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Die Verantwortung aber bleibt - GEW

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schen Mädchens im Alter der Jugendlichen, besprachen<br />

wie sie aufgewachsen ist, was sie gerne mochte<br />

und wie ihr Leben Stück für Stück eingeengt wurde.<br />

<strong>Die</strong> Jugendlichen beschäftigten sich dabei auch mit<br />

ihrem eigenen Stadtteil Milbertshofen und dem<br />

Nachbarstadtteil Schwabing während des Dritten Reiches,<br />

besuchten den Ort, an dem das jüdische Waisenhaus<br />

„Antonienheim“ und das sogenannte<br />

„Judenlager Milbertshofen“ standen. Sie konnten auf<br />

der Gedenktafel Bilder von einigen der Kinder sehen,<br />

die dort gelebt haben und später deportiert wurden<br />

und interviewten Passanten auf der Straße dazu. Sie<br />

recherchierten Informationen und Daten im Internet<br />

und wir besuchten die Gedenkstätte des ehemaligen<br />

Konzentrationslagers in Dachau. <strong>Die</strong> entstandene<br />

Ausstellung zeigt die Ergebnisse dieses Prozesses. Sie<br />

liefert geschichtliche Informationen, viele Bilder zeigen<br />

<strong>aber</strong> auch einfach ihre Eindrücke und Gefühle,<br />

besonders die Bilder, die nach dem Besuch der KZ-<br />

Gedenkstätte entstanden sind.<br />

74<br />

Sehr wichtig war für die Jugendlichen dabei auch die<br />

persönliche Begegnung mit Ernst Grube, der als Kind<br />

selbst vier Jahre in dem jüdischen Waisenhaus gelebt<br />

hat und später ins KZ Theresienstadt deportiert<br />

wurde. Er hat sich als Zeitzeuge zur Verfügung gestellt<br />

und die vielen Fragen unserer Jugendlichen beantwortet.<br />

Dabei berichtete er viel von seiner Kindheit<br />

und dem Kontrast zwischen den zunehmenden Diskriminierungen<br />

außerhalb und der Geborgenheit innerhalb<br />

des Heims. Er erzählte begeistert von Festen,<br />

die sie gefeiert haben und vermittelte den Jugendlichen<br />

so auch einen Einblick in jüdische Lebenswelten.<br />

Ebenso berichtete er von den anschließenden<br />

Demütigungen im Judenlager Milbertshofen und der<br />

Situation in Theresienstadt. Ernst Grube stellte auch<br />

eine Verbindung her zum heutigen Neofaschismus<br />

und sprach mit der Gruppe über Rassismus und<br />

Vorurteile. Bei den Jugendlichen herrschte hierbei<br />

große Aufmerksamkeit, besonders, da auch einige<br />

muslimische Mädchen beteiligt waren, die hiermit<br />

bereits persönliche Erfahrungen gemacht hatten. <strong>Die</strong><br />

Jugendlichen ließen sich mit erstaunlichem Engagement<br />

auf diesen Prozess ein. Wir hoffen, dass alle<br />

daran Beteiligten in Zukunft hellhöriger sind in<br />

Bezug auf rassistische Äußerungen und Tendenzen<br />

und gelernt haben, einen Teil der <strong>Verantwortung</strong> für<br />

die Gegenwart zu übernehmen.

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