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Schriftleitung - Wandervogelhof Reinstorf

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Wunsche, daß Ihr dort ebenso gemütlich Ostern feiert als wir hier. Wie ich aus<br />

Deinen Briefen nach Hause gesehen habe, lebt ihr dort im Allgemeinen auch<br />

nicht schlecht, das ist ja auch nicht mehr wie zu wünschen. Man muß sich<br />

die Sache so gemütlich machen<br />

wie möglich, darum haben wir<br />

uns auch aufgemacht, die Ostertage<br />

hier zu faulenzen. Es lebt<br />

sich sehr gut hier. Die Einrichtung<br />

aus dem Nest ist nach hier gebracht,<br />

das Nest selber aufgegeben,<br />

da kein Geld vorhanden ist.<br />

Das Landheim kostet 90 Mk Miete<br />

jährlich und gehört jetzt dem<br />

„W.V. G.m.b.H“. [...] Dafür wird<br />

jetzt aber tüchtig Jugendwehr<br />

getrieben, jeden Samstag und<br />

Mittwoch, die halbe Penne ist mit<br />

dabei mit Jungdeutschland Uni-<br />

formen, da haben wir die Arbeit<br />

des allverehrten Schefs, na der<br />

Die gute Stube in Neumühle<br />

Herr segne ihn. Übrigens unter wir ist zu verstehen Hünecke, Pliefet, Bänder<br />

Kleine und ich. Schreib auch bald mal wieder. Ich muß jetzt aufhören, erstens<br />

weil die Lichter ausgehen, zweitens weil es 10 Uhr abends ist u. drittens weil<br />

das Papier zuende geht. Viele Grüße Dein Freund Karl Bosselmann“<br />

Trotz dieser Hindernisse nahm der verbliebene Rest an den meisten Gautagen<br />

und anderen Treffen teil. Dafür wurden auch größere Mühen nicht<br />

gescheut. Einige Uelzener tippelten beispielsweise 1915 kurzerhand zum<br />

Gautag nach Goslar, da sie kein Geld für die Bahn hatten.<br />

Besonders freudige Ereignisse waren die Besuche der Soldaten im Landheim,<br />

konnten doch so die einen für eine Weile ihren Dienst vergessen und<br />

die anderen sich der Wertschätzung ihrer Arbeit erfreuen. Im Landheimbuch<br />

heißt es zu einem der Besuche:<br />

„Wir lagen dann draußen auf dem Hofplatz und Anton erzählte von Polen<br />

und den Karparthen, von den Panjes und den Panjeläusen, und wir waren<br />

begeistert, am meisten der lüttje Bön, dem er doch fein in Wachs sterilisiert<br />

eine besonders fette Laus für die Menagerie geschickt hatte.“<br />

Durch das bestehende Verbot waren die Fahrten zum Landheim allerdings<br />

immer mit einem gewissen Risiko verbunden:<br />

„Die erste Fahrt, die nach Schulbeginn wieder ins Landheim führen sollte,<br />

wäre fast zum Verhängnis geworden. Auf dem Wege traf uns nämlich Herr<br />

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