Schriftleitung - Wandervogelhof Reinstorf
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wurde ja nichts aus dem großen Schlamm! – Schulten Muddern hatte noch<br />
Flocken und Zucker für uns, war ganz empört über die alte Helberg. Beim<br />
Vorsteher tranken wir Kaffee, wenn wir auch nicht ganz dicht hielten, und<br />
sich um jeden Fuß kleine Seen bildeten. Es war so schön warm in der Stube,<br />
daß wir gar nicht raus mochten in das kalte Landheim.<br />
Und dann standen wir vor der Tür, versuchten vergeblich den Schlüssel reinzukriegen,<br />
hatte uns der Knochenmann<br />
also den falschen gegeben.<br />
Das kleine Fenster war aus Versehen<br />
nun mal richtig gesichert, aber was<br />
nützte das, wenn die große Tür nur<br />
angelehnt ist? Der erste Blick galt<br />
dem Holzstall. Na ja, für den Abend<br />
mochte es reichen. Aber das Beil<br />
fehlte, die Axt war natürlich entzwei,<br />
was nimmt man als Frontschwein?<br />
Den Spaten.<br />
Godsverdori, da kommen denn auch<br />
schon die traurigsten Gedanken:<br />
Weißt du noch [19]14? Mit Kurt,<br />
Bön, Heidjer, Atje, Erich Riehel, all’<br />
denen, die in Frankreichs Erde ruhen!<br />
Und dann [19]15 mit Beck,<br />
den Aspiranten aus Munster. Gräff,<br />
Gebhard, Lenzing und wie sie alle<br />
heißen ... Noch trauriger wurde uns,<br />
als wir am Feuer saßen und unsere Nudeln kochten. Machte es das Feuer<br />
selbst, das mit seinem Flackern so wunderbare Bilder, Farben und Schatten<br />
gab, oder war gerade mit dem offenen Feuer das Landheim fest verknüpft?<br />
Manch Seufzer und Fluch entfuhr uns: Niemals wieder? Ja, damals, als es<br />
noch in voller Pracht stand, aber jetzt?<br />
Mißmutig löffelten wir unsern Fraß. Der Ofen wollte auch nicht heizen, war<br />
er wohl gar nicht mehr gewohnt? Bald hauten wir uns hin, der eine auf den<br />
Tisch, der andere in die Ofenecke. Viel Zeit hatten wir am Mittwoch gar nicht,<br />
gerade hatten wir Kaffee getrunken, da mußten wir schon anfangen zu pakken.<br />
Und das war das schwerste mit! Alles, was wir mit Liebe und Freude zum<br />
Schmuck angebracht hatten, wieder abreißen! Plötzlich war der Wagen da,<br />
und wir noch nicht mal fertig! Da hatten wir wenigstens keine Zeit, unsern<br />
traurigen Gedanken nachzuhängen.<br />
Bald war alles verstaut, ein ganzer Wagen voll. Erich blieb, um Reine zu ma-<br />
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