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Schriftleitung - Wandervogelhof Reinstorf

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doch von Neumühle (unserem Landheim) aus ab und an mal zusehen, ob das<br />

Feuer doch nicht wieder anfange usw. Dann schimpfte er noch übers Zigaretten<br />

rauchen und freute sich, als wir ihm erzählten, wir rauchten überhaupt<br />

nicht. Dann machten wir uns wieder auf den Weg. Doch wie sahen wir aus!<br />

Der Kohlenstaub lag dick auf unseren von Schweiß nassen Gesichtern. Große<br />

Brandwunden schmerzten an den bloßen Beinen, und in den Händen reihte<br />

sich eine Blase neben der anderen. Wir waren dabei unser um zwei Stunden<br />

verschobenes Mittagessen zu kochen, als der Vorsteher zu uns in die Stube<br />

kam. Lange klönten wir über das Feuer und über dies und das. Freundlich war<br />

er schon immer zu uns gewesen, heute war er es ganz besonders. Als er sich<br />

über unsere innere Einrichtung freute, wußte einer es geschickt anzubringen,<br />

daß wir vor allen Dingen einen besseren Tisch haben müßten, daß wir aber<br />

so recht keinen auftreiben könnten. Er verstand den Wink. Jetzt ist er im Dorf<br />

auf der Suche nach einem schönen Tisch für uns. Und wenn ein Vorsteher sich<br />

bei seinen Bauern bemüht, so wird der Erfolg kaum ausbleiben. Aber noch<br />

ein Gutes haben wir durch<br />

diesen Brand und durch<br />

unsere Anstrengung dabei<br />

erlangt, nämlich das Zutrauen<br />

der Bauern. Es gab<br />

noch immer einige, die uns<br />

scheel ansahen; ich glaube,<br />

bei denen sind wir jetzt gut<br />

angeschrieben. Häufig kommen<br />

sie sonntags zu uns<br />

raus, um uns zu besuchen.<br />

Letztere Ansicht Walter<br />

Uelzener Wandervögel, um 1920<br />

Meineckes stimmt nun freilich nicht ganz. Die Dorfleute waren auch schon<br />

früher öfter bei uns draußen gewesen, ja, die jüngeren hatten sogar manchmal<br />

mit uns auf dem Engelsweg Barlauf, Kaiserball usw. gespielt. Mächtig<br />

gefreut habe ich mich mal, als ein Mädel aus Uelzen mit draußen war, das wir<br />

natürlich für unsere Schwester ausgaben, und einer meinte: „Na, nu hefft se<br />

sick ja woll uck ne Mamsell mit rutbröcht.“<br />

Die Schulgenehmigung, den Wandervogelbetrieb wieder aufnehmen zu<br />

dürfen, beflügelte die Gruppe, und im Gaublatt vom Juli 1916 wurde schon<br />

wieder von einem regen Betrieb berichtet. Nur die Jugendwehr schränkte<br />

den Fahrtendrang der Gruppe weiterhin ein. Oftmals wurden die Aktivitäten<br />

mit Besuchen bei den in Munster oder Soltau weilenden Kameraden<br />

verbunden und ebenso regelmäßig kamen diese zusammen mit anderen<br />

Feldwandervögeln zu Nestabenden nach Uelzen oder ins Landheim.<br />

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