Schriftleitung - Wandervogelhof Reinstorf

zen gelegenen Orten Bevensen und Ebstorf weitere Gruppen, gegründet
von Schülern des Uelzener Gymnasiums. In Bevensen waren dies Georg
Schröder und Fritz Riggert, in Ebstorf Otto Cordes und Walter Möllenkamp.
Die Fahrten wurden nun immer
häufiger. Die Ziele lagen dabei über
ganz Deutschland verteilt. Man lebte so
günstig und einfach wie möglich, so daß
ein Vater zu einer dreiwöchigen Fahrt ins
Saaletal, Schwarztal, Thüringerwald,
nach Leipzig zum Völkerschlachtsdenkmal
und nach Nürnberg, die inklusive
Bahnfahrt nur 21 Mark [1 Goldmark
entspricht etwa 9 Euro] kostete, meinte:
„Junge, so billig hätte ich Dich zu Hause
gar nicht verpflegen können!“
Übernachtet wurde bei Bauern, in Heimen
anderer Wandervogel-Gruppen
oder in Kasernen. Damit hatte es eine besondere Bewandtnis, denn das
Übernachten in Kasernen war einschließlich frischer Bettwäsche kostenlos.
Darüber hinaus konnte man in der Kantine Kommißbrot und Wurst billig
einkaufen, und das Mittagessen kostete nur 16 Pfennige oder wurde gleich
umsonst ausgegeben.
Zum Abkochen wurden anfangs Spirituskocher verwendet, und die
Auswahl der Gerichte war dementsprechend eingeschränkt: Halberstädter
Würstchen, Knorr’s Suppenwürfel, Maggi-Suppen, Erbswurst und Eier.
Doch bald setzten sich Kochtopf und Feuer durch, womit sich der Speisezettel
enorm erweiterte. Es
entwickelte sich eine wahre
Leidenschaft für das Kochen,
die in regelmäßig bei
größeren Treffen abgehaltenen
Kochwettbewerben gipfelte.
Auch der Kleidungsstil
änderte sich schnell:
„Nach den ersten Wanderungen,
die noch mit Schülermützen
und steifem Kragen
gemacht wurden, setzte sich
bald eine eigene zünftige
Kleidung durch. Wir trugen
WV Uelzen 1909, in der Mitte Walther
Schlemm mit Klampfe
Uelzener, Bevensener und Ebstorfer WVer nach einem
Kriegsspiel bei Seedorf. Im Hintergrund wird abgekocht.
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