Barock Renaissance - Germanisches Nationalmuseum
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Abb. 105 Hartwig Ebersbach, Gladiatorenkampf –<br />
ein Traum, 1982. ©VGBild-Kunst, Bonn 2011<br />
290<br />
Gemälde »Gladiatorenkampf –ein<br />
Traum« stammt somit aus der bedeutenden<br />
mittlerenSchaffensperiode des Künstlers,<br />
kurz vor dem einschneidenden Umbruchsjahr<br />
1983. Es war die Zeit der experimentell<br />
agierendenKünstlervereinigung<br />
»37,2«, die auf Druck der staatlichen<br />
Behörden 1983 wiederaufgelöst wurde.<br />
Auch Ebersbachs Experimentalklasse an<br />
der Leipziger Kunsthochschule wurde<br />
1983 wiedergeschlossen, in dem Jahr, als<br />
er seinen Herzinfarkt erlitt.Die in diesem,<br />
fast rauschhaft zu benennendenKontext<br />
entstandenenWerke zählen –neben den<br />
Kaspar- und Abendmahl-Zyklen –zuden<br />
hervorragenden Arbeiten seines Œuvres.<br />
Hartwig Ebersbach, der das kreative,<br />
handelnde Individuum ins Zentrum seines<br />
Schaffens stellte, gehörte zu den ganz<br />
wenigen Malern, die sich in der DDR konsequent<br />
vom herrschenden Sozialistischen<br />
Realismus lossagten und dadurch keine<br />
bleibende Verankerung imoffiziellen Kunstbetrieb<br />
erfuhren. Gerade diese Außenseiterposition<br />
machte den Künstler zu einer<br />
der wichtigsten Leitfiguren für die junge<br />
Generation. Ebersbach stand für eine andere<br />
Malerei, für eine Lebens- und Kunstalternative.<br />
Die internationale Kunstszene<br />
erkannte relativ schnell diese<br />
Ausnahmestellung. Spätestens seit 1982<br />
–mit der Ausstellung »Zeitvergleich«, die<br />
durch Westdeutschland tourte –wurde<br />
dem Künstler zunehmend Anerkennung<br />
zuteil. 1985 erhielt er den Preis der Künstler<br />
der Stadt Düsseldorf, ab 1986 wurden<br />
Einzelausstellungen mit seinen Arbeiten<br />
in Westdeutschland ausgerichtet.<br />
Das Gemälde »Gladiatorenkampf –<br />
ein Traum« wurde dem Germanischen<br />
<strong>Nationalmuseum</strong> im April 2009 über die<br />
Galerie Weise, Chemnitz, angeboten und<br />
im April 2010 aus Privatbesitz angekauft.<br />
Zuvor hing es ab 1994 als Dauerleihgabe<br />
in den Kunstsammlungen Chemnitz.<br />
Der Vorbesitzer hatte das Gemälde direkt<br />
beim Künstler erworben.<br />
Lit.: Hartwig Ebersbach. Gemälde, Installationen,<br />
Plastiken. Hrsg. von Herwig Guratzsch. Ostfildern-Ruit<br />
1996, Werkverzeichnisnr. 76. –Zum<br />
Künstler vgl. Hartwig Ebersbach. Malerei.<br />
Ausst.Kat. Stadtmuseum Weimar, Kabinett am<br />
Goetheplatz/Zentrum für Kunstausstellungen der<br />
DDR, Neue Berliner Galerie im Alten Museum/<br />
Städtische Museen Karl-Marx-Stadt Museum am<br />
Theaterplatz. Bearb. von Peter Guth. Berlin [u.a.]<br />
1990. –Hartwig Ebersbach. Malerei. Objekte.