Barock Renaissance - Germanisches Nationalmuseum

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Abb. 90 Georg Günther, Erntepause, um 1938 Erntepause Inv.Nr. Gm 2167 (Abb. 90). Georg Günther, um 1938. Signatur unten rechts »G. Günther«. Auf Keilrahmen Rest von Aufkleber mit Aufdruck und Aufschrift »V.B.K./H 719/ 250«, mit blauem Stift »DK 599«, »PR«, »12646«, mit rotem Stift »Georg Günther«, auf Schmuckrahmenrückseite Aufkleber »Große Deutsche Kunstausstellung 1938 im Haus der Deutschen Kunst zu München/Einlieferungsbuch 1994/Kiste [Eintrag unleserlich]/ Stoß 80«. Öl auf Leinwand. H. 100,0 cm, B.121,0 cm; profilierter Holzrahmen, maschinelle Versilberung, maschinelle Patina, H. 116,0 cm, B. 136,0 cm, T. 5,0 cm. Das 1938 von Adolf Hitler für die von ihm aufgebaute Sammlung »Haus der Deutschen Kunst« erworbene Gemälde Georg Günthers (1891–1969) wird im vorliegenden Anzeiger S. 167 bis 174 ausführlich vorgestellt. Leihgabe des Deutschen Historischen Museums, Berlin Ursula Peters Heimkehr vom Feld Inv.Nr. Gm 2395 (Abb. 91). Nach Lena Körschner, um 1939. Rückseitig Aufkleber mit Aufdruck »Willy Breitschwerdt/Kunstgewerbe-Kunsthandlung/Würzburg, Kaiserstraße 5/Telefon 2007« und handschriftlich »›Heimkehr‹/v. Körschner 67,60«. Kunstdruck (Farben verblasst) auf Kartonfaserplatte, Profilierter Holzleistenrahmen, innere Leiste versilbert.Mit Rahmen H. 105,5 cm, B. 59,5 cm; ohne Rahmen H. 97,0 cm, B. 51,0 cm. Der aufwändig gerahmte Kunstdruck gehörte einst zur Ausstattung einer Wohnung in einem der Unterkunftsgebäude des Fliegerhorstes Giebelstadt bei Würzburg. Das Museum erhielt ihn von den Nachkommen eines Offiziers der Luftwaffe, der dort im Zweiten Weltkrieg stationiert war. Der Zimmerschmuck mit seiner Vergegenwärtigung des Ideals des »deutschen Menschen« wird im vorliegenden AnzeigerS.175 bis 182 behandelt. Geschenk aus Privatbesitz Ursula Peters 274 Abb. 91 Lena Körschner, Heimkehr vom Feld, 1939 Märzfeld, Nürnberg Inv.Nr. Gm 2170 (Abb. 92). Erich Mercker, um 1940/41. Signatur unten rechts »E. Merker Mchn.«. Auf Rahmenrückseite Aufkleber »Große Deutsche Kunstausstellung 1941 im Haus der Deutschen Kunst zu München/Einlieferungsbuch 1036 Kiste 823 Stoß 414«, Aufkleberfragment mit Angabe: »Versicherungswertangabe in Reichsmark 5000.–«, mit blauem Stift »DK 562«, »12024«. Öl auf Leinwand. Rahmen aus Entstehungszeit mit patinierter Schlagmetallauflage. H. mit Rahmen 117,0 cm, B. 137,0 cm. a. Ansichtskarte zur Reichsautobahn: 1933 Erster Spatenstich, 1936 1000 km fertig, 1936 Dok. 1zuGm2170 (Abb. 92a). Aufdruck auf Vorderseite »23.9.1936 Erster Spatenstich/23.9.1936 1000 km Autobahn fertig«, »Postkarte«, Freizeichen der Deutschen Reichspost. Schwarzweißdruck. H. 10,5 cm, B. 14,7 cm. b. Ansichtskarte: Erich Mercker, Im Reich der Hochöfen, 1942 Dok. 2Gm2170 (Abb. 92b). Verlag Heinrich Hoffmann, München. Aufdruck auf
Rückseite »München. Haus der Deutschen Kunst/Erich Mercker Im Reich der Hochöfen«, »HDK 394«, »Photo-Hoffmann München, Friedrichstraße 34«, »Nachdruck verboten«, »Echte Fotografie«. Schwarzweißdruck. H. 10,5 cm, B. 14,6 cm. Der Künstler kam im elsässischen Zabern zur Welt, wo sein Vater als preußischer Offizier stationiert war. 1906 zog die Familie nach München. 1911 begann Erich Mercker (1891–1973) hier eine Ausbildung zum Bauingenieur, die der Dienst im Ersten Weltkrieg unterbrach. Statt das Studium danach wieder aufzunehmen, machte er die als Liebhaberei betriebene Malerei zum Beruf, schulte sich auf Reisen durch Europa in impressionistischen Studien und stellte 1920 erstmals im Münchener Glaspalast aus. 1921 trat er der »Münchener Künstlergenossenschaft« bei und 1926 zudem den Künstlerbünden »Ring« und »Isar«. Nach wie vor von moderner Technik fasziniert, hatte er bald als Spezialist für Industrielandschaften einen Namen. Auf dem Gebiet wirkte er auch in der Zeit des Nationalsozialismus höchst erfolgreich. 1936 schuf er Arbeiten für die Ausstellung »Die Straßen Adolf Hitlers in der Kunst«; sie feierte die Fertigstellung des 1.000. »Reichsautobahn«- Kilometers, ein Ereignis, das bis hin zu Bildpostkarten in Szene gesetzt wurde (Abb. 92a). 1937 lieferte er für den deutschen Pavillon auf der Pariser Weltausstellung vier Wandgemälde, die eine »Große Goldmedaille« erzielten. Der Künstler war auf allen »Großen Deutschen Kunstausstellungen« in München vertreten, meist mit einer ganzen Reihe von Gemälden. Mit seinem expressiven Realismus verlieh er der Welt der Industrie nicht selten eine Aura von Urgewalt, die sie in eine mythische Dimension entrückte, so in dem 1942 in München gezeigten Gemälde »Im Reich der Hochöfen« (Abb. 92b). Der Titel stellt die Assoziation zum Ruhrgebiet her, der traditionsreichen »Waffenschmiede des Reichs«, von Mercker mit dräuenden Dampfwolken als eine Art hoch technisierte Hephaistos’sche Riesenschmiede in Szene gesetzt. 1941 hatte er in München bereits »Linz, Hermann- Göring-Werke im Bau«, »Ostmark, Almtalbrücke der Reichsautobahn«, »Granitbrüche, Flossenbürg« sowie »Märzfeld, Nürnberg« präsentiert. Das Märzfeld des Reichsparteitagsgeländes war für Aufmärsche und Vorführungen der Wehrmacht geplant. Sein Name diente der Erinnerung an die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland im März 1935, mit der Hitler den Versailler Vertrag sprengte, und spielte zudem auf den »Champ de Mars« in Paris an, der den römischen Kriegsgott Mars zitiert. Der Entwurf des Märzfeldes, dessen Bau 1938 begann, sah eine gigantische Festungsarchitektur vor, bei Bespielung wie von einem Menschenwall umklammert: Rund um den Platz sollten 14 mhohe Zuschauertribünen für über 200.000 Personen entstehen, untergliedert von 26, jeweils 40 mhohen Türmen. Die bis Kriegsbeginn nur zu einem Drittel abgeschlossenen Bauarbeiten waren, wie generell die Bauabwicklungen auf dem Reichsparteitagsgelände, von zahllosen Schwierigkeiten begleitet. Die Gründe dafür reichten vom überstürzten Bautem- Abb. 92 Erich Mercker, Märzfeld, Nürnberg, um 1940/1941. ©VGBild-Kunst, Bonn 2011 275 po bis hin zu Problemen, die sich etwa durch die Verbindung rationeller industrieller Baumethoden mit dem Anspruch auf ein traditionell »handwerkliches« Erscheinungsbild der Architekturen ergaben. Indes vermittelte die offizielle Informationspolitik mit Reportagen, Filmen, Gemälden, Postkarten etc. der Öffentlichkeit »das Bild einer reibungslos funktionierenden Baustelle auf dem größten Bauplatz der Welt. Sie suchte den Eindruck eines Arbeitsprozesses zu erzeugen, der dank der vollkommenen Eintracht aller Mitwirkenden und beflügelt durch den ›Tatwillen von Führer und Volk‹ stürmisch und unaufhaltsam voranschritt«, so Yasmin Doosry 2002 in ihrer Dissertation zum Reichsparteitagsgelände. Einer der von ihr zitierten Jubelberichte, erschienen 1939 in der »Nürnberger Schau«, ergibt zusammen mit dem Gemälde von Mercker ein erhellendes Beispiel für deren »harmonisierende« Einheitsperspektive. Obwohl sich der Artikel
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