Barock Renaissance - Germanisches Nationalmuseum
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Wege in die Moderne.<br />
Neukonzeption der Dauerausstellung<br />
von der Französischen Revolution bis<br />
zum Ersten Weltkrieg<br />
2010 startete unter der Leitung von Jutta<br />
Zander-Seidel das für drei Jahre von der<br />
Leibniz-Gemeinschaft im Rahmen des<br />
»Paktes für Forschung und Innovation«<br />
(SAW-Verfahren) geförderte Vorhaben<br />
zur Vorbereitung einer künftigen Dauerausstellung<br />
zur Kulturgeschichte des<br />
19. Jahrhunderts. Wissenschaftlicher Koordinator<br />
des sammlungsübergreifenden<br />
Projekts, an dem alle mit dem Zeitraum<br />
befassten Sammlungsleiter mitwirken, ist<br />
Roland Prügel; als wissenschaftliche Hilfskraft<br />
ist Evelyn Smoler tätig.<br />
Indem das Projekt nicht nur Sammlungsbestände<br />
in neuen Kontextenerschließt,<br />
sondern auch Anteile in der Konservierungsforschung<br />
sowie in der musealen<br />
Vermittlung besitzt, verfolgt es seine Ziele<br />
in drei zentralen Segmenten der Museumsforschung.<br />
In den Sammlungen werden<br />
zu den exemplarisch ausgewählten ForschungskomplexenWeltausstellungen,<br />
Medienexplosion und Musikkultur projektrelevante<br />
Objekte recherchiert und dokumentiert.<br />
Die Anteile »Museale Prävention«<br />
und »Museale Kommunikation«<br />
stehen für die Entwicklung eines museumstauglichen,<br />
ökonomisch-ökologischen<br />
Beleuchtungssystems und die Erprobung<br />
innovativer Kommunikationsstrukturen zur<br />
Vermittlung der Forschungsergebnisse.<br />
Im Segment »Museale Kommunikation«<br />
führte das KPZ in der Ausstellung »Plakativ!«<br />
eine Besucherbefragung durch. Im<br />
Mittelpunkt stand die Frage, wie historische<br />
Werbeplakate heute wirken. Die<br />
Untersuchung wurde mittels detaillierter<br />
Fragebögen mit über 500 Besucherinnen<br />
und Besuchern durchgeführt. Als Ergebnisse<br />
können festgehalten werden, dass<br />
historische Werbeplakate Besucher emotional<br />
ansprechen, auch ohne textliche<br />
Ergänzung, Zeitgeist transportieren und<br />
einen signifikanten Erinnerungswert besitzen.<br />
Im Hinblick auf die Neuaufstellung<br />
der Sammlungen zum 19. Jahrhundert<br />
zeigte die Umfrage, dass sich Werbeplakate<br />
gut als »Zeitmarker« eignen.<br />
Für 2014 ist eine Sonderausstellung<br />
geplant, die Ergebnisse aus allen drei<br />
Projektbereichen präsentiert und Museumsforschung<br />
als zentralen Bereich geisteswissenschaftlicher<br />
Forschung sichtbar<br />
macht.<br />
Behaim-Globus<br />
(interdisziplinär/Wissenschaftliche<br />
Instrumente)<br />
Der 1492 bis 1494 entstandene Erdglobus<br />
des Martin Behaim ist eines der spektakulärsten<br />
deutschen Wissensmedien des<br />
Spätmittelalters und heute die weltweit<br />
älteste erhaltene Darstellung der Erde in<br />
Kugelgestalt. Im Sommer 2010 war der<br />
Globus einige Wochen lang Gegenstand<br />
eines museologischen Experiments: Im<br />
208<br />
Abb. 10<br />
Der Industriepalast<br />
der Wiener Weltausstellung<br />
als<br />
Baustelle, 1872<br />
(Repro aus der<br />
Mappe: Wien Weltausstellung<br />
1873.<br />
Bauten auf dem<br />
Ausstellungsplatz.<br />
o.O. o.J.)<br />
Zuge des pädagogischen Forschungsvorhabens<br />
»Adressantenspezifische Aufbereitung<br />
von Wissen mit konfligierender<br />
Evidenz in Museen« (TU München,<br />
Universität Koblenz-Landau, Deutsches<br />
Museum München) wurde eine Testbeschriftung<br />
entwickelt, die dem Besucher<br />
alternative und bewusst widersprüchliche<br />
Wissensinhalte zum Globus vermittelte.<br />
Die Besucherinterviews zu Wirkung und<br />
Akzeptanz dieser Beschriftungen werden<br />
von den externen Projektträgern derzeit<br />
ausgewertet.<br />
Die jüngste Edition von Bilddarstellung<br />
und Text des Behaim-Globus ist inzwischen<br />
über ein Jahrhundert alt und editorisch<br />
überholt. In Zusammenarbeit mit der<br />
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-<br />
Nürnberg wurde der Rohling eines Drittmittelantrags<br />
für eine Neuedition der<br />
bildlichen und textlichen Globustextur<br />
verfasst, der zunächst zur Finanzierung<br />
einer 2011 zu erfolgenden digitalen<br />
3D-Modellierung dienen wird.<br />
Erschließung der Exlibris-Sammlung<br />
(Graphische Sammlung)<br />
Die Graphische Sammlung bewahrt mit<br />
ca. 40.000 Exemplaren eine sehr umfangreiche<br />
Exlibris-Sammlung, die für die<br />
Forschung noch nicht erschlossen ist. Das<br />
Kernstück stellt die 1916 vom GNM<br />
erworbene Sammlung des Grafen Karl<br />
Emich zu Leiningen-Westerburg (1856–<br />
1906) dar. Das von Claudia Valter betreute<br />
Projekt konzentriert sich auf die<br />
Exemplare aus dem deutschsprachigen<br />
Raum vom 15. Jahrhundert bis 1870<br />
(ca. 5.000 Exlibris). Als Grundlage für<br />
eine weitere wissenschaftliche Bearbeitung<br />
werden diese zunächst sukzessive<br />
mit dem Datenbanksystem HIDA-MIDAS<br />
einzeln inventarisiert.<br />
Langfristiges Ziel ist es, diesen Teil der<br />
Exlibris-Sammlung zu digitalisieren und in<br />
einer Online-Datenbank zugänglich zu<br />
machen. 2010 wurden rund 220 Exlibris<br />
von Eignern aus dem Großraum Nürnberg,<br />
einem Zentrum dieser Kunst im<br />
16. und 17. Jahrhundert, erfasst –unter<br />
den Auftraggebern finden sich sowohl die<br />
bedeutenden Patrizierfamilien wie heute<br />
völlig unbekannte Namen. Eine wissenschaftliche<br />
Buchpublikation zu diesem<br />
Teilbestand ist gleichfalls für die nächsten<br />
Jahre geplant.