06.12.2012 Aufrufe

Barock Renaissance - Germanisches Nationalmuseum

Barock Renaissance - Germanisches Nationalmuseum

Barock Renaissance - Germanisches Nationalmuseum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Lit.: Unpubliziert. –Weiterführend vgl. Schmatz<br />

nicht. Von Katzentischen und Kindertafeln im<br />

Wandel der Zeit. Hrsg. von Frauke von der<br />

Haar/Heidrun Oberländer. Ausst.Kat. Deutsches<br />

Klingenmuseum Solingen und Landschaftsverbande<br />

Rheinland –Rheinisches Archiv- und Museumsamt.<br />

Solingen 2001. –Spielzeug oder<br />

Kostbarkeiten? Zauberhaftes aus behüteten<br />

Kindertagen. Bearb. von Alois Prediger/Ester<br />

Schneider, Ausst.Kat. Keramik-Museum Mettlach<br />

e.V. (= Schriften des Keramik-Museums Mettlach,<br />

4). Mettlach 1999.<br />

Erworben aus Privatbesitz<br />

Claudia Selheim<br />

Arion-Zither<br />

Inv.Nr. MI 948. (Abb. 80) Deutschland (?), um<br />

1920. Auf dem Boden Papieretikett mit Händlersignatur<br />

»Ludwig Fehlner/Musik-Institut/Musik-<br />

Instrumente/Musikalien-Verlag/Friedrichstraße/<br />

[Nür]nberg/[Teleph]on 21065«. 5Spielsaiten,<br />

31 Begleitsaiten, 29 chromatische Bünde. Decke<br />

und Boden Nadelholz mit Mahagoni(?)-Furnier,<br />

Zargen gebeizter Ahorn mit Einlagen aus<br />

Tropenholz; Griffbrett Ebenholz, Randeinlagen<br />

weißer Kunststoff. L. 30,5 cm, B. 23,8–37,5 cm,<br />

Zarge H. 3,05 cm, Mensur Melodiesaiten<br />

41,1 cm, Mensur Begleitsaiten 40,9–46,4 cm.<br />

1879 forderte der Londoner Zither-Virtuose<br />

Curt Schulz (1863–1901) in seinem<br />

Essay »Die Zither der Zukunft«, in No. 12<br />

des Centralblattes deutscher Zithervereine<br />

erschienen, von den Instrumentenbauern<br />

unter anderem eine klangliche Verbesserung<br />

der Instrumente. Franz Xaver<br />

Kerschensteiner (1839–1915) war einer<br />

derjenigen, die die von Schulz gestellten<br />

Anforderungen praktisch umzusetzen versuchten.<br />

Seine baulichen Modifikationen<br />

mündeten schließlich in die Entwicklung<br />

der nach dem griechischen Dichter und<br />

Musiker Arion von Lesbos (7. Jh. v.Chr.)<br />

benannten gleichnamigen Zither.<br />

Kerschensteiner hatte beispielsweise für<br />

den Zitherbauer und Hofinstrumentenmacher<br />

Georg Tiefenbrunner (1812–1880)<br />

gearbeitet und wurde 1865 Teilhaber in<br />

der Werkstatt seines einstigen Lehrers Peter<br />

Schulz (1808–1871) in Regensburg.<br />

Als Geigen- und Zithermacher weithin bekannt<br />

und vielfach ausgezeichnet, trieb<br />

Kerschensteiner sein Leben lang die Suche<br />

nach Vervollkommnung der von ihm<br />

geschaffenen Instrumente an. Für die Konstruktion<br />

der Arion-Zither griff er auf den<br />

für die Mittenwalder Zither üblichen sym-<br />

metrischen, gitarrenförmigen Korpus<br />

zurück und entwickelte ihn weiter. Das<br />

Besondere an der Arion-Zither ist die Befestigung<br />

des Resonanzbodens allein an<br />

den Umfassungswänden der Zither. Dadurch<br />

konnte der Resonanzboden weitgehend<br />

frei schwingen. Zudem wurde der<br />

Saitensteg, der bisher über eine Brücke<br />

mit der Decke verbunden war, einzig auf<br />

dem Boden fixiert und durch einen Ausschnitt<br />

der Decke geführt, sodass der er<br />

freisteht. Die beim Anschlagen der Saiten<br />

entstehenden Vibrationen wurden dementsprechend<br />

direkt auf den Resonanzboden<br />

übertragen. Für die beiden Neuerungen<br />

beantragte Kerschensteiner ein<br />

Patent, das ihm am 28. März 1883 erteilt<br />

wurde.<br />

Gegen die Konkurrenz bereits etablierter<br />

Zithertypen konnte sich die Arion-<br />

Zither nicht durchsetzen. Dennoch wird<br />

sie, zum Teil als Harfenzither mit Baronstange<br />

versehen, auch heute noch von einigen<br />

Zitherbauern gefertigt. Über den Erbauer<br />

des hier vorliegenden Instruments ist<br />

nichts bekannt. Jedoch stellt es eine gute<br />

Ergänzung zum bisherigen Bestand von<br />

Zithern am Germanischen <strong>Nationalmuseum</strong><br />

dar, der sich vorrangig aus Instrumenten<br />

der Mittenwalder und Salzburger<br />

Form zusammensetzt.<br />

Lit.: Zeitschrift für Instrumentenbau, 1, 1880/81,<br />

S. 132 und 4, 1883/84, S. 22. –Ulrich Wegner/Andreas<br />

Michel: Zithern. In: Die Musik in<br />

Geschichte und Gegenwart, Sachteil, Bd. 9.<br />

Hrsg. von Ludwig Finscher. 2. Aufl. Kassel/Weimar<br />

u.a. 1998, Sp. 2412–2466. –Willibald<br />

269<br />

Leo Freiherr von Lütgendorff: Die Geigen- und<br />

Lautenmacher vom Mittelalter bis zur Gegenwart,<br />

Bd. 2. 5. und 6. Aufl. Frankfurt a.M. 1922,<br />

S. 250 und S. 518.<br />

Geschenk Werner Wittig, Nürnberg<br />

Franziska Pfefferkorn<br />

Damenschuhe und<br />

Modellschuhe<br />

a. Damenschuhe<br />

Inv.Nr. T8145,1–2 (Abb. 81). Schuhwerkstätte<br />

Hans Vogel, Rothenburg o.d.Tauber, 1920er<br />

Jahre. Leder, violett metallisiert, Decksohle Ziegenleder,<br />

Laufsohle und Innenabsatz Leder, Paspeln<br />

Ziegenleder, Lackstreifen, Zwirn, Knopf<br />

Metall, Perlmutt, Kunststoffband. L. 24,0 cm,<br />

B. 8,0 cm, H. 12,5 cm, Absatz H. 6,0 cm.<br />

b. Modellschuhe<br />

Inv.Nr. T8145,3–4 (Abb. 81). Schuhwerkstätte<br />

Hans Vogel, Rothenburg o.d.Tauber, 1920er<br />

Jahre. Leder, violett metallisiert, Decksohle Leder,<br />

Laufsohle Rindsleder, Zwirn, Absatz Leder,<br />

Metallnagel, Paspeln Ziegenleder. L. 9,5 cm,<br />

B. 3,5 cm, H. 3,8 cm, Absatz H. 1,5 cm.<br />

Die Schäfte und die Außenabsätze der<br />

Spangenpumps bestehen aus drei Schichten<br />

Leder. Das Außenlederist schwarz<br />

grundiert und violett metallisiert. Weiße<br />

Paspeln und ein gestanztes Lochmuster,<br />

durch das weiße und grüne Lackstreifen<br />

schimmern, zieren die Ränder. Zum<br />

Schließen der Spangen dient je ein Metallknopf<br />

mit Perlmuttauflage. Die rotbraunen<br />

Laufsohlen sind mit Kreuzstichen in<br />

grünem Zwirn an die weiß lackierten<br />

Abb. 80 Arion-Zither, Deutschland (?), um 1920

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!