Barock Renaissance - Germanisches Nationalmuseum
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Begriff aus dem isiZulu und bedeutet soviel<br />
wie »Krach machen«. Unklar ist auch<br />
die Entstehungsgeschichte dieses Horns.<br />
Die gängigste und am meisten verbreitete<br />
Theorie besagt, dass das afrikanische<br />
Kudo-Horn für die Entwicklung der Vuvuzela<br />
Pate gestanden haben könnte. Traditionell<br />
ist das konische Antilopenhorn<br />
dafür gebraucht worden, Dorfbewohner<br />
afrikanischer Stämme zu Versammlungen<br />
zusammenzurufen.<br />
Unter den südafrikanischen Fußball-<br />
Begeisterten ist die Vuvuzela bereits seit<br />
den späten 1990er Jahren bekannt und<br />
aus keinem Spiel regionaler Mannschaften<br />
oder gar der »Bafana bafana«, der<br />
Nationalmannschaft, wegzudenken.<br />
Als im Mai 2004 die Vergabe der<br />
WM 2010 an Südafrika bekannt gegeben<br />
wurde, erlebte das Instrument dort einen<br />
ungeahnten Aufschwung. Kurzzeitig<br />
wurden bis zu 20.000 Exemplare täglich<br />
verkauft. Bereits ein Jahr vor der Eröffnung<br />
des Turniers wurde die Vuvuzela<br />
auf der Internetseite des Landes zum Symbol<br />
der Spiele erklärt.<br />
Der laute und durchdringende Klang<br />
der Instrumente führte darüber hinaus<br />
auch zu viel Kritik von Seiten der internationalen<br />
Zuschauer und der teilnehmenden<br />
Mannschaften. Zudem warnten<br />
Mediziner eindringlich vor möglichen<br />
Hörschäden. Die Firma Masincedane<br />
Sport, die 2001 als erste mit der Massenproduktion<br />
der Vuvuzela in Südafrika begonnen<br />
hatte, versah jedes seiner Produkte<br />
mit einer kleinen Zeichnung, die davor<br />
warnt, es einem anderen Menschen direkt<br />
ans Ohr zu halten. In einigen Städten<br />
Deutschlands wurden die Hörner auf öffentlichen<br />
Plätzen ganz verboten.<br />
Der Hersteller der hier vorliegenden<br />
Objekte, die Firma Urbas Kehrberg<br />
GmbH, warb deshalb eigens mit einem<br />
neuartigen Mundstück, das den Schall zumindest<br />
etwas dämpfen sollte. Immerhin<br />
erreichen die Objekte des Düsseldorfer<br />
Unternehmens einen 13 Dezibel leiseren<br />
Schallpegel als die Instrumente aus Südafrika.<br />
Zudem wurden alle von Urbas<br />
Kehrberg produzierten Vuvuzelas dreiteilig<br />
und mit einem Stecksystem gebaut –<br />
dies, um zu verhindern, dass die Objekte<br />
beispielsweise als Schlagwaffe eingesetzt<br />
werden können. Bei unsachgemäßer<br />
Handhabung fallen die einzelnen Teile<br />
einfach auseinander. Die seitlich an<br />
Unterrohr und Schallbecher angebrachten<br />
Haken dienen der Befestigung von<br />
Fahnen.<br />
Vuvuzelas wurden in verschiedenen<br />
Farbkombinationen angeboten. Über die<br />
Verkaufszahlen hielt sich die Herstellerfirma<br />
bedeckt, jedoch hat allein die Tankstellenkette,<br />
bei der die hier besprochenen<br />
Instrumente erworben wurden, eine<br />
Bestellung von mehr als einer Million<br />
Vuvuzelas in Auftrag gegeben.<br />
Der musikalische Wert des Vuvuzelaspiels<br />
während des Turniers stand klar hinter<br />
der wirtschaftlichen Bedeutung zurück.<br />
In erster Linie stellte es einen Fanartikel<br />
Abb. 109 und 110<br />
Zwei »Vuvuzela«<br />
293<br />
dar, der, als Massenprodukt zu Preisen<br />
zwischen drei und sieben Euro angeboten,<br />
zum Symbol eines internationalen<br />
Sportwettbewerbs avancierte.<br />
Lit.: Curt Sachs: Real-Lexikon der Musikinstrumente<br />
zugleich ein Polyglossar für das gesamte<br />
Instrumentengebiet. Berlin 1913, S. 189–190.<br />
–Georg Widholm: Hörner. In: Die Musik in<br />
Geschichte und Gegenwart, Sachteil, Bd. 4.<br />
Hrsg. von Ludwig Finscher. 2. Aufl. Kassel/<br />
Weimar u.a. 1996, Sp. 361–367. –URL:<br />
http://www.vuvuzela-europe.com [17.03.2011].<br />
–Niko Steeb: Vuvuzelas: Die Gefahr der<br />
Fantrompete, URL: http://www.augsburgerallgemeine.de/panorama/Vuvuzelas-Die-Gefahrder-Fantrompete-id7928581.html<br />
[17.03.2011].<br />
–URL: http://www.southafrica.info/2010/<br />
vuvuzela.htm [17.03.2011].<br />
Geschenk aus Privatbesitz<br />
Franziska Pfefferkorn