06.12.2012 Aufrufe

Immobilien wirtschaft Die Immobilienstrategie der ... - Haufe.de

Immobilien wirtschaft Die Immobilienstrategie der ... - Haufe.de

Immobilien wirtschaft Die Immobilienstrategie der ... - Haufe.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

22<br />

Titelthema<br />

Titelthema<br />

eine solche Frage inzwischen überholt, weil Sachwerte vielleicht<br />

doch schon in <strong>de</strong>n Fokus <strong><strong>de</strong>r</strong> Assekuranz rücken? Bil<strong>de</strong>n<br />

Lebens-, Sach-, Kranken-, Rück- und sonstige Versicherer<br />

überhaupt eine homogene Branche? Ja, weil sie Versicherungen<br />

abschließen. Aber nein, wenn es um ihre Kapitalanlagen geht;<br />

<strong>de</strong>nn da dominieren mit riesigem Abstand – zu gut 63 Prozent<br />

– die Lebensversicherer.<br />

Anlass genug, ihnen vorab etwas Aufmerksamkeit zu widmen,<br />

zumal in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren spezifi sche Probleme<br />

auf sie zuzukommen drohen, dokumentiert im Finanzstabilitätsbericht<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sbank vom November 2009. Dort heißt es<br />

zum Beispiel: „Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e in <strong><strong>de</strong>r</strong> längeren Perspektive baut<br />

sich eine schwierige Konstellation auf.“ Was dieser Satz be<strong>de</strong>utet,<br />

wird durch <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Zusammenhang klar: 2008 fi el<br />

die Nettoverzinsung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapitalanlagen von Lebensversicherern<br />

unter die laufen<strong>de</strong> Verzinsung <strong><strong>de</strong>r</strong> Versichertenguthaben.<br />

Folglich sanken die Rückstellungen für Beitragsrückerstattung;<br />

sie sind eine Art eiserne Reserve.<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklung übt naturgemäß einen großen Einfl uss<br />

auf die Entscheidungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensversicherer aus, wenn es um<br />

ihre Kapitalanlagen geht. Wie macht sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Einfl uss bemerkbar?<br />

Insgesamt, wie eingangs beschrieben, durch sehr hohe Investitionen<br />

in Geldwerte. Unter <strong>de</strong>nen waren Anlagen bei Banken<br />

bereits im zweiten Quartal 2009 mit 40 Prozent beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

stark vertreten. Dagegen machten Aktien damals nur noch 3,4<br />

Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagen aus. Direktanlagen in <strong>Immobilien</strong>, mitgeschleppt<br />

aus früheren Zeiten, waren weiterhin nur unbe<strong>de</strong>utend<br />

repräsentiert; indirekte Anlagen in Fonds geisterten durch<br />

so manche Absichtserklärung, doch allzu viel wur<strong>de</strong> daraus<br />

zunächst nicht.<br />

Kleine Tricks<br />

„Insgesamt ist die Assekuranz in diesem Jahr nochmals <strong>de</strong>utlich<br />

risikoaverser als im Vorjahr. 88 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Assekuranz planen Ankäufe in Deutschland, 75 Prozent in <strong>de</strong>n Core-<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Core-Plus-Märkten Europas. Bei <strong>de</strong>n indirekten Anlagen sind<br />

vor allem Offene <strong>Immobilien</strong>-Spezialfonds nach <strong>de</strong>utschem Recht und<br />

Geschlossene <strong>Immobilien</strong>fonds gefragt. Der Einzelhan<strong>de</strong>l hat Büro<br />

und Wohnen als beliebteste Nutzungsart überholt.“<br />

<strong>Die</strong>tmar Fischer, Partner bei Ernst & Young Real Estate<br />

Waren die Vorstän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensversicherer von daher nicht<br />

gera<strong>de</strong> innovativ, so holten sie es an an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Stelle mit <strong>de</strong>m<br />

einen o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Trick nach. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gut gelang ihnen<br />

das, in<strong>de</strong>m sie außerplanmäßige Abschreibungen vermie<strong>de</strong>n.<br />

Das ging ganz einfach: Gemäß § 341b HGB durft en sie Kapitalanlagen<br />

nach <strong>de</strong>m gemil<strong><strong>de</strong>r</strong>ten anstelle <strong>de</strong>s strengen Nie-<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>stwertprinzips bewerten. Voraussetzung war praktisch nur, Foto: ECE<br />

07-08 | 2010 www.immobilien<strong>wirtschaft</strong>.<strong>de</strong><br />

dass die Kapitalanlagen zum Anlagevermögen gehörten und<br />

bis zur Endfälligkeit gehalten wer<strong>de</strong>n konnten. <strong>Die</strong> Bun<strong>de</strong>sbank<br />

schätzt, dass „ein erheblicher Teil“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensversicherer<br />

von § 341b HGB Gebrauch gemacht hat, und zieht das Fazit:<br />

„Damit besteht das Risiko, dass die künft ige Nettoverzinsung<br />

belastet wird.“ Schließlich moniert die Bun<strong>de</strong>sbank auch noch<br />

<strong>de</strong>n „starken Anstieg bei <strong>de</strong>n Einmalbeiträgen“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensversicherer,<br />

womit sie in ein Wespennest sticht, weil die Versicherungsbranche<br />

über solche Beiträge dabei ist, ins Bankgeschäft<br />

einzusteigen.<br />

„Versicherungen sind keine Banken“, betonte jüngst Rolf-<br />

Peter Hoenen, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Gesamtverbands <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen<br />

Anlageformen aktuell<br />

Das <strong>Immobilien</strong>vermögen konzentriert sich im Wesentlichen auf<br />

Direktbestand, Geschlossene Fonds und Spezialfonds<br />

Direktbestand (eigengenutzt)<br />

Direktbestand (fremdgenutzt)<br />

Offene <strong>Immobilien</strong>spezialfonds<br />

(dt. InvG)<br />

Offene <strong>Immobilien</strong>spezialfonds<br />

(ausl. Recht)<br />

Offene <strong>Immobilien</strong>publikumsfonds<br />

Geschlossene <strong>Immobilien</strong>fonds<br />

(z.B. Objekt-KG; L.P.)<br />

Angaben in Prozent<br />

› Den größten Anteil ihres <strong>Immobilien</strong>vermögens haben die befragten<br />

Unternehmen wie im Vorjahr in Direktbestand investiert.<br />

› Signifi kante Bestän<strong>de</strong> sind auch bei Geschlossenen <strong>Immobilien</strong>fonds<br />

und Offenen <strong>Immobilien</strong>spezialfonds (dt. InvG) vorhan<strong>de</strong>n.<br />

› Ein geringer Anteil wird gehalten an:<br />

- <strong>Immobilien</strong>-Private-Equity-Fonds<br />

- Offene <strong>Immobilien</strong>publikumsfonds<br />

- Offene <strong>Immobilien</strong>spezialfonds (ausl. Recht)<br />

› Von untergeordneter Be<strong>de</strong>utung sind:<br />

- Projektentwicklungen<br />

- REIT-Fonds<br />

27<br />

Quelle: Ernst & Young, Trendbarometer Assekuranz, 2010<br />

1<br />

5<br />

Fortsetzung auf Seite 24<br />

1) Versicherungen ohne Angaben bzgl.<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Verteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlageformen im<br />

Fragebogen wur<strong>de</strong>n in dieser Auswertung<br />

nicht berücksichtigt.<br />

13<br />

30<br />

5<br />

19<br />

|�

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!