Immobilien wirtschaft Die Immobilienstrategie der ... - Haufe.de
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Titelthema<br />
Titelthema<br />
eine solche Frage inzwischen überholt, weil Sachwerte vielleicht<br />
doch schon in <strong>de</strong>n Fokus <strong><strong>de</strong>r</strong> Assekuranz rücken? Bil<strong>de</strong>n<br />
Lebens-, Sach-, Kranken-, Rück- und sonstige Versicherer<br />
überhaupt eine homogene Branche? Ja, weil sie Versicherungen<br />
abschließen. Aber nein, wenn es um ihre Kapitalanlagen geht;<br />
<strong>de</strong>nn da dominieren mit riesigem Abstand – zu gut 63 Prozent<br />
– die Lebensversicherer.<br />
Anlass genug, ihnen vorab etwas Aufmerksamkeit zu widmen,<br />
zumal in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren spezifi sche Probleme<br />
auf sie zuzukommen drohen, dokumentiert im Finanzstabilitätsbericht<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sbank vom November 2009. Dort heißt es<br />
zum Beispiel: „Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e in <strong><strong>de</strong>r</strong> längeren Perspektive baut<br />
sich eine schwierige Konstellation auf.“ Was dieser Satz be<strong>de</strong>utet,<br />
wird durch <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Zusammenhang klar: 2008 fi el<br />
die Nettoverzinsung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapitalanlagen von Lebensversicherern<br />
unter die laufen<strong>de</strong> Verzinsung <strong><strong>de</strong>r</strong> Versichertenguthaben.<br />
Folglich sanken die Rückstellungen für Beitragsrückerstattung;<br />
sie sind eine Art eiserne Reserve.<br />
<strong>Die</strong>se Entwicklung übt naturgemäß einen großen Einfl uss<br />
auf die Entscheidungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensversicherer aus, wenn es um<br />
ihre Kapitalanlagen geht. Wie macht sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Einfl uss bemerkbar?<br />
Insgesamt, wie eingangs beschrieben, durch sehr hohe Investitionen<br />
in Geldwerte. Unter <strong>de</strong>nen waren Anlagen bei Banken<br />
bereits im zweiten Quartal 2009 mit 40 Prozent beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />
stark vertreten. Dagegen machten Aktien damals nur noch 3,4<br />
Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagen aus. Direktanlagen in <strong>Immobilien</strong>, mitgeschleppt<br />
aus früheren Zeiten, waren weiterhin nur unbe<strong>de</strong>utend<br />
repräsentiert; indirekte Anlagen in Fonds geisterten durch<br />
so manche Absichtserklärung, doch allzu viel wur<strong>de</strong> daraus<br />
zunächst nicht.<br />
Kleine Tricks<br />
„Insgesamt ist die Assekuranz in diesem Jahr nochmals <strong>de</strong>utlich<br />
risikoaverser als im Vorjahr. 88 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Assekuranz planen Ankäufe in Deutschland, 75 Prozent in <strong>de</strong>n Core-<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Core-Plus-Märkten Europas. Bei <strong>de</strong>n indirekten Anlagen sind<br />
vor allem Offene <strong>Immobilien</strong>-Spezialfonds nach <strong>de</strong>utschem Recht und<br />
Geschlossene <strong>Immobilien</strong>fonds gefragt. Der Einzelhan<strong>de</strong>l hat Büro<br />
und Wohnen als beliebteste Nutzungsart überholt.“<br />
<strong>Die</strong>tmar Fischer, Partner bei Ernst & Young Real Estate<br />
Waren die Vorstän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensversicherer von daher nicht<br />
gera<strong>de</strong> innovativ, so holten sie es an an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Stelle mit <strong>de</strong>m<br />
einen o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Trick nach. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gut gelang ihnen<br />
das, in<strong>de</strong>m sie außerplanmäßige Abschreibungen vermie<strong>de</strong>n.<br />
Das ging ganz einfach: Gemäß § 341b HGB durft en sie Kapitalanlagen<br />
nach <strong>de</strong>m gemil<strong><strong>de</strong>r</strong>ten anstelle <strong>de</strong>s strengen Nie-<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>stwertprinzips bewerten. Voraussetzung war praktisch nur, Foto: ECE<br />
07-08 | 2010 www.immobilien<strong>wirtschaft</strong>.<strong>de</strong><br />
dass die Kapitalanlagen zum Anlagevermögen gehörten und<br />
bis zur Endfälligkeit gehalten wer<strong>de</strong>n konnten. <strong>Die</strong> Bun<strong>de</strong>sbank<br />
schätzt, dass „ein erheblicher Teil“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensversicherer<br />
von § 341b HGB Gebrauch gemacht hat, und zieht das Fazit:<br />
„Damit besteht das Risiko, dass die künft ige Nettoverzinsung<br />
belastet wird.“ Schließlich moniert die Bun<strong>de</strong>sbank auch noch<br />
<strong>de</strong>n „starken Anstieg bei <strong>de</strong>n Einmalbeiträgen“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensversicherer,<br />
womit sie in ein Wespennest sticht, weil die Versicherungsbranche<br />
über solche Beiträge dabei ist, ins Bankgeschäft<br />
einzusteigen.<br />
„Versicherungen sind keine Banken“, betonte jüngst Rolf-<br />
Peter Hoenen, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Gesamtverbands <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen<br />
Anlageformen aktuell<br />
Das <strong>Immobilien</strong>vermögen konzentriert sich im Wesentlichen auf<br />
Direktbestand, Geschlossene Fonds und Spezialfonds<br />
Direktbestand (eigengenutzt)<br />
Direktbestand (fremdgenutzt)<br />
Offene <strong>Immobilien</strong>spezialfonds<br />
(dt. InvG)<br />
Offene <strong>Immobilien</strong>spezialfonds<br />
(ausl. Recht)<br />
Offene <strong>Immobilien</strong>publikumsfonds<br />
Geschlossene <strong>Immobilien</strong>fonds<br />
(z.B. Objekt-KG; L.P.)<br />
Angaben in Prozent<br />
› Den größten Anteil ihres <strong>Immobilien</strong>vermögens haben die befragten<br />
Unternehmen wie im Vorjahr in Direktbestand investiert.<br />
› Signifi kante Bestän<strong>de</strong> sind auch bei Geschlossenen <strong>Immobilien</strong>fonds<br />
und Offenen <strong>Immobilien</strong>spezialfonds (dt. InvG) vorhan<strong>de</strong>n.<br />
› Ein geringer Anteil wird gehalten an:<br />
- <strong>Immobilien</strong>-Private-Equity-Fonds<br />
- Offene <strong>Immobilien</strong>publikumsfonds<br />
- Offene <strong>Immobilien</strong>spezialfonds (ausl. Recht)<br />
› Von untergeordneter Be<strong>de</strong>utung sind:<br />
- Projektentwicklungen<br />
- REIT-Fonds<br />
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Quelle: Ernst & Young, Trendbarometer Assekuranz, 2010<br />
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5<br />
Fortsetzung auf Seite 24<br />
1) Versicherungen ohne Angaben bzgl.<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Verteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlageformen im<br />
Fragebogen wur<strong>de</strong>n in dieser Auswertung<br />
nicht berücksichtigt.<br />
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5<br />
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