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Schiffbau in Deutschland – Werften im Wandel - GL Group

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E<strong>in</strong>e schnelle Naht<br />

Für e<strong>in</strong> neues Schiff müssen kilometerweise Stahlplatten verschweißt werden.<br />

Die Prozesse und Fertigungsverfahren unterliegen hier wie <strong>in</strong> anderen Industriezweigen<br />

auch e<strong>in</strong>em stetigen <strong>Wandel</strong>.<br />

Südkorea ist <strong>im</strong> Conta<strong>in</strong>erschiffsbau weltweit führend.<br />

Nach den Rekordbestellungen der letzten Jahre platzen<br />

die <strong>Werften</strong> landauf, landab aus allen Nähten. Da neue<br />

Dockkapazitäten nicht kurzfristig aus dem Boden gestampft<br />

werden können, versuchen die Betriebe den Bauprozess zu<br />

beschleunigen. Es geht ihnen speziell darum, die Montagezeiten<br />

<strong>in</strong> den Docks zu straffen, d. h. den Zusammenbau der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Sektionen zu beschleunigen. E<strong>in</strong> Schlüssel dazu<br />

s<strong>in</strong>d die Schweißverfahren. „Kürzere Schweißzeiten bedeuten<br />

kürzere Dockzeiten und <strong>in</strong>sgesamt ger<strong>in</strong>gere Kosten“, verdeutlichte<br />

Ludger Hachmöller von der Abteilung Werkstoffe/<br />

Schweißen des <strong>GL</strong> auf e<strong>in</strong>er Fachtagung Anfang Mai <strong>in</strong><br />

Hamburg. Um die e<strong>in</strong>zelnen Sektionen mit Plattendicken von<br />

teilweise über 70 mm noch schneller „zusammennähen“ zu<br />

können, treiben die <strong>Werften</strong> <strong>in</strong>tensiv das Elektrogasschweißen<br />

voran – e<strong>in</strong> Hochleistungsschweißverfahren für die senkrechte<br />

Anwendung. Dabei fährt e<strong>in</strong> „Schweißrüssel“ die Fuge<br />

zwischen den zu verschweißenden Teilen h<strong>in</strong>auf. Durch den<br />

Rüssel zieht sich e<strong>in</strong> Fülldraht, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lichtbogen unter<br />

Schutzgas abgeschmolzen wird und auch die Sektionsränder<br />

aufschmilzt. Das flüssige Schmelzbad wird durch keramische<br />

Badsicherungen und Kupfer-Gleitschuhe <strong>in</strong> der Fuge gehalten<br />

und fügt die Teile bei Abkühlung fest ane<strong>in</strong>ander. Früher<br />

waren zahlreiche Schweißgänge notwendig, um die dicken<br />

SCHWEISSTECHNIK<br />

Außenplatten der Frachter mite<strong>in</strong>ander zu verb<strong>in</strong>den. Das<br />

konventionelle Verfahren war langsam und arbeits<strong>in</strong>tensiv.<br />

„Jetzt ist nur noch e<strong>in</strong> Mann für die Bedienung des Gerätes<br />

notwendig“, erläutert Hachmöller. Der Schweißer bedient das<br />

Schweißgerät aus e<strong>in</strong>em Mannkorb. Der Traktor des Schweißgerätes<br />

wird mit e<strong>in</strong>er Profilschiene am Schiffsrumpf geführt.<br />

Bis zu 2,5 Meter pro Stunde schafft der Traktor. Die Methode<br />

wird neben den Sektionsstößen auch bei der Blockfertigung<br />

<strong>in</strong> der Vormontage e<strong>in</strong>gesetzt. Vor der Anwendung s<strong>in</strong>d, wie<br />

auch für andere Schweißprozesse üblich, detaillierte<br />

Verfahrensprüfungen notwendig, um den E<strong>in</strong>fluss der hohen<br />

Wärmee<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung be<strong>im</strong> Elektrogasschweißen auf die<br />

mechanisch-technologischen Eigenschaften wie Zähigkeit<br />

und Festigkeit zu überprüfen. Entsprechend sorgfältig müssen<br />

die Materialien ausgewählt und die Nahtgeometrie<br />

gestaltet werden. Da die Methode für große Plattendicken<br />

relativ neu ist, erarbeiten <strong>Werften</strong>, Stahlhersteller und<br />

Klassifikationsgesellschaften wie der Germanische Lloyd<br />

<strong>in</strong>dividuelle Lösungen. „Wir s<strong>in</strong>d aber <strong>in</strong>tensiv dabei, die<br />

Stahlhersteller stärker mit <strong>in</strong>s Boot zu holen, um die<br />

Stahlgüten künftig von der Stange verfügbar zu machen“,<br />

berichtete Hachmöller. ■ MPH<br />

Weitere Informationen: Ludger Hachmöller, Material- und Schweißtechnik,<br />

Tel.: +49 40 36149-9206, ludger.hachmoeller@gl-group.com<br />

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