Schiffbau in Deutschland Ã¢ÂÂ Werften im Wandel - GL Group

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Bessere Ausbildung für höhere Welche Bedeutung die Zertifizierung von Zulieferunternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie hat, in welchem Ausmaß und mit welcher Intensität die Produktionsverfahren und -abläufe in den Unternehmen überprüft werden, um die technische Sicherheit der Produkte zu gewährleisten, beschrieb Jens Rogge, Leitender Auditor der GLC, im Rahmen eines Pressegesprächs mit einem guten Dutzend Hamburger Journalisten. Im September 2005 wurde Germanischer Lloyd Certification (GLC) von der Trägergemeinschaft für Akkreditierung (TGA) die Zertifizierung von Zulieferfirmen der Luft- und Raumfahrt gemäß der Norm EN 9100 zuerkannt. Seitdem bietet das Unternehmen die Überprüfung der Qualitätsstandards nach EN 9100 für alle nationalen und internationalen Lieferanten der europäischen, amerikanischen und asiatischen Luft- und Raumfahrtindustrie an. Diese Norm fordert unter anderem die Überwachung der funktionalen und physischen Produktmerkmale über die gesamte Lebensdauer unter anderm mittels eines Konfigurations-Managementsystems und sichert die lückenlose Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen, Verfahren, Werkzeugen und Personalqualifikationen. Durch die EN 9100 können alle Zulieferer, Händler oder Dienstleistungsunternehmen, die den Luftfahrtsektor derzeit beliefern oder künftig beliefern möchten, ihre Kompetenz nachweisen. Neben der Dokumentation der Produktion stehen auch die Kommunikation mit Kunden oder Behörden und die Risikoanalysen bei der Einführung neuer Technologien auf dem Prüfstand. Mit einer Zertifizierung nach EN 9100 qualifizieren sich Zulieferunternehmen für die Aufnahme in die internationale OASIS-Datenbank (Online Aerospace Supplier Information System), die von der International Aerospace Quality Group (IAQG) betrieben wird. Aus dieser Datenbank suchen sich die Hersteller der Luft- und Raumfahrtindustrie ihre Zulieferunternehmen, Händler und Dienstleister aus. Die für den Bau und Betrieb von Luftfahrzeugen sehr hohen Sicherheits- und Qualitätsanforderungen an die Hersteller werden von den nationalen Luftfahrtbehörden sowie der International Civil Aviation Authority (ICAO), einer Unterorganisation der UNO, nach weltweit einheitlichen Kriterien und Bestimmungen überwacht. Die Hersteller tragen die volle Verantwortung für die Qualität der von ihnen hergestellten Luftfahrtgeräte; dies schließt die Qualität der Produkte in ihrer gesamten Zulieferkette ein. 54 nonstop 3/2006 Nach dieser organisatorischen Darstellung stand eine Frage im Raum: Wer überwacht die Auditoren? Das beantwortet Jens Rogge mit dem Hinweis auf die International Aerospace Quality Group: Im Dezember 1998 wurde die IAQG gegründet, der als Mitglieder 58 der weltweit grössten Original Equipment Manufacturer angehören. Als wichtiges Element zur Qualifizierung von Zulieferfirmen wurde die Third-Party-Zertifizierung etabliert. Die IAQG formuliert die Standards, nach denen die Unternehmen in der Aerospace- Industrie auditiert und zertifiziert werden, legt die Verfahren zur weltweiten Akkreditierung von Zertifizierungsorganisationen, zur Auditierung und Zertifizierung von Unternehmen sowie zur Ausbildung, Qualifizierung und Authentifizierung von Auditoren fest. Mit Hilfe ihrer regionalen Unterorganisationen AAQG (Americas Aerospace Quality Group, Amerikanischer Kontinent), EAQG (European Aerospace Quality Group, Europa) und APAQG (Asia Pacific Aerospace Quality Group, Asien und Pazifischer Raum) überwacht die IAQG weltweit die Akkreditierungs- und Zertifizierungsprozesse. „In der Luftfahrt darf nichts dem Zufall überlassen bleiben.“ Für die Umsetzung der IAQG-Vorgaben auf nationaler Ebene sind in Europa die CBMC (Certification Body Management Committees) zuständig. Die CBMC sind bei den nationalen Industrieverbänden der Luft- und Raumfahrtindustrie angesiedelt, in Deutschland beim BDLI (Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V.). Die vom CBMC anerkannten Zertifikate und Auditorzulassungen (Authentifizierung) werden im weltweiten Verbund der IAQG anerkannt. Damit ist im Rahmen der globalen Zertifizierungsaktivitäten in der Aerospace-Industrie weltweite Handlungsund Planungssicherheit für Zulieferfirmen und ihre Kunden gegeben.
Sicherheit FOTO: RÖMMELER Bei GLC sind mehrere Mitarbeiter auf luftfahrttechnische Betriebe und Unternehmen spezialisiert. Geleitet wird dieses neue Geschäftsfeld von Jens Rogge. Als Diplom-Maschinenbauer und ehemaliger Flugzeugbauer bei Airbus prüft er mit seinen Kollegen, ob in den Betrieben alles nach den einschlägigen Vorschriften abläuft, ob die Mitarbeiter regelmäßig geschult und ob die internen Kommunikationswege auch dokumentiert werden. „Und weil die Sicherheit in der Luft- und Raumfahrt einen besonders wichtigen Platz einnimmt, müssen hier die Auditoren besser ausgebildet sein als in vielen anderen Wirtschaftsbereichen“, so Rogge in seiner Präsentation. Die Ergebnisse der Zertifizierung fließen in die internationale Datenbank OASIS, die in den USA betrieben wird, ein. Zugangsberechtigte Personen wie etwa Mitarbeiter des Luftfahrtbundesamtes (LBA) können z. B. bei der Rekonstruktion eines Unfalls recherchieren, wer wann welche Zertifizierung vorgenommen hat. Zu den bislang zertifizierten Unternehmen zählen die ASKON Beratungs GmbH und die Rheinmetall Defence Electronics GmbH. ASKON gehört zu einem der 15 „Strategic Suppliers“ des Airbus-Konzerns und hat sich auf die Innovationsberatung und Durchführung von Technologieprojekten spezialisiert. Rheinmetall Defence Electronics ist „Main Supplier“ bei Airbus Industries und bietet Produkte und Systemlösungen an. ■ OM Weitere Informationen: Jens Rogge, Systemzertifizierung, Leitender Auditor, Tel.: +49 40 20003-593, jens.rogge@gl-group.com LUFTFAHRTINDUSTRIE nonstop 3/2006 55
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