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Schiffbau in Deutschland – Werften im Wandel - GL Group

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Said W<strong>in</strong>ds” (1686) fasste all diese Beobachtungen<br />

zusammen, außerdem zeichnete der Engländer<br />

erstmals e<strong>in</strong>e Weltkarte mit den wichtigsten<br />

W<strong>in</strong>den. Halley bemerkte auch, dass W<strong>in</strong>de etwas<br />

mit dem Aufsteigen der von der Sonne erwärmten<br />

Luft zu tun haben mussten: Die <strong>in</strong> den Tropen<br />

erhitzte Luft dehnt sich aus, wird dabei leichter und<br />

steigt auf, gleichzeitig dr<strong>in</strong>gt als Ausgleich kühlere<br />

Luft vom Norden oder Süden e<strong>in</strong>. Diese kühlere<br />

Luft, so schloss Halley, sei für die Passatw<strong>in</strong>de<br />

zuständig. Je stärker der W<strong>in</strong>d bläst, desto größer<br />

müsse der Druckunterschied zwischen den verschiedenen<br />

Luftmassen se<strong>in</strong>.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs existierte da e<strong>in</strong>e physikalische Nuss,<br />

die Halley nicht knacken konnte: Nach se<strong>in</strong>er<br />

Hypothese hätte der Passatw<strong>in</strong>d <strong>im</strong> Norden des<br />

Äquators aus dem Norden und südlich des Äquators<br />

direkt von Süden blasen müssen. Tatsächlich aber<br />

weht der Passat <strong>im</strong> Norden des Äquators von<br />

Nordosten, der Passat <strong>im</strong> Süden des Äquators von<br />

Südosten.<br />

Es war der britische Physiker George Hadley<br />

(1685-1768), der 1735 den Sachverhalt aufhellte: Die<br />

kühle Luft aus dem Norden bewegt sich langsamer<br />

als die Luft am Äquator. Dr<strong>in</strong>gt die kühle Luft nach<br />

Süden vor, verliert sie gegenüber der schnelleren<br />

Drehung der Erde von West nach Ost relativ<br />

an Geschw<strong>in</strong>digkeit. Daher weht der Passat aus<br />

Nordost. Dasselbe Pr<strong>in</strong>zip gilt südlich des Äquators,<br />

so dass der W<strong>in</strong>d dort aus Südost weht. Umgekehrt<br />

gilt: Luftmassen, die vom Äquator nach<br />

Norden gedrängt werden, bewegen sich vergleichsweise<br />

schneller als die darunter liegende<br />

Erdoberfläche, was zu den typischen Westw<strong>in</strong>den<br />

führt.<br />

Mathematisch auf den Punkt gebracht wurden<br />

all diese Beobachtungen und meteorologischen<br />

Modelle noch zu Lebzeiten Beauforts: 1835 errechnete<br />

der französische Physiker Gaspard-Gustave de<br />

Coriolis (1792-1843), wie stark das Zirkulationsmuster<br />

der Luftströmungen zwischen Äquator und<br />

den Polen von der Erdrotation bee<strong>in</strong>flusst wird. Die<br />

Tatsache, dass jede Luft- und auch Wasserströmung<br />

auf der nördlichen Halbkugel nach rechts und auf<br />

der Südhalbkugel nach l<strong>in</strong>ks abgelenkt wird, wird<br />

<strong>in</strong>zwischen als Coriolis-Effekt bezeichnet. Diese<br />

Kraft kann die Luft unterschiedlich stark <strong>im</strong> Kreis<br />

wirbeln lassen und so Stürme oder Hurrikans erzeugen.<br />

Zu Beauforts Zeiten musste die Coriolis-Kraft<br />

bei der Berechnung von Artilleriefeuer berücksichtigt<br />

werden, heutzutage u. a. be<strong>im</strong> Abschuss von<br />

Satelliten. Und auch bei den Lastberechnungen für<br />

die <strong>im</strong>mer größer werdenden W<strong>in</strong>denergieanlagen<br />

muss die ablenkende Kraft der Erdrotation mit kalkuliert<br />

werden: Dank der Coriolis-Kraft ist es durchaus<br />

möglich, dass bei WEAs mit e<strong>in</strong>er Nabenhöhe<br />

von über 80 Metern an der unteren Blattspitze e<strong>in</strong>e<br />

andere W<strong>in</strong>drichtung vorherrscht als an der oberen<br />

Blattspitze. ■ CG<br />

<strong>GL</strong>-WIND-BEAUFORT-SKALA AUSGABE 2006<br />

nonstop 3/2006 65

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