FLUG REVUE 11/2015
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Business Aviation<br />
Große Geschäftsreisejets<br />
Druck<br />
von<br />
oben<br />
Von VOLKER K. THOMALLA<br />
Einen „signifikanten Fortschritt“<br />
im Global-7000-<br />
und -8000-Programm meldete<br />
Bombardier Business Aircraft Mitte<br />
September. In Montreal wurden am ersten<br />
Flight Test Vehicle (FTV1) des Global<br />
7000 die Triebwerke installiert,<br />
nachdem alle anderen strukturellen<br />
Komponenten des Flugzeugs in der Endmontage<br />
zusammengesetzt worden waren.<br />
„Wir sind begeistert über den bedeutenden<br />
Fortschritt, den wir mit unseren<br />
Global-7000-Testflugzeugen machen“,<br />
sagte denn auch David Coleal,<br />
der Präsident von Bombardier Business<br />
Aircraft.<br />
MEILENSTEINE ERREICHT,<br />
PROBLEME BLEIBEN<br />
Die nun erreichten Meilensteine im Programm<br />
täuschen jedoch nicht darüber<br />
hinweg, dass es nicht gerade rundläuft<br />
bei den Topmodellen des kanadischen<br />
Konzerns. Erst im Juli dieses Jahres hatte<br />
das Unternehmen angekündigt, dass die<br />
Auslieferungen des Global 7000 und<br />
8000 um zwei Jahre verschoben werden.<br />
Außerdem gab es bei den derzeit in Produktion<br />
stehenden Mustern Global 5000<br />
und Global 6000 einen Rückgang der<br />
Die großen Business Jets waren immer eine<br />
Bank: Sie schienen resistent gegen jede Krise<br />
und glänzten mit guten Verkäufen. Nun gibt<br />
es jedoch Anzeichen dafür, dass auch die<br />
Ultra langstreckler nicht komplett immun sind.<br />
Nachfrage, sodass die Serienfertigung<br />
heruntergefahren wurde und 1750 Mitarbeiter<br />
ihren Job verloren.<br />
Nach Ansicht des Business-Aviation-<br />
Analysten Brian Foley aus Sparta im US-<br />
Bundesstaat New Jersey sind diese Entwicklungen<br />
Anzeichen einer Trendwende<br />
in der Branche. „Der Markt für diese<br />
interkontinentalen Flugzeuge mit einem<br />
Kaufpreis von 35 bis 75 Millionen Dollar<br />
war so gut wie nicht von der Finanzkrise<br />
ab 2009 betroffen. Die Verkäufe<br />
von kleineren und bescheideneren Jets<br />
brachen dagegen aufgrund der Krise um<br />
bis zu zwei Drittel ein, und die Hersteller<br />
mussten in der Folge ihren Mitarbeiterstamm<br />
halbieren. Diese gegenläufige<br />
Entwicklung zwischen Groß und Klein<br />
zeigt objektiv Zeichen eines Wechsels, ja<br />
sogar einer kompletten Umkehrung des<br />
Trends.“<br />
Foley zieht zur Beweisführung seiner<br />
These die aktuellen Zahlen des Branchenverbands<br />
GAMA (General Aviation<br />
Manufacturers Association) heran, die<br />
zeigen, dass die Auslieferungszahlen von<br />
Business Jets 2014 im Vergleich zu 2013<br />
zwar um 6,5 Prozent gestiegen sind,<br />
dass die Treiber dieser Entwicklung aber<br />
ausschließlich die kleinen und mittleren<br />
Muster sind. In diesem Marktsegment<br />
stiegen die Auslieferungen um <strong>11</strong>,8 Prozent,<br />
während sie bei den großen und<br />
sehr großen Jets sogar um 2,8 Prozent<br />
zurückgingen.<br />
Im ersten Halbjahr <strong>2015</strong> hat sich dieser<br />
Trend fortgesetzt. Von den kleinen<br />
und mittleren Jets wurden in den ersten<br />
sechs Monaten dieses Jahres 3,4 Prozent<br />
mehr Exemplare an Kunden übergeben<br />
als im Vorjahreszeitraum. Bei den großen<br />
Jets hingegen sank die Zahl der aus-<br />
36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2015</strong> www.flugrevue.de