Digitalisierung | w.news 12.2015
12.2015 | Wirtschaftsmagazin der IHK Heilbronn-Franken. Themen: • Digitalisierung • Unternehmensführung • Verlagsjournal wirtschaftinform.de
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G E L D + M Ä R K T E<br />
BETEILIGUNGSKAPITAL<br />
FÜR GRÜNDER UND START-UPS<br />
Die Finanzierung ist eine zentrale Herausforderung<br />
für jede Gründung. Wo hohe Investitionskosten<br />
zu schultern sind, gibt es<br />
spürbar weniger Gründungen, etwa in der<br />
Industrie. Dabei gibt es viele Möglichkeiten.<br />
Entscheidend ist ein guter Überblick.<br />
Dabei lohnt es sich, auch externes Beteiligungskapital<br />
in den Blick zu nehmen – für<br />
manche Gründungen kann es der entscheidende<br />
Erfolgsfaktor sein.<br />
V O N D R . T I M G E M K O W, D I H K<br />
Im klassischen Fall erwirbt ein Kapitalgeber<br />
im Gegenzug Unternehmensanteile,<br />
wird also Miteigentümer. Daneben<br />
gibt es weitere Varianten. So<br />
kann die Beteiligung an der Wertentwicklung<br />
des Unternehmens begrenzt<br />
werden. Im Einzelfall können Gründer<br />
und Investor sogar nur eine feste Verzinsung<br />
des Kapitals vereinbaren. Auch<br />
dann muss Mindestkriterium sein, dass<br />
die Ansprüche des Kapitalgebers im<br />
Ernstfall erst nach denen aller anderen<br />
externen Geldgeber bedient werden.<br />
Denn Beteiligungskapital bedeutet im -<br />
mer, dass der Investor mindestens einen<br />
Teil des unternehmerischen Risikos trägt.<br />
Hohes Risiko verlangt starke Wachstumsaussichten<br />
Auch ein guter Investor kann nicht<br />
immer voraussehen, wie sich ein Startup<br />
entwickeln wird, und ein erheblicher<br />
Teil scheitert. Er muss also mit einem<br />
anderen Teil seiner Investitionen weit<br />
überdurchschnittlich erfolgreich sein,<br />
um diese Verluste auszugleichen. Deshalb<br />
verlangen viele Investoren in den<br />
frühen Phasen Renditen oberhalb von<br />
25 Prozent. Selbst die Anforderungen<br />
öffentlicher Kapitalgeber oder von Anbietern<br />
von Mezzanin-Produkten mit<br />
Beschränkung des unternehmerischen<br />
Risikos können schnell zweistellig werden.<br />
Hier muss sich jeder Gründer fragen:<br />
Gibt mein Geschäftsmodell ein solches<br />
Wachstum her? Auch viele erfolgreiche<br />
Gründungen, die zu soliden Unternehmen<br />
führen, können ein solches Tempo<br />
nicht erreichen.<br />
Potenziale im Fokus – nicht Sicherheiten<br />
Es gibt Gründungen, die ein solches<br />
Wachstum erlauben, ja sogar erfordern.<br />
Wer eine innovative Technologie in den<br />
Markt bringt, trägt hohes Risiko; aber<br />
wenn die Entwicklung gelingt, können<br />
auch große Erfolge erreicht werden –<br />
und müssen es oft auch, um den Entwicklungsvorsprung<br />
vor Nachahmern zu<br />
nutzen. Und das Internetzeitalter führt<br />
in vielen Bereichen dazu, dass sich einige<br />
wenige Anbieter als zentrale Plattformen<br />
durchsetzen. Hier ist sehr schnelles<br />
Wachstum geradezu ein Muss – und<br />
hier spielt die Beteiligungsfinanzierung<br />
ihre vollen Stärken aus: Wagniskapitalgeber<br />
investieren in Geschäftsidee und<br />
Gründerpersönlichkeit. Anders als Banken<br />
legen sie kaum Wert auf Sicherheiten<br />
wie Grundstück oder Maschinen.<br />
Sie bringen die nötige Bereitschaft mit,<br />
viel Geld zunächst einmal in immaterielle<br />
Werte wie Produktentwicklung,<br />
Marketing und Marktdurchdringung zu<br />
investieren.<br />
Viele Varianten möglich<br />
Da Investoren bei Beteiligungskapital<br />
ein höheres Risiko eingehen, werden<br />
sie auch Mitspracherechte verlangen.<br />
Auch hier sollten Gründer frühzeitig<br />
und offen verhandeln: So können etwa<br />
Meilensteine und Erfolgskennzahlen vereinbart<br />
werden, anhand derer bestimmt<br />
wird, ob der Investor in das Management<br />
26 DezemBer 2015