Digitalisierung | w.news 12.2015
12.2015 | Wirtschaftsmagazin der IHK Heilbronn-Franken. Themen: • Digitalisierung • Unternehmensführung • Verlagsjournal wirtschaftinform.de
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dossier<br />
U N T E R N E H M E N S F Ü H R U N G<br />
W.<strong>news</strong> sprach mit Bettina<br />
Banaj, Absolventin der<br />
AKAD University, die sich<br />
in ihrer Diplomarbeit mit<br />
Frauen in deutschen Führungsetagen<br />
beschäftigt und den Fokus<br />
auf die Frage gelegt hat, welches Potenzial<br />
gemischte Doppelspitzen in der<br />
Unternehmensführung haben.<br />
Ein Blick in die Führungsetagen deutscher<br />
Unternehmen zeigt, dass der überwiegende<br />
Teil der Führungspositionen von Männern<br />
besetzt ist. Findet derzeit auch angesichts<br />
der anhaltenden Diskussionen um<br />
eine gesetzliche Frauenquote diesbezüglich<br />
ein Umdenken statt? Sie haben zu diesem<br />
Thema eine Online-Umfrage und Interviews<br />
mit Experten aus den Branchen<br />
Werkzeugbau, Weiterbildung, Existenzgründungsberatung<br />
und IT durchgeführt. Was<br />
waren die Ergebnisse?<br />
Aus beiden Befragungen ergab sich<br />
eine klare Tendenz zur Doppelspitze<br />
und zwar unabhängig davon, wie diese<br />
besetzt ist. Auch Großunternehmen<br />
oder Parteien stehen einer mit zwei Personen<br />
besetzten Führung zunehmend<br />
offen gegenüber und in kleinen und<br />
mittleren Unternehmen sind Doppelspitzen<br />
bereits vermehrt anzutreffen.<br />
Ein Grund dafür ist, dass vielfach die<br />
Ansicht besteht, dass so Defizite und<br />
Schwächen, ob sie nun in der Persönlichkeit<br />
oder in den Kompetenzen der<br />
Führungspersonen liegen, ausgeglichen<br />
werden können.<br />
Wie sollte eine Doppelspitze besetzt sein?<br />
Worin sahen die Befragten die jeweiligen<br />
Stärken und Schwächen?<br />
Im Ergebnis hing es ganz vom Thema<br />
ab, welche Form die Umfrageteilnehmer<br />
favorisierten. Dabei wurden rein männliche,<br />
rein weibliche, aber auch gemischtgeschlechtliche<br />
Führungsspitzen bevorzugt.<br />
Hinsichtlich der „Konsequenz und Verbindlichkeit<br />
von Entscheidungen“ wünschten<br />
sich beispielsweise 67,5 Prozent der<br />
Befragten eine männliche Doppelspitze<br />
und die „Beurteilung unternehmerischer<br />
Kennzahlen“ trauten einer weiblichen<br />
Doppelspitze gerade mal 19,5 Prozent zu.<br />
Die Damen punkteten allerdings sehr<br />
deutlich bei Themen wie „Mitarbeiter-,<br />
Kunden- und Serviceorientierung“ – also<br />
eher im „zwischenmenschlichen“ Bereich.<br />
Hier schnitt eine männliche, aber auch eine<br />
gemischte Doppelspitze deutlich schlechter<br />
ab, wenn es darum ging die Relevanz<br />
dieser Themen erkennen zu können. Ging<br />
es allerdings um die Frage, wie erfolgversprechend<br />
gemischte Doppelspitzen in den<br />
Bereichen „Realistische Situations- und<br />
Umfeldeinschätzungen“ und „Sachliches,<br />
lösungsorientiertes und angemessenes<br />
Kommunikationsverhalten“ seien, wurden<br />
eine gemischte Doppelspitze von den<br />
meisten Befragten als vorteilhaft bewertet.<br />
Außerdem waren sich über zwei Drittel<br />
(69,1 Prozent) der Teilnehmer sicher,<br />
dass das Betriebsklima bei einem gemischten<br />
Doppel besser sei als bei einer<br />
rein weiblichen (34,1 Prozent) oder männlichen<br />
(37,4 Prozent) Führungsspitze.<br />
Was würden Sie Unternehmen raten, wenn<br />
es um die Besetzung von Führungspositionen<br />
geht?<br />
Meine Recherchen haben ergeben,<br />
dass diese teilweise sehr extremen und<br />
klischeebehafteten Bewertungen, was die<br />
Zuordnung von Kompetenzen anbelangt,<br />
bei weitem nicht der Realität entsprechen.<br />
Befragte Experten bestätigten mir,<br />
dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern<br />
vielfach in Nuancen liegen.<br />
Allerdings birgt das Thema Diversität<br />
aus meiner Sicht noch viel Potenzial.<br />
Gerade hinsichtlich der dynamischeren<br />
und komplexeren Systemänderungen<br />
sollten sich Unternehmen diesem Thema<br />
öffnen. Gerade für sehr gut ausgebildete<br />
Frauen wird ein Unternehmen als potenzieller<br />
Arbeitgeber noch attraktiver, wenn<br />
sich dort bereits Frauen in Führungs -<br />
positionen etabliert haben. Wer also die<br />
Zeichen der Zeit erkennt, hat meiner<br />
Meinung nach einen enormen Wett -<br />
bewerbsvorteil, der nicht zuletzt auch<br />
der Sicherung der Unternehmensexistenz<br />
die nen kann.<br />
ZUR PERSON<br />
Die Studienautorin Bettina Banaj arbeitet als<br />
Unternehmensberaterin bei der RKW Baden-<br />
Württemberg GmbH, ist „Europäische Botschafterin<br />
für Unternehmensgründungen für Frauen“<br />
und „Professional Speaker“ der „German Spea -<br />
kers Association“. Im Juni 2014 schloss sie an<br />
der AKAD University ihr nebenberufliches BWL-<br />
Studium (Diplom) erfolgreich ab.<br />
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34 DEZEMBER 2015