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12.2015 | Wirtschaftsmagazin der IHK Heilbronn-Franken. Themen: • Digitalisierung • Unternehmensführung • Verlagsjournal wirtschaftinform.de
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VOn GrOsser<br />
einiGKeiT GePrÄGT<br />
Die Sprecher bei „Berlin im Dialog“ im Abraham-Gumbel-Saal der Volksbank Heilbronn (von<br />
links): Richard Pitterle (Die Linke), Moderator Oliver Durst, Josip Juratovic (SPD), Matthias<br />
Gastel (Bündnis 90/Die Grünen), Moderator Prof. Wolf M. Nietzer und Thomas Strobl (CDU).<br />
„flüchtlinge“ lautete das Thema bei der<br />
Podiumsdiskussion im rahmen der Ver -<br />
anstaltungsreihe „Berlin im Dialog“, des<br />
förderkreises der Wirtschaftsjunioren heilbronn-franken.<br />
Quer übers Parteienspektrum<br />
hinweg gab es in der Volksbank heilbronn<br />
bei den vier eingeladenen Bundes -<br />
tagsabgeordneten weitgehend große einigkeit,<br />
Unterschiede allenfalls in nuancen.<br />
Unternehmer,<br />
Bürgermeister<br />
und zahlreiche Wirtschaftsvertreter<br />
waren zur Podiumsdiskussion<br />
gekommen. Bei<br />
der Begrüßung von Thomas<br />
Hinderberger, Vorstandsvorsitzender der<br />
Volksbank Heilbronn und IHK-Vizepräsident<br />
wusste noch keiner von ihnen,<br />
dass sich an diesem Abend alles um das<br />
Thema Flüchtlinge drehen würde.<br />
Angesichts der aktuellen Diskussion<br />
um den Zustrom von Flüchtlingen hatten<br />
die Moderatoren Prof. Wolf M. Nietzer,<br />
Oliver Durst und der aktuelle Förderkreisvorsitzende<br />
Karl Pommée die Agenda<br />
kurzfristig geändert. Sie forderten die<br />
Podiumsteilnehmer auf, zu den verschiedenen<br />
Aspekten der Flüchtlingsthematik<br />
Stellung zu beziehen: zur Aus- und<br />
Weiterbildung, zum Bürokratieabbau oder<br />
beispielsweise dem Mindestlohn.<br />
Nicht verhandelbar war der Mindestlohn:<br />
„Wir wollen keinen Lohn-Wettbewerb<br />
nach unten mit Flüchtlingen veranstalten“,<br />
sagte etwa Thomas Strobl<br />
(CDU). „Der Mindestlohn gilt, wir sind<br />
für einen fairen Wettbewerb“, unterstrich<br />
Matthias Gastel (Bündnis 90/Die<br />
Grünen). Richard Pitterle (Die Linke)<br />
lob te ausdrücklich Bundeskanzlerin<br />
Merkel für deren Aussage „Wir schaffen<br />
das!“ Weniger Bürokratie – „ohne Agen -<br />
tur für Arbeit und ohne Ausländerbehörde“<br />
– wünschte sich Josip Juratovic<br />
(SPD) bei Praktika für Asylbewerber.<br />
zuwanderer ohne Deutschkenntnisse<br />
Juratovic zeigte anhand seines eigenen<br />
Lebenslaufes auf, wie junge Zuwanderer<br />
ohne Deutschkenntnisse binnen<br />
weniger Jahre einen ordentlichen Berufsabschluss<br />
hinbekommen können. Bei<br />
der so genannten Vorrangprüfung offenbarten<br />
sich unterschiedliche Meinungen<br />
der Abgeordneten; bei dieser Prüfung<br />
wird festgestellt, ob ein freier Arbeitsplatz<br />
mit einem Deutschen oder EU-<br />
Bürger besetzt werden kann, bevor ein<br />
Nicht-EU-Bürger (etwa Asylbewerber)<br />
diesen Job bekommt. Für Strobl ist die<br />
Vorrangprüfung nicht verhandelbar, für<br />
Juratovic unbedingt ersatzlos streichbar.<br />
Breite Übereinstimmung gab es beim<br />
Thema Schule sowie Aus- und Weiterbildung.<br />
Daher fragte Oliver Durst nach,<br />
woher die Lehrer und die Berufsberater<br />
für die vielen Zuwanderer kommen sollen<br />
– ohne konkrete Lösungen aufgezeigt<br />
zu bekommen.<br />
Beim Themenblock Sicherheit und<br />
Gesundheit gab es dann wieder deutliche<br />
Unterschiede. Strobl hält eine Gesundheitskarte<br />
für einen „falschen Anreiz“,<br />
Gastel hält die monatliche Zahlung und<br />
die Gesundheitskarte als Anreiz für vernachlässigbar,<br />
angesichts der hohen Kosten<br />
für Schleuser und des Fluchtrisikos.<br />
Juratovic zielte in der Diskussion in<br />
eine andere Richtung: Für ihn könne<br />
die aktuelle Zuwanderung ein ähnliches<br />
Konjunkturprogramm werden wie die<br />
Zuwanderung aus der früheren DDR, aus<br />
Russland und aus dem früheren Jugoslawien.<br />
Über das Ende der Podiumsdiskussion<br />
hinaus dauerten die Gespräche<br />
an und zeigten die Bedeutung dieses<br />
Themas.<br />
(red)<br />
38 Dezember 2015