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SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben Januar 2016

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36 | wirtschaft + finanzen | Lebenswerk, Teil 2<br />

Lebenswerk<br />

in gute Hände abzugeben<br />

Teil 2 – Außerfamiliäre Unternehmensnachfolge<br />

Wer sich nicht frühzeitig um eine tragfähige Nachfolgelösung bemüht, riskiert viel:<br />

Jedes zwölfte deutsche mittelständische Unternehmen muss manchen Schätzungen<br />

zufolge schon heute aufgrund fehlender Nachfolgekandidaten liquidiert werden.<br />

Dadurch sind auch Arbeitsplätze bedroht.<br />

schrittweise Verkauf an Betriebsfremde („Management Buy-<br />

In“) als auch an Führungskräfte aus dem Betrieb („Management<br />

BuyOut“) in Betracht. Zwar bietet ein BuyOut den Vorteil,<br />

dass die Nachfolge in gewissem Maße die Kontinuität<br />

wahrt – nicht immer aber findet sich ein gleichermaßen williger<br />

und fähiger Nachfolger in der eigenen Belegschaft.<br />

Kommt ein Kandidat aus dem eigenen Management in Frage,<br />

so kann er die Übergangszeit, etwa als Geschäftsführer, gemeinsam<br />

mit dem Inhaber gestalten. Der Vorteil: Kunden wie<br />

Mitarbeiter kennen ihn dann bereits als künftigen Chef, bevor<br />

die Übergabe in allen Punkten vollzogen wird – eine Vertrauensbasis,<br />

die sich ein betriebsfremder Nachfolger meist erst<br />

mühsam erarbeiten muss.<br />

Meist sind die erwachsenen Kinder die erklärten<br />

Wunschkandidaten, wenn es um die Übernahme des<br />

mühevoll aufgebauten Unternehmens geht (siehe Teil<br />

1). Aber nicht jedem Unternehmer ist die Erfüllung dieses Wunsches<br />

auch vergönnt: Ein Großteil der Generationswechsel an der<br />

Spitze findet heute ohne Familienbeteiligung statt.<br />

Wer übernimmt<br />

den Staffelstab?<br />

Gibt es in der Familie keinen geeigneten<br />

Nachfolger, muss in aller Regel erst einmal<br />

ein interessierter und zugleich fähiger<br />

Käufer gesucht werden. Diskretion ist hierbei oberstes<br />

Gebot: Wird unter den Mitarbeitern, Lieferanten oder Kunden<br />

ruchbar, dass „der Alte“ an Ausstieg denkt, kann dies fatale<br />

Folgen für das gesamte Unternehmen haben. Aus diesem<br />

Grund wurde zum Beispiel auf Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums,<br />

der Industrie- und Handelskammern<br />

und der KfW die Plattform nexxt gegründet – eine spezielle<br />

Unternehmensbörse, um Inhaber und potenzielle Nachfolger<br />

auf vertraulicher Basis zusammenzubringen. Generell kommt<br />

für eine externe Nachfolgelösung sowohl der komplette oder<br />

Gut Ding braucht<br />

Weile<br />

Ist der geeignete Kandidat erst einmal<br />

gefunden – und auch willens, die ihm<br />

zugedachte Aufgabe auszufüllen – beginnt<br />

der wohl schwierigste Teil der Nachfolgeregelung: Das<br />

weitere Vorgehen muss überlegt geplant, ein Übergabevertrag<br />

ausgearbeitet, die steuerliche Gestaltung optimiert und<br />

gegebenenfalls die Finanzierung der Nachfolge abgesichert<br />

werden. In allen Punkten sollte unbedingt der Rat von Experten<br />

eingeholt werden, denn die Materie ist komplex – und<br />

jede Nachfolgelösung individuell sehr verschieden. Dafür<br />

sollte nicht nur der Unternehmer, sondern auch der Nachfolger<br />

ausreichend Zeit einplanen.<br />

Dreh- und<br />

Angelpunkt<br />

Übergabevertrag<br />

Der Übergabevertrag steht dabei im<br />

Zentrum dieses Prozesses: Er dokumentiert<br />

alle Details der gemeinsam erarbeiteten<br />

Nachfolgelösung – und stellt<br />

damit den wichtigsten Schritt auf dem Weg zu ihrer Umsetzung<br />

in die Praxis dar. Ein Übergabevertrag ist eine besondere<br />

Art von Kaufvertrag: Im Kern benennt er den Übertra-

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