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SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben Januar 2016

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48 | LEBEN + design | Stoffkunde Teil 7<br />

Stoffkunde Teil 7<br />

Samt, Kord<br />

und Rips<br />

Fotos<br />

Bild Rips: Stilfehler;<br />

andere Bilder fashionpress<br />

Samt<br />

Samt ist eine Gewerbeart mit einem darüber liegenden und eingearbeiteten<br />

Fadenflor. Man benötigt für die Herstellung von<br />

Samt zunächst ein Leinen- oder köperbindendes Grundgewebe, in das ein<br />

weiteres Schuss- oder Kettfaden-System eingearbeitet wird. Durch die speziellen<br />

Vorgänge der Einarbeitung von Polketten (beim sog. Kettsamt) und<br />

Florschuss/Polschuss (beim sog. Schuss-Samt) bilden sich Polnoppen (Schlaufen/Schlingen)<br />

über dem Grundgewebe, die nach Vollendung des Herstellungsprozesses<br />

aufgeschnitten werden. Man kann dann auf der rechten Warenseite<br />

ganz deutlich den dadurch entstandenen charakteristischen Faserflor<br />

erkennen. Samt unterscheidet sich von Velours und Plüsch in der Länge des<br />

Flors. Beim Samt ist er am kürzesten (maximal zwei bis drei Millimeter lang);<br />

daher fühlt sich Samt sanft, doch von diesen dreien relativ am härtesten an.<br />

Durch den Flor bedingt hat Samt eine Strichrichtung, die bewirkt, dass der<br />

Stoff mit dem Strich oder gegen den Strich eine unterschiedliche Optik hat<br />

und sich auch verschieden anfühlt. Die Strichrichtung muss daher bei der Verarbeitung<br />

beachtet werden. Pannesamt (oder Spiegelsamt) ist ein glänzender,<br />

spiegelnder Samt. Er erhält seine Optik durch Flachpressen oder Flachbügeln<br />

(„pannieren“) in beliebigen Mustern. Verwendet werden Samt und Pannesamt<br />

für Damenoberbekleidung, Röcke, Schals oder Accessoires.<br />

Cord/Kord Cord (auch Schnürlsamt oder Manchester nach dem ursprünglichen<br />

Produktionsort genannt) ist ein Gewebe mit samtartigen Längsrippen.<br />

Beim Cordsamt bildet nur der Schussfaden den Flor und damit die Streifenwirkung.<br />

Wie Samt hat Cord eine Strichrichtung, die bei der Verarbeitung beachtet<br />

werden muss. Üblicherweise wird Cord nach der Zahl der Rippen auf zehn<br />

Zentimeter Stoff unterschieden – in Kabelcord (bis 10 Rippen), Trenkercord –<br />

nach dem Alpinisten Luis Trenker – oder Breitcord (10 bis 25 Rippen), Genuacord<br />

oder Manchester (25 bis 40 Rippen) und Feincord oder Babycord (mehr als 40 Rippen).<br />

Anwendung findet Cord typischerweise als Stoff für Westen, Jacketts und<br />

Hosen, besonders bei Zunftbekleidung. Die hohe Verschleißfestigkeit des Cords<br />

bei Arbeitskleidung beruht auf dem dicken Florteil, der die Verbindungsstellen<br />

zwischen Schuss- und Kettfäden schützt. Üblicherweise besteht Cord aus 80 bis<br />

90 % Baumwolle.<br />

Rips<br />

Eine Ripsbindung in der Weberei ist eine Form der Leinwandbindung.<br />

Durch Zugabe von Bindungspunkten in Kett- oder Schussrichtung<br />

entsteht auf dem Gewebe eine gerippte Oberflächenstruktur. Ripsbindungen<br />

werden entweder durch eine längslaufende (mit Rippen in<br />

Kettrichtung) oder eine querlaufende (mit Rippen über die Gewebebreite in<br />

Schussrichtung) Musterung erzeugt. Da die industrielle Herstellung von letzterer<br />

preisgünstiger ist und nur sehr wenige Fehler aufweist, kommt sie häufiger<br />

vor. Bei gleicher Rippenbreite wird die Ripsbindung als echt oder rein<br />

bezeichnet, bei unterschiedlicher als kombiniert. Ripsbindungen werden<br />

heutzutage meist durch vollautomatische Maschinen erzeugt. Sie werden<br />

hauptsächlich für seidige, außerdem jedoch auch für (baum)wollartige Gewebe<br />

eingesetzt: feiner Rips z. B. bei Blusen oder zur Dekoration, robusterer<br />

beispielsweise für Polster und Teppiche. #<br />

Quelle fashionpress

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