Finanzund
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Bericht über internationale Finanz- und Steuerfragen 2016<br />
Gruppe der wichtigsten Industrieund<br />
Schwellenländer (G20)<br />
Der erste G20-Gipfel der Staatschefs fand<br />
2008 statt, um den Herausforderungen der<br />
globalen Finanz- und Wirtschaftskrise zu<br />
begegnen. Die G20 besteht aus 19 Industrieund<br />
Schwellenländern (Argentinien, Australien,<br />
Brasilien, China, Deutschland, Frankreich,<br />
Grossbritannien, Indien, Indonesien, Italien,<br />
Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-<br />
Arabien, Südafrika, Südkorea, der Türkei und<br />
den USA) sowie der Europäischen Union, die<br />
durch die Rats- und Kommissionspräsidentschaft<br />
und die Europäische Zentralbank vertreten<br />
ist. Weitere Teilnehmer sind internationale<br />
Organisationen (Internationaler<br />
Währungsfonds IWF, Organisation für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
OECD, Weltbank, Welthandelsorganisation<br />
WTO), das Financial Stability Board FSB sowie<br />
Organisationen der Vereinten Nationen.<br />
Die Rolle der G20 in der internationalen<br />
Finanzarchitektur<br />
Die G20 etablierte sich zunehmend als zentrales<br />
Forum für die Zusammenarbeit in Wirtschafts-<br />
und Finanzfragen weltweit. So haben<br />
die Länder der G20 in der Wirtschafts- und<br />
Finanzkrise 2008–2009 abgestimmte Konjunktur-<br />
und geldpolitische Massnahmen ergriffen.<br />
Die G20 stellt eine Dialog- und Koordinationsplattform<br />
für die Industrie- und Schwellenländer<br />
dar, ohne einen ideellen Zweck der wirtschaftlichen<br />
Konvergenz zu verfolgen. Trotz<br />
der Heterogenität ihrer Mitglieder gelingt es<br />
der G20, mit Erklärungen an den Gipfeltreffen<br />
Engagements auf freiwilliger Basis zu erzielen.<br />
Obschon diese rechtlich nicht bindend sind,<br />
verfügt die G20 über den nötigen Einfluss,<br />
um für deren Umsetzung zu sorgen.<br />
Die Agenda der G20 ist mit wirtschaftlichen<br />
Strukturreformen, der Investitionsförderung,<br />
der Reform der internationalen Finanzinstitutionen,<br />
der Finanzmarktregulierung und der<br />
Korruptionsbekämpfung weit gefasst. In den<br />
vergangenen Jahren hat die G20 vermehrt<br />
auch auf die internationale Steuerpolitik Einfluss<br />
genommen. Ein aktuelles Beispiel dafür<br />
ist das im Oktober 2015 abgeschlossene Projekt<br />
zur Bekämpfung der Gewinnverkürzung<br />
und Gewinnverlagerung (Base Erosion and<br />
Profit Shifting, BEPS; vgl. Kapitel 4.3.2). Die<br />
G20 verfügt über kein eigenes Sekretariat.<br />
Der jährliche Wechsel des Vorsitzes verleiht<br />
ihrer Agenda eine spezifische Dynamik.<br />
Die G20 verfügt über kein rechtliches Fundament,<br />
das die Mitgliedschaft dieser oder jener<br />
Länder legitimieren würde. Deshalb wurden<br />
Bestrebungen zur Öffnung gegenüber Nichtmitgliedsländern<br />
(Outreach) unternommen.<br />
Dazu gehören Einladungen der Präsidentschaft<br />
der G20 an jeweils fünf Länder, die<br />
zumeist eine Regionalgruppe vertreten.<br />
Spanien ist ein permanenter Gast der G20.<br />
Weitere Länder können für die Mitarbeit in<br />
Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen eingeladen<br />
werden. So war die Schweiz 2013<br />
erstmals zur Teilnahme an den Sitzungen im<br />
Finanzbereich (Finance Track) der G20 eingeladen.<br />
Die G20 ist auch gegenüber der<br />
Geschäftswelt, den Arbeitnehmervertretungen<br />
und der Zivilgesellschaft offen.<br />
Aktives Engagement der Schweiz<br />
gegenüber der G20<br />
Die Schweiz ist nicht Mitglied der G20, nimmt<br />
aber aktiv an den Arbeiten anderer internationaler<br />
Organisationen teil, die Mandate der<br />
G20 erhalten (vgl. Kapitel 2.3).<br />
Die Teilnahme an den Arbeiten der G20, insbesondere<br />
im Finanzbereich, ist aus mehreren<br />
Gründen sehr wichtig für die Schweiz. Zum<br />
einen bleibt sie durch die Beteiligung an den<br />
Diskussionen bei aktuellen Themen wie der<br />
internationalen Finanzarchitektur, dem internationalen<br />
Steuerwesen und der Regulierung<br />
des Finanzsystems auf dem neusten Stand.<br />
Zum andern kann die Schweiz durch ihre Teilnahme<br />
ihre Interessen vertreten und sicherstellen,<br />
dass die G20 gleiche Spiesse für alle<br />
gewährleistet (Level Playing Field). Durch den<br />
Zugang zu Arbeitsgruppen der G20 können<br />
schliesslich die bilateralen Kontakte mit den<br />
Grossmächten der Welt verstärkt werden.<br />
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