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Finanzund

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Bericht über internationale Finanz- und Steuerfragen 2016<br />

tung des AIA-Standards aktiv eingebracht.<br />

Neben der Genehmigung des AIA-Standards<br />

erliess der Rat der OECD eine Empfehlung, in<br />

welcher sich die OECD-Mitgliedstaaten und weitere<br />

Staaten, die sich der Empfehlung anschlossen,<br />

verpflichteten, den AIA-Standard zu übernehmen.<br />

Die Finanzminister der G20 bestätigten<br />

anschliessend den neuen AIA-Standard an ihrem<br />

Treffen im September 2014 in Cairns (Australien).<br />

Per Ende 2015 bekannten sich 97 Staaten zum<br />

Austausch von Informationen nach dem AIA-<br />

Standard, 56 ab 2017, weitere 41, darunter auch<br />

die Schweiz, ab 2018 (vgl. Abb. 19).<br />

Zudem unterzeichneten am Rande der Plenarversammlung<br />

des Global Forum 51 Staaten die<br />

multilaterale Vereinbarung der zuständigen<br />

Behörden über den automatischen Informationsaustausch<br />

in Steuersachen (Multilateral Competent<br />

Authority Agreement, MCAA), die der<br />

Umsetzung des AIA dient. Mittlerweile haben<br />

78 Staaten das MCAA unterzeichnet. Der Bundesrat<br />

hat im November 2014 einer Erklärung<br />

über die Teilnahme der Schweiz am MCAA zugestimmt.<br />

Umsetzung<br />

Die Umsetzung kann nach zwei Modellen erfolgen.<br />

Zum einen ist es möglich, die Umsetzung<br />

des AIA in bilateralen Staatsverträgen zu vereinbaren<br />

(Modell 1). Zum anderen kann der AIA auf<br />

Grundlage des MCAA umgesetzt werden<br />

(Modell 2).<br />

Das MCAA basiert auf dem Übereinkommen<br />

des Europarats und der OECD über die gegenseitige<br />

Amtshilfe in Steuersachen (Amtshilfeübereinkommen)<br />

2 . Es ist als Abkommen zwischen<br />

den zuständigen Behörden konzipiert,<br />

wobei eine Unterzeichnung durch einen Staat<br />

einen entsprechenden Parlamentsentscheid in<br />

diesem Staat nicht präjudiziert. Das MCAA sieht<br />

vor, dass der AIA zwischen den Unterzeichnerstaaten<br />

bilateral aktiviert wird, sofern beide<br />

So funktioniert der automatische Informationsaustausch<br />

Land A<br />

Land B<br />

Steuerpflichtige(r) in Land A hat ein<br />

Konto bei einer Bank in Land B<br />

Diese Informationen werden ausgetauscht:<br />

– Kontonummer<br />

Behörde in Land A<br />

kann ausländische<br />

Finanzkontendaten prüfen<br />

Bank in Land B<br />

meldet Finanzkontendaten<br />

der<br />

Behörde in Land B<br />

– Name, Adresse, Geburtsdatum<br />

– Steueridentifikationsnummer<br />

– Zinsen, Dividenden<br />

– Einnahmen aus bestimmten<br />

Versicherungsverträgen<br />

– Guthaben auf Konten<br />

Behörde in Land B leitet Informationen<br />

automatisch weiter an Behörde in Land A<br />

– Erlöse aus der Veräusserung<br />

von Finanzvermögen<br />

Abb. 18<br />

2<br />

Die Schweiz hat das Amtshilfeübereinkommen Oktober<br />

2013 unterzeichnet. Das Übereinkommen bietet einen<br />

Rahmen für die steuerliche Zusammenarbeit zwischen den<br />

Staaten und ist mit einem Baukastensystem vergleichbar.<br />

Neben dem Informationsaustausch auf Ersuchen und dem<br />

spontanen Informationsaustausch kann unter dem Übereinkommen<br />

insbesondere auch der AIA vereinbart werden.<br />

Letzteres ist allerdings nicht zwingend. Insbesondere die<br />

Anwendung des AIA setzt eine zusätzliche Vereinbarung<br />

unter zwei oder mehreren Vertragsstaaten voraus.<br />

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