Finanzund
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Bericht über internationale Finanz- und Steuerfragen 2016<br />
Einführung des AIA mit der EU<br />
Im Mai 2015 haben die Schweiz und die<br />
EU ein Abkommen zur Einführung des AIA<br />
unterzeichnet. Die Einführung des AIA im Verhältnis<br />
zur EU basiert auf dem Modell 1. Das<br />
Abkommen über den automatischen Informationsaustausch<br />
über Finanzkonten zur Förderung<br />
der Steuerehrlichkeit bei internationalen Sachverhalten<br />
(AIA-Abkommen mit der EU) gilt für alle<br />
28 EU-Mitgliedstaaten und ersetzt das seit 2005<br />
geltende Zinsbesteuerungsabkommen mit der<br />
EU. Die Schweiz und die EU beabsichtigen, unter<br />
Vorbehalt der Genehmigungsverfahren in der<br />
Schweiz und in der EU, ab 2017 Kontodaten zu<br />
erheben und diese ab 2018 gegenseitig auszutauschen.<br />
Der Bundesrat hat der Bundesversammlung<br />
im November 2015 einen entsprechenden<br />
Bundesbeschluss zur Genehmigung<br />
unterbreitet.<br />
4.2.2 Global Forum<br />
Das Global Forum über Transparenz und Informationsaustausch<br />
für Steuerzwecke überprüft<br />
mittels Länderüberprüfungen (Peer Reviews) die<br />
Einhaltung und einheitliche Anwendung der<br />
Amtshilfestandards auf internationaler Ebene.<br />
Das Global Forum ist mit seinen 130 Mitgliedern<br />
und der EU sowie 15 regionalen und internationalen<br />
Gremien mit Beobachterstatus die grösste<br />
internationale Organisation im Steuerbereich.<br />
Die Schweiz ist im kleinen Kreis der 19-köpfigen<br />
Steuerungsgruppe, in der 30-köpfigen Peer<br />
Review-Gruppe sowie in der Arbeitsgruppe zum<br />
automatischen Informationsaustausch (AIA-<br />
Arbeitsgruppe) vertreten. Alle Mitglieder sowie<br />
für die Arbeiten des Global Forum als massgeblich<br />
erachtete Nichtmitglieder werden Peer<br />
Reviews unterzogen. So soll vermieden werden,<br />
dass sich Länder durch Nichtanwendung der<br />
internationalen Standards oder Nichtzugehörigkeit<br />
zum Global Forum einen Wettbewerbsvorteil<br />
verschaffen.<br />
Die Prüfung der Einhaltung des OECD-Standards<br />
zum Informationsaustausch auf Ersuchen erfolgt in<br />
zwei Phasen. In der ersten Phase wird geprüft, ob<br />
die nötigen Rechtsgrundlagen vorliegen. Gegenstand<br />
der zweiten Phase ist die Überprüfung der<br />
Effektivität und Effizienz des Informationsaustauschs<br />
auf Ersuchen in der Praxis. Nach dem<br />
erfolgreichen Durchlaufen der beiden Phasen<br />
wird die Prüfung mit einer Schlussnote abgeschlossen.<br />
Das Global Forum hat in einer ersten<br />
Runde seit 2010 bereits mehr als 100 Staaten<br />
und Jurisdiktionen auf die Einhaltung des OECD-<br />
Standards zum Informationsaustausch auf Ersuchen<br />
überprüft und 86 Schlussnoten nach<br />
bestandener Phase 2 erteilt (vgl. Abb. 21).<br />
Zwei Modelle zur Umsetzung des AIA<br />
Modell 1<br />
Modell 2<br />
Staatsvertrag<br />
AIA-Gesetz<br />
Staat X<br />
AIA-Standard der OECD<br />
Amtshilfeübereinkommen<br />
MCAA<br />
AIA-Gesetz<br />
Bilaterale Aktivierung des AIA mittels<br />
Notifikation an das Sekretariat des<br />
Koordinierungsgremiums<br />
Staat Y<br />
Staat Z<br />
Abb. 20<br />
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