Flip_Feb2016
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12 kunst kuLtuR JOkER<br />
Luxuriöse Fracht<br />
„Der versunkene Schatz. Das Schiffswrack von Antikythera“ im<br />
Antikenmuseum Basel<br />
©: K. Xenikakis, National Archaeological Museum Athens © Foto: Ruedi Habegger © Szenographie: Studio Adeline Rispal<br />
Die Geschichte des Wracks<br />
von Antikythera ist großes<br />
Kino. Da ist eine Insel, die von<br />
gefährlichen Klippen umsäumt<br />
ist, eine Ladung, die viel vom<br />
kulturellen Selbstverständnis<br />
der Römer erzählt, Marmorskulpturen,<br />
die aussehen als litten<br />
sie unter Elephantiasis und<br />
ein astronomisches Messgerät,<br />
das man so in der Antike nicht<br />
für möglich gehalten hätte. Im<br />
Jahr 1900 wurde das Wrack von<br />
Schwammtauchern entdeckt und<br />
auch die ersten Funde gemacht,<br />
1976 war Jacques-Yves Cousteau<br />
mit dem Forschungsschiff Calypso<br />
und einem Team vor der<br />
Insel und seit 2014 finden erneut<br />
Bergungen statt.<br />
Gekentert ist das Schiff vermutlich<br />
um 70 oder 60 vor Christus.<br />
Die Ladung sank auf den<br />
Meeresgrund, man nimmt an,<br />
dass die ganze Besatzung bei<br />
dem Unglück starb. Vermutlich<br />
begann die Reise in Pergamon<br />
oder Ephesos, von dort erreichte<br />
das Schiff den steuerfreien Hafen<br />
von Delos mit dem Ziel Pozzuoli<br />
am Golf von Neapel. Die Route,<br />
die das Handelsschiff nahm, unterscheidet<br />
sich nur unwesentlich<br />
von der einer Mittelmeerkreuzfahrt<br />
der Gegenwart.<br />
Im Antikenmuseum Basel empfangen<br />
die Besucher der Ausstellung<br />
„Der versunkene Schatz. Das<br />
Schiffswrack von Antikythera“<br />
eine gedämpfte Atmosphäre und<br />
die Projektion des Mittelmeeres,<br />
an deren Rand eine Insel zu entdecken<br />
ist. Und einige Skulpturen,<br />
die zwar nicht zum Fund gehören,<br />
die aber auf unterschiedliche<br />
Weise deutlich machen, wie komplex<br />
das Verhältnis der Römer zur<br />
griechischen Kultur war. Man anerkannte<br />
die hohe Kunstfertigkeit<br />
der Griechen. Griechische Kunst<br />
zu besitzen war ein Distinktionsmerkmal,<br />
dennoch wurde öffentlich<br />
vom Verlust nationaler<br />
Eigenarten diskutiert.<br />
Nichtsdestotrotz blühte der<br />
Handel mit griechischen Skulpturen.<br />
Dass eine der bronzenen<br />
Statuen, die im ersten Raum<br />
jetzt in Basel zu sehen ist, aus<br />
einer Raubgrabung stammt und<br />
1998 beschlagnahmt wurde,<br />
wirft auch einen Blick auf die<br />
gegenwärtige Situation. Kriege<br />
begünstigen Raubgrabungen.<br />
Fehlt der Archäologie jedoch<br />
der Kontext des Fundes, lassen<br />
sich kaum wissenschaftliche<br />
Schlüsse aus dem Objekt ziehen.<br />
Mitunter sind es daher auch die<br />
eher unscheinbaren Exponate,<br />
die zu neuen Erkenntnissen über<br />
das Leben in der Antike führen.<br />
Etwa der Fund von Tonziegeln<br />
im Wrack, die daraufhin deuten,<br />
dass Frachtschiffe über eine<br />
Kabine verfügten, die mit Ziegeln<br />
überdacht waren. Oder das<br />
Fragment eines Bleirohres, von<br />
dem man vermutet, dass es zu<br />
einer Wasserpumpe gehörte, mit<br />
der man Wasser im Rumpf des<br />
Schiffes abpumpen konnte. Etwa<br />
25 Tage hätte das Schiff für die<br />
vorgesehene Route gebraucht.<br />
Die Art der Funde wiederum<br />
ermöglicht Rückschlüsse auf die<br />
Handelsbeziehungen in der damaligen<br />
Zeit zu ziehen.<br />
Unter der Fracht befanden sich<br />
ausgesprochene Luxusgüter wie<br />
etwa drei Speisebetten, von denen<br />
man Fragmente von bronzenen<br />
Beschlägen gefunden hat. Und<br />
eben die Skulpturen. Die Jahrhunderte,<br />
die diese Kunstschätze<br />
im Meer lagen, sind nicht spurlos<br />
vorbeigegangen. Sie stammen aus<br />
der Mitte des 2. Jahrhunderts vor<br />
Christus, als die Nachfrage derart<br />
groß war, dass griechische Werkstätten<br />
nach klassischen bronzenen<br />
Werken für den römischen<br />
Markt Kopien aus Marmor anfertigten.<br />
Das Wasser, aber auch<br />
die Fauna des Meeres haben die<br />
Oberfläche porös werden lassen<br />
und Gesichtszüge, den feinen<br />
Schimmer des Steines und jedes<br />
ausgearbeitete Detail verschwinden<br />
lassen. Manchmal ist etwa<br />
noch das Sandalenmodell in all<br />
seinen Einzelheiten zu erkennen,<br />
das Bein jedoch wirkt aufgrund<br />
ungünstigeren Lagerungsverhältnissen<br />
wie geschwollen. Auch ein<br />
Zahnrad mit einer umgebenden<br />
Skala wurde vor Antikythera<br />
gefunden. Es gehörte zu einer<br />
Art astronomischer Uhr, mit der<br />
man Sonnen- und Mondfinsternisse<br />
berechnen konnte. Für die<br />
Archäologen war das nur einer<br />
der Glücksfälle dieser Schiffsladung.<br />
Der versunkene Schatz. Das<br />
Schiffswerk von Antikythera.<br />
Antikenmuseum Basel und<br />
Sammlung Ludwig, St. Alban-<br />
Graben 5, Basel. Geöffnet:<br />
Di/Mi, Fr bis So 10 bis 17 Uhr,<br />
Do 10 bis 21 Uhr. Bis 27. März<br />
2016. A. Hoffmann<br />
MUSEEN / AUSSTELLUNGEN<br />
FREIBURG 0761/<br />
AMTSGERICHT FREIBURG<br />
- „Zeit - Augenblicke und Momente“<br />
- Lili Benkert und Klaus G.<br />
Benkert - GEDOK-Ausstellung in der<br />
Reihe „Künstlerpaare“ -08.04.<br />
ARCHäoloG. MUSEUM ColoM-<br />
BISCHlöSSlE<br />
- „Kultur - Umwelt - Wandel:<br />
Steinzeit und Bronzezeit am südl.<br />
oberrhein“<br />
b.a.w.<br />
ARTKElCH, Günterstalstr. 57<br />
- „Ngaanyatjarra“ - Pro Community<br />
27.02.-23.03.<br />
ATElIER 4E<br />
- „Ink in Art 2 - Persische Kalligrafie“<br />
12.02.-15.04.<br />
AUGUSTINERMUSEUM<br />
- „Franz Xaver Winterhalter. Maler<br />
im Auftrag ihrer Majestät“<br />
-20.03.<br />
BÜRGERSERVICE, Basler Str. 2<br />
- „Abstrakte Farbwelten“ - Stefan<br />
Schift -12.03.<br />
CARl SCHURZ HAUS<br />
- „Bear with me“ - Johannes Fehrle<br />
-18.03.<br />
CENTRE CUlTUREl FRANÇAIS<br />
- „Un certain Trouble“ - Pierre-Yves<br />
Freund -28.02.<br />
DEPoT.K.<br />
- „Clemens Hunger & Thomas<br />
lefeldt“ -14.02.<br />
DIAKoNIEKRANKENHAUS<br />
- „Schöne Aussichten - Zeit der<br />
Stille“ -15.03.<br />
- „öl- und Acrylbilder“ - Jörg Hilfinger<br />
-10.03.<br />
FAUlERBAD<br />
- „Kunst auf der liegewiese“<br />
-22.05.<br />
GAlERIE ClAEYS<br />
- „Etüden“ - Julia Elsässer-Eckert<br />
-04.02.<br />
GAlERIE IM AlTEN WIEHREBAH-<br />
NHoF<br />
- „Paradiesformat 05-15“ - Eva<br />
Rosenstiel -29.02.<br />
GAlERIE MAREK KRAlEWSKI<br />
- „Neue Arbeiten aus der Serie<br />
‘Tango’“ - Reiner Packeiser<br />
-13.03.<br />
GAlERIE MEIER<br />
- „Schnee von gestern... und<br />
heute“ -31.03.<br />
GAlERIE PRo ARTE<br />
- „Anja Vollmer und Karin lotzwi“<br />
-15.03.<br />
GlASHAUS RIESElFElD<br />
- „Erinnerung“ -06.02.<br />
HAUS AM SCHöNBERG<br />
- „Quantum-lis“ -16.04.<br />
HAUS BINGEl, Stefan-Meier-Str. 47<br />
- „freiraum“ - GEDOK Freiburg<br />
-13.02<br />
HoFCAFÉ CoRoSol<br />
- „Diverse Welten“ - Elisabeth Keller<br />
05.02.-15.04.<br />
KATHolISCHE AKADEMIE<br />
- „terrains“ - Julia Schmid -15.02.<br />
KUNSTHAUS l6.<br />
- „lizzi Zebisch“ -21.02.<br />
KUNSTRAUM AlEXANDER<br />
BÜRKlE<br />
- „Form Folgt“ -28.02.<br />
KUNSTRAUM FoTH<br />
- „Ein Roman in Soll und Haben“<br />
- Ruppe Koselleck -18.02.<br />
KUNSTVEREIN FREIBURG .<br />
- „A Tree (Suspended) - Henrik<br />
Håkansson -03.06.<br />
MECKEl-HAllE<br />
- „6 x 11 närrische Jahre“ - Reblaus-Zunft<br />
St. Georgen -09.02.<br />
- „of All The People In The World“<br />
- Stan‘s Cafe 12.02.-20.02.<br />
MoDo VERlAG FREIBURG<br />
- „Arbeiten auf Papier“ - Bernd<br />
Völkle -26.02.<br />
MUSEUM FÜR NEUE KUNST<br />
- „Während der Ausstellung<br />
ist das Museum geschlossen”<br />
- Museum wegen Umbau geschlossen,<br />
versch. Aktionen im Außenraum<br />
-18.03.<br />
MUSEUM NATUR UND MENSCH<br />
- „Vom Ei zum Küken”20.02.-03.04.<br />
MoRAT-INSTITUT<br />
- „Marianne Hopf” -30.09.<br />
STADTBIBlIoTHEK FREIBURG<br />
- „Wir alle sind Zeugen. Menschen<br />
im Klimawandel“ -04.02<br />
STIFTUNG FÜR KoNKRETE<br />
KUNST<br />
- „Faltungen“ - Roland Phlebs<br />
-06.03.<br />
T66 KUlTURWERK<br />
- „Dúo“ - Rodrigo Hernández und<br />
Andrés Nuño de Buen -19.02.<br />
THEATER DER IMMoRAlISTEN<br />
- „Ghost City“ - Manuel Kreitmeier<br />
-29.02.<br />
UNIVERSITäTSBIBlIoTHEK<br />
- „Frauen, die forschen“ - Bettina<br />
Flitner -31.03.<br />
BASEL 0041 61/<br />
AUGUSTA RAURICA<br />
- „Wellness - Römisch. In der Unterwelt<br />
eines Badepalastes“ b.a.w.<br />
ANTIKENMUSEUM<br />
- „Der versunkene Schatz. Das<br />
Schiffswrack von Antikythera“<br />
-17.03.<br />
BRASIlEA STIFTUNG<br />
- „Topografias“ - Claudia Jaguaribe<br />
-03.03.<br />
CARTooNMUSEUM BASEl<br />
- „Comic Journalist“ - Joe Sacco<br />
-24.04.<br />
FoNDATIoN BEYElER<br />
- Sammlung der Klassischen<br />
Moderne<br />
(Dauer)<br />
- ”Metamorphosen der landschaft”<br />
- Jean Dubuffet -31.01.-08.05.<br />
HAUS ZUM KIRSCHGARTEN,<br />
Elisabethenstr. 27/29<br />
- Basler Wohnkultur im 18. und 19.<br />
Jahrhundert + Basler Uhren (Dauer)<br />
HISToRISCHES MUSEUM, Barfüsserkirche,<br />
Barfüsserplatz<br />
- Kunst des Mittelalters und der<br />
Renaissance<br />
(Dauer).<br />
KUNSTHAllE BASEl<br />
- „Dyed Channel” - Marina Pinksy<br />
-10.04.<br />
- „ongoing Retrospektive” - Zhana<br />
Ivanova -04.02.<br />
KUNSTHAUS BASEllAND<br />
- „Thomas Hauri und Max leiß”<br />
-06.03.<br />
KUNSTMUSEUM, St. Alban-Graben 16<br />
- „Cézanne bis Richter“ -21.02.<br />
- „Holbein. Cranach. Grünewald“<br />
-28.02.<br />
MUSEUM TINGUElY<br />
- „Der Tastsinn der Kunst“<br />
-12.02.-16.05.<br />
- „Maria Netter. Kunstkritikerin<br />
und Fotografin“ -07.02.<br />
NATURHISToRISCHES MUSEUM<br />
- „Wildlife Photographer of The<br />
Year“ -03.04.<br />
SKUlPTURHAllE<br />
- „Jungfrau. Mutter. lustobjekt.<br />
Frauenbilder im antiken Griechenland“<br />
b.a.w.<br />
SPIElZEUG WElTEN MUSEUM<br />
- „Schirme - vom Alltagsobjekt<br />
zum Kunstgegenstand“ -03.04.<br />
ANDERE ORTE<br />
AMSTERDAM<br />
Foam Fotografiemuseum<br />
- „Blanco“ - Awoiska van der Molen<br />
-03.04.<br />
- „life in Colour“ - Jaques-Henri<br />
Lartigue -03.04.<br />
- „on Being an Angel” - Francesca<br />
Woddman -09.03.<br />
ALBSTADT<br />
Galerie Albstadt<br />
- „Clara Mosch 1977-1982 - Kunst<br />
in der DDR zwischen Repression<br />
und Selbstbestimmung“ -28.02.<br />
„Schwäbische Alb - Architektur<br />
und landschaft“ - Hannelore Fehse<br />
-06.03.<br />
ALTKIRCH<br />
CRAC Alsace<br />
- „Trust in Fiction“ 21.02.-15.05.<br />
AUGSBURG<br />
Galerie Noah, beim Glaspalast 1<br />
- „Copynature“ - Harald Gnade und<br />
Stephan Marienfeld -28.02.