Flip_Feb2016
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14 vision 2025 KULTUR JoKER<br />
Kleinod der Kunst im Zentrum der Stadt<br />
Skulpturenpark am Faulerbad auf hohem Niveau<br />
Seit dem 19.9.1999, also<br />
über 16 Jahre schon,<br />
man mag es kaum glauben,<br />
gibt es die Initiative<br />
und deshalb regelmäßige,<br />
alljährliche Kunst-<br />
Ausstellungen im öffentlichen<br />
Raum am Faulerbad<br />
– direkt neben dem<br />
Autobahnzubringer. Die<br />
Liegewiese der Anstalt<br />
bietet eine Inszenierung,<br />
die auch Wikipedia nicht<br />
bekannt ist – an sich sind<br />
solche Skulpturengärten<br />
verbreitet und haben Tradition.<br />
Selten indes fällt<br />
das Resultat so stimmig<br />
aus wie hier.<br />
Das liegt vor allem an<br />
der Intensität und Kontinuität<br />
der fachlichen<br />
Betreuung: Von Beginn an fungiert<br />
der Künstler Jörg Siegele<br />
(sein Atelier liegt vis-à-vis) als<br />
Hauptmotor, unterstützt vom<br />
rührigen Vorsitzenden des Fördervereins,<br />
dem Freiburger<br />
Unter dem Titel „Kunst und<br />
Literatur“ hatte der Bundesverband<br />
Bildender KünstlerInnen<br />
(BBK Südbaden e. V.) schon<br />
in der Vergangenheit Projekte<br />
ausgelobt. Nun entsteht eine<br />
Neuauflage. Der Wettbewerb<br />
gibt als zu interpretierendes<br />
Thema die späte Publikation<br />
von Reinhold Schneider „Der<br />
Balkon“ (1937), eine Hommage<br />
an seine Heimatstadt<br />
Baden-Baden, zugleich die erschütternde<br />
Beschreibung vom<br />
Abriss des elterlichen Hotels<br />
‚Maison Messmer‘, vor allem<br />
aber ein historisches Dokument<br />
über das Ende der deutschen<br />
Kaiserzeit.<br />
Der Reinhold-Schneider-Preis<br />
wird als kulturelle Auszeichnung<br />
der Stadt Freiburg in<br />
zweijährigem Turnus wechselnd<br />
zwischen den Sparten vergeben.<br />
Die Seiten „Kulturhauptstadt“ werden unterstützt von:<br />
Freiburg • Titisee-Neustadt<br />
0761 15215-0<br />
www.zwick-stb.de<br />
Liegewiese des Faulerbads<br />
Rechtsanwalt Wolfgang Daun.<br />
Das Konzept verbindet Dauerhaftes<br />
mit alljährlichem Wechsel.<br />
Die drei großen Eisenplatten<br />
von Jörg Siegele selbst, in<br />
die filigrane figurale Szenerien<br />
Der Balkon<br />
Wettbewerb des BBK nimmt Reinhold<br />
Schneider-Text als Grundlage<br />
Es fügt sich gut, dass die Prämierung<br />
2016 im Bereich der<br />
Bildenden Kunst erfolgt, am 7.<br />
April soll die Preisverleihung<br />
im Historischen Kaufhaus stattfinden.<br />
Einsendeschluss für den<br />
BBK-Wettbewerb ist der 26.<br />
Februar 2016 (Poststempel).<br />
Teilnahmeberechtigt sind alle<br />
BBK-Mitglieder. Eine Jury ist<br />
eingesetzt. Die Präsentation des<br />
Gewinners findet, begleitet von<br />
einer Ausstellung der Einsendungen<br />
und einer Lesung des<br />
Schauspielers Ullo von Peinen,<br />
am Sonntag, den 10. April 2016,<br />
um 19 Uhr im Kulturwerk T 66<br />
(Talstraße 66) statt. Die detaillierten<br />
Teilnahmebedingungen<br />
standen bis zum Redaktionsschluss<br />
nicht online, müssen<br />
also unter bbksuedbaden@tonline.de<br />
(oder Telefon 382984)<br />
erfragt werden.<br />
mf<br />
Anna Madée<br />
M o d e i n N A t u r<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
eingeschnitten sind, stehen seit<br />
1999 am Ort.<br />
Eine Vielzahl regionaler Künstler<br />
waren und sind vertreten,<br />
aber zugleich auch international<br />
arrivierte aus dem Ausland<br />
wie der Japaner Ken Hiratsuka,<br />
das Schweizer Paar Claudio<br />
Magoni und Ursula Bohren<br />
Magoni, die Schwedin Nina<br />
Das Problem bleibt<br />
Aber: Tafel zum Gedenken an die alte Synagoge nur<br />
zwischenzeitlich versetzt<br />
Freiburgs Bürgerinnen und<br />
Bürger sind aufmerksam und<br />
achten längst genau auf Kunst<br />
und Denkmäler im öffentlichen<br />
Raum. Und das ist gut so. Kürzlich<br />
kamen Zuschriften zur<br />
Frage, wo denn die Tafel zum<br />
Gedenken an die alte Synagoge<br />
am gleichnamigen Platz geblieben<br />
sei. Sie sei „zerstört“, hieß<br />
es da, „keine Spur mehr von<br />
diesem, doch für uns, für Freiburg<br />
so wichtigen Denkmal.<br />
Das ist ja zum Heulen.“ Tatsächlich<br />
verhält es sich anders<br />
(vgl. BZ vom 24. Sept. 2015):<br />
Das Fundament am bisherigen<br />
Standort sieht im Moment zwar<br />
mitleidig, wie geradezu abgefräst<br />
aus.<br />
Aber die Bronzeplatte zur Erinnerung<br />
an die nationalsozialistische<br />
Zerstörungskampagne,<br />
am 11. Nov. 1963 vor dem KG<br />
II der Universität aufgestellt,<br />
ist nicht verloren. Sie stammt<br />
aus der Werkstatt des Bildhauers<br />
und Steinmetzen Karl<br />
Rißler (1917 – 1992), der in<br />
der Region mehrfach durch<br />
sakrale Kunst in Erscheinung<br />
trat, aber auch den Mooswaldbrunnen<br />
an der Elsässer Straße<br />
und den Carl-Kistner-Brunnen<br />
in Haslach ausführte und von<br />
Lundström – eine stetig<br />
sich wandelnde Plattform.<br />
Apropos Wandeln:<br />
Dies Eiland lädt zum ruhigen,<br />
nachsinnenden<br />
Aufenthalt ein, wie ein<br />
mittelalterlicher Kirchenkreuzgang<br />
oder in<br />
Freiburg vielleicht der<br />
Alte Friedhof in Herdern.<br />
Und die Kunst greift –<br />
zaghaft – sogar auf den<br />
vorgelagerten Parkplatz<br />
aus: das Ensemble der<br />
grellblauen stelenartigen<br />
Skulpturen, kopflosen<br />
Hermenbüsten gleich<br />
und mehr als lebensgroß,<br />
aus der Werkstatt von<br />
Léonie von Roten kündet<br />
in gelungener Weise<br />
schon früh dem Besucher von<br />
den Dingen, die im Innern sich<br />
ereignen. Falls der Stadttunnel<br />
doch je kommen sollte, entsteht<br />
ein Problem für das gesamte<br />
Areal.<br />
Das Projekt ist profilbildend für<br />
das Quartier, besonders auch<br />
zum Imagegewinn der Badeanstalt<br />
selbst: auf der Homepage<br />
Foto: Flashar<br />
Vorher – nachher<br />
1968 bis 1976 Vorsitzender<br />
des Bundesverbands Bildender<br />
Künstler Südbaden gewesen<br />
ist. Das Denkmal steht unterdessen,<br />
zwischengelagert,<br />
vor dem Eingang zur neuen<br />
Synagoge in der Engelstraße.<br />
An diesem Punkt also: Entwarnung.<br />
Allein, es bleibt die<br />
völlig offene Frage: Wie kann<br />
die geplante neue Einbindung<br />
der Platte in ein ‚Wasserspiel‘<br />
ästhetisch gelingen, ohne dass<br />
die Assoziation aufkommen<br />
möchte, man wolle die Erinnerung<br />
an die Synagogen-Zerstörung<br />
buchstäblich verunklaren,<br />
des Trägers, der Regio Bäder<br />
GmbH (einer Tochter der Freiburger<br />
Stadtbau) sucht man den<br />
Hinweis auf diesen einzigartigen<br />
Skulpturengarten vergebens.<br />
Etwas mehr Aufmerksamkeit<br />
tät not und würde dieser<br />
Innenstadt-Oase nicht schaden.<br />
Die absolute Non-Profit-Unternehmung,<br />
die dem Antlitz<br />
Freiburgs doch so viel Gutes<br />
beiträgt, verdiente auch eine höhere<br />
städtische Förderung sowie<br />
zusätzlich Support und Sponsoring<br />
durch den Träger. Denn der<br />
Bedarf an einigen Reparaturen<br />
und Restaurierungen an den<br />
Objekten, erneuerten Hinweisschildern<br />
am Eingang und für<br />
laufende Kosten besteht.<br />
Termine: Samstag, 20. Februar,<br />
12 Uhr: Führung durch die<br />
Ausstellung (Christine Moskopf);<br />
Eintritt frei. Samstag,<br />
4. Juni, ab 19 Uhr: Finnisage,<br />
lange Tafel und Fest mit den<br />
KünstlerInnen; Eintritt frei.<br />
Info: geöffnet: Mo–So, 17–20<br />
Uhr. http://www.kunstimfaulerbad.de<br />
Martin Flashar<br />
Fotos: Flashar<br />
gar ‚ertränken‘ oder ‚absaufen‘<br />
lassen? Wie kann der Standort<br />
zusätzlich thematisch gefestigt<br />
werden? Ist es dafür nicht doch<br />
sinnträchtig, das andere wichtige<br />
Kunstwerk, „Mahnmal für<br />
die Opfer des Nazi-Regimes“<br />
von Walter Schelenz, dem<br />
Reinhold-Schneider-Preisträger,<br />
1975 am Rotteckring, wenige<br />
Meter nördlich, an eher<br />
unspektakulärer Stelle platziert,<br />
künftig eben genau hierhin zu<br />
versetzen? Ein deutliches Votum<br />
der städtischen Kunstkommission<br />
sollte das bewegen.<br />
mf.