01.02.2016 Aufrufe

Flip_Feb2016

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

KULTUR JOKER KULTOUR 15<br />

Imposanter Glitzerpalast aus Beton und Aluminium<br />

Spektakulärer Gebäudekomplex<br />

Die neue Philharmonie de Paris im Parc de la Villette<br />

Musik und Architektur stehen<br />

in Wechselwirkung, nicht<br />

nur das verdeutlicht die letztes<br />

Jahr im Parc de la Villette eröffnete<br />

Philharmonie de Paris.<br />

Der ausgeklügelte Konzertsaal<br />

und Gebäudekomplex ist Teil<br />

einer Park-Anlage, die sich<br />

verschiedensten Facetten der<br />

Musik widmet und, mit mehreren<br />

Konzertsälen, einem Instrumenten-Museum<br />

und einer<br />

Mediathek, unterschiedliche<br />

Zielgruppen anzusprechen vermag.<br />

Neben fünf ständigen Orchestern<br />

beherbergt die sechsstöckige<br />

Philharmonie ein<br />

Zentrum für Musikpädagogik,<br />

fünfzehn schalldichte Probenräume<br />

sowie ein Restaurant und<br />

Cafeterien. Konzipiert wurde<br />

der kühne Bau von dem Architekten<br />

und Pritzker-Preisträger<br />

Jean Nouvel, dessen Entwurf<br />

sich im Zuge eines internationalen<br />

Architekten-Wettbewerbs<br />

durchgesetzt hatte.<br />

Der ansprechende Glitzerpalast<br />

aus Beton und Aluminium<br />

passt sich durch seine<br />

geschwungenen Konturen<br />

bestens in die Umgebung ein.<br />

Seine Alu-Fassade besteht aus<br />

340.000 ineinandergefügten<br />

Vogelmotiven (man denkt an<br />

Grafiken von M.C. Escher),<br />

die von hellgrau bis schwarz<br />

bereits aus der Ferne schillern;<br />

das Gebäude ist asymmetrisch,<br />

je nach Standpunkt gleicht es<br />

einem Piratenhut, einer Trompetenschnecke<br />

oder einer<br />

Schlange, deren durchlässige<br />

Schuppen Licht ins Gebäudeinnere<br />

bringen. Spaziergängern<br />

ist das Dach frei zugänglich<br />

und bietet in 37 Metern Höhe<br />

Ovaler Konzertsaal mit 2.400 Sitzplätzen<br />

ein Rundumpanorama auf Sehenswürdigkeiten<br />

der Stadt,<br />

etwa den Eiffelturm und Sacré-Coeur.<br />

Das Herz bildet ein Konzertsaal<br />

in ovaler Form mit 2.400<br />

Sitzplätzen. Über zwei Etagen<br />

sind wellenförmig schwebende<br />

Galerien verteilt, die Jean Nouvel<br />

„immaterielle Musik- und<br />

Lichtschwaden“ nennt; wie in<br />

einer Arena ziehen sich steil<br />

aufragende Sitzreihen nach<br />

oben, von dunklen bis zu hellen,<br />

warmen Farbtönen changierend.<br />

Überall fließende Formen;<br />

an der Decke über der Orchester-Bühne<br />

geschwungene<br />

Klangsegel, die an Fischflossen<br />

erinnern. Jeder Sitzplatz ist exzellent,<br />

der maximale Abstand<br />

zwischen Bühne und Zuschauer<br />

beträgt höchstens 32 Meter.<br />

Als Vorbild diente die Berliner<br />

Philharmonie von Hans Scharoun,<br />

die Jean Nouvel in Zusammenarbeit<br />

mit zwei Akustikern<br />

weiter entwickelt hat.<br />

Obwohl die Philharmonie noch<br />

kleiner Korrekturen bedarf, ist<br />

das Gebäude technisch perfekt<br />

und jedes Konzert war seit Eröffnung<br />

ausverkauft. Aber …<br />

Komplikationen<br />

Der Bau von Philharmonien<br />

sorgt anscheinend für Skandale,<br />

man denke an die Elbphilharmonie<br />

in Hamburg, deren Baukosten<br />

sich mehr als verzehnfacht<br />

haben, Ende 2016 soll<br />

sie endlich eröffnet werden. In<br />

Paris hat die Stadtverwaltung<br />

einem ähnlichen Desaster den<br />

Riegel vorgeschoben, d.h. sie<br />

hat kostspielige Vorstellungen<br />

des Architekten Jean Nouvel<br />

vor rund drei Jahren abgewiesen<br />

und das Gebäude sachlich

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!