Flip_Feb2016
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24 NACHHALTIG KULTUR JOKER<br />
Nachgehakt: was wurde aus Oettingers Versuchen, den<br />
Atomausstieg 2.0 von Brüssel aus zu hintertreiben?<br />
Existenzbedrohung ist ok, aber Stromausfall geht gar nicht. Über den nachbarschaftlichen Umgang mit<br />
„Sicherheit“ und „Versorgungssicherheit“<br />
Falscher Film? Wie EU-Nachbarn miteinander umgehen dürfen. Mehr unter: https://www.<br />
youtube.com/watch?v=qTK9Ei6PYjw&feature=youtu.be<br />
„Plan aufgeflogen – Gesetzliche<br />
Finte soll Atomausstieg<br />
in EU sabotieren“ titelte am<br />
18.9.2011, ein halbes Jahr nach<br />
Fukushima, die österreichische<br />
Kronenzeitung. Ihr war ein Dokument<br />
zugespielt worden, aus<br />
dem hervorging, dass Ex-Energiekommissar<br />
Oettinger in<br />
Europäischem Recht verankern<br />
wollte, dass Nachbarstaaten<br />
von Atomaussteigern die Abschaltung<br />
von AKW verhindern<br />
können. „Versorgungssicherheit“<br />
heißt das Zauberwort,<br />
das den nukleophilen Staaten<br />
einen Sabotage-Hebel an die<br />
Hand geben sollte. Aus dem<br />
deutschen Blätterwald donnerte<br />
dazu die Begleitmusik: Aufgrund<br />
einer Falschmeldung<br />
des Energie-Branchenverbands<br />
BDEW, titelten Leitmedien und<br />
Agenturen unisono „Stromimporte<br />
steigen nach AKW-aus<br />
drastisch an“ – obgleich Deutschland<br />
auch ein halbes Jahr<br />
nach Fukushima, trotz der Abschaltung<br />
von 8 AKW, noch immer<br />
Netto-Exporteur war.<br />
Es blieb danach recht ruhig<br />
um Oettingers geplante Versorgungssicherheits-Finte.<br />
Zwar flog er zwischenzeitlich<br />
mal auf, als er am 6. März 2013<br />
vor Atomaufsehern einen kreativen<br />
Vorschlag unterbreitete,<br />
wie AKW – die ohne Subventionen<br />
längst vom Markt gefegt<br />
wären – finanzierbar wären.<br />
Eine „sensible Umgehung<br />
oder pragmatische Anpassung<br />
des Beihilferechts“ sollte den<br />
Griff der Atomlobby tief in die<br />
Taschen der Steuerzahler ermöglichen.<br />
Das war der Wegbereiter<br />
für das britische Atom-<br />
Projekt Hinkley Point und alle<br />
subventionier ten<br />
Folgeprojekte in der<br />
EU.<br />
Im selben Jahr, am<br />
14. Oktober 2013,<br />
titelte die Süddeutsche<br />
„Oettinger<br />
schönt Subventionsbericht“.<br />
Da flog<br />
auf, dass er die fossil-nuklearen<br />
Subventionen<br />
gegenüber<br />
den Erneuerbaren<br />
schön-radiert hatte.<br />
Doch die EU-nachbarschaftliche<br />
Mitsprache<br />
zur Gängelung<br />
von Atomaussteigern<br />
geriet<br />
aus dem Blickfeld.<br />
Aktuell ranken sich<br />
die Schlagzeilen<br />
auch meh r u m<br />
nachba rscha f tlic<br />
h e s M i t s p r a -<br />
cherecht im Bezug<br />
auf Sicherheit, nicht Versorungssicherheit.<br />
Da wird die<br />
Bundespolitik von allen Seiten<br />
aufgefordert, sich schützend<br />
vor ihre Bürger zu stellen, die<br />
durch grenznahe, hochgefährliche<br />
Altmeiler wie Fessenheim,<br />
Doel, Tihange, bedroht werden.<br />
Sie alle haben ein Sprödbruch-<br />
Problem am Herzen – Materialschwächen<br />
am Reaktordruckbehälter.<br />
Aus Berlin gibt’s<br />
kollektives Schulterzucken:<br />
kein Mitspracherecht in puncto<br />
Sicherheit – das gibt der<br />
Euratom-Vertrag nicht her.<br />
Ein jämmerliches Bild, wenn<br />
man bedenkt, dass alle 132 in<br />
der EU laufenden Atomreaktoren<br />
näher am eigenen Acker,<br />
am nicht abbezahlten Eigenheim,<br />
an Schule, Kindergarten<br />
oder Freundeskreis liegen,<br />
als Tschernobyl. Unterdessen<br />
hat Oettingers Finte am 15.<br />
Dezember 2015 unbemerkt<br />
Eingang in eine Entschließung<br />
des EU-Parlaments zum<br />
Thema „Wege zu einer europäischen<br />
Energieunion“<br />
gefunden: „Das Europäische<br />
Parlament,… – gestützt auf<br />
den Vertrag zur Gründung der<br />
Europäischen Atomgemeinschaft<br />
(Euratom) – fordert<br />
die Mitgliedstaaten, die aus<br />
der Kernenergie aussteigen,<br />
auf, sicherzustellen, dass sie<br />
durch eine Energieerzeugung<br />
ersetzt wird, die den gleichen<br />
Versorgungsbeitrag leisten<br />
und zur Stabilisierung des gemeinsamen<br />
Erzeugungs- und<br />
Verteilungssystems beitragen<br />
kann.“<br />
Euratom, das undemokratische,<br />
intransparente, asymmetrische<br />
Förderinstrument der<br />
Atomindustrie wird im kommenden<br />
Jahr 60 Jahre alt. Als<br />
Sigmar Gabriel im Januar tönte,<br />
„wir brauchen keinen Welpenschutz<br />
mehr …“ war das kein<br />
Plädoyer für den Ausstieg aus<br />
Euratom. Er will das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
EEG<br />
zum siebzehnten Geburtstag<br />
beerdigen. Eva Stegen<br />
Wegbereiter in eine nachhaltige Gesellschaft<br />
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung zeichnet Elektrizitätswerke Schönau und Klimaschutz+ Stiftung für eine<br />
ökologische und sozial engagierte Energieversorgung aus<br />
Die Elektrizitätswerke<br />
Schönau (EWS) setzen sich<br />
seit 2010 in Zusammenarbeit<br />
mit der Klimaschutz+ Stiftung<br />
sowie lokalen Bürgerinitiativen,<br />
Vereinen und Genossenschaften<br />
für den Aufbau<br />
von kommunalen Ökostromkraftwerken<br />
und Energieeinsparprojekten<br />
vor Ort ein,<br />
Die Seiten „NACHHALTIG“ werden unterstützt von:<br />
RegioKarte<br />
Schont Ihren<br />
Geldbeutel und<br />
unsere Umwelt.<br />
deren Erträge vollständig der<br />
Förderung ökologischer und<br />
sozialer Projekte dienen.<br />
Die Koperationspartner<br />
bieten hierfür gemeinsam<br />
“solidarische Ökostrom- bzw.<br />
Gastarife” an. Der bei den<br />
EWS stets im Tarif enthaltene<br />
Förderbeitrag für die Energiewende<br />
(wahlweise 0,5 bis 2<br />
Sonnencent / kWh) fließt bei<br />
diesen Tarifen in einen von der<br />
gemeinnützigen Klimaschutz+<br />
Stiftung treuhänderisch verwalteten<br />
kommunalen Nachhaltigkeitsfonds.<br />
Die Solidarbeiträge werden<br />
von der Stiftung zu 100 Prozent<br />
zur Finanzierung von<br />
Ökostromkraftwerken und Energieeinsparprojekten<br />
vor Ort<br />
verwendet. Die Erträge daraus<br />
stehen den teilnehmenden<br />
Bürgerinnen und Bürgern<br />
in voller Höhe 20 Jahre lang<br />
zur Förderung gemeinnütziger<br />
Projekte zur Verfügung.<br />
Die Auswahl der zu fördernden<br />
Projekte wird gemeinsam<br />
demokratisch bestimmt.<br />
In Anerkennung ihres Engagements<br />
wurden die Kooperationspartner<br />
Elektrizitätswerke<br />
Schönau und Klimaschutz+<br />
Stiftung sowie<br />
die lokalen Initiativen Solidarische<br />
Ökonomie Bremen,<br />
Ökostromer Edingen-Neckarhausen<br />
und die Schriesheimer<br />
Ökostromer erneut vom<br />
Rat für nachhaltige Entwicklung<br />
„als Wegbereiter in eine<br />
nachhaltige Gesellschaft“ ausgezeichnet.<br />
Weitere Infos: www.werkstattn.de/projekte/solidarstrom,<br />
www.solidarstrom.de