VSWG-Zur Geschichte der spanischen Reitermilizen

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Die Composiciön der Caballeros de Cuantla (1586 1593)
ten betrachten können. Die bisher bekannten Quellen erlauben jedoch
keine gesicherten Aussagen, denn dafür wären auch Altersangaben über
alle als Caballeros de Cuantla eingeschriebenen Personen notwendig, die
aber nicht vorliegen. Die Auswertung nur der Altersangaben derjenigen,
die die Composiciön eingingen, kann leicht zu falschen Ergebnissen führen.
Die Pecheros, die die Composiciön abgeschlossen hatten, wurden aus
den Einschreibungslisten gestrichen. Am Rande wurde die Ursache ihrer
Freistellung, die Composiciön, vermerkt. Sie erschienen nicht mehr in
dem nach Abschluß der Composiciön in den einzelnen Ortschaften anzufertigenden
»Libro de los Caballeros de Cuantla“, von dem eine Kopie
an die Cämara de Castilla zu senden war810.
Während im Reino de Cördoba nahezu alle als Caballeros de Cuantla
eingeschriebenen Pecheros die Composiciön eingingen*11, gelang es zum
Beispiel dem im Gebiet von Ecija und Carmona tätigen Kommissar nicht,
mehr als zwei Drittel der Eingeschriebenen zur Composiciön zu bewegen*1*.
Zwar läßt sich beobachten, daß ihm die Zeit für intensive Verhandlungen
mit den Einzelpersonen auch in den kleineren Ortschaften
fehlte*1*, aber er selbst nennt andere Gründe, die durchaus zutreffend
erscheinen. Viele der verbleibenden Caballeros de Cuantla hatten einfach
nicht die Möglichkeit, die Mindestpreise für eine Cödula de Composiciön
zu bezahlen. Andere, die bereits Pferd und Waffen früher erworben hatten,
wollten nicht auf die Privilegien verzichten, waren aber zur Composiciön
bereit, falls ihnen in der Cödula die Privilegien weiter gewährt
würden. Schließlich waren unter den Eingeschriebenen und den verbleibenden
Personen viele, die noch auf den Ausgang des Prozesses warteten,
den sie wegen Einschreibung trotz nicht vorhandener Cuantla, weil sie
*10 Vgl. die an die Cämara de Castilla eingesandten Verzeichnisse aus: Estepa,
Alcaudete, Villamanrique, Carpio, Olivares, Alcalä de los Gazules, Palma de
Ribera, Tocina, Alcolea, Moguer, Almonaster, Algaba, Villanueva del Ariscal,
Alcalä y Chuzena, Puerto Real, Morön, Santiponce, Santa Ella, Lepe, Villanueva
del Rio, Carriön de Cöspedes (A.G.S., C.d.C. Leg.2257) und Castilleja
de Guzmän, Mairena, Arcos de la Frontera, Tarifa, Archidona, Canete la Real,
Zalamea, Palma, Ecija, Paradas, Olvera (A.G.S., GcLC. Leg. 2258) sowie Redondela,
Ubeda und Baeza, Andujar, Ducado de Medina Sidonia-Condado de
Niebla, Fuentes, Arahal, Mula, Cantillana, Ecija, Alcalä de la Alameda (A.G.
S., Gd.C. Leg. 2254).
811 Vgl. Tabelle V, S. 125 f.
"* Vgl. Tabelle VIII, S. 132 f.
sis Wie es scheint, gab er sich zufrieden, wenn die Mindestpreise geboten
wurden. Aus seinen bereits zitierten Briefen geht hervor, daß er sich zumeist
nur einen Tag in kleineren Orten aufzuhalten pflegte.
Die Durchführung der Composiciön 95
angaben, Hidalgos zu sein, weil sie behaupteten, gar nicht Vecino am
Orte der Einschreibung zu sein, und aus anderen Gründen angestrengt
hatten*14. Keineswegs darf also die Zahl derjenigen, die nicht die Composiciön
eingingen, gleichgesetzt werden mit der Zahl der Caballeros de
Cuantla, die nach Abschluß der Composiciön in den Ortschaften weiter
Dienst leisteten. Besondere Mühe hatten die Krone und die Kommissare,
die Personenkreise zur Composiciön zu bewegen, die sich früher der Begünstigung
durch die Behörden erfreut hatten. Die Hoffnungen, die man
offenbar auf die geheimen Verhandlungen mit diesen Personen gesetzt
hatte, trogen, denn, wie der in Ecija und Carmona tätige Kommissar der
Krone meldete, die auf die Geheimlisten gesetzten Personen nahmen die
ihnen heimlich überbrachte Aufforderung zu Verhandlungen um die Composiciön
„derartig übel und sogar noch schlechter“ auf, „als wenn man
sie durch behördliche Aufforderung (por auto de justicia) vorgeladen
hätte“*15.
Mit der Composiciön lebte der Streit um die Einbeziehung der Hidalgos,
die weder eine Ejecutoria besaßen noch als Hidalgos notorios anerkannt
waren, und der „quasi-Hidalgos“ wieder auf. Ein Strom von
Appellationsgesuchen erreichte wiederum die Cämara de Castilla*15. Die
Kommissare hatten große Mühe mit den vielen Personen, „die vorgeben,
Hidalgos zu sein, und es gibt keinen Kneipenwirt, der nicht zunächst behauptet,
Flidalgo zu sein“*17. Wenn schon eine große Zahl der von den
Kommissaren als „pecheros llanos“ eingestuften und eingeschriebenen
Personen Widerspruch erhoben und ihre Anerkennung als Hidalgos vor
der Chancillerfa betrieben*18, dann war nicht zu erwarten, daß Hidalgos
oder „quasi-Hidalgos“, deren Hidalgufa in Zweifel gezogen wurde, zur
Composiciön gern bereit waren, die als Eingeständnis angesehen werden
mußte, den Anspruch auf die Hidalguia zu Unrecht erhoben bzw. fälschlich
als Hidalgo gegolten zu haben. Darüber vermochte auch die Aussage
der Real Cödula, die dem die Composiciön eingehenden Untertan ausgehändigt
wurde, nicht hinwegzutäuschen, nämlich „daß es nicht unser
314 Gerönimo Zapata Osorio an Juan Väzquez vom 27. Dezember 1586,
Carmona. A.G.S., Gd.C. Leg. 2261.
815 Gerönimo Zapata Osorio an Juan Väzquez vom 21. Oktober 1586,
Carmona. Ebda.
318 Vgl. die Zahl der Ausfertigungen von Reales Cödulas, mit denen die
Appelation an die Cämara de Castilla zugelassen wurden. A.G.S., C.d.C. Lib.
372, Fols. 5r.—6v., 7r.—8r., 16v.—17r. etc.
817 Gerönimo Zapata an Juan Väzquez vom 27. Dezember 1586, Carmona.
A.G.S., Gd.C. Leg. 2261.
818 Vgl. ebda.