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VSWG-Zur Geschichte der spanischen Reitermilizen

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Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />

Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag 77<br />

für die Verträge init den Gcmcindcrätcn im Namen <strong>der</strong> Ortschaften natürlich<br />

eine wesentliche Arbeitscrleichterung bedeutet hätten, wurde<br />

untersagt, auf <strong>der</strong>artige Angebote weiter einzugehen*55. Verträge mit den<br />

Ortschaften hätten überdies bedeutet, daß durch öffentliche Geldmittel<br />

eine Min<strong>der</strong>heit auf Kosten <strong>der</strong> Allgemeinheit begünstigt worden wäre.<br />

Oft stellten die Cabildos auch noch zusätzliche Bedingungen und nur in<br />

einem <strong>der</strong> beobachteten Fälle sollte wenigstens ein Teil <strong>der</strong> angebotenen<br />

Geldsumme auf die von <strong>der</strong> Einschreibung als Caballeros de Cuantla betroffenen<br />

und durch die Composiciön begünstigten Personen umgelegt<br />

werden555.<br />

In den Gemein<strong>der</strong>äten kam es auch gelegentlich zu scharfen Auseinan<strong>der</strong>setzungen,<br />

weil sich die nicht von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla betroffenen<br />

Hidalgos <strong>der</strong> Geldzahlung durch die Ortschaft wi<strong>der</strong>setzten,<br />

die allein im Interesse <strong>der</strong> nichtadligen Gemein<strong>der</strong>atsmitglie<strong>der</strong> läge554.<br />

Auch scheinen die Grundherren gegen <strong>der</strong>artige Abkommen ihrer Ortschaften<br />

Einspruch eingelegt zu haben, weil mit ihnen die Caballerla de<br />

Cuantla gänzlich zerschlagen und ein allmählicher Wie<strong>der</strong>aufbau unmöglich<br />

gemacht würde555. Nur mit Sevilla ist es später, im Jahre 1592, zum<br />

Abschluß eines solchen Vertrages gekommen. Gegen die Befreiung von<br />

<strong>der</strong> Caballerla de Cuantla auf fünfzig Jahre verpflichtete sich die Stadt<br />

zur Zahlung von 300000 Dukaten, die in drei Jahresraten zu bezahlen<br />

155 Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 7. November<br />

1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C d.C Lib. 370, Fols. 320v.—323v. Ders. an<br />

Gerdnimo Zapata Osorio vom 19. November 1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fols.<br />

333r.—334r.<br />

555 So war <strong>der</strong> Cabildo von Ecija nach vier Sitzungen übereingekommen, die<br />

Hälfte <strong>der</strong> angebotenen 20 000 Dukaten auf die als Caballeros de Cuantla eingeschriebenen<br />

Personen umzulegen und die restlichen 10000 Dukaten aus <strong>der</strong><br />

Verpachtung von Gemeindelän<strong>der</strong>eien aufzubringen. Gerdnimo Zapata Osorio<br />

an Juan Vdzquez de Salazar vom 25. Oktober 1586, Ecija. A.G.S., C.d.C.<br />

Leg. 2261.<br />

554 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Diego de Zuniga vom 4. Oktober 1586,<br />

o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols 270v.—272r. „ .. . se junto la ciudad<br />

(Ubeda) y no se confirmaron en que se tomasse assiento por ciudad porque<br />

estan muy diferentes los animos. .. “. Ober die Auseinan<strong>der</strong>setzungen im Cabildo<br />

von Carmona berichtete <strong>der</strong> Kommissar, er hoffe, daß sich die „diez o<br />

doce que mandan en el lugar y govieman, el cabildo del y ser algunos destos<br />

de los temerosos del nombramiento* gegen die Hidalgos durchsetzen könnten.<br />

Gerdnimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez de Salazar vom 21. Oktober 1586,<br />

Carmona. A.G.S., Cd.C. Leg. 2261.<br />

555 Vgl. S. 115 ff.<br />

waren555. Wenn im reichen Sevilla nur diese Summe erzielt werden konnte,<br />

dann tadelte die Krone den Kommissar Juan de Henao allerdings zu<br />

Recht, weil er von Jerez de la Frontera 150000 Dukaten gefor<strong>der</strong>t hatte.<br />

„Eine <strong>der</strong>artige Summe zu verlangen, bedeutet, die Tür zu Verhandlungen<br />

mit Gewalt zuzuschlagen, denn ... wenn man ein Geschäft machen<br />

will, darf die Ware nicht zu teuer sein“557. Der hauptsächliche Grund<br />

dafür, daß die Cömara de Castilla Verhandlungen mit den Ortschaften<br />

untersagte, ist jedoch in den überspannten Erwartungen von <strong>der</strong> Zahlungsbereitwilligkeit<br />

<strong>der</strong> einzelnen Personen zu sehen, wie es beson<strong>der</strong>s<br />

deutlich wird in <strong>der</strong> Ablehnung eines Angebotes <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong><br />

Caballeros de Cuantla aus Cdrdoba. Die Bru<strong>der</strong>schaft, die höchstens 280<br />

Mitglie<strong>der</strong> gehabt haben dürfte556, erbot sich zur Zahlung von 60000<br />

Dukaten. Die Krone lehnte ab und gab den Verhandlungen mit jedem<br />

einzelnen Mitglied <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft den Vorzug550. Tatsächlich konnten<br />

im Verlaufe <strong>der</strong> Composiciön in <strong>der</strong> Stadt Cördoba aus 516 Asientos mit<br />

Einzelpersonen nur 62516 Dukaten und 275 Maravedls erzielt werden560.<br />

Nachdem die Verhandlungen mit den Ortschaften untersagt worden<br />

waren, wobei nicht ausgeschlossen wurde, daß man späterhin auf <strong>der</strong>artige<br />

Verhandlungen wie<strong>der</strong> zurückkommen konnte561, gaben die Einzelpersonen<br />

ihre zunächst gezeigte starke <strong>Zur</strong>ückhaltung gegenüber <strong>der</strong><br />

Composiciön allmählich auf. Zunächst mußten jedoch noch Erfahrungen<br />

darüber gewonnen werden, welche Preise die in Frage kommenden Käufer<br />

einer Cddula de Composiciön zu zahlen bereit waren, die sie allem<br />

(composicidn por vida) o<strong>der</strong> auch ihre Nachkommenschaft (composiciön<br />

perpetua) von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla befreite. Die Krone hat die<br />

Kommissare den Markt erforschen lassen und nicht etwa bestimmte<br />

Preise von vornherein festgesetzt. Zu hohe For<strong>der</strong>ungen hätten Inter-<br />

556 Vertrag vom 7. September 1592, Burgos. (Kopie). A.G.S., Contadurlas<br />

Generales Legs. 390 u. 3043. Vgl. auch Antonio D omInguez Ortiz, Orto y ocaso<br />

de Sevilla. Sevilla 1946, S. 46.<br />

257 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Henao vom 25. Oktober 1586, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 286r.—288v.<br />

558 j uan (Je Ribera, <strong>der</strong> in Cördoba tätige Kommissar, berichtete, daß er bei<br />

seinem Eintreffen 280 als Caballeros de Cuantla eingeschriebene Personen vorgefunden<br />

habe. Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 4. Oktober<br />

1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 274r.—275v.<br />

250 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 23. Februar 1587, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 17v.—20v.<br />

260 Vgl. Tabelle V, S. 125 f.<br />

201 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 4. Oktober<br />

1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C d.C Lib. 370, Fols. 267r.—268r. (Zweiter<br />

Brief dess, an dens. vom gleichen Tage).

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