VSWG-Zur Geschichte der spanischen Reitermilizen
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!46 Die Caballerla de Cuantla nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön<br />
oflichtung zur Haltung eines Pferdes aufzuheben«». Diese For<strong>der</strong>ungen<br />
wurden damit begründet, daß durdi die Verpflichtung zum Dienst als<br />
Caballero de Cuantla den Ortschaften schwerer wirtschaftlicher Sdiaden<br />
entstehe und daß die Lokalbeamten jeden Vorwand wahrnähmen, um<br />
sich an den Caballeros de Cuantla durch willkürliche Bestrafungen und<br />
Einschreibungen zu bereichern. Zugleich wollte man aber die Nutzlosigkeit<br />
<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla beweisen, und man verstieg sich dabei zu<br />
Beweisführungen, die jede Behauptung, die Beibehaltung <strong>der</strong> Caballerfa<br />
de Cuantla sei mit schweren wirtschaftlichen Schäden verbunden, unglaubwürdig<br />
machte. So geschah dies, wenn man die Überflüssigkeit dieser<br />
Einrichtung mit dem Beispiel illustrierte, daß es in Cördoba ohnedies<br />
nur neun Caballeros de Cuantla gebe«4. Die eigentlichen Motive <strong>der</strong><br />
durch die Procuradores repräsentierten städtischen Oberschicht Andalusiens<br />
und Murcias, die die Auflösung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla verlangte,<br />
müssen aber wohl darin gesehen werden, daß ihr jetzt <strong>der</strong> Zeitpunkt gekommen<br />
zu sein schien, um die ohnehin im Verfall begriffene, sie aber<br />
allein schon durch ihre Existenz in ihrem sozialen Status bedrohende<br />
Reitermiliz mit Erfolg angreifen zu können. Die Erinnerung an die<br />
Schmach <strong>der</strong> Composiciön wird dabei eine Rolle gespielt haben. Daneben<br />
war aber offenbar auch Mißgunst im Spiel, denn wie <strong>der</strong> Procurador<br />
von Toro 1618 ausführte, betreibe man nur deswegen die Auflösung<br />
<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla, weil <strong>der</strong> Reino de Granada und an<strong>der</strong>e Provinzen,<br />
die bei <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla noch nicht zur<br />
Krone von Kastilien gehört hätten, diese Belastung nicht zu tragen<br />
brauchten. Sudrez lehnte deshalb die von den Cortes mit Stimmenmehrheit<br />
durchgesetzte Bedingung für die Gewährung eines neuen „servicio<br />
de millones“ ab, nämlich daß die Caballerfa de Cuantla aufzulösen sei«5-<br />
Die Krone hat die Bedingung <strong>der</strong> Cortesversammlung akzeptiert und<br />
wörtlich in die Real Cödula vom 28. Juni 1619«8 eingerückt, mit <strong>der</strong> die<br />
«» VgL Actas de las Cortes de Castilla Bd. 23, S. 216, 581, 614; Bd. 25,<br />
S. 12, 322 f.; Bd. 26, S. 302 f. Es zeigt sich, daß weniger die Unterhaltung eines<br />
Pferdes als vielmehr die Verpflichtung, zum Appell herauszutreten, als as<br />
Hauptübel empfunden wurde.<br />
«4Actas de las Cortes de Castilla Bd. 25 (Madrid 1905), S. 323.<br />
455 Actas de las Cortes de Castilla Bd. 31 (Madrid 1909), S. 631. Es fanden<br />
sieb auch Befürworter einer Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla we<br />
1««e an,