VSWG-Zur Geschichte der spanischen Reitermilizen

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Die Composieiön der Caballeros de Cuantla (1586-1593)
. « für die ständig steigenden finanziellen Ansprüche einer imperia-
- nur 20 bis 25 V. der Einkünfte disponibel blieben«». Es bleibt
T. Aufgabe weiterer Forschungen fcstzustellen, welchem Verwendungszweck
die Geldmittel im einzelnen Fall zugeführt wurden. Das hohe
finanzielle Ergebnis der Composicidn von der Caballerla de Cuantla und
die Bereitwilligkeit, mit der selbst auf nur 1000 Dukaten Vermögen geschätzte
Personen 100 Dukaten und mehr zu zahlen bereit waren, scheinen
darauf hinzuweisen, daß wenigstens für Andalusien und den Reino
de Murcia die Steuerlast nicht wirklich ins Unerträgliche gewachsen war.
Es müssen auch in der einfacheren Pedierobevölkerung noch Geldmittel
vorhanden gewesen sein, die man zur Aufbesserung oder Behauptung der
sozialen Position oder zum Freikauf von einer unangenehmen Belastung
einzusetzen bereit war. Man wird die Klagen über die während der Regierung
Philipps II. erhöhten und neueingeführten Steuern sorgfältig zu
prüfen haben. Das Ergebnis der Composicidn von der Caballerla de
Cuantla ist ein Hinweis darauf, daß die allgemeine Abneigung gegenüber
Steuerzahlungen und zumal gegenüber erhöhten oder neu eingeführten
Steuerleistungen nicht unbedingt auch Zahlungsunfähigkeit bedeuten
muß. ,
Für eine Million Dukaten war die Caballerla de Cuantla praktisch
aufgelöst worden431. Aber „eine Million Dukaten und noch viel mehr
hielt der Kommissar Gerdnimo Zapata Osorio „selbst für eine so wichtige
Angelegenheit, wie es jetzt nach Meinung der Leute England ist (d.h.
die Ausrüstung der Armada)“, für viel zu wenig, um die Schäden der
Composicidn wettzumachen. Neben den nachteiligen militärischen Auswirkungen
erschien ihm dabei von noch größerer Tragweite, „daß yie e
Personen beunruhigt worden sind durch die Einschreibungen und jetzt
ihre Hidalgula nachweisen, . . . was für das (zukünftige) Steueraufkommen
(real patrimonio) nicht gerade von Nutzen sein dürfte 43-. Es ist
kaum möglich, zu diesem Punkte eine eindeutige Aussage zu machen. Berücksichtigt
man die Ausführungen Gerdnimo Zapatas über derartige
Bestrebungen, die aus Jerez de la Frontera berichtete soziale Unruhe un
die Vielzahl von durch die Camara de Castilla stattgegebenen Appe
lationen sowie die häufigen Anweisungen an die Chancillerla de Gra
nada, so sind ohne jeden Zweifel eine große Zahl von Prozessen dur
4,0 Vgl. Ulloa, a.a.O., S. 524, und Alvaro Castillo, a.a.O., S. 750.
431 Vgl. S. 131 u. Kap. III. g6
«- Gerdnimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 27. Dezember
Carmona. A.G.S., C.d.C. Leg. 2261.
Die Ergebnisse der Composicidn 139
die Entsendung der Kommissare ins Rollen gekommen, in denen um die
Hidalgula gekämpft wurde. Ob es sich dabei aber immer um Personen
handelte, die zuvor nicht bereits die Privilegien eines Hidalgo genossen
hatten, läßt sich nicht sagen. Viele Hidalgos notorios, deren Adel angefochten
wurde, werden dagegen mit dem Prozeß um die Ejecutoria eine
Minderung in der Qualität ihres Adels erlitten haben. Verarmte Hidalgos
notorios werden zu Pecheros abgesunken sein, wenn sie nicht über die
Geldmittel für einen Prozeß vor der Cdmara de Castilla oder vor der
Chancillerla verfügten. Reiche Pecheros werden wiederum Mittel und
Wege gefunden haben, um eine Ejecutoria zu erlangen. Eine Bilanz dieser
sozial höchst bedeutsamen Bewegungen wird sich unter fiskalischen
Gesichtspunkten kaum ziehen lassen. Allerdings wird man, wie es die
Quellen übereinstimmend aussagen, behaupten dürfen, daß die Zahl der
Hidalgos mit Nobleza ejecutoriada durch die Entsendung der Kommissare
zur Einschreibung möglichst vieler Personen als Caballeros de Cuantla
in Andalusien und dem Reino de Murcia erheblich größer geworden
ist.
Mit großer Vorsicht wird man auch der Behauptung der Cortes zu
begegnen haben, daß mit der Composicidn der Caballeros de Cuantla
die Pferdezucht empfindlich getroffen worden sei, weil viele Caballeros
de Cuantla selbst sich als Pferdezüchter betätigt hätten, die jetzt diese
Tätigkeit aufgäben, oder weil ein Markt, für den Personen, die nicht
selbst Caballeros de Cuantla waren, produziert hätten, jetzt mit der
Composicidn wegfiele433. Nach 1572 bis zur Entsendung der Kommissare
war die Caballerla de Cuantla derartig vernachlässigt worden, wie
es zum Beispiel aus den von Juan Pacheco berichteten Zahlen über bei
Beginn der Kommission in Jadn und Umgebung angetroffene, eingeschriebene
Caballeros de Cuantla hervorgeht434, daß kaum eine speziell
auf die Caballerla de Cuantla ausgerichtete Pferdezucht anzunehmen ist.
Man wird jedoch nicht leugnen können, daß vom Niedergang der Caballerla
de Cuantla auch die Pferdezucht betroffen werden mußte, zumal
die Wiederbelebung der Caballerla de Cuantla im Jahre 1562 in Zusammenhang
mit den gleichzeitig einsetzenden Bestrebungen zur Verstärkung
der Pferdezucht zu sehen ist435. Es ist noch eine Aufgabe der Forschung,
die näheren Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Caballerla
43» Memorial der Cortes vom 12. Dezember 1592, in: Actas de las Cortes de
Castilla Bd. 12 (1887), S. 285 ff.
esc Vgl. Anm. 412.
415 Vgl. Anm. 12.