VSWG-Zur Geschichte der spanischen Reitermilizen

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Die Composici6n der Caballeros de Cuantla (1586 1593)
Die Durchführung der Composiciön 91
Personen durch einen Mittelsmann verhandeln und bezahlen, ohne den
eigenen Namen zu nennen. Cddulas, in die der Corregidor oder der Kommissar
ent bei der Übergabe den Namen des Freigestellten einsetzen
durfte, damit eine Registrierung auf dem Wege der Ausfertigung unmöglich
war, wurden mehrfach verlangt. In einem Falle wurde sogar die Annahme
der Cddula verweigert und der Freigestellte wollte sich mit dem
Ehrenwort des Kommissars begnügen, dem er eine hohe Geldsumme im
voraus übergeben hatte305. Man muß sich diese durch die Composiciön in
die Ortschaften getragene Unruhe vergegenwärtigen, die insbesondere im
Frühstadium der Composiciön zu beobachten ist, um zu begreifen, warum
Pecheros, die kaum die Cuantla erreichten, bis zu 200 Dukaten zu
zahlen bereit waren, „um nicht eine Minderung des Ansehens, das sie erworben
haben, hinnehmen zu müssen“303. Einige Personenbeschreibungen,
die der im Gebiet von Ecija und Carmona tätige Kommissar von
solchen Pecheros gibt, die sein Mitleid erregt zu haben scheinen, seien zur
Verdeutlichung wiedergegeben:
1. Alonso Fernändez Arias Villalobos, 50 Jahre alt, dient S. M. mit 220
Dukaten, sein Besitz umfaßt etwa 1500 Dukaten. Er ist bedürftig.
Seinen Vertrag und die der anderen habe ich etwas bequemer gemacht,
weil sie arm sind. Die zweite Rate, die die Hälfte des Gesamtbetrages
ausmacht, werden sie sechs Monate nach der ersten Ratenzahlung be-
305 Gerönimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 28. Februar 1587, Lora.
A.G.S., C.AC. Leg. 2261. . . . . uno de los cinco que se compusieron trato su
asiento el corregidor de aquella vüla por el procurando tanto secreto que no
uvo remedio escusar de recivir docientos ducados que es la cantidad con que el
sirve a su MagA por la csencion del y sus decendientes . .. no me ablo la parte
jamas ni quiso uviese escrito tan solamente la palabra la quäl di de que lo propondria
a sus Senorias y para tener certeza del servicio que se avia de hazer a
su MagA rrecivi los doscientos ducados por mano del dicho corregidor que aunque
lo escuse todo lo posible, asi por ayudar al secreto de la parte como por
parecerme mas seguros en mi poder no hize deposito. . . “. Zapata Osorio berichtet
yon einem weiteren Fall, in dem ihm ein Vecino aus Lora 130 Dukaten
persönlich übergeben und nur das Ehrenwort des Kommissars verlangt habe.
Der Betreffende wolle nichts Schriftliches, auch keine Cddula, über die Composition
erhalten. Zapata machte sich persönliche Aufzeichnungen über diese Angelegenheit.
Auch in dem Schreiben an Juan Vdzquez fällt der Name des Betreffenden
nicht! Vgl. auch Juan Vdzquez an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 5.
März 1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib.372, Fols. 39v.—42v„ Juan
Vdzquez an Juan de Ribera vom 8. Juli 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 94v.
—96v. u. ders. an Juan de Henao vom 19. August 1587, o.O., (Kopie). Ebda.,
Fols. 119v.—121r. ' *
*** ^ 'eses ^ ot'v nennt der Kommissar Gerönimo Zapata Osorio. Vgl. Anm.
gleichen, die zwei Monate nach Auslieferung der Cddula fällig ist. Ich
bin so vorgegangen, weil sie arm sind, und damit sie sich dennoch anstrengen,
wegen dieser Vergünstigungen etwas mehr zu geben. Bei
kürzeren Zahlungsfristen können sie unmöglich solche Summen zahlen.
2. Rodrigo de Anaya Tovar, 60 Jahre alt, dient S. M. mit 200 Dukaten,
sein Besitz umfaßt etwa 1000 Dukaten. Er ist ein ehrenwerter Armer
(pobre honrado), der, um nicht eine Minderung des Ansehens, das er
genießt, hinnehmen zu müssen, diese große Anstrengung (todo este
esfuerzo) macht. Ebenso handelt der oben genannte.
3. Rodrigo Judrez, 30 Jahre alt, dient S. M. mit 150 Dukaten, er ist
krank. Wie ich habe in Erfahrung bringen können, besitzt er kaum
1000 Dukaten an Vermögen.
4. Juan Garcla Rabaddn, 48 Jahre alt, Hirte, der 800 Schafe, eine halbe
Aranzada Weinanbauland und seine Hütte (su casilla) besitzt. Er
dient S. M. mit 100 Dukaten für die Befreiung während der Dauer
seines Lebens. Bei sehr strenger Schätzung (muy tasadamente) dürfte
sein Vermögen gerade die Cuantla erreichen.
5. Juan Garcfa de la Marina, 70 Jahre alt, sein Vermögen umfaßt gerade
die Cuantfa und keine 100 Dukaten mehr, Hirte, dient S. M. mit
180 Dukaten für sich und seine Nachkommen304.
Die unter den Mindestpreisen für die Composiciön perpetua gebliebenen
Vereinbarungen mit Rodrigo Judrez und Juan Garda de la Marina
wurden von der Krone verworfen305. Nach Beobachtungen aus Ecija und
Carmona300 sowie der näheren Umgebung dieser Ortschaften hat sich die
große Masse derjenigen, die hier die Composiciön eingingen, in ähnlich
schwacher wirtschaftlicher Lage befunden. Die meisten verfügten über
ein Vermögen, das nur knapp die Cuantfa erreichte oder sie nur geringfügig
überschritt. Wahrscheinlich war das Vermögen sogar nicht selten
geringer als 1000 Dukaten307. Es ist kaum vorstellbar, daß die vereinbarten
Summen ohne die Aufnahme von Krediten bezahlt werden konn-
304 „Los asientos de los contiosos de la Villa de Fuestes*, anliegend dem
Schreiben Gerönimo Zapata Osorios an Juan Vdzquez vom 27. Dezember 1586,
Carmona, und „Memoria de los Asientos que se hizieron en Marchena“, ebda.,
A.G.S., C.d.C. Leg. 2261. Zwei der hier genannten Personen sind auch in Anm.
268 aufgeführt, jedoch nach einer anderen Quelle, so daß sich hier eine Möglichkeit
der Ergänzung bietet.
305 Vgl. Anm. 268.
303 Vgl. Tabelle II, S. 93.
307 Vgl. Anm. 297—301.