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oneX magazin 03.2015

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Um 1850 fand ein Jäger im<br />

Ufergebiet des Burgäschisees<br />

auf einem Maulwurfhaufen<br />

Gesteinssplitter, die sich als<br />

Feuer stein-Überreste herausstellten.<br />

Dieser Fund bedeutete den Startschuss<br />

zu umfangreichen archäologischen<br />

Grabungen und Forschungen, die vor allem<br />

nach der Seeabsenkung während des zweiten<br />

Weltkriegs neue Erkenntnisse zutage<br />

förderten. Das Ergebnis ist eindrücklich:<br />

Älteste Besiedlungsspuren reichen in die<br />

Mittelsteinzeit bis 10 000 Jahre vor Christus<br />

zurück. Umfangreich sind vor allem die<br />

Pfahlbaufunde der Jungsteinzeit um 3000<br />

v. Chr. Die Forschungen, die in der zweiten<br />

Hälfte des vorletzten Jahrhunderts begannen,<br />

dauern bis heute an. Erst 2013 wurde<br />

bei Probebohrungen im erweiterten Ufergebiet<br />

im Nordwesten des Sees ein sechster<br />

jungsteinzeitlicher Siedlungsplatz entdeckt.<br />

SPAZIERGANG UM DEN<br />

BURGÄSCHISEE<br />

Der kleine Moränensee, entstanden in der<br />

letzten Eiszeit, ist ein Kleinod im Grenzgebiet<br />

der Kantone Solothurn und Bern. Er gilt<br />

zusammen mit den drei Riesenfindlingen auf<br />

dem nahen Steinhof als Überbleibsel des<br />

Rhonegletschers, der einst das ganze Mittelland<br />

bis in die Gegend von Wangen an der<br />

Aare bedeckte. Das stille Gewässer ist eine<br />

Hinterlassenschaft der Eiszeit, ein sogenanntes<br />

Toteisloch. Beim Rückzug des Gletschers<br />

blieb hier ein grosses Stück Eis eine<br />

Weile liegen. Als es endlich ebenfalls weggetaut<br />

war, hinterliess es eine<br />

mit Wasser gefüllte Senke.<br />

Deren Ufer wurden zur<br />

Siedlungsstätte von Steinzeitsippen,<br />

die hier vor<br />

etwa 6000 Jahren ihre Pfahlbauten errichteten.<br />

Reste dieser Behausungen sowie Waffen<br />

und Geräte wurden am Burgäschisee<br />

gefunden. Diese Funde können im Naturmuseum<br />

in Solothurn besichtigt werden. Eine<br />

Informationstafel beim Restaurant Seeblick<br />

am östlichen Ufer erklärt die See-Entstehung<br />

und beschreibt das Leben der Pfahlbauer.<br />

Spaziergänger können auf dem Holzschnitzelweg<br />

den See umrunden. Der Weg<br />

führt teilweise durch den Wald und dem<br />

Ufer entlang. Unterwegs bieten Stege Gelegenheiten,<br />

auf den See hinauszutreten.<br />

Wunderschöne Wechselstimmungen von<br />

Licht und Schatten sowie wunderbare Wasserspiegelungen<br />

mit Farbveränderungen<br />

verleihen dem See eine ganz besondere<br />

Stimmung. Eine Infotafel erzählt vom naturverbundenen<br />

Leben der Pfahlbauer und<br />

zeigt illustrativ die vor Ort gefundenen Geräte<br />

und Waffen.<br />

Heute steht der ganze See unter Naturschutz.<br />

Obwohl das Wasser bräunlich<br />

scheint, ist er einer der saubersten Seen in<br />

der Region. Die bräunliche Färbung entsteht<br />

durch feinste Moorpartikel. In dieser Umgebung<br />

wachsen Schilf und Seerosen, seltene<br />

Pflanzen wie Sonnentau oder Moosbeeren<br />

und mit etwas Glück können auch seltene<br />

Vögel beobachtet werden.<br />

Einzigartig ist an diesem See, wie Natur<br />

und Mensch nebeneinander Platz finden. Ein<br />

kleines Strandbad lädt zum Baden und Ausruhen<br />

unter Bäumen ein. Das Floss im See<br />

reizt, hinauszuschwimmen. Wer er romantischer<br />

mag, mietet ein Ruderboot, geniesst<br />

die Ruhe sanft schaukelnd auf dem See.<br />

Natur pur: Der<br />

Burgäschisee steht<br />

komplett unter<br />

Naturschutz, die<br />

Nutzung ist<br />

eingeschränkt<br />

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