De:Bug 172
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<strong>172</strong> — GAMES<br />
MOKMOK<br />
REISEN DURCH<br />
EIN LAND DER<br />
MUSIK<br />
TEXT SASCHA KÖSCH<br />
Das Spiel MokMok hat die Chance ein Feld zu eröffnen,<br />
in dem Game und Musik-Software auf eine<br />
ganz neue Weise verschmelzen, Wenn das Schule<br />
macht, könnte das Musikgame bald beide angrenzenden<br />
Szenen umkrempeln.<br />
Schon seit Ewigkeiten ist Spiel und Musik etwas, das<br />
irgendwie zusammengehört. Wir hätten nicht mal die<br />
große 8Bit-Welle gebraucht, um das zu wissen. Jeder erzählt<br />
sich selbst heute noch die prophetische Geschichte<br />
von Pac-Man als Urmythos unserer Technowelt. Immer<br />
wieder fanden Gamesamples den Weg mitten in den<br />
Nerv eines Hits, dann wurden selbst die Soundtracks zu<br />
einem Sprungbrett für Musikerkarrieren. Daddeln und<br />
Daddeln versteht sich irgendwie gut, darüber waren wir<br />
uns immer schon einig. Dabei ist es fast erstaunlich, dass<br />
es so selten mehr als metaphorische oder begleitende<br />
Zusammenschlüsse von Musik und Games gegeben hat.<br />
<strong>De</strong>r Zusammenhang war meist locker, erträumt oder irgendwie<br />
nur vermutet, vielleicht mal eine Kollaboration.<br />
Tiefer ging es selten. Dabei war Musik längst eine ähnliche<br />
Arbeit am Computer geworden, gelegentlich direkt<br />
mit Visuellem versetzt, mit Interfaces, die oft nur einen<br />
Schritt neben der Games-Programmierung lagen, und<br />
selbst die Hardcore-Coder unter den Musikern sind seit<br />
weit über einem Jahrzehnt nicht gerade selten.<br />
Vom Gameboy zum iPad<br />
In den letzten Jahren, nicht zuletzt mit dem Aufkommen<br />
von Touchscreens und der Wiederbelebung von Casual<br />
Gaming, haben wir eine Welle von Musikprogrammen gesehen,<br />
die fast selbst schon Games sind. Einfach zu bedienen,<br />
für jeden verständlich, kicken selbst die großen unter<br />
den Musiksoftware-Herstellern immer wieder neue Varianten<br />
von Software raus, die auch dem Unbegabtesten<br />
noch ermöglichen, in ein paar Minuten eine sympathisch<br />
gut klingende Skizze eines Tracks zu produzieren. Garage<br />
Band war wirklich nur der Anfang. Natürlich haben wir<br />
längst komplette iPad-Produktionen, so wie einst Gameboy-Produktionen,<br />
und weit jenseits alberner Remixtools<br />
sind die Verflechtungen von Software und Musik immer<br />
intensiver geworden. Mittlerweile ist das iPad ein fester<br />
Mitspieler in den Studios. Aber mehr noch, Musik hat sich<br />
dank iPad längst zu einem Spiel für sich gewandelt, das<br />
die gesamte Industrie aufrollt. Und daneben sehen die<br />
Musikspiele, meist erzieherisch und höchst konventionell,<br />
die einem Musik näher bringen sollen, aus wie eine regenbogenfarbige<br />
Triangel. Bunte blitzende Grids, einfachste<br />
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