De:Bug 172
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<strong>172</strong><br />
Erdkunde mal anders<br />
Ein Atlas von Yanko Tsvetkov<br />
Yanko Tsvetkov, Atlas der Vorurteile,<br />
ist im Knesebeck Verlag erschienen.<br />
Aus Sicht der Amis gleicht Afghanistan einem Vietnam 2., für den Vatikan besteht<br />
<strong>De</strong>utschland hauptsächlich aus blonden Jungs, Israel sieht sich selbst als<br />
Mittelpunkt der Welt, für Berlusconi bedeutet die Schweiz vor allem reiche Pussys,<br />
für alle anderen einfach nur Steuerland oder Cash. <strong>De</strong>r Bulgare Yanko Tsevetkov<br />
bedient in seinem Buch jedes Klischee, indem er Ländernamen durch Vorurteile<br />
aus unterschiedlichen Perspektiven ersetzt. Dabei werden die Staaten auch gerne<br />
mal zusammengefasst (Eutopia) oder in Kategorien eingeteilt. So fällt Venezuela<br />
für die Amis in die Kategorie: "Diktaturen, die uns nicht mögen, weswegen wir sie<br />
hassen." Was sich nach trockenem Schenkelklopferhumor anhört, gewinnt seine<br />
Substanz in Kombination mit den begleitenden Texten des Autors. Tsevetkov beschreibt<br />
seinen Weg zu diesem Buch, gibt Hintergrundinfos, führt seine eigens<br />
eingezeichnete Vorurteilswelt mit Humor und Scharfsinn ad absurdum und regt<br />
so letztendlich zum Nachdenken an.<br />
Benedikt Bentler<br />
Ultrasone Signature DJ<br />
Wolf im Schafspelz<br />
Preis: 799 Euro<br />
qwstion.com<br />
Was braucht die DJ-Community am dringendsten? Eine Gewerkschaft. Nein, aktuell<br />
mal nicht wegen des GEMA-Hustles, sondern um angemessene Arbeitsbedingungen<br />
durchzusetzen. Man wird doch auch nicht jünger. Nachts, bei extremer Lautstärke hinter<br />
schlechten Monitorboxen, gerne in feuchten Kellern bei schlechtem Bier. Ultrasone<br />
reicht den Musikarbeitern mit dem Signature DJ eine Hand, die man unbedingt ergreifen<br />
sollte. Stichwort Tragekomfort. Die Ohrmuscheln und auch der Kopfbügel sind mit<br />
äthiopischem Schafsleder überzogen. Das ist endlos weich, soll sehr widerstandsfähig<br />
sein - glaubt man sofort - und verwandelt den Auflegeplatz hinter dem Pult sofort<br />
in einen klassischen Ohrensessel aus britischen Schwarzweiß-Filmen. <strong>De</strong>r Sound?<br />
Genau richtig. Aber Ultrasone-typisch nicht so laut wie bei den Mitbewerbern. <strong>De</strong>nn<br />
auch der Signature DJ arbeitet mit der S-Logic-Technologie. Das heißt: Die Treiber<br />
sitzen nicht mittig, also brüllen die Ohren nicht direkt an. Diese dezentrale Anordnung<br />
vermittelt nicht nur einen räumlicheren Klang, sondern macht auch das Weniger an<br />
dB möglich. Und das funktioniert, auch hinter den Technics. Arbeitsschutz? Check.<br />
Dabei ist der Bass prägnant, aber nicht übertrieben, die Höhen sind herrlich klar<br />
und endlich mal nicht klirrend und der Rest des Frequenzspektrums perfekt austariert.<br />
Das darf man aber auch erwarten. 799 Euro kostet der Kopfhörer, dafür muss<br />
man reichlich Platten auflegen, Bio-Futter für die äthiopischen Schafe hin oder her.<br />
Und, liebe <strong>De</strong>signer bei Ultrasone, überdenkt das Aussehen des Signature DJ doch<br />
nochmals. Das ist mit seinen Glas-Covern mit Logo auf den Ohrmuscheln deutlich<br />
zu BlingBling. Und DJ buchstabiert man doch Understatement, das wisst ihr doch.<br />
Aber was bleibt unterm Strich: Sound. Und der sucht seinesgleichen.<br />
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