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De:Bug 172

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<strong>172</strong><br />

THE D.O.T.<br />

MIKE<br />

SKINNER<br />

& ROB<br />

HARVEY<br />

TEXT MICHAEL DÖRINGER & BENEDIKT BENTLER<br />

BILD BENEDIKT BENTLER<br />

Nachdem Mike Skinner das Kapitel The Streets fürs<br />

erste geschlossen hat, kann er sich ganz auf die Band<br />

mit seinem langjährigen Kumpel Rob Harvey (ehemals<br />

Sänger bei der Rockformation The Music) konzentrieren.<br />

Ihr erstes richtiges Album ist ein gewagter<br />

Hybrid aus poppigen Skinnerbeats und Harveys<br />

etwas kitschigem Rock-Gesang. Geschmackssache?<br />

Was soll's: Wir wollten schon immer mit Mike Skinner<br />

darüber reden, warum es mit einer eigenen HipHop-<br />

Sprache in UK nie so richtig klappen wollte, was man<br />

tun muss, um einen Nummer-1-Song zu schreiben,<br />

und warum The Streets eigentlich, ja!, versagt haben.<br />

BONOBO - FIRST FIRES (FT. GREY REVEREND)<br />

(NINJA TUNE, 213)<br />

Mike: Erkenne ich jetzt nicht. Aber viele dieser Post-<br />

Dubstep-Sachen werden immer musikalischer.<br />

Wahrscheinlich, seit Trap den Ton im Club angibt. Da war<br />

jeder ein bisschen verloren, nach dem Motto: Was sollen<br />

wir jetzt als nächstes machen? Erst vor ein paar Wochen<br />

hat es sich noch so angefühlt, dass man nicht wusste, was<br />

jetzt mit Dubstep passiert. Ich habe zuletzt ein paar musikalischen<br />

Sachen gehört, die ziemlich cool, und eher herzlich<br />

statt grummelig sind.<br />

Das ist vom neuen Bonobo-Album. Er findet ja, dass ie<br />

Umschreibung Dubstep für seine Musik unpassend ist.<br />

Mike: Wer tut das schon? Da kannst du jeden dieser Leute<br />

fragen. Nicht mal Skream mag Dubstep.<br />

<strong>De</strong>r Sänger ist Grey Reverend, ein Folksänger. Die beiden<br />

haben sich in einer Bar in Brooklyn kennengelernt. Wie<br />

habt ihr beiden euch eigentlich gefunden?<br />

Mike: Wir hatten den gleichen Manager, deshalb war da<br />

immer schon so eine Nähe. Wir kennen uns seit etwa zwölf<br />

Jahren, im Prinzip seitdem wir professionell Musik machen.<br />

Damals habt ihr euch aber in sehr anderen musikalischen<br />

Gefilden bewegt.<br />

Mike: Trotzdem ist man in erster Linie immer eine tourende<br />

Band, alles Weitere ist eigentlich nur wie die Farbe, mit<br />

der du einen Gegenstand anmalst. Die Leute, mit denen ich<br />

mich umgebe, habe ich immer zufällig kennengelernt. Dass<br />

Künstler, die unterschiedliche Musik machen, auch mit unterschiedlichen<br />

Leuten abhängen, ist nicht wirklich wahr.<br />

Rob: Manchmal ergibt sich das einfach durch freundliche<br />

Gesichter, die man öfter trifft, zum Beispiel auf Festivals.<br />

Wenn man da Backstage herumsteht, ist es immer schön,<br />

auf bekannte Gesichter zu treffen.<br />

HAPPY MONDAYS - MOVING IN WITH<br />

(FACTORY, 1988)<br />

Rob: Das sind doch die Happy Mondays, nicht?<br />

Mike: Oh ja, alleine die Drums klingen wirklich alt.<br />

Rob: Ist das eine neue Platte?<br />

Nein, von ihrem zweiten Album. Ziemlich alt.<br />

Mike: Da ist dieser riesige Hall drauf. Das macht es entweder<br />

richtig cool, oder total altbacken.<br />

Rob: So kannst du heute auch echt nicht mehr singen.<br />

Mike: Ach, manche trauen sich das.<br />

Weil es schlecht ist?<br />

Rob: Also ich finde es nicht schlecht. Das macht es besonders.<br />

Aber wenn du eine solche Platte rausbringst, sagen<br />

alle erstmal, dass der Typ ja gar nicht singen könne. Und<br />

es funktioniert, weil sie einfach diese Lads-Haltung haben<br />

- nicht besonders musikalisch, aber du hörst das und denkst<br />

nur: fucking yes, die Jungs meinen das ernst. Das ist doch<br />

viel geiler, als jeden Ton zu treffen.<br />

Ihr wurdet auch beide mal für euren Gesang kritisiert.<br />

Von wem lasst ihr euch in dieser Sache reinreden?<br />

Rob: Nur wenn derjenige selbst perfekt singen kann. Auf<br />

Leute, die über Musik schreiben, höre ich nicht.<br />

Mike: Man kann nicht immer jedem gefallen. Es ist doch so:<br />

Jeder hat seine Meinung. In den letzten Jahren, mit Twitter<br />

und dem ganzen Kram, merkt man das mehr als je zuvor.<br />

Es ist völlig egal, was du machst. Manche mögen's, andere<br />

nicht. Mach einfach nur das, was du selbst magst.<br />

Abgesehen davon, dass die Drums hier alt klingen - dieser<br />

Stilmix war doch visionär, oder?<br />

Mike: Ja, auf jeden Fall in vielerlei Hinsicht seiner Zeit voraus.<br />

Aber allein wenn ich zurück in die 9er blicke, und die<br />

sind noch nicht so lange her, merkt man, wie Dinge altmodisch<br />

werden. Schau dir die Jeans an: Damals war<br />

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