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MOTORRAD Classic 09/2016

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IM DETAIL: YAMAHA XS 750<br />

(1977–1981)<br />

Preis 1979: 7318 Mark<br />

Daten (Typ 3G9)<br />

Motor: Luftgekühlter Dreizylinder-<br />

Viertakt-Reihenmotor, zwei obenliegende<br />

Nockenwellen, zwei Ventile pro<br />

Zylinder, über Tassenstößel betätigt,<br />

Hubraum 747 cm³, Leistung 54 kW<br />

(74 PS) bei 8400/min<br />

Kraftübertragung: Mehrscheiben-<br />

Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe,<br />

Kardanantrieb<br />

Fahrwerk: Doppelschleifenrahmen<br />

aus Stahlrohr, Telegabel vorn, Ø 36<br />

mm, Zweiarmschwinge mit zwei<br />

Federbeinen, Leichtmetall-Gussräder,<br />

Reifen 3.25 H 19 vorn, 4.00 H 18<br />

hinten, Doppelscheibenbremse vorn/<br />

Scheibenbremse hinten, Ø 265 mm,<br />

mit Festsätteln<br />

Maße und Gewichte: Radstand<br />

1470 mm, Gewicht vollgetankt 257 kg<br />

Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit<br />

198 km/h<br />

Technik<br />

Mit dem luftgekühlten, gleitgelagerten<br />

dohc-Dreizylinder und dem vom<br />

deutschen Getriebespezialisten Getrag<br />

mitentwickelten Kardan-Antriebsstrang<br />

mit doppelter Umlenkung betrat<br />

Yamaha 1976 Neuland. In Europa<br />

erst 1977 präsentiert, machte der Drilling<br />

jedoch anfangs Probleme: Hoher<br />

Ölverbrauch und die kleine Ölwanne<br />

konnten schnell zu Lagerschäden aufgrund<br />

von Ölmangel führen. Zudem<br />

längt sich die unterdimensionierte<br />

Primärkette allzu schnell. Schon 1978<br />

bekam die XS daher ab Werk eine<br />

größere Ölwanne, eine leistungsfähigere<br />

Ölpumpe, geänderte<br />

Kolbenringe und eine<br />

verstärkte Primärkette verpasst.<br />

Der schlanke<br />

Drilling mit dem<br />

fast quadratischen<br />

Bohrung-/<br />

Hub-Verhältnis<br />

gilt heute als<br />

zuverlässiger<br />

Dauerläufer<br />

Bei der Gelegenheit spendierte man<br />

dem 750er auch noch eine Leistungsspritze<br />

von 64 auf 74 PS,<br />

erzielt durch Doppelkugel-Brennräume,<br />

schärfere Nockenwellen,<br />

höhere Verdichtung (9,2 statt 8,5:1)<br />

und neue Auspufftöpfe.<br />

Eine Hitachi-Transistorzündung ersetzte<br />

die Kontaktzündung und ein Zweistufen-Choke<br />

verbesserte die Warmlaufphase.<br />

Ab da herrschte Ruhe und<br />

weitgehend Zufriedenheit bei den<br />

Besitzern. Der rau, aber herzlich laufende<br />

Drilling überzeugt mit kräftigem<br />

Durchzug und Zuverlässigkeit wie<br />

Langlebigkeit.<br />

So hielten sich die Änderungen für<br />

1979 in Grenzen: Tourenfahrer freuten<br />

sich über den von 17 auf 24 Liter vergrößerten<br />

Tank, den nun stabileren<br />

Hauptständer, mussten jedoch auf<br />

den Kickstarter verzichten. Den Motor<br />

optimierte Yamaha mit einer noch<br />

präziser gefertigten Kurbelwelle und<br />

verringertem Lagerspiel. Die häufig<br />

beklagten Probleme mit dem Rausspringen<br />

des zweiten Gangs resultieren<br />

aus Verschleiß an den Klauen des<br />

Zweite-Gang-Rads und den entsprechenden<br />

Taschen für die Klauen des<br />

fünften Gangrads. Die Klauen werden<br />

an den Kanten rund und die Ränder<br />

der Taschen ebenso, bei den Modellen<br />

ab 1979 sollen diese Probleme durch<br />

konstruktive Maßnahmen angeblich<br />

erledigt sein (Sicherung, Scheibe).<br />

Gebrauchtcheck<br />

Wer sich für eine XS 750 von 1977<br />

interessiert, sollte sicherstellen, dass<br />

die große Ölwanne montiert wurde<br />

und die XS in den Genuss der Nachrüstungsaktion<br />

kam. Ein Check der<br />

Primärkette ist in jedem Fall recht<br />

einfach: Motoröl-Einfüllschraube aufdrehen,<br />

Finger durch die Öffnung<br />

stecken und versuchen, die Primärkette<br />

nach oben zu ziehen. Lässt sich<br />

diese bis zum Gehäuse ziehen, ist sie<br />

am Ende, ein Austausch fällig. Exemplare<br />

ab 1978 bieten kein allzu großes<br />

Risiko, Laufleistungen von über<br />

100000 Kilometern sind keine<br />

Seltenheit. Die Serienfederbeine<br />

wurden oft bereits oder sollten durch<br />

Konis ersetzt werden, die rostanfällige<br />

Auspuffanlage sollte genau betrachtet<br />

werden – der rechte Topf ist mit dem<br />

mittleren Krümmer verschweißt und<br />

deutlich teurer als der Solotopf links.<br />

Ersatz zu bekommen ist schwierig, die<br />

Yamaha-Dreizylinder-IG kann beim<br />

Beschaffen von Nachbau-Anlagen<br />

Foto: Archiv<br />

helfen. Vor dem Kauf unbedingt eine<br />

Probefahrt machen und auf sauberes<br />

Einrasten des häufig rausspringenden<br />

zweiten Gangs achten (s.o.).<br />

Markt<br />

Brauchbare XS 750 sind bereits ab<br />

rund 1500 Euro zu finden, selbst mit<br />

überschaubarer Laufleistung. Nur sehr<br />

gepflegte Exemplare mit weniger als<br />

30 000 Kilometern kosten auch mal<br />

3000 bis 4000 Euro. Sammlerstücke<br />

im Neuzustand um bzw. über 6000<br />

Euro. Die XS 850 ab 1980 ist jeweils<br />

nur einige Hundert Euro teurer.<br />

Teile/Spezialisten<br />

Horst Meise in Itzehoe<br />

Telefon 0 48 21/7 42 83<br />

www.yamahaklassikerteile.de<br />

Peter Themm in Küdow<br />

www.piets-youngtimer.de<br />

Clubs und<br />

Foren<br />

www.triples.de<br />

www.yamahatriples.com<br />

Historie<br />

1980:Mit größerer Bohrung und 826<br />

cm³ Hubraum folgte 1980 die XS 850<br />

mit 79 PS und größerer Ölwanne, zusätzlichem<br />

Ölkühler und etwas strafferem<br />

Fahrwerk. Preis: 7915 Mark

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