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IM DETAIL: YAMAHA XS 750<br />
(1977–1981)<br />
Preis 1979: 7318 Mark<br />
Daten (Typ 3G9)<br />
Motor: Luftgekühlter Dreizylinder-<br />
Viertakt-Reihenmotor, zwei obenliegende<br />
Nockenwellen, zwei Ventile pro<br />
Zylinder, über Tassenstößel betätigt,<br />
Hubraum 747 cm³, Leistung 54 kW<br />
(74 PS) bei 8400/min<br />
Kraftübertragung: Mehrscheiben-<br />
Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe,<br />
Kardanantrieb<br />
Fahrwerk: Doppelschleifenrahmen<br />
aus Stahlrohr, Telegabel vorn, Ø 36<br />
mm, Zweiarmschwinge mit zwei<br />
Federbeinen, Leichtmetall-Gussräder,<br />
Reifen 3.25 H 19 vorn, 4.00 H 18<br />
hinten, Doppelscheibenbremse vorn/<br />
Scheibenbremse hinten, Ø 265 mm,<br />
mit Festsätteln<br />
Maße und Gewichte: Radstand<br />
1470 mm, Gewicht vollgetankt 257 kg<br />
Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit<br />
198 km/h<br />
Technik<br />
Mit dem luftgekühlten, gleitgelagerten<br />
dohc-Dreizylinder und dem vom<br />
deutschen Getriebespezialisten Getrag<br />
mitentwickelten Kardan-Antriebsstrang<br />
mit doppelter Umlenkung betrat<br />
Yamaha 1976 Neuland. In Europa<br />
erst 1977 präsentiert, machte der Drilling<br />
jedoch anfangs Probleme: Hoher<br />
Ölverbrauch und die kleine Ölwanne<br />
konnten schnell zu Lagerschäden aufgrund<br />
von Ölmangel führen. Zudem<br />
längt sich die unterdimensionierte<br />
Primärkette allzu schnell. Schon 1978<br />
bekam die XS daher ab Werk eine<br />
größere Ölwanne, eine leistungsfähigere<br />
Ölpumpe, geänderte<br />
Kolbenringe und eine<br />
verstärkte Primärkette verpasst.<br />
Der schlanke<br />
Drilling mit dem<br />
fast quadratischen<br />
Bohrung-/<br />
Hub-Verhältnis<br />
gilt heute als<br />
zuverlässiger<br />
Dauerläufer<br />
Bei der Gelegenheit spendierte man<br />
dem 750er auch noch eine Leistungsspritze<br />
von 64 auf 74 PS,<br />
erzielt durch Doppelkugel-Brennräume,<br />
schärfere Nockenwellen,<br />
höhere Verdichtung (9,2 statt 8,5:1)<br />
und neue Auspufftöpfe.<br />
Eine Hitachi-Transistorzündung ersetzte<br />
die Kontaktzündung und ein Zweistufen-Choke<br />
verbesserte die Warmlaufphase.<br />
Ab da herrschte Ruhe und<br />
weitgehend Zufriedenheit bei den<br />
Besitzern. Der rau, aber herzlich laufende<br />
Drilling überzeugt mit kräftigem<br />
Durchzug und Zuverlässigkeit wie<br />
Langlebigkeit.<br />
So hielten sich die Änderungen für<br />
1979 in Grenzen: Tourenfahrer freuten<br />
sich über den von 17 auf 24 Liter vergrößerten<br />
Tank, den nun stabileren<br />
Hauptständer, mussten jedoch auf<br />
den Kickstarter verzichten. Den Motor<br />
optimierte Yamaha mit einer noch<br />
präziser gefertigten Kurbelwelle und<br />
verringertem Lagerspiel. Die häufig<br />
beklagten Probleme mit dem Rausspringen<br />
des zweiten Gangs resultieren<br />
aus Verschleiß an den Klauen des<br />
Zweite-Gang-Rads und den entsprechenden<br />
Taschen für die Klauen des<br />
fünften Gangrads. Die Klauen werden<br />
an den Kanten rund und die Ränder<br />
der Taschen ebenso, bei den Modellen<br />
ab 1979 sollen diese Probleme durch<br />
konstruktive Maßnahmen angeblich<br />
erledigt sein (Sicherung, Scheibe).<br />
Gebrauchtcheck<br />
Wer sich für eine XS 750 von 1977<br />
interessiert, sollte sicherstellen, dass<br />
die große Ölwanne montiert wurde<br />
und die XS in den Genuss der Nachrüstungsaktion<br />
kam. Ein Check der<br />
Primärkette ist in jedem Fall recht<br />
einfach: Motoröl-Einfüllschraube aufdrehen,<br />
Finger durch die Öffnung<br />
stecken und versuchen, die Primärkette<br />
nach oben zu ziehen. Lässt sich<br />
diese bis zum Gehäuse ziehen, ist sie<br />
am Ende, ein Austausch fällig. Exemplare<br />
ab 1978 bieten kein allzu großes<br />
Risiko, Laufleistungen von über<br />
100000 Kilometern sind keine<br />
Seltenheit. Die Serienfederbeine<br />
wurden oft bereits oder sollten durch<br />
Konis ersetzt werden, die rostanfällige<br />
Auspuffanlage sollte genau betrachtet<br />
werden – der rechte Topf ist mit dem<br />
mittleren Krümmer verschweißt und<br />
deutlich teurer als der Solotopf links.<br />
Ersatz zu bekommen ist schwierig, die<br />
Yamaha-Dreizylinder-IG kann beim<br />
Beschaffen von Nachbau-Anlagen<br />
Foto: Archiv<br />
helfen. Vor dem Kauf unbedingt eine<br />
Probefahrt machen und auf sauberes<br />
Einrasten des häufig rausspringenden<br />
zweiten Gangs achten (s.o.).<br />
Markt<br />
Brauchbare XS 750 sind bereits ab<br />
rund 1500 Euro zu finden, selbst mit<br />
überschaubarer Laufleistung. Nur sehr<br />
gepflegte Exemplare mit weniger als<br />
30 000 Kilometern kosten auch mal<br />
3000 bis 4000 Euro. Sammlerstücke<br />
im Neuzustand um bzw. über 6000<br />
Euro. Die XS 850 ab 1980 ist jeweils<br />
nur einige Hundert Euro teurer.<br />
Teile/Spezialisten<br />
Horst Meise in Itzehoe<br />
Telefon 0 48 21/7 42 83<br />
www.yamahaklassikerteile.de<br />
Peter Themm in Küdow<br />
www.piets-youngtimer.de<br />
Clubs und<br />
Foren<br />
www.triples.de<br />
www.yamahatriples.com<br />
Historie<br />
1980:Mit größerer Bohrung und 826<br />
cm³ Hubraum folgte 1980 die XS 850<br />
mit 79 PS und größerer Ölwanne, zusätzlichem<br />
Ölkühler und etwas strafferem<br />
Fahrwerk. Preis: 7915 Mark