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Rallye-Hightech anno 1991: die im Werk gebaute und von Sonauto im Detail optimierte<br />
Peterhansel-Yamaha mit dem 75 PS starken 800-cm³-Zweizylindermotor<br />
Die absolute Nummer eins:<br />
Der Franzose Stéphane<br />
Peterhansel holte mit der<br />
Yamaha Super Ténéré zwischen<br />
1991 und 1998 sechs<br />
Siege bei der Rallye Paris-<br />
Dakar – ein Rekord, der bis<br />
heute besteht<br />
Zwei Dakar-Legenden in einem Team: Cyril Neveu (l.) und Stéphane Peterhansel<br />
suchte er als verkaufsstarker Importeur,<br />
dessen Meinung in der japanischen Firmenzentrale<br />
Gewicht hatte, die obersten<br />
Chefs davon zu überzeugen, endlich<br />
eine Zweizylinder-Enduro zu bauen. Sie<br />
sollte der Konkurrenz in Gestalt der<br />
BMW GS und Hondas Africa Twin und<br />
Transalp auf dem immer wichtigeren<br />
Markt der Reise-Enduros Paroli bieten<br />
und die Erfolg versprechende Basis für<br />
einen neuen Paris-Dakar-Renner bilden.<br />
1990 war es dann endlich so weit.<br />
Olivier konnte mit der Super Ténéré<br />
wieder ein siegverdächtiges Motorrad<br />
in Richtung Dakar schicken. Doch seine<br />
beiden Stars mussten zunächst noch<br />
passen. Zu hoher Spritverbrauch und<br />
eine hoffnungslose Irrfahrt warfen Stéphane<br />
Peterhansel aus dem Rennen.<br />
Sein Teamkollege Cyril Neveu, nach erfolgreichen<br />
Honda-Jahren noch einmal<br />
zu Yamaha zurückgekehrt, blieb mit<br />
defektem Getriebe liegen.<br />
Ab der nächsten Dakar wurden<br />
Yamahas Bemühungen jedoch fürstlich<br />
belohnt. 1991 bescherte Stéphane<br />
Peterhansel der Marke den ersten Sieg<br />
nach elf Jahren und ließ bis 1998 fünf<br />
weitere Triumphe folgen. Einmal gewann<br />
der Italiener Edi Orioli auf der<br />
Super Ténéré, die mit insgesamt sieben<br />
Siegen in den 90er-Jahren eine beeindruckende<br />
Erfolgsstory schrieb.<br />
Kurz nach dem Wüstenspektakel<br />
stand die siegreiche 1991er-Super<br />
Ténéré für <strong>MOTORRAD</strong> zum Fahrtermin<br />
bereit. Redakteur Peter Mayer fiel dabei<br />
zunächst die enorme Sitzhöhe von<br />
knapp einem Meter auf. Einmal im<br />
Cockpit angelangt, konnte er dann den<br />
seidenweich anschiebenden, von 750<br />
auf 800 cm³ aufgebohrten 75-PS-Motor<br />
genießen. Und er stellte erfreut fest,<br />
dass sich die Peterhansel-Yamaha trotz<br />
ihrer Masse von knapp vier Zentnern<br />
Trockengewicht erstaunlich einfach dirigieren<br />
und selbst bei mannshohen<br />
Sprunghügeln leicht und lässig durch<br />
die Lüfte bewegen ließ.<br />
Gegenüber der Serie war die Werksmaschine<br />
an vielen Punkten wie Rahmen<br />
und Federelementen kräftig verstärkt<br />
worden. Sie bot ihrem Piloten einen<br />
ergonomisch geformten Arbeitsplatz,<br />
eine Vollverkleidung und die<br />
Ingenieure verteilten die zusammen 62<br />
Liter fassenden Tanks mit Rücksicht auf<br />
den Schwerpunkt möglichst günstig auf<br />
die Front und das Heck des Bikes.<br />
Das sah bei der ersten Dakar-XT von<br />
1979 noch ganz anders aus. Die Fahrer<br />
wurden kräftig durchgeschüttelt – vom<br />
stark vibrierenden Einzylindermotor<br />
und vom knapp gefederten Fahrwerk<br />
mit Gabel- und Schwingenholmen, die<br />
aus heutiger Sicht dünn wie Streichhölzer<br />
wirken. Mit den Knien stießen die<br />
Piloten ständig an die Ausbuchtungen<br />
des klobigen 32-Liter-Tanks, der zudem<br />
für eine starke Kopflastigkeit der<br />
Maschine sorgte. Doch der Erfolg gab<br />
der XT 500 recht. Und die Entwicklung<br />
der Reise- und Rallye-Enduros stand<br />
damals ja auch noch ganz am Anfang.<br />
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