MOTORRAD Classic 09/2016

XT-Modellhistorie
XTra-Klasse
Vom technisch simplen Wandervogel bis zum üppig bestückten Reisedampfer spannt die
XT-Familie einen weiten Bogen. Der gemeinsame Nenner? Fahren, fahren, fahren...
Von Fred Siemer; Fotos: Paul Barshon, Joachim Deleker, fact, Rossen Gargolov, Frank Herzog, Markus Jahn,
Sven Krieger, Jörg Künstle, MRD-Archiv, Ulrich Schwab, Katrin Sdun, Yamaha
Was vorher geschah
Aus der langjährigen Scrambler-
Welle zog Yamaha schon sehr früh
die richtigen Schlüsse und entwickelte
mit der DT-1 die erste echte Enduro.
Bis 1968 vergnügten sich geländesüchtige
Amerikaner meistens mit Scramblern, also
mehr schlecht als recht auf Stollenräder
gestellten Straßenmotorrädern. Die sahen
und sehen mit ihren hochgelegten Auspuffanlagen
sowie den breiten Lenkern
sehr schick aus, erschweren den Wüstensturm
jedoch mit wenig Bodenfreiheit
und viel Gewicht. Praktischer schien Yamaha,
ein echtes Geländemotorrad derart
zu zivilisieren, dass es für jedermann beherrschbar
bleibt und den Anforderungen
des normalen Straßenverkehrs genügt.
Unter diesen Vorgaben entstand die DT-1.
Ihr Zweitaktmotor basiert auf einer Cross-
Konstruktion, wurde auf moderate 18 PS
begrenzt, springt locker an und zieht
schon ab 2500/min los. Er hängt in einem
Doppelschleifenrahmen aus dünnem
Stahlrohr, die Ceriani-Gabel und die Ste-
DT-1,
1968
reo-Federbeine bieten 145 bzw. 90 mm
Federweg. Darauf hatten die US-Boys gewartet,
ruck, zuck war die Jahresproduktion
von 12 000 Einheiten ausverkauft.
Mit der Nachfolgerin DT-2, die 1972 statt
eines schlitz- bereits einen membrangesteuerten
Motor vorzeigen konnte, brach-
DT-2, 1972
14 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT