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unauffällig. Steht dennoch ein Austausch<br />
an, ist auch hier die Ersatzteilbeschaffung<br />
extrem schwierig. „Eine regelmäßige Kontrolle<br />
der Zylinderköpfe ist bei den Dreizylindern<br />
daher enorm wichtig“, sagt Willi.<br />
„Bei notwendigen Reparaturen empfehle<br />
ich, dabei stets die Ventilsitze auf solche<br />
für bleifreien Sprit umzurüsten, um ein<br />
Durchbrennen zu vermeiden.“<br />
Als robust erweist sich hingegen der<br />
Kurbeltrieb bei den Zwei- und Dreizylindern.<br />
Muss eine Kurbelwelle mitsamt<br />
Pleueln und Rollenlagern überholt werden,<br />
wird das Konto des Laverda-Treibers<br />
mit 1200 bis 1400 Euro belastet, je nach<br />
Zustand der Welle. Dazu addiert sich der<br />
Lohn für rund acht Stunden Arbeit für den<br />
Aus- und Einbau der Kurbelwelle.<br />
Schwächelnder Ventiltrieb<br />
Kommen wir zum Ventiltrieb. Der schwächelt<br />
mitunter bei den Zweizylindern.<br />
„Hier finde ich oft eingelaufene Nockenwellen<br />
und/oder Kipphebel“, warnt Willi.<br />
„Ursache ist verbrauchtes, dünnflüssiges<br />
Öl, das den Öldruck sinken lässt.“ Die Folge:<br />
abgeschliffene Nocken und Kipphebel<br />
mit eingelaufenen Druckflächen. Typische<br />
Symptome bei Motoren mit diesem Schaden<br />
sind ein sehr unruhiges Standgas und<br />
eine unwillige Gasannahme sowie – drehzahlabhängig<br />
– deutlich vernehmbare Geräusche<br />
aus dem Zylinderkopf. Ein teurer<br />
Schaden: Nockenwellen kosten pro Stück<br />
rund 300 Euro, ein Kipphebel gut 150<br />
Euro. Hinzu kommen Lohnkosten für mindestens<br />
acht Stunden Arbeit. Dem kann<br />
man übrigens mit dem Einbau der Ölpumpe<br />
der 750 SFC relativ günstig vorbeugen.<br />
Dank größerer Förderleistung baut diese<br />
mehr Öldruck auf. Die Powerpumpe kostet<br />
gerade mal 150 Euro, den Einbau erledigt<br />
der Profi in gut drei Stunden.<br />
Auch der Ventiltrieb der Dreizylindermotoren<br />
ist nicht unproblematisch. Hier<br />
sind es vor allem die Lagerböcke der<br />
Nockenwellen, die häufig einlaufen. Bemerkbar<br />
macht sich dieser Schaden im<br />
Standgas durch laute Klopfgeräusche aus<br />
dem Zylinderkopf. Für die Reparatur, die<br />
rund fünf Stunden dauert, müssen die Nockenwellen<br />
ausgebaut werden. Die Lagerböcke<br />
sind mit 70 Euro pro Stück noch<br />
verhältnismäßig erschwinglich.<br />
Kritisch: Kette ohne Spannung<br />
Beim Stichwort Steuerkette sind es erneut<br />
die Zweizylinder, die nach Willis Erfahrungen<br />
mehr Aufmerksamkeit erfordern.<br />
Denn hier besteht die Spannrolle der Duplexkette<br />
aller Modelle und Baujahre aus<br />
Kunststoff, der sich schnell abreibt und<br />
mit zunehmenden Alter zum Zerbröseln<br />
neigt. „Hört man schlagende Geräusche<br />
aus dem Motor, sollte so ein Schaden rasch<br />
behoben werden, sonst kann es zum Über-<br />
Umbau auf eine leistungsfähigere Ölpumpe<br />
Die empfehlenswerte Umrüstung auf die<br />
Ölpumpe der SFC-Typen erhöht die Lebensdauer<br />
der Zweizylindermotoren erheblich<br />
Steuertrieb<br />
Dem Steuertrieb der Zweizylindermotoren<br />
macht die verschleißfreudige<br />
Spannrolle der Steuerkette zu schaffen<br />
Die Duplex-Steuerkette der Zweizylinder<br />
unterliegt normalem Verschleiß. Trotzdem<br />
sollte sie regelmäßig kontrolliert werden<br />
Der Einbau einer SFC-Ölpumpe ist nicht<br />
sehr aufwendig. Ein erfahrener Schrauber<br />
benötigt hierfür etwa drei Stunden<br />
Solch heftige Schleifspuren im Kettenschacht<br />
der Zweizylindermotoren sind<br />
die Folge einer schlagenden Steuerkette<br />
In den Dreizylindern treibt eine einfache<br />
Industriekette die Nockenwellen an, die<br />
alle 20 000 Kilometer zu wechseln ist<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 95