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UNTER DER LUPE I<br />
Laverdas Zwei- und Dreizylinder<br />
Eine Modellauswahl der Zwei- und Dreizylinder<br />
Laverda 750 GTL: kam Ende 1974 mit 52<br />
PS als touristisch angehauchter Nachfolger<br />
der GT. War bis 1976 im Angebot<br />
Laverda 1000 3C: gebaut von 1973 bis<br />
1976, zunächst mit Trommelbremsen, ab<br />
Modell 1974 mit Scheibenbremsen vorn<br />
Laverda Jota 1000: zeitloser Klassiker, ab<br />
1976 im Programm, ab Modelljahr 1982<br />
Wechsel auf die 120-Grad-Kurbelwelle<br />
Nachrüstung mit Ölfilter<br />
Laverda 750 SF: SF steht für Super Freni.<br />
Gute Bremsen hatten die Twins wirklich,<br />
egal, ob mit Trommeln oder Scheiben<br />
Laverda RGS 1000: ab 1982 tourensportliches<br />
Top-Modell mit 83 PS und<br />
Tankklappe vorne in der Verkleidung<br />
Laverda 1200 TS: mit größerer Bohrung<br />
mehr Dampf von unten bei 86 PS wie<br />
bei den 1000ern. Im Bild: Modell 1980<br />
Die Nachrüstung eines Feinstölfilters<br />
erhöht die Lebensdauer der Motoren<br />
erheblich. Sie ist aber nur bei Modellen<br />
mit serienmäßigem Ölkühler möglich, weil<br />
hier bereits die Anschlüsse vorhanden sind<br />
Fotos: Brian Chittock, fact (2), Jörg Künstle, Ulrich Schwab, Archiv<br />
Drei-in-eins-Auspuff und einem Kunststofftank<br />
ausgeliefert. Ab Mitte 1973<br />
spendierte man der 1000er einen Stahlblechtank,<br />
die Auspuffanlage mit zwei<br />
Schalldämpfern und eine Brembo-Doppelscheibe<br />
vorn, hinten blieb es zunächst<br />
bei der erstaunlich wirksamen Trommel.<br />
Zum Modelljahr 1975 wurde die Laverda<br />
1000 3C vorgestellt, die nominell 80<br />
PS bei 7250/min leistete (Laverda 1000: 78<br />
PS). Ende 1976 kam die 1000 3CL, die als<br />
wichtigste Änderungen Alu-Gussräder,<br />
eine Bremsscheibe hinten (Ø 280 mm) und<br />
einen Heckbürzel aufwies. Von 1976 bis<br />
1981 war die 1000er auch mit dem Beinamen<br />
Jota (spanischer Tanz im ¾-Takt) im<br />
Angebot, ab 1980 mit Halbschale und gelochten<br />
Bremsscheiben. Parallel hierzu<br />
wurde 1978 erstmals auch der Hubraum<br />
auf 1200 cm³ aufgestockt. Im Jahr 1981<br />
kam die als Sporttourer gedachte 1200 TS<br />
dazu, mit schräger gestellten Federbeinen.<br />
Im Endeffekt handelte es sich sowohl bei<br />
der Jota als auch bei der 1200 TS lediglich<br />
um Varianten der jeweiligen Basismodelle<br />
mit geänderter Ausstattung (Verkleidung,<br />
Armaturen, Seitenteile, leicht erhöhte Leistung<br />
u.a.). Die 120-Grad-Kurbelwelle hielt<br />
erst 1982 Einzug ins Modellprogramm.<br />
Der Motor leistete in der RGS 1000 nun 83<br />
PS. Ebenfalls modifiziert wurde der Rahmen,<br />
mit elastischer Motoraufhängung<br />
und neuer Schwinge, die den Radstand auf<br />
1520 Millimeter streckte. Die letzte „echte“<br />
Laverda aus Breganze war dann 1985 die<br />
1000 SFC mit Alu-Kastenschwinge, MR-<br />
1-Gabel, schwimmend gelagerten Bremsscheiben<br />
vorn, Brembo-Zangen der Oro-<br />
Serie und mehr Power.<br />
Zwischen 1977 und 1984 hatte man in<br />
Breganze neben den 750er-Zweizylindern<br />
und den 1000er- und 1200er-Dreizylindern<br />
auch eine weitere Zweizylinder-<br />
Modellreihe mit 350 und 500 cm³ gebaut.<br />
Diese modernen und leichtgewichtigen<br />
dohc-Vierventil-Maschinen fanden allerdings<br />
nicht den erhofften Zuspruch. Als<br />
600er trieb der Zweizylinder ab 1986 die<br />
Enduro Atlas 600 an, die aber ebenfalls<br />
floppte. Im Februar 1989 musste Laverda<br />
einen außergerichtlichen Vergleich beantragen,<br />
in dessen Folge das Unternehmen<br />
am 31. März verkauft wurde. Einige Jahre<br />
später gab es ein kurzes Revival für Laverda.<br />
Doch das ist eine andere Geschichte...<br />
Motorräder mit Charakter<br />
„Motorräder von Laverda haben ihren<br />
eigenen Charakter. Das sollte man vor<br />
dem Kauf wissen. Entweder man lässt sich<br />
darauf ein – oder lässt es sein“, rät Willi<br />
Werndl, Kfz-Mechaniker-Meister und Experte<br />
für Laverda aus Kirchdorf am Inn.<br />
Schon am hohen Gewicht einer Laverda<br />
scheiden sich oft die Geister, egal ob 750er-<br />
Zweizylinder oder eines der Dreizylinder-<br />
92 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />
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