gründen 2016
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Reto Vincenz<br />
Mycosolutions AG<br />
ARBEITSPLATZ<br />
Mein erstes Büro<br />
Ideen wälzt man im Kopf. Büroplatz braucht man<br />
erst in der Konzeptionsphase. Heute gibt es viele Möglichkeiten,<br />
den Küchentisch gegen einen professionellen<br />
Arbeitsplatz einzutauschen.<br />
Unglaubliche<br />
Aufbruchstimmung<br />
Reto Vincenz wollte es noch einmal<br />
wissen: Nach diversen Kaderstellen in der<br />
Industrie und einem MBO mit anschliessendem<br />
Verkauf der Firma ist er seit<br />
Frühling <strong>2016</strong> Chef von Mycosolutions.<br />
Das Start-up züchtet Pilze, die sich von<br />
anderen, holz zersetzenden Pilzen ernähren.<br />
Zielmarkt sind in einem ersten<br />
Schritt Unternehmen, die hölzerne Stromund<br />
Telefonleitungsmasten besitzen.<br />
«Wir verbessern mit unseren Produkten<br />
die konventionellen, teilweise wenig<br />
wirksamen Holzschutz mittel», sagt<br />
Vincenz.<br />
Die Basistechnologie stammt von der<br />
Empa St. Gallen, und insofern war es ein<br />
Glück, dass im St. Galler Westen just<br />
diesen Frühling das Innovationszentrum<br />
Startfeld eröffnete. Neben Mycosolutions<br />
sind noch sechs andere Start-ups eingemietet.<br />
Deren Mitarbeiter könnten<br />
Vincenz’ Söhne und Töchter sein, und<br />
genau das gefällt dem 52-Jährigen: «Es<br />
herrscht hier eine unglaubliche Aufbruchstimmung.»<br />
www.mycosolutions.swiss<br />
Zahlreiche Co-working Spaces – teilweise<br />
mit Inkubationsprogrammen – werden<br />
heute angeboten. Auf coworking.ch<br />
werden einige vorgestellt. Ein Arbeitsplatz<br />
kann dort nach Vereinbarung auch<br />
nur stundenweise genutzt werden – dies<br />
schont das Portemonnaie. In einigen dieser<br />
Open Spaces ist die Nutzung unter gewissen<br />
Umständen sogar gratis. Zum Beispiel<br />
wenn sie von Hochschulen (ieLab<br />
der ETH Zürich oder Runway der ZHAW<br />
in Winterthur) oder von privaten Firmen<br />
wie von Swisscom (Pirate Hub), von SBB<br />
Start-up oder PostVenture finanziert werden.<br />
Deren Nutzung steht aber nicht allen<br />
offen. Die Betreiber stellen aus strategischem<br />
Interesse Bedingungen, die zu<br />
erfüllen sind.<br />
Ein Co-working Space ist ideal, um<br />
seine Geschäftsidee zu entwickeln und<br />
den Kontakt mit Kollegen anderer Startups<br />
und mit dem Start-up-Ökosystem zu<br />
pflegen. Ebenso hat man niederschwelligen<br />
Zugang zu Coaches und Netzwerken,<br />
sofern der Co-working Space mit einem<br />
Inkubationsprogramm gekoppelt ist.<br />
Irgendwann stellt man jedoch Mitarbeiter<br />
ein und wünscht sich eine eigene<br />
Firmenkultur und einen Teamgeist, der<br />
im Open Space mit geteilten Schreibtischen<br />
schwerer zu entwickeln ist. Gleichzeitig<br />
können Partner Vertraulichkeit und<br />
geschlossene Türen einfordern. Kurzum,<br />
für die meisten Start-ups kommt irgendwann<br />
der Zeitpunkt, in die eigenen vier<br />
Wände zu ziehen.<br />
Ein Technopark, ein Innovationspark<br />
oder ein anderes Zentrum für Jungunternehmen<br />
bieten hier den idealen Kompromiss:<br />
einerseits um die eigene Kultur zu<br />
entwickeln, andererseits aber auch, um<br />
noch Teil des Start-up-Ökosystem zu sein<br />
und weiterhin den leichten Zugang zu<br />
Fachchexperten und Coaches zu haben.<br />
Die Zentren bieten eine professionelle Infrastruktur,<br />
ähnlich derjenigen etablierter<br />
Unternehmen. Zudem bieten sie Zugang<br />
zu Investoren, akademischen Forschungsgruppen<br />
und zur Industrie. Kunden und<br />
Investoren können ausserdem an einer<br />
guten Geschäftsadresse professionell<br />
empfangen werden. Ebenso gibt es Optionen<br />
für Coaching und für die Vernetzung<br />
untereinander, wenn auch oft weniger<br />
intensiv als bei einem vollen Inkubationsprogramm.<br />
Zuletzt muss der Standort auch für aktuelle<br />
und zukünftige Mitarbeiter attraktiv<br />
sein. Als Start-up kann man häufig<br />
nicht mit den Salären von etablierten Firmen<br />
mithalten. Deshalb sollte man bezüglich<br />
Arbeitsort nicht noch weitere<br />
Kompromisse von seinen Mitarbeitern<br />
verlangen. Generell gilt: Wird die Erfolgswahrscheinlichkeit<br />
eines Start-ups durch<br />
einen professionellen Standort erhöht, ist<br />
der Mietzins wirtschaftlich schnell zu<br />
rechtfertigen.<br />
Dr. Matthias Hölling<br />
Co-Direktor STARTUP CAMPUS<br />
Stiftung TECHNOPARK ® Zürich<br />
www.technopark.ch<br />
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