gründen 2016
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WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER<br />
Sparringpartner für<br />
Unternehmer<br />
Für die Umsetzung von technischen Innovationen braucht<br />
es Expertenwissen und gute Kontakte zu den<br />
Forschungsstätten, aber auch ein grosses Netzwerk<br />
zur Wirtschaft. Das bieten die Technologie -<br />
transfer- und Innovationsförder-Organisationen.<br />
Bund und Kantone unterstützen die angewandte<br />
Forschung mit verschiedenen<br />
Programmen. Das ist gut so. Wenn es<br />
aber darum geht, dass mehr Innovationen<br />
den Durchbruch schaffen, braucht es zusätzliche<br />
Unterstützung. Gerade kleinen<br />
Unternehmen und Jungfirmen fehlt oft<br />
spezifisches Wissen. Sie benötigen den<br />
Zugang zu geeigneten Förderprogrammen,<br />
zu den richtigen Partnern an den<br />
Hochschulen und in der Wirtschaft.<br />
Verschiedene Kantone haben solche<br />
Programme aufgebaut (siehe Verzeichnis<br />
der Anlaufstellen im Gründer ABC ab<br />
Seite 57). Im Kanton Aargau ist es das<br />
Hightech Zentrum Aargau. Es versteht<br />
sich als Drehscheibe wie auch als Anlaufstelle.<br />
Es bringt zusätzliches Wissen ins<br />
Unternehmen, knüpft Kontakte, verbindet<br />
Vertreter der Wirtschaft mit jenen aus<br />
der Forschung – und umgekehrt. Die<br />
Technologie- und Innovationsexperten<br />
beraten Unternehmen, damit diese ihre<br />
innovativen Ideen schneller in marktfähige<br />
Produkte umsetzen können.<br />
Das Hightech Zentrum begleitet Projekte<br />
nach Bedarf – von der Initiierung bis<br />
zur Umsetzung, finanziert Machbarkeitsstudien,<br />
klärt Fragen rund um das geistige<br />
Eigentum und hilft, Zugang zu Fördermitteln<br />
zu finden.<br />
Sparringpartner<br />
Innovationsberater agieren wie Sparringpartner<br />
der Unternehmer, um mehr Innovationen<br />
zum Durchbruch zu verhelfen.<br />
Tatsache ist, dass es oft nicht viel braucht.<br />
Zusätzliches Know-how, der richtige Gesprächspartner<br />
oder ein weiterführender<br />
Kontakt können helfen, ein erfolgreiches<br />
Projekt anzustossen.<br />
Die Verknüpfung mehrerer Fachrichtungen,<br />
das Zusammenbringen von Partikularinteressen<br />
sowie das Nutzen von Synergien<br />
schaffen einen Mehrwert. Dieser<br />
koordinierte Wissenstransfer führt zu<br />
neuen Kompetenzen und ebnet den Weg<br />
zum Erfolg.<br />
Ein Praxisbeispiel ist das Start-up-<br />
Unternehmen Sintratec. Hinter der Firma<br />
stehen Absolventen der FHNW (Hochschule<br />
für Technik Windisch) und der<br />
ETH Zürich. Zusammen entwickeln Dominik<br />
Solenicki, Christian von Burg und<br />
Joscha Zeltner einen 3D-Drucker, dem<br />
die selektive Lasersintering-Technologie<br />
(SLS) zu Grunde liegt (siehe Porträt<br />
Seite 55). Dieser soll dank niedrigem<br />
Preis vor allem ambitionierte Private und<br />
kleinere Unternehmen ansprechen. Das<br />
Hightech Zentrum unterstützte das Startup<br />
Sintratech mit Technologieabklärungen.<br />
Gemeinsam konnten aber auch Fragen<br />
rund um die Themen Marken- und<br />
Patentrecht sowie der Produkte-Zertifizierung<br />
gelöst werden.<br />
Christian von Burg dazu: «Unsere Lasersinterer<br />
sollen weltweit als Bausätze<br />
ausgeliefert werden, was unzählige Fragen<br />
zu Bestimmungen über Import und<br />
Export sowie Produkt-Zertifizierung aufwirft.<br />
Das Hightech Zentrum konnte all<br />
unsere Fragen beantworten und verwies<br />
uns auf weiterführende, spezifische Angebote<br />
des Bundes. Des Weiteren begleitete<br />
uns das Hightech Zentrum auf dem<br />
Weg zu unserem ersten Patent.»<br />
Andrea Maesani<br />
Intento<br />
Hoffnung für<br />
Gelähmte<br />
Ein Drittel der 17 Millionen Menschen, die<br />
jedes Jahr einen Schlaganfall erleiden,<br />
ist danach schwer gelähmt. Hoffnung gibt<br />
das Therapiesystem eines Schweizer<br />
Start-ups. Intento entwickelt einen elektronischen<br />
Muskelstimulator mit einer<br />
einfach zu bedienenden Steuerungssoftware.<br />
In einer ersten klinischen Studie<br />
zeigten 80 Prozent der Patienten nach<br />
zwei Wochen eine relevante Verbesserung.<br />
Heute übliche Therapien kommen<br />
nur auf 30 Prozent.<br />
Die Studie war Teil eines KTI Projekts mit<br />
einem Budget von 180 000 Franken, das<br />
Intento mit dem Zentrum für Neuroprothetik<br />
an der ETH Lausanne durchführte.<br />
«Vor dem Projekt hatten wir lediglich ein<br />
Funktionsmuster, das sich von dem heutigen<br />
System noch deutlich unterschied»,<br />
sagt Mitgründer Andrea Maesani.<br />
Der Erfolg des Projekts beeindruckte auch<br />
Fachleute. <strong>2016</strong> wurde es von den 600<br />
Teilnehmern des Swiss Medtech Days zu<br />
einem der besten Technologietransfer-<br />
Projekte in der Medizintechnik gekürt.<br />
www.intento.ch<br />
Dr. Martin A. Bopp, Geschäftsführer<br />
Hightech Zentrum Aargau, Brugg<br />
www.hightechzentrum.ch<br />
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