21.09.2016 Aufrufe

gründen 2016

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Sparringpartner für<br />

Unternehmer<br />

Für die Umsetzung von technischen Innovationen braucht<br />

es Expertenwissen und gute Kontakte zu den<br />

Forschungsstätten, aber auch ein grosses Netzwerk<br />

zur Wirtschaft. Das bieten die Technologie -<br />

transfer- und Innovationsförder-Organisationen.<br />

Bund und Kantone unterstützen die angewandte<br />

Forschung mit verschiedenen<br />

Programmen. Das ist gut so. Wenn es<br />

aber darum geht, dass mehr Innovationen<br />

den Durchbruch schaffen, braucht es zusätzliche<br />

Unterstützung. Gerade kleinen<br />

Unternehmen und Jungfirmen fehlt oft<br />

spezifisches Wissen. Sie benötigen den<br />

Zugang zu geeigneten Förderprogrammen,<br />

zu den richtigen Partnern an den<br />

Hochschulen und in der Wirtschaft.<br />

Verschiedene Kantone haben solche<br />

Programme aufgebaut (siehe Verzeichnis<br />

der Anlaufstellen im Gründer ABC ab<br />

Seite 57). Im Kanton Aargau ist es das<br />

Hightech Zentrum Aargau. Es versteht<br />

sich als Drehscheibe wie auch als Anlaufstelle.<br />

Es bringt zusätzliches Wissen ins<br />

Unternehmen, knüpft Kontakte, verbindet<br />

Vertreter der Wirtschaft mit jenen aus<br />

der Forschung – und umgekehrt. Die<br />

Technologie- und Innovationsexperten<br />

beraten Unternehmen, damit diese ihre<br />

innovativen Ideen schneller in marktfähige<br />

Produkte umsetzen können.<br />

Das Hightech Zentrum begleitet Projekte<br />

nach Bedarf – von der Initiierung bis<br />

zur Umsetzung, finanziert Machbarkeitsstudien,<br />

klärt Fragen rund um das geistige<br />

Eigentum und hilft, Zugang zu Fördermitteln<br />

zu finden.<br />

Sparringpartner<br />

Innovationsberater agieren wie Sparringpartner<br />

der Unternehmer, um mehr Innovationen<br />

zum Durchbruch zu verhelfen.<br />

Tatsache ist, dass es oft nicht viel braucht.<br />

Zusätzliches Know-how, der richtige Gesprächspartner<br />

oder ein weiterführender<br />

Kontakt können helfen, ein erfolgreiches<br />

Projekt anzustossen.<br />

Die Verknüpfung mehrerer Fachrichtungen,<br />

das Zusammenbringen von Partikularinteressen<br />

sowie das Nutzen von Synergien<br />

schaffen einen Mehrwert. Dieser<br />

koordinierte Wissenstransfer führt zu<br />

neuen Kompetenzen und ebnet den Weg<br />

zum Erfolg.<br />

Ein Praxisbeispiel ist das Start-up-<br />

Unternehmen Sintratec. Hinter der Firma<br />

stehen Absolventen der FHNW (Hochschule<br />

für Technik Windisch) und der<br />

ETH Zürich. Zusammen entwickeln Dominik<br />

Solenicki, Christian von Burg und<br />

Joscha Zeltner einen 3D-Drucker, dem<br />

die selektive Lasersintering-Technologie<br />

(SLS) zu Grunde liegt (siehe Porträt<br />

Seite 55). Dieser soll dank niedrigem<br />

Preis vor allem ambitionierte Private und<br />

kleinere Unternehmen ansprechen. Das<br />

Hightech Zentrum unterstützte das Startup<br />

Sintratech mit Technologieabklärungen.<br />

Gemeinsam konnten aber auch Fragen<br />

rund um die Themen Marken- und<br />

Patentrecht sowie der Produkte-Zertifizierung<br />

gelöst werden.<br />

Christian von Burg dazu: «Unsere Lasersinterer<br />

sollen weltweit als Bausätze<br />

ausgeliefert werden, was unzählige Fragen<br />

zu Bestimmungen über Import und<br />

Export sowie Produkt-Zertifizierung aufwirft.<br />

Das Hightech Zentrum konnte all<br />

unsere Fragen beantworten und verwies<br />

uns auf weiterführende, spezifische Angebote<br />

des Bundes. Des Weiteren begleitete<br />

uns das Hightech Zentrum auf dem<br />

Weg zu unserem ersten Patent.»<br />

Andrea Maesani<br />

Intento<br />

Hoffnung für<br />

Gelähmte<br />

Ein Drittel der 17 Millionen Menschen, die<br />

jedes Jahr einen Schlaganfall erleiden,<br />

ist danach schwer gelähmt. Hoffnung gibt<br />

das Therapiesystem eines Schweizer<br />

Start-ups. Intento entwickelt einen elektronischen<br />

Muskelstimulator mit einer<br />

einfach zu bedienenden Steuerungssoftware.<br />

In einer ersten klinischen Studie<br />

zeigten 80 Prozent der Patienten nach<br />

zwei Wochen eine relevante Verbesserung.<br />

Heute übliche Therapien kommen<br />

nur auf 30 Prozent.<br />

Die Studie war Teil eines KTI Projekts mit<br />

einem Budget von 180 000 Franken, das<br />

Intento mit dem Zentrum für Neuroprothetik<br />

an der ETH Lausanne durchführte.<br />

«Vor dem Projekt hatten wir lediglich ein<br />

Funktionsmuster, das sich von dem heutigen<br />

System noch deutlich unterschied»,<br />

sagt Mitgründer Andrea Maesani.<br />

Der Erfolg des Projekts beeindruckte auch<br />

Fachleute. <strong>2016</strong> wurde es von den 600<br />

Teilnehmern des Swiss Medtech Days zu<br />

einem der besten Technologietransfer-<br />

Projekte in der Medizintechnik gekürt.<br />

www.intento.ch<br />

Dr. Martin A. Bopp, Geschäftsführer<br />

Hightech Zentrum Aargau, Brugg<br />

www.hightechzentrum.ch<br />

52 GRÜNDEN → Innovationslandschaft

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!