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gründen 2016

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HOCHSCHUL-SPIN-OFFS<br />

Der grosse Sprung von der<br />

Wissenschaft in die Wirtschaft<br />

Die Schweizer Hochschulen und Universitäten sind ein guter<br />

Boden für Start-ups. Den Firmengründerinnen und Firmengründern wird<br />

eine vielfältige Unterstützung geboten.<br />

Was im angelsächsischen Raum lange Tradition<br />

hat, findet auch in der Schweiz Verbreitung<br />

und Akzeptanz: Die Förderung<br />

von Start-ups an den Hochschulen. Im<br />

Umfeld von Forschung und Wissenschaft<br />

werden vielversprechende Technologien,<br />

Wissensgrundlagen und Ideen entwickelt,<br />

welche sich im wirtschaftlichen Umfeld erfolgreich<br />

realisieren lassen. Auch der Nährboden<br />

für die innovativen Ideen ist an<br />

Hochschulen vorhanden: Fachkundige<br />

Teamkolleginnen und -kollegen lassen sich<br />

meist schon im näheren internen oder externen<br />

Hochschulnetzwerk finden. Hinzu<br />

kommen die hochschulspezifischen Fördermöglichkeiten<br />

für Forschung & Entwicklung,<br />

von welchen Jungunternehmen profitieren<br />

können, sofern sie die erforderlichen<br />

Voraussetzungen erfüllen.<br />

Jedes Jahr spalten sich so rund 100 Spinoffs<br />

von Schweizer Hochschulen ab und<br />

wagen den Schritt in den freien Markt. Die<br />

Zahl mag im Vergleich zu den rund 40 000<br />

Gründungen, welche in der Schweiz jährlich<br />

stattfinden, nicht sonderlich beeindrucken.<br />

Diese Spin-offs haben es allerdings in<br />

sich. Sie sind meist technologie- oder wissensbasiert<br />

und versprechen daher oft ein<br />

hohes Wachstums- und Renditepotenzial,<br />

was das Interesse von Investoren, Industriepartnern<br />

und Medien auf sich zieht. Im<br />

Erfolgsfall werden sie zu gesunden Unternehmen<br />

heranreifen, Arbeitsplätze und<br />

Steuersubstrat schaffen und letztlich auch<br />

ihren Beitrag zum volkswirtschaftlichen<br />

Wachstum und Image leisten.<br />

Hinter diesen Spin-offs stehen gewiefte<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

oder Studierende, die aus ihren Forschungs-,<br />

Lehr- oder Studierendenaktivitäten<br />

heraus neue Ideen für Produkte oder<br />

Dienstleistungen entwickeln. Allerdings:<br />

So vielversprechend sich dies anhört, auch<br />

der smarteste Hochschulangehörige kommt<br />

nicht umhin, eigenhändig vier unternehmerische<br />

Hürden zu meistern.<br />

Eine technologische Erfindung ist noch lange kein kommerziell<br />

erfolgreiches Produkt: Nutzer und Konsumenten<br />

kaufen keine Grundlagentechnologien oder -wissen,<br />

sondern fertige Leistungsangebote mit konkretem Nutzen.<br />

Dieser muss für sie schon vor dem Kauf erkennbar sein<br />

und in gewünschter Form zur Verfügung stehen. Der Weg<br />

zum Markt- und Kundenverständnis kann aus Sicht der<br />

Forschenden und Entwickelnden sehr lange und (zu) verworren<br />

sein.<br />

1<br />

2<br />

Eine Forschungsförderung ist noch lange kein tragfähiges<br />

Geschäftsmodell: Ein Förderkomitee für F & E-Projekte<br />

will in der Regel ein Mal überzeugt werden, Kunden müssen<br />

jedoch immer wieder von Neuem gewonnen werden. Ein<br />

solides Geschäftsmodell finanziert sich über den generierten<br />

Cash Flow selbst und muss sich dem Wandel von<br />

Umwelt und Wettbewerb deshalb immer wieder neu anpassen.<br />

Geschwindigkeit und Flexibilität sind dabei erfolgskritische<br />

Faktoren.<br />

3<br />

Wissenschaftler(innen) sind noch lange keine erfolgreichen<br />

Unternehmer(innen): Obwohl Forschungsarbeit unternehmerisch<br />

sein kann, ist der Schritt in die Selbständigkeit<br />

nicht einfach. Grosse Risikobereitschaft, Hartnäckigkeit,<br />

direkte Verantwortung für Mitarbeitende und Partner<br />

sowie eine neue Bescheidenheit («Klinkenputzen») gehören<br />

zum Alltag. Hinzu kommt die quälende Frage, wie das<br />

eigene 150 %-Arbeits- und Energiepensum zwischen Hochschule<br />

und Spin-off aufgeteilt werden soll.<br />

4<br />

Fach- und Projektwissen sind noch lange keine jungunternehmerische<br />

Erfahrung: Jungunternehmertum erfordert<br />

spezifische Kenntnisse, meist betriebswirtschaftlicher<br />

Natur, und vor allem auch das dazu passende Partner-Netzwerk.<br />

Hierzu zählt auch die Frage, wie Gründerinnen<br />

und Gründer Interessen und Eigentumsanteile untereinander<br />

sowie in Bezug auf die Hochschule regeln. Eine<br />

falsche oder fehlende Antwort darauf hat schon viele<br />

Jungunternehmen scheitern lassen.<br />

48 GRÜNDEN → Innovationslandschaft

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