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gründen 2016

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WETTBEWERB<br />

«venture» nennt sich der gesamtschweizerische<br />

Businessplan-Wettbewerb,<br />

der von<br />

der ETH Zürich und dem Beratungsunternehmen<br />

McKinsey<br />

noch in den 1990er Jahren<br />

lanciert wurde. Die erste Austragung<br />

1998 gewann Alpha<br />

Sensors. Heute heisst die Firma<br />

Sensirion, beschäftigt über<br />

600 Mitarbeiter und weist einen<br />

Jahresumsatz von 117 Millionen<br />

Franken aus. Insgesamt haben<br />

sich seit 1998 über 2700 Projekt-<br />

Teams für den Award beworben.<br />

Die daraus entstandenen Hightech-Unternehmen<br />

haben bisher<br />

über 5500 neue hochqualifizierte<br />

Arbeitsplätze geschaffen. Seit<br />

2014 wird der Wettbewerb<br />

jedes Jahr durchgeführt. Infos:<br />

www.venture.ch<br />

BUSINESSPLAN-TOOLS<br />

Für die Erstellung eines Businessplans<br />

können im Web zahlreiche<br />

Vorlagen und Muster<br />

heruntergeladen werden. Eine<br />

ganze Reihe Vorlagen bietet<br />

das KMU-Portal des Bundes<br />

(www.kmu.admin.ch > KMU<br />

gründen) an. Noch schneller<br />

kommen Gründer zum Ziel,<br />

wenn sie eine Businessplan Software<br />

nutzen. Solche professionelle,<br />

interaktive Business -<br />

plan-Tools bieten das Institut<br />

für Jungunternehmen IFJ<br />

(www.businessplan.ch) und die<br />

Gründer-Plattform Startups.ch<br />

(https://businessplanner.ch)<br />

gratis an.<br />

BUSINESSPLAN<br />

Vergiss die eierlegende<br />

Wollmilchsau!<br />

Wer ein Geschäft starten will, braucht einen konsistenten<br />

Businessplan. Der bekannte Start-up-Experte und<br />

Business Angel Beat Schillig sagt, worauf es ankommt.<br />

Ich habe in den letzten 25 Jahren Tausende<br />

von Businessplänen gesehen, jedoch nur<br />

die wenigsten im Detail studiert, weil mir<br />

das Management Summary oft schon genügend<br />

anstrengend erschien. Auch investierte<br />

ich in Start-ups, die gar keinen Businessplan<br />

hatten. Und bei denen, die einen<br />

schrieben, war dieser bereits nach einigen<br />

Monaten veraltet. Wozu also die ganze<br />

Mühe, einen Businessplan zu verfassen?<br />

Beim Businessplan geht es nicht um ein<br />

schön formatiertes Dokument mit möglichst<br />

blumigen Formulierungen. Es geht<br />

um die Darlegung einer fokussierten Strategie,<br />

deren Umsetzung samt der finanziellen<br />

Konsequenzen sowie um die Erläuterung<br />

des Finanzbedarfs. Es geht um die Beantwortung<br />

der grundlegenden Fragen:<br />

Wer ist der Kunde, und wie sieht die Transaktion<br />

mit diesem aus? Was hat der Kunde<br />

für Alternativen, und wieso entscheidet er<br />

sich für uns? Wie margenträchtig ist das<br />

Geschäft? Wie können wir diese Transaktionen<br />

mittels eines professionellen Marketingmix<br />

und eines schlagkräftigen Verkaufs<br />

profitabel skalieren? Was ist die Marktstellung,<br />

die wir mittelfristig erreichen wollen<br />

– Champions League oder Schweizer<br />

Meister? Welche Ressourcen braucht es dafür?<br />

Und wer soll die nötigen Investitionen<br />

mit welcher Motivation finanzieren?<br />

Wer diese Fragen aus dem Stehgreif und<br />

pointiert mit ein paar Slides und einem Excelsheet<br />

überzeugend beantworten kann,<br />

der kann sich das Verfassen eines umfangreichen<br />

Worddokumentes sparen.<br />

Er hat seinen Businessplan verinnerlicht<br />

und wird passende Investoren<br />

problemlos überzeugen, wenn die<br />

Opportunität attraktiv ist. Für alle<br />

anderen – das ist die grosse Mehrheit<br />

– stellt das Schreiben des Businessplans<br />

oft einen unabdingbaren<br />

Findungsprozess dar. Dabei geht es<br />

weniger um das Finden der richtigen<br />

Worte, sondern der richtigen<br />

Priorisierung und Strategie.<br />

Viele Start-ups haben von Anfang an<br />

verschiedene Kundensegmente und Angebote<br />

im Kopf. Sie glauben, dass ein breites<br />

Angebot für unterschiedliche Zielgruppen<br />

helfe, das unternehmerische Risiko zu minimieren.<br />

Das Gegenteil ist der Fall! Durch<br />

die geschaffene Komplexität in der Planung<br />

erwecken viele Start-ups den Eindruck<br />

einer eierlegenden Wollmilchsau. Dies verwirrt<br />

potenzielle Investoren. Zudem lässt<br />

sich der Plan aufgrund fehlender Ressourcen<br />

meist gar nicht umsetzen.<br />

Es ist hilfreich, statt theoretisch anmutender,<br />

breit gefasster Kundensegmente<br />

jeweils einen ‹Traumkunden› mit einem<br />

konkreten Namen zu definieren und sich<br />

intensiv mit dessen Bedürfnissen und Kaufverhalten<br />

auseinanderzusetzen. Nur so lässt<br />

sich das Angebot massschneidern und die<br />

Marketing- und Verkaufsaktivitäten können<br />

zielgenau ausgerichtet werden. Und<br />

nur so vermag man sich auch gegenüber<br />

dem direktesten Wettbewerber zu positionieren.<br />

Es geht nämlich nicht darum, wie<br />

wir uns in puncto Technik von der Konkurrenz<br />

unterscheiden, sondern nur darum,<br />

was uns aus Kundensicht besser und einzigartig<br />

macht.<br />

Dank einer konsequenten Fokussierung<br />

auf das vielversprechendste Kundensegment<br />

mit einer klaren Value Proposition gewinnt<br />

der Businessplan an Einfachheit und<br />

Konsistenz. Und damit lassen sich auch Investoren<br />

besser überzeugen.<br />

Beat Schillig, Gründer und VRP IFJ,<br />

IFJ Institut für Jungunternehmen,<br />

www.ifj.ch und www.businessplan.ch<br />

26 GRÜNDEN → Going Entrepreneurial

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