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antriebstechnik 10/2016

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19174<br />

<strong>10</strong><br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Oktober <strong>2016</strong><br />

Wälz- und Gleitlager<br />

Wie Hochleistungswälzlager in<br />

Regelventilen ihre Vorteile ausspielen<br />

Elektromotoren<br />

Motorenbauteile optimieren<br />

Akustik von Martin-Hörnern<br />

Sensorik und Messtechnik<br />

Der schmalste Absolutdrehgeber<br />

mit Multiturnfunktion<br />

Special: Motek <strong>2016</strong><br />

Welche Trends und Highlights<br />

erwarten uns in Stuttgart?


SEW-EURODRIVE–Driving the world<br />

Die Welt bewegt sich.<br />

Mit Antriebslösungen<br />

von SEW-EURODRIVE.<br />

Innovative Antriebstechnologie von SEW-EURODRIVE ist auf der ganzen Welt gefragt. Dabei sind<br />

die Anwendungsmöglichkeiten ebenso vielfältig wie unser Leistungsspektrum. Ob Sie Auto fahren, ein Paket<br />

geliefert bekommen, eine Flasche Wasser trinken oder am Flughafen Ihren Koffer vom Band nehmen: Sie werden<br />

überrascht sein, in wie vielen Produktionsprozessen und an wie vielen Orten überall Dinge unseres täglichen Lebens<br />

mit Antriebskonzepten von SEW-EURODRIVE realisiert werden. Das Bedürfnis nach höchster Qualität, zeitgemäßer<br />

Energieeffizienz und niedrigem TCO kennt eben keine Grenzen. Genau wie unsere Antriebslösungen.<br />

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EDITORIAL<br />

Gute Laune im<br />

Maschinenbau<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

die Stimmung im Maschinenbau scheint derzeit sehr gut zu sein.<br />

Das stellte die internationale Ausstellung für Metallbearbeitung AMB<br />

eindrucksvoll unter Beweis. So kamen in diesem Jahr knapp 90 000<br />

Besucher nach Stuttgart, um sich über die neuesten Entwicklungen<br />

in Sachen Werkzeugmaschinen zu informieren. Der VDMA erwartet<br />

daher ein gutes Nachmessegeschäft. Und auch das Resümee von<br />

Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des Verbands Deutscher<br />

Werkzeugmaschinen VDM, fällt positiv aus: „Eine hohe Besucherqualität<br />

in Bezug auf Entscheidungskompetenz und Investitionsfreudigkeit<br />

sowie die durchweg positive Stimmung bei Ausstellern und<br />

Besuchern setzen den von uns erwarteten Impuls für eine weiter<br />

positive Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte.“ Und der positive<br />

Trend ist erkennbar: Im zweiten Quartal <strong>2016</strong> stieg der Auftragseingang<br />

der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum um 16 %. Die Inlandsbestellungen lagen mit<br />

19 % im Plus, die Auslandsnachfrage stieg um 14 %. Alles in allem<br />

befindet sich die Auftragsentwicklung also auf einem guten Weg.<br />

Unsere Redaktion konnte sich aber nicht nur in Deutschland von<br />

der hohen Qualität und der guten Nachfrage bei Maschinen für die<br />

Metallbearbeitung überzeugen, sondern auch auf der IMTS in<br />

Chicago, die parallel mit den Messen MDA und Industrial Automation<br />

North America stattfand. Dem Ruf der mehr als 2000<br />

Aussteller – davon über 200 aus Deutschland – folgten knapp<br />

120 000 Besucher an den sechs Messetagen. „Die Stimmung ist gut<br />

und die Anfragen auf der Messe schon sehr konkret“, war<br />

immer wieder zu hören.<br />

Schon in ein paar Tagen geht es weiter – dann steht<br />

mit der Motek in Stuttgart das nächste Highlight auf<br />

dem Messekalender. Wir sind gespannt, ob<br />

der positive Trend auch in der Montage- und<br />

Handhabungstechnik zu erkennen ist.<br />

Gespannt dürfen aber auch Sie sein,<br />

denn in dieser umfangreichen Ausgabe<br />

Ihrer <strong>antriebstechnik</strong> finden Sie schon<br />

jetzt zahlreiche Highlights rund um die<br />

Motek (ab Seite 76). – Für gute Laune<br />

ist also auch auf den nächsten Seiten<br />

gesorgt!<br />

Antrieb<br />

ist<br />

ChArAktersAChe<br />

Motek<br />

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eurobLeCh<br />

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INHALT<br />

42<br />

54<br />

90<br />

Optimales Fahrvergnügen: Gesteigertes<br />

Realitätsempfinden im Fahrzeugsimulator<br />

dank Servomotoren und Linearantrieb<br />

Bereit für Industrie 4.0: Wie lässt sich mit<br />

intelligenten Verbindungen die Produktion<br />

von morgen steuern?<br />

Einfach loslegen: So lassen sich Roboter<br />

noch leichter und ohne Roboterkenntnisse<br />

direkt in die SPS integrieren<br />

EDITORIAL<br />

3 Gute Laune im Maschinenbau<br />

FVA-AKTUELL<br />

6 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

MAGAZIN<br />

5-15 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

16 TITEL Wie Hochleistungswälzlager in Regelventilen ihre<br />

Vorteile ausspielen<br />

20 Kompakte Lagersystemlösung für Laserschweißanlagen<br />

22 Warum Magnetlager für Großmaschinen bereits<br />

ausgereifte Technik sind<br />

19-25 Produkt-Highlights<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

30 Wechsel zur Servotechnik ermöglicht mehr Performance<br />

für Füllmaschinen<br />

34 Einsatz moderner Entwicklungsmethoden für eine<br />

Offshore-Windgetriebeplattform<br />

38 Vorteile einer effizienten Entwicklung durch modulare<br />

Bauweise am Beispiel eines Fahrtreppengetriebes<br />

37-41 Produkt-Highlights<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

42 Servomotoren und Linearantrieb im Fahrzeugsimulator<br />

sorgen für gesteigertes Realitätsempfinden<br />

46 Maßgefertigte Motorenbauteile für die neue Generation<br />

von Martin-Hörnern<br />

45-49 Produkt-Highlights<br />

STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

50 Assistenzsysteme, selbstoptimierende Maschinen und<br />

virtuelle Inbetriebnahme<br />

52 Fertig bestückte Energieketten beschleunigen Produktion<br />

von Drehmaschinen<br />

54 Mit intelligenten Verbindungen die Produktion von<br />

morgen steuern<br />

56 Produkt-Highlights<br />

SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

58 Entwickelt für die Antriebstechnik: Der schmalste<br />

Absolutdrehgeber mit Multiturnfunktion<br />

62 Drehgeber erreicht kürzere Taktzeiten in Kernschießmaschine<br />

66 5 teuerste Einspar-Ideen für die Instandhaltung von<br />

Maschinen<br />

60-65 Produkt-Highlights<br />

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

68 Optimale Lösung bei der Auslegung einer<br />

Zahnrad-Mikrogeometrie<br />

74-75 Produkt-Highlights<br />

SPECIAL MOTEK <strong>2016</strong><br />

76 Linearführungsbaukasten bahnt den Weg für<br />

neue Designkonzepte<br />

78 Roboter mit präzisionsgeschliffener Linearführungsschiene<br />

erkennt reifen Spargel<br />

80 So lässt sich der Aktionsradius für Industrieroboter mit<br />

Linearachsen erweitern<br />

82 Gewindespezialist hat die Steilgewindespindel optimiert<br />

und industrialisiert<br />

84 Bürstenlose Motoren und Planetengetriebe sichern<br />

erfolgreiche Experimente im All<br />

86 Kleinstantriebe treiben die Prothetik voran<br />

90 Neue Schnittstellen zur Robotersteuerung per SPS –<br />

programmieren ohne Vorkenntnisse<br />

92 Steckverbinder und Verkabelung für die intelligente Produktion<br />

89-99 Produkt-Highlights<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

<strong>10</strong>0 Zykloiden höherer Stufe − Alternative für formschlüssige<br />

Welle-Nabe-Verbindungen<br />

<strong>10</strong>6 Effizienzorientierte Optimierung der Baustruktur von<br />

MMDS-Sammelgetrieben<br />

RUBRIKEN<br />

96 Inserentenverzeichnis<br />

98 Impressum<br />

114 Vorschau auf Heft 11/<strong>2016</strong><br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


€<br />

MAGAZIN<br />

Produktionsrekord mit<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Für <strong>2016</strong> zeigt sich die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie<br />

vorsichtig optimistisch. „Wir erwartet für <strong>2016</strong> einen moderaten<br />

Zuwachs von 1 %“, sagt Dr. Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender des<br />

VDW (Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken),<br />

anlässlich der<br />

Jahrespressekonferenz.<br />

Grundlage<br />

für diese Einschätzung<br />

sind die Investitionen<br />

der<br />

wichtigen Abnehmerbranchen,<br />

der<br />

Verbrauch sowie<br />

schließlich der<br />

Auftragseingang der deutschen Hersteller. Für die Investitionen<br />

erwartete Oxford Economics, Prognosepartner des VDW, im<br />

Herbst des vergangenen Jahres einen weltweiten Anstieg von 4 %.<br />

Zugpferde sind traditionell die Automobilindustrie gefolgt von<br />

Elektro-/Elektronikindustrie, der Herstellung von Metallerzeugnissen<br />

und vom Maschinenbau. Der Verbrauch soll um 4,2 %<br />

anziehen. Der Auftragseingang der deutschen Hersteller, Indikator<br />

für die mittelfristige Geschäftstätigkeit, ist 2015 moderat um 1 %<br />

auf 14,9 Mrd. EUR gestiegen. Damit pendeln sich Produktion und<br />

Auftragseingang auf etwa gleichem Niveau ein.<br />

www.vdw.de<br />

Weiss erweitert Service-Angebot<br />

Der Automationsspezialist Weiss baut sein Dienstleistungsspektrum<br />

aus. Zum klassischen Mechatronik-Know-how kommen<br />

neue Kompetenzfelder wie Service-Know-how, Branchen- und<br />

Prozess-Wissen bis hin zu Kenntnissen im Supply-Chain-<br />

Management für kundenspezifische<br />

Logistik-Prozesse.<br />

„Künftig<br />

wollen wir nicht nur<br />

technisch, sondern<br />

auch wirtschaftlich<br />

die passgenaue Lösung<br />

bieten“, erklärt<br />

der Geschäftsführende<br />

Gesellschafter<br />

Uwe Weiss. „Denn es<br />

ist nicht immer das<br />

Optimum gefragt,<br />

sondern das wirtschaftlich<br />

Sinnvolle.“<br />

Das Unternehmen präsentiert sich zudem mit einem erneuerten<br />

Markenauftritt, der den erweiterten Inhalt in Szene setzen soll.<br />

Auf die Verschmelzung verschiedener Kompetenzbereiche setzte<br />

das Unternehmen mit dem Schwerpunkt Rundschalttische<br />

bereits zuvor mit einer eigenentwickelten Application Software.<br />

Das Steuerungs- und Inbetriebnahmeprogramm soll den Bedienkomfort<br />

von Komponenten vereinfachen.<br />

www.weiss-gmbh.de<br />

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(axial o. radial verwendbar)<br />

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FVA AKTUELL<br />

Weiterentwicklung von<br />

Magnetabscheidern<br />

Bei schnell rotierendem Gehäuse<br />

betriebssicher abdichten<br />

In den zwei Forschungsstellen Kaiserslautern und Karlsruhe<br />

wurden zwei unterschiedliche Magnetabscheiderkonzepte in<br />

Form von Demonstratoren auf ihre Praxistauglichkeit getestet.<br />

In Kaiserslautern kam ein Offen-Kanal-Magnetabscheider<br />

(OKMS), in Karlsruhe ein Hochgradienten-Magnetseparator<br />

(HGMS) zum Einsatz.<br />

Zunächst standen Tests zur praxistauglichen Eignung sowie<br />

die Erarbeitung von Optimierungsmöglichkeiten der Magnetabscheider<br />

im Vordergrund. Hierzu zählen die Untersuchung<br />

des Beladungsverhaltens der Magnetabscheider, der Einfluss<br />

von Vibrationen, Druckstößen und Viskositätsänderungen auf<br />

das Abscheideergebnis sowie auf bereits abgeschiedene Partikeln.<br />

Zudem wurde die Kombination aus Magnetabscheider<br />

und Tiefenfilter sowie der Einfluss des Magnetfeldes auf das<br />

Öl untersucht. Alle Ergebnisse wurden in der Konstruktion der<br />

Demonstratoren berücksichtigt.<br />

Forschungsvorhaben Um zu testen, ob auch nicht-magnetisierbare<br />

Partikeln mit den Separatoren<br />

FVA 593 II,<br />

IGF-Nr. 465 ZN<br />

abtrennbar sind, fanden an beiden<br />

Forschungsstellen Untersuchungen<br />

mit Partikelgemischen, die sich sowohl aus magnetisierbaren<br />

als auch nicht-magnetisierbaren Partikeln zusammensetzten,<br />

statt. Es konnte gezeigt werden, dass Heterokoagulationsprozesse<br />

in beiden Magnetabscheiderbauformen erfolgen.<br />

Die Konstruktion der neuen Demonstratoren fand unter Berücksichtigung<br />

der vorherigen Ergebnisse statt. In Kaiserslautern<br />

wurde ein Demonstrator in Lamellenform gebaut, bei dem sich<br />

der Fluidstrom in 40 parallel verlaufende Kanäle aufteilt. Jeder<br />

Kanal wird durch ein Lochblech und ein Leitblech gebildet. Die<br />

Loch-und Leitbleche sind als Paket angeordnet, so dass sie als<br />

eine Einheit aus dem Gehäuse entnommen werden können. Die<br />

Permanentmagneten sind außerhalb des Prozessraumes auf<br />

dem Gehäuse positioniert. Der Magnetabscheider in Karlsruhe<br />

ist in Form eines Leitungsfilters in Kombination mit einem<br />

Halbach-Magneten gebaut. Der Magnetfilter setzt sich aus<br />

mehreren plissierten magnetisierbaren Drahtgeweben zusammen<br />

und kann in einem Standard-Leitungsfiltergehäuse eingesetzt<br />

werden. Das Magnetfeld wird durch einen Halbach-Magneten<br />

erzeugt, der sich aus mehreren Permanentmagneten zusammensetzt.<br />

Die Magnetfeldstärke des Halbach-Magneten gleicht<br />

im Inneren der eines Elektromagneten. Mit Hilfe einer pneumatischen<br />

Hebevorrichtung kann der Magnetfilter einfach in und<br />

aus dem Magnetfeld gefahren werden.<br />

Abschließend wurden beide Demonstratoren mit Teststoffsystemen<br />

sowie realen Partikelsystemen getestet. Es konnte<br />

mit beiden Abscheiderbauarten gezeigt werden, dass eine<br />

Reduzierung der Partikelzahlen und damit der Einsatz von<br />

Magnetabscheidern in der Ölpflege möglich ist.<br />

Das IGF-Vorhaben 465 ZN der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Autoren: E. Förster, H. Nirschl, Karlsruher Institut für Technologie<br />

(KIT), Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik<br />

(MVM) und A. Vetter, T. Dillenburger, S.Ripperger, Technische<br />

Universität Kaiserslautern, Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik<br />

(MVT)<br />

Kontakt: Dirk Arnold (FVA) Tel.: 069/6603-1632<br />

Im FVA Forschungsvorhaben 684 – „Rotierende Gehäuse“ wurde<br />

der Einfluss der Zentrifugalkraft auf das RWDR-Dichtsystem<br />

systematisch untersucht. In der Regel werden RWDR in ein nicht<br />

rotierendes Gehäuse montiert, während die abzudichtenden, aus<br />

dem Gehäuse austretenden Maschinenteile eine Drehbewegung<br />

ausführen. Abgesehen von diesem Standardfall existieren aber<br />

auch Anwendungen, bei denen das Gehäuse selbst rotiert. Dies<br />

ist z. B. bei Radnaben, Überlagerungsgetrieben oder Zentrifugen<br />

der Fall. Mit dem Gehäuse rotiert auch<br />

der Dichtring und es wirkt eine radial<br />

nach außen gerichtete Fliehkraft auf das<br />

Dichtsystem.<br />

Die wirkende Fliehkraft kann zu einer<br />

Aufweitung der Dichtlippe führen, was bei komplettem Kontaktverlust<br />

zwischen Dichtung und Gegenlauffläche Leckage oder<br />

Kontamination des abzudichtenden Raumes verursachen kann.<br />

In diesem Forschungsvorhaben wurden verschiedene RWDR-<br />

Bauformen unterschiedlicher Baugröße hinsichtlich ihres Betriebsverhaltens<br />

in der Anwendung „rotierendes Gehäuse“ analysiert<br />

und die Wissenslücken fliehkraftbeanspruchter Dichtsysteme<br />

für die Eignung der einzelnen Bauformen für diesen Anwendungsfall<br />

systematisch aufgearbeitet. Im Fokus standen<br />

hierbei die Entwicklung der Radialkraft in Abhängigkeit von der<br />

Drehzahl und die Ermittlung der kritischen Abhebedrehzahlen<br />

bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen. Des Weiteren wurden<br />

in der Praxis häufig eingesetzte Anpassungen der Dichtringe<br />

hinterfragt und in die Untersuchungen mit einbezogen.<br />

Es zeigte sich, dass ausgehend von standardisierten statischen<br />

Radialkraftmessungen die kritischen Drehzahlen durch einen<br />

analytischen Berechnungsansatz abgeschätzt werden können.<br />

Die Differenzierung zwischen den Radialkraftanteilen der<br />

Schraubenzugfeder und des Elastomers ermöglicht fortan eine<br />

verbesserte Auswahl der Dichtringe, da die Drehzahlen zur Kompensation<br />

der Radialkräfte getrennt voneinander betrachtet werden<br />

können. Der entscheidende Parameter für die Abschätzung<br />

der kritischen Drehzahlen ist die Dichtlippengeometrie bzw. die<br />

Länge der Dichtlippenmembran, weil eine ausgeprägte Membran<br />

das Abheben der Dichtlippe begünstigt. Es zeigte sich, dass die<br />

Dichtungsperipherie und die dadurch bedingte Ölverteilung im<br />

rotierenden Gehäuse einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss<br />

auf die kritischen Drehzahlen rotierender Dichtungen haben.<br />

Das IGF-Vorhaben 17297 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Autoren: IMKT – Leibniz Uni Hannover Institut für Maschinenkonstruktion<br />

und Tribologie, Hannover, Dipl.-Ing. Veith Pelzer<br />

Kontakt: Peter Exner (FVA) Tel 069/6603-16<strong>10</strong><br />

Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e. V.<br />

Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />

Tel.: 069 / 6603-1515<br />

E-Mail: info@fva-net.de<br />

Internet: www.fva-net.de<br />

Forschungsvorhaben<br />

FVA 684 I<br />

IGF-Nr. 17297 N<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


MAGAZIN<br />

Antriebstechnik-Roth erweitert<br />

Kompetenz und Prüffeld<br />

MSR-Spezialmesse Rhein-Ruhr<br />

in Bochum<br />

Die Meorga veranstaltet am 9. November <strong>2016</strong> im Ruhrcongress<br />

Bochum eine regionale Spezialmesse für Mess-, Steuerungs- und<br />

Regeltechnik, Prozessleitsysteme und Automatisierungstechnik.<br />

165 Fachfirmen zeigen von 08:00 bis 16:00 Uhr Geräte und Systeme,<br />

Engineering- und Serviceleistungen sowie neue Trends im Bereich<br />

Antriebstechnik-Roth verfügt seit August <strong>2016</strong> über einen leistungsstarken<br />

Prüfstand mit drei elektrischen Maschinen zu je 265 kW.<br />

Herausfordernde Kundenprojekte haben die permanente Investition<br />

und Erweiterung vorangetrieben. So werden in dem Unternehmen<br />

simultan zur Konstruktion und Berechnung einfacher, lastschaltbarer<br />

und leistungsverzweigter Getriebe auch gesamte Antriebssysteme<br />

mit mehreren Getriebeneuentwicklungen realisiert. Durch<br />

eigene Drehmomentsmessungen im Feld und dynamische Dauerlast-Prüfabläufe<br />

wird die ganzheitliche Entwicklung umgesetzt. Der<br />

Musterbau und die Versuchshalle wurden für die Anforderungen<br />

des neuen Prüfstandes weiter ausgebaut. Mit dem Um- und Ausbau<br />

wurden die Geschäftsräume auf fast 600 m² erweitert.<br />

www.roth-system.de<br />

der Automatisierung. 36 begleitende Fachvorträge informieren den<br />

Besucher umfassend. Die Messe wendet sich an Fachleute und Entscheidungsträger,<br />

die in ihren Unternehmen für die Optimierung<br />

der Geschäfts- und Produktionsprozesse entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette verantwortlich sind. Der Eintritt zur Messe<br />

und die Teilnahme an den Fachvorträgen sind für die Besucher<br />

kostenlos und sollen ihnen Informationen und interessante<br />

Gespräche ohne Hektik oder Zeitdruck ermöglichen.<br />

www.meorga.de<br />

Mehr als Antriebstechnik.<br />

Trends, Technologien und Wissen rund um Antriebstechnik.<br />

Nicht verpassen: www.drive.tech


MAGAZIN<br />

Veranstaltungs-Tipps<br />

ein Service von <strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Thema Termin Ort Veranstalter/Anmeldung<br />

Vibrationen und Geräusche von elektrischen Antrieben 25. - 26.<strong>10</strong>.<strong>2016</strong> München Haus der Technik<br />

CE-Konformitätsverfahren 25. - 26.<strong>10</strong>.<strong>2016</strong> Zürich<br />

Technische Akademie<br />

Esslingen e.V.<br />

Kongress/<br />

Tagung<br />

Seminar<br />

Workshop<br />

Messe<br />

Sonstiges<br />

n<br />

n<br />

Grundlagen Kegelräder und deren Berechnung in der<br />

FVA-Workbench 4.0 Next Generation<br />

26. - 27.<strong>10</strong>.<strong>2016</strong> München FVA<br />

n<br />

Wälzlagerschäden 09. - <strong>10</strong>.11.<strong>2016</strong> München FVA<br />

Zahnradschäden und deren Einflussgrößen 15. - 16.11.<strong>2016</strong> München FVA<br />

Sicher abdichten mit O-Ringen 17.11.<strong>2016</strong> Pinneberg O-Ring Akademie<br />

CE-Kennzeichnung 28. - 29.11.<strong>2016</strong> Ostfildern<br />

Technische Akademie<br />

Esslingen e.V.<br />

Projektmanagement im Maschinen- und Anlagenbau 28. - 30.11.<strong>2016</strong> Ostfildern<br />

Technische Akademie<br />

Esslingen e.V.<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

Ob Kongress, Tagung, Seminar oder Messe – was sonst noch los ist in der Welt der Antriebstechnik, finden Sie in unserem<br />

Terminkalender auf www.<strong>antriebstechnik</strong>.de – Hier finden Sie auch die Direktkontakte zu unseren Veranstaltungs-Tipps.<br />

SMC und Brammer beschließen<br />

Premium-Partnerschaft<br />

Mehr Produktionseffizienz sowie reduzierte<br />

Beschaffungs-, Bestands- und Lagerhaltungskosten<br />

erwarten SMC und Brammer von einer Anfang<br />

kommenden Jahres startenden erweiterten Partnerschaft.<br />

Der Hersteller pneumatischer und elektrischer<br />

Automatisierungstechnik und der Händler<br />

im MRO-Bereich versprechen sich dadurch auch<br />

für den Kunden einen Mehrwert: Er soll so schneller zum individuellen<br />

Produkt kommen, für das er auch einen Rund-um-die-Uhr-Service<br />

erhalte, berichtet Michael Strommer (Bild), Distributionsleiter bei<br />

SMC. Beide Partner wollten zudem ihre technische Kompetenz und<br />

die Verfügbarkeit von Produkten verbessern – besonders in Hinblick<br />

auf Einsparpotenziale für den Kunden – z. B. bei der Anlageneffizienz<br />

– und Produktoptimierungen in Richtung Industrie 4.0. Die<br />

beiden Unternehmen arbeiten bereits seit zwölf Jahren zusammen.<br />

www.smc.de<br />

Kollmorgen stärkt weiter den Süden<br />

Nach erfolgreichem Umzug hat Kollmorgen in<br />

Baden-Württemberg ein neues Vertriebs- und<br />

Servicezentrum eröffnet. Der Spezialist für Servo<strong>antriebstechnik</strong><br />

und Motion Control erweitert<br />

damit seine Präsenz als Systemlieferant und Engineeringpartner<br />

in Süddeutschland – einer Region,<br />

in der der Maschinenbau seit jeher stark vertreten<br />

ist. Thomas Sautter (Bild), Sales Manager Germany von Kollmorgen,<br />

freut sich darüber, dass „wir nach dem Umzug von Hechingen jetzt<br />

mit dem neuen Standort in Balingen näher an unseren Kunden<br />

sind.“ Das neue Vertriebs- und Schulungszentrum bietet zudem<br />

mehr Platz für die weitere Entwicklung des Unternehmens. Hierzu<br />

zählen größere Konferenzräume genauso wie ein Kundenschulungsbereich<br />

für die gesamte Kollmorgen Automation Suite (KAS).<br />

www.kollmorgen.com<br />

Gemeinschaftsforschung bei<br />

Elektromobilität geplant<br />

Die elektrische Zukunft der Antriebstechnik war das Thema des<br />

8. E-Motive Expertenforums „Wissen, was uns morgen antreibt.“<br />

Rund 200 Fachleute aus Industrie und Wissenschaft, aus<br />

Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik, Zuliefer- und<br />

Automobilindustrie kamen dafür im September nach Schweinfurt.<br />

Veranstalter sind die Forschungsvereinigungen Antriebstechnik<br />

(FVA) und Verbrennungskraftmaschinen (FVV) sowie<br />

das VDMA Forum Elektromobilität E-Motive. Im Eröffnungsvortrag<br />

sagte Bernd<br />

Vahlensieck (Bild),<br />

Leiter Vorentwicklung<br />

Antriebe bei<br />

ZF Friedrichshafen:<br />

„Interdisziplinärer<br />

Dialog, Zusammenarbeit<br />

und Vernetzung<br />

[...] sind die<br />

Grundlagen für den<br />

Erfolg in einem<br />

Wettbewerbsumfeld,<br />

dass gerade im Bereich<br />

der Elektromobilität<br />

durch<br />

neue internationale Player geprägt ist.“ Keynotes trugen u. a.<br />

Alexander Gehring zu „Elektromotoren für Hybridantriebe –<br />

Erfahrungen aus den ersten Serienprojekten“ (ZF Friedrichshafen);<br />

Frank Anton (Siemens) zum Thema „Elektrische Antriebe<br />

für Flugzeuge“; Markus Hackmann (P3-Group) über „Batteriepreisentwicklung<br />

und -marktkurven bis 2025 als Game Changer<br />

für die Wirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen auf Basis TCO“<br />

und Andreas Wendt (Toyota Motorsport) zum Thema „Kontaktlose<br />

Energieübertragung“ vor. Die FVA informierte über ihr<br />

Konzept der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF), das<br />

sie seit fast 50 Jahren organisiert, und mit dem sie jetzt auch die<br />

elektrische Antriebstechnik voranbringen will.<br />

www.e-motive.net<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


MAGAZIN<br />

Marke Sommer-automatic wird abgelöst<br />

Die Marke Sommer-automatic für Greifer-, Handhabungsund<br />

Roboterkomponenten der Zimmer Group wird aufgegeben.<br />

Die Produkte werden jedoch weiterhin unter der Dachmarke<br />

des Unternehmens weitergeführt. Diese Veränderung sei Teil<br />

einer Reihe von strategischen Entscheidungen und internen<br />

Umstrukturierungen, teilte das Unternehmen mit. Der Übergang<br />

zu der Dachmarke stehe auch für den Übergang zu<br />

Industrie 4.0: Früher rein mechanische Komponenten werden<br />

nun mit Sensoren und Steuerungen ausgestattet, pneumatische<br />

Antriebe durch elektrische ersetzt, und reine Mechaniklösungen durch Mechatronik-Komponenten abgelöst. Die dabei anfallenden<br />

Daten werden über Bussysteme an die zentralen Steuerungen übertragen. Die Datenauswertung eröffne neue Möglichkeiten der<br />

Produktionssteuerung, heißt es dem Unternehmen zufolge.<br />

www.zimmer-group.de<br />

Auszeichnung für<br />

Forschung und<br />

Entwicklung<br />

Das Unternehmen ebm-papst erhält<br />

zum zweiten Mal das Gütesiegel<br />

„Innovativ durch Forschung“<br />

für seine Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />

vom Stifterverband<br />

EK<br />

DIE KUPPLUNG. EINFACH<br />

UNSCHLAGBAR 2–25.000 NM.<br />

für die Deutsche Wissenschaft.<br />

Seit 2014 zeichnet der Verband<br />

Unternehmen im Bereich Forschung<br />

und Entwicklung mit diesem<br />

Gütesiegel aus und honoriert<br />

damit deren Bemühungen als Innovationstreiber.<br />

„Es freut uns,<br />

dass wir diese Auszeichnung nun<br />

zum zweiten Mal erhalten. Auch in<br />

diesem Jahr sehen wir das Gütesiegel<br />

als Ansporn, uns im neuen<br />

Geschäftsjahr noch stärker in der<br />

Forschung und Entwicklung zu<br />

engagieren und durch Innovationen<br />

unsere Technologieführerschaft<br />

weiter auszubauen“, betont<br />

Dr. Bruno Lindl, Gruppengeschäftsführer<br />

für Forschung und<br />

Entwicklung der ebm-papst Gruppe.<br />

Das Unternehmen investiert<br />

jedes Jahr Millionenbeträge in Forschung<br />

und Entwicklung. Darüber<br />

hinaus kooperiert es mit zahlreichen<br />

Universitäten und Forschungseinrichtungen.<br />

www.ebmpapst.com<br />

Halle 3 Stand-Nr. A 320<br />

Nürnberg, 22.-24.11.<strong>2016</strong>


MAGAZIN<br />

Hydraulik für die Jupiter-Mission<br />

Die Jupiter-Sonde Juno ist am 4. Juli <strong>2016</strong> in die Umlaufbahn des<br />

Planeten eingetreten. Nach einer fünfjährigen Reise und einem<br />

beschleunigten Swing-by wurde die Nasa-Sonde mit 265 500 km/h<br />

zum schnellsten jemals von Menschen geschaffenen Objekt.<br />

Nun hat Juno damit begonnen, den Planeten zu umkreisen, um<br />

u. a. herauszufinden, was seine extremen Magnetfelder antreibt<br />

und wie sich der Gasriese bei der Entstehung des Sonnensystems<br />

entwickelt hat. Eine ununterbrochene Kommunikation<br />

mit der Raumsonde wird durch die Bodenstationen des Deep<br />

Space Network gewährleistet. Drei 70 m-Parabolantennen auf<br />

der Erde empfangen Daten sowie Bilder und senden Steuerbefehle<br />

an Juno. Die Feinpositionierung dieser Antennen<br />

ermöglichen Hochleistungs-Hydraulikmotoren von Bosch Rexroth.<br />

Durch sie können die Antennen die hohen Datenübertragungsraten<br />

erreichen, die für die Unterstützung Junos nötig<br />

ist, während die Sonde den Jupiter in über 1 Mrd. km Entfernung<br />

umkreist.<br />

Foto: NASA / JPL-Caltech<br />

www.boschrexroth.com<br />

Antriebstechnik von Yaskawa über Vipa<br />

Vipa ist ab sofort auch Ansprechpartner für Vertrieb und Service für<br />

die Antriebstechnik von Yaskawa. Zum Produktspektrum gehören<br />

Frequenzumrichter, Servoantriebe, Maschinensteuerungen, Lineartechnik<br />

und spezielle Antriebslösungen. Das Angebot an Frequenzumrichtern<br />

umfasst Standard- und applikationsspezifische Geräte.<br />

Einen Schwerpunkt bilden spezielle Lösungen für mehr Energieeffizienz,<br />

z. B. das IE4+-Antriebspaket. Im Bereich AC-Servoantriebe<br />

stellen die Sigma 5- und Sigma 7-Serie mit Rotations- und Linearmotoren<br />

das Hauptproduktspektrum dar. Zu den applikationsspezifischen<br />

Lösungen in der Antriebstechnik gehören u. a. Liftmotoren,<br />

Antriebspakete für Aufzüge und Engineering-Tools für<br />

Drives and Motion. Vipa bietet damit Komplettlösungen an, die<br />

neben SPS-Steuerungslösungen auch die Antriebstechnik für fast<br />

alle Industrieanforderungen abdecken. Dazu bietet das Unternehmen<br />

auch Beratung, Logistik, Support und Hotline an.<br />

www.vipa.de<br />

Elring Klinger und STW vereinbaren<br />

Kooperation<br />

Elring Klinger und Sensor-Technik Wiedemann haben eine Zusammenarbeit<br />

bei der Entwicklung und Produktion von Lithium-<br />

Ionen-Batteriemodulen und -systemen vereinbart. Die Kooperation<br />

der beiden Unternehmen wurde von Armin Diez, Leiter des<br />

Geschäftsbereichs Batterietechnologie und Elektromobilität bei<br />

Elring Klinger und STW-Geschäftsführerin Sonja Wiedemann<br />

unterzeichnet. Sie hat die Bündelung von Kompetenzen als Ziel.<br />

Hierzu zählen eine automatisierte Fertigung, Signal- und<br />

Hochvoltkontaktiertechnik, Präzisionsmesstechnik<br />

für Spannungen, Temperaturen und Ströme.<br />

Anwendung finden die Produkte in stationären<br />

Speichern, Flurförderzeugen, elektrifizierten<br />

Straßen- und Nutzfahrzeugen sowie mobilen<br />

Arbeitsmaschinen.<br />

www.sensor-technik.de<br />

E I N L A D U N G<br />

Mittwoch, 9. Nov. <strong>2016</strong><br />

8:00 bis 16:00 Uhr<br />

RuhrCongress Bochum<br />

Stadionring 20<br />

44791 Bochum<br />

Messtechnik Steuerungstechnik Regeltechnik Prozessleitsysteme Automatisierung<br />

Führende Fachfirmen der Branche präsentieren ihre Geräte und Systeme und zeigen neue Trends im<br />

Bereich der Automatisierung auf. Die Messe wendet sich an Fachleute und Entscheidungsträger die in ihren<br />

Unternehmen für die Automatisierung verantwortlich sind.<br />

Der Eintritt zur Messe und die Teilnahme an den Fachvorträgen ist für die Besucher kostenlos.<br />

MEORGA GmbH<br />

Sportplatzstraße 27<br />

66809 Nalbach<br />

Tel. 06838 / 8960035<br />

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<strong>10</strong> <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


Sieb & Meyer verpflichtet neue Vertreter<br />

für Bayern und Baden-Württemberg<br />

Seit Juni sind in Bayern und Baden-Württemberg zwei neue Vertreter<br />

für Sieb & Meyer tätig, die die Kunden im Bereich der Antriebs- und<br />

Automatisierungstechnik unterstützen. Mit dem Ingenieurbüro<br />

M. Gast Industrievertretungen<br />

für Baden-Württemberg<br />

und der Steger<br />

Electronic Industrievertretung<br />

für Bayern<br />

konnten zwei kompetente<br />

Partner gewonnen<br />

werden. Beide Vertretungen<br />

betreuen als<br />

lokale Ansprechpartner<br />

bestehende und zukünftige<br />

Kunden im Bereich der Antriebselektronik. „Die Nähe zu unseren<br />

Kunden ist uns wichtig“, betont Torsten Blankenburg, Vorstand<br />

Technik von Sieb & Meyer. „Ein Vertreter aus der Region kann<br />

schnell reagieren, wenn ein Kunde kurzfristig einen Beratungstermin<br />

wünscht. Zudem lassen sich vor Ort auch gleich die individuellen<br />

Gegebenheiten beim Kunden berücksichtigen.“ Mit den<br />

neuen Vertretern deckt das Unternehmen zwei Bundesländer ab, in<br />

denen besonders viele Hersteller von Werkzeug- und Sondermaschinen<br />

ihren Standort haben.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

Ziehl-Abegg wächst im<br />

ersten Halbjahr zweistellig<br />

„Der Umsatz ist im ersten Halbjahr des Jahres <strong>2016</strong> um <strong>10</strong> %<br />

gewachsen“, verkündet Peter Fenkl, der Vorstandsvorsitzende von<br />

Ziehl-Abegg. Die Freude ist beim Ventilatoren- und Motorenhersteller<br />

dennoch verhalten. Denn politische und wirtschaftliche<br />

Unsicherheiten sind in allen Märkten zu spüren. „Daher setzen wir<br />

umso mehr auf neue Produkte und verstärken den Kontakt zum<br />

Kunden“, sagt Fenkl. Als Beispiel nennt der Vorstandschef die Gründung<br />

einer Vertriebsgesellschaft im Mittleren Osten. Auch in<br />

Deutschland hat das Unternehmen um <strong>10</strong> % wachsen können.<br />

Allerdings haben die Auslandsgesellschaften in umliegenden Ländern<br />

zum Teil doppelt so hohe Umsatz zuwächse erzielen können.<br />

Auch der Mittlere Osten gewinnt für das Unternehmen immer mehr<br />

an Bedeutung, daher ist es seit diesem Frühjahr in Dubai (VAE) mit<br />

einer Verkaufsgesellschaft vertreten. Die Steigerung des Umsatz im<br />

ersten Halbjahr <strong>2016</strong> auf 239 Mio. EUR (Vj: 218) ging einher mit<br />

einem Aufstocken des Personals: Zur Jahresmitte arbeiten<br />

3 500 Menschen im Unternehmen.<br />

www.ziehl-abegg.com


25 Jahre Fertigung von Getriebekomponenten<br />

Die Fertigungstechnik Nord, Tochter der Nord Drivesystems Group, hat im Juni ihr<br />

25-jähriges Bestehen in Gadebusch (Mecklenburg-Vorpommern) gefeiert. Werksleiter<br />

Steffen Timm (Bild l.) und die geschäftsführende Gesellschafterin von Nord<br />

Drivesystems, Jutta Humbert (4. v. l.),<br />

begrüßten zur Feier (v. l.) Ulrich Howest,<br />

Bürgermeister von Gadebusch, Christian<br />

Frenzel, Staatssekretär und Chef der<br />

Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Nico Fickinger, Nordmetall-Verband,<br />

und Kerstin Weiss, Landrätin<br />

Nordwestmecklenburg. In dem Werk<br />

werden Blockgehäuse, Wellen, Zahnräder<br />

und Schnecken für Nord-Getriebebaureihen<br />

gefertigt, u. a. auch für Industriegetriebe<br />

mit Drehmomenten über 250 000 Nm. Die Komponenten werden im schleswigholsteinischen<br />

Bargteheide oder in einem der Montagewerke weltweit montiert. Der<br />

Standort Gadebusch umfasst heute fünf Hallen mit 13 700 m² Produktionsfläche. Der<br />

Betrieb, der seit 1995 ausbildet, beschäftigt aktuell 190 Mitarbeiter.<br />

www.nord.com<br />

Optibelt erwartet weiteres Umsatzwachstum<br />

Die Arntz Optibelt Gruppe hat 2015 ihren<br />

Umsatz auf 230 Mio. EUR gesteigert. Für<br />

das laufende Geschäftsjahr erwartet der<br />

Hersteller von Hochleistungs-Antriebsriemen<br />

einen weiteren Zuwachs. Nach<br />

den ersten sieben Monaten dieses Jahres<br />

lag der Umsatz mit 151,2 Mio. EUR rund<br />

8 % über dem Vorjahreszeitraum, berichtet<br />

die Geschäftsführung. Anfang des Jahres<br />

hatte die Gruppe ihre Tochter Desch<br />

Power Transmission Center, Anbieter<br />

von Standard-Antriebselementen, in ein Joint Venture mit Desch Antriebstechnik<br />

umgewandelt, um dessen Stellung in Europa auszubauen. Nach einer Erweiterung<br />

der Produktion in Rumänien läuft derzeit der Ausbau der Material Handling-<br />

Fertigungsgebäude in Rinteln, der bis Anfang 2017 abgeschlossen sein soll. Dann will<br />

das Unternehmen auch seine Test- und Prüfmöglichkeiten erweitern. Eine Sensorisierung,<br />

Motorisierung und Vernetzung sowie ein modularer Prüfstandsaufbau<br />

erlaubten es, Tests individuellen Applikationen anzupassen.<br />

www.optibelt.com<br />

Innovationspreis für Wiedemann<br />

Der Spezialist für Verdichtungstechnik<br />

Bomag hat seinen Lieferanten Sensor-<br />

Technik Wiedemann mit einem Innovationspreis<br />

ausgezeichnet – neben der<br />

Prämierung als A-Lieferant des Jahres.<br />

Der Innovationspreis wurde für die<br />

gemeinsame Entwicklung des Economizer<br />

verliehen, einer Anzeigeeinheit für Verdichtungsverhältnisse,<br />

die Sensordaten<br />

mit speziellen Algorithmen verknüpft<br />

und bewertet. Dazu unterstützt Wiedemann<br />

das Datenmanagement und die Konnektivität mit innovativen On-board-<br />

Modulen und Cloud-Dienstleistungen. Wiedemann beliefert Bomag seit mehr als<br />

20 Jahren mit Steuerungen, E/A-Modulen, Sensoren, Bedien- und Anzeigeelementen.<br />

www.sensor-technik.de<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong><br />

Rotor Clip.indd 1 31.08.<strong>2016</strong> 06:46:55


MAGAZIN<br />

Wälzlager-Kompetenz<br />

schulen<br />

Findling hat die Termine für seine<br />

herstellerunabhängigen Wälzlager-Schulungen<br />

für <strong>2016</strong> herausgegeben.<br />

Das Angebot ist in<br />

vier Module aufgeteilt: Modul 1<br />

ist für Personen ohne Vorkenntnisse,<br />

im Modul 2 werden die<br />

Grundlagen vertieft, in Modul 3<br />

geht es um Teambuilding, und<br />

Modul 4 richtet sich an Personen,<br />

die in ihren Unternehmen eine<br />

Expertenrolle übernehmen. Die<br />

Anwendungsingenieure des Unternehmens<br />

setzen in den Seminaren<br />

den Fokus auf praxisnahe<br />

Problemlösungen und die Umsetzung<br />

des gelernten Wissens.<br />

Die ersten beiden Module sind<br />

auch für kaufmännische Mitarbeiter<br />

geeignet. Die Teilnehmer<br />

lernen z. B., technische Ursachen<br />

für Preisunterschiede von Anbietern<br />

zu verstehen, Angebote vergleichbar<br />

zu machen und eine<br />

Spezifikation zu erstellen. Die<br />

Termine: Modul 1: 6. Juni; Modul<br />

2: 7. Juni, Modul 3: 5. Juli, Modul<br />

4: 19. September. Die Schulungen<br />

können direkt bei den<br />

Teilnehmern stattfinden. Individuelle<br />

Termine auf Anfrage. Infos unter:<br />

www.findling.com/akademie<br />

www.findling.com<br />

Bürokonzept soll<br />

Innovationen fördern<br />

Die Schaeffler Gruppe investiert<br />

4 Mio. EUR in den Neubau eines<br />

Engineering- und Verwaltungsgebäudes<br />

für die Lineartechnik in<br />

Homburg/Saar. Der Grundstein<br />

wurde im Dezember 2015 gelegt.<br />

Der Einzug in das neue Gebäude<br />

soll im Sommer <strong>2016</strong> stattfinden.<br />

Für das Gebäude ist ein Bürokonzept<br />

mit dem Namen „Office<br />

Excellence“ vorgesehen, das<br />

Innovationen fördern und die<br />

Zusammenarbeit mit den globalen<br />

Produktionsstandorten vereinfachen<br />

soll. Dafür sollen u. a.<br />

ein „prozessorientiertes“ Bürolayout,<br />

der verstärkte Einsatz<br />

neuer Medien sowie die Einbeziehung<br />

der Aspekte Gesundheit<br />

und Wohlbefinden der Mitarbeiter<br />

sorgen.<br />

Auf Deutschland-Tour: Igus-Hausmesse kommt vorbei<br />

Mit einem Messestand geht Igus auf Tour und besucht<br />

interessierte Unternehmen. Auf den Interessenten zugeschnitten<br />

zeigt der Motion-Plastics-Spezialist seine<br />

Polymer-Lagertechnik und Energiekettensysteme. Mitarbeiter<br />

beraten zu Anwendungsmöglichkeiten. Auf der<br />

Hannover Messe hatte das Unternehmen 138 neue Produkte<br />

vorgestellt, z. B. die kugelvorgespannte drylin-<br />

Rastführung für stufenweise Arretierung und die kompakte<br />

Prismenführung. Neben neuen Werkstoffen wie<br />

Iglidur HSD370 für die Heißdampfsterilisation ist auch<br />

Neues für den 3D-Druck sowie Smart Plastics für die<br />

vorausschauende Wartung an Bord. Kostenlose Buchung<br />

unter: www.igus.de/hausmesse.<br />

www.igus.de<br />

WIR OPTIMIEREN<br />

MIT SICHERHEIT<br />

zertifizierte Komponenten<br />

ganzheitliches Engineering<br />

maßgeschneiderte Lösungen<br />

Bei allen Fragen zur Sicherheitstechnik setzen wir auf persönliches<br />

Engagement. Während des gesamten Lebenszyklus Ihrer<br />

Anlage begleiten wir Sie mit innovativen Konzepten zur Erfüllung<br />

der Maschinensicherheit nach DIN EN ISO 13849-1.<br />

Gestalten Sie mit uns Automatisierungslösungen der Zukunft!<br />

www.smc.de/sicherheit • www.smc-iac.de<br />

www.schaeffler.com


MAGAZIN<br />

Produktion von Lenze in Polen<br />

feiert Jubiläum<br />

Seit 20 Jahren lässt die Lenze-Gruppe, Spezialist für Antriebs- und<br />

Automatisierungstechnik, im polnischen Tarnów mechanische<br />

Komponenten für Getriebe produzieren und Getriebemotoren<br />

montieren. Das Jubiläum feierten die Unternehmerfamilie und<br />

der Vorstand Anfang September vor Ort mit Geschäftspartnern<br />

und den 160 Mitarbeitern des Werks. Die Produktion in Tarnów<br />

startete 1996 auf einer Fläche von 1 000 m 2 , die bis heute auf<br />

7 000 m 2 angewachsen ist. Der Standort wurde im Laufe der Jahre<br />

schon mit mehreren Auszeichnungen bedacht, z. B. mit dem „Forbes<br />

Diamanten <strong>2016</strong>“, dem Titel „Investor des Jahres 2014“ oder<br />

der Auszeichnung „Business Gazelle“ in den Jahren 2013 und<br />

2015. Die Unternehmensgruppe ist in Polen außerdem seit über<br />

20 Jahren mit einer eigenen Vertriebsgesellschaft vertreten. Weltweit<br />

hat der Hersteller elf Produktionsstandorte, darunter in<br />

Deutschland, Italien, Frankreich, China, USA und Indien.<br />

www.lenze.com<br />

Italienische Tochter gestartet<br />

Die italienische Tochter von Ringspann hat den Betrieb aufgenommen.<br />

Ringspann Italia in Lainate bei Mailand ist die zwölfte Auslandsniederlassung<br />

des Herstellers von Antriebskomponenten,<br />

Präzisions-Spannzeugen und Fernbetätigungen. Allein in den vergangenen<br />

Jahren waren fünf Auslandstöchter in China, Benelux,<br />

Indien, Schweden und<br />

zuletzt Südafrika dazugekommen.<br />

Von Mailand<br />

aus werde man<br />

vor allem Maschinenund<br />

Anlagenbauer sowie<br />

Getriebehersteller<br />

in Norditalien mit dem<br />

kompletten Sortiment<br />

beliefern, berichtete<br />

Geschäftsführer Fabian<br />

Maurer. Zudem sei die räumliche Nähe von Vorteil, weil Kundenfirmen<br />

immer häufiger das Know-how des Anbieters schon in<br />

frühen Phasen ihrer Produktentwicklung mit einbeziehen wollen,<br />

erklärte Antonio Trondoli, Geschäftsführer von Ringspann Italia.<br />

Das Unternehmen strebt außerdem eine weitere Internationalisierung<br />

an. „Aktuell lassen wir unseren Blick in weitere Entfernungen<br />

schweifen“, so der Firmenchef.<br />

www.ringspann.de<br />

Magnete<br />

verwirklichen Ideen<br />

Wir bieten Ihnen ein leistungsstarkes Programm in:<br />

Magnetwerkstoffen<br />

HF, Plastomagnete, Magnetgummi, NdFeB, Sm/Co<br />

Magnethaftsystemen<br />

Magnetverschlüssen<br />

Flach- und Stabgreifern<br />

Sonderkonstruktionen<br />

Management reorganisiert<br />

Der SKF-Konzern hat sein Management reorganisiert. Die neue<br />

Struktur trat nach ihrer Bekanntgabe am 24. Februar in Kraft. Sie<br />

teilt das Management in vier Bereiche auf: „Industrial Sales Americas“<br />

unter Leitung von John Schmidt, „Industrial Sales Europe and<br />

MEA“ unter Leitung von Erik Nelander, „Industrial Sales Asia“ unter<br />

Leitung von Patrick Tong und „Automotive and Aerospace“ unter<br />

Leitung von Stephane Le Mounier. Die Funktionen „Business and<br />

Product Development“ unter Leitung von Victoria van Camp und<br />

„Bearing Operations“ unter Leitung von Luc Graux wurden in das<br />

Messetermin:<br />

Hannover Messe<br />

25.04. -29.04.<strong>2016</strong><br />

Halle 14 Stand L29<br />

Fordern Sie unser 98-seitiges Handbuch an!<br />

Peter Welter GmbH &Co. KG . Postfach 13 55 . 50364 Erftstadt<br />

Telefon (0 22 35) 9 55 21-0 . Telefax (0 22 35) 728 75<br />

E-Mail: info@magnete-welter.de . Web: magnete-welter.de<br />

Gruppen-Management aufgenommen. Außerdem zum Management<br />

gehören President und CEO Alrik Danielson sowie die Senior<br />

Vice Presidents Christian Johansson, Kent Viitanen, Bernd Stephan<br />

und Carina Bergfelt. Das Berichtswesen der Gruppe bleibt für das<br />

erste Quartal <strong>2016</strong> unverändert. Im Bericht für das zweite Quartal<br />

werden die Segmente der Gruppe jedoch in Automobil- und Industriekunden<br />

unterteilt.<br />

www.skf.de<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong><br />

Welter.indd 1 09.03.<strong>2016</strong> 08:01:17


„Verzahntechnik“<br />

in Neuauflage<br />

erschienen<br />

Der Expert Verlag stellt seine<br />

Neuauflage des Werkes<br />

„Verzahntechnik“ vor. Für<br />

die Herstellung und Prüfung<br />

von Verzahnungen an<br />

Stirnrädern oder Kegelrädern<br />

gibt es eine Vielzahl<br />

spezieller Verfahren und<br />

Maschinen, die – abhängig<br />

von der geforderten Verzahnungsqualität<br />

– alleine<br />

oder als Kombination mehrerer<br />

Verfahren miteinander<br />

angewandt werden. Im<br />

vorliegenden Band werden<br />

– ausgehend von der<br />

Neues Logo für Jenaer<br />

Antriebstechnik<br />

Nach 25 Jahren hat die Jenaer Antriebstechnik ihr Outfit<br />

überarbeitet. Neben einem modernisierten Logo ist das<br />

gesamte Corporate Design erneuert worden. Das neue<br />

Aussehen solle „die Weiterentwicklung zum Anbieter<br />

von maßgeschneiderten Antriebssystemen“ sichtbar<br />

machen, wie Gesellschafter Martin Fischer (Bild l.) und<br />

Geschäftsführer Stephan Preuß mitteilten. Im Zuge der<br />

Neuausrichtung wird das Unternehmen außerdem im<br />

kommenden Jahr das Werk am Standort Jena um eine<br />

Technologie- und Produktionshalle erweitern.<br />

www.jat-gmbh.de<br />

Im Fall des Falles<br />

ROBA ® -topstop ®<br />

Sicher fixieren<br />

statt improvisieren<br />

MAGAZIN<br />

Wir stellen aus:<br />

MOTEK Stuttgart<br />

Halle 6/Stand 6325<br />

Grundlage der Verzahnungstheorie<br />

– alle heute<br />

praktizierten Verfahren beschrieben.<br />

Zusätzlich wird<br />

die Messtechnik für Verzahnungen<br />

dargestellt. Das<br />

Werk richtet sich an Studierende<br />

des Maschinenbaus,<br />

die ein Begleitbuch zu entsprechenden<br />

Vorlesungen<br />

suchen, an Verfahrens- und<br />

Fertigungsplaner, die Entscheidungshilfen<br />

suchen,<br />

an Verzahnfachleute, die<br />

breitere Informationen<br />

brauchen, sowie an Lehrkräfte<br />

im Maschinenbau.<br />

Der Autor Dr.-Ing. Klaus<br />

Felten war viele Jahre in<br />

leitender Position in der<br />

Verzahnmaschinenindustrie<br />

tätig. Er ist Lehrbeauftragter<br />

für das Fach Verzahntechnik<br />

am Institut für Produktionstechnik<br />

(wbk) an<br />

der Technischen Universität<br />

Karlsruhe.<br />

„Wir haben als Hersteller von Präzisionsbearbeitungsmaschinen<br />

hohe Ansprüche an Qualität, Zuverlässigkeit<br />

und Sicherheit. Deshalb vertrauen wir seit 25 Jahren auf<br />

ROBA-stop ® Sicherheitsbremsen von mayr ® Antriebstechnik.“<br />

Klaus Bauer, Leiter Konstruktion und Entwicklung<br />

Werkzeugmaschinenfabrik, WALDRICH COBURG GmbH<br />

Achtung sicherheitskritische Achse<br />

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Ihr zuverlässiger Partner


WÄLZ- UND GLEITLAGER I TITEL<br />

Bauteile mit zentraler Bedeutung<br />

Wie Hochleistungswälzlager in Regelventilen ihre Vorteile ausspielen<br />

Klaus Findling<br />

In Regelventilen mit elektrischem<br />

Stellantrieb setzt die Regeltechnik<br />

Kornwestheim GmbH Rillenkugellager<br />

von Findling ein. Die für<br />

Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />

konzipierte<br />

Lagertechnik war aufgrund der<br />

ausgezeichneten Dichtwirkung<br />

und schnelleren Verfügbarkeit<br />

gegenüber dem bisherigen<br />

Lieferanten das Mittel der Wahl<br />

für diese vergleichweise<br />

gemächliche Aufgabe.<br />

In zahlreichen Anwendungen ist die Drosselung, Mischung oder<br />

Verteilung flüssiger, gas- oder dampfförmiger Medien erforderlich.<br />

Hierfür entwickelt und konstruiert die Regeltechnik Kornwestheim<br />

GmbH (RTK) u. a. Regelventile mit elektrischem Stellantrieb in<br />

vier Baureihen. Das fünf Kilometer nördlich von Stuttgart ansässige<br />

Unternehmen hat sich auf die Herstellung und den Vertrieb dieser<br />

Produkte für wärme- und kältetechnische Anlagen spezialisiert.<br />

Elementarteilchen der Regeltechnik<br />

Ob in Durchgangs- oder in Dreiwegeform – in den Regelventilen<br />

lagern je zwei Rillenkugellager vom Typ 6005 die Antriebsspindel,<br />

die über Zahnräder die Drehmomente überträgt. Für die Funktionalität<br />

der Baugruppe hat die Lagertechnik eine zentrale Bedeutung.<br />

Denn bei deren Versagen kann der Antrieb die Hauptaufgabe – die<br />

Regelung des Ventils – nicht mehr erfüllen. Wie in vielen anderen<br />

Anwendungen auch, sind die Wälzlager mit einem Querschnitt von<br />

Klaus Findling ist Geschäftsführer der Findling Wälzlager GmbH, Karlsruhe<br />

12 mm und einem Außendurchmesser von 47 mm vergleichsweise<br />

kleine und simple Bauteile, aber dennoch wesentlich. Neben den<br />

entsprechenden Vorgaben zu Drehzahlen und Kraftaufnahme – die<br />

Lager müssen relativ hohe Axialkräfte übertragen können (bis zum<br />

zulässigen Maximum, was in etwa der Hälfte der statisch radialen<br />

Höchstbelastung entspricht) – ist der zuverlässige, einwandfreie<br />

Betrieb in einem Temperaturbereich von - 20 bis + 80 °C gefordert.<br />

Diesen deckt die neue Lagertechnik von Findling nicht nur ab, sondern<br />

geht darüber hinaus: Sie ist mit einem Hochleistungsfett für<br />

Betriebstemperaturen von - 50 °C bis + 150 °C geschmiert, das sich<br />

durch ein hervorragendes Anlaufverhalten auszeichnet. Da die<br />

Umgebungs- und Betriebstemperaturen die Konsistenz des<br />

Schmierstoffs beeinflussen und sich dieser bei höheren Gradzahlen<br />

zunehmend verflüssigen kann, hat Findling bei der Entwicklung<br />

der Xspeed-Lager unterschiedliche Dichtungsvarianten auf Praxistauglichkeit<br />

getestet. Dies war vor allem im Hinblick auf die hohen<br />

Drehzahlen in den eigentlichen Zielanwendungen, für die Xspeed<br />

konzipiert wurde, und die damit verbundenen Fliehkräfte wichtig.<br />

Denn in Hochgeschwindigkeitsapplikationen darf der Schmierstoff<br />

nicht herausgeschleudert werden. Die darauf ausgerichtete Lageraustattung<br />

mit der besonders leistungsfähigen Dichtungsvariante<br />

2RSDD (beidseitig in Nut geführte, axial anliegende schleifende<br />

Gummidichtung) hat auch in den RTK-Ventilen überzeugt. „Die<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


Besuchen<br />

Sie uns!<br />

Halle 12<br />

Stand B16<br />

01 In Regelventilen mit elektrischem Stellantrieb setzt<br />

RTK Xspeed-Rillenkugellager von Findling ein<br />

Endkunden legen immer mehr Wert auf Sauberkeit. Deshalb sind<br />

auch die Anforderungen an die Lagerdichtungen gestiegen, die<br />

Fett- oder Ölabscheidungen verhindern“, hebt Entwicklungsleiter<br />

Robert Pichl aus der Abteilung Forschung und Entwicklung bei<br />

RTK den Vorteil der ausgezeichneten Dichtwirkung hervor.<br />

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Vorteile, die sich rechnen<br />

Für die Substituierung der bislang eingesetzten Rillenkugellager<br />

war darüber hinaus die Verfügbarkeit der Xspeed-Produkte ausschlaggebend,<br />

die Findling ab Lager liefert. Kurze Lieferzeiten<br />

waren einer der Gründe für die Entwicklung der ABEG „extreme<br />

series“, zu denen auch die Xspeed-Reihe gehört. Denn bis dato<br />

waren langlebige Hochleistungslager oft nur als Sonderlösungen<br />

verfügbar, die mit entsprechenden Lieferfristen einhergingen.<br />

Eine Alternative stellten teilweise Premium-Produkte dar, allerdings<br />

< Automation Panel | Panel PC |<br />

Automation PC<br />

< Multitouch | Singletouch<br />

< Widescreen | 4:3<br />

< Hochformat | Querformat<br />

< Tragarm | Einbau | Edelstahl<br />

< Beliebig kombinierbar<br />

< Smart Display Link 3 | <strong>10</strong>0m<br />

< Intel Core i3 | i5 | i7<br />

< Intel Atom Bay Trail<br />

02 Die Anwender der Regelventile haben hohe<br />

Anforderungen an die Lagerdichtungen


WÄLZ- UND GLEITLAGER I TITEL<br />

04 Lange Lebensdauer bei hohen Drehzahlen<br />

03 Neben Xspeed sind<br />

weitere Reihen in den ABEG<br />

„extreme series“ erhältlich<br />

ebenfalls verhältnismäßig teuer. Auch dieser Faktor fand in den ABEG<br />

„extreme series“ Berücksichtigung, mit denen nun eine Marktlücke<br />

geschlossen werden konnte: leistungsfähig und langlebig, aber<br />

gleichzeitig kurzfristig lieferbar und wirtschaftlich.<br />

Für dieses ganzheitlich überzeugende Angebot hat Findling<br />

bewährte Lagertechnik optimiert und die Lebensdauer durch die<br />

anwendungsgerechte Auswahl der dafür relevanten Ausstattungskomponenten<br />

Befettung und Dichtungen signifikant erhöht. Die<br />

Auswirkungen dieser Konstruktionselemente wurden auf dem<br />

eigens entwickelten Leistungsprüfstand untersucht und analysiert.<br />

Unterschiedliche Spezialbefettungen und Dichtungsvarianten aus<br />

dem ABEG-Portfolio wurden getestet, um so besonders leistungsfähige<br />

Kombinationen für die Praxis zu ermitteln.<br />

Top-Performance bei Spitzentempo<br />

So erfordern Hochgeschwindigkeitsanwendungen die Einhaltung<br />

geringster Toleranzen, Mindermengenschmierung, geringes<br />

Reibmoment und hochreine Wälzlagerfette zur Geräuschreduktion.<br />

Hier beeinträchtigen erhöhte Wärmeentwicklung durch Reibung<br />

der Dichtungen sowie Rundlaufungenauigkeiten die Lebensdauer.<br />

Hohe Belastungen vermindern den zuverlässigen Aufbau des<br />

Schmierfilms. Er kann sogar vollständig abreißen, die Folge ist<br />

metallischer Kontakt zwischen Kugel und Laufbahn und damit der<br />

Beginn eines Wälzlagerschadens. Darüber hinaus ist Energieeffizienz<br />

ein immer wichtigeres Thema.<br />

Es wurde besonders darauf geachtet, dass die Lagerluft durch<br />

Einengung der Toleranz an die hohen Geschwindigkeiten angepasst<br />

ist. Die Restlagerluft nach dem Einbau lässt sich somit in der<br />

Konstruktion besser ermitteln und einstellen. Aus den hohen<br />

Geschwindigkeiten resultiert für jedes Lager ein individuelles<br />

Geräuschverhalten. Um verbesserte Laufeigenschaften bei höherer<br />

Geschwindigkeit zu erreichen, müssen höhere Ansprüche an die<br />

Oberflächengüte gestellt werden. Die Lagerluft und die Toleranzen<br />

sind mit P6 genauer als der Standard mit P0 und die Dichtung reibungsärmer,<br />

wodurch eine geringere Eigenerwärmung des Lagers<br />

entsteht. Die Befettung muss für höhere Dauertemperaturen ausgelegt<br />

und hochrein bzw. geräuscharm sein; dem entspricht das zuvor<br />

genannte Hochleistungsfett. Für Lager mit C3-Lagerluft wird ein<br />

hochreines Hochtemperaturfett bis 180 °C verwendet; es hat noch<br />

bei 177 °C eine Lebensdauer nach ASTM D 3336 von über 750 h.<br />

Die Kombination mit der 2RSDD-Dichtung hat sich in den Vergleichstests<br />

als besonders leistungsfähig erwiesen. So konnte die<br />

Eigenerwärmung um <strong>10</strong> °C gegenüber der RS-Standarddichtung<br />

reduziert werden, was unmittelbaren lebensdauerverlängernden<br />

Einfluss hat. Optional bietet Findling eine noch reibungsärmere<br />

(2RW) und eine berührungslose Variante (LLB) an. Die Tests auf<br />

dem Leistungsprüfstand zeigten ferner, dass die für hohe Umdrehungsgeschwindigkeiten<br />

optimierten Produkte bei der Geräuschprüfung<br />

eine deutlich geringere Schwingbeschleunigung haben als<br />

die Referenzklasse Premium. Sie erreichen auch eine deutlich reduzierte<br />

Temperatur. Insgesamt verdreifachte sich die tatsächliche<br />

Lebensdauer gegenüber den Referenzwerten einer nominellen<br />

Lebensdauerberechnung für Premiumlager.<br />

Die fantastischen Vier<br />

Neben Xspeed sind drei weitere Reihen in den ABEG „extreme series“<br />

erhältlich, die unterschiedliche Anforderungen im Hinblick auf die<br />

Betriebsbedingungen abdecken: Xforce, Xtemp und Xclean. Bei<br />

Lagern in Xforce-Ausführung handelt es sich um Lösungen für<br />

Hochlastapplikationen, in denen hohe Tragzahlen gefordert sind.<br />

Die Xtemp-Serie ist für Temperaturstabilität bei übermäßiger Hitze<br />

oder Kälte konzipiert. Die Xclean-Serie bietet robuste Lagertechnik<br />

für Washdown-Anwendungen ebenso wie Spezialausführungen für<br />

Reinraumapplikationen. Allen Serien gemein sind die überdurchschnittliche<br />

Lebensdauer der Produkte im Extremeinsatz, die<br />

schnelle Verfügbarkeit und günstige Bezugskonditionen.<br />

www.findling.com<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


Softwarebasierte Auswahl von Wälz- und Gleitlagern<br />

Die Auswahl- und Berechnungssoftware ABEG-Quickfinder<br />

steht Kunden von Findling Wälzlager in zwei Versionen zur<br />

Verfügung: Das kostenlose Einsteiger-Tool ABEG-Quickfinder<br />

basic funktioniert wie eine Datenbankabfrage über alle<br />

Bauformen und ABEG-Produktlinien hinweg. Wälzlager,<br />

die den konstruktionsseitig definierten, technischen<br />

Anforderungen entsprechen, lassen sich über Filterkriterien<br />

herstellerunabhängig finden. Einen Schritt weiter geht der<br />

ABEG-Quickfinder professional: Die CAE-Software dient<br />

der Berechnung und Auslegung von Wälzlagern nach<br />

ISO 281 sowie anderen gängigen Maschinenelementen, z. B.<br />

Wellen, Stirnrädern, Planetenstufen, Federn und Passungen.<br />

Für die Berechnung von anwendungsspezifischer Lagertechnik,<br />

bei der keine Standardlösung möglich ist, kommt die Software Mesys zum Einsatz. Sie berechnet<br />

die Lebensdauer eines Lagers aufgrund der Lastverteilung auf die einzelnen Wälzkörper und berücksichtigt<br />

daher nicht nur eine äußere Kraft, sondern auch eine Belastung durch Kippmomente sowie<br />

den Einfluss des Lagerspiels bzw. des Schmierstoffes.<br />

Multilift II ...<br />

für Druck- und Zugkräfte<br />

bis 3000 N!<br />

www.findling.com<br />

Kegelrollenlager für kombinierte Belastungen<br />

Kegelrollenlager in verschiedenen Ausführungen und mit unterschiedlichen Nenndruckwinkeln bietet<br />

Hecht an. Sie können im Maschinen-, Fahrzeug- und Getriebebau, aber auch in Windkraftanlagen,<br />

Arbeitswalzen oder Radsatzlagern verbaut werden. Die zur Aufnahme kombinierter, zugleich radial<br />

und axial wirkender Belastungen geeigneten Lager sind in ein- oder mehrreihiger Bauform erhältlich.<br />

Neben Standardmodellen mit Druckwinkeln von <strong>10</strong> bis 20 ° können für die Aufnahme sehr hoher Axialkräfte<br />

auch Spezialanfertigungen geordert werden, deren Druckwinkel bis 30 ° reicht. Im werkseigenen<br />

Zentrallager sind laut Hersteller durchgehend 30 000 Artikel vorrätig. Jeder Wareneingang<br />

durchläuft ein ISO-zertifiziertes Qualitätsmanagement, das die<br />

Produkte auf Härtegrad, Abmessung, Befettung und Dichtigkeit prüft. Das<br />

Komplettprogramm einschließlich der Eigenmarken HKW und HKC eignet<br />

sich besonders für mittlere Stückzahlen im preissensiblen Segment.<br />

Ausführung -telescope-<br />

▪ optimales Einbau-Hubverhältnis<br />

▪ erfüllt Ergonomienorm für<br />

Arbeitstische (DIN EN 527-1:2011)<br />

Ausführung -impact-<br />

▪ Absorption extremer Aufprallkräfte<br />

(z.B. für dynamisch beanspruchte<br />

Arbeitstische)<br />

Ausführung -ESD-<br />

▪ elektrisch leitfähige Hubsäule<br />

www.hecht-hkw.de<br />

Dünnringlager für stabile und genaue Fliegenrollen<br />

Dünnringlager zeichnen sich durch ihre besonders schlanke Bauform bei großen Durchmessern aus.<br />

Aufgrund dieser Eigenschaften kommen die Lager der Baureihe Ultra-Slim von Rodriguez in Fliegenrollen<br />

zum Fliegenfischen der Marke Highland des niederländischen Herstellers L.H. Design zum<br />

Einsatz. Bei den Modellen handelt es sich um Flyreels:<br />

Fliegenrollen, die mit passenden Fliegenruten kombiniert<br />

werden. Die darin verbauten Dünnringlager gewährleisten,<br />

dass sich die Rollenspule mit großer Genauigkeit im<br />

Rahmen drehen kann. In der Fliegenrolle ist der Bauraum<br />

begrenzt – daher ist die schlanke Bauform nötig. Der große<br />

Durchmesser sichert wiederum die Stabilität der Konstruktion.<br />

Weil die Fliegenrollen auch in Salzwasser zum Einsatz<br />

kommen, entschied sich L.H. Design für Dünnringlager aus<br />

korrosionsfreiem Edelstahl. Die Labyrinth-Konstruktion in<br />

Kombination mit einem Sonderfett gewährleisten zudem<br />

den Schutz der Lager vor Schmutz und Sand. In den Fliegenrollen werden Dünnringlager des Typs X<br />

verbaut. Diese sogenannten Vierpunktlager erlauben dank ihrer einzigartigen internen Geometrie<br />

Aufnahmen radialer Lasten, axialer Lasten in beide Richtungen sowie Momentenlasten einzeln oder<br />

in jeder Kombination. Die Einzigartigkeit der Lager besteht laut Hersteller darin, dass der sehr dünne<br />

Querschnitt signifikante Platz- und Gewichtsersparnisse ermöglicht. Entsprechend kommen die<br />

Dünnringlager auch in Anwendungen wie der Raumfahrt, der Halbleiterindustrie und der Medizintechnik<br />

zum Einsatz. Die Lager haben bei Durchmessern von 35 bis 200 mm einen besonders kleinen<br />

Querschnitt von 2,5 bis 3 mm.<br />

www.rodriguez.de<br />

LINEAR-<br />

PROFIL-<br />

VERBINDUNGS-<br />

MODUL-<br />

TECHNIK<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

Motek – <strong>10</strong>.-13. Oktober <strong>2016</strong><br />

Halle 4 | Stand 4430 / 4430-1


Integration spart<br />

Platz und Kosten<br />

Kompakte Lagersystemlösung für Laserschweißanlagen<br />

Julia Schneiders<br />

Die K.H. Arnold Maschinenfabrik<br />

ist auf die Entwicklung und die<br />

Produktion von Lasersystemen<br />

spezialisiert. In einer neuen<br />

2-Stationen-Anlage setzt sie in<br />

der Spanntechnik auf eine eigens<br />

entwickelte Lagersystemlösung des<br />

Antriebsspezialisten Rodriguez.<br />

D<br />

ie Anforderungen an die Prozessketten<br />

der Automobilindustrie sind hoch: Um<br />

dem Konkurrenzdruck Stand zu halten,<br />

sind bei größtmöglicher Produktdiversität<br />

schnelle und kosteneffiziente Abläufe aller<br />

Fertigungsvorgänge gefragt. Daneben<br />

sollen hochwertige Arbeitsergebnisse erzielt<br />

werden. Aufgrund der hohen Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />

und der schlanken<br />

Schweißnähte mit großem Tiefe-Breite-<br />

Verhältnis hat sich Laserschweißen in<br />

diesem Industriezweig etabliert. Für das<br />

Verbinden von Bauteilen im PKW-Antriebs-<br />

Julia Schneiders ist Mitarbeiterin im Bereich<br />

Marketing & Sales Precision Bearings bei<br />

Rodriguez, Eschweiler<br />

strang, konkret von Getrieberädern in<br />

Schalt- oder Automatikgetrieben, hat die<br />

K.H. Arnold Maschinenfabrik die bisherige<br />

2-Stationen-Laserschweißanlage kontinuierlich<br />

verbessert. Die Doppelschweißzelle<br />

eignet sich für rotationssymetrische Bauteile<br />

und ist flexibel einsetzbar für Festkörperund<br />

CO 2<br />

-Laser. Sie verknüpft außerdem<br />

vollautomatisch die Zusatzprozesse wie das<br />

Verpressen und Erwärmen der Bauteile mit<br />

dem eigentlichen Laserschweißvorgang.<br />

Die Bauteile lassen sich durch selbstständig<br />

öffnende pneumatische Hubtüren von<br />

Hand oder automatisch beladen. Um die<br />

Bauteile in der Schweißzelle prozesssicher<br />

zu fixieren, benutzt das Ravensburger<br />

Unternehmen eine speziell für rotationssymetrische<br />

Geometrien entwickelte Spanntechnik,<br />

mit der die Werkstücke beim<br />

Schweißen über NC-Achsen gegen ein<br />

mitdrehendes Gegenlager angepresst werden.<br />

Hierfür entwickelte der Antriebsspezialist<br />

Rodriguez aus Eschweiler eine neue,<br />

modulare Lagersystemlösung, die anwendungstechnisch<br />

und wirtschaftlich weitreichende<br />

Vorteile bietet.<br />

Noch kompakter<br />

„Eine hohe Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit<br />

unserer Laserschweißanlagen, die in<br />

der Regel im 3-Schicht-Betrieb arbeiten, sind<br />

unabdingbar“, erläutert René Köhler, Fertigungs-<br />

und Einkaufsleiter bei K.H. Arnold.<br />

„Gleichzeitig benötigen wir eine sehr gute<br />

Präzision der Spannvorrichtungen bzw.<br />

Lagerungen, um qualitativ hochwertige<br />

Bauteile zu erzeugen.“ Mit der neuen 2-Stationen-Anlage<br />

verfolgte der Laserspezialist<br />

aus Oberschwaben den Anspruch, Kosteneffizienz<br />

und Kompaktheit bei höchster<br />

Präzision weiter zu verbessern. Eine besondere<br />

Herausforderung stellte in diesem<br />

01 Die speziell für rotationssymmetrische<br />

Geometrien entwickelte Spanntechnik in der<br />

Laserschweißzelle lagert auf einer eigens<br />

dafür entwickelten Lagerlösung<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Dünnringlager für jede Anwendung<br />

Mehr als 250 Dünnringlagertypen aus Wälz- oder Edelstahl bietet der Antriebsspezialist<br />

aus Eschweiler für die unterschiedlichsten Anwendungen an. Neben Hybridund<br />

metrischen Dünnringlagern umfasst das Sortiment auch die kompakten<br />

Reali-Slim- und die Ultra-Slim-Dünnringlager mit besonders kleinem Querschnitt. Bei<br />

einer großen Zahl von Applikationen kann ein Vierpunkt-Reali-Slim-Dünnringlager<br />

sogar zwei Lager ersetzen. Das erlaubt eine kompaktere Bauweise und vereinfacht<br />

die Montage. Sämtliche Dünnringlager sind wahlweise als Rillenkugellager, Vierpunktlager<br />

oder Schrägkugellager lieferbar. Edelstahlausführungen sind auf Wunsch<br />

auch mit Kugelkäfigen aus Polyamid, PEEK oder Edelstahl verfügbar.<br />

Zusammenhang das Gegenlager zum Werkstück<br />

dar, denn aufgrund der Kompaktheit<br />

der gesamten Anlagen stand auch für dieses<br />

Bauteil nur ein sehr kleiner Einbauraum zur<br />

Verfügung.<br />

Eine enge, geschäftliche Beziehung verbindet<br />

K.H. Arnold mit dem Antriebsspezialisten<br />

Rodriguez aus Eschweiler, Anbieter<br />

von Dünnringlagern mit einer langjährigen<br />

Erfahrung in der Erstellung applikationsspezifischer<br />

Sonderlösungen. Bereits in<br />

anderen Projekten hatten dessen kleine,<br />

leichtgewichtigen und kompakten Lager<br />

überzeugt. „Für die neue Anlage haben wir<br />

daher Rodriguez als Know-how-Träger ins<br />

Boot geholt“, so René Köhler. Dabei sollte<br />

die zu entwickelnde Lösung nicht nur platzsparend<br />

sein, sondern für eine einfache<br />

Montage und problemlose Inbetriebnahme<br />

mit nur einer Schnittstelle auskommen<br />

sowie eine hohe Systemgenauigkeit erreichen.<br />

„Insbesondere was den Plan- und<br />

den Rundlauf angeht, werden von der Automobilindustrie<br />

mittlerweile Genauigkeiten<br />

von hundertstel Millimetern gefragt“, führt<br />

der Fertigungsleiter von K.H. Arnold aus.<br />

Klein, kleiner, integriert<br />

Ulrich Schroth, Geschäftsbereichsleiter bei<br />

Rodriguez, sieht in der Lösungskompetenz<br />

eine besondere Stärke seines Unternehmens.<br />

Bei allen Anwendungen, in denen<br />

Standardlager an ihre Grenzen stoßen,<br />

entwickelt und produziert der Antriebsspezialist<br />

maßgeschneiderte Lösungen. Basis<br />

ist das umfassende Produktportfolio aus<br />

über 250 Dünnringlagertypen aus Wälzoder<br />

Edelstahl. Die Durchmesser reichen<br />

von 25 bis 1 066 mm. „Grundlage der neuen<br />

Lagersystemlösung ist ein Kaydon Reali-<br />

Slim-Präzisions-Dünnringlager, das wegen<br />

seiner Kompaktheit und des kleinen Querschnitts<br />

für kleine Einbauräume prädestiniert<br />

ist.“ Allein in dem kompakten und<br />

leichten Wälzlager sahen die Ingenieure<br />

indes noch keine ausreichende Lösung für<br />

die an sie gestellten Anforderungen.<br />

Bei der Entwicklung der neuen Lagerkonstruktion<br />

beschritt Rodriguez daher neue<br />

Wege, integrierte gleich fünf Umbauteile,<br />

z. B. eine vor Funkenflug schützende<br />

Schleuderscheibe, in das System und konnte<br />

so die Anzahl der Schnittstellen auf die<br />

gewünschte eine beschränken. „Die Vorteile<br />

liegen auf der Hand“, meint Ulrich Schroth.<br />

Neben einer vereinfachten Montage der<br />

integrierten Baugruppe erhöht sich die<br />

Genauigkeit gegenüber der Verwendung<br />

einzelner mechanischer Komponenten<br />

deutlich. Die Fehlertoleranz verbessert<br />

sich, die Wiederholgenauigkeit nimmt zu.<br />

Die Genauigkeit von Plan- und Rundlauf ist<br />

mit weniger als 25 μm als sehr hoch einzustufen<br />

und hat den Kundenwunsch bei<br />

Weitem übertroffen.<br />

Dauerhaft präzise und<br />

wartungsfreundlich<br />

Die Realisation als integrierte Modullösung<br />

zeigt sich auch im Wartungsfall überlegen.<br />

Zwar schätzt Rodriguez die Lebensdauer<br />

der neuen Einheit auf über 80 000 Stunden<br />

bei 30 U/min, sollte jedoch ein Austausch<br />

notwendig sein, kann die komplette Einheit<br />

ohne langwierigen Montageaufwand und<br />

ohne lange Stillstandzeiten der Anlage<br />

ersetzt werden. Für eine hohe Verfügbarkeit<br />

des neuen Lagersystems sorgt außerdem<br />

der Einsatz einer Labyrinthdichtung, die<br />

das Lagerinnere vor Verunreinigungen<br />

schützt und einen präzisen Lauf dauerhaft<br />

gewährleistet. Auf eine schleifende und<br />

damit verschleißanfällige Dichtung konnte<br />

verzichtet werden.<br />

Am Ende steht für Ulrich Schroth aber<br />

noch ein weiterer, wirtschaftlicher Vorteil<br />

der integrierten Baugruppe: „Gegenüber<br />

einer Lösung aus verschiedenen Einzel-<br />

02 Die Lagerlösung auf Basis eines<br />

Kaydon Präzisions-Drünnringlagers ist<br />

platzsparend und einfach zu montieren<br />

03 Rodriguez bietet mehr als 250<br />

verschiedene Dünnringlager<br />

komponenten, deren Abstimmung und<br />

Montage ist die neue Einheit deutlich preisgünstiger.<br />

Sie stellt im wahrsten Sinne des<br />

Wortes eine echte Mehrwertlösung dar.“<br />

Und René Köhler von K.H. Arnold fügt hinzu:<br />

„Die entsprechende Eigenkonstruktion<br />

des Lagers mit Innen- und Außenring und<br />

weiteren Komponenten wäre für uns deutlich<br />

komplexer und kostenintensiver gewesen.<br />

Mit der realisierten Lösung hat uns<br />

Rodriguez bei der Entwicklung und Konstruktion<br />

spürbar entlastet. Am Ende waren<br />

wir nur noch für die Endmontage des<br />

Moduls auf der entsprechenden Lagerplatte<br />

der Schweißanlage verantwortlich.“ Die enge<br />

Kooperation mit Lieferanten entspringt<br />

dem Leitgedanken von K.H. Arnold, sich<br />

ständig weiterzuentwickeln und neue Wege<br />

im Sondermaschinenbau zu gehen und hat<br />

auch im Fall der neuen 2-Stationen-Laserschweißanlage<br />

zum erfolgreichen Ergebnis<br />

geführt.<br />

www.rodriguez.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 21


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Raus aus der Nische<br />

Warum Magnetlager für Großmaschinen bereits ausgereifte Technik sind<br />

Bert-Uwe Köhler, Joachim Denk,<br />

Gijs van Maanen<br />

Siemens hat auf der Hannover<br />

Messe seine Magnetlagertechnik<br />

für Großmaschinen vorgestellt.<br />

Dabei kann man beachtliche<br />

Leistungsdaten vorweisen:<br />

In den vorgestellten Referenzanwendungen<br />

haben die Lager<br />

Rotoren von bis zu 9,5 t getragen<br />

und können Drehzahlen bis<br />

17 200 min -1 erreichen. Und<br />

damit soll das Ende noch lange<br />

nicht erreicht sein.<br />

D<br />

ie Siemens Magnetlagertechnik basiert<br />

auf industrieller Sinamics S120 Regelungs-<br />

und Umrichtertechnik, die seit Jahren<br />

im Bereich Werkzeugmaschinen und für<br />

Großmaschinenumrichter eingesetzt wird.<br />

Dementsprechend leistungsstark und robust<br />

ist die eingesetzte Leistungselektronik, die<br />

die Rotoren zum Schweben bringt. Ergänzt<br />

wird das Magnetlagersystem durch Fanglager,<br />

die als Schutzsystem den Rotor im<br />

unwahrscheinlichen Falle eines Lagerver-<br />

sagens tragen und auf Basis von Kugellagertechnik<br />

realisiert wurden. Bei den Fanglagern,<br />

die für den 9,5 t-Rotor entwickelt<br />

wurden, handelt es sich um die jemals<br />

größten, auf Basis von Kugellagertechnik,<br />

gebauten Lager dieser Art.<br />

Ausgereifte Technik<br />

Die Technologie, Rotoren magnetisch zu<br />

lagern, ist eigentlich gar nicht so neu.<br />

Bereits seit über 30 Jahren gibt es<br />

Magnetlager anwendungen nicht nur in der<br />

Forschung und Wissenschaft, sondern<br />

auch im industriellen Bereich. Neu an der<br />

Siemens-Technik ist, dass nun industrielle<br />

Regelungs- und Umrichterkomponenten<br />

eingesetzt werden und die Magnetlagertechnologie<br />

damit einen großen Schritt<br />

weg von einer Nischenanwendung hin zu<br />

einer etablierten<br />

und im<br />

Dr.-Ing. Bert-Uwe Köhler ist Entwicklungsingenieur<br />

bei der Siemens AG in Berlin,<br />

Dr.-Ing. Joachim Denk ist Leiter der Magnetlagerentwicklung<br />

bei der Siemens AG in Berlin,<br />

Gijs van Maanen ist Projektmanager Öl & Gas<br />

bei der Siemens AG in Den Haag<br />

01 Magnetlager-Demonstrator<br />

auf der Hannover Messe<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


Rotek.indd 1 22.<strong>10</strong>.2015 14:19:01<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

großen Maßstab eingesetzten Technik geht.<br />

Immerhin werden eben diese Elektronik<br />

Baugruppen mehrere hunderttausend Mal<br />

im Jahr verkauft und sind dementsprechend<br />

ausgereift und verfügbar. Auch die<br />

Bedienung und Diagnose bleibt nun nicht<br />

mehr wenigen Spezialisten überlassen,<br />

sondern kann von einer Vielzahl von Automatisierungsingenieuren<br />

und -technikern<br />

übernommen werden, die bereits in anderen<br />

Anwendungen mit den Regelungs- und<br />

Steuerungskomponenten von Siemens<br />

gearbeitet haben.<br />

Robuste Technik<br />

Das Prinzip der magnetischen Lagerung ist<br />

relativ einfach: Eine Anordnung von Elektromagneten<br />

erzeugt ein Magnetfeld, das den<br />

Rotor in der Schwebe hält. Die Elektromagneten<br />

sind in jeweils zwei Achsen gegenüberliegend<br />

angeordnet, um den Rotor aktiv<br />

immer in die richtige Richtung, also zur<br />

Lagermitte hin, ziehen zu können. Dazu<br />

wird die Rotorposition mit einem Abstandssensor<br />

mehrere tausend Mal pro Sekunde<br />

erfasst. Ein digitaler Regler berechnet daraus<br />

die notwendigen Ströme für die Elektromagneten,<br />

die dann mit Hilfe der Leistungsverstärker<br />

erzeugt und in die Spulen der Elektromagneten<br />

eingespeist werden. Ein großes<br />

Plus sind die großen Ströme, die mit den<br />

Siemens-Leistungsverstärkern erzeugt werden<br />

können. Damit können die für die<br />

schweren Rotoren notwendigen Magnetfelder<br />

auch bei großen Luftspalten zwischen<br />

Rotor und Stator erzeugt werden. Diese<br />

großen Luftspalte helfen bei der Montage,<br />

vereinfachen die Kühlung und führen insgesamt<br />

zu einer robusten Technik. Immerhin<br />

werden die Motoren bei Siemens für eine<br />

Laufzeit von 30 Jahren ausgelegt.<br />

Weniger Baugruppen<br />

Mit Hilfe von Standard-Technik zu<br />

höchster Zuverlässigkeit<br />

Für den Einsatz ihrer Standard-Technik<br />

haben sich die Siemens-Ingenieure etwas<br />

Besonderes einfallen lassen. Die beiden<br />

Elektromagnete in einer Magnetlagerachse<br />

werden in der Regel in einem bestimmten<br />

Arbeitspunkt betrieben, der über einen Vormagnetisierungs-Gleichstrom<br />

durch beide<br />

Magnete eingestellt wird. Dadurch stellt<br />

sich zunächst ein Gleichmagnetfeld an<br />

DICHTUNGSTECHNIK<br />

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WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

rungs-Gleichstrom als auch den Reglerstrom<br />

auf die drei Phasen des Umrichters abbilden.<br />

Auf diese Weise werden beide Magnetlagerspulen<br />

einer Achse mit einem einzelnen dreiphasigen<br />

Umrichter betrieben. Die Anzahl<br />

der genutzten Baugruppen reduziert sich so<br />

auf ein Minimum. Damit verbunden sind geringere<br />

Ausfallwahrscheinlichkeiten und eine<br />

längere Lebensdauer des Gesamtsystems.<br />

Die Bedienung der Magnetlagertechnik ist<br />

einfach. Der Schaltschrank, in dem die Leistungsverstärker<br />

und digitalen Regelungsbaugruppen<br />

montiert sind, enthält gleichzeitig<br />

ein komfortables Bedien-Paneel.<br />

Neben der Anzeige der wichtigen Magnetlagerbetriebsdaten<br />

gibt es in übersichtlicher<br />

Anordnung Funktionstasten, mit denen der<br />

Benutzer zwischen verschiedenen Anzeigen<br />

wechseln und die Magnetlager an- und ausschalten<br />

kann. Da die Konfiguration der<br />

Bedienoberfläche einfach und flexibel ist,<br />

können anwendungsspezifische Anpassungen<br />

kurzfristig und problemlos vorgenommen<br />

werden.<br />

Keine Kleinigkeit<br />

02 Schaltschrank der Simotics AMB-Technology und Sinamics Standard-<br />

Antriebskomponenten im Inneren<br />

03 Horizontale Lagerung des Rotors mit vier Achsen<br />

beiden Magneten ein. Für eine Kraftwirkung<br />

auf den Rotor wird der Strom in dem einen<br />

Elektromagneten vergrößert und in dem<br />

anderen geschwächt – gerade so, dass der<br />

Rotor in der Mitte des Lagers schwebt.<br />

Normalerweise werden dazu zwei zweiphasige<br />

Umrichter benötigt. Die Siemens-Leistungsverstärker,<br />

von Haus aus eigentlich<br />

dreiphasige Motorenumrichter der Sinamics<br />

S120-Reihe, werden mit der Anwendung<br />

der Clarke-Park-Transformation so parametriert,<br />

dass sie sowohl den Vormagnetisie-<br />

Eine besonders wichtige Komponente in<br />

Magnetlageranwendungen sind die Fanglager<br />

zum Schutz der Anlage im unwahrscheinlichen<br />

Falle eines Lagerversagens,<br />

z. B. bei Ausfall der Energieversorgung trotz<br />

unterbrechungsfreier Stromversorgung<br />

oder durch einen Hardwaredefekt. Die<br />

Fanglager sind dafür ausgelegt, auch mehrfache<br />

Abstürze des Rotors in das Lager auszuhalten<br />

– bei Rotorgewichten bis 9,5 t und<br />

hohen Drehzahlen nicht unbedingt eine<br />

Kleinigkeit. Siemens hat deshalb die Kugelfanglager<br />

zusammen mit der Firma Schaeffler<br />

entwickelt, strengen Tests unterzogen und<br />

schließlich für den Markt freigegeben.<br />

Seit 2,5 Jahren sind die Magnetlager nun<br />

im industriellen Einsatz – u. a. für die Gasförderung<br />

im holländischen Gasfeld in der<br />

Nähe von Groningen. Aus Kundensicht<br />

zeigten sich vor allem<br />

n der einfache und robuste Aufbau der<br />

Simotics Active Magnetic Bearing-Technology,<br />

n die Vormontage und Qualitätssicherung<br />

in der Fabrik und die minimalen Inbetriebsetzungszeiten<br />

auf der Kundenanlage,<br />

n die hohe Zuverlässigkeit, die sich auch in<br />

den 2,5 Jahren Betrieb gezeigt hat,<br />

n die nachgewiesene Qualität aller Komponenten,<br />

n das offene System und die problemlose<br />

Einbindung in das überlagerte Anlagen-<br />

Control-System, so dass alle prozess- und<br />

magnetlagerspezifischen Daten für die<br />

Betreiber nutzbar sind<br />

n und die Nutzung der Betriebsdaten für eine<br />

Condition Monitoring basierte Anlagenwartung.<br />

Aufgrund dieser Erfahrungen ist die Magnetlagertechnik<br />

inzwischen vom Betreiber des<br />

Gasfeldes NAM/Shell allgemein für den<br />

weltweiten Einsatz in Motoren und Kompressoren<br />

freigegeben.<br />

www.siemens.de<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


Hochgenauigkeits-Zylinderrollenlager für<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Die einreihigen SKF-Hochgenauigkeits-Zylinderrollenlager sind mit<br />

einem außenringgeführten Fensterkäfig aus kohlefaserverstärktem<br />

Polyetheretherketon (PEEK) versehen. Zusammen mit dem optimierten<br />

Käfig sorgt die geringere Anzahl an Rollen dafür, dass die Lager höhere<br />

Drehzahlen aufnehmen, weniger Reibung aufweisen und dadurch<br />

auch niedrigere Betriebstemperaturen erreichen. Konzipiert ist die<br />

Reihe für Anwendungen mit Wellendurchmessern von 40 bis 80 mm.<br />

Die zweireihigen Zylinderrollenlager bieten ein vorteilhaftes Verhältnis zwischen Tragfähigkeit,<br />

Steifigkeit und Drehzahl. Diese Reihe zeichnet sich durch ein höheres Drehvermögen in herkömmlichen<br />

riemengetriebenen CNC-Drehspindeln bei hoher Steifigkeit aus. Die Lager haben drei feste<br />

Borde am Innenring und einen bordlosen Außenring. Aufgrund der optimierten inneren Geometrie<br />

und des rollengeführten Kammkäfigs aus glasfaserverstärktem PEEK können die Lager höhere<br />

Drehzahlen aufnehmen und minimieren die erzeugte Reibungswärme. Verfügbar ist die Reihe für<br />

Wellendurchmesser von 25 bis 130 mm.<br />

www.skf.com<br />

Wälzlager wirkungsvoll vor Elektroerosion schützen<br />

Unerwünschter Stromdurchgang und spontane elektrische Entladung können gravierende<br />

Schäden an den Wälzlagern in elektrischen Antriebsmotoren verursachen. Für die Schmierung<br />

dieser Anwendungen hat Klüber Lubrication das elektrisch leitfähige Klüberlectric BQ 72-72<br />

entwickelt. Durch ein neues Schmierstoffkonzept und die Beigabe gelöster chemischer Additive<br />

ist es unter Berücksichtigung der geforderten Laufruhe gelungen, die Leitfähigkeit zu erhöhen und<br />

spezifische elektrische Widerstandswerte mit Halbleitercharakteristik zu<br />

erzielen. Die neuen Schmierstoffzusätze tragen nicht nur zur verbesserten<br />

elektrischen Leitfähigkeit bei, sondern sie schützen auch vor Verschleiß<br />

und verlängern somit die Lagerlebensdauer. Ein entsprechender Nachweis<br />

dazu erfolgte über positive Ergebnisse aus Prüfstandsversuchen sowie<br />

über anschließende tribologische Bauteiluntersuchungen sowie<br />

Gebrauchtschmierstoffanalysen.<br />

www.klueber.com<br />

GmbH<br />

VorsterHeidweg 4∙47661 Issum∙+49(0)2835/95738∙www.cmgmbh.de<br />

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einfachan! Wir beraten Sie gern!<br />

Lagerausfälle durch<br />

Werkstoffprüfung<br />

vorbeugen<br />

C+M.indd 1 14.01.<strong>2016</strong> 14:06:17<br />

Die richtigen Wälzlager zu finden,<br />

kann oft schwierig sein. Obwohl<br />

sich dies immer präziser<br />

bestimmen lässt, fällt hin und<br />

wieder ein Lager vorzeitig aus.<br />

Die Ingenieure von Laeppché<br />

können hier helfen und die<br />

Ausfallursachen stufenweise<br />

analysieren. Zunächst stellen sie<br />

sicher, dass beim komplexen<br />

Lagereinbau keine Fehler unterlaufen<br />

sind – eine häufige Ursache<br />

für Fehlläufe und Ausfälle. Dann<br />

werden Dichtungen und Schmierstoffe<br />

geprüft. Können diese<br />

Faktoren ausgeschlossen werden,<br />

wird das Lager mit einem Lichtoder<br />

Rasterelektronenmikroskop<br />

Geteilte Zylinderrollenlager für hohe Belastungen<br />

NSK stellt eine optimierte Version der geteilten Zylinderrollenlager vor, die in Führungsrollen zum<br />

Einsatz kommen. Die geteilte Bauweise bietet den Vorteil, dass die Lager bei ungeteilten Führungsrollen<br />

eingesetzt werden können. Sie sind u. a. mit einer neuen Labyrinthdichtung ausgestattet,<br />

deren Dichtwirkung unabhängig von der Ausdehnung bzw. Kontraktion<br />

des Lagerwerkstoffs ist, die durch Temperaturveränderungen bedingt sind.<br />

Zudem erlaubt die Dichtung die Verwendung von bis zu 30 % breiteren<br />

Zylinderrollen, die entsprechend höhere Kräfte aufnehmen können.<br />

Deshalb sind die neuen Lager für höhere Lasten geeignet, sodass kleinere<br />

Führungsrollen verwendet werden können. Die Lager eignen sich im<br />

Vergleich zur Vorgängerversion für Öl-Luft-Schmierung und sind für<br />

Wellendurchmesser von <strong>10</strong>0 bis 190 mm lieferbar.<br />

www.nsk.com<br />

untersucht. So lassen sich neben<br />

Abnutzungserscheinungen oder<br />

Verfärbungen auch kleinste<br />

Ausbrüche aus der Oberfläche<br />

erkennen. Die Schliffbildanalyse<br />

gewährt Einsicht in die Materialstruktur<br />

oder Oxideinschlüsse.<br />

Ist die Ursache dennoch nicht<br />

eindeutig, wird eine werkstoffkundliche<br />

Untersuchung<br />

gemacht. Mit einer Spektralanalyse<br />

kann die Reinheit des<br />

verwendeten Wälzlagerstahls<br />

exakt ermittelt werden.<br />

www.laeppche.de<br />

Ausgleichskupplungen<br />

Ob filigran oder drehmomentstark –<br />

wir haben die passende Verbindung!<br />

Zielsicher zum passenden Produkt<br />

Ausgleichskupplungen<br />

Starre Kupplungen<br />

Klemmringe<br />

Sicherheitskupplungen<br />

Linear- und Getriebetechnik<br />

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KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

Innovation schafft Wachstum<br />

Federdruckbremse mit Energiesparmodul für die Intralogistik-Branche<br />

Das anhaltend stark<br />

wachsende Geschäft zwischen<br />

Endverbrauchern und<br />

Internet-Service-Dienstleistern hat<br />

große Logistikzentren mit einer<br />

kaum vorstellbaren Zahl an<br />

Paketsendungen entstehen lassen.<br />

Immer kürzere Lieferzeiten<br />

benötigen Logistikkonzepte, in<br />

denen eine effiziente Fördertechnik<br />

ein wichtiger Bestandteil ist.<br />

Lesen Sie mehr.<br />

Natürlich tummeln sich gerade dort wo<br />

Wachstum ist auch viele Hersteller, die<br />

auf technisch immer anspruchsvollerem<br />

Niveau um Marktanteile kämpfen. Kendrion<br />

(Aerzen) liefert seit vielen Jahren Kupplungs-<br />

und Bremsenlösungen für angetriebene<br />

Rollenbahnen in diesen Bereich der<br />

Intralogistik. Durch die Anfrage eines weltweit<br />

agierenden Herstellers moderner<br />

Fördertechnik ist ein grundlegend neues<br />

Konzept einer Federdruckbremse für angetriebene<br />

Motorrollen entstanden.<br />

Kundenspezifische Lösung<br />

Für eine angetriebene Förderrolle mit<br />

innenliegendem Motor suchte der Hersteller<br />

eine Haltebremse mit Notstoppfunktion.<br />

Dabei kam den geforderten Notstoppeigen-<br />

schaften eine zentrale Bedeutung zu. Die<br />

Bremsleistung der Rollen muss im Falle<br />

eines Spannungsausfalls die maximal zulässigen<br />

Traglasten innerhalb kürzester Bremswege<br />

bis in den Stillstand abbremsen können.<br />

Vor diesem Hintergrund waren im Lastenheft<br />

des Anwenders hohe Bremsenergien<br />

bei gleichzeitig hohen Bremsmomenten<br />

gefordert. „Die Herausforderung bei der<br />

Erfüllung der Kundenvorgaben lag hier in<br />

der Bauraumbegrenzung“ so Dominik Volz,<br />

der als Projektleiter aus der Konstruktion in<br />

Aerzen das Projekt betreut hat. Der für die<br />

Bremse zur Verfügung stehende Außendurchmesser<br />

liegt bei weniger als 50 mm. Im<br />

Ergebnis entstand eine neue und hochleistungsfähige<br />

Federdruckbremse, die den<br />

Anforderungen im Einsatz gerecht wird.<br />

Zwischen dem Anwender und Kendrion<br />

(Aerzen) wurde nach der Entwicklung ein<br />

Liefervertrag über mehrere Jahre geschlossen.<br />

Mehr als eine Bremse<br />

Ein Aspekt für den Zuschlag des Projektes<br />

lag in der Tatsache begründet, dass die<br />

Business Unit Industrial Drive Systems von<br />

Kendrion in der Lage war, im Lieferumfang<br />

an den Anwender mehr als nur die Bremse<br />

anbieten zu können. Heute wird neben der<br />

Bremse ein Mitnehmer zur Anbindung an<br />

die Förderrolle sowie ein elektronisches<br />

Ansteuerungsmodul geliefert. Zentraler<br />

Bestandteil dieses Ansteuerungsmoduls ist<br />

ein bei Kendrion (Villingen) entwickeltes<br />

Energiesparmodul, welches über das Prinzip<br />

der Puls-Weiten-Modulation den Energieverbrauch<br />

der Bremse im bestromten<br />

Zustand um 50 % absenkt. Da die Bremse<br />

zum überwiegenden Teil in der Anwendung<br />

offen – also im bestromten Zustand –<br />

betrieben wird, kann der Anwender Energieeinsparungen<br />

realisieren.<br />

„Ohne die Zusammenarbeit zwischen<br />

Villingen und Aerzen hätten wir dieses<br />

Projekt nicht zu Kendrion geholt. Die jeweiligen<br />

Stärken an den beiden Standorten<br />

sind hier in optimaler Weise kombiniert<br />

worden“, so Gregor Langer, Geschäftsführer<br />

Kendrion (Aerzen). „Die neue Bremse passt<br />

in das strategische Gesamtkonzept des<br />

Bremsenherstellers, denn Kendrion Industrial<br />

Drive Systems will in Zukunft gerade im<br />

Bereich der Federdruckbremsen wachsen.“<br />

Fotos: Aufmacher istockphoto;<br />

Kendrion (Aerzen) GmbH<br />

www.kendrion-ids.com<br />

Dr. Langer ist Geschäftsführer der<br />

Kendrion (Aerzen) GmbH


Verschleißfreie und vielfältige<br />

Strömungskupplung<br />

Bei der Strömungskupplung Fludex von Currax sind<br />

die Kupplungsteile der An- und Abtriebsseite<br />

mechanisch nicht miteinander verbunden und<br />

somit verschleißfrei. Sie begrenzt das Anfahrund<br />

Maximaldrehmoment im Antriebsstrang<br />

und dient als Anlaufhilfe für den Motor, als<br />

Überlastschutz im Störfall und zur Drehschwingungs-Trennung.<br />

Die Kupplungen sind in vier Baureihen sowie in<br />

verschiedenen Ausführungen bis zu einer Leistung von 2 500 kW<br />

erhältlich. Die Drehmomentübertragung erfolgt über eine in der<br />

Kupplung rotierende Flüssigkeitsfüllung, die über radial angeordnete<br />

Schaufeln geführt wird. Eingesetzt werden können die<br />

Kupplungen z. B. für Fördereinrichtungen über und unter Tage,<br />

Brecher oder Schaufelbagger sowie in Mischern und Pumpen.<br />

70JAHRE<br />

ERFAHRUNG<br />

www.currax.net<br />

Kleine Antriebsstränge<br />

passgenau verkuppeln<br />

Für immer kleiner konzipierte Antriebsstränge in der Steuerungsund<br />

Regelungstechnik bietet Enemac diverse Miniaturkupplungen<br />

an. Zum Ausgleich von Radialversatz oder der Axialverschiebung<br />

zweier Achsen eignet sich die Miniatur-Kreuzschieberkupplung<br />

EWOHC. Sie kann bspw. für Tachos, NC-Achsen, Schrittmotoren,<br />

Roboter antriebe, Lineareinheiten oder Handhabungseinrichtungen<br />

eingesetzt werden. Stehen Schwingungsdämpfung, Vibrationsdämpfung<br />

oder elektrische Isolierung im Vordergrund, bietet sich<br />

die Miniaturelastomerkupplung EWJTC an. Die Miniaturmetallbalgkupplungen<br />

EWA und EWB haben hohe Torsionssteifen und<br />

können große Versätze ausgleichen. Durch die Ganzmetallausführung<br />

können sie in einem Temperaturspektrum von -<strong>10</strong>0 bis<br />

+300 °C angewendet werden. Bei normalem Betrieb und<br />

ordnungsgemäßem Einbau sind die Miniaturkupplungen dem<br />

Hersteller zufolge wartungsfrei und sehr langlebig.<br />

www.enemac.de<br />

Hohe Klemmkräfte im<br />

kompakten Format<br />

Ringspann hat sein Angebot an<br />

kompakten und leichten Elektro-<br />

Scheibenbremsen mit Klemmkräften<br />

bis 24 kN erweitert. Sie<br />

eignen sich als Halte- oder<br />

Not-Stopp-Systeme oder energieeffiziente<br />

Verzögerungslösung.<br />

Während der Haltephase kommen sie mit einer geringen Leistungsaufnahme<br />

aus, bei den kleinen Größen sind es z. B. <strong>10</strong> W. Die Bremszangen<br />

können als aktive oder passive Bremskonzepte genutzt<br />

werden, da sie in federbetätigter/elektromagnetisch gelüfteter<br />

Ausführung und als elektromagnetisch betätigte/federgelüftete<br />

Variante erhältlich sind. Mit Blick auf Industrie 4.0-Anwendungen<br />

lassen sich zudem alle sensortechnischen Überwachungsfunktionen<br />

in übergeordnete Sicherheits- und Steuerungssysteme integrieren.<br />

www.ringspann.de<br />

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Scheibenbremsen<br />

• 800 N – 800.000 N Bremskraft<br />

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• Fortschrittliche Bremstechnologie<br />

seit 70 Jahren<br />

Vertrieben durch:<br />

Stieber GmbH, Abt. Twiflex, Hatschekstraße 36,<br />

69126 Heidelberg<br />

Telefon: +49 (0) 6221 304719 E-Mail: twiflex-sales@stieber.de<br />

www.twiflex.de<br />

Twiflex - Ihr Partner für<br />

Industriebremsen


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

Twiflex-Industriebremsen direkt bei<br />

Stieber erhältlich<br />

Bremssysteme aus dem Hause Twiflex<br />

werden weltweit für Drehzahlkontrolle<br />

und Halteaufgaben an großen<br />

rotierenden Anlagen eingesetzt.<br />

Die gesamte Produktpalette kann<br />

direkt beim Hersteller bezogen<br />

werden. Stieber vertreibt<br />

und unterstützt auch die<br />

Mehrscheibenbremsen und<br />

-kupplungen der Komplementärmarke<br />

Wichita. Alle drei Unternehmen<br />

sind Teil der US-amerikanischen<br />

Altra Group. Kunden, die ihre<br />

Twiflex-Bremsenprodukte bei Stieber<br />

kaufen, profitieren von allen Ressourcen der<br />

Altra Group. Twiflex hat ein großes Angebot an<br />

Scheibenbremszangen für die Industrie.<br />

Ergänzt wird das Portfolio durch ein Komplettangebot an<br />

Betätigungselementen, Steuerungen, flexiblen Kupplungen und<br />

Zentrifugal-Schaltkupplungen.<br />

www.altramotion.com<br />

Pitch-Bremsen sensorlos<br />

überwachen<br />

In der Windkraft-Erzeugung rückt das<br />

Monitoring von elektromagnetischen<br />

Pitch-Bremsen mehr in den Fokus.<br />

Dafür bietet Mayr Antriebstechnik<br />

Ansteuermodule zur sensorlosen<br />

Zustandsüberwachung und Bremsmomentregelung<br />

an. Hierzu zählt z. B. das Modul<br />

Roba-brake-checker. Es erkennt den Schaltzustand des<br />

Aktors und Verschleiß der Bremsbeläge. Damit werden sicherheitskritische<br />

Zustände vor ihrem Eintritt detektiert. Das Modul<br />

Roba-torqcontrol teilt diese Eigenschaften und kann darüber<br />

hinaus die Höhe des Bremsmoments im Betrieb verändern.<br />

Zusätzlich gibt es nun auch einen Näherungsinitiator zur<br />

Zustandsüberwachung der Roba-stop-M CCV Bremsen, der für<br />

Anwendungen bis - 40 °C zugelassen ist. Ein neuer Reibbelag,<br />

mit dem die Bremsen höhere Bremsmomente erreichen, sorgt<br />

darüber hinaus für eine höhere Leistungsdichte der Windkraftbremsen.<br />

So kann z. B. auch eine kleinere Bremsengröße gewählt<br />

werden für den Anbau an sehr kompakte Motoren oder bei der<br />

Montage in der Rotornabe.<br />

www.mayr.com<br />

Metallbalgkupplung für alle Getriebe mit Antriebsflansch<br />

www.jakob<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Mit der neuen kompakten KGE Metallbalgkupplung wurde von Jakob Antriebstechnik eine maßgeschneiderte<br />

Lösung für alle Getriebe mit Antriebsflansch entwickelt. Diese Systemeinheit weist eine sehr kurze Bauweise<br />

bei max. Ausnutzung der Steifigkeit des Getriebes auf. Hiermit werden dem Anwender sowohl eine kompakte<br />

Maschinenbauweise als auch sehr kurze Positionierzeiten ermöglicht. Neben der Baureihe KGE bietet das<br />

Unternehmen für alle aktuellen Getriebebaureihen abgestimmte Kupplungslösungen – von Metallbalgkupplungen<br />

sowie Flanschkupplungen bis hin zu torsionssteifen Sicherheitskupplungen. Mittels eines modernen<br />

Mikro-Plasma-Schweißverfahrens werden sichere und dauerhafte Verbindungen zwischen Metallbälgen und<br />

Edelstahl- bzw. Stahlnaben mit reproduzierbarer Qualität erstellt. Die Schweißverbindung erfüllt höchste<br />

Anforderungen, vor allem hinsichtlich absoluter Spielfreiheit, hoher Rundlaufgenauigkeit und max. Torsionssteife.<br />

kundenspezifische Lösungen,<br />

schnell, flexibel , fachgerecht<br />

Mehr Effizienz und<br />

Wettbewerbsvorteile<br />

für Ihre Produkte.<br />

www.reich-kupplungen.com<br />

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28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


Überlastkupplungen mit<br />

neuen Eigenschaften<br />

Das Unternehmen KBK hat drei neue Varianten seiner Überlastkupplungen<br />

ins Sortiment aufgenommen. Die bestehenden<br />

Modelle wurden zudem in mehreren Punkten weiterentwickelt.<br />

Die Überlastkupplungen mit Metallbälgen sind jetzt auch in axial<br />

steckbarer Ausführung erhältlich. Das Stecksystem im Aluminium-<br />

Leichtbau vereinfacht die Montage und ermöglicht große<br />

Bohrungsdurchmesser. Dazu kommt eine neue Bauform in<br />

Halbschalenausführung. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf der<br />

einfachen Montage. Der Monteur kann die Kupplung, die mit<br />

Metallbalg oder<br />

Elastomer-Zahnkranz<br />

ausgestattet ist, erst<br />

sauber ausrichten,<br />

einbauen und dann den<br />

Endschalter justieren.<br />

Die dritte Neuheit betrifft<br />

den Rastmechanismus:<br />

Waren die bisherigen<br />

Versionen C und D<br />

synchron an einem oder<br />

mehreren Punkten rastend, gibt es jetzt auch eine freischaltende<br />

Überlastkupplung der Version F für hohe Drehzahlen, die nicht<br />

selbstständig wieder einrastet und deshalb weniger verschleißanfällig<br />

ist. Sie eignet sich z. B. für Prüfstände und hat die<br />

gleichen Maße und Leistungsdaten wie die bisherigen Modelle.<br />

Lediglich der Schaltring hat einen etwas größeren Außendurchmesser.<br />

Die Überlastkupplung muss manuell wieder eingerastet<br />

werden, ist aber sehr fein justierbar und kann durch ihre geringe<br />

Einrastkraft werkzeugfrei wieder eingerastet werden.<br />

www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Das Original<br />

Steilgewindespindeln<br />

• Gleitspindeltriebe<br />

• gerollte Präzision<br />

• beliebige Steigungen<br />

• geräuscharm<br />

• preiswert<br />

Kupplung für die drehelastische<br />

Verbindung von Wellen<br />

Die elastischen Kupplungen<br />

von Mädler sind vielseitig<br />

einsetzbar für die drehelastische<br />

Verbindung von<br />

Wellen und nehmen Stöße<br />

auf, die von ungleichmäßig<br />

arbeitenden Kraftmaschinen<br />

ausgehen. Die Kupplungen<br />

gleichen Winkel-, Radialund<br />

Axialversatz aus, der<br />

durch Fertigungs- oder<br />

Montagetoleranzen verursacht wurde. Mit der neuen elastischen<br />

Kupplung RNG stellt das Unternehmen eine Kupplung aus<br />

Grauguss vor. Die bearbeiteten Mitnehmerklauen ermöglichen<br />

eine hohe Standzeit des Zahnkranzes. Darüber hinaus weist die<br />

Kupplung eine glatte, brünierte Oberfläche auf, die auch die<br />

Lebensdauer des elastomeren Zahnkranzes positiv beeinflusst.<br />

Die Ersatz-Zahnkränze aus Polyurethan sind durch ihre Standard-<br />

Bauform weltweit schnell verfügbar. Wahlweise sind sie in drei<br />

Shore-Härtegraden 92 °A, 98 °A und 64 °D auf Vorrat lieferbar.<br />

Alternativ gibt es die Grauguss-Kupplung auch als Typ RNT für<br />

Taper-Spannbuchsen. Außerdem umfasst der Produktbereich<br />

elastische Kupplungen aus Aluminium und Edelstahl sowie<br />

spielfreie Typen mit Klemmnaben.<br />

www.maedler.de<br />

DE-Stuttgart<br />

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wir bewegen. weltweit<br />

Ein Unternehmen der Festo Gruppe


(Ver)packende<br />

Innovationen<br />

Wechsel zur Servotechnik ermöglicht mehr<br />

Performance für Füllmaschinen<br />

Josef Tintrop<br />

Die Füllmaschinen von SIG Combibloc sind<br />

durchgängig ausgerüstet mit Servogetrieben von<br />

Wittenstein Alpha. Sie entsprechen höchsten<br />

Ansprüchen an Präzision, Durchsatzleistung,<br />

Verfügbarkeit und Langlebigkeit. Im engen<br />

technologischen Austausch haben beide<br />

Unternehmen (ver)packende Innovationen und<br />

Effizienzsteigerungen für die Maschinen auf den<br />

Weg gebracht – auch wenn die erste<br />

Getriebeanwendung zunächst nicht nach<br />

Fortschritt aussah ...<br />

Josef Tintrop ist Vertriebsleiter<br />

im technischen Büro West der<br />

Wittenstein alpha GmbH in Dinslaken<br />

Im Jahr 1997 – also vor fast 20 Jahren – begann die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit zwischen der SIG Combibloc Systems GmbH in<br />

Linnich und der Wittenstein AG, die sich seitdem von einer Lieferantenbeziehung<br />

zu einer wechselseitigen Technologie- und Innovationspartnerschaft<br />

entwickelt hat. „Technik querdenken, ungewöhnliches<br />

ausprobieren, neue Grenzen ausloten ist seit jeher das Credo unserer<br />

Entwickler und Ingenieure“, erklärt Bernd von Birgelen, Head of<br />

Competence Pool Handling & Transfer bei SIG Combibloc Systems.<br />

„Beim erstmaligen Einsatz eines Wittenstein-Getriebes in einer<br />

Abfüllmaschine der Baureihe Combibloc CFA 3<strong>10</strong> wurde dieses<br />

nicht zur Übersetzung, sondern praktisch andersherum zur Untersetzung<br />

einer Bewegung benötigt. Eine etwas ungewöhnliche<br />

Aufgabe für die Anwendung eines Getriebes, aber erfolgreich und<br />

mit Kosteneinsparungen in der Füllmaschine verbunden. In einem<br />

späteren Anwendungsfall wurden erstmals Servogetriebe eingesetzt<br />

und so eine Erhöhung der Bahngeschwindigkeit von vorher<br />

2 500 auf dann 3 000 Packungen pro Stunde im Mittelformat ermöglicht.<br />

Die erste Hürde war somit gefallen.“<br />

Führender Systemanbieter<br />

Das Unternehmen SIG Combibloc ist einer der weltweit führenden<br />

Hersteller von aseptischen Kartonverpackungen und Füllmaschinen<br />

für Getränke und Lebensmittel. „Als Systemanbieter liefern wir<br />

sowohl die bereits bedruckten Verbund-Packstoffe als auch die<br />

entsprechenden Maschinen für das aseptische Abfüllen und Verpacken<br />

von Getränken und flüssigen Lebensmitteln“, sagt Stefan Mergel,<br />

Head of Downstream and Procurement Engineering Equipment<br />

Supply Chain Management & Procurement bei SIG Combibloc<br />

Systems. „Mit Packungswerken und Niederlassungen auf der ganzen<br />

Welt können wir schnell und gezielt auf Kundenbedürfnisse<br />

eingehen.“ SIG Combibloc erzielte im Jahr 2015 einen Umsatz von<br />

1,72 Mrd. Euro. Seit März 2015 gehört das Unternehmen zur kanadischen<br />

Private Equity Gesellschaft Onex Corporation und somit zu<br />

den größten Anbietern für Verpackungslösungen weltweit.<br />

Die Füllmaschinen werden in drei Produktfamilien eingeteilt: im<br />

Kleinformat für Volumina bis 0,5 l, im Mittelformat bis 1 l Füllmenge<br />

sowie im Großformat bis 2 l. „In der Grundkonstruktion bestehen<br />

die Maschinen immer aus vier Modulen“, führt Bernd von Birgelen<br />

aus. „Im Dornradteil werden Verpackungszuschnitte, sogenannte<br />

Sleeves, aufgefaltet, auf Dorne geschoben und dabei erhitzt. Im<br />

gleichen Prozess wird der Verpackungsboden zuerst gefaltet und<br />

dann durch die Bodenpresse verschlossen. Im folgenden Kettenteil<br />

werden mit Druckluft Staubpartikel aus der oben offenen Verpackung<br />

ausgeblasen und die vorgeprägten Rillungen und Faltkanten im<br />

Kartonmaterial als Vorbereitung für das Siegeln gebrochen und<br />

vorgefaltet. In der Aseptikzone wird die Verpackung mit Wasserstoffperoxid<br />

(H 2<br />

O 2<br />

) sterilisiert, getrocknet, mit dem Produkt befüllt<br />

und per Ultraschall-Schweißverfahren verschlossen. Danach werden<br />

die befüllten und verschlossenen Primärverpackungen durch ein<br />

Handlingsmodul auf eine Fördereinrichtung übergeben, die sie<br />

abtransportiert.“ Die Falt-, Füll- und Verschließprozesse laufen in<br />

Höchstgeschwindigkeit ab. So weist z. B. eine 6-bahnige Combibloc<br />

CFA 124 eine Maschinenleistung von 24 000 Verpackungen pro<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

01 SIC Combibloc erprobt<br />

aktuell eine intelligente<br />

Motor-Getriebe-Kombination<br />

mit integrierter Sensorik<br />

zum hochdynamischen<br />

Anfahren von Winkellagen<br />

auf Linearachsen<br />

Stunde auf. „Auf ein Jahr hochgerechnet<br />

sind das 16 Mio. Maschinentakte pro Bahn.<br />

Mindestens <strong>10</strong> Jahre, also 160 Mio. Taktschübe,<br />

müssen die Maschinen schon leisten<br />

können“, so Bernd von Birgelen. Dass<br />

solche Leistungen und Verfügbarkeiten<br />

heute möglich sind, hat zwei Hauptgründe:<br />

zum einen der nahezu durchgängige Einsatz<br />

von Servotechnik und zum zweiten leistungsstarke<br />

Getriebe und Aktuatoren, die<br />

diese Anforderungen zuverlässig erfüllen.<br />

Leistungssteigerungen<br />

durch Servogetriebe<br />

Weg von Pneumatik, weg vom Abgreifen und<br />

Umsetzen von Bewegungen der Königswelle,<br />

Einbau von Getrieben und Aktuatoren als<br />

fertige Bauteile anstelle von Sonderkonstruktionen,<br />

Entkoppelung mechanischer<br />

Funktionen und Synchronisation von Servogetrieben<br />

und Motor-Getriebe-Einheiten<br />

über die Maschinensteuerung – mit dem<br />

schrittweisen Technologiewechsel zur Servotechnik<br />

konnte SIG Combibloc immer<br />

wieder deutliche Leistungssteigerungen der<br />

Maschinen erzielen. „Mit jeder Maschinengeneration<br />

haben wir mehr auf deren servogerechte<br />

Konstruktion geachtet“, blickt<br />

Jürgen Blümel vom Competence Pool Forming<br />

& Sealing bei der SIG Combibloc<br />

Systems zurück. „War die Combibloc 3<strong>10</strong> im<br />

Jahr 1997 noch in keinster Weise auf Servotechnik<br />

ausgelegt, so haben wir nur wenige<br />

Jahre später mit der Combibloc 124 zum<br />

ersten Mal eine Maschine durchgängig servogerecht<br />

konstruiert.“ Ob im Dornradteil, in<br />

dem eine Welle aufgefaltete Sleeves auf<br />

Dorne schiebt oder im Kettenteil, in dem<br />

ein Servogetriebe den Hub der Faltleiste<br />

ausführt – viele bislang mechanisch gekoppelte<br />

Bewegungen werden dank der Servoaktuatoren<br />

von Wittenstein schneller und<br />

präziser ausgeführt. In der Ultraschallstation,<br />

in der der Amboss und die Ultraschall-<br />

Sonotroden über Koppelgelenke verfahren<br />

werden, hat die Servotechnik die Pneumatik<br />

verdrängt, weil der Transport der Packungen<br />

und das Verschweißen nicht mehr nur<br />

sequentiell, sondern simultan und damit<br />

deutlich schneller durchgeführt werden<br />

können. Darüber hinaus lassen sich bestimmte<br />

Kinematiken nicht durch mechanisch<br />

gekoppelte Achsen abbilden, sondern<br />

überhaupt erst mit Hilfe der Servotechnik<br />

lösen – z. B. die komplexen Faltvorgänge im<br />

Dornradteil, die für die Formgebung und<br />

das Aufbringen des Drehverschlusses an<br />

Combidome-Verpackungen erforderlich sind.<br />

„Aktuell verbauen wir je nach Funktion, Leistungsanforderung<br />

und Bauraum verschiedene<br />

High End-Winkelgetriebe wie HG +,<br />

TK + und V-Drive + sowie High End-Planetengetriebe<br />

TP + und SP + von Wittenstein<br />

Alpha, fast alle in korrosionsbeständiger Ausführung“,<br />

fasst Bernd von Birgelen zusammen.<br />

„Und es ist kein Zufall, dass wir ausschließlich<br />

Getriebetechnik dieses Herstellers<br />

einsetzen. Die Produkte sind innovativ<br />

und extrem leistungsfähig, sie verbessern die<br />

Flexibilität und Durchsatzleistung unserer<br />

Maschinen und gewährleisten höchste<br />

Verarbeitungsqualität im dynamischen<br />

Dauerbetrieb. Außerdem lässt die Betreuung<br />

Effizienz bestellen:<br />

CONTI®V ADVANCE<br />

ab Lager verfügbar<br />

Einfach effizient: Der neue ummantelte<br />

Schmalkeilriemen CONTI®V Advance ist ab<br />

sofort auch als Lagerware verfügbar. Seine<br />

Vorteile: Zugstrang aus verstärktem Polyester,<br />

faserverstärkte Mischung und doppelte Gewebeummantelung.<br />

Das sorgt für mehr Effizienz in<br />

industriellen Hochleistungsanwendungen. Seine<br />

Leistung ist um bis zu 40 Prozent höher als die<br />

von Standardkeilriemen. Die bessere Längenstabilität<br />

sorgt außerdem für einen geringeren<br />

Wartungsaufwand – das hilft, Betriebskosten zu<br />

senken und die Produktivität zu steigern.<br />

www.contitech.de/ptg-industrie<br />

Power Transmission Group


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

02 In der Ultraschallstation hat die<br />

Servotechnik die Pneumatik verdrängt<br />

durch Vertrieb und Service keine Wünsche<br />

offen und unsere Ideen stoßen bei den Entwicklern<br />

immer auf offene Ohren. Es ist ein<br />

Miteinander auf Augenhöhe“<br />

Vom Komponentenlieferant<br />

zum Kompetenzpartner<br />

Für SIG Combibloc hat sich die Servotechnik<br />

von Wittenstein als „enabling technology“<br />

erwiesen, die heute für die Spitzenleistungen<br />

der Maschinen mit verantwortlich sind.<br />

„Das war nur möglich, weil sich unsere<br />

Zusammenarbeit vom reinen Lieferanten-<br />

Kunden-Status hin zu einer wechselseitigen<br />

Innovations- und Kompetenzpartnerschaft<br />

entwickelt hat“, sagt Bernd von Birgelen.<br />

„So haben wir z. B. gemeinsam die Themen<br />

Korrosionsbeständigkeit und jetzt Hygiene<br />

Design von Servogetrieben und Servoaktuatoren<br />

vorangebracht. Wittenstein konnte<br />

hier auf unser Know-how in Bezug auf die<br />

Anforderungen von Lebensmittelanlagen<br />

mit Steril- und Nassbereichen zurückgreifen.<br />

Wir profitieren dadurch, dass wir von Wittenstein<br />

entsprechend ausgelegte Komponenten<br />

erhalten, die unsere strengen Standards<br />

erfüllen und die Verfügbarkeit, die Wirtschaftlichkeit<br />

wie auch die Wertigkeit unserer<br />

03 Mit dem Wechsel zu Servogetrieben<br />

werden Leistungssteigerungen der<br />

Maschinen erzielt<br />

04 Josef Tintrop im Gespräch mit Christian<br />

Turobin (Mitte) und Christoph Bremer (links)<br />

Maschinen deutlich verbessern.“ Umgekehrt<br />

kann SIG Combibloc die Kompetenz<br />

von Wittenstein nutzen, z. B. wenn es darum<br />

geht, die getriebetechnischen Auswirkungen<br />

einer völlig neuen Dornradauslegung zu<br />

beurteilen. „Oder um unerklärliche Effekte,<br />

z. B. unruhige, schwingende Bewegung von<br />

Förderketten, zu analysieren“, ergänzt Jürgen<br />

Blümel. „Hierzu haben wir von Wittenstein<br />

in einem konkreten Fall an einer Mittelformatmaschine<br />

kurzfristig ein Messgetriebe<br />

erhalten, dessen integrierter Sensor Querkräfte<br />

und Drehmomente erfasst. Die Auswertung<br />

der Messergebnisse zeigte uns<br />

zum einen, dass wir das Kettengetriebe<br />

richtig dimensioniert hatten, es also nicht<br />

überlastet war. Zum anderen konnten wir<br />

als Problemlösung erkennen, zunächst die<br />

Getriebeanbindung an die Gestellwand der<br />

Maschine anzupassen. Ergänzend war es<br />

uns dann möglich, die Kettenbewegung<br />

bzw. die Eigenfrequenz der Kette formatspezifisch<br />

so zu optimieren, dass neben den<br />

Schwingungen auch die Schwappbewegungen<br />

der Medien in den noch offenen Verpackungen<br />

verringert werden.“ Eine weitere,<br />

gemeinsam realisierte Verbesserung betrifft<br />

den Einsatz eines Getriebes der Baureihe<br />

TK + 1<strong>10</strong> im Dornrad der Combidome-<br />

Maschine. Hier war es möglich, mit Hilfe<br />

der Auslegungssoftware Cymex einen<br />

erweiterten Auslegungsraum zu identifizieren<br />

und das Getriebe entsprechend der auftretenden<br />

Kräfte so auszulegen, dass eine<br />

Leistungserhöhung von mehr als 60 %<br />

erreicht werden konnte. Apropos Auslegungssoftware:<br />

Wittenstein Alpha hat mit<br />

Cymex 5 ein völlig neues, multifunktionales<br />

Tool für die Auslegung von Antriebssträngen<br />

entwickelt. Diese Software bietet u. a. eine<br />

Schnittstelle, um reale Daten eines Reglers<br />

auszulesen. Die damit verbundene Möglichkeit,<br />

Antriebsstränge zu bewerten und<br />

zu optimieren, führt zu maßgeblich verkürzten<br />

Erprobungszeiten. Die Baugröße<br />

des Reglers bzw. des Motors und das verwendete<br />

Getriebe können häufig optimiert<br />

werden. Der hiermit verbundene verbesserte<br />

Wirkungsgrad kann zu deutlichen Energieeinsparungen<br />

und kosteneffizienteren<br />

Maschinen beitragen. SIG Combibloc war<br />

einer der Lead-Anwender, deren Input in<br />

das Programm eingeflossen ist und die<br />

Cymex 5 vor der Markteinführung intensiv<br />

getestet haben: „Die Software ist ein Quantensprung“,<br />

bestätigt Blümel als einer der<br />

Pilotnutzer.<br />

Intensive Partnerschaft<br />

Es gibt zahlreiche weitere Beispiele, die die<br />

Qualität der Zusammenarbeit von SIG<br />

Combibloc und Wittenstein belegen. „Hinzu<br />

kommt, dass die Key Account-Betreuung<br />

nicht nur aus technologischer, sondern<br />

auch aus kaufmännischer Sicht optimal ist“,<br />

sagt Stefan Mergel. „Die aktuelle Zusammenarbeit<br />

ist zu einer intensiven Partnerschaft<br />

geworden, die weit über den Status eines<br />

Preferred Supplier hinausgeht.“ Mittlerweile<br />

sind nicht mehr alleine Getriebe Gegenstand<br />

der Zusammenarbeit, sondern auch<br />

komplette Motor-Getriebe-Einheiten wie<br />

z. B. die kompakten Servoaktuatoren der<br />

Baureihe TPM + Power in der New-Food-<br />

Maschinenserie.<br />

Heute hat sich die Servotechnik in Maschinen<br />

von SIG Combibloc fest etabliert.<br />

Sie ist wesentlich wirtschaftlicher, flexibler<br />

und eleganter als mechanische Lösungen<br />

zum Abgreifen rotativer Bewegungen. Im<br />

Gegensatz zu Pneumatik lässt sich die<br />

platzsparende und leistungsdichte Servoaktuatorik<br />

sehr präzise und wiederholgenau<br />

steuern. Servogetriebe und Servoaktuatoren<br />

sind einbaufertige Lösungen mit wesentlich<br />

besser planbarer Beschaffung und Verfügbarkeit.<br />

Bei der Inbetriebnahme erlauben<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


Hochwertige<br />

Materialien,<br />

modernste<br />

Technologien<br />

und optimale<br />

Arbeitsprozesse<br />

sind die Basis<br />

unserer Arbeit.<br />

Sensibilität<br />

und Erfahrung<br />

das Geheimnis<br />

unseres Erfolgs.<br />

05 Aktuell werden die Servoaktuatoren<br />

TPM+ Power und TPM+ Dynamic an einem<br />

Teststand erprobt<br />

06 Winkelgetriebe auf dem Ventilknoten<br />

einer Combibloc 612<br />

Food-Verpackungsmaschine<br />

07 Das Galaxie-<br />

Getriebe überzeugt am<br />

Antrieb einer neuen<br />

Verpackungsmaschine<br />

durch eine extreme<br />

Leistungsdichte<br />

sie es, die Taktung und das Timingverhalten<br />

direkt über das HMI-Panel der Maschine zu<br />

optimieren. Vor allem aber erschließt die<br />

Servotechnik neue Leistungspotenziale<br />

wenn es darum geht, z. B. im Dornbereich<br />

schneller und flexibler zu formen oder im<br />

Aseptikbereich effizienter zu füllen und zu<br />

verschließen.<br />

Für künftige<br />

Maschinengenerationen<br />

Folgerichtig erproben beide Unternehmen<br />

schon heute mögliche Antriebskonzepte<br />

für künftige Maschinengenerationen. „Voruntersuchungen<br />

laufen z. B. mit einer intelligenten,<br />

hochdynamische Motor-Getriebe-<br />

Kombination mit integrierter Sensorik, mit<br />

der Winkellagen auf Linearachsen dynamisch<br />

angefahren und Endlagen<br />

flexibel eingestellt werden<br />

sollen“, berichtet Bernd von<br />

Birgelen. In einer anderen<br />

Machbarkeitsstudie wird ein<br />

Galaxie-Getriebe für den Antrieb<br />

einer neuen Verpackungsmaschine<br />

getestet. „Wir benötigen<br />

hier eine extreme Leistungsdichte,<br />

08 Die Baureihe TK+ bietet<br />

zahlreiche Vorteile für die<br />

Füllmaschinen<br />

d. h. platzsparende Bauform kombiniert mit<br />

hohem Drehmoment und völliger Spielfreiheit“,<br />

sagt Christoph Bremer vom Competence<br />

Pool Handling & Transfer bei SIG<br />

Combibloc Systems. Bauraum einsparen,<br />

aber auch die Möglichkeit, Werkzeugachsen<br />

über ein Maschinenterminal einstellen zu<br />

können sind die Anforderungen der neuen<br />

Combismile-Generation. „An einem Teststand<br />

erproben wir aktuell einen Servoaktuator<br />

TPM +“, erläutert Christian Turobin<br />

aus dem Competence Pool PLC & Process<br />

Control bei SIG Combibloc Systems. „Die<br />

Motor-Getriebe-Einheit soll ein Schrittgetriebe<br />

ersetzen und hat den Vorteil, dass wir<br />

sie bereits vor Aufbau des Teststandes in der<br />

Steuerung simulieren konnten. Das spart<br />

ebenso Zeit wie die Tatsache, dass<br />

wir die Funktion per Software<br />

optimieren können – ohne<br />

Bearbeitungszeit für ein zu<br />

änderndes mechanisches<br />

Bauteil.“<br />

SIG Combibloc hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, für seine<br />

Kunden mehr zu sein als nur<br />

Lieferant einer erstklassigen<br />

Technik. Die Zusammenarbeit mit<br />

Wittenstein zeigt, dass das Unternehmen<br />

diese Philosophie mit Erfolg<br />

auch im Umgang mit seinen<br />

eigenen Partnern praktiziert.<br />

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TANDLER Zahnrad- und<br />

Getriebefabrik GmbH & Co. KG<br />

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Fax: + 49 421 53 63 - 801<br />

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Video<br />

Wir sind TANDLER


Bewährtes für Giganten<br />

Einsatz moderner Entwicklungsmethoden für eine Offshore-Windgetriebeplattform<br />

Dirk Strasser<br />

Die witterungsbedingte<br />

Zugänglichkeit von Offshore-<br />

Anlagen und die geringe<br />

Verfügbarkeit von Spezialkränen<br />

führen im Schadensfall zu<br />

Reparaturkosten in Millionenhöhe.<br />

Anlagenbetreiber fordern einen<br />

abgesicherten Business Case,<br />

Anlagenbauer spezifizieren<br />

zunehmend Zuverlässigkeiten für<br />

die Hauptkomponenten. Die<br />

Zuverlässigkeit ist demzufolge in<br />

den vergangenen Jahren in den<br />

Fokus der Entwicklung von<br />

Windgetrieben gerückt.<br />

Dr. Dirk Strasser ist Leiter Produktentwicklung<br />

Windkraftgetriebe bei der ZF Industrieantriebe<br />

GmbH in Witten<br />

Der global tätige Lieferant für Windgetriebe<br />

ZF Windpower hat für die größten Offshore-Windturbinen<br />

eine Getriebeplattform<br />

entwickelt. Mit der Akquisition von Hansen<br />

Transmissions in 2011 und dem Windgeschäft<br />

von Bosch Rexroth in 2015 ist die<br />

Business Unit, die zur Division Industriegetriebe<br />

innerhalb der ZF-Gruppe gehört, ein<br />

Technologieführer mit mehr als 70 Jahren<br />

gemeinsamer Erfahrung im Windgeschäft<br />

und Lieferant für Getriebe der Leistungsklassen<br />

von 0,8 bis 8 MW.<br />

Die weltweit größten Offshore-Turbinen<br />

haben eine Leistung von ca. 8 MW, was für<br />

das Getriebe ein Antriebsmoment in der<br />

Größenordnung von 8 000 kNm bedeutet.<br />

ZF setzt für die Anwendung ein bewährtes<br />

Differentialgetriebe ein, bei dem die Leistung<br />

in der Hauptstufe auf zwei Planetenstufen<br />

aufgeteilt und mit einer weiteren<br />

Planetenstufe wieder zusammengeführt<br />

wird. Das Getriebe wiegt ca. 72 t und ist<br />

aus logistischen Gründen auf einen Außendurchmesser<br />

von ca. 3 m konstruiert.<br />

Bei dieser Leistungsklasse<br />

ergeben sich Komponentengrößen,<br />

die im Zusammenhang<br />

mit den für die<br />

Windbranche typischen<br />

Serien-Stückzahlen für<br />

die gesamte Zulieferkette<br />

eine Herausforderung<br />

darstellen.<br />

Die Auslegung der Komponenten erfolgte<br />

für mehr als 20 Jahre Betriebsdauer. Die<br />

Validierung ist aus technischen und wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten nur begrenzt<br />

möglich. Folglich muss die Zuverlässigkeit<br />

der Getriebe bereits in der frühen Entwicklungsphase<br />

mit Hilfe geeigneter Entwicklungsmethoden<br />

abgesichert werden.<br />

Konsequente Umsetzung<br />

Bei der Entwicklung der 8-MW-Getriebeplattform<br />

wurden konsequent moderne<br />

Entwicklungswerkzeuge eingesetzt. Im Entwicklungsteam<br />

wurden bereits in der frühen<br />

Entwicklungsphase einzelne Funktionsgruppen<br />

mit Hilfe systematischer Konzeptstudien<br />

bewertet und ausgewählt. Dabei<br />

wurde auf eine enge Kooperation zwischen<br />

Anlagen-, Getriebe- und Komponentenhersteller<br />

Wert gelegt.<br />

Das gesamte Getriebe wurde bereits in<br />

der Entwurfsphase bis auf Bauteilebene mit<br />

Hilfe der FMEA (Failure Mode<br />

Effect Analysis) untersucht.<br />

Dabei wurden mehr als<br />

01 Differentialgetriebe für<br />

Windkraftanlagen<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Dichtungen.<br />

Stanzteile.<br />

Isolierteile.<br />

Individuelle und<br />

wirtschaftliche<br />

Lösungen<br />

• Jede Form, jedes Material,<br />

jede Größe<br />

02 Lastverteilungsberechnung eines Wälzlagers: links Standardberechnung,<br />

rechts Berechnung mit Berücksichtigung der Systemumgebung<br />

03 Prozessvalidierung anhand eines<br />

Komponententests: Vorspannung<br />

Planetenlager mit Hilfe eines<br />

Druckmessringes<br />

• Vielseitige Technologien<br />

im Bereich des Stanzens<br />

und des Wasserstrahlund<br />

Laserschneidens<br />

• Hohe Flexibilität durch<br />

eigenen Werkzeugbau<br />

• Lösung komplexer<br />

kundenspezifischer<br />

Aufgabenstellungen<br />

1 000 Fehlermoden und Risikominderungsmaßnahmen<br />

behandelt. Sowohl die Prozess-<br />

als auch die Design-FMEA wurde<br />

gemeinsam mit den Lieferanten als auch<br />

mit dem Anlagenhersteller durchgeführt<br />

(System-FMEA). Die FMEA wurde durch<br />

ein Simultaneus Engineering Team bis zum<br />

Ende der Entwicklung, sprich bis zum<br />

Abschluss des Feldtests begleitet. Das Team<br />

aus Entwicklungs- und Fertigungsexperten<br />

hat in diesem Zuge Maßnahmen zur Risikominderung<br />

verfolgt. Maßgeblich kamen<br />

Simulationsmethoden zur Risikoabsicherung<br />

zum Einsatz.<br />

Der gesamte Antriebsstrang wurde bezüglich<br />

der dynamischen und statischen<br />

Lasten untersucht und alle relevanten Komponenten<br />

als flexible Körper modelliert. Die<br />

Interaktion der relevanten Komponenten<br />

wurde sowohl am Systemmodell als auch<br />

anhand von Submodellen in der Systemumgebung<br />

oder separater Modelle untersucht.<br />

Die Simulationsmodelle konnten so<br />

gemeinsam mit den Lieferanten und dem<br />

Anlagenhersteller erstellt und ausgetauscht<br />

werden. Das Ziel war eine konsistente Datenbasis<br />

und ein gesicherter Informationsfluss.<br />

Z. B. wurde die Lastverteilung aller Wälzlager<br />

unter Berücksichtigung der umgebenden<br />

Strukturbauteile untersucht. Die Wälzkörperlasten<br />

unterschieden sich gegenüber<br />

dem einfachen Simulationsmodell um bis<br />

zu 50 %. Auch die Lastverteilung auf die<br />

Wälzkörper wies qualitativ deutliche Unterschiede<br />

auf.<br />

Körperschallanregung um<br />

Faktor <strong>10</strong> reduziert<br />

Neben den Hauptfunktionselementen wie<br />

Verzahnungen und Wälzlager wurden gemäß<br />

den FMEA-Risiken auch Nebenfunktionselemente<br />

eingehend untersucht. So<br />

wurde z. B. jede Kerbstelle und jede Flanschverbindung<br />

mit Hilfe der FEM analysiert.<br />

Der Fokus lag dabei auf den Strukturverformungen<br />

und sich daraus ergebender Belastungen<br />

für die Schrauben und Stifte sowie<br />

auf Mikrobewegungen in den Flanschflächen<br />

bzw. Welle-Nabe-Verbindungen.<br />

Mit Hilfe geeigneter Simulationswerkzeuge<br />

wurde das Schmiersystem im Getriebe abgebildet<br />

und so die Ölmengenverteilung<br />

unter allen Betriebsbedingungen simuliert.<br />

Schlösser -<br />

Ihr kompetenter Partner.<br />

www.schloesserdichtungen.de<br />

Schlösser GmbH & Co. KG<br />

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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

04 Getriebezustandsbewertung nach mehrmonatigem Robustheitstest<br />

auf dem Systemprüfstand<br />

05 Prinzip der Leistungsverzweigung im Differentialgetriebe<br />

auf zwei Planetenstufen (oben) und Leistungsdichteerhöhung<br />

mit vier und fünf Planeten für Leistungen bis<br />

<strong>10</strong> MW (unten)<br />

Ziel war es die erforderliche Leistung der<br />

Ölversorgung auf ein Mindestmaß zu reduzieren<br />

und gleichzeitig die minimal erforderlichen<br />

Ölmengen an den Verzahnungen<br />

und Lagern sicherzustellen.<br />

Nicht zuletzt spielt die richtige Wahl der<br />

Verzahnungsparameter in Bezug auf das<br />

Anregungsverhalten eine wichtige Rolle. Im<br />

Differentialgetriebe werden konsequent Geradverzahnungen<br />

eingesetzt. Das hat den<br />

Vorteil, dass keine Axialkräfte auftreten, die<br />

bei der vorliegenden Getriebegröße erheblich<br />

wären. Die Axialkräfte würden die Tragstruktur<br />

erheblich belasten und zu deutlich<br />

größeren Lagern an den Planetenträgern<br />

führen. Zudem tritt bei der Geradverzahnung<br />

kein Kippmoment an den Planeten<br />

auf, was eine optimale Lastverteilung in den<br />

Planetenlagern sicherstellt. Die Geradverzahnungen<br />

erfordern allerdings eine besondere<br />

Kenntnis zweckmäßiger Auslegungsparameter<br />

für ein günstiges Anregungsverhalten.<br />

Mit Hilfe der Mehrkörpersimulation konnte<br />

gezeigt werden, dass mit einer geeigneten<br />

Auslegung der Verzahnung die Körperschallanregung<br />

um Faktor <strong>10</strong> reduziert werden<br />

kann. Die Messung bestätigt, dass das<br />

Anregungsverhalten so auf das Niveau eines<br />

3-MW-Getriebes gebracht wurde.<br />

Besser als erwartet<br />

Schließlich wurde die Zuverlässigkeit des<br />

Produktes mit Hilfe einer umfänglichen<br />

Validierungsstrategie nachgewiesen. Diese<br />

beruht im Wesentlichen auf den drei Säulen<br />

Funktion, Robustheit und Ermüdungslebensdauer.<br />

Die Validierung umfasst Tests<br />

auf Komponenten- und Systemprüfständen<br />

sowie einen Feldtest. Die Validierungsinhalte<br />

leiten sich aus den höchsten Risikoprioritätszahlen<br />

der FMEA ab. Mit den<br />

Funktionstests wurde die grundsätzliche<br />

Funktion des Systems unter verschieden<br />

Umgebungsbedingungen, wie beispielsweise<br />

die Schmierung oder die Leerlaufparameter<br />

bei Temperaturen von - 40 °C bis + 50 °C<br />

nachgewiesen. Mit den Komponententests<br />

konnten relevante Funktionen des Systems<br />

oder auch Prozessschritte validiert. Beispielsweise<br />

wurde die korrekte Aufbringung<br />

der Vorspannkraft auf die Planetenlager<br />

validiert werden.<br />

Auf dem Systemprüfstand wurde gemeinsam<br />

mit dem Kunden die Robustheit<br />

des Getriebes validiert. Abgeleitet aus den<br />

Antriebsstranglasten, konnten geeignete<br />

Lastkollektive mit Überlastanteilen von bis<br />

zu 200 % der Nennlast aufgebracht werden.<br />

Auch externe Lasten wie die Rotorbiegemomente<br />

wurden in das Getriebe eingeleitet.<br />

Während des Prüflaufs wurden umfängliche<br />

Messungen mit einer getriebeinternen<br />

Sensorik durchgeführt. So wurden die Lagertemperaturen,<br />

Öldrücke und nicht zuletzt<br />

die Lastverteilung im Getriebe gemessen.<br />

Die Messungen bestätigten die Lastverteilung<br />

sowie die in der Auslegung angenommenen<br />

Randbedingungen. So konnten<br />

Breitenlastverteilungen von K Fβ<br />

≈ 1,20 und<br />

K γ<br />

< 1,05 nachgewiesen werden.<br />

Nach mehrmonatigem Prüflauf auf dem<br />

Systemprüfstand wurde das Getriebe vollständig<br />

demontiert und inspiziert. Der Fokus<br />

lag dabei auf den Wälzkontakten zum<br />

einen, aber auch auf den in der FMEA als<br />

kritisch bewerteten Funktionselementen,<br />

wie z. B. Flansch- oder Welle-/Nabe-Verbindungen.<br />

Die Tragbilder der Lager- und Verzahnungen<br />

bestätigten die Auslegung, der<br />

Gesamtzustand übertraf die Erwartungen<br />

deutlich.<br />

Kooperation als Erfolgsfaktor<br />

Letztlich konnte nach mehrjähriger Entwicklungszeit<br />

die Systemzuverlässigkeit mit<br />

Hilfe aufwändiger Simulationen und konsequenter<br />

methodischer Entwicklung sichergestellt<br />

werden und im Rahmen der umfänglichen<br />

Validierung bestätigt werden. Die<br />

enge Kooperation zwischen Anlagenbauer,<br />

Getriebehersteller und Unterlieferanten hat<br />

sich dabei als ein maßgeblicher Erfolgsfaktor<br />

herausgestellt. Das Produkt ist dank der<br />

simultanen Prozessentwicklung bereit mit<br />

stabilen Prozessen in Serie für Offshore-<br />

Parks in Europa gefertigt zu werden.<br />

Das Differentialgetriebe erweist sich als<br />

robustes Getriebekonzept, welches Potential<br />

für die nächste Generation der Leistungsklasse<br />

9 bis <strong>10</strong> MW ausweist. Aufgrund des<br />

Leistungsverzweigungsprinzips auf zwei<br />

Planetenstufen lassen sich mühelos fünf Planeten<br />

je Stufe bei gleicher Übersetzung und<br />

gleichem Bauraum einsetzen. Drehmomentsteigerungen<br />

auf mehr als 12 000 kNm sind<br />

bei gleichem Getriebeaußenabmaßen und<br />

gleichen Komponentengrößen ohne weiteres<br />

möglich. Dies ist ein bedeutender Vorteil für<br />

die gesamte Lieferkette im Hinblick auf Fertigungsverfahren<br />

der Ur- und Umformung<br />

sowie der mechanischen Bearbeitung, der<br />

innerbetrieblichen Logistik sowie dem<br />

Transport. Nicht zuletzt können die Entwicklungs-<br />

und Validierungskosten durch Beibehaltung<br />

des validierten Getriebedesigns auf<br />

ein Mindestmaß reduziert werden.<br />

www.zf.com<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Präzise Zykloidgetriebe<br />

für die<br />

Werkzeugmaschine<br />

Mit einem Hystereseverlust<br />

von weniger als 1 arcmin<br />

arbeiten die Vollwellen-<br />

Getriebeköpfe der RH-N-Serie<br />

von Nabtesco sehr genau. Sie<br />

basieren auf den kompakten<br />

RV-N-Einbausätzen und sind<br />

auf den europäischen Markt<br />

zugeschnitten. Ein integriertes<br />

Antriebsritzel und ein<br />

Motorflansch für alle gängigen<br />

Motortypen stellen eine<br />

schnelle und einfache Integration<br />

in die Werkzeugmaschine<br />

sicher. Die Getriebeköpfe sind<br />

sowohl mit Wellen- als auch<br />

mit Gehäuserotation verfügbar.<br />

Der Werkzeugwechsel lässt<br />

sich hierbei mit geringem<br />

Aufwand über den Gehäuseantrieb<br />

erledigen. Zudem<br />

ermöglicht dieser Aufbau ein<br />

geradzahliges Untersetzungsverhältnis,<br />

was die<br />

Programmierung<br />

der<br />

Steuerung<br />

erleichtert.<br />

Die zykloide<br />

Bauweise der<br />

Getriebe mit<br />

zweistufigem Untersetzungsprinzip<br />

sorgt außerdem für<br />

einen minimalen Verschleiß –<br />

ein Vorteil gegenüber<br />

herkömmlichen Planetengetrieben.<br />

Dies stellt ein<br />

geringes Spiel über die<br />

komplette Lebensdauer von<br />

teilweise mehreren zehntausend<br />

Betriebsstunden sicher.<br />

Da gerade in der Werkzeugmaschinenindustrie<br />

Standardbauteile<br />

nicht immer die<br />

optimale Wahl sind, bietet<br />

Nabtesco im Rahmen der<br />

Projektierung stets die<br />

Möglichkeit des Customizings:<br />

Der Hersteller passt seine<br />

Zykloidgetriebe auf Wunsch<br />

exakt an die Anwenderanforderungen<br />

an. Bei den<br />

RH-N-Getrieben kann das<br />

Unternehmen z. B. Ausführungen<br />

mit genaueren<br />

Rundläufen an der Abtriebswelle<br />

oder eine hochintegrierte,<br />

auf die Kundenanwendung<br />

zugeschnittene<br />

Antriebslösung generieren.<br />

www.nabtesco.de<br />

Maßgeschneiderte Antriebstechnik für Roboter<br />

SPN Schwaben Präzision präsentiert auf der Motek <strong>2016</strong> ein 3-stufiges Präzisions-<br />

Kegelradgetriebe mit Mediendurchführung für einen führenden Anbieter von<br />

Robotern und automatischen Applikationssystemen. Die Entwicklung und Serienfertigung<br />

konzentriert sich auf die letzten drei Achsen. Den Getriebeeingang bilden<br />

drei Antriebswellen, die bei der Robotermontage mit dem jeweiligen Antriebsmotor<br />

verbunden werden. Die ersten Getriebestufen bestehen aus geschliffenen und<br />

spielfrei einstellbaren Stirnradstufen mit hohen Anforderungen an Rundlauf und<br />

Gleichförmigkeit. Die Kinematik setzt sich aus teilweise hintereinander angeordneten,<br />

mit speziellen Achswinkeln ausgelegten Kegelrädern zusammen. Besonders<br />

wichtig ist ein minimales Verdreh-Spiel. Ebenfalls maßgeschneidert für die Anwendung ist<br />

der Antrieb mit Hohlwelle: Im Zentrum des Getriebes gibt es einen Kanal von 70 cm Länge für den<br />

Transport aller für die Prozesse notwendigen Medien. Die innere Wandfläche des Kanals ist frei von<br />

Absätzen oder Kanten, um ein Aufscheuern der Kabel und Schläuche durch Reibung zu verhindern.<br />

www.spn-hopf.de<br />

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INIRA pinning revolutioniert das Verstiften von Zahnstangen.<br />

Besuchen Sie uns auf der Motek in Stuttgart, vom <strong>10</strong>.–13. Oktober <strong>2016</strong>, Halle 8, Stand 8121<br />

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alpha


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Individuell anpassbar<br />

Vorteile einer effizienten Entwicklung durch modulare Bauweise<br />

am Beispiel eines Fahrtreppengetriebes<br />

Oliver Heinlin, Lena Priester, Moritz Astfalk<br />

Wo Serienprodukte nicht passen, müssen maßgeschneiderte<br />

Lösungen her. Ein Hersteller von Schneckengetrieben und<br />

Antriebssystemen zeigt am Beispiel eines neuen<br />

Fahrtreppengetriebes, wie schlanke Entwicklung durch<br />

modulare Bauweise und maximale Reduktion entscheidende<br />

Vorteile für den Kunden und das Unternehmen schafft.<br />

Die Entwicklung eines Produkts – sei es für die Serie<br />

oder in kleiner Stückzahl für spezielle Anwendungen<br />

nach Kundenwunsch – kann oftmals als ein signifikanter<br />

Kostenfaktor bei Projekten identifiziert werden.<br />

Während Kosten für Material oder Montagepersonal<br />

oftmals bis ins kleinste Detail auf Effizienz<br />

getrimmt werden können, ist eine derartige Aufschlüsselung<br />

der Kosten, die bereits in der Entwicklung<br />

bestimmt werden, meist nicht so ohne weiteres<br />

möglich. Nachhaltige Entwicklungen brauchen<br />

nun mal ihre Zeit.<br />

Wir halten also fest: Während die Kosten,<br />

die in der Entwicklung entstehen, nicht<br />

wirklich greifbar erscheinen, wäre es<br />

dennoch sehr vorteilhaft, diese, auch<br />

mit Fokus auf die nachfolgende Produktion,<br />

zu identifizieren und nach<br />

Möglichkeit zu optimieren. Struktur<br />

verleiht hierbei eine Kombination aus<br />

maximaler Reduktion und modularem<br />

Aufbau, die jedem Projekt zugrunde gelegt<br />

wird. Diese sind auch entscheidend,<br />

um die Produktionskosten zu senken.<br />

Modulare Bauweise als<br />

entscheidendes Kriterium<br />

Für den Fall, dass keine reine Standardlösung<br />

in Frage kommt, wird ein Konzept erstellt, welches die<br />

Kundenanforderungen in ihrer Gesamtheit reduziert<br />

erfasst. Durch diese präzise und doch simple Erfassung<br />

dessen, was der Kunde eigentlich benötigt, ist es<br />

möglich, ihm auch genau das anzubieten, was seinen<br />

Anforderungen entspricht. Das Verfahren spart nicht<br />

nur Zeit, sondern auch Geld, und stellt damit einen<br />

kompetitiven Vorteil gegenüber herkömmlichen Verfahrensweisen<br />

dar.<br />

Durch die Reduktion auf die Grundfunktionen wird<br />

der Basispreis dargestellt. Die maximale Reduktion<br />

ermöglicht die schnelle und kostengünstige Adaption<br />

für die entsprechende Anwendung. Für das Cavexcompact<br />

liegt so bspw. schon ein reduziertes Konzept<br />

bereit, welches dann für die jeweilige Kundenapplikation<br />

erweitert werden kann. Die größte Rolle bei der<br />

Umsetzung der schlanken Entwicklung spielt die modulare<br />

Bauweise. Die Getriebe setzen sich aus Modulen<br />

zusammen, weshalb es gegebenenfalls ausreicht, einzelne<br />

Module anzupassen, was den ganzen Prozess<br />

noch zusätzlich simplifiziert. Außerdem besteht die<br />

praktikable Umsetzbarkeit in Ausführungen mit verschiedenen<br />

Werkstoffen, z. B. Stahl, Edelstahl und<br />

Oliver Heinlin, Leiter Vertrieb, Lena Priester, Entwicklungsingenieurin;<br />

beide bei der CAVEX GmbH & Co. KG in<br />

Ofterdingen; Moritz Astfalk, Werkstudent, International<br />

Project Engineering, Reutlingen University


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Aluminium, in Guss- und Schweißausführung<br />

(sofern möglich).<br />

Fahrtreppen getriebe nach<br />

Kundenanforderung<br />

Zunächst wurde das passende Grundkonzept<br />

ausgewählt, in diesem Fall das des<br />

Cavexcompact. Nun wurde basierend auf<br />

den gegebenen Größen abstrahiert, maßgeblich<br />

waren hierbei der gezielte Kraftfluss,<br />

die Anschlussgeometrie am Motor<br />

sowie der vorgegebene begrenzte Bauraum.<br />

Die benötigten Komponenten wurden<br />

bewertet und dann ins Design integriert, so<br />

z. B. die Aufnahme für einen Kranhaken<br />

unmittelbar durch das Gehäuse. Erweitert<br />

wurde außerdem mit zusätzlichen für die<br />

Anwendung nötigen Teilen wie der vorgeschriebenen<br />

Bremse. Derartige Teile, die<br />

durch Vorschriften oder ähnliches unabdingbar<br />

sind, müssen natürlich von der<br />

maximalen Reduktion ausgeschlossen werden.<br />

Das Gehäuse wird, analog zum Design<br />

des zugrunde liegenden Cavexcompact, als<br />

Schweißkonstruktion ausgeführt, was Beschaffungszeit<br />

und Materialaufwand im<br />

Vergleich zu einem Gussgehäuse verringert.<br />

Wir sehen also hier die technischen Vorteile<br />

des Konzepts: Die Reduktion auf das<br />

Wesentliche führt zur maximalen Funktionsintegration<br />

und dadurch zu Effizienz, welche<br />

auch maßgeblich die Wirtschaftlichkeit der<br />

Lösung garantiert. Somit wurden durch das<br />

Konzept sämtliche Anforderungen erfüllt<br />

und dem Kunden präsentiert. Dieser hat<br />

nun die Möglichkeit, das Konzept zu evaluieren<br />

und weiteres Verbesserungspotenzial<br />

aufzuzeigen. Eine zielgerichtete Kommunikation<br />

mit dem Kunden in der Entwicklungsphase<br />

beugt späteren Verzögerungen<br />

und kostenintensiven Produktanpassungen<br />

ebenso vor wie Missverständnissen oder<br />

anderen bösen Überraschungen.<br />

Den Blick fürs Detail schulen<br />

Die Verschmelzung von Serien- und anwendungsspezifischer<br />

Lösung führt hierbei<br />

zu einer effektiven Win-Win-Situation: Der<br />

Kunde bekommt eine maßgeschneiderte<br />

Lösung, die aber nicht so kosten- und zeitintensiv<br />

ist wie eine komplette Neuentwicklung.<br />

Trotzdem bleiben die Vorteile ebendieser<br />

erhalten, nämlich durch fortlaufenden<br />

Austausch mit dem Kunden, der so sicherstellen<br />

kann, dass all seine Wünsche ins<br />

Design einfließen.<br />

Neben den bereits mehrfach betonten kompetitiven<br />

Vorteilen bringt all das für den<br />

Anwender aber noch weitere Vorzüge:<br />

Durch die konsequente Durchführung dieser<br />

Abläufe werden die Mitarbeiter quasi nebenbei<br />

zu abstraktem Denken und konstruktiver<br />

Problemlösung geschult – wie die Produkte<br />

entwickeln auch sie sich damit weiter. Es<br />

werden insbesondere die Kreativität und<br />

der Blick fürs Detail trainiert. Damit wird<br />

die wichtige Konzeptionsphase letztendlich<br />

mit zunehmender Anzahl neuer Projekte<br />

zum selbstverstärkenden Prozess. Die Ergebnisse<br />

jeder weiteren Konzeption erweitern<br />

die interne Datenbank des Unternehmens<br />

und stellen damit auch eine Wertschöpfung<br />

bezüglich des Know-hows dar. Außerdem<br />

wird der gesamte Ablauf mit jedem abgeschlossenen<br />

Projekt potentiell effizienter,<br />

da für ähnliche Anforderungen die Abstraktion<br />

des Grundgetriebes durch Abstraktion<br />

der verwandten Lösung ersetzt werden<br />

kann, was den Prozess dann nochmals<br />

verkürzt.<br />

Der Entwicklungsprozess und die<br />

technische Ausführung<br />

Der Entwicklungsprozess läuft also wie<br />

folgt ab: Nach Eingang der Anfrage werden<br />

die technischen Anforderungen aufgestellt,<br />

die technische Umsetzbarkeit bewertet<br />

und ein Grundkonzept ausgewählt. Im<br />

Folgenden werden Komponenten hinzugefügt,<br />

bis die effizienteste und damit beste<br />

Lösung gefunden wurde. Danach folgt der<br />

Evaluationsprozess mit dem Kunden,<br />

welcher solange durchschritten wird, bis<br />

das Maximum an Kundenzufriedenheit<br />

erreicht ist. Mit Start der Produktion und<br />

Archivierung der Lösung endet dann der<br />

Entwicklungsprozess.<br />

Insgesamt führt das hier gezeigte Verfahren<br />

zu einer deutlichen Optimierung des<br />

Entwicklungsprozesses. Die Entwicklung<br />

auf Basis eines Grundkonzepts spart Zeit<br />

und Geld, wird mit jedem Neuprojekt effizienter<br />

und führt somit zielgerichtet zu optimalen<br />

Ergebnissen. Außerdem erlaubt sie<br />

eine einfache Nachverfolgung des Entwicklungsstamms<br />

eines Produkts. Das hier<br />

gezeigte Produkt, ausgehend vom Cavexcompact,<br />

ist bspw. nur eine Stufe hin zu<br />

einem wassergekühlten Schwerlastgetriebe.<br />

Technisch werden alle Komponenten des<br />

Endprodukts optimal genutzt.<br />

www.cavex-gmbh.de<br />

01 Das Fahrtreppengetriebe stellt das<br />

Grundkonzept für die Entwicklung dar<br />

02 Das Fahrtreppengetriebe mit<br />

angebautem Motor<br />

03 Der Entwicklungsprozesses eines<br />

Fahrtreppengetriebes setzt sich aus sechs<br />

Schritten zusammen<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 39


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Produktprogramm für maritime<br />

Anwendungen erweitert<br />

In zwei Ausführungen mit jeweils vier Drehmomentstufen<br />

präsentiert Bonfiglioli seine neuen Jack-up-Getriebe für<br />

Hubanwendungen im maritimen Einsatz. Von 163 000 bis<br />

1,245 Mio. Nm reicht das Drehmomentenspektrum für die<br />

Antriebs-Komponenten in Norm- und<br />

Sonderausführung<br />

Kundenspezifische Antriebs- und Verzahnungs-Komponenten<br />

fertigt Nozag entweder auf der Basis von Normteilen oder nach<br />

individueller Zeichnung an. Das Angebot umfasst Stirnräder,<br />

Kegelräder, Schnecken, Schneckenräder, Zahnstangen, Trapezgewindespindeln,<br />

Trapezgewindemuttern, Ketten, Kettenräder,<br />

Kupplungen, gehärtete und geschliffene Wellen. Produziert<br />

werden alle Komponenten im eigenen Haus. Die CAD-Daten zu<br />

den Normteilen werden zum Download bereitgestellt, damit sie in<br />

Hubanwendung, die Haltekräfte reichen von 263 000 bis<br />

1,766 Mio. Nm. Die mehrstufigen Planetengetriebe auf der<br />

Grundlage der Serie 700T können von hydraulischen oder<br />

elektrischen Motoren angetrieben und auch mit Parallelwelleneinheiten<br />

kombiniert werden, um auch in begrenzten<br />

Bauräumen eingebaut werden zu können. Anwendungsspezifische<br />

Eintriebs- und Abtriebsoptionen runden das<br />

Angebot ab.<br />

www.bonfiglioli.de<br />

neue oder vorhandene Konstruktionen integriert werden können.<br />

Darüber hinaus bietet der Hersteller technische Unterstützung<br />

bei der Konstruktion und Auslegung. Ebenfalls im Unternehmen<br />

selbst werden antriebstechnische Baugruppen oder Teilsysteme<br />

zu anschlussfertigen Einheiten montiert, inklusive Beschaffungsteilen,<br />

Zubehör und elektromotorischer Ausrüstung. Die Normteile<br />

sowie Anwendungshinweise werden im Gesamtkatalog Normteile<br />

des Anbieters dargestellt.<br />

www.nozag.ch<br />

Langlebige Getriebe mit hoher Laufruhe<br />

Integrierte Servomotoren 50-3000W<br />

Integrierte Schrittmotoren 0,1-28Nm<br />

Industrial Ethernet und Feldbus Unterstützung<br />

Einzigartig durch Modulkonzept<br />

SPS on Board<br />

JVL Industri Elektronik A/S<br />

+49 7121-1377260<br />

www.jvldrives.de jvldrives@jvl.dk<br />

Wittenstein alpha stellt<br />

das erweiterte Portfolio<br />

an Servo-Schneckengetrieben<br />

der Produktfamilie<br />

V-Drive vor.<br />

Das neue V-Drive Basic<br />

steht zunächst in zwei<br />

Baugrößen mit den Grundabtriebsarten<br />

Hohlwelle<br />

und Vollwelle sowie<br />

insgesamt fünf Übersetzungen<br />

zur Verfügung. Für alle Ausführungen ist das Verdrehspiel<br />

von <strong>10</strong> bis ≤ 15 arcmin spezifiziert. Das Getriebe ist laufruhig und<br />

leise: maximal 65 dB(A) bei Volllast und etwa 50 dB(A) bei<br />

mittleren Drehzahlen. Kompatibel zu V-Drive eco und V-Drive+,<br />

aber mit erhöhten Drehmomenten und reduziertem Verdrehspiel<br />

sind die Upgrade-Versionen V-Drive Value und V-Drive Advanced.<br />

Darüber hinaus sind beide Versionen für eine Lebensdauer von<br />

über 20 000 Betriebsstunden spezifiziert. Ein neues Prinzip zum<br />

Verstiften von Zahnstangen erfordert lediglich das mitgelieferte<br />

zweiteilige Montageset, bestehend aus Montagestift und -hülse,<br />

das mit Hammer und Innensechskantschlüssel montiert wird.<br />

Damit ist eine sichere, formschlüssige Fixierung einer Zahnstange<br />

innerhalb einer Minute möglich.<br />

www.wittenstein.de


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Berechnung des Verschleißes von Kunststoffzahnrädern<br />

Kisssoft hat als Ergänzung zur VDI Richtlinie 2736 die Berechnung von<br />

Verschleiß und plastischer Verformung des Schraubrades aus Kunststoff<br />

nach Pech im Kisssoft-Release 03/<strong>2016</strong> implementiert. Diese Richtlinie<br />

für die Berechnung von Kunststoffzahnrädern wurde eingeführt,<br />

nachdem in den vergangenen Jahren immer mehr neue Materialien für<br />

leichtere, leisere, langlebigere und effizientere Getriebe auf den Markt<br />

kamen. Da in der Richtlinie die Materialdaten für die Lebensdauerberechnung<br />

nur begrenzt verfügbar sind, verweist Kisssoft auf die<br />

Beschreibung von Aljaž Pogačnik und Jože Tavčar eines beschleunigten<br />

Testverfahrens für Kunststoffzahnräder, basierend auf verschiedenen<br />

Testebenen. Die Abhandlung auf Englisch steht zum Download bereit<br />

unter: www.kisssoft.ch/english/downloads/pdf/article_kisssoft_<br />

vdi_2736_gear_temperature.pdf<br />

www.kisssoft.ag<br />

Miniaturgetriebe für<br />

beengte Bauräume<br />

Germany | USA | Mexico | China<br />

Das neue Miniaturgetriebe<br />

Powergear Miniature von<br />

Graessner soll ein kleines<br />

Raumwunder sein und mit<br />

unerhörter Leistungsstärke<br />

beeindrucken. Die kleine<br />

Baugröße von lediglich 27 mm<br />

Kantenlänge (kleinste Baugröße)<br />

prädestiniert dieses Getriebe für<br />

eine Vielzahl von filigranen<br />

Einsätzen. Es ist, als einziges<br />

dieser Bauklasse, nicht nur mit<br />

einem Kunststoff-Gehäuse,<br />

sondern auch mit einem soliden<br />

und extrem leichten Aluminium-<br />

Gehäuse erhältlich. Auch das<br />

Innenleben birgt höchste<br />

Materialqualität für eine hohe<br />

Langlebigkeit, z. B. die einsatzgehärtete<br />

Kegelrad-Verzahnung.<br />

Das geringe Zahnspiel und die<br />

hohe Übertragungsgenauigkeit<br />

sowie die kraftschlüssige,<br />

verschleißfreie Welle-Kegelrad-<br />

Verbindung zeichnen das<br />

Getriebe aus. Dazu kommt eine<br />

tragbildoptimierende Montage<br />

für gleichmäßige Verzahnungsbelastung.<br />

Die Leistung liegt bei<br />

7 500 min -1 . Die Drehmomente<br />

T 2N<br />

liegen – je nach Baugröße –<br />

zwischen 3,5 bis 16 Nm.<br />

Gear Technology. Worldwide.<br />

Planetary Gears.<br />

Designed to your needs.<br />

plg.imsgear.com<br />

Halle 1 · Stand 161<br />

www.graessner.de<br />

IMS-Gear.indd 1 13.09.<strong>2016</strong> 13:44:19<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 41


ELEKTROMOTOREN<br />

Für das optimale<br />

Fahrvergnügen<br />

Servomotoren und Linearantrieb im Fahrzeugsimulator sorgen<br />

für gesteigertes Realitätsempfinden<br />

Jörn Jacobs<br />

Um die Simulation einer Fahrsituation so realitätsnah wie möglich zu<br />

gestalten, wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts ein längsdynamischer<br />

Fahrzeugsimulator entwickelt. Dieser verfügt über Servomotoren und einen<br />

Linearantrieb, um eine valide Testumgebung zu gewährleisten, in der<br />

umweltbedingte Störgrößen weitgehend eliminiert sind.<br />

I<br />

n der zeitgemäßen Fahrzeugentwicklung<br />

spielt nicht nur die Technik eine große<br />

Rolle, sondern auch das Design. Das betrifft<br />

neben Karosserie und Interieur ebenfalls<br />

den Sound (wie klingen Türen/Motorhaube<br />

beim Öffnen/Schließen) oder auch die<br />

Parameter des Antriebes, also: Wie wird<br />

„Beschleunigung“ empfunden? Hintergrund<br />

sämtlicher Designaufgaben ist, ein<br />

Fahrzeug auf die anvisierte Zielgruppe<br />

zuzuschneiden und somit den Verkaufsvorgang<br />

zu unterstützen. Als Laie vermag man<br />

kaum zu schätzen, wieviel Aufwand an Zeit<br />

und Kosten hierfür seitens der Fahrzeughersteller<br />

aufgewendet wird.<br />

Jörn Jacobs ist Fachjournalist aus Bad Camberg<br />

Im Fokus: Antriebsstrang und<br />

Beschleunigungsempfinden<br />

Fokussieren wir den Blick auf die Designaufgabe<br />

„Antriebsstrang und Beschleunigungsempfinden“.<br />

Als Autofahrer kennen wir alle<br />

typische Situationen wie stark Gas geben, der<br />

kurze Moment des Verzögerns und Wiederanziehens<br />

beim Gangwechsel oder auch<br />

Gas wegnehmen und wieder beschleunigen.<br />

Was wir dabei an „Beschleunigung“ wahrnehmen,<br />

ist definiert durch die Bauteile des<br />

Antriebsstranges wie Motor, Getriebe, Welle,<br />

Differential, aber auch durch die (elektronische)<br />

Parametrierung dieser Komponenten,<br />

eben das zusätzliche „Design“. Denn<br />

schließlich „muss“ sich ein sportliches<br />

Coupé beim Beschleunigen anders anfühlen<br />

als eine Limousine! Oder es geht z. B. um die<br />

Steigerung des Komforts unter Beibehaltung<br />

der empfundenen Dynamik.<br />

Momentan wird diese Auslegung von<br />

Experten in realen Fahrsituationen auf<br />

Fahrzeugen oder Prototypen getestet und<br />

adaptiert. Drei zentrale Probleme treten<br />

hierbei auf: Zum Ersten sind reale Testumgebungen<br />

unterschiedlichsten Störeinflüssen<br />

ausgesetzt, und seien es nur täglich<br />

andere Wetterbedingungen. Zum Zweiten<br />

nimmt der Experte das Fahrzeugverhalten<br />

im Bereich Antriebsstrang viel sensibler<br />

wahr als später der „normale“ Fahrzeugkäufer,<br />

sodass in der Folge häufig zeitintensiv<br />

an Parametern verändert wird, die für den<br />

Verkauf wenig relevant sind. Und zum<br />

Dritten erfordert das Testen an Fahrzeugen<br />

und Prototypen einen hohen Zeit- und<br />

Kostenaufwand.<br />

42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


Valide Testumgebung dank<br />

längsdynamischem Simulator<br />

Vor diesem Hintergrund entstand bei<br />

Prof. Rinderknecht als Forschungsprojekt<br />

des Instituts für Mechatronische Systeme<br />

im Maschinenbau IMS der TU Darmstadt<br />

die Entwicklung eines längsdynamischen<br />

Fahrzeugsimulators. Unter leitender Mitarbeit<br />

von Herrn Erler im Rahmen seiner<br />

Promotion, unterstützt von Mercedes Benz,<br />

ist das Forschungsziel, die Fahrbarkeit und<br />

Wahrnehmung des Antriebsstrangs zu<br />

untersuchen, wobei die Eliminierung oder<br />

zumindest eine erhebliche Verringerung der<br />

vorgenannten Probleme im Fokus stehen.<br />

So lassen sich auf dem Simulator umweltbedingte<br />

Störgrößen weitgehend eliminieren<br />

und Situationen so oft wiederholen wie<br />

erforderlich, eine valide Testumgebung darf<br />

damit als gegeben gelten. Des Weiteren<br />

können beliebige Probanden die Tests<br />

durchführen, sodass statistisch ein typisiertes<br />

Profil eines Käufers entstehen kann – ob<br />

z. B. Frau, Mann oder bestimmte Altersgruppen.<br />

Außerdem hat der am IMS entwickelte<br />

Simulator den Vorteil, geringere Kosten<br />

zu verursachen als Real- oder Prototypentests,<br />

denn er benötigt keine physischen<br />

Antriebsstrang-Komponenten. Die Charakteristika<br />

der Bauteile können durch mathematische<br />

Modelle nachgebildet, mit realen<br />

Fahrzeug-Messdaten validiert und im Simulator<br />

verarbeitet werden.<br />

Kinematischer Drehpunkt<br />

steigert das Realitätsempfinden<br />

Doch so „relativ einfach“ wie es in der<br />

obigen Darstellung klingt, ist die Realisierung<br />

eines solchen Simulators natürlich<br />

nicht, vor allem, wenn man keine 200 oder<br />

500 m lange Strecke hat, auf der der Simulator<br />

sich bewegen und beschleunigen<br />

könnte. Was also tun?<br />

In dynamischen Simulatoren wird die<br />

nachzubildende Beschleunigung in zwei<br />

Anteile zerlegt: einen Anteil an echter<br />

Linearbewegung (translatorisch) und einen<br />

Anteil an Gravitationseffekten (rotativ). Der<br />

rotative Anteil wird durch Neigen der Simulatorplattform<br />

dargestellt, doch darf man<br />

sich das nicht als einfaches „Kippen“ um<br />

eine Achse oder ein Scharnier hinter dem<br />

Sitz vorstellen. Das würde ein Proband in<br />

den meisten Fällen auch als Kippen wahrnehmen<br />

und sich damit nicht im Sinne der<br />

Simulation täuschen lassen. Es ist erwiesenermaßen<br />

plausibler, den Köper um sein<br />

vestibuläres System, also das im Innenohr<br />

befindliche Gleichgewichtsorgan, zu rotieren.<br />

Ergo ist es notwendig, die Plattform auf<br />

einer Kreisbahn zu verfahren. Das haben<br />

die Forscher durch den Einsatz eines weiteren<br />

Servomotors am hinteren Ende der<br />

Plattform realisiert, der synchron mit den<br />

beiden vorderen Motoren und deren Spindelabtrieb<br />

angesteuert wird.<br />

Je nach Struktur und Massivität der Beschleunigung/Verzögerung<br />

wird die Simulator-Plattform<br />

daher auf ca. 5 m linear<br />

verfahren und passend dazu auf der Kreisbahn<br />

geneigt, wobei Winkel von ± 25° bei<br />

einem Radius von bis zu 1,5 m erreicht werden<br />

können. Der Drehpunkt der Kreisbahn<br />

konnte über diesen Aufbau der Plattform<br />

dann auch auf Brusthöhe des Probanden<br />

oder sogar etwas höher gelegt werden, was<br />

dem Realitätsempfinden näherkommt.<br />

Hexapod-Simulatoren ähnlicher Baugröße<br />

sind nach Lage der Dinge nicht imstande,<br />

diesen kinematischen Drehpunkt in der<br />

benötigten Höhe darzustellen, sodass das<br />

Empfinden in der Simulation erheblich<br />

weniger realistisch ist.<br />

Antriebstechnische<br />

Umsetzung im Detail<br />

Beide Beschleunigungsparts, translatorisch<br />

wie rotativ, werden im Simulator mittels<br />

Linearantrieb und Servomotoren der Firma<br />

VUES Servo Motoren realisiert, die auf die<br />

300 bis 500 kg schwere Simulator-Plattform<br />

wirken. Die Lineareinheit am Boden für den<br />

translatorischen Anteil ist ein L35075P-4815<br />

als Primärteil, der mit Luftkühlung eine<br />

Dauerkraft von 1 760 N bei einer Verfahrgeschwindigkeit<br />

von 4,9 m/s (17,64 km/h)<br />

aufweist und als kurzzeitige Spitzenkraft bis<br />

4 000 N leisten kann.<br />

Bei den zwei Servomotoren am vorderen<br />

Ende der Plattform handelt es sich um<br />

speziell angepasste Hohlwellen-Servomotoren<br />

des Typs AF633i-1SSF, die bei Nennspannung<br />

ein Nenndrehmoment von 7,8 Nm<br />

bei 3 000 Umdrehungen pro Minute aufweisen<br />

und 2 450 W je Einheit leisten, maximales<br />

Drehmoment erreicht kurzzeitig<br />

40 Nm. Der Verfahrweg über die Spindel<br />

beträgt 960 mm.<br />

Bleibt noch der hintere Aktor zur Realisierung<br />

der Kreisbahn im Zusammenspiel<br />

mit den vorderen. Hier ist ein MA506i eingesetzt,<br />

der bei ebenfalls 3 000 Umdrehungen<br />

eine Dauervorschubkraft von 6 800 N und<br />

Nenngeschwindigkeit von 250 mm/s einbringt.<br />

Sein Arbeitshub liegt bei 180 mm,<br />

die kurzzeitige Spitzenvorschubkraft sogar<br />

bei 15 000 N.<br />

Wenn es um fundiertes Know-how, höchste<br />

flexibilität und eine überdurchschnittliche<br />

Lieferfähigkeit geht. Dann sind wir für Sie da!<br />

Dank unseres umfangreichen Lagers sind wir in der<br />

Lage, unsere Standardbaureihen teils innerhalb weniger<br />

Stunden zu liefern.<br />

Unsere Kunden profitieren von ausgereiften Antriebslösungen,<br />

höchster Produkt- und Prozess-Qualität und<br />

einem wettbewerbsfähigen Preis-/Leistungsverhältnis.<br />

AteK Antriebstechnik Willi Glapiak GmbH<br />

Siemensstrasse 47 •D-25462 Rellingen<br />

tel.: + 49 - (0)4<strong>10</strong>1/79 53-0 •Fax: +49 -(0) 4<strong>10</strong>1/79 53-21<br />

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ELEKTROMOTOREN<br />

01 Der längsdynamische Fahrzeugsimulator<br />

wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes<br />

entwickelt<br />

02 Die maximale Beschleunigung wird durch<br />

die maximale Auslenkung der vorderen<br />

Aktoren simuliert<br />

03 Ein realistischeres Beschleunigungsempfinden<br />

wird erreicht, wenn der Proband<br />

seine Augen geschlossen hat<br />

Da zum Zeitpunkt der Erstauslegung noch<br />

nicht bekannt war, welcher Antrieb als hinterer<br />

Aktor zum Einsatz kommen würde, die<br />

Peripherie aber aufgebaut sein sollte,<br />

bestand kurzzeitig die Frage, wie der Übergang<br />

vom Antrieb her aussehen könnte. Als<br />

Neuerung im Jahr 2015 stattete VSM die<br />

Aktoren jedoch mit ISO-Flansch-Bohrbild<br />

aus, sodass sich das vermeintliche Problem<br />

auflöste und unter dem Aspekt Kompatibilität<br />

vorgearbeitet werden konnte. Angesteuert<br />

wird der Simulator über ein PC-<br />

System, dessen Software den Forschern<br />

größten Spielraum in der Parametrierung<br />

und Vorgabe der „Fahrsituation“ lässt. Das<br />

System kommuniziert per LAN/RJ45 und<br />

Ethercat-Bus in Echtzeit mit den Sensoren,<br />

Aktoren und Schaltern der Plattform.<br />

VSM als Partner hatte für Herrn Erler den<br />

Vorteil, alle Antriebsbausteine aus einer<br />

Hand erhalten zu können und gleichzeitig<br />

auf ein Unternehmen zu treffen, dass nicht<br />

nur die räumliche Nähe besitzt, sondern<br />

auch die Flexibilität, die Stückzahl 1 und 2<br />

zu liefern und die Umsetzung aktiv mit<br />

Ingenieurwissen zu unterstützen. Die sonstigen<br />

Hardwarekomponenten des Cockpits<br />

wurden von Mercedes-Benz zur Verfügung<br />

gestellt, der Simulator kann allerdings auch<br />

mit anderer Cockpit-Hardware ausgestattet<br />

werden.<br />

Die richtige Abstimmung des<br />

Antriebsstrangs finden<br />

Um die Einflüsse des Labors auszublenden,<br />

wird der Proband zusätzlich mit einer<br />

VR-Brille und Gehörschutz ausgestattet,<br />

sodass die Simulation der Fahrsituation<br />

noch näher an der Realität liegt. Wie eingangs<br />

erwähnt, sollen Probanden keine<br />

„Automobil-Experten“ sein, sondern „Menschen<br />

wie du und ich“, und das Empfinden<br />

bei Beschleunigungen kundtun.<br />

Auswertungen entstehen aktuell durch<br />

verbale Befragung in Zusammenarbeit mit<br />

Psychologen, parallel werden Methoden<br />

zur Bioparametererfassung wie EKG und<br />

Hautleitfähigkeit auf ihre Tauglichkeit getestet.<br />

Zudem erfolgt eine messtechnische<br />

Aufzeichnung der Geberdaten, Probandeneingaben<br />

und weiterer relevanter Daten, um<br />

Versuchsverläufe eindeutig zu reproduzieren<br />

und Zusammenhänge zwischen Fahrverhalten<br />

und Bioparametern zu ermitteln.<br />

Das primäre Ziel ist, statistisch auswert- und<br />

belastbare Daten zu erhalten, welche Beschleunigungsanteile<br />

oder auch Vibrationen,<br />

Drehmomente oder welche Dynamik/<br />

welcher Komfort wirklich vom „Durchschnitts-Menschen“<br />

wahrgenommen werden,<br />

um den Autoherstellern zu helfen,<br />

einfacher die richtige Abstimmung des<br />

Antriebsstrangs zu finden und damit den<br />

Kosten- und Zeitaufwand sowie den Ressourceneinsatz<br />

zu reduzieren. Speziell im<br />

Bereich Zukunftsentwicklungen tritt das<br />

noch stärker hervor, denn der Simulator<br />

kann auch mit projektierten Daten betrieben<br />

werden, ohne dass z. B. ein Prototyp<br />

gebaut werden muss oder ein realer<br />

Antriebsstrang existiert. Hinzu kommt seine<br />

Flexibilität, denn „der Antrieb“ muss nicht<br />

zwingend eine Verbrennungskraftmaschine<br />

sein, es könnte ebenfalls ein Elektro- oder<br />

Hybridantrieb sein, ebenso könnte der „Antriebsstrang“<br />

aus verschiedensten Wellen<br />

oder Getriebekomponenten zusammengestellt<br />

werden.<br />

Über einen längsdynamischen Fahrzeugsimulator<br />

lässt sich die Designaufgabe für<br />

das Beschleunigungsempfinden des Antriebsstrangs<br />

mit dem Blick auf verschiedene<br />

Technologien und Zielgruppen unter Ausblendung<br />

von Störgrößen sowohl kostenals<br />

auch zeitsparender angehen als das<br />

derzeit mit bestehenden Möglichkeiten und<br />

Vorgehensweisen der Fall ist – ein weiterer<br />

Aspekt in der Entwicklung automobiler<br />

Zukunft.<br />

Fotos: Aufmacher Fotolia, 01-03 IHW<br />

www.vues.biz<br />

44 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

Hohlwellenantriebe mit verbesserter<br />

Performance und Leistungsdichte<br />

Die kompakten Hohlwellenantriebe der Baureihe Canisdrive von<br />

Harmonic Drive zeichnen sich durch eine erhebliche Verbesserung<br />

in der Performance und Leistungsdichte, ein um 30 % höheres<br />

Drehmoment sowie eine 40 % längere Lebensdauer, aus. Diese<br />

Baureihe, welche als<br />

Weiterentwicklung<br />

der Baureihe CHA<br />

konzipiert wurde, ist<br />

in sechs Baugrößen<br />

sowie in fünf<br />

Untersetzungen<br />

zwischen 50 und 160<br />

bei einem maximalen<br />

Drehmoment zwischen 23 und 841 Nm erhältlich. Die zentrische<br />

Hohlwelle des Antriebssystems ermöglicht eine deutliche Vereinfachung<br />

der Maschinenkonstruktion. Das kippsteife Abtriebslager<br />

erlaubt die direkte Anbringung hoher Nutzlasten ohne weitere<br />

Abstützung und ermöglicht so eine einfache und platzsparende<br />

Konstruktion. Durch den neuen Schmierstoff Flexolub-A1, die<br />

hohe Schutzart und den Korrosionsschutz ist die Baureihe für<br />

den Einsatz unter extremen Umgebungsbedingungen geeignet.<br />

Sie bietet optimale Kombinationsmöglichkeiten aus einem hochdynamischen<br />

kompakten AC-Hohlwellenmotor, einem Getriebe<br />

der Cobaltline Technologie und einem leistungsfähigen<br />

Motorfeedbacksystem.<br />

www.harmonicdrive.de<br />

Leistung kompakt integriert<br />

Das Unternehmen Heidrive hat seine Servomotoren-Baureihe HMP<br />

um zwei dezentrale Elektroniken erweitert. Für Anwendungen bis<br />

200 W kommt der HMPi06 zum Einsatz. Der Motor aus der<br />

60 mm-Baureihe hat einen internen 24/48 V-Regler, der direkt<br />

im Motorprofil platziert ist. Durch die optimierte thermische<br />

Anbindung der Leistungsendstufe erreicht er eine hohe Wärmeabfuhr,<br />

die durch einen<br />

Lüfter auf 300 W gesteigert<br />

werden kann. Seine<br />

Baulänge unterscheidet<br />

sich zu den Standardmotoren<br />

der Reihe nur<br />

um 18 mm. Für<br />

Anwendungen mit bis<br />

zu 2,6 Nm eignet sich<br />

die aufgesetzte<br />

Elektronik des HMPa08<br />

im Druckgussgehäuse.<br />

Für die Positionierung<br />

wurden die Elektroniken auf den LC1-Geber abgestimmt. Alternativ<br />

kann der Antrieb sensorlos mit FOC-Regelung betrieben werden.<br />

Die Antriebe können analog oder über CAN-Bus angesteuert<br />

werden und bieten durch zahlreiche Ein-/Ausgänge noch zusätzliche<br />

Erweiterungsmöglichkeiten. Mit Feldschwächbetrieb kann<br />

die Drehzahl des Antriebes noch gesteigert werden. Alle Teile der<br />

Einheit sind aufeinander abgestimmt und bieten aufgrund der<br />

Vorparameterisierung eine problemfreie Inbetriebnahme<br />

www.heidrive.de<br />

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Produktion.<br />

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ELEKTROMOTOREN<br />

Optimale Akustik<br />

Maßgefertigte Motorenbauteile für die neue Generation von Martin-Hörnern<br />

Thomas Georg Wurm<br />

Tatütata! Jedes Kind weiß, dass sich Polizei, Feuerwehr und Notarzt mit<br />

dieser Tonfolge ihren Weg bahnen. Verantwortlich für die durchdringenden<br />

Warnsignale sind die sogenannten Martin-Hörner, welche vor gut<br />

80 Jahren entwickelt wurden und bis heute gefertigt werden. Dabei<br />

kommen schon seit vielen Jahrzehnten Motorenbauteile eines Viersener<br />

Unternehmens zum Einsatz.<br />

Thomas Georg Wurm ist Vertriebs- und<br />

Marketingleiter der Groschopp AG sowie<br />

Geschäftsführer der Groschopp<br />

Vertriebsgesellschaft mbH in Viersen<br />

Der Grundstein für die Deutsche Signal-<br />

Instrumentenfabrik Max B. Martin wurde<br />

1880 gelegt. Gefertigt wurden damals Rufund<br />

Jagdhörner sowie Kavallerie- und Fanfaren-Trompeten<br />

für zwei- oder viertönige<br />

Signale. 1932 entwickelte die Deutsche<br />

Signal-Instrumentenfabrik zusammen mit<br />

Feuerwehr- und Polizeidienststellen ein<br />

Horn, das als Sondersignal für bevorrechtigte<br />

Wegebenutzer gesetzlich vorgeschrieben<br />

wurde. Seit dieser Zeit besteht die<br />

geschützte Wortmarke „Martin-Horn“. Bis<br />

zum Zweiten Weltkrieg wurden diese Signalhörner<br />

für Einsatzfahrzeuge ausschließlich<br />

von der Deutschen Signal-Instrumentenfabrik<br />

hergestellt.<br />

Heute produziert Max B. Martin am<br />

Standort Philippsburg nach wie vor Martin-<br />

Hörner für Feuerwehr, Rettungs- und Sondereinsatzfahrzeuge.<br />

Das Sortiment umfasst<br />

aber auch Nebelhörner für den Schiffsbau<br />

01 Die neueste Generation von Martin-Hörnern<br />

ist besonders klein sowie leicht und liefert<br />

dennoch die notwendige Leistung<br />

46 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

sowie Signalanlagen und<br />

Pausenwarnsignale, die in Industrieanlagen<br />

aller Art eingesetzt<br />

werden. Nicht zuletzt fertigt das Unternehmen<br />

Signalgeber für CO 2<br />

-Lösch- und<br />

Sprinkleranlagen.<br />

Immer den richtigen Ton treffen<br />

Bei den Martin-Hörnern hat sich erst vor<br />

Kurzem ein Entwicklungsschritt vollzogen:<br />

Das Modell 2297 GM wurde Anfang 2014<br />

durch den Typ 2298 GM ersetzt. Das neu<br />

entwickelte Martin-Horn ist 1 kg leichter,<br />

hat ein um 40 % reduziertes Einbauvolumen<br />

und verursacht weniger Motorengeräusche.<br />

Die Leistung hingegen ist gleich geblieben –<br />

genauso wie der charakteristische Ton. „Für<br />

ein Martin-Horn typisch sind die vier Membran-Schallbecher<br />

mit tremolierender Abstimmung<br />

für einen zusätzlichen Warneffekt.<br />

Die Töne und deren Folge passen wir länderspezifisch<br />

an“, erläutert Martin Brender,<br />

Geschäftsführer von Max B. Martin. „Wir<br />

liefern unsere Martin-Hörner u. a. nach<br />

Österreich, Holland, Schweden und Belgien<br />

sowie in die Schweiz.“ Damit die Warnsignale<br />

auch wirklich den richtigen Ton treffen,<br />

werden sie vor Auslieferung im hauseigenen<br />

Akustiklabor gestimmt – denn die Erzeugung<br />

der Töne ist ein komplexerer Prozess<br />

als man denken mag, so Martin Brender:<br />

„Alles muss passen – von der Luftzufuhr bis<br />

zur Drehzahl des Motors.“<br />

Technisch gesehen besteht ein Martin-<br />

Horn aus den Schallbechern und einem<br />

Elektrogebläse. Die Entwicklung und Fertigung<br />

der Komponenten erfolgt grundsätzlich<br />

im Unternehmen selbst – bis auf wenige<br />

Ausnahmen: Schon seit vielen Jahrzehnten<br />

bezieht Max B. Martin Motorenbauteile von<br />

Groschopp. „Qualität hat bei uns oberste<br />

Priorität, deshalb fertigen wir so viel wie<br />

möglich selbst“, betont Martin Brender.<br />

„Die Kooperation mit Groschopp ist diesbezüglich<br />

eine Ausnahme, die sich aber<br />

schon seit sehr langer Zeit bewährt.“<br />

Kundenspezifisch ausgelegte<br />

Motorenbauteile<br />

Konkret liefert der Viersener Motoren-Spezialist<br />

das Polringgehäuse inkl. Stator, ein<br />

Lagerschild-BS, Kommutatorläufer, Spulen<br />

sowie die Druckplatte zu. Diese Komponenten<br />

kommen nicht von der Stange, sondern sind<br />

kundenspezifische Sonderlösungen. „Das<br />

ergibt sich schon daraus, dass wir es hier<br />

mit Niederspannungen von 12 bzw. 24 V zu<br />

tun haben“, erklärt Joachim Michen, Produktmanager<br />

bei Groschopp. „Andererseits<br />

müssen diese Bauteile aufgrund ihres speziellen<br />

Einsatzbereiches auch eine Reihe<br />

von Normen und Zulassungen erfüllen.“<br />

Die Groschopp-Komponenten kombiniert<br />

Max B. Martin mit eigenen Bauteilen<br />

und baut so den Motor der Martin-Hörner.<br />

Konkret wird auf das Schleudergebläse<br />

noch eine Kammer aufgesetzt,<br />

in der sich ein<br />

Kreisel mit drei<br />

Kreiselmessern befindet.<br />

Wenn der<br />

Motor angeschaltet<br />

wird, setzt sich das<br />

System in Bewegung<br />

und baut einen<br />

Druck auf. „Dieser<br />

Druck wird dann über Schläuche an die<br />

jeweiligen Membranschalter weitergegeben“,<br />

erläutert Martin Brender. „So funktionieren<br />

alle Martin-Hörner. Wir sprechen<br />

hier von einer reinen Tonfolgeanlage, bei<br />

der verschiedene Töne zu unterschiedlichen<br />

Zeiten abgegeben werden.“ Gesteuert wird<br />

diese Tonfolge über eine eigens entwickelte<br />

Steuereinheit, die im Gebläsedeckel untergebracht<br />

ist.<br />

Kleiner und leichter –<br />

bei gleicher Leistung<br />

Das Gesamtsystem wurde in enger Abstimmung<br />

mit Groschopp konzipiert und<br />

unterliegt einer kontinuierlichen Weiterentwicklung.<br />

Zuletzt arbeitete man zwei<br />

Jahre lang zusammen am Elektrogebläse<br />

für das neue Martin-Horn 2298 GM. „Weil<br />

das Modell deutlich leichter und kompakter<br />

ist, mussten wir auch bezüglich der von uns<br />

gelieferten Komponenten umdenken“, beschreibt<br />

Joachim Michen die Entwicklung.<br />

Es galt, trotz der deutlich reduzierten Baugröße<br />

die gleiche Leistung zu bewahren –<br />

eine Herausforderung, die die Spezialisten<br />

gerne annahmen: „Wir optimierten sowohl<br />

den Blechschnitt als auch die Wicklungsauslegung.<br />

Letzteres unter Berücksichtigung<br />

der EMV, sodass Max B. Martin auf möglichst<br />

wenige Bauteile zurückgreifen muss.<br />

Zudem entstand in enger Zusammenarbeit<br />

ein neues Gehäuse inklusive einer<br />

verbesserten Lüftung.“ Mit diesen Maßnahmen<br />

ließen sich die Anforderungen<br />

von Max B. Martin erfüllen.<br />

„Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür,<br />

wie sich mit unserer jahrzehntelangen<br />

Anwendungserfahrung und<br />

großen Fertigungstiefe auch<br />

bei sehr besonderen Anwendungen<br />

das gewünschte Ziel erreichen lässt“, so<br />

Joachim Michen. Groschopp hat sich auf<br />

maßgefertigte Systeme spezialisiert und<br />

bietet seinen Kunden Motoren, Getriebe und<br />

Regler, die im Normalfall auf den Standardprodukten<br />

des Unternehmens basieren und<br />

gemäß der individuellen Spezifikationen<br />

angepasst werden. Dabei sind der Kreativität<br />

kaum Grenzen gesetzt – so realisieren die<br />

Viersener auch ausgefallene Bauformen<br />

und verwenden besondere Materialien.<br />

Auch komplett neue Konstruktionen sind<br />

möglich: Die Entwicklungsabteilung ist<br />

direkt im Haus angesiedelt und verfügt<br />

über moderne Tools, einen speziell eingerichteten<br />

Musterbau und ein eigenes Labor.<br />

Groschopp liefert alles aus einer Hand,<br />

sodass eine flexible und effiziente Abwicklung<br />

der Projekte stets gewährleistet ist.<br />

Fotos: Aufmacher Fotolia, 01 + 02 Max B. Martin<br />

GmbH & Co. KG<br />

www.groschopp.de<br />

02 Die Martin-Hörner werden<br />

u. a. in die Schweiz geliefert,<br />

so auch die Sonderlösung für<br />

die Schweizer Alpenpost<br />

03 Die Motorenbauteile<br />

lassen sich mit Niederspannungen<br />

von 12 bzw.<br />

24 Volt betreiben<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 47


ELEKTROMOTOREN<br />

Motioncontroller für mehr Anwendungen<br />

Physik Instrumente (PI) hat für seine Ultraschall-Piezomotoren der<br />

Piline das Angebot an Motioncontrollern erweitert. Die ein- und<br />

zweikanaligen Ausführungen können von der Präzisions positionierung<br />

bis zum Handlingbereich eingesetzt werden. Die PID-Regler<br />

der Controller sind auf die Piline-Antriebe ausgelegt. Mit dem<br />

automatischen Umschalten zwischen dynamischen bzw.<br />

statischen Betrieb wird ein Einschwingverhalten von wenigen<br />

<strong>10</strong> ms erreicht. Hochauflösende Eingänge für inkrementelle<br />

Encoder sorgen für Auflösungen im Sub-Nanometerbereich. Bei<br />

der Inbetriebnahme identifizieren sich die Ultraschallantriebe per<br />

ID-Chip beim Controller, dann werden die passenden Betriebsparameter<br />

automatisch geladen. Für die Kommunikation mit den<br />

Motion controllern stehen digitale Schnittstellen wie SPI-, USBund<br />

teilweise auch Ethernet oder RS-232 zur Verfügung.<br />

www.pi.de<br />

Eindeutige Position auch ohne Batterie<br />

Die Kompaktservomotoren 8LV der Baugrößen 2 und 3 aus dem<br />

Hause B+R gibt es nun mit optionalem Multiturngeber ohne<br />

Batterie pufferung. Die Multiturnposition bleibt erhalten, auch<br />

wenn die Verbindung zwischen Antrieb und Motor getrennt wird.<br />

Eine Puffer-Batterie im Servoverstärker entfällt bei dieser Option.<br />

Aufgrund der neuen induktiven digitalen EnDat-2.2-FS-Geber<br />

stehen zahlreiche Safety-Funktionen zur Verfügung. Der<br />

Hersteller garantiert für die Geber darüber hinaus sehr hohe<br />

Regelgenauigkeit und Unempfindlichkeit gegenüber Störungen.<br />

Die Motoren sind mit 40, 60 und 80 mm Flanschmaß erhältlich<br />

und decken einen Leistungsbereich von 0,1 bis 1,3 kW ab. In<br />

kompakter Bauweise können sie in enge Bauräume eingebaut<br />

werden. Wahlweise stehen die Motoren mit Getriebedirektanbau<br />

zur Verfügung.<br />

www.br-automation.com<br />

Doppelter Schutz für<br />

höchste Hygiene<br />

WIR STEHEN AUF ORIGINALE<br />

Willkommen bei Wacker Neuson, einem weltweit führenden Anbieter von Baugeräten und Kompaktmaschinen.<br />

Wir bieten unseren Kunden aus dem Hoch- und Tiefbau, dem Garten- und Landschaftsbau,<br />

Kommunen und dem Gleisbau zuverlässige Lösungen. Im Jahr 2015 haben weltweit 4.600 Mitarbeiter<br />

zu unserem Erfolg beigetragen und dabei rund 1,38 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaftet. Alles, was unsere<br />

Kunden für ihre anspruchsvollen Projekte benötigen, finden sie bei uns. Alles, was wir zur Erreichung<br />

unserer ambitionierten Ziele benötigen, sind Originale wie Sie! Werden Sie Teil unseres Teams.<br />

Im Zuge unserer Wachstums- und Innovationsoffensive suchen wir Sie am Standort Hörsching/<br />

Oberösterreich als:<br />

Entwicklungsingenieur Bagger (m/w)<br />

Entwicklungsingenieur Mobilhydraulik (m/w)<br />

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Versuchsingenieur Bauteilvalidierung (m/w)<br />

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Ausführliche Stellenbeschreibungen finden Sie unter www.wackerneuson.com/karriere.<br />

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Edelstahl-Trommelmotoren von<br />

Rulmeca besitzen ab sofort auch<br />

IP69-Schutz. Damit sind sie gegen<br />

Schwallwasser sowie vor Dampfstrahlern<br />

geschützt. Diese<br />

doppelte Schutzart IP66/69 ist<br />

vor allem für fördertechnische<br />

Anlagen in der Lebensmittelindustrie<br />

wichtig. Die Motoren<br />

eignen sich so auch für Clean-in-<br />

Place-Verfahren. Das hygienische<br />

All-in-One-Design ohne<br />

Schmutzecken und Toträume<br />

unterstützt diese Verfahren<br />

zusätzlich. Beim IPX6-Schutz hat<br />

starkes Strahlwasser aus drei<br />

Metern Entfernung mit <strong>10</strong>0 l/min<br />

bei einem Druck von 1 bar gegen<br />

das Gehäuse aus jeder Richtung<br />

für drei Minuten keine schädliche<br />

Auswirkungen. IPX9 bietet<br />

Schutz gegen Hochdruck- oder<br />

Dampfstrahlreinigung. Damit<br />

sind Systeme geschützt gegen<br />

Hochdruckstrahlen aus<br />

unmittelbarer Nähe mit hoher<br />

Temperatur. Mit der doppelten<br />

Schutzart sind die Motoren nicht<br />

nur hygienisch, sondern auch<br />

wartungsfrei – außerdem werden<br />

sie durch die zusätzliche<br />

Schutzart nicht teurer.<br />

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48 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

Kleinster Servoantrieb mit 400 VDC<br />

Mit nur 115 g liefert der Servoregler Gold Baritone von Elmo<br />

Motion Control bis zu 1 300 W Nennleistung. Er ist der kleinste<br />

Antrieb, der mit Versorgungsspannungen bis 400 VDC betrieben<br />

werden kann. Die Kommunikation erfolgt über EtherCAT-,<br />

Ethernet, USB, RS 232<br />

oder CANopen-<br />

Schnittstellen und<br />

erlaubt somit einen<br />

Mehrachsbetrieb.<br />

Der Regler entspricht<br />

allen internationalen<br />

Standards in Bezug<br />

auf EMV und funktionale<br />

Sicherheit „Safe<br />

Torque Off (STO)“.<br />

Der Gold Baritone<br />

ergänzt die Nano-Servoregler-Serie Gold Twitter und wurde für<br />

Anwendungen entwickelt, die höhere Spannungen benötigen. Er<br />

harmoniert mit jedem Servomotor, kann in Strom-, Geschwindigkeits-<br />

und allen Modi von Lageregelung betrieben werden, für<br />

Single-, Dual-Loop- und Gantry-Applikationen. Dabei werden alle<br />

gängigen Geber-systeme unterstützt. Der Gold Baritone Servo-<br />

Drive ist für den Einsatz in komplexen Applikationen geeignet, die<br />

auf kleinstem Raum hohe Regelungsgüte benötigen.<br />

www.elmomc.com<br />

Ex-Motoren für Umrichterbetrieb<br />

zertifiziert<br />

Für den Netz- und Umrichterbetrieb zugelassen ist die Motorenreihe<br />

Simotics XP 1MB1 von Siemens nach einer Erweiterung der<br />

Baumusterprüfbescheinigungen. Die Betriebsdaten der Motoren<br />

können mit dem Projektierungstool Sizer for Siemens Drives für<br />

Sinamics-Umrichter ermittelt werden. Am Umrichter ist ein<br />

Betrieb im Leistungsbereich von 0,09 bis 200 kW möglich. Die<br />

Motorenreihe ist für den Einsatz in explosiven Gas- und Staubatmosphären<br />

zertifiziert: nach der europäischen Atex-Richtlinie,<br />

IECEx (u. a. Australien) und EAC<br />

(Eurasien). Sie sind vor allem<br />

für die chemische und<br />

petrochemische Industrie<br />

geeignet, finden aber<br />

auch Einsatz in der<br />

Öl- und Gasindustrie,<br />

der holz- und kunststoffverarbeitenden<br />

Industrie und der<br />

Landwirtschaft. Die<br />

Motoren sind verfügbar in den Zündschutzarten Ex nA, Ex tb und<br />

Ex tc für den Einsatz in den Zonen 2, 21 und 22. In Kombination<br />

mit Sinamics-Umrichtern bilden sie ein Integrated Drive System.<br />

www.siemens.com<br />

Servomotor mit Präzisionsgetriebe für eine höhere Kraftübertragung<br />

Das Unternehmen Nabtesco präsentiert einen Servomotor im<br />

Zusammenspiel mit dem bekannten RV-Getriebe. Wurden früher<br />

in Fräs- oder Schwenkköpfen von Werkzeugmaschinen<br />

hauptsächlich Schneckengetriebe eingesetzt, galten bis heute<br />

Direktantriebe als Stand der Technik. Nabtesco kombiniert nun<br />

einen Flach-Servomotor mit der bewährten Präzisionsgetriebetechnologie<br />

und bietet damit eine neue Antriebslösung. Durch<br />

das Zusammenwirken mit dem Reduziergetriebe können höhere<br />

Kräfte übertragen werden und es kann ein kleinerer Motor zum<br />

Einsatz kommen. Der Hochpräzisions-Servoantrieb erreicht mit<br />

denen eines Direktantriebs vergleichbare Leistungsdaten bei einer<br />

Platzersparnis von bis zu 50 %. Die Kombination aus Servomotor<br />

und Zykloidgetriebe ermöglicht zudem hohe Drehmomente bei<br />

exakter Positioniergenauigkeit. Neben dem geringen Installationsaufwand<br />

bietet der Servoantrieb Wartungsfreiheit, eine hohe<br />

Leistungsdichte sowie eine großzügig bemessene Hohlwelle.<br />

www.nabtesco.de


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Industrie 4.0 aus Ostwestfalen-Lippe<br />

Assistenzsysteme, selbstoptimierende Maschinen und virtuelle Inbetriebnahme<br />

Wolfgang Marquardt<br />

In Transferprojekten des Spitzenclusters it´s OWL können kleine und mittlere<br />

Unternehmen neue Technologien nutzen, um ihre Produktion zu optimieren.<br />

Venjakob hat ein Konzept für selbstkorrigierende Lackieranlagen entwickelt. Steute<br />

konnte ein Assistenzsystem für die Montage von Fußschaltern einführen und Elha<br />

Maschinenbau die Inbetriebnahme von Fertigungsanlagen virtualisieren.<br />

Wolfgang Marquardt ist<br />

Prokurist bei der OstWestfalen-<br />

Lippe GmbH in Bielefeld<br />

Big Data, immer komplexere Maschinen<br />

und vernetzte Produktion: Die zunehmende<br />

Digitalisierung stellt insbesondere<br />

kleine und mittlere Unternehmen (KMU)<br />

vor Herausforderungen. Konkrete Hilfestellungen<br />

bietet das Technologie-Netzwerk<br />

it´s OWL – Intelligente Technische Systeme<br />

OstWestfalenLippe. 180 Unternehmen und<br />

Forschungseinrichtungen entwickeln konkrete<br />

Lösungen für intelligente Produkte<br />

und Produktionsverfahren.<br />

In Transferprojekten können KMU in Kooperation<br />

mit einer Forschungseinrichtung<br />

neue Technologien nutzen, um konkrete<br />

Herausforderungen im Kontext Industrie<br />

4.0 zu lösen. Anwendungsbereiche sind<br />

z. B. intelligente Regelungsverfahren, intui-<br />

tive Bedienschnittstellen, die Vernetzung<br />

von Maschinen oder disziplinübergreifende<br />

Produktenwicklung (Systems Engineering).<br />

Die Resonanz und die Rückmeldungen aus<br />

der Wirtschaft sind sehr gut. 73 Projekte<br />

wurden bereits erfolgreich umgesetzt,<br />

57 weitere sind gerade gestartet.<br />

Assistenzsysteme für die Montage<br />

Das Unternehmen Steute Schaltgeräte mit<br />

Sitz in Löhne hat z. B. Technologien der<br />

Mensch-Maschine-Interaktion eingesetzt,<br />

um die Fertigung von komplexen Fußschaltern<br />

zu verbessern. Die Schalter werden in<br />

der Medizintechnik z. B. bei der Durchführung<br />

von Augenoperationen eingesetzt. Die<br />

anspruchsvolle Montage erfolgt in Handarbeit<br />

und erfordert höchste Präzision. In einem<br />

Transferprojekt hat Steute in Zusammenarbeit<br />

mit der Universität Bielefeld ein<br />

intelligentes und intuitives Assistenzsystem<br />

entwickelt, das die Arbeitsabläufe über eine<br />

grafische Benutzerschnittstelle erklärt.<br />

Über einen Touchscreen wird dem Mitarbeiter<br />

mithilfe von Bildern und Filmen gezeigt,<br />

wie die Einzelkomponenten korrekt<br />

zu montieren sind. Die Tiefe der angezeigten<br />

Informationen berücksichtigt dabei<br />

auch den Erfahrungsstand der Mitarbeiter,<br />

sodass erfahrene Mitarbeiter nicht in ihrer<br />

Produktivität eingeschränkt werden.<br />

Durch das Assistenzsystem müssen die<br />

Mitarbeiter nicht mehr in umfangreichen


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

01<br />

03<br />

02<br />

01 Über einen Touchscreen wird bei Steute<br />

angezeigt, wie komplexe Fußschalter korrekt<br />

montiert werden<br />

02 Durch Verfahren des maschinellen<br />

Lernens wird eine vorausschauende Wartung<br />

bei Lackieranlagen möglich<br />

03 Durch System Engineering kann die<br />

virtuelle Inbetriebnahme verdoppelt werden<br />

Anweisungen blättern, um<br />

die korrekte Abfolge der Arbeitsschritte<br />

zu finden. Ablaufstörungen können<br />

direkt mit Kamerabildern und weiteren Erläuterungen<br />

an den Fertigungsleiter weitergegeben<br />

werden. Darüber hinaus kann das<br />

System auch zur Einarbeitung von Mitarbeitern<br />

genutzt werden.<br />

Die mitdenkende Lackieranlage<br />

Der Lackieranlagenhersteller Venjakob aus<br />

Rheda-Wiedenbrück hat in einem Transferprojekt<br />

mit dem Heinz Nixdorf Institut<br />

der Universität Paderborn untersucht, welche<br />

Möglichkeiten der Selbstoptimierung<br />

sich bei Lackieranlagen ergeben. Dabei<br />

wurde eine typische Anlage betrachtet, die<br />

u.a. die Prozessschritte Entstaubung, Ionisierung,<br />

CO 2<br />

-Schneestrahlen, mehrschichtige<br />

Lackierung und Trocknung beherrscht.<br />

In dem Projekt wurden neue Funktionen<br />

entwickelt, mit denen die Anlage eigenständig<br />

Veränderungen in einzelnen Prozessparametern<br />

erkennt und entsprechend „gegensteuert“<br />

bzw. nachgeordnete Prozesse<br />

anpasst. Bei der Reinigung neutralisiert beispielsweise<br />

ein Ionisierstab geladene<br />

Staubkörner auf dem Werkstück und ermöglicht<br />

so deren Beseitigung. Anschließend<br />

werden die Staubkörner mit Druckluft<br />

entfernt, dies vervollständigt den Reinigungsprozess.<br />

Wenn nun die Leistung des<br />

Ionisierstabs nachlässt und die Wartung<br />

nicht rechtzeitig erfolgt, wirkt sich das auf<br />

den gesamten Lackierprozess aus: Es verbleiben<br />

Staubkörner auf dem Werkstück<br />

und werden einlackiert. Infolgedessen ist<br />

das Werkstück unbrauchbar. Um solche<br />

Störungen zu verhindern, soll maschinelles<br />

Lernen zur vorausschauenden Wartungsplanung<br />

eingesetzt werden (Condition Monitoring).<br />

Virtuelle Inbetriebnahme<br />

Gerade im Sondermaschinenbau werden<br />

die Maschinen immer komplexer. Zugleich<br />

wünschen die Kunden kürzere Liefer- und<br />

Inbetriebnahmezeiten. ELHA Maschinenbau<br />

– Hersteller aus von Werkzeugmaschinen<br />

und Bearbeitungszentren aus Hövelhof<br />

– und die Fraunhofer Einrichtung Entwurfstechnik<br />

Mechatronik in Paderborn<br />

haben sich daher in einem Transferprojekt<br />

vorgenommen, möglichst viele Schritte der<br />

Inbetriebnahme zu virtualisieren. Dabei<br />

sollte auch der Tatsache Rechnung getragen<br />

werden, dass die Sondermaschinen je<br />

nach Kundenwunsch mit CNC-Steuerungen<br />

verschiedener Hersteller ausgestattet<br />

sind.<br />

Nach einer Untersuchung unterschiedlicher<br />

Tools der virtuelle Inbetriebnahme<br />

(VIBN) wurde „ISG virtuos“ der ISG Industrielle<br />

Steuerungstechnik GmbH ausgewählt.<br />

Bei Tests an einer Werkzeug- und<br />

einer Formenbaumaschine mit unterschiedlichen<br />

Steuerungsfabrikaten zeigte<br />

sich, dass alle erforderlichen Funktionslogiken<br />

programmiert und somit alle realen<br />

Funktionen abgebildet werden konnten.<br />

Zudem war es möglich, Systemelemente<br />

des Systems Engineering in die VIBN zu<br />

implementieren.<br />

Im Ergebnis wurde der Anteil der Inbetriebnahme-Aufgaben,<br />

die virtuell erledigt<br />

werden können, von 40 auf 80 % verdoppelt.<br />

Somit verkürzt sich die Zeit für die Inbetriebnahme<br />

vor Ort deutlich. Außerdem<br />

können die Konstrukteure bei auftretenden<br />

Fehlern viel schneller reagieren, weil sich<br />

die Maschine noch in der Fertigung befindet.<br />

Elha will nun die VIBN mit allen relevanten<br />

Steuerungsfabrikaten durchführen<br />

und auch auf weitere Maschinen- und Anlagentypen<br />

wie z. B. robotergestützte Automatisierungs-<br />

und Werkzeugwechselsysteme<br />

übertragen.<br />

Unterstützungsangebote für KMU<br />

Das Veranstaltungsprogramm solutions<br />

bietet 33 Veranstaltungen zu neuen Technologien<br />

für Industrie 4.0 (www.solutionsowl.de).<br />

Im Projekt „Industrie 4.0 für den<br />

Mittelstand“ werden Schulungen, Quick<br />

Checks und lernende Netzwerke für KMU<br />

umgesetzt. Und das Kompetenzzentrum für<br />

den Mittelstand „Digital in NRW“ unterstützt<br />

KMU durch praxisnahe Angebote bei<br />

der Digitalisierung von Produkten, Produktion<br />

und Prozessen.<br />

Bilder: Aufmacher Universität Bielefeld, 01 Steute,<br />

02 Venjakob, 03 Elha<br />

www.its-owl.de/transfer<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 51


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Riesen mit Plattenteller<br />

Fertig bestückte Energieketten beschleunigen Produktion von Drehmaschinen<br />

Die Vertikaldrehmaschinen von Toshulin in Tschechien sind wahre Ungetüme. Auf solchen<br />

Maschinen lassen sich Werkstücke mit mehreren Metern Durchmesser bohren, drehen,<br />

fräsen oder schleifen. Um diese schneller und kostengünstiger produzieren zu können,<br />

kommen vorkonfektionierte Energieketten von Lapp zum Einsatz.<br />

Innovative Vertikaldrehmaschinen kommen<br />

aus Hulín, einem Ort mit 7 000 Einwohnern<br />

im Osten Tschechiens, der dem Unternehmen<br />

Toshulin seinen Namen gab. In<br />

den Maschinen stecken moderne Technik<br />

und Kabel der Lapp Gruppe. Seit einigen<br />

Jahren liefert der Stuttgarter Spezialist aus<br />

seinem Werk in Tschechien ganze Energieketten<br />

– fertig mit Kabeln und Steckern<br />

bestückte Schleppketten – für bewegte<br />

Anwendungen bei Toshulin.<br />

Unternehmen mit Tradition<br />

Toshulin baut Maschinen schon seit 1949,<br />

ab 1951 konzentrierte sich das Unternehmen<br />

auf Maschinenteile und Vertikaldrehmaschinen.<br />

Heute stellt man jedes Jahr<br />

40 Maschinen her; die meisten gehen ins<br />

Ausland, u. a. nach Deutschland, Russland,<br />

China, in die USA und viele weitere Länder.<br />

Die Durchmesser der Planscheiben – der<br />

riesigen „Schallplattenteller“, auf dem die<br />

Teile festgespannt sind – reichen von 800<br />

bis 6 000 mm bei gleichzeitiger Bearbeitungspräzision<br />

bis in den Mikrometerbereich.<br />

Sie tauschen die Werkstücke auf der<br />

rotierenden Planscheibe und die Werkzeuge,<br />

die von oben auf das Werkstück abgesenkt<br />

werden, automatisch aus. Maschinen von<br />

Toshulin findet man in vielen Branchen,<br />

etwa in der Luftfahrtindustrie bei den<br />

Triebwerksherstellern General Electric<br />

oder Rolls Royce. Siemens produziert damit<br />

Gasturbinen, SEW Eurodrive Getriebe für<br />

Windkraftanlagen.<br />

Toshulin verwendet seit 1993 Kabel von<br />

Lapp. Der Maschinenbauer war damals<br />

sogar der erste Kunde der Stuttgarter in<br />

Tschechien – das belegen die Aufzeichnungen,<br />

das Unternehmen hat bei Lapp<br />

Tschechien die Kundennummer 000001.<br />

Die allerersten verkauften Teile waren<br />

Dichtungen. Schon bald kamen Kabel und<br />

Kabeldurchführungen hinzu.<br />

Engere Zusammenarbeit<br />

So blieb es 16 Jahre lang, in denen die Aufgaben<br />

klar verteilt waren: Toshulin bestückte<br />

seine Energieketten in Eigenregie, Lapp<br />

lieferte lediglich Kabel und Zubehör dazu.<br />

Doch das hat Nachteile. Kabel und Schleppkette<br />

sind oft nicht perfekt aufeinander abgestimmt.<br />

Es kommt vor, dass die Monteure<br />

Kabel länger als nötig schneiden, um sicher<br />

zu gehen, dass beim Einbau der Energiekette<br />

in die Maschine die Länge ausreicht. Das<br />

kostet unnötiges Geld und beansprucht das<br />

zu locker verlegte Kabel zusätzlich, wenn es<br />

tausendfach hin und her bewegt wird. „Die<br />

Anforderungen stiegen durch immer höhere<br />

Bewegungsgeschwindigkeiten und durch


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

01 Toshulin hat sich auf den Bau von<br />

Maschinenteilen und Vertikaldrehmaschinen<br />

spezialisiert<br />

02 Vojtěch Frkal: „Wenn wir die qualitativ besten<br />

Produkte im Markt herstellen wollen, müssen wir<br />

auch bei den Lieferanten mit den Qualitätsführern<br />

zusammenarbeiten.“<br />

03 Lapp liefert die benötigten<br />

Energieketten Ölflex Connect Chain<br />

einbaufertig<br />

strengere Vorgaben an die Widerstandfähigkeit<br />

gegen Chemikalien. Außerdem benötigten<br />

wir immer größere Stückzahlen“,<br />

erinnert sich Vojtěch Frkal, Technischer<br />

Direktor bei Toshulin. „Es war klar, dass eine<br />

engere Zusammenarbeit notwendig war.“<br />

Frantisek Omasta, der schon 14 Jahre<br />

lang bei Lapp in Tschechien das Geschäft<br />

für Kabelführungen entwickelt hatte, war<br />

mit der Rolle als Lieferant von Kabeln ohnehin<br />

nicht mehr zufrieden. Viele andere<br />

Maschinenbauer und Verkabelungsanbieter<br />

„Die Kette ist für das Kabel<br />

da, nicht umgekehrt“<br />

Frantisek Omasta<br />

würden erst das mechanische Design der<br />

Energieketten entwerfen und dann die Kabel<br />

anpassen, bemängelt Omasta. „Die Kette ist<br />

aber für das Kabel da, nicht umgekehrt.“<br />

Omasta nahm sich vor, dem Kunden nicht<br />

mehr nur Einzelkomponenten sondern<br />

Systemlösungen zu liefern. Die Gelegenheit<br />

kam vor sieben Jahren. „Wir bekamen von<br />

Toshulin Konstruktionsunterlagen für eine<br />

Schleppkette, für die wir die Kabel liefern<br />

sollten“, erinnert sich Omasta, „und darin<br />

haben wir einen Konstruktionsfehler gefunden.“<br />

Die Lapp-Ingenieure machten einen<br />

Alternativvorschlag, der Platz sparte und<br />

die Haltbarkeit der Kette erhöhte. Die Techniker<br />

von Toshulin waren sehr zufrieden,<br />

denn die vorgeschlagenen Energieketten<br />

versprachen höhere Leistung und deutliche<br />

Zeitersparnis.<br />

Novum Stahlkette<br />

Seitdem bezieht das Unternehmen die<br />

Energieketten für die Maschinentypen<br />

Basic-Turn und Force-Turn von Lapp, darunter<br />

Ketten sowohl aus Nylon als auch<br />

aus Stahl, ebenso Hybridkonstruktionen<br />

aus beiden Materialien. Stahlketten waren<br />

ein Novum, der frühere Lieferant hatte diese<br />

nicht im Programm. Doch an Stellen, wo<br />

viel Hitze entsteht, etwa an heißen Mikrochips,<br />

ist eine gute Wärmeableitung erforderlich<br />

und hier haben Stahlketten erkennbare<br />

Vorteile. „Heute beziehen wir die<br />

Energieketten einbaufertig von Lapp. Das<br />

beschleunigt den Produktionsprozess deutlich“,<br />

erläutert Vojtěch Frkal.<br />

Systemgeschäft ausbauen<br />

Das Geschäft mit Kunden, die wie Toshulin<br />

komplette Systemlösungen bestellen,<br />

möchte Lapp ausbauen. Unter dem Namen<br />

Ölflex Connect hat die Lapp Gruppe<br />

Anfang <strong>2016</strong> alle globalen Aktivitäten der<br />

Konfektionierung inklusive Beratung für<br />

die Kunden gebündelt und baut Engineering-,<br />

Produktions- und Konfektionskapazitäten<br />

in Amerika, Europa und Asien auf.<br />

Die Kunden profitieren von individuellen<br />

Lösungen in hoher Qualität dank des optimalen<br />

Zusammenspiels aller Komponenten<br />

sowie Beratung durch Lapp-Ingenieure. Sie<br />

müssen die fertig bestückten Energieketten<br />

nur noch an ihre Maschinen montieren und<br />

die Stecker anschließen. „Der Beschaffungsprozess<br />

wird einfacher, die komplette<br />

Kette hat nur eine Teilenummer“, sagt<br />

Frantisek Omasta. Das Know-how steckt<br />

in der Auswahl geeigneter Kabel und<br />

Stecker sowie im perfekten Zusammenspiel<br />

der Komponenten, weniger in der<br />

Fertigung der Schleppketten. Die stellt<br />

auch Lapp nicht selbst her, sondern bezieht<br />

sie von Brevetti Stendalto. Das<br />

Unternehmen in Monza, Italien, gilt als<br />

Erfinder der Schleppkette aus Nylon, hat<br />

aber auch Stahlketten im Programm.<br />

Brevetti Stendalto ist führend bei großen<br />

Schleppketten für den rauen Einsatz u. a.<br />

in Maschinen, Kranwagen oder Ölbohrplattformen.<br />

„Niemand kennt Lapp Produkte<br />

so gut wie wir selbst – das gewährleistet<br />

optimale Funktionssicherheit des kompletten<br />

Systems“, erklärt Georg Stawowy,<br />

Vorstand und CTO der Lapp Holding AG.<br />

„Und zwar global, mit lokalen Ansprechpartnern<br />

und lokalem Marktverständnis.“<br />

Weltweite Präsenz wichtig<br />

Vojtěch Frkal hat den Schritt, die Montage<br />

der Energieketten an Lapp abzugeben, nie<br />

bereut. Im Gegenteil: „Die Qualität von Lapp<br />

und Brevetti Stendalto ist unübertroffen.<br />

Wenn wir die qualitativ besten Produkte im<br />

Markt herstellen wollen, müssen wir auch<br />

bei den Lieferanten mit den Qualitätsführern<br />

zusammenarbeiten.“ Ein weiteres<br />

Argument für die Wahl der Energieketten<br />

des deutsch-italienischen Tandems sei die<br />

weltweite Präsenz beider Partner. Vojtěch<br />

Frkal: „Das ist besonders für den Service<br />

wichtig.“<br />

www.lappkabel.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 53


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Industrie 4.0 hält Einzug<br />

Mit intelligenten Verbindungen die Produktion von morgen steuern<br />

Mario Heitmann<br />

Mit zwei neuen IO-Link Devices<br />

sowie einem neuen IO-Link Master<br />

verfügt SMC über drei aktuelle<br />

Produkte, die in die Richtung<br />

Industrie 4.0 gehen. Beim<br />

Proportionalregler der ITV-Serie<br />

stehen dynamische Parametrierung<br />

und schnelle Anpassungen an<br />

wechselnde Bedingungen im<br />

Vordergrund. Lesen Sie mehr.<br />

Mario Heitmann, Manager Innovation<br />

Management, SMC Pneumatik GmbH, Egelsbach<br />

Das SMC-Feldbussystem der Serie EX260<br />

bietet mit einer integrierten Zykluszählung<br />

der angesteuerten Ventile optimale<br />

Voraussetzungen für eine vorausschauende<br />

Instandhaltung. In die bekannte Kommunikationsplattform<br />

EX600 wurde ebenfalls ein<br />

IO-Link Master integriert (V1.1). Alle drei<br />

Geräte unterstützen eine schnelle Übertragungsgeschwindigkeit<br />

COM 3 (230.4 kBit/s).<br />

Aufgerüstet: EX260 Device<br />

Die Anbindung von Ventilinseln mithilfe<br />

eines IO-Link steht beim seriellen Übertragungssystem<br />

EX260 im Vordergrund. Wahlweise<br />

können mit einer Einheit je nach<br />

individuellem Bedarf bis zu 16 oder 32 Spulen<br />

angesteuert werden. Im Vergleich zu einer<br />

Parallelverdrahtung reduziert das die Zahl<br />

der erforderlichen Bauteile und den Verdrahtungsaufwand.<br />

Durch die Übertragungsgeschwindigkeit<br />

COM3 (230 Kbit/s)<br />

sind sehr präzise Schaltvorgänge mit hervorragend<br />

wiederholbarer Schaltzeit möglich,<br />

die von den verblockbaren SMC Ventilinseln<br />

SV, VQC, S0700 sowie New SY ausgeführt<br />

werden. Schnelle Abfüllvorgänge lassen sich<br />

damit z. B. präzise steuern. Die lange Lebensdauer<br />

von bis zu 70 Millionen Zyklen (weichdichtender<br />

Schieber) bzw. 200 Mio. Zyklen<br />

(Stahlschieber) sorgt für eine hohe Maschinenverfügbarkeit.<br />

Über einen integrierten<br />

Zykluszähler ist es zudem möglich, die Wartungsintervalle<br />

vorausschauend zu planen.<br />

Typisch für die EX260-Serie ist ihr geringer<br />

Platzbedarf: Mit einer Baubreite von nur<br />

28 mm ist auch in beengten Platzverhältnissen<br />

eine schnelle und einfache Montage<br />

möglich. Die Feldbussysteme sind staubdicht<br />

und überstehen zeitweiliges Eintauchen<br />

in Flüssigkeiten (IP67). Die robuste<br />

Ausführung erlaubt somit auch eine maschinennahe<br />

Platzierung und eröffnet zusätzliche<br />

Freiheiten in der Konstruktion.<br />

Aufgerüstet: Kommunikationsplattform<br />

EX600<br />

SMC hat die Kommunikationsplattform der<br />

EX600-Serie mit einem IO-Link Master<br />

(V1.1) erweitert. Aufgrund des modularen<br />

Aufbaus lassen sich bis zu 4 Master schnell


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

und einfach in einer EX600-Plattform<br />

mit einer Profinet-Schnittstelle<br />

verblocken. Insgesamt sind<br />

also bis zu 16 IO-Link Devices an<br />

eine Plattform anschließbar. Das<br />

Parametrieren eines angeschlossenen<br />

IO-Link Devices ist bei laufendem<br />

Betrieb auch aus der<br />

Ferne möglich, ebenso wie<br />

eine Ferndiagnose. Ähnlich<br />

wie beim EX260 ist ein Verblocken<br />

mit den SMC Ventilserien<br />

SV, VQC, S0700 sowie<br />

New SY einfach. Die Schutzart<br />

entspricht IP67.<br />

Aufgebohrt:<br />

Proportionalregler Serie ITV<br />

Der neue, elektropneumatische Regler der<br />

Serie ITV wurde ebenfalls mit einer IO-Link<br />

Proportionalregler mit<br />

IO-Link aus der Serie ITV<br />

Schnittstelle ausgestattet<br />

und bietet bei einem<br />

Versorgungsdruck von<br />

1,2 MPa eine stufenlose<br />

Druckregelung von 0<br />

bis 1 MPa. Der Regler<br />

unterstützt als IO-Link<br />

Device ebenfalls den<br />

höchsten Übertragungsstandard<br />

COM3 (230 kBit/s).<br />

Das Regelverhalten und der<br />

Ausgangsdruck des neuen ITV-<br />

Proportionalreglers lassen sich bei<br />

laufendem Betrieb dynamisch einstellen.<br />

Damit ist er gerade im Hinblick auf die<br />

Entwicklungen in Richtung Industrie 4.0,<br />

wo unter anderem maximale Flexibilität bis<br />

zur Losgröße 1 gefordert ist, gut gerüstet.<br />

Trotz seiner geringen Abmessung und des<br />

minimalen Gewichts von nur 750 Gramm,<br />

ermöglicht der ITV-Proportionalregler<br />

Durchflussraten von bis zu 4 000 l/min. Vor<br />

allem in stark beengtem Umfeld oder in<br />

dynamischen Anwendungen wie etwa bei<br />

der Montage auf einem Robotera rm, sind<br />

die kompakte Abmessung und das niedrige<br />

Gewicht vorteilhaft.<br />

Zu den Hauptanwendungen der elektropneumatischen<br />

Regler, Serie ITV, zählen<br />

unter anderem: Maschinenbau und Werkzeugmaschinen,<br />

Steuerung des Anpressdrucks<br />

bei Druckmaschinen, Anwendungen<br />

im Bereich Automotive und die Verpackungsindustrie.<br />

www.smc.de<br />

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STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Gehäuseloser Einbauantriebsregler für<br />

flexible Einsatzmöglichkeiten<br />

Abgeleitet aus der Inveor Antriebsregler-Plattform erweitert das<br />

Unternehmen Kostal seine Produktpalette um eine gehäuselose,<br />

offene Bauform in der IP-Schutzart 00. Für die Maschinenintegration<br />

wurde bei den neuen Inveor P-Geräten die thermische Senke in<br />

Form einer Kühlplatte vereinheitlicht. Diese standardisierte Cold-Plate<br />

ermöglicht die Adaption unterschiedlicher Kühlkonzepte. Synergien<br />

in der Kundenapplikation werden genutzt, um die Abwärme der<br />

Leistungselektronik an die Umgebung abzugeben. Hierdurch<br />

müssen keine zusätzlichen Kühleinrichtungen integriert werden.<br />

So kann der Inveor P bspw. in ein eigenes Gehäuse, das als Kühlkörper<br />

fungieren kann, eingebaut werden und eröffnet damit die Möglichkeit<br />

eines eigenen Brandings. Auch ein Einbau in explosionssichere<br />

Gehäuse ist denkbar. Ebenso kann das Gerät in Schaltschränke verbaut<br />

werden und die Kühlfläche der Montageplatten nutzen. Weitere<br />

Einbauoptionen werden durch gerippte Gehäuseteile oder andere<br />

Maschinenteile der Applikation ermöglicht, die die erforderliche<br />

Kühlfunktion erfüllen können.<br />

www.kostal.com<br />

Hydraulikregler mit Profinet-Schnittstelle<br />

Einen universellen Hydraulikregler mit Profinet-Schnittstelle<br />

bietet W.E.St. mit dem UHC-126-U-PFN an. Das Regelmodul für<br />

Positions- und Druckregelungen kann einfach und schnell in die<br />

vorhandene Maschinensteuerung integriert werden. Der Hersteller<br />

verspricht eine hohe Dynamik und<br />

Positioniergenauigkeit. Mit Direct<br />

control lässt sich die Sollposition<br />

über den Feldbus ändern. Ein Eil-/<br />

Schleichgang dient dem<br />

automatischen Abfahren<br />

von vordefinierten Profilen.<br />

Mit der Drift-Kompensation<br />

ist eine korrekte Nullpunkteinstellung<br />

möglich, die<br />

über den Feldbus kontrollierbar ist.<br />

Über die Feinpositionierung können<br />

Positionsfehler durch äußere Einflüsse<br />

kompensiert werden. Zur stabilen sowie<br />

dynamischen Positionierung verfügt das Gerät über einen P- oder<br />

PT1-Positionsregler. Zusätzlich lässt sich eine PQ-Druckregelfunktion<br />

aktivieren, um den Differenzdruck zu bilden. Mit Blick<br />

auf Industrie 4.0 sind alle Sollwerte und Rückmeldungen im<br />

Protokoll verfügbar.<br />

www.w-e-st.de<br />

Sparsame Druckluft- und<br />

Durchflussregelventile<br />

Druckluft- und Durchflussregler<br />

für mehr Energieeffizienz<br />

bietet das<br />

Unternehmen SMC mit den<br />

Serien ASR und ASQ. Das<br />

Druckregelventil ASR und<br />

das Durchflussregelventil<br />

ASQ in Kombination auf dem<br />

Zylinder von elektrischen<br />

Antrieben montiert, können<br />

den Eigenluftverbrauch um<br />

40 % senken. Auch die<br />

Ansprechzeit beim Rückhub lässt sich mit ihnen verkürzen.<br />

In vertikalen Anwendungen tragen die Ventile dazu bei, die<br />

Hubbewegung zu<br />

harmonisieren, und<br />

verhindern das ruckartige<br />

Anfahren. In<br />

Pressanwendungen<br />

können sie für eine<br />

schnelle Pressluftzufuhr<br />

am Hubende sorgen.<br />

Ventilkörper und Steckanschluss<br />

sind 360 °<br />

schwenkbar, sodass<br />

eine schnelle und<br />

einfache Montage<br />

gewährleistet ist. Der Einsatz lohnt sich vor allem bei<br />

Zylindern, die einen Durchmesser von mindestens 50 mm<br />

und einen Hub von mindestens 200 mm bei einem Eingangsdruck<br />

von mindestens 6 bar aufweisen. Voraus setzung ist,<br />

dass sich der benötigte Zylinderbetriebsdruck im Arbeitshub<br />

und Rückhub unterscheiden.<br />

www.smc.de<br />

Sicherungsmodul für Motorstarter<br />

auf Sammelschienen<br />

Mit dem Sicherungsmodul<br />

3RM19 erweitert Siemens sein<br />

Angebot an Zubehör für die<br />

Motorstarter der Reihe 3RM1.<br />

Damit können die Motorstarter<br />

jetzt auch auf Sammelschienen<br />

einfach montiert<br />

werden. Darüber hinaus bietet<br />

das neue Modul größere<br />

Variabilität bei geringer<br />

Varianz. Es erweitert den<br />

Einsatzbereich dieser Motorstarter<br />

außerdem um die<br />

Montage auf Tragschienen.<br />

Die Sicherungen bieten Schutz für den am Motorstarter<br />

angeschlossenen Motor und die Leitungen. Adapter ermöglichen<br />

den Einsatz des Sicherungsmoduls mit allen 60 mm-Sammelschienensystemen<br />

sowie in Kontaktsammelschienensystemen<br />

und Tragschienen.<br />

www.siemens.com<br />

56 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


Motorschutzleistungsschalter-Baureihe bietet Schutz<br />

bei Überlast und Kurzschluss<br />

WEG hat seine modular konzipierte Motorschutzleistungsschalter-Baureihe um eine Baugröße erweitert.<br />

Der MPW80 ist für Bemessungsbetriebsströme von 32 bis 80 A ausgelegt und kann Kurzschlussströme<br />

bis 65 kA/415 V ausschalten. Er schützt Motoren sowohl bei Überlast als auch bei Kurzschluss und<br />

bietet Phasenausfallempfindlichkeit nach IEC 60947-4-1. Die Motorschutzleistungsschalter der Reihe<br />

zeichnen sich durch Kompaktheit, Robustheit und Zuverlässigkeit aus, sodass Anwender von maximaler<br />

Betriebssicherheit selbst unter anspruchsvollsten Bedingungen und platzsparendem Einbau profitieren.<br />

Aufgrund der Kompatibilität der Motorschutzleistungsschalter<br />

MPW mit den Schützen der CWB-Reihe<br />

lassen sich mithilfe von Montage adaptern kompakte<br />

und leistungsfähige Motorstarterkombinationen<br />

aufbauen. Direkt am Gerät verfügt der MPW80 über<br />

die Stellungsanzeigen Ein-, Aus- und Ausgelöst.<br />

Mit dem entsprechenden Zubehör können<br />

Anwender auch differenzierte Ausgelöst-Meldungen<br />

komfortabel in der Ferne empfangen. Zudem bietet<br />

der Motorschutzleistungsschalter eine Temperaturkompensation<br />

von -20 bis +60 °C, die über den<br />

gesamten Bereich eine konstant hohe Auslösegenauigkeit<br />

ohne Einschränkungen gewährleistet.<br />

www.weg.net<br />

Kompaktantrieb mit Safe Torque Off<br />

Der kompakte Antrieb Acoposmicro Stepper von B+R ist ab<br />

sofort mit Safe Torque Off verfügbar. Diese Sicherheitsfunktion<br />

wird sukzessive auf alle Verstärker der Reihe ausgeweitet.<br />

Zum sicheren Stillsetzen und zur Vermeidung eines unerwarteten<br />

Anlaufs wurde eine sichere Impulssperre in den Antrieb<br />

integriert. Je nach externer Beschaltung sind Sicherheitseinstufungen<br />

bis SIL2/PLd/Kat. 3 erreichbar. Die sichere Impulssperre<br />

unterbricht die Energiezufuhr zum Antrieb. Da kein<br />

elektrisches Drehmoment mehr aufgebaut werden kann,<br />

trudelt der Antrieb aus. Die Anforderungen zur Vermeidung<br />

eines unerwarteten Anlaufs gemäß EN <strong>10</strong>37 sowie die Anforderungen in Bezug auf die Stop-Funktionen<br />

der Kategorien 0 nach EN 60204-1 sind damit erfüllt, ebenso wie die Anforderungen bezüglich der<br />

Sicherheitsfunktion STO nach EN 61800-5-2.<br />

www.br-automation.com<br />

Antriebsverstärker unterstützt EtherCAT<br />

Für die Antriebsverstärkerserie SD2S bietet Sieb & Meyer eine<br />

integrierte EtherCAT-Slave-Feldbusschnittstelle an. Die hohe<br />

Performance von EtherCAT ermöglicht Steuerungs- und Regelungskonzepte,<br />

die mit klassischen Feldbussystemen oder auch der noch<br />

oftmals zum Einsatz kommenden anologen +/-<strong>10</strong>V-Schnittstelle<br />

nicht realisierbar waren. Um dem Anwender eine einfache<br />

Umsetzung auf Basis etablierter Kommunikations- und Geräteprofile<br />

zu bieten, wurden die CANopen-Profile CiA-301 bzw. CiA-402<br />

implementiert. Die Antriebsverstärker unterstützen durch eine<br />

flexible Software den Betrieb von hochdynamischen Servomotoren<br />

und Hochgeschwindigkeitsmotoren in Asynchron- und Synchrontechnologie.<br />

Je nach Anwendung kann der Betrieb des SD2S<br />

geberlos erfolgen, z. B. im Fall von Bearbeitungsspindeln in<br />

Werkzeugmaschinen. Aber auch ein geberbehafteter Betrieb von bspw. hochdynamischen Schraubspindeln<br />

in der Automobilindustrie ist möglich. Die leistungsfähige Software Drivemaster2<br />

unterstützt bei der anwendungsspezifischen Parametrierung und Inbetriebnahme.<br />

www.sieb-meyer.de


Idealbesetzung in<br />

engen Verhältnissen<br />

Entwickelt für die Antriebstechnik: Der schmalste Absolutdrehgeber mit Multiturnfunktion<br />

Soll ein Antrieb so platzsparend wie möglich sein, ist die hochkompakte<br />

Drehgeberlösung unbedingt Teil des Pakets. Speziell für die Antriebstechnik<br />

entwickelt der Sensorikspezialist Kübler einen der schmalsten Absolutgeber mit<br />

Multiturnfunktion. Und weil sich die Branche rasant entwickelt und neben immer<br />

kleineren Bauformen höhere Leistung, mehr Dynamik und vor allem<br />

Energieeffizienz fordert, hat sich das Unternehmen die Optimierung seines<br />

magnetunempfindlichen Drehgebers auf die Fahnen geschrieben.<br />

G<br />

eht es um die Realisierung hochdynamischer<br />

Kompaktantriebe, so bietet<br />

der robuste Sendix Absolutgeber F5883 der<br />

Version Motor-Line die passenden Eigenschaften.<br />

Die Drehgeber verbinden hohe<br />

Leistung mit genauer Positionierung und<br />

kompakter Bauform. Die Größe des optischen,<br />

magnetunempfindlichen Hohlwellengebers<br />

wurde auf nur noch 43 mm Tiefe<br />

reduziert. Im Vergleich zu einem Standard<br />

Absolutdreh geber mit mechanischem Getriebe<br />

sind hier 27 mm eingespart worden.<br />

Kurzum: der Sendix F5883 Motor-Line<br />

Drehgeber hat demzufolge die identische<br />

Bautiefe wie ein inkrementaler Drehgeber.<br />

Der Vorteil für den Antriebshersteller liegt<br />

auf der Hand. Der Wechsel von Inkremental<br />

zu Absolut ist schnell und einfach. Antriebe<br />

mit eingebauten Inkrementalgeber können<br />

mit dem Sendix F5883 Motor-Line einfach<br />

ersetzt werden. Hier entstehen keine Entwicklungs-/Redesignkosten<br />

wie bei Standard<br />

Absolutdrehgebern. Die Antriebsgröße<br />

„Die neue Drehgebergeneration kommt durch ihre<br />

kompakte Baugröße aktuellen Trends der Branche nach“<br />

bzw. Lüfterhaube wird nicht mehr vom<br />

Geber bestimmt.<br />

Ein Blick in die Zukunft<br />

der Antriebstechnik<br />

Ihre Zukunftsperspektiven beurteilen Antriebstechnikhersteller,<br />

die in Deutschland<br />

mit rund 8 % Produktionswert der Gesamtbranche<br />

den stärksten Zweig des Maschinenund<br />

Anlagenbaus bilden, als durchweg<br />

chancenreich und von Wachstum geprägt.<br />

In einer VDMA-Befragung gaben 84 % von<br />

ihnen dennoch an, dass sie mit dem Vordringen<br />

neuer preisaggressiver Spieler am<br />

Markt rechneten. Namentlich die chinesische<br />

Konkurrenz wird als Preistreiber<br />

gefürchtet und bei Investitionen ins Kalkül<br />

gezogen.<br />

Vor diesem Hintergrund spielen zwei miteinander<br />

verwobene Aspekte für die Zukunft<br />

der Branche eine gewichtige Rolle: Höhere<br />

Effizienz muss bei wirklich relevanten<br />

Kosteneinsparungen erreicht werden. Durch<br />

Standardisierung und Modularisierung seiner<br />

58 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Drehgeber entstehen bei Kübler leistungsoptimierte<br />

Drehgeberlösungen, die eine besondere<br />

Breite in den An wen dungsoptionen<br />

bieten. Der Sendix F5883 Motor-Line ist die<br />

konsequente Fortführung und Weiterentwicklung<br />

einer in der Antriebstechnik bewährten<br />

Sensorikbaureihe. Zur Einsparung<br />

trägt beim Einsatz an Getriebemotoren<br />

nicht zuletzt die stabile Hohlwellenausführung<br />

bei, die sich direkt am Motor montieren<br />

lässt. Beim Sendix F5883 Motor-Line steht<br />

eine durchgehende Hohlwelle bis zu 15 mm<br />

zur Verfügung. Im Vergleich zur Wellenausführung<br />

kann der F5883 Motor-Line Geber<br />

auf Kupplungen und weitere Bauteile verzichten.<br />

Damit spart er zugleich Material<br />

ein und ver ringert das Verschleißpotenzial.<br />

Schneller, robuster und letztlich sensorschonender<br />

lässt sich eine Integration kaum<br />

bewältigen.<br />

Hochleistung bei weniger<br />

Energieverbrauch<br />

An die zwei Drittel, fast 65 % des gesamten<br />

industriellen Energieverbrauchs, gehen<br />

allein auf das Konto von Elektromotoren –<br />

ein Umstand, der bei der Berechnung der<br />

Lebensdauerkosten solcher Motoren oft zu<br />

wenig beachtet wird. Richtig gerechnet<br />

betragen die Energiekosten an die 96 % der<br />

über die Lebensdauer entstehenden Kosten<br />

aus Anschaffung, Instandhaltung und<br />

Betrieb. Dies zeigt, wie sehr Hersteller von<br />

Arbeitsmaschinen – sei es mobil oder<br />

stationär – nicht zuletzt angesichts strengerer<br />

Normen und steigender Energiekosten<br />

umdenken müssen. Neben Zuverlässigkeit<br />

ist heute der Wirkungsgrad ein wichtiges<br />

Argument für die Wahl des passenden<br />

Antriebs. Relevante Einsparungen und<br />

höhere Effizienz lassen sich jedoch nur<br />

erreichen, wenn man sich die Gesamtanwendung<br />

kritisch anschaut und eine Kombination<br />

der besten Technologien für alle<br />

Teilbereiche anstrebt. Im Hinblick auf das<br />

ganze Paket muss jedes Teil höchste<br />

Performance liefern: Das Getriebe,<br />

die Achsen, die intelligente Elektronik<br />

und die Sensorik.<br />

Robust und intelligent auf<br />

kleinstem Raum<br />

Das geschützte Kübler Safety-Lock Design<br />

steht für verblockte, formschlüssige Lager<br />

mit großen Lagerabständen und einer speziellen<br />

Montagetechnik. Selbst Montagefehler<br />

oder große Lasten, die durch<br />

Temperaturausdehnungen oder<br />

Dauervibrationen entstehen, halten<br />

diese speziell konzipierten<br />

Lager dauerhaft stand und bleiben<br />

dicht. Auch in Anwendungen<br />

im Umfeld hoher Temperaturen<br />

erreichen die Drehgeber sehr<br />

hohe Drehzahlen. Die Temperaturfestigkeit<br />

von - 40 bis + 85 °C zieht sich<br />

durch sämt liche Bauteile: Von Dichtungen<br />

über Kabel bis hin zu den Steckerverbindungen<br />

sind alle verbauten Materialien<br />

speziell auf diese extremen Temperaturbereiche<br />

ausgelegt und geprüft.<br />

Die optischen Drehgeber warten mit den<br />

in der Antriebstechnik gängigen elektrischen<br />

Schnittstellen auf. Dazu gehören TTL/HTL<br />

und Sincos ebenso wie absolute Schnittstellen<br />

von SSI bis hin zu BiSS-C, wodurch<br />

in jedem Fall eine einfache elektrische Integration<br />

der Geber gewährleistet ist. Sowohl<br />

die Ausgänge als auch die Versorgungsspannung<br />

sind kurzschlussfest ausgeführt.<br />

Energieeffizienz durch<br />

höhere Performance<br />

Durch ihre kompakten Baugrößen bei<br />

speziell auf die Antriebsdichte zugeschnittener<br />

Hochleistung offeriert Kübler eine<br />

neue Dreh gebergeneration, die den aktuellen<br />

Themen der Branche Rechnung trägt:<br />

Höhere Performance im interessanten<br />

01 Der schmalste Multiturn<br />

Drehgeber mit einer Bautiefe<br />

von nur 43 mm<br />

02 Die geringe Bautiefe und die<br />

durch gehende Hohlwelle eröffnen neue<br />

Möglichkeiten bei der Dimensionierung des<br />

Motors und bei der Installation in engen<br />

Einbauräumen<br />

Kos tenrahmen, die gleichzeitig einen Beitrag<br />

zur Energieeffizienz des Antriebs leistet.<br />

Der hochauflösende Multiturn Drehgeber<br />

Sendix F5883 Motor-Line erzielt eine Senkung<br />

der Lebenszykluskosten durch Optimierung<br />

des Wirkungsgrades des Antriebs.<br />

Dank der flexiblen, mechanischen sowie<br />

elektrischen Schnittstellen und nicht zuletzt<br />

aufgrund ihrer kompakten Bauform können<br />

die op tischen Absolut-Dreh geber mit<br />

Multiturnfunktion in nahezu jede industrielle<br />

Umgebung integriert werden. Dabei ist<br />

ihre Leistung immer ein Garant für zuverlässige<br />

Prozesse.<br />

www.kuebler.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 59


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Induktive Absolutwert-Erfassung<br />

in Linearführungen<br />

Das neue in Linearführungen<br />

integrierte<br />

Messsystem IMS-A<br />

von Rexroth erfasst die<br />

absolute Position der<br />

Achse auf +/- 4 µm<br />

genau. Beim<br />

Einschalten von<br />

Maschinen nach<br />

Spannungsausfällen<br />

muss die Steuerung<br />

in vielen Applikationen sofort wissen, auf welcher Position jede<br />

Achse zu diesem Zeitpunkt steht. Das neue integrierte Messsystem<br />

des Herstellers erfasst sofort beim Einschalten die absolute Position<br />

der Achse mit hoher Präzision und meldet sie ohne Referenzfahrt<br />

an die Steuerung. Dazu benötigt das System keine Pufferbatterien,<br />

die regelmäßig erneuert werden müssten. Durch das induktive<br />

Messprinzip arbeitet das Messsystem berührungslos und folglich<br />

verschleißfrei. Die Maßverkörperung kann durch externe Magnetfelder<br />

nicht gestört oder zerstört werden. Darüber hinaus ist das<br />

System unempfindlich gegenüber Vibrationen bis zu <strong>10</strong> G und<br />

Stößen bis zu 50 G. Sensoren und Auswertelektronik sind in einem<br />

Gehäuse an der Stirnseite des Führungswagens geschützt platziert.<br />

Mit dem Gerät erfolgt die Positionserfassung sehr dicht am Tool<br />

Center Point.<br />

www.boschrexroth.de<br />

Kompakter Absolut-Drehgeber<br />

für den Ex-Bereich<br />

Ein besonders kompakter explosionsgeschützte Absolut-Drehgeber<br />

ist der Acuro AX65 aus dem Hause Hengstler mit 70 mm Bautiefe<br />

und 59 mm Durchmesser. Durch sein Anschlusskonzept mit<br />

abnehmbarer Anschlusshaube für die flexible Kabeladaptierung<br />

kann er einfach installiert werden. Mit Atex- und IECEx-<br />

Zulassungen sowie einem korrosionsbeständigen Gehäuse aus<br />

Marine-Edelstahl eignet er sich für Offshore-Ölplattformen,<br />

Bergwerke und Chemieanlagen. Mit einer Stoßfestigkeit von<br />

200 G, einer Vibrationsfestigkeit von 30 G und Wellenbelastungen<br />

von 300 N kann er auch für Abfüll-, Misch- und Siloanlagen<br />

eingesetzt werden. Da er über ein magnetisches Abtastsystem<br />

verfügt, entfällt das mechanische Getriebe. Das magnetische<br />

Funktionsprinzip kommt sowohl in der Single-Turn- als auch in<br />

der neuen elektronischen Multi-Turn-<br />

Ausführung zum Einsatz. In Tests bestätigt<br />

wurden exakte Positionsmeldungen auch<br />

bei -40 °C. Der Drehgeber ist mit SSI- oder<br />

CANopen-Schnittstelle verfügbar.<br />

www.hengstler.com<br />

Weitere Produktmeldungen und<br />

aktuelle Informationen rund um das Thema<br />

Antriebstechnik finden Sie auch online unter:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Neigungssensoren mit hoher Schock- und<br />

Vibrationsfestigkeit<br />

Gefran bietet hochgenaue<br />

Neigungssensoren in den Ausführungen<br />

Basis Level (GIB), General<br />

Level (GIG) und Top Level (GIT)<br />

sowie wahlweise als ein- oder zweiachsige<br />

Version mit AMP-,<br />

M12-Stecker- oder Kabelanschluss<br />

an. Sie verfügen über Analog- und<br />

Digitalausgänge und weisen dank MEMS-Technologie eine hohe<br />

Schock- und Vibrationsfestigkeit auf. Zudem sind sie wahlweise mit<br />

CANopen-Kommunikationsprotokoll sowie in einfacher oder<br />

redundanter Ausführung erhältlich. Das Gehäuse aus hochfestem<br />

PBT bietet maximale Stoßfestigkeit und Beständigkeit gegen<br />

Schmutz, Spritzwasser und Lösungsmittel sowie eine optimale<br />

Isolierung gegen Temperaturschwankungen.<br />

www.gefran.de<br />

Sensoren für unterschiedliche<br />

Sicherheitsanwendungen<br />

Das Unternehmen Leuze electronic verfügt über ein umfangreiches<br />

Portfolio an induktiven Sensoren in verschiedenen Bauformen,<br />

Gehäusen und Gewindegrößen für die materialunabhängige<br />

Objekterkennung. Zu den Merkmalen der Sensoren gehören u. a.<br />

eine große Tastweite sowie eine hohe Schaltpunktstabilität für<br />

den gesamten Temperaturbereich. Schaltende Lichtschranken<br />

und -taster der neuen Baureihe SR 46C haben eine bis zu 80 %<br />

erhöhte Funktionsreserve im Vergleich zu ihren Vorgängermodellen.<br />

Ihre Schutzart IP67/69K qualifiziert diese Baureihe<br />

für raue Umgebungsbedingungen und fördertechnische Anlage.<br />

Der neue messende Distanzsensor ODS <strong>10</strong> mit einer Reichweite<br />

von 50 bis 8 000 mm und einer Genauigkeit von +/- 30 mm<br />

erkennt Objekte und misst Abstände mit einem Remissionsgrad<br />

von 6 bis 90 % und einer Reproduzierbarkeit von bis zu 4 mm.<br />

Die Sicherheits-Lichtvorhang- Baureihe MLC500 wurde um eine<br />

vibrationsfeste Variante erweitert. Auf Basis der MLC500- Baureihe<br />

wurde mit „Smart Process controlled Gating“ (SPG) ein sensorloses<br />

Muting entwickelt, das den wachsenden Anforderungen an<br />

Personenschutz und Zugangssicherung gerecht wird.<br />

www.leuze.com<br />

Extrem miniaturisierter Vibrationssensor<br />

Für die Instrumentierung von Modellen und Untersuchungen im<br />

Windkanal sollten Vibrationssensoren klein und leicht sein und ein<br />

möglichst großes Ausgangssignal liefern. Das Modell 352C22/NC<br />

von PCB Synotech wiegt nur 0,5 g und weist eine Empfindlichkeit<br />

von <strong>10</strong> mV/g bei einem Messbereich 500 g auf. Das niederohmige<br />

Ausgangssignal des integrierten ICP-Verstärkers sorgt für geringe<br />

Störanfälligkeit und ermöglicht eine sichere Signalübertragung auch<br />

bei großen Leitungslängen. Der Frequenzbereich ist mit 0,3 Hz bis<br />

20 kHz (± 3 dB) spezifiziert. Die Instrumentierung des<br />

Prüfobjektes wird durch den Miniaturstecker<br />

erleichtert, ein beschädigtes Kabel lässt sich so<br />

schnell ersetzen.<br />

www.synotech.de<br />

60 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


Kompakte Lasersensoren für Weg,<br />

Abstand und Position<br />

Die Lasersensoren der Baureihe<br />

optoNCDT 1320 von Micro-Epsilon<br />

arbeiten nach dem Triangulations-<br />

Prinzip und erfassen berührungslos<br />

Weg, Abstand und Position. Sie<br />

weisen eine kompakte Bauweise<br />

und hohe Performance auf. Der<br />

Controller ist im Gehäuse integriert,<br />

sodass die Installation einfacher ist. Mit der Auto-Target-Compensation<br />

(ATC) wird das Abstandssignal stabil ausgeregelt, wodurch<br />

Farbe und Helligkeit des Messobjektes kaum Einfluss auf die Signalstabilität<br />

haben. Durch den kleinen und scharf abgebildeten<br />

Messfleck werden auch kleinste Objekte zuverlässig detektiert.<br />

Per Multifunktionstaste am Sensor lassen sich die Sensor-Modelle<br />

mit wenigen Klicks sofort in Betrieb nehmen.<br />

Richtig gespannt.<br />

Ab sofort<br />

im Onlineshop<br />

erhältlich:<br />

www.trummeter.com<br />

www.micro-epsilon.com<br />

Profisafe-Drehgeber für<br />

sicherheitskritische Systeme<br />

Messgerät zum Prüfen<br />

der Riemenspannung<br />

enspannung<br />

Posital erweitert die Absolutwertgeber-Familie Ixarc um Modelle<br />

für sicherheitskritische Motion-Control-Systeme. Die neuen<br />

Drehgeber sind redundant ausgelegt und gemäß SIL 2 und PL d<br />

zertifiziert. Sie verfügen über eine Profinet-Kommunikationsschnittstelle<br />

und unterstützen das Profisafe-Protokoll. Hierzu gehören<br />

u. a. priorisiertes Hochfahren, Medienredundanz und Firmware-<br />

Updates über das Profinet-Kommunikationsnetz. Mit der Ethernet-<br />

Bridging-Funktion können die Encoder in unterschiedlichste<br />

Netzwerk-Topologien eingebunden werden. Zentral für die<br />

Drehgeber ist die magnetische Messtechnik. Die Sensorik der<br />

magnetischen Drehgeber ist mechanisch robuster und widersteht<br />

Kondensation und Staub besser als optische Messsysteme.<br />

Ihr berührungsloses Abtastsystem sorgt über<br />

lange Zeit für hohe Genauigkeit und Zuverlässigkeit.<br />

Multiturn-Varianten verfügen über einen<br />

Messbereich bis 4 096 Umdrehungen bei einer<br />

Auflösung bis 13 Bit für Echtzeitanwendungen.<br />

www.posital.de<br />

Hilger u. Kern GmbH<br />

www.hilger-kern.com • industrieelektronik@hilger-kern.de<br />

ern.de<br />

32 unterschiedliche Maschinenelemente<br />

für diverse Anwendungen<br />

in der Transfertechnik.<br />

Mit pneumatischem oder<br />

elektrischem Antrieb.<br />

Damit läuft alles reibungslos:<br />

Hilger u Kern.indd 1 25.08.<strong>2016</strong> 16:55:09<br />

Die neuen Palettenstopper<br />

von ACE<br />

Winkelsensoren für die präzise Stellung<br />

Die analogen Multiturn-Winkel sensoren AL17xxM und AL19xxM<br />

von Megatron eignen sich als Sollwertgeber, wenn eine präzise<br />

Winkelmessung mit analogem Ausgangs signal realisiert werden soll.<br />

Mit Mehrwendel-Drahtpotentiometern werden lineare Verfahrwege<br />

gemessen, die über einen Spindel- oder Schneckenantrieb in eine<br />

Drehbewegung umgesetzt werden. In Flugzeugsitzen der First Class<br />

z. B. geben sie eine exakte Rückmeldung der Achsenpositionen. Das<br />

22 mm-Gehäuse mit Zentralbefestigung kann mit einem Wellendichtring<br />

abgedichtet werden. Weitere Optionen sind eine Tandemausführung<br />

für redundante<br />

Anschlüsse, unterschiedliche<br />

Widerstandswerte, Sonderwellengeometrien,<br />

eine rückseitige Welle<br />

sowie Kabel- und Steckervarianten.<br />

www.megatron.de<br />

Zuverlässige, effiziente<br />

und günstige Helfer für<br />

Paletten mit Massen von<br />

1 kg bis 1.200 kg.<br />

5-Sterne-<br />

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<strong>10</strong>. - 13. Okt.<br />

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Stand 5124.<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 61<br />

ACE.indd 1 12.09.<strong>2016</strong> 15:08:45


IO-Link statt<br />

Feldbus<br />

Drehgeber erreicht kürzere Taktzeiten<br />

in einer Kernschießmaschine<br />

Wolfram Stahl<br />

Als der Gießereimaschinenhersteller<br />

Laempe Mössner Sinto seine neue Maschinenbaureihe<br />

plant, entscheidet es sich, diese konsequent mit IO-Link<br />

zu automatisieren. Einen großen Einfluss auf die<br />

Taktrate der Maschine hat die Schwenkbewegung des<br />

Kernkastenträgers, die nun von einem berührungslosem<br />

IO-Link-Drehgeber erfasst wird.<br />

Wolfram Stahl ist Vertriebs spezialist<br />

bei der Hans Turck GmbH & Co. KG in Mülheim an der Ruhr<br />

„Als ich zum ersten Mal davon gelesen habe,<br />

dachte ich: bitte nicht noch ein Feldbussystem.<br />

Heute weiß ich, dass IO-Link kein<br />

Feldbus ist, sondern das Gegenteil. IO-Link<br />

ist für uns in vielen Bereichen das Ende der<br />

Bussysteme, weil es die Kommunikation<br />

wieder vereinfacht“, sagt Tobias Lipsdorf,<br />

Steuerungsprogrammierer beim Gießereimaschinenhersteller<br />

Laempe Mössner Sinto<br />

GmbH. Spricht der Ingenieur über den<br />

intelligenten Kommunikationsstandard IO-<br />

Link, spürt man echte Begeisterung – ebenso<br />

wie bei seinem Kollegen Andre Klavehn,<br />

verantwortlich für die Elektroplanung. Gemeinsam<br />

haben die beiden die E-Planung<br />

der neuen Maschinengeneration neu aufgesetzt<br />

und die Maschine durchgängig mit<br />

IO-Link automatisiert.<br />

Laempe Mössner Sinto ist Weltmarktführer<br />

für Kernmachereitechnologien in der<br />

Gießereiindustrie und einer der wenigen<br />

Hersteller von Kernschießmaschinen weltweit.<br />

Die Maschinen produzieren Sandkerne<br />

für den Metallguss. Wenn z. B. ein Motorblock<br />

gegossen wird, setzt man diese im<br />

Inneren der Gussform als Platzhalter für die<br />

späteren Hohlräume des Motors ein. Die<br />

Kerne werden aus einem Sand-Binder-Gemisch<br />

mit hohem Impuls durch Druckluft<br />

innerhalb von 0,3 bis 0,5 s in eine Form –<br />

den Kernkasten – „geschossen“. Anschließend<br />

härtet das Formstoffgemisch im geschlossenen<br />

Kernkasten durch Prozessgas<br />

oder Wärme aus und kann entnommen<br />

werden. Nach dem Gießen verliert der Binder<br />

seine Festigkeit durch die Temperatureinwirkung<br />

der eingefüllten Schmelze. Die<br />

Kerne zerfallen, der Sand kann aus dem<br />

Gussstück ausfließen und hinterlässt die<br />

gewünschte Innenkontur. Ein wesentliches<br />

Ziel der Hersteller sind dabei kurze Taktzeiten.<br />

Die dem Kernherstellungsprozess<br />

nachgeschalteten Formanlagen „verschlingen“<br />

die Kerne teilweise im 15-Sekunden-<br />

Takt.<br />

Vorreiter in anorganischer<br />

Kernmacherei<br />

„IO-Link ist für uns in<br />

vielen Bereichen das<br />

Ende der Bussysteme..“<br />

Tobias Lipsdorf<br />

Doch nicht nur die Taktzeit ist entscheidend,<br />

denn Gießereien haben nur eine Zukunft,<br />

wenn sie umweltverträglich produzieren<br />

und den gestiegenen Anforderungen<br />

des Arbeitsschutzes gerecht werden. Die<br />

weit verbreiteten organischen Bindemittel<br />

für den Sand verbrennen beim Gießen und<br />

emittieren dabei schädliche Abgase, die mit<br />

aufwändiger Filter- und Absaugtechnik beseitigt<br />

werden müssen. Deshalb hat das Unternehmen<br />

auf dem Weg zu einer „weißen<br />

Gießerei“ die Kernfertigung mit anorganischen<br />

Bindemitteln maßgeblich vorangetrieben.<br />

Die bessere Umweltverträglichkeit<br />

geht bei diesen Bindemitteln einher mit<br />

Vorteilen, aber auch Herausforderungen<br />

bei der Kernfertigung und den nachgelagerten<br />

Prozessen. Laempe Mössner Sinto hat<br />

den Prozess als erster Hersteller von der<br />

theoretischen Lösung bis zum großindustriell<br />

einsetzbaren Verfahren weiterentwickelt.<br />

Die neue Maschinengeneration LHL<br />

schafft einen dreifachen Innovationssprung.<br />

Neben der Möglichkeit, anorganische<br />

Bindersysteme zu nutzen, ist sie mit einem<br />

energieeffizienten Hydrauliksystem<br />

ausgestattet, das Energieeinsparungen bis<br />

zu 60 % erreicht. Mit einer Maschinentaktzeit<br />

von nur 13,8 s bei der LHL30 setzt die<br />

Maschinenbaureihe zudem Maßstäbe in<br />

Produktivität und Effizienz. Maschinen dieser<br />

Baureihe sind in verschiedenen Größen<br />

von 30 bis 300 l Schussvolumen lieferbar.<br />

IO-Link beseitigt viele Nachteile<br />

Auch automatisierungstechnisch ist sie eine<br />

absolute Neuerung. „Wir haben an unseren<br />

Maschinen viele intelligente Bauteile,<br />

die bisher üblicherweise einen Busanschluss<br />

hatten. Wir mussten also an ein<br />

Wegmesssystem die Betriebsspannung und<br />

zwei Busleitungen einzeln anschließen. Alle<br />

drei Leitungen wurden auf Schleppketten<br />

verlegt und waren dementsprechend stark<br />

beansprucht“, beschreibt Lipsdorf die bisherige<br />

Verdrahtung. „Wenn Sie da beim<br />

Profibus keine aufwändigen Diagnosesysteme<br />

hatten, konnten Sie einen Kabelbruch<br />

wirklich lange suchen“, ergänzt Elektroplaner<br />

Klavehn.<br />

IO-Link beseitigt viele dieser Nachteile:<br />

Die beiden Busleitungen plus Spannungsversorgung<br />

werden durch eine Standard-<br />

62 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

WIR SIND DER<br />

MASSSTAB<br />

„Wir suchten einen<br />

Drehgeber, der über einen<br />

IO-Link-Ausgang verfügt“<br />

Andre Klavehn<br />

Dreidrahtleitung ersetzt, die in den<br />

Schleppketten der LHL30 geführt wird.<br />

„Hier können wir aufgrund der Kostenersparnis<br />

eine sehr hochwertige Leitung einsetzen“,<br />

sagt Klavehn. Ein Kabelbruch ist somit<br />

fast auszuschließen. Sollte er doch auftreten,<br />

ist er dank IO-Link einfach zu diagnostizieren.<br />

Alle intelligenten, analogen Sensoren<br />

und Geräte haben jetzt ein IO-Link-Interface<br />

und werden über IO-Link-Master an<br />

die Steuerung angebunden, einfache Näherungsschalter<br />

und digitale Aktoren über IO-<br />

Link-fähige Verteilerboxen. 16 Schaltsignale<br />

können so über eine Standard-Dreidrahtleitung<br />

angebunden werden, was den Verdrahtungsaufwand<br />

minimiert und zusätzlich<br />

eine Basisdiagnose der Näherungsschalter<br />

ermöglicht. Einige Näherungsschalter<br />

haben die Planer zudem durch<br />

analoge Wegmesssysteme ersetzt. „Wir haben<br />

mit der neuen LHL30 alles auf den<br />

Prüfstand gestellt und dabei nicht mehr nur<br />

die Endlagen erfasst, sondern die kompletten<br />

Achsen. So haben wir jetzt sozusagen<br />

eine Kernschießmaschine für Industrie 4.0“,<br />

berichtet Andre Klavehn, „auch wenn ich<br />

diesem Stichwort eigentlich skeptisch gegenüberstehe.“<br />

Endlagenerfassung problematisch<br />

Das Kernkastenoberteil der Kernschießmaschine<br />

ist aus der Produktionsstellung heraus<br />

um 90 Grad in eine Wartungsstellung<br />

schwenkbar. Das kann – je nach Binderverfahren,<br />

Kernkastengestaltung und Kernkontur<br />

– mehrmals pro Stunde notwendig<br />

sein, um den Kasten auf Rückstände zu<br />

überprüfen und zu reinigen. Die Schwenkbewegung<br />

wurde bislang mit Endschaltern<br />

erfasst. Um das Schwenken zu beschleunigen,<br />

hatte man in anderen Maschinentypen<br />

zwei weitere Näherungsschalter für die Eilgang/Schleichgang-Umschaltung<br />

vor dem<br />

Erreichen der Endlagen montiert.<br />

Ganz problemlos war diese Lösung nicht,<br />

wie Lipsdorf beschreibt: „Selbst wenn wir<br />

nur die Endlagen erfasst haben, war die Suche<br />

nach einem geeigneten Punkt zur Montage<br />

der Sensoren schwierig. Wenn wir die<br />

Stellung exakt erfassen wollen, müssen die<br />

Initiatoren designbedingt nach außen. Der<br />

verfügbare Bauraum für die Halter ist aber<br />

beschränkt. Bei vier Initiatoren wird das<br />

noch schwieriger, weil die zwei zusätzlichen<br />

auch irgendwo Platz finden müssen. Außerdem<br />

ist jeder weitere Sensor im rauhen Betriebsumfeld<br />

der Gießereimaschine eine<br />

potenzielle Fehlerquelle.“<br />

Drehgeber erfasst<br />

Kernkasten-Schwenk<br />

Die Lösung lag im Erfassen der gesamten<br />

Schwenkbewegung. Wenn die Drehbewegung<br />

direkt an der Drehachse erfasst wird,<br />

hat man garantiert eine tragende Stelle zur<br />

Montage des Encoders. „Dafür suchten wir<br />

einen Drehgeber, der möglichst robust ist,<br />

also berührungslos arbeitet und über einen<br />

IO-Link-Ausgang verfügt. Der Turck-Drehgeber<br />

QR24 hat alle unsere Anforderungen<br />

erfüllt und unsere Tests erfolgreich absolviert,<br />

sodass wir nicht mehr weiter suchen<br />

mussten“, beschreibt Andre Klavehn die<br />

schnelle Produktauswahl.<br />

Turcks Single-Turn-Drehgeber QR24 arbeitet<br />

mit einem Messprinzip, das auf einer<br />

innovativen Schwingkreiskopplung basiert<br />

und keine magnetischen Positionsgeber erfordert.<br />

Die robusten Sensoren sind dank<br />

des berührungslosen Funktionsprinzips<br />

wartungs- sowie verschleißfrei und überzeugen<br />

durch eine optimale Reproduzierbarkeit,<br />

Auflösung und Linearität über einen<br />

großen Temperaturbereich. Die Variante<br />

QR24-IOL ist zudem der erste berührungslose<br />

Drehgeber mit IO-Link-Ausgang.<br />

Bisherige IO-Link-Drehgeber setzten die<br />

Technologie lediglich zur Parametrierung<br />

PRÄZISIONSMESSTECHNIK<br />

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Schnelle Phasenstrommessung mit Ausgaberaten<br />

bis 20 MHz – Auch als Evaluation-Kit verfügbar<br />

ERHÖHEN SIE IHREN WIRKUNGSGRAD<br />

Die shuntbasierten Messmodule der IPC-Reihe<br />

sind dauerhaft bis zu 1.500 Volt galvanisch<br />

getrennt und können je nach eingesetztem Shunt<br />

Strombereiche bis 2.500 Ampere mit einer<br />

Auflösung von 12 – 16 Bit messen.<br />

Eigenschaften:<br />

TTL, RS422-Schnittstelle<br />

RJ45- oder M8-Stecker<br />

Hohe Spannungsfestigkeit bis 8 kV<br />

(Testspannung)<br />

Schutzklasse IP6KX<br />

Isabellenhütte Heusler GmbH & Co. KG<br />

Eibacher Weg 3–5·35683 Dillenburg<br />

Telefon 02771 934-0·Fax 02771 23030<br />

isascale@isabellenhuette.de·www.isabellenhuette.de


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

01 Im Bild links: Turcks QR24 IO-Link-<br />

Drehgeber wird direkt an der Drehachse<br />

montiert und erfasst das Schwenken<br />

des Kernkastenträgers<br />

02 Die dimmbare LED-Maschinenleuchte<br />

WLS-28 aus dem Turck-Portfolio wird auch<br />

mit Standard-M12-Steckverbindern<br />

angeschlossen<br />

03 In den Kernschießmaschinen von<br />

Laempe Mössner Sinto werden<br />

unterschiedlichste Sandkerne für<br />

Metallguss hergestellt<br />

ein. Wenn IO-Link auch als Daten-Schnittstelle<br />

genutzt wird, kann der Anwender wie<br />

in diesem Fall effektiv Kosten sparen. Teure<br />

geschirmte oder paarig verdrillte Leitungen,<br />

wie sie für die klassische Analogsignalübertragung<br />

erforderlich sind, gehören der<br />

Vergangenheit an. IO-Link arbeitet zuverlässig<br />

mit kostengünstigen Standard-Dreidrahtleitungen.<br />

Neben dem Kostenvorteil überzeugt der<br />

QR24-IOL durch clevere Parametrierungsoptionen.<br />

So kann der Anwender den Nullpunkt<br />

frei wählen und muss bei Montage<br />

und Inbetriebnahme keine Kompromisse<br />

eingehen. Das Gerät ermöglicht auch eine<br />

vorausschauende Wartung. Neben den 16<br />

Bit, die als Positionssignal ausgegeben werden,<br />

überträgt der Encoder auch 3 Byte Status-Informationen.<br />

Diese erhöhen den Diagnosedeckungsgrad<br />

und geben an, ob der<br />

Positionsgeber richtig erfasst oder im<br />

Grenzbereich betrieben wird.<br />

Mit dieser Information ist über die Steuerung<br />

frühzeitig erkennbar, wenn sich durch<br />

Schläge oder Stöße Drehgeber oder Positionsgeber<br />

gelöst haben – und das, bevor es<br />

zu einem Signalausfall kommt. Direkt am<br />

Drehgeber zeigen LED diese Information<br />

ebenfalls an und erleichtern so die Diagnose<br />

im Feld und die korrekte Montage des<br />

Positionsgebers.<br />

Da IO-Link keinen Informationsballast<br />

übermittelt, kommt das Protokoll auch ohne<br />

Echtzeit-Fähigkeit rechtzeitig an der<br />

Steuerung an. Ferner verfügt der Drehgeber<br />

dank IO-Link Version 1.1 über eine Data-<br />

Storage-Option. Dabei werden die Parametersätze,<br />

hier Nullpunkt und Orientierung<br />

des Signals, im IO-Link-Master hinterlegt<br />

und bei einem etwaigen Austausch des Geräts<br />

einfach aufgespielt.<br />

IO-Link erleichtert Einrichten<br />

Die Erfassung der Schwenkbewegung über<br />

die gesamte Strecke ist schon bei der Einrichtung<br />

der Maschinen von großem Vorteil.<br />

Die Grad-Angabe des Drehgebers lässt<br />

Lipsdorf in der Steuerung in Millimeter-<br />

Angaben des Außenumfangs umrechnen.<br />

Das hilft beim Einrichten der Maschine,<br />

wenn die Produktionsstellung von der<br />

Steuerung aus angefahren werden muss.<br />

Statt langer Trial-&-Error-Fahrten kann<br />

man direkt die Wegstrecke steuern. Die<br />

Verdrahtung der gesamten Maschine war<br />

denkbar einfach. „Früher saßen die Elektriker<br />

mit ihrem Werkzeug auf der Maschine,<br />

kürzten Profibus-Leitungen und passten<br />

die Schirmung manuell an. Mit IO-<br />

Link hatten wir nur einen großen Bereitstellungswagen<br />

mit geraden und<br />

abgewinkelten M12-Leitungen in unterschiedlichen<br />

Längen. Das war alles“, so<br />

Lipsdorf.<br />

Für den Kunden sind nicht nur die Taktzeiten<br />

entscheidend, sondern auch der Aufwand<br />

für Reinigung, Werkzeugwechsel und<br />

Qualitätssicherungsprozesse. Hierzu muss<br />

der Kernkasten geschwenkt werden, was<br />

durch die Drehwegerfassung deutlich<br />

schneller geht. Ein anderer Vorteil ergibt<br />

sich bei Grundreinigung, Wartung oder Reparatur:<br />

Werden dabei Kabel oder Stecker<br />

gelöst oder beschädigt, kann der Maschinenbediener<br />

beim Einschalten leicht erkennen,<br />

ob die Sensorik fehlerfrei funktioniert.<br />

Durch die automatisch generierte<br />

Fehlermeldung weiß er sofort, ob ein elektrisches<br />

oder mechanisches Problem vorliegt<br />

und kann den richtigen Fachmann informieren.<br />

Bei der Erfassung des Kernkastenschwenks<br />

mit Endschaltern war nicht<br />

immer klar, ob sich der Kernkastenträger<br />

zwischen den Endlagen befindet, der Stecker<br />

vom Sensor gelöst wurde, ein Drahtbruch<br />

vorlag oder der Schalter beschädigt<br />

wurde.<br />

Auch finanziell ist die Drehgeberlösung<br />

nicht teurer. Wenn man vier Näherungsschalter<br />

mit entsprechenden Leitungen<br />

und Montage-Aufwand gegen einen Drehgeber<br />

mit IO-Link rechnet, dreht sich die<br />

Kostenbilanz zugunsten des Drehgebers.<br />

Gegenüber Drehgebern mit Bus ist die IO-<br />

Link-Variante ohnehin günstiger.<br />

Schnellere Projektierung<br />

Der Kunde erkennt die Vorteile von IO-Link<br />

und will die Schnittstelle nun auch in den<br />

vorgelagerten Mischanlagen und nachgelagerten<br />

Roboterzellen einsetzen, die Laempe<br />

ebenfalls produziert. Das klingt nach Arbeit<br />

für den Steuerungsprogrammierer.<br />

Doch Tobias Lipsdorf relativiert den Programmieraufwand<br />

durch IO-Link: „Eigentlich<br />

geht es heute schneller. Ich muss nicht<br />

mehr zwei Seiten projektieren, da ich im<br />

Schaltschrank komplett ohne Zusatzkomponenten<br />

und Auswertegeräte auskomme.<br />

Bis auf drei analoge Sensoren, deren Signal<br />

wir für den IO-Link-Master übersetzen<br />

müssen, haben wir nur IO-Link-Geräte im<br />

Einsatz, die direkt auf IO-Link-Master an<br />

der Steuerung gehen. Einen klassischen E-<br />

Plan benötige ich nicht mehr. Mit reicht<br />

heute eine Tabelle, um eine Maschine zu<br />

programmieren. Ich muss nicht mehr sehen,<br />

welche Signaltypen in welchem Signalbereich<br />

angelegt werden, die Spezifikation<br />

der Geräte reicht aus.“<br />

www.turck.com<br />

64 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Mini-Multiturn-Absolutwertgeber<br />

bietet hohe Präzision<br />

Mit einem Durchmesser von 30 mm und einer<br />

Auflösung bis 36 Bit bringt der magnetische<br />

Mini-Multiturn-Absolutwertgeber AEM 30<br />

von PWB encoders drei entscheidende Merkmale<br />

ins Spiel: kleine Einbaumaße, hohe<br />

Präzision und widerstandsfähige Konstruktion.<br />

So erlauben die geringen Abmessungen des<br />

als Kit-System konfektionierten Gebers den<br />

Einbau auch unter sehr beengten Raumverhältnissen.<br />

Vor allem wenn die Einbauposition<br />

schwer zugänglich ist, erweisen sich Langlebigkeit und Störungsanfälligkeit<br />

des Gebers als wichtiger Beitrag zu einer hohen Verfügbarkeit<br />

der betreffenden Anlagen. Das magnetische Messprinzip<br />

mit berührungsloser Abtastung beugt Alterungsverschleiß vor<br />

und gewährleistet einen zuverlässigen Betrieb auch bei starken<br />

Vibrationen und unter Schockbelastungen. Das System kann<br />

darüber hinaus sowohl dauerhaft bei wechselnden Temperaturen<br />

von – 40 bis + 85 °C als auch unter Verschmutzung und Betauung<br />

betrieben werden. 36 Bit Auflösung/8 Mio. Wellenumdrehungen<br />

gewährleisten eine hohe Präzision des Miniatursystems.<br />

www.pwb-encoders.com<br />

Heavy Duty-Drehgeber mit<br />

Drehzahlschalter<br />

Die Heavy Duty-Drehgeber<br />

HOG 86 von Baumer gibt es<br />

nun auch in der Ausführung<br />

HOG 86+FSL mit mechanischem<br />

Fliehkraftschalter. Sie ist geeignet<br />

für sicherheitsgerichtete<br />

Anwendungen, die eine energieautarke<br />

Überdrehzahlerfassung<br />

benötigen. Das Modell bietet die Drehzahlerfassung über zwei<br />

Prinzipien. Während die störfeste optische Abtastung auch in<br />

widrigen Umgebungen für eine gleichbleibende Qualität der<br />

inkrementalen Ausgangssignale sorgt, erfasst der energieautarke<br />

Fliehkraftschalter die Überdrehzahl rein mechanisch und übermittelt<br />

sie per Schaltausgang. Die Schaltdrehzahl ist frei wählbar. Die<br />

Hochleistungs-Ausgangstreiber sichern die Signalbereitstellung<br />

über Leitungslängen bis 550 bzw. 350 m. Dazu kommt eine<br />

Zubehörbox für die störfeste optische Signalübertragung bis<br />

1 500 m über Glasfaser. Die Drehgeber-Familie ist durch die<br />

doppelseitige Lagerung, die robuste Konstruktion und das<br />

Dichtungskonzept für eine lange Gebrauchsdauer ausgelegt.<br />

www.baumer.com<br />

Temperaturmessung für sichere Entwicklung von E-Antrieben<br />

Die Sensortelemetrie von Manner ist temperaturfest bis 185 °C, elektromagnetisch robust, ölfest und<br />

kompakt im Aufbau. Die Erfassungseinheit und die Telemetrie-Bausteine messen unter härtesten<br />

Bedingungen auf 1 °C genau. Es können Thermoelemente oder Pt <strong>10</strong>0-Temperaturfühler zum Einsatz<br />

kommen. Sehr kleine Zugangsöffnungen erlauben die Anwendung eines 0,5 mm starken, biegsamen<br />

Mantelthermoelements. Durch diese Öffnung wird das Thermoelement bis zum gewünschten Messpunkt<br />

im Inneren des Antriebs geführt und eingeklebt. Die Messsignale werden berührungslos erfasst<br />

und zur stationären Seite übertragen. Diese Daten können als Analogsignal mit 0 bis ± <strong>10</strong> V oder<br />

auch als Digitalsignal über das CAN-Interface an das Datenerfassungssystem übergeben werden.<br />

Miniatur-Telemetriebausteine erlauben die modulare Integration in Rotoren jeglicher Geometrie.<br />

www.sensortelemetrie.de<br />

22. - 24. November <strong>2016</strong><br />

Halle 4<br />

Stand 4-230<br />

MASSGESCHNEIDERT<br />

Kundenspezifische Frequenzumrichter<br />

für Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />

bis 250 kVA<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 65


teuerste Einspar-Ideen<br />

für die Instandhaltung<br />

von Maschinen<br />

Austauschen statt<br />

reparieren<br />

Auf Verschleiß warten<br />

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Immer ein anderer<br />

Service-Anbieter<br />

66 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


Auf Verschleiß warten<br />

Regelmäßige Wartungsintervalle einhalten und wenn eine Komponente ausfällt,<br />

unter hohem Zeitdruck austauschen. Diese Strategie nahm Maschinenstillstandzeiten<br />

und Eilzuschläge in Kauf, weil es keine Alternative gab. Das gilt nicht mehr.<br />

Moderne Konzepte setzen Sensorik und Auswertungssoftware ein, um durch<br />

Veränderungen der Betriebszustände Verschleiß zu erkennen, bevor er zu einem<br />

Ausfall führt.<br />

Immer ein anderer Service-Anbieter<br />

Für die Steuerungstechnik hat Dienstleister A das beste Angebot, für die Hydraulik<br />

Dienstleister B und für mechanische Fragen bekommt C den Zuschlag. Aber wo<br />

liegt wirklich das Problem? Schnell wird der schwarze Peter hin- und hergeschoben<br />

und dann arbeiten verschiedene Dienstleister parallel an der Maschine und<br />

verursachen erhebliche Kosten. Von Anfang an ein Dienstleister schafft Abhilfe.<br />

Austauschen statt reparieren<br />

Unter Zeitdruck sind die einfachen Lösungen oft die beliebtesten, aber selten die<br />

günstigsten. Komplexe Baugruppen unterliegen einem natürlichen Verschleiß. Im<br />

Servicefall ist es am einfachsten, eine neue Pumpe zu bestellen und einzubauen.<br />

Mit ein wenig Vorbereitung können Instandhaltungsabteilungen diese Kosten<br />

erheblich senken.<br />

Modernisierungen<br />

hinauszögern<br />

Bei den<br />

Ersatzteilen<br />

sparen<br />

Modernisierungen hinauszögern<br />

Never change a winning team – diesen Ansatz verfolgen manche Unternehmen<br />

auch bei den elektronischen Bauteilen. Wenn diese nach langer Laufzeit dann<br />

doch einmal ausfallen, kann es für einfachen Austausch zu spät sein, weil<br />

Originalteile nicht mehr lieferbar sind. Die Lösung: Elektronische Bauteile<br />

regelmäßig modernisieren.<br />

Bei den Ersatzteilen sparen<br />

Sie wecken den Sparfuchs in uns: Sonderangebote für Ersatzteile, die teilweise nur<br />

einen Bruchteil dessen kosten, was der Originalhersteller verlangt. Ein paar Klicks<br />

und schnell sind enorme Summen gespart – scheinbar. Denn diese Billigangebote<br />

sind oft „Fakes“. Sie ähneln nur äußerlich den Originalteilen, sind aber in Leistung<br />

und Lebensdauer oft deutlich unterlegen. Vermeintliche Einsparungen gehen<br />

schnell verloren, weil solche Bauteile viel schneller verschleißen und damit<br />

häufiger zu Maschinenstillstand führen.<br />

Quelle: Bosch Rexroth<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 67


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Optimale Lösung bei der Auslegung<br />

einer Zahnrad-Mikrogeometrie<br />

01 Vorschlag für eine<br />

optimale Flankenlinienkorrektur<br />

mit dem Ziel<br />

einer konstanten<br />

Last verteilung für eine<br />

Einstufenbeanspruchung<br />

Ulrich Kissling<br />

Die letzte Phase bei der Auslegung eines Zahnrads<br />

besteht in der Bestimmung der Flankenlinien- und<br />

Profilkorrekturen. Da die Berechnungsmethode zum<br />

Nachweis der durch Mikrogeometrie erzielten<br />

Wirkungen, die Kontaktanalyse unter Last aufwendig<br />

und die Interpretation der Resultate komplex ist, kann<br />

der Designingenieur leicht die Übersicht verlieren und<br />

damit die optimale Lösung verpassen.<br />

Dr.-Ing. Ulrich Kissling ist Geschäftsführer der<br />

KISSsoft AG in Bubikon/Schweiz<br />

B<br />

ei der Konstruktion einer Verzahnung benötigen wir heute deutlich<br />

mehr Zeit für die Optimierung der Mikrogeometrie als für<br />

die Makrogeometrie. Umso erstaunlicher ist, dass in der Fachliteratur<br />

das Thema Mikrogeometrie sehr knapp behandelt wird. Bei<br />

Niemann [1] wird z. B. die Thematik Profilverschiebung über fünf<br />

Seiten besprochen, während den Flankenlinien- und Profilkorrekturen<br />

gerade einmal drei Seiten gewidmet werden.<br />

Bei einer gezielten Auslegung der Mikrogeometrie muss schrittweise<br />

vorgegangen werden, zuerst sollte die Flankenlinien-, dann<br />

die Profilkorrektur spezifiziert werden. In dieser Arbeit wird beschrieben,<br />

wie eine Auslegung mit einem 3-Schritt-Verfahren zielgerichtet<br />

vorgenommen werden kann.<br />

Zur Bestimmung der optimalen Flankenlinienkorrektur gibt es<br />

generell nur ein Auslegungskriterium: das Erreichen einer möglichst<br />

konstanten Linienlast über der Zahnbreite und insbesondere<br />

das Vermeiden von Kantenträgern (höchste Last am Ende der<br />

Zahnbreite). Der Verlauf des Klaffens im Zahneingriff entsteht<br />

durch die elastische Verformung der Wellen, die durch die Betriebskräfte<br />

verursacht wird, sowie durch die Herstellabweichungen<br />

(Toleranzen).<br />

Die Auslegung der Flankenlinienkorrektur erfolgt bevorzugt in<br />

zwei Schritten. In Schritt 1 bestimmen wir die ideale Flankenlinien-<br />

68 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

02 Lastverteilung mit verschiedenen Werten für die Fertigungsabweichung<br />

korrektur bei mittlerer Toleranzlage ohne Berücksichtigung von<br />

Herstellabweichungen (Toleranzen). Ziel ist das Erreichen einer<br />

konstanten Lastverteilung über der Zahnbreite. Damit wird die<br />

höchstmögliche Lebensdauer erreicht. Da die Verformung der Wellen<br />

von der Belastung abhängt, muss festgelegt werden, für welches<br />

Drehmoment die Korrektur ausgelegt werden soll. Bei komplexen<br />

Lastkollektiven ist dies keine einfache Sache. Deshalb wird hier<br />

eine spezielle Technik verwendet, um unter Einbezug des Lastkollektivs<br />

die maximale Lebensdauer zu erreichen. Die Verwendung<br />

der sogenannten eindimensionalen Kontaktanalyse [2] (nach<br />

ISO 6336-1, Anhang E [3]) ist hierzu optimal geeignet.<br />

Ist die Flankenlinienkorrektur für die mittlere Toleranzlage in<br />

Schritt 1 ermittelt, werden in Schritt 2 die Fertigungstoleranzen<br />

durch eine zusätzliche Korrektur ausgeglichen. Toleranzen (Herstellabweichungen)<br />

bewirken eine zufällige Vergrößerung/Verkleinerung<br />

des Klaffens über der Zahnbreite. Um Kantenträger in allen<br />

möglichen Kombinationen von Abweichungen zu vermeiden, ist in<br />

den meisten Fällen eine zusätzliche, symmetrische Korrektur (Flankenlinien-Breitenballigkeit<br />

oder -Endrücknahme) die einzig praktikable<br />

Lösung. Wie gross die Rücknahme (C b<br />

-Wert) einer solchen<br />

Korrektur gewählt wird, ist von statistischen Erwägungen und der<br />

Erfahrung abhängig.<br />

Wenn die Flankenlinienkorrektur definiert ist, folgt im dritten<br />

Schritt die Bestimmung der Profilkorrekturen. Nun ist das primär<br />

zu erreichende Ziel (Auslegungskriterium wie Geräuschemission,<br />

Lebensdauer etc.) sehr wichtig. Als Berechnungsmethode muss die<br />

Kontaktanalyse (LTCA) eingesetzt werden, was zeitaufwendig sein<br />

kann, wenn mehrere Varianten geprüft werden müssen. Speziell zu<br />

diesem Zweck wurde ein Programm-Modul entwickelt. Es erzeugt<br />

eine Liste von Varianten, rechnet alle durch und zeigt dann eine<br />

übersichtliche Darstellung der Resultate. Der Berechnungsablauf<br />

ist vollautomatisch, da es im Extremfall Stunden dauern kann,<br />

wenn hunderte Profilkorrektur-Kombinationen mit LTCA durchgerechnet<br />

werden. Eine typische Anwendung ist die Minimierung der<br />

Drehwegabweichung, indem Betrag und Länge der Kopfrücknahme<br />

von Ritzel und Rad unabhängig voneinander systematisch variiert<br />

werden.<br />

Da eine Profilkorrektur wiederum einen gewissen Einfluss auf<br />

die Breitenlastverteilung hat, kann nebst Profilkorrektur auch die<br />

zuvor bestimmte Flankenlinienkorrektur mitvariiert werden. Die<br />

Resultate werden sowohl graphisch als in konfigurierbarer tabellarischer<br />

Form dargestellt. Für interessante einzelne Varianten stehen<br />

in einem Protokoll auch sämtliche Detailresultate aus der LTCA<br />

zur Verfügung.<br />

Die beschriebene Mikrogeometrie-Optimierung kann für Stirnoder<br />

Kegelradpaare eingesetzt werden. Bei Bedarf kann sie auch in<br />

Kombination mit einer Analyse der Gehäuseverformung aus einer<br />

FEM-Berechnung angewendet werden. Bei Planetenstufen erfolgt<br />

die Optimierung für sämtliche Eingriffe im System inklusive der<br />

Verformungen des Planetenträgers aus einer integrierten FEM-Berechnung.<br />

Die Methodik hat sich seit ihrer Einführung vor zwei<br />

Jahren als sehr erfolgreich erwiesen, z. B. in der Windkraft oder bei<br />

Schiffsantrieben – Anwendungen, in denen das Definieren der Korrekturen<br />

wegen der extremen Lastkollektive sehr anspruchsvoll ist.<br />

Verwendung von Korrekturen<br />

In dieser Arbeit wird beschrieben, wie man mithilfe eines 3-Schritt-<br />

Verfahrens auf einfache Weise die optimalen Profil- und Flankenlinienkorrekturen<br />

für ein bestimmtes Zahnradpaar ermittelt. Die<br />

Auslegung der Korrekturen ist der letzte Schritt bei der Konstruktion<br />

eines Zahnrads. Es ist daher sehr wichtig, zu bedenken, dass sich<br />

eine schlechte Makrogeometrie (Modul, Schrägungswinkel, Profilverschiebung<br />

usw.) mit keiner noch so guten Mikrogeometrie ausgleichen<br />

lässt. Die Wahl der bestmöglichen Makrogeometrie [4] ist<br />

von entscheidender Bedeutung, bevor mit der eigentlichen Auslegung<br />

von Korrekturen begonnen wird.<br />

Flankenlinien- und Profilkorrekturen werden in der Industrie seit<br />

langem vorgenommen. Dennoch ist die Auslegung von Korrekturen<br />

nach wie vor keine leichte Aufgabe. In der Literatur finden sich<br />

erstaunlich wenige Informationen zu diesem Thema. Niemann [1]<br />

gibt nur wenige allgemeine Hinweise im Vergleich zur detaillierten<br />

Besprechung wesentlich weniger komplexer Problemstellungen<br />

wie beispielsweise der Auslegung der Profilverschiebung.<br />

Ein Problem ist, dass sich die Auswirkungen von Korrekturen nur<br />

mithilfe einer LTCA [5] überprüfen lassen. Die LTCA ist ein komplexes,<br />

FEM-ähnliches Berechnungsverfahren, das viel Rechenzeit<br />

erfordert. Hinzu kommt, dass diese Art Software den meisten<br />

Getriebekonstrukteuren nicht zur Verfügung stand oder dass ihnen<br />

die Nutzung für ihre Zwecke zu kompliziert war. Aus diesem Grund<br />

wurden Korrekturen meist mit Hilfe von einfachen Regeln gemacht,<br />

ohne zu prüfen, ob die angewendete Regel für einen spezifischen<br />

Fall geeignet war.<br />

In den vergangenen Jahren ist die Nutzung von LTCA-Software<br />

einfacher geworden. Für eine Berechnung werden alle Raddaten<br />

inklusive der Geometrie- und Lastvorgaben der Wellen benötigt.<br />

Die Eingabe der erforderlichen Daten für ein eigenständiges Programm<br />

ist daher kompliziert und zeitaufwändig. In einer Systemsoftware<br />

wie Kisssys [6], in der die gesamte Antriebskette mit Zahnrädern,<br />

Wellen und Lagern modelliert wird, stehen sämtliche Daten<br />

für eine LTCA zur Verfügung und die Berechnung wird ohne weitere<br />

Eingaben durchgeführt.<br />

Die heutige Nachfrage am Markt nach leichteren, kostengünstigeren<br />

und stärkeren Getrieben sowie die Verfügbarkeit einfach zu<br />

nutzender LTCA-Software haben beträchtliche Änderungen in vielen<br />

Konstruktionsbüros mit sich gebracht. LTCA als Werkzeug für die<br />

Überprüfung und Verbesserung der Effizienz von Korrekturen findet<br />

immer größere Verbreitung.<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 69


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

03 Vorschläge für f Hβ<br />

/ f ma<br />

und Werte für die Breitenballigkeit<br />

nach Gleichung 1<br />

Leider ist die Interpretation von LTCA-Resultaten nicht einfach.<br />

Sämtliche an einem Zahnradpaar vorgenommene Korrekturen<br />

beeinflussen sich gegenseitig, daher ist es schwierig, zu entscheiden,<br />

welche Korrektur hinzuzufügen oder zu ändern ist. Da die Berechnungszeit<br />

für eine präzise LTCA nach wie vor im Bereich von <strong>10</strong>–<br />

30 Sekunden liegt, kann sich der Konstruktionsprozess als sehr<br />

langwierig erweisen. In der Folge wird er möglicherweise abgebrochen,<br />

bevor die bestmögliche Lösung gefunden wurde.<br />

Da er dieser Problematik in vielen Konstruktionsprojekten begegnete,<br />

entwickelte der Autor eine Strategie für die Ermittlung der<br />

optimalen Kombination von Korrekturen mit einem schnellen,<br />

praktikablen Verfahren.<br />

Schritt 1: Auslegung der Flankenlinienkorrekturen<br />

Im ersten Schritt des Verfahrens zur Korrekturauslegung wird die<br />

theoretische Flankenlinie bestimmt. Im Gegensatz zu Profilkorrekturen,<br />

wo viele Ziele erreicht werden können, liegt das Augenmerk<br />

bei der Flankenlinienkorrektur immer auf einer möglichst gleichmässigen<br />

Lastverteilung über der Zahnbreite. Hier kann deshalb<br />

eine einfache, zielführende Technik eingesetzt werden.<br />

Die Auslegung der Flankenlinienkorrektur in zwei Schritten hat<br />

sich als gute Strategie erwiesen. In Schritt 1 bestimmen wir die ideale<br />

Flankenlinienkorrektur bei mittlerer Toleranzlage ohne Berücksichtigung<br />

von Herstellabweichungen (Toleranzen). Ziel ist das<br />

Erreichen einer konstanten Lastverteilung über der gesamten<br />

Zahnbreite. Damit wird die höchstmögliche Lebensdauer erreicht.<br />

Da die Verformung der Wellen von der Belastung abhängt, muss<br />

festgelegt werden, für welches Drehmoment die Korrektur ausgelegt<br />

werden soll.<br />

Bei einem komplexen Lastkollektiv ist dies keine einfache Sache.<br />

Deshalb wird eine spezielle Methode empfohlen, um unter Einbezug<br />

des Lastkollektivs die maximale Lebensdauer zu erreichen. In<br />

Anhang E von ISO 6336-1 [3], „Analytische Bestimmung der Lastverteilung“<br />

wird eine sehr nützliche Methode zum Erzielen eines<br />

realistischen Werts für die Lastverteilung und den Breitenlastfaktor<br />

K H β<br />

beschrieben, die deutlich schneller ist als die klassische<br />

LTCA. Bei dem Algorithmus handelt es sich im Wesentlichen um<br />

eine eindimensionale Kontaktanalyse, die gute Angaben zur Lastverteilung<br />

über der Zahnbreite liefert. Aus den Verformungen von<br />

Wellen und Lagern wird das Klaffen in der Eingriffsebene bestimmt.<br />

Mit der Zahneingriffssteifigkeit (z. B. nach ISO 3663-1 [3])<br />

ergibt sich daraus die Lastverteilung. An Eingabedaten wird die<br />

Geometrie beider Wellen (mit Lagern und Belastungen) benötigt<br />

(wie bei der LTCA). Der Trend in der modernen Zahnradsoftware<br />

geht zu Systemprogrammen, die in der Lage sind, eine komplette<br />

Kraftübertragungskette zu berechnen. In diesen Anwendungen<br />

stehen alle erforderlichen Daten für eine Lastverteilungsanalyse<br />

zur Verfügung. Die Methode ist daher einfach anzuwenden und<br />

liefert präzise Angaben zur Linienlastverteilung über der Zahnbreite.<br />

Diese Informationen sind im Rahmen des Konstruktionsprozesses<br />

eines Zahnrads von Nutzen, wenn möglichst schnell ein<br />

nahezu perfekter Vorschlag für die beste Flankenlinienkorrektur<br />

gefunden werden muss. Selbst bei komplizierten Lastkollektiven<br />

ist es möglich, die beste Korrektur zu finden und somit die Lebensdauer<br />

insgesamt erheblich zu steigern [2, 7]. Aus diesem Grund<br />

eignet sich diese „eindimensionale Kontaktanalyse“ ideal für<br />

diesen Zweck.<br />

Bei der Berechnung mit nomineller Belastung (kein Lastkollektiv)<br />

ist es einfach, eine Auslegungsfunktion bereitzustellen, die eine<br />

nahezu optimale Flankenlinienkorrektur vorschlägt, die sich aus<br />

Schrägungswinkelkorrektur und Breitenballigkeit zusammensetzt.<br />

Eine solche Auslegungsfunktionalität ist in Kisssoft [6] implementiert.<br />

Für Lastkollektive steht eine weitere Funktionalität zur Verfügung,<br />

welche die Korrekturen variiert, um die Variante zu finden,<br />

welche die höchste Gesamtlebensdauer erreicht. Diese Methode ist<br />

in früheren Veröffentlichungen [2] beschrieben.<br />

Schritt 2: Berücksichtigung von<br />

Fertigungstoleranzen<br />

Ist die Flankenlinienkorrektur für die mittlere Toleranzlage in<br />

Schritt 1 ermittelt, müssen die Fertigungsabweichungen bzw. Fertigungstoleranzen<br />

berücksichtigt werden. Bei der Auslegung einer<br />

Korrektur werden normalerweise hauptsächlich zwei Toleranzen<br />

verwendet:<br />

n Flankenlinien-Winkeltoleranz f H β T<br />

der Zahnräder (beispielsweise<br />

nach ISO 1328 [7])<br />

n Achslagetoleranzen f Σβ<br />

, f Σδ<br />

(Parallelität der Wellen, ISO/TR <strong>10</strong>064)<br />

((f Σβ:<br />

Achsschränkung; f Σδ:<br />

Achsneigung)<br />

Fertigungsabweichungen werden durch eine zusätzliche Korrektur<br />

in Schritt 2 kompensiert. Abweichungen bewirken eine zufällige<br />

Vergrößerung oder Verkleinerung des Klaffens über der Zahnbreite.<br />

Um Kantenträger in allen möglichen Kombinationen von Fertigungstoleranzen<br />

zu vermeiden, ist in den meisten Fällen eine zusätzliche,<br />

symmetrische Korrektur (Flankenlinien-Breitenballigkeit<br />

oder -Endrücknahme) die einzig praktikable Lösung. Welche Größe<br />

für die Rücknahme (C b<br />

-Wert) einer solchen Korrektur gewählt wird,<br />

ist von statistischen Erwägungen und der Erfahrung abhängig.<br />

Steht dieses Wissen nicht zur Verfügung, kann das folgende Verfahren<br />

angewendet werden: In ISO 6336-1, Anhang B, wird bei<br />

Zahnrädern mit einer Flankenlinienkorrektur zur Kompensierung<br />

einer Verformung eine Breitenballigkeit von<br />

C b<br />

= f HβT<br />

f (1)<br />

Zahnradpaar K H β<br />

Ohne Gehäuseverformung K H β<br />

Mit Gehäuseverformung<br />

HSS (Stufe für hohe Drehzahl) 1,17 1,16<br />

LSS (Stufe für niedrige Drehzahl) 1,30 1,32<br />

Breitenlastfaktoren ohne Flankenlinienkorrekturen<br />

70 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

für beide Zahnräder vorgeschlagen. Wird für die Kompensierung<br />

der Verformungen bereits eine Breitenballigkeit verwendet (Schritt 1),<br />

muss der tatsächliche Wert der Breitenballigkeit um C b<br />

entsprechend<br />

Gleichung 1 erhöht werden.<br />

Bei Anwendung einer solchen zusätzlichen Korrektur ist die Lastverteilung<br />

über der Zahnbreite gemäss Schritt 1 natürlich nicht<br />

mehr gleichmässig. Aus diesem Grund kommt es zu einem Anstieg<br />

des Breitenlastfaktors K H β<br />

. Das Ziel besteht in der Vermeidung von<br />

Kantenträgern in allen möglichen Kombinationen von Abweichungen.<br />

Das in ISO 6336-1, Anhang E, beschriebene Verfahren ist<br />

wiederum sehr hilfreich; hier wird empfohlen, Fertigungstoleranzen<br />

zu berücksichtigen (f Hβ<br />

für die Flankenlinien-Winkeltoleranz der<br />

Zahnräder f HβT1<br />

+f HβT2<br />

und f ma<br />

für den Wellenversatz in der Wälzebene).<br />

K Hβ<br />

muss fünfmal berechnet werden: Ohne Toleranz, dann mit f Hβ<br />

&<br />

+f ma<br />

, +fH β<br />

& -f ma<br />

, -f Hβ<br />

& +f ma<br />

, -f Hβ<br />

& -f ma<br />

. Der höchste berechnete K Hβ<br />

-<br />

Wert wird in den Berechnungen der Tragfähigkeit verwendet. Bei<br />

allen fünf Kombinationen muss die Linienlastverteilung innerhalb<br />

des Wälzkreisdurchmessers berechnet und auf Kantenträger überprüft<br />

werden.<br />

Der Wellenversatz in der Wälzebene lässt sich aus den Achslagetoleranzen<br />

f Σβ<br />

, f Σδ<br />

berechnen:<br />

04 Eingriff der<br />

Zahnradpaare und<br />

Eingriffslinie gemäß<br />

Berechnung durch<br />

LTCA mit Darstellung<br />

des verlängerten<br />

Kontakts am Anfang<br />

und Ende des<br />

Eingriffs<br />

f ma<br />

= f Σβ<br />

* cos(α wt ) + f Σδ * sin(α wt ) (2)<br />

In Kisssoft [6] ist diese Aufgabe bei Berechnung des Breitenlastfaktors<br />

nach Anhang E unter Berücksichtigung von Fertigungstoleranzen<br />

implementiert. Die Toleranzen f Hβ<br />

und f ma<br />

können dann eingegeben<br />

und die Werte für die Breitenballigkeit C b<br />

festgelegt werden.<br />

Die Abbildung zeigt einen Vorschlag für die Größtwerte oder<br />

für realistische Werte (97 % Wahrscheinlichkeit). Normalerweise ist<br />

es sinnvoller, die statistisch gewichteten Werte zu verwenden.<br />

Wird die Lastverteilung aller fünf ± f Hβ/<br />

f ma<br />

-Varianten in derselben<br />

Grafik dargestellt, ist eine Überprüfung auf Kantenträger einfach.<br />

Wie in Bild 02 zu sehen, ist die Lastverteilung im Fall der statistisch<br />

gewichteten Toleranzen perfekt. Selbst im unwahrscheinlichen Fall<br />

maximaler Toleranzen werden Kantenträger vermieden. Die Verwendung<br />

des Vorschlags in ISO (Gleichung 1) ist in diesem Fall<br />

eine gute Entscheidung. Für Lastkollektive empfiehlt sich normalerweise<br />

die Verwendung des Lastkollektivelements mit dem höchsten<br />

Drehmoment mit anschliessender erneuter Überprüfung des Ergebnisses<br />

mit dem niedrigsten Drehmoment.<br />

05 Eingaben für das Werkzeug zur „Korrektur-Auslegung“ in Schritt 3<br />

Schritt 3: Profilkorrekturen<br />

Wenn die Flankenlinienkorrektur definiert ist, folgt im dritten<br />

Schritt die Bestimmung der Profilkorrekturen. Wichtige Eigenschaften<br />

wie Geräuschentwicklung, Verluste, Micropitting, Fressen und<br />

Verschleiss lassen sich durch Profilkorrekturen verbessern. Aus<br />

diesem Grund müssen die Auslegungskriterien definiert werden.<br />

Anschliessend wird die entsprechende Strategie verfolgt.<br />

Der Konstrukteur muss ausserdem festlegen, bei welchem Drehmomentwert<br />

(oder bei welchem Lastkollektivelement, falls ein<br />

Kollektiv verwendet wird) die Korrektur optimal sein sollte. Dies<br />

liegt nicht immer auf der Hand. Beim Fressen wäre es das Spitzendrehmoment,<br />

bei der Geräuschentwicklung ist es jedoch besser, die<br />

häufigste Fahrsituation zu verwenden. Bei einem Lkw-Getriebe<br />

besteht beispielsweise das Ziel darin, bei der Autobahnfahrt im<br />

fünften Gang mit 80 km/h die geringsten Geräuschentwicklungen<br />

zu erzielen. In diesem Fall wird das entsprechende Drehmoment in<br />

der Auslegung berücksichtigt. Als Berechnungsmethode muss die<br />

LTCA eingesetzt werden, was sehr zeitaufwendig sein kann, wenn<br />

mehrere Varianten geprüft werden müssen. Eigens zu diesem<br />

Zweck wurde ein spezielles Tool entwickelt. Es erzeugt eine Liste<br />

von Varianten, rechnet alle durch und zeigt dann eine Zusammenfassung<br />

der Resultate.<br />

Da eine Profilkorrektur auch einen gewissen Einfluss auf die<br />

Breitenlastverteilung hat, kann nebst Profilkorrektur auch die zuvor<br />

bestimmte Flankenlinienkorrektur leicht mitvariiert werden. Die<br />

06 Zwei Grafiken mit Resultaten (PPTE und Wirkungsgrad) aus 25<br />

Korrekturvarianten (Rot: bei <strong>10</strong>0 % Last; blau: bei 75 % Last)<br />

Resultate werden sowohl graphisch als auch in tabellarischer Form<br />

dargestellt. Für interessante einzelne Varianten stehen in einem Protokoll<br />

auch sämtliche Detailresultate aus der LTCA zur Verfügung.<br />

Auslegung für geringe Geräuschentwicklung<br />

Eine geräuscharme Konstruktion ist eines der wichtigsten Kriterien<br />

beim Auslegungsprozess. Um ein geräuscharmes Verhalten zu<br />

erzielen, muss die Drehwegabweichung („Peak-to-peak Transmission<br />

Error“, PPTE) so niedrig wie möglich sein, und ein Eintrittsstoss<br />

(wegen Durchbiegung befinden sich die Zähne zu früh im Eingriff)<br />

muss verhindert werden. In Kisssoft wird der Eintrittsstoss im Eingriffsdiagramm<br />

mit Darstellung der tatsächlichen Eingriffslinie<br />

visualisiert. Die Drehwegabweichung ist ein direktes Resultat der<br />

LTCA-Analyse. Leider bedeutet ein niedriger PPTE-Wert nicht automatisch<br />

eine Verringerung des Eintrittsstosses. Der Eintrittsstoss<br />

kann indirekt kontrolliert werden, wenn die LTCA auch die tatsächliche<br />

Profilüberdeckung ε αeff<br />

dokumentiert. Ist ε αeff<br />

größer als die<br />

theoretische Profilüberdeckung ε α<br />

, so ist die Eingriffslinie verlängert,<br />

und es kommt zum Eintrittsstoss. Aus diesem Grund sollte bei der<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 71


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

07 PPTE, maximale Hertz‘sche Pressung, Wirkungsgrad,<br />

Micropitting-Sicherheit und Zahnbruchsicherheit bei<br />

Variierung der Parameter Kopfrücknahme und Länge einer<br />

bogenförmigen Kopfrücknahme<br />

Beurteilung einer Variante mit niedrigem PPTE auch<br />

ε αeff<br />

kontrolliert werden.<br />

Zur Reduzierung der PPTE hat es sich bewährt, bei<br />

Geradstirnrädern eine lange Kopfrücknahme und bei<br />

Schrägstirnrädern eine Höhenballigkeit anzuwenden.<br />

Als erster Vorschlag für die Kopfrücknahme C a<br />

kann die<br />

einfache Regel nach Niemann [1] verwendet werden.<br />

Der Vorschlag muss zunächst durch eine LTCA-Berechnung<br />

überprüft und anschliessend nach Abgleich der<br />

resultierenden PPTE und der Länge der effektiven Eingriffslinie<br />

leicht angepasst werden.<br />

Tool zur „Korrektur-Auslegung“<br />

Die individuelle Optimierung von Profilkorrekturen ist<br />

äusserst zeitaufwändig und anspruchsvoll. Und es ist<br />

nicht leicht, die Resultate einer LTCA zu evaluieren. Das<br />

Vergleichen der Resultate unterschiedlicher LTCA-<br />

Berechnungen mit leicht veränderten Korrekturen ist<br />

noch schwieriger.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Problematik entwickelte<br />

Kisssoft ein Konzept für ein Werkzeug zur „Korrektur-<br />

Auslegung“ in Zusammenarbeit mit einem deutschen<br />

Getriebehersteller. Der Grundgedanke besteht darin, systematisch<br />

Eigenschaften einer unbegrenzten Anzahl an<br />

Korrekturen zu variieren. Auch die Möglichkeit der<br />

Kreuzvariation von Eigenschaften einzelner Korrekturen<br />

(beispielsweise Kopfrücknahme zu Länge einer Korrektur)<br />

muss zur Verfügung stehen. Auf diese Weise wird<br />

eine bestimmte Anzahl an Varianten mit unterschiedlichen<br />

Korrekturen definiert. Anschliessend wird für jede Variante<br />

eine vollständige LTCA durchgeführt, und alle relevanten<br />

Daten werden gespeichert. Dies kann schon eine Weile<br />

dauern, wenn hunderte Varianten analysiert werden,<br />

zumindest aber läuft der Prozess vollautomatisch ab.<br />

Als große Herausforderung stellte sich die Suche nach<br />

einer Möglichkeit für die Darstellung der Resultate<br />

heraus. Die Daten werden in einer Tabelle dargestellt<br />

(mit der Möglichkeit des Exports nach Microsoft Excel).<br />

Bei so vielen Zahlen in einer Tabelle fällt es allerdings<br />

schwer, den Überblick zu behalten. Will man PPTE, Verluste<br />

und die Lebensdauer der Varianten in ein und<br />

derselben Grafik darstellen, benötigt man im Prinzip<br />

ein 5D- oder sogar <strong>10</strong>D-Diagramm. Da dies ein unlösbares<br />

Problem darstellt, kommt die parallele Anzeige<br />

einer unbegrenzten Anzahl an Netzdiagrammen zum<br />

Einsatz. Im dargestellten Beispiel lassen sich die PPTE<br />

im Vergleich zu keinen Profilkorrekturen von 6,3 auf<br />

1,3 µm und die Verluste von 1,1 auf 0,7 % reduzieren.<br />

Der resultierende Breitenlastfaktor K Hβ<br />

war bei allen<br />

Varianten identisch. Aus diesem Grund mussten die<br />

Flankenlinienkorrekturen nicht verändert werden.<br />

Werden mehr Varianten mit einer feineren Auflösung<br />

der Parameter überprüft, eignet sich eine andere grafische<br />

72 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


Darstellung der Resultate besser. Es ist erstaunlich, wie gross der<br />

Einfluss der Korrekturen auf einige Versagensarten wie Micropitting<br />

(die Sicherheit reicht von 3,1 bis 1,2), auf PPTE oder auf den<br />

Wirkungsgrad (die Verluste reichen von 0,62 % bis 1,12 %) ausfallen<br />

kann.<br />

Berücksichtigung der Trägersteifigkeit<br />

Die geschickte Kombination einer FEM-Anwendung (Getriebegehäuse)<br />

mit einer Software für die Zahnradauslegung ist heute der<br />

effizienteste Ansatz. In Kisssys ist es möglich, eine Steifigkeitsmatrix<br />

aus einer handelsüblichen FEM-Anwendung zu importieren. Die<br />

Auswirkung der Gehäuseverformung durch die Lagerkräfte wird<br />

damit auf Lager- und Wellenverformung übertragen und beeinflusst<br />

dadurch die Lastverteilung im Zahnradeingriff.<br />

Die beschriebene Mikrogeometrie-Optimierung kann für Stirnoder<br />

Kegelradpaare angewendet werden – bei Bedarf in Kombination<br />

mit der Gehäuseverformung. Bei Planetenstufen erfolgt die Optimierung<br />

für sämtliche Eingriffe im System inklusive der Verformungen<br />

des Planetenträgers aus einer integrierten FEM-Berechnung.<br />

Anwendung auf ein 2-stufiges Industriegetriebe<br />

Bei einem typischen 2-stufigen Industriegetriebe mit parallelen<br />

Wellen werden die Korrekturen mit dem 3-Schritt-Verfahren<br />

bestimmt. Das Verfahren wird zweimal wiederholt, und zwar mit<br />

und ohne Berücksichtigung der Gehäusesteifigkeit, um zu sehen,<br />

wie gross der Gehäuseeinfluss ist. Um den Effekt der Gehäuseverformung<br />

zu verstärken, wird ein Gehäuse aus Aluminium mit relativ<br />

dünnen Wänden verwendet und die Antriebswelle einer hohen<br />

Radialkraft ausgesetzt.<br />

Zunächst werden die Lastverteilungen auf die beiden Zahnradpaare<br />

ohne Korrekturen berechnet. Die Breitenlastfaktoren werden<br />

nach Anhang E in ISO 6336-1 unter Verwendung der Wellenverformungen<br />

aus der Wellenberechnung (Tabelle) bestimmt.<br />

Das Gehäuse ist 1 400 mm lang, 400 mm breit und 750 mm hoch.<br />

Die Wandstärke beträgt moderate 20 mm. Die elastische Verschiebung<br />

in den Lagerstellen beträgt etwa 0,2 mm; da die Verschiebungen<br />

in den Lagern derselben Seite bei jeder Welle jedoch ähnlich sind,<br />

ändert sich das Klaffen im Zahneingriff nur minimal. Wie in der<br />

Tabelle ersichtlich ist, ändert sich der unter Berücksichtigung der<br />

Wellenverformung und Gehäuseverformung berechnete Breitenlastfaktor<br />

K Hβ<br />

nur leicht im Vergleich zum selben Faktor ohne<br />

Berücksichtigung der Gehäuseverformung. Dies weist darauf hin,<br />

dass die Gehäusesteifigkeit einen geringen Einfluss hat.<br />

Im Kisssys-Modell wird die Gehäusesteifigkeit mithilfe einer aus<br />

FEM-Software importierten Steifigkeitsmatrix berücksichtigt. Die<br />

resultierenden Gehäuseverformungen an den Lagerpositionen<br />

sind in einer Resultate-Tabelle dargestellt. Die Verformungen sind<br />

den Lagern (typischerweise dem Wälzlager-Aussenring) in der<br />

Wellenberechnung zugeordnet und in der Zahnrad-Kontaktanalyse<br />

berücksichtigt.<br />

Eine Dokumentation und Erörterung aller Schritte dieses Beispiels<br />

wäre an dieser Stelle zu umfangreich. Sämtliche Details zu diesem<br />

Beispiel stehen auf Anfrage zur Verfügung. Die wichtigsten gewonnenen<br />

Resultate in diesem Kontext sind zusammengefasst:<br />

n Die vom Designingenieur für die Berechnung der optimalen<br />

Korrekturen für beide Stufen benötigte Zeit betrug 15 Minuten.<br />

n Die optimalen Flankenlinienkorrekturen gemäss Definition in<br />

Schritt 1 verändern sich bei Berücksichtigung der Gehäusesteifigkeit<br />

nur geringfügig (der Wert der Schrägungswinkelkorrektur<br />

ändert nur um <strong>10</strong> %).<br />

n Die zusätzlichen Korrekturen in Schritt 2 und die Profilkorrekturen<br />

in Schritt 3 sind sowohl mit als auch ohne Berücksichtigung der<br />

Gehäusesteifigkeit identisch.<br />

n Die in Schritt 2 hinzugefügte Breitenballigkeit zum Ausgleich von<br />

Fertigungstoleranzen ist wesentlich (fünfmal) größer als die Differenz<br />

zwischen den Korrekturen von Schritt 1 zum Ausgleich der<br />

Verformungen im Zahneingriff mit und ohne Berücksichtigung<br />

der Gehäusesteifigkeit. Aus diesem Grund ist der Einfluss der<br />

Gehäusesteifigkeit für praxisorientierte Lösungen häufig so klein,<br />

dass er vernachlässigt werden kann.<br />

Die Schlussfolgerung, dass die Gehäusesteifigkeit in den meisten<br />

Getriebeanwendungen einen vernachlässigbaren Einfluss auf die<br />

Lastverteilung beim Zahneingriff hat, mag überraschen, wenn wir<br />

bedenken, dass die Verschiebung des Gehäuses in den Lagerstellen<br />

recht gross ist (etwa 0,2 mm im beschriebenen Beispiel – bei hoher<br />

äusserer Belastung von Antriebswelle und Aluminiumgehäuse). Bei<br />

einem vernünftig konstruierten Gehäuse sind die Durchbiegungen<br />

in den Lagerstellen jedoch in der Regel symmetrisch, ausserdem<br />

ändert sich die Neigung aller Wellen ähnlich, sodass das Klaffen<br />

beim Zahneingriff und die Lastverteilung praktisch unverändert<br />

bleiben. Um zu prüfen, inwieweit diese Feststellung auch bei Kegelstirnrad-,<br />

Fahrzeug- oder Planetengetrieben zutrifft, wird zurzeit<br />

eine Studie mit mehreren realen Getrieben durchgeführt.<br />

Fazit<br />

Die Optimierung von Flankenlinien- und Profilkorrekturen in einer<br />

Getriebestufe ist keine leichte Aufgabe. Das 3-Schritt-Verfahren hat<br />

sich dabei seit seiner Einführung vor zwei Jahren als äusserst erfolgreich<br />

erwiesen. Die Auslegung der Korrekturen für ein industrielles<br />

Getriebe zeigt, dass die Gehäuseverformungen bei einem Getriebe<br />

mit parallel zueinander angeordneten Wellen auch unter Berücksichtigung<br />

von aussen einwirkenden, grossen Kräften einen vernachlässigbaren<br />

Einfluss auf die resultierende Lastverteilung im<br />

Zahneingriff haben.<br />

Dieses Verfahren kann auch in Anwendungsbereichen wie Windrädern,<br />

Schiffsantrieben oder Helikoptern genutzt werden, bei<br />

welchen die Definition der Korrekturen aufgrund des extremen<br />

Lastkollektivs und wegen starken Gehäuseverformungen eine<br />

Herausforderung darstellt.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

08 2-stufiges Industriegetriebe;<br />

die Gehäusesteifigkeit ist<br />

in der Auslegung der<br />

Korrekturen enthalten<br />

09 Eine mit FEM erstellte Steifigkeitsmatrix ist in einem<br />

Kisssys-Modell enthalten<br />

[1] Niemann, „Maschinenelemente“, Band II, Springer Verlag, 1985.<br />

[2] Kissling, U.; Application and Improvement of Face Load Factor Determination<br />

based on AGMA 927, AGMA Fall Technical Meeting 2013.<br />

[3] ISO 6336, Teil 1, „Calculation of load capacity of spur and helical gears“, ISO<br />

Genf, 2006.<br />

[4] Bae, I; Kissling, U.; An Advanced Design Concept of Incorporating Transmission<br />

Error Calculation into a Gear Pair Optimization Procedure; Internationale<br />

VDI-Konferenz, München, 20<strong>10</strong>.<br />

[5] Mahr, B.; Kontaktanalyse; Antriebstechnik 12/2011, 2011.<br />

[6] KISSsoft/KISSsys; Calculation software for machine design, http://www.<br />

KISSsoft.AG.<br />

[7] ISO 1328-1, Cylindrical gears – ISO system of flank tolerance classification,<br />

Genf, 2013.<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 73


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Erweiterter Korrosionsschutz für Ventile<br />

Der neue Korrosionsschutz E.C.P. (Enhanced Corrosion Protection)<br />

aus dem Hause Atos kommt in allen Ventilen des Unternehmens<br />

zum Einsatz, um eine<br />

verbesserte Rostbeständigkeit<br />

über 120 Stunden<br />

in Salznebelatmosphäre<br />

sicherzustellen. Für Stahl<br />

und Guss wird eine<br />

Zinkbeschichtung mit<br />

schwarzer Passivierung<br />

verwendet. Aluminiumteile<br />

und Elektronikgehäuse<br />

erhalten eine<br />

mattschwarze Eloxierung. Spulengehäuse versieht Atos mit einer<br />

Zinkbeschichtung mit grauer oder schwarzer Passivierung. Spulen<br />

und Rendelmuttern werden mit einer schwarzen Plastikverkapselung<br />

(Rynite) geschützt. Für Schrauben steht der graue Schutz<br />

Geomet 500 ML zur Verfügung.<br />

www.atos.com<br />

Kronenradgetriebe berechnen<br />

Der Berechnungsspezialist GWJ will im Herbst <strong>2016</strong> ein Berechnungsmodul<br />

für Kronenradgetriebe, also Winkelgetriebe bestehend<br />

aus Kronenrädern gepaart mit zylindrischen Stirnrädern, herausbringen.<br />

In der ersten Ausbaustufe des Moduls können damit<br />

Kronenräder, die mit einem unter 90 ° Achswinkel angeordnetem<br />

Stirnrad laufen,<br />

geometrisch und<br />

festigkeitstechnisch<br />

berechnet werden.<br />

Dieses Modul wird<br />

es als Erweiterungsoption<br />

zu den<br />

Standardberechnungslösungen<br />

eAssistant und TBK 2014 geben. Im erweiterten Umfang, z. B. mit<br />

der Möglichkeit der Zahnkontaktanalyse zur Tragbildsimulation,<br />

soll das Modul bald auch in der Spezialverzahnungssoftware<br />

Gear Engineer verfügbar sein.<br />

www.gwj.de<br />

Große Auswahl an Ethernet-Leitungen für Bewegung<br />

Das Unternehmen Igus hat sein Angebot an Ethernet-Leitungen für den Einsatz in Energieketten<br />

erweitert und bietet nun 27 verschiedene Modelle an. Ausgewählt werden kann zwischen<br />

Leitungen für lineare oder dreidimensionale Bewegung sowie Übertragungsstandards von CAT5<br />

bis CAT7. Auch Anwendungen mit besonders hohen Zugkräften lassen sich mit den Leitungen<br />

realisieren. Die günstige Leitung Chainflex CF888 bietet eine Gebrauchsdauer bis 5 Mio. Hübe.<br />

Das neueste Modell Chainflex CFROBOT8.052, eine Roboterleitung nach CAT7-Standard, hält<br />

5 Mio. Torsionsbewegungen stand. Die Leitungen für lineare Bewegung sind mit einer<br />

abgestimmten Schlaglänge verseilt und mit sechs Mantelwerkstoffen von PVC bis TPE erhältlich.<br />

Bei Leitungen aus dem CFROBOT-Programm werden die Komponenten im Innern der Leitung<br />

weich geführt, damit die Leitung „atmen“ kann, wenn die Adern und der Schirm sich auf- und<br />

zudrehen. Alle haben eine 36-monatige Garantie auf die Haltbarkeit.<br />

www.igus.de<br />

Festgefahren in<br />

alter Technik?<br />

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74 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


Spezialschmierstoff für Präzisionsgetriebe<br />

Zur Schmierung aller Getriebekomponenten hat Klüber Lubrication das synthetische<br />

Hochleistungsöl Klübersynth GH 6-150 entwickelt. Das Öl wurde nun auch speziell für<br />

die ständig steigenden Anforderungen und höheren Leistungsdichten moderner Getriebe<br />

im Bereich der Automatisierung geprüft. Es bietet Zahnrädern und Wälzlagern auch bei<br />

hohen Spitzenlasten, Vibrationen und Schwingungen zuverlässigen Schutz. Aufgrund<br />

einer Auswahl hochwertiger Rohstoffe und moderner Additivtechnologien verfügt das<br />

Hochleistungsöl neben Verschleißschutz auch<br />

über eine hohe Ermüdungs- und Fresstragfähigkeit.<br />

Seine Alterungs- und Oxidationsstabilität<br />

verleiht ihm gegenüber mineralölbasierten<br />

Produkten eine längere Gebrauchsdauer. Diese<br />

Merkmale tragen dazu bei, dass die Serviceintervalle<br />

ausgedehnt und die Wartungskosten<br />

reduziert werden können.<br />

www.klueber.com<br />

Neue Software zur Berechnung von Antrieben<br />

Eine neue Software für die Auslegung von Zwei- und Mehr-Scheiben-Antrieben bietet<br />

Contitech mit Conti Professional an. Sie löst die Conti Suite ab. Die Anwendung ist<br />

webbasiert und kann im Browser aufgerufen werden. Nach der Registrierung kann der<br />

volle, bisher bekannte Funktionsumfang<br />

in der neuen Software genutzt werden.<br />

Sie bildet das gesamte Sortiment inkl.<br />

Polyurethanriemen und den Antriebsriemen<br />

Falcon Pd und Silent Sync ab.<br />

Die Funktionalitäten, die bislang als<br />

Transmission Designer und Drive Alive<br />

bekannt waren, sind hier in nur einer<br />

Applikation zusammengefasst.<br />

Erweiterte Funktionen wie ein Energieeffizienztool<br />

und ein Wirtschaftlichkeitsrechner,<br />

sollen in späteren Versionen folgen. Zudem ist die gewünschte Scheibenanzahl<br />

nun von zwei bis zwanzig frei wählbar, und berechnete Projekte werden in der Software<br />

hinterlegt. So können Nutzer jederzeit auf ihre gespeicherten Daten zugreifen. Kostenlose<br />

Nutzung unter www.conti-professional.de.<br />

www.contitech.de<br />

Condition-Monitoring-Service<br />

für Maschinen und Anlagen<br />

Das Unternehmen NSK bietet einen Condition-<br />

Monitoring-Service an: Mit einer speziellen<br />

Messtechnik werden Schwingung, Temperatur<br />

und Drehzahl von Maschinenkomponenten<br />

erfasst und mithilfe einer Software analysiert.<br />

So lassen sich frühzeitig Unregelmäßigkeiten<br />

erkennen, bevor es zu Ausfällen kommt. Der<br />

Condition-Monitoring-Service folgt einem standardisierten Verfahren. Zunächst wird<br />

die Maschine im Hinblick auf die Eignung für CMS und die Überwachungsziele<br />

untersucht und ein Testablauf zur Überprüfung des Maschinenzustandes festgelegt.<br />

Die Messpunkte und die zeitlichen Abstände der Messungen werden definiert.<br />

Anschließend erfasst ein CMS-Spezialist von NSK die vereinbarten Daten. Im nächsten<br />

Schritt führt der Experte eine detallierte Analyse dieser Daten durch. Als Ergebnis erhält<br />

der Maschinenbetreiber einen umfassenden CMS-Report, der neben einer Übersicht<br />

über den Maschinenzustand auch konkrete Empfehlungen zur Optimierung der<br />

Maschine bzw. ihrer Wartung enthält.<br />

www.nskeurope.de<br />

Rund oder eckig?<br />

Passgenaue Kabelkonfektion in nahezu<br />

allen erdenklichen Farben und Formen<br />

und individueller Bedruckung machen die<br />

Schaltschrankbestückung zum Heimspiel!<br />

Egal ob Kabel mit ultraschallverschweißten<br />

Enden, die sich durch exzellente elektrische<br />

Eigenschaften auszeichnen oder<br />

vorkonfektionierte Kabel in Montagereihenfolge<br />

auf einem Papierstreifen: Hier<br />

ist treffsicher auch für Sie was dabei!<br />

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MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />

Schublade auf –<br />

Werkstoff raus<br />

Linearführungsbaukasten bahnt den Weg für neue Designkonzepte<br />

Mit der Entwicklung neuartiger<br />

Hochleistungskunststoffe können<br />

Lineargleitlager heute gegenüber<br />

Kugelumlaufführungen in immer<br />

mehr Anwendungen zum Einsatz<br />

kommen. Um der Kreativität der<br />

Konstrukteure freien Lauf zu lassen,<br />

ist aus der Drylin W-Baureihe von<br />

Igus mit der Zeit durch Umsetzung<br />

von Kundenwünschen sowie der<br />

kontinuierlichen Erweiterung des<br />

Programms ein ganzes<br />

Baukastensystem entstanden.<br />

T<br />

ribologisch optimierte Hochleistungskunststoffe<br />

erlauben in Drylin Lineargleitlagern<br />

von Igus den Einsatz komplett<br />

ohne zusätzliche Schmierung. Als Gleitfolien<br />

zwischen Schiene und Schlitten sorgen sie<br />

für einen ruhigen und leichtgängigen Lauf,<br />

ohne dass sich Schmutzpartikel daran festsetzen<br />

können. Sie sind extrem sauber,<br />

widerstandsfähig, korrosionsfrei, leicht und<br />

kostengünstig. Aus dem Angebot unterschiedlichster<br />

Schienen- und Gleitfolienkombinationen<br />

können Konstrukteure ihre<br />

Lösungen ganz nach den individuellen<br />

Anforderungen aus den verschiedensten<br />

Schubladen des Baukastens zusammenstellen.<br />

Verschiedenste<br />

Schienenmaterialien<br />

Das Standardmaterial für Schienen aus<br />

dem Drylin-Baukasten ist hartanodisiertes<br />

Aluminium, das die besten Reibwerte in<br />

Kombination mit Iglidur Werkstoffen als<br />

Gegenlaufpartner erzielt. Für speziellere<br />

Anwendungsfälle bietet der Drylin W-Baukasten<br />

jedoch auch speziellere Werkstoffe<br />

wie z. B. Edelstahl, der chemikalien- oder<br />

salzwasserbeständig ist. Auf der Hannover<br />

Messe 2015 stellte Igus außerdem eine<br />

Linearführung mit einer Schiene komplett<br />

aus kohlefaserverstärktem Kunststoff vor.<br />

„Die Stärken des sogenannten Carbon liegen<br />

auf der Hand“, berichtet Stefan Niermann,<br />

Leiter des Geschäftsbereiches Drylin Linearund<br />

Antriebstechnik bei Igus. „Es ist extrem<br />

leicht, unmagnetisch und zeichnet sich<br />

durch eine hohe Steifigkeit aus.“ Für Anwendungen,<br />

wo diese Eigenschaften gefragt<br />

sind, beispielsweise in der Flugzeug- oder<br />

auch der Medizintechnik, bietet Igus somit<br />

nun die leichteste Linearführung der Welt<br />

in ihrer Größenordnung an. Sie ist für bis zu<br />

2 000 mm Hub ausgelegt. Da die komplette<br />

Schiene aus Carbon besteht, ist die Gewichtsersparnis<br />

beachtlich.<br />

Werkstoff für jede Anwendung<br />

Für unterschiedliche Anwendungsfälle sind<br />

nicht nur verschiedene Schienenmaterialien,<br />

sondern auch verschiedene Kunststoffe als<br />

Gleitfolien nötig. So gibt es im Drylin W-Baukasten<br />

Schubladen mit fünf verschiedenen<br />

Iglidur-Werkstoffen. Z. B. den FDA-konformen<br />

Werkstoff Iglidur A180, den Dauerläufer<br />

auf Stahl- und Edelstahlwellen Iglidur E7<br />

oder auch Iglidur X für extreme Temperaturen<br />

von - <strong>10</strong>0 bis + 250 °C. Dieser erzielt beste<br />

Reibwerte auf hartverchromten Stahl und<br />

erreicht die höchste Lebensdauer auf gehärtetem<br />

Edelstahl. Sämtliche Werkstoffe sind<br />

als leicht einzubauende Gleitfolien erhältlich,<br />

die einfach in die Gehäuselager eingeclipst<br />

werden können. Eine offene Geometrie<br />

und eine formschlüssige Axialsicherung<br />

erleichtern zudem die Montage und sichern<br />

den festen Halt der Folie im Gehäuse.<br />

Noch mehr Freiheiten<br />

Weitere Innovationen, wie z. B. Handklemmungen,<br />

runden den Baukasten von Drylin W<br />

ab. Hier kann der Schlitten einfach per Hand<br />

festgestellt werden. Diese simple Lösung<br />

lässt sich ebenfalls bei bereits bestehenden<br />

Systemen nachrüsten. Weitere Besonderheiten<br />

sind außergewöhnliche Konstruktionen.<br />

Zu den Produktneuheiten dieses Jahres innerhalb<br />

der Drylin W-Familie z. B. zählen u. a.<br />

auch Linearführungen, die kurvenförmige<br />

76 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


01 02<br />

03<br />

01 Drylin W Sonderlösung mit individueller<br />

Rasterung<br />

02 So unterschiedlich wie der Baukasten<br />

groß ist, sind die Anwendungen – hier Säge in<br />

der Holzbearbeitung<br />

03 Gleitfolien zwischen Schiene und<br />

Schlitten für ruhigen und leichtgängigen Lauf<br />

Verfahrwege ermöglichen. Das bahnt den<br />

Weg für völlig neue Designkonzepte. Die<br />

gebogenen Führungsschienen bestehen aus<br />

Aluminium und einer äußerst widerstandsfähigen,<br />

hartanodischen Beschichtung. Angepasste<br />

Schlitten realisieren dabei Kurvenfahrten<br />

ohne Verkanten und Verklemmen.<br />

Die Fahrerkabine einer Landmaschine ist<br />

ein gutes Beispiel, wie gebogene Führungsschienen<br />

bei Verstellungen von Monitoren,<br />

Sitzen und Armaturen die Flexibilität erhöhen<br />

können. Innerhalb bestimmter physikalischer<br />

Grenzen können Anwender ihren<br />

eigenen Biegeradius wählen und somit<br />

optimal in das Fahrerhaus einpassen. Das<br />

Besondere an dem Drylin W-Baukasten ist<br />

jedoch seit jeher, dass sich stets neue Schubladen<br />

auftun und neue Lösungen bieten.<br />

Z. B. ein Komplettsystem mit vorgebohrter<br />

Rasterung. Diese kann die optimale und<br />

schnelle Positionierung des Schlittens per<br />

Hand auf der Schiene ermöglichen. Eine<br />

Kugelrastung an der Unterseite des Schlittens<br />

sorgt dabei für die schrittweise Arretierung.<br />

Der Baukasten wird smart<br />

Igus geht in diesem Jahr einen weiteren<br />

Schritt mit dem Drylin W Linearbaukasten<br />

und zeigt auf der Messe Motek, welche<br />

Möglichkeiten sich durch die intelligente<br />

Vernetzung der Produkte ergeben. Diese vernetzten<br />

„smart plastics“ erweitern die Möglichkeiten<br />

zu vorausschauender Wartung,<br />

der so genannten Predictive Maintenance,<br />

und erhöhen so die Anlagenverfügbarkeit<br />

des Anwenders. Die intelligente Drylin<br />

Linearführung überwacht sich permanent<br />

selbst und warnt rechtzeitig vor Ausfall. Das<br />

Angebot mit dem Namen Isense besteht aus<br />

unterschiedlichen Sensoren und Überwachungsmodulen.<br />

Durch die Vernetzung mit<br />

dem Igus Communication Modul (Icom)<br />

erfolgt die direkte Integration in die Infrastruktur<br />

des Kunden. Isense ist in der Lage,<br />

die Lebensdauer der eingesetzten Linearführung<br />

zu überwachen. Durch permanente<br />

Zustandsmessungen und das Gegenrechnen<br />

mit den Parametern der Anlage sowie den<br />

tausenden Versuchsdaten aus dem Testlabor<br />

lässt sich auch im Realbetrieb das reibungslose<br />

Funktionieren zuverlässig vorhersagen.<br />

Werden Messwerte überschritten, melden<br />

die intelligenten Produkte frühzeitig die<br />

verbleibende Restlaufzeit, was eine geplante<br />

Wartung und Austausch ermöglicht. Optional<br />

lässt sich Isense an das Igus Datacenter<br />

anbinden und eröffnet dadurch weitere<br />

digitale Möglichkeiten: individuelle Lebensdauerberechnung<br />

und Optimierung<br />

von Geschäftsprozessen. Hierzu gehören<br />

beispielsweise Wartungsbeauftragung oder<br />

Ersatzteilbestellung. So werden durch die<br />

elektronische Intelligenz Wartungskosten<br />

noch weiter gesenkt und Anlagenverfügbarkeiten<br />

erhöht.<br />

www.igus.de<br />

DIE ACHSE.<br />

Wir bewegen.<br />

Stuttgart <strong>10</strong>.– 13. Oktober <strong>2016</strong><br />

MOTEK<br />

Halle 6 Stand 6501<br />

www.hiwin.de/DieAchse<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 77<br />

HIWIN.indd 1 15.08.<strong>2016</strong> 14:48:34


Der Erntehelfer<br />

Roboter mit präzisionsgeschliffener Linearführungsschiene erkennt reifen Spargel<br />

Alexander Mend<br />

Warum zählt Spargel eigentlich<br />

zum teuersten Gemüse Europas?<br />

Weil die Arbeiter auf dem Feld<br />

mühevoll jede Stange einzeln<br />

stechen müssen. Ändern könnte das<br />

zum Beispiel ein Roboter, den<br />

Ingenieure am Bremer Centrum für<br />

Mechatronik (BCM) entwickeln. Er<br />

arbeitet mit Erntewerkzeugen, die<br />

auf Präzisionsschienen fahren.<br />

Lesen Sie mehr dazu.<br />

Alexander Mend ist Vertriebsleiter bei<br />

HepcoMotion Deutschland in Feucht<br />

Alle Jahre wieder erobert ein Lieblingsgemüse<br />

der Deutschen Töpfe: der Spargel.<br />

Doch für die Bauern bedeutet die Frühlingszeit<br />

Stress. Denn sie müssen in kurzer<br />

Zeit riesige Mengen ernten – 2015 waren es<br />

laut Statistischen Bundesamts 112 <strong>10</strong>0 t.<br />

Das Problem: Die Arbeit auf dem Feld ist<br />

mühsam, Arbeiter müssen jede Stange<br />

einzeln stechen. Kein Wunder also, dass<br />

Bauern immer schwieriger Arbeitskräfte<br />

finden und Spargel zudem wegen der Lohnkosten<br />

nur teuer anbieten können.<br />

Entsprechend groß ist der Wunsch nach<br />

Automatisierung, die bei der Kultivierung<br />

des Spargels längst stattfindet. Zwar gibt<br />

es zahlreiche Ansätze, doch keine Maschine<br />

konnte Menschen beim Ernten bislang das<br />

Wasser reichen. Das Projekt „Green asparagus<br />

harvesting robotic system (Garotics)“<br />

hat diesen Ruf gehört. Es entwickelt einen<br />

Ernteroboter für grünen Spargel. Mit<br />

an Bord sind das Bremer Centrum für<br />

Mechatronik (BCM), der Verpackungsmaschinenhersteller<br />

Strauss aus Buxtehude<br />

und der britische Landwirtschaftsbetrieb<br />

C. Wright & Son.<br />

Roboter erkennt<br />

erntereifen Spargel<br />

Die Basis des Ernteroboters bildet ein Fahrgestell<br />

mit vier Rädern und Vorderradantrieb.<br />

Mittig zwischen die Vorderräder ist ein<br />

Kamerasystem installiert, das die grünen<br />

Spargelstangen während der Vorbeifahrt<br />

filmt. Anders als weißer Spargel wachsen<br />

sie über der Erde. Eine Bildverarbeitungssoftware<br />

unterscheidet dann erntereife<br />

Stangen von solchen, die noch zum Wachsen<br />

in der Erde bleiben müssen. „Es würde<br />

keinen Sinn machen, eine Art Rasenmäher<br />

zu bauen, der alles abmäht, da die Stangen<br />

unterschiedlich schnell wachsen“, erklärt<br />

Sebastian Allers, Konstrukteur bei Strauss.<br />

„Eine der Herausforderungen war es daher,<br />

eine Bildverarbeitung zu implementieren,<br />

die verschiedene Wachstumsstadien differenzieren<br />

kann.“<br />

Eine Software leitet die Koordinaten der<br />

reifen Exemplare anschließend an den Werkzeugkopf<br />

weiter, der unter einer gehärteten<br />

und präzisionsgeschliffenen Linearführungsschiene<br />

aus Edelstahl von Hepco Motion<br />

montiert ist – das britische Unternehmen mit<br />

einer Niederlassung im bayrischen Feucht<br />

hat sich seit 1969 auf die Entwicklung von<br />

Linearführungssystemen und Automatisierungskomponenten<br />

spezialisiert. Auf einem<br />

zahnriemenbetriebenen Laufwagen kann<br />

der Werkzeugkopf über die volle Fahrzeugbreite<br />

von Seite zu Seite fahren. Ähnlich wie<br />

die Patronen in einem Drucker.<br />

Den Antrieb übernimmt ein Wechselstrom-<br />

Getriebemotor mit Schneckengetriebe, der an<br />

78 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />

02<br />

01<br />

01 Der Ernteroboter für grünen Spargel ist in der Lage<br />

24 Stunden auf dem Feld zu arbeiten<br />

02 Zwei Werkzeugköpfe bewegen sich gleichzeitig auf zwei<br />

hintereinander positionierten Schienen unabhängig voneinander<br />

03 Die Führungssysteme halten den rauen Umgebungsbedingungen<br />

stand. Das V-Führungs-Prinzip wirkt selbstreinigend<br />

03<br />

der Seite der Linearführungsschiene sitzt.<br />

„Die Motoren des DLS-Systems können eine<br />

Leistung von bis zu 1,1 kW haben, die<br />

Getriebe eine Untersetzung von 5:1 bis<br />

75:1“, erklärt Mark Völkers, Gebietsleiter<br />

Außendienst Norddeutschland bei Hepco<br />

Motion. „Das lässt Antriebskräfte bis<br />

1 225 Newton und Geschwindigkeiten von<br />

bis zu zwei Metern pro Sekunde zu, mit<br />

speziellen Motoren kann man sogar über<br />

fünf Meter pro Sekunde erreichen.“<br />

Der Ernteroboter arbeitete mit zwei<br />

Werkzeugköpfen gleichzeitig, die sich auf<br />

zwei hintereinander positionierten Schienen<br />

unabhängig voneinander bewegen<br />

können. Das soll einen höheren Durchsatz<br />

ermöglichen.<br />

Schwenkbewegung mit nur<br />

einem Antrieb<br />

Sobald der Werkzeugkopf positioniert ist,<br />

schwenkt er einen Greifarm von hinten<br />

nach unten. Für diese Bewegung haben die<br />

Ingenieure ein weiteres System von Hepco<br />

Motion eingesetzt: das PRT2. Es handelt<br />

sich dabei um ein Spektrum an Ringen und<br />

Ringsegmenten aus Edelstahl. Sie lassen<br />

sich mit geraden Führungsschienen zu<br />

einer Vielfalt offener und geschlossener<br />

Schienenstrecken zusammensetzen. Beim<br />

Spargelroboter sind an beiden Innenseiten<br />

des Werkzeugkopfs 90-Grad-Bögen mit<br />

angeschlossenen geraden Stücken montiert.<br />

Der Greifarm ist auf einen Laufwagen mit<br />

V-Nut-Zapfenlagern geschraubt, die zentrisch<br />

und exzentrisch angeordnet sind. Diese<br />

Rollen greifen von oben und unten in die<br />

induktionsgehärtete V-Laufbahn des Ringsegments.<br />

Die Bewegung kommt zustande, indem<br />

ein Zahnriemen den Laufwagen samt Greifarm<br />

über die 25 mm breite Schiene zieht<br />

und damit eine Schwenkbewegung erzeugt.<br />

Der Motor ist an der Außenseite des Werkzeugkopfes<br />

montiert. „Das Besondere ist,<br />

dass wir aufgrund des Schienensystems eine<br />

lineare Bewegung und eine Rotation des<br />

Greifarms mit nur einem platzsparenden<br />

Antrieb realisieren konnten. Die Rollenführung<br />

macht es zudem möglich, dass sich<br />

der Greifarm relativ schnell senken lässt<br />

und durch die Kombination aus linearer<br />

Bewegung und Rotation beim Absenken ein<br />

geringer Abstand zwischen zwei Stangen<br />

Spargel ausreicht.“, sagt Lasse Langstädtler,<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bremer<br />

Instituts für Strukturmechanik und Produktionsanlagen<br />

(bime) im Fachbereich Produktionstechnik<br />

der Universität Bremen.<br />

Bei einer langsameren Bewegung, die<br />

entsprechend früher starten müsste, könne<br />

es hingegen sein, dass der Greifarm einen<br />

vorangehenden Spargel beschädigt, der<br />

noch zum Reifen in der Erde bleiben soll.<br />

Und sobald der Greifarm abgesenkt ist, wird<br />

ein über einen Pneumatikzylinder angetriebenes<br />

Abscheren und gleichzeitiges Greifen<br />

des Spargels ausgelöst, während sich der<br />

Roboter kontinuierlich mit 0,5 m pro<br />

Sekunde vorwärtsbewegt. Der komplette<br />

Werkzeugkopf fährt dann an die Seite und<br />

legt den Spargel auf einem Förderband ab.<br />

Da es auf den Spargelfeldern heiß und<br />

kalt, staubig und nass zugehen kann, haben<br />

sich die Ingenieure noch aus einem weiteren<br />

Grund für Hepco Motion entschieden: Die<br />

Führungssysteme halten den rauen Umgebungsbedingungen<br />

stand. „Das V-Führungs-Prinzip<br />

ist quasi selbstreinigend“,<br />

sagt Völkers. „Während der Fahrt des Laufwagens<br />

drücken die Lager den Schmutz von<br />

der Schiene. Zudem entfällt anders als bei<br />

Kugelumlaufsystemen die Schmierung und<br />

alle Komponenten sind korrosionsbeständig.<br />

Der Spargel kann somit niemals auf Rost<br />

treffen. Das ist eine der Grundvoraussetzungen,<br />

die es im Lebensmittelbereich zu<br />

erfüllen gilt.“<br />

Auf dem Spargelfeld getestet<br />

Bislang existiert ein Prototyp der Spargelerntemaschine,<br />

den die Ingenieure mit<br />

ihrem Projektpartner aus England,<br />

C. Wright & Son, unter realen Bedingungen<br />

testen. „Wir wollen bei diesen Feldtests<br />

unter anderem herausfinden, wie lange die<br />

Akkus die Maschine mit Energie versorgen<br />

können“, sagt Strauss. Eine der Herausforderungen<br />

sei auch die Geschwindigkeit der<br />

Erntewerkzeuge. „Bislang sind sie nicht<br />

schneller als menschliche Erntehelfer.“<br />

Dafür könnten sie aber bei ausreichender<br />

Energiezufuhr später ohne Probleme<br />

24 Stunden auf dem Feld arbeiten. Das<br />

könnte die Ernte in Zukunft wirtschaftlicher<br />

und den Spargel günstiger machen.<br />

Traditionell geht die Spargelzeit übrigens<br />

bis zum Johannistag am 24. Juni. Dann<br />

endet das Spargelstechen, um die Äcker zu<br />

schonen.<br />

www.hepcomotion.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 79


MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />

Auf Achse 7<br />

So lässt sich der Aktionsradius für Industrieroboter mit Linearachsen erweitern<br />

Klaus Hermes<br />

Mit einer siebten Achse aus Linearführungen lassen sich Roboter deutlich<br />

erweitern. Damit können unter anderem Schweißroboter mit einem Hub<br />

von <strong>10</strong> Metern und mehr verfahren werden. Lesen Sie, wie das in der Praxis<br />

aussieht und wo die weiteren Vorteile liegen.<br />

Klaus Hermes ist Marketingleiter<br />

bei Rollon GmbH in Düsseldorf<br />

Beim Prinzip der siebten Achse bewegt sich der komplette<br />

Roboter auf einer bodennahen Linearachse. Verfahren werden<br />

können kleine bis mittlere Roboter mit einer Nutzlast bis zu<br />

ca. 300 kg. Zum Aufbau der Linearachse kommen vorwiegend<br />

Tecline-Rail-Profile von Rollon zum Einsatz. Diese prismatischen<br />

Laufrollen- oder Profilschienenführungen mit Zahnstangenantrieb<br />

garantieren hohe Dynamiken und haben eine hohe Belastbarkeit.<br />

Ihre Hauptanwendungsgebiete sind Robotik, Maschinenverkettungen,<br />

Palettierung, und Logistik. So kann ein sechsachsiger<br />

Knickarm-Roboter z. B. auf der Linearachse parallel zu einer<br />

Produktionsstraße mitlaufen und dabei Manipulationen vornehmen.<br />

Durch das geringe Eigengewicht des Tecline-Rail-Systems<br />

treten vergleichsweise geringe Deckenlasten auf, so dass die<br />

Lösung mit der siebten Achse auch bei unterkellerten Fertigungshallen<br />

eine Option ist.<br />

Mit dem Roboter durch die Halle<br />

Einzelne Linearachsen können bis zu 12 m mit Profilen an einem<br />

Stück ausgeführt werden. Für größere Reichweiten lassen sich<br />

mehrere Träger stoßbearbeitet verbinden. Rollon kann dem<br />

Anwender aufgrund seines großen Produktportfolios unterschiedliche,<br />

maßgeschneiderte Lösungsansätze anbieten.<br />

In einer aktuellen Anwendung realisierte der Lineartechnik-<br />

Spezialist mit einer siebten Achse die lineare Positionierung des<br />

Roboters in einer Schweißzelle. Als Roboter kommt ein Kuka<br />

KR 16 arc HW (Hollow Wrist) zum Einsatz. Der Roboter hat ein<br />

Gewicht von 245 kg und erreicht eine Nutzlast von 16 kg. Die maximale<br />

Reichweite des Sechsachs-Roboters von 1 636 mm wird durch<br />

die siebte Achse um einen Hub von 6 m erweitert. Dadurch wird<br />

sein Arbeitsbereich sehr wirtschaftlich vergrößert. Auf der Achse<br />

80 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


01<br />

SOLUTIONS<br />

TO KEEP YOUR<br />

INDUSTRY<br />

MOVING<br />

01 Klaus Hermes, Marketingleiter bei Rollon,<br />

demonstriert die Dimensionen eines<br />

Tecline-Rail-Systems für schwere Lasten<br />

02 Mit einer Linearachse kann der Aktionsradius<br />

kleiner bis mittlerer Roboter gut erweitert werden<br />

02<br />

wird der Roboter in dieser Anwendung mit einer<br />

Geschwindigkeit von 1 m/s und einer Beschleunigung<br />

von 1 m/s 2 verfahren. Maximal sind Verfahrgeschwindigkeiten<br />

bis zu 3 m/s möglich. Auch der<br />

Einsatz mehrerer Roboter auf einer Achse ist<br />

möglich. Diese können dann z. B. gemeinsam an<br />

einem Werkstück arbeiten.<br />

Handhabung oder Bearbeitung<br />

Bei der Konzeption des Achssystems muss klar<br />

zwischen Be- und Entladefunktionen und aktiver<br />

Werkstückbearbeitung, z. B. durch Bohren oder<br />

Fräsen, unterschieden werden, um die Genauigkeits-<br />

und Steifigkeitsanforderungen genau prüfen<br />

und berücksichtigen zu können. Für den Einsatz<br />

unter rauen Umgebungsbedingungen können<br />

auch prismatische Linearführungen eingesetzt<br />

werden, die ohne Schmiersystem betrieben<br />

werden können.<br />

Für den Aufbau der siebten Achse griff Rollon<br />

auf ein Tecline-Rail-System mit zwei parallelen<br />

Statyca-Portalprofilen (170 x 120 mm) und einer<br />

schrägverzahnten, gehärteten und geschliffenen<br />

Präzisionszahnstange zurück. Die in den Profilen<br />

integrierten Nuten können dabei als einfache<br />

Montagemöglichkeit für externe Komponenten<br />

genutzt werden, seien es mechanische Bauteile<br />

oder elektrische wie Sensoren. Hinzu kamen<br />

Profilschienenführungen mit Kugelkette in Baugröße<br />

30, die als vormontierte Systemlösung mit<br />

Bodenplatten und Nivellierschrauben für die<br />

einfache Vor-Ort-Montage und Höhenjustage<br />

geliefert wurden. Der Kunde braucht so ein mit<br />

Energiekette und Getriebe geliefertes Achssystem<br />

dann nur noch mit dem Getriebeflansch an seinen<br />

Motor anzuschließen. Die maximale Wiederholgenauigkeit<br />

des Systems beträgt ± 0,05 mm.<br />

Die Anwendungserfahrung zählt<br />

Die Rollon-Ingenieure konnten für die Entwicklung<br />

der neuen Lösung mit einer siebten Achse voll<br />

auf ihre Anwendungserfahrung in der Lineartechnik<br />

setzen. Der Auftraggeber hatte sich aber auch<br />

wegen des überzeugenden Baukastenprinzips auf<br />

Basis von Aluminiumträgerelementen mit optimiertem<br />

Querschnitt und hohen Widerstandselementen<br />

für das Düsseldorfer Unternehmen<br />

entschieden. Das gesamte Konzept der siebten<br />

Achse bietet höhere Flexibilität als eine Roboter-<br />

OEM-Lösung und ist bei Robotern bis etwa 1 500 kg<br />

Gesamtgewicht (Nutzlast + Eigengewicht) eine wirtschaftliche<br />

Alternative zur Stahlbauweise. Auch die<br />

Auslegung des Getriebes und des Servomotors<br />

gehört mit zur Rollon-Serviceleistung.<br />

www.rollon.de<br />

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MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />

Vorwärts mit Innovationskraft<br />

Gewindespezialist hat die Steilgewindespindel optimiert und industrialisiert<br />

Ursula Schädeli<br />

Überall dort, wo eine Drehbewegung in eine schnelle Längsbewegung<br />

umgesetzt werden muss, sind steile Gleitgewindetriebe im Einsatz:<br />

Zum Beispiel in Dosier- und Analysegeräten, in Drehantrieben, in<br />

Schwenkmotoren oder in Türschließanlagen. Das Original einer solchen<br />

steilen Gleitgewindespindel fand ihren Ursprung in den späten<br />

80er Jahren im schweizerischen Burg. Lesen Sie mehr.<br />

Bei Antriebssystemen achten Anwender heute vermehrt auf wirtschaftliche,<br />

energiesparende Gesamtlösungen mit niedrigen<br />

Betriebskosten und die Maschinenhersteller erwarten einen Technikvorsprung,<br />

der ihre Position im Wettbewerb stärkt. Deshalb nehmen die<br />

Anforderungen an automatisierte Bewegungsabläufe ungebremst zu.<br />

Diese Notwendigkeit zur Lösung praktischer Aufgaben belebt und<br />

fordert die Mechanik. Eichenberger Gewinde aus Burg in der Schweiz<br />

hat sich der Gewindetechnik verschrieben und rollt seit fünf Jahrzehnten<br />

kundenspezifische Bewegungsspindeln.<br />

Der erste kaltverformte Steilgewinde-Gleittrieb<br />

Die Erfolgsgeschichte des europaweit ersten kaltverformten Steilgewinde-<br />

Gleittriebes mit dem Steigungsverhältnis <strong>10</strong> x 50 mm begann Ende der<br />

80er Jahre. Eine schweizerische Industriegesellschaft suchte eine<br />

genaue und zuverlässige Antriebslösung für ein neuartiges Messsystem.<br />

Das Zentrum dieser modernen Prüfanlage bildete der servohydraulische<br />

Linearverstärker. Die darin integrierte Automatisierungsfunktion, bzw.<br />

die Positionier- oder Vorschubaufgaben, sollte ein gefräster, exakt<br />

arbeitender Gewindegleittrieb managen. Die Fertigung war jedoch<br />

kostenintensiv. Aus diesem Grund suchte der Anwender nach einer<br />

höchst genauen und zuverlässigen Gleitgewindespindel, die im kostengünstigen<br />

Gewinderollverfahren hergestellt werden konnte. Beim<br />

Gewinderollen werden die Längsfasern des Materials, anders als beim<br />

Fräsen oder Drehen, nicht zerschnitten, sondern umgelenkt. Es entsteht<br />

eine komprimierte, glatt rollierte, äußerst belastbare Oberfläche.<br />

Ursula Schädeli ist Marketingfachkraft der<br />

Eichenberger Gewinde AG in Burg (CH)<br />

82 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />

01 02<br />

03 04<br />

01 Steilgewindespindel mit<br />

Kunststoffmutter<br />

02 Kernkompetenz Gewinderollen:<br />

Das Durchlaufverfahren<br />

03 Kernkompetenz Gewinderollen:<br />

Das Einstechverfahren<br />

04 Werkzeugschleifmaschine für<br />

Gewindespindeln im Einsatz<br />

Folglich setzte sich die Industriegesellschaft<br />

mit Eichenberger Gewinde in Verbindung.<br />

Der Wunsch: Eine Gleitgewindespindel mit<br />

dem Durchmesser <strong>10</strong> mm und 5-facher Steigung.<br />

Trotz der Bekanntheit kaltumgeformter<br />

Gleitspindeln stellte eine solche hoch gerollte<br />

Steigung eine Herausforderung dar. Denn die<br />

Werkzeugbeschaffung zeigte sich damals begrenzt<br />

und es existierten noch keine CNCgesteuerten<br />

Maschinen, die diesen Anforderungen<br />

gerecht werden konnten. So galt es,<br />

gleich zwei Schwierigkeiten zu meistern: Zum<br />

einen das Gewinderollwerkzeug für die steile<br />

Spindel herzustellen, zum anderen das passende<br />

Werkzeug für die Mutter zu konzipieren.<br />

Steilgewindespindel „Speedy“<br />

Im Verlauf der Jahre haben die Entwickler<br />

bei Eichenberger intensiv an der Technologie<br />

der Kaltumformung gefeilt. Es entstanden<br />

verschiedene Spindel-Typen in unterschiedlichsten<br />

Dimensionen, Steigungen<br />

und vor allem Gewindeprofilformen. Symmetrische<br />

als auch asymmetrische Gewindeformen<br />

wurden entwickelt. Immer wieder<br />

tüftelten die Konstrukteure an den Gewindeflankenwinkeln.<br />

Seit damals wurden unzählige<br />

Kundenlösungen zwischen acht<br />

und 120 Grad Flankenwinkel gerollt. Die<br />

Form der Spindelkernpartie rückte immer<br />

wieder ins Zentrum. Zu den Ergebnissen<br />

zählen u. a. Gewindegrundprofile mit Dachform,<br />

verschiedene Radien am Gewindekerndurchmesser<br />

sowie Radienverschmelzungen.<br />

Bei einem effizienten Wirkungsgrad charakterisieren<br />

Geschwindigkeit und Präzision,<br />

eine hohe Abriebfestigkeit sowie ein niedriger<br />

Reibungskoeffizient die Steilgewindespindel<br />

<strong>10</strong> x 50 mm, die den Namen „Speedy“ trägt.<br />

Die positiven Eigenschaften des Speedy<br />

sind u. a. auch auf die Kombination der<br />

gerollten Spindel mit der Kunststoffmutter<br />

zurückzuführen. Da der Gewindespezialist<br />

an kein bestimmtes Rohmaterial gebunden<br />

ist kann er gemäß den Anforderungen der<br />

Betreiber einen entsprechenden Kunststoff<br />

aus dem Sortiment verschiedenster Hersteller<br />

wählen.<br />

Während des Entwicklungsprozesses<br />

maßgeschneiderter Spindellösungen zeigte<br />

sich, dass die Lebensspanne gesteigert<br />

werden konnte. Mit einer minimalen Initialschmierung<br />

aller Kunststoffe, ohne Nachschmierung,<br />

wurden 15-fache Lebensdauerwerte<br />

gegenüber dem Trockenlauf<br />

erreicht.<br />

www.gewinde.ch<br />

Schnell, flexibel,<br />

individuell.<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 83


400 Kilometer über der Erde<br />

Bürstenlose Motoren und Planetengetriebe sichern Experimente im All<br />

Anja Schütz<br />

Die Internationale Raumstation<br />

(ISS) ist eine technische<br />

Meisterleistung. Im höchsten<br />

Forschungslabor der Welt sind auch<br />

Antriebssysteme von Maxon Motor<br />

an Bord – zum Beispiel in<br />

experimentellen Robotern.<br />

Anja Schütz ist Redakteurin bei der<br />

Maxon Motor AG in Sachseln/Schweiz<br />

Die Internationale Raumstation kreist<br />

schon seit 15 Jahren um die Erde. Als<br />

internationale Forschungsstation wird sie<br />

gemeinsam von der US-amerikanischen<br />

NASA, der russischen Raumfahrtagentur<br />

Roskosmos, der europäischen Raumfahrtagentur<br />

ESA, sowie den Raumfahrtagenturen<br />

Kanadas (CSA) und Japans (JAXA) genutzt.<br />

Seit Inbetriebnahme der ISS im November<br />

2000 sind 216 Astronauten zur Raumstation<br />

geflogen, um sie zu erweitern und Forschungen<br />

durchzuführen. Seit 2001 konnten<br />

mehr als 900 Experimente aus 63 Ländern<br />

realisiert werden. So wird unter anderem<br />

erforscht, wie sich Pflanzen ohne Schwerkraft<br />

orientieren, warum der Mensch im<br />

Weltall Muskeln und Knochen abbaut und<br />

wie sich menschliche Immunzellen in der<br />

Schwerelosigkeit verhalten. Denn schon<br />

heute weiss man, dass das Immunsystem<br />

der Astronauten im All geschwächt ist.<br />

„Genauer gesagt ist das Immunsystem im<br />

All zu vergleichen mit dem reduzierten<br />

Immunsystem von alten Menschen“, erläutert<br />

Alexandra Deschwanden, Leiterin des<br />

Biotesc-Teams an der Hochschule Luzern.<br />

Zwei Forschungsprojekte hat das Team<br />

Anfang Januar 2015 mit der Space X Dragon-<br />

Kapsel zur ISS geschickt. Technisches<br />

Equipment ist für die Experimente an Bord<br />

der ISS unentbehrlich, dazu gehören beispielsweise<br />

verschiedene Laborgeräte. Eine<br />

entscheidende Rolle spielen auch Roboter,<br />

welche die Aufgaben von Astronauten<br />

übernehmen oder ihnen assistierend zur<br />

Seite stehen.<br />

Spezielles Roboterexperiment<br />

Ein solcher experimenteller Roboter namens<br />

REX-J (Robot Experiment on JEM) wurde<br />

von 2012 bis 2013 im japanischen Modul<br />

Kibo der ISS eingesetzt. Entwickelt hat ihn<br />

die Raumfahrtbehörde JAXA. Ziel des Experiments<br />

ist es, eine neue Generation von<br />

Robotern (Astrobots) zu entwickeln, die in<br />

der Lage sind, sich entlang der Außenhaut<br />

der Raumstation und im Innern der ISS zu<br />

bewegen, Lasten zu transportieren oder<br />

auch Inspektionen durchzuführen.<br />

Die Einzigartigkeit des Roboters liegt in<br />

seiner speziellen Fortbewegungsart, welche<br />

auf einem Haltesystem mit Kabeln basiert.<br />

Befestigt werden diese mit Haken an bereits<br />

vorhandenen Griffstangen der ISS, die den<br />

Astronauten zur Sicherung bei Außenein-<br />

84 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />

Wir<br />

bewegen etwas!<br />

01 Der REX-J bewegt sich an seinen Sicherungskabeln<br />

wie eine Spinne an der Aussenhaut der ISS entlang und<br />

nutzt die Griffstangen als Ankerpunkte<br />

02 Im Handgelenk des Roboters<br />

befinden sich bürstenlose<br />

EC-Max Motoren, Planetengetriebe<br />

und Encoder<br />

sätzen dienen. Der mobile Roboter verfügt<br />

über einen ausfahrbaren Arm, an dessen<br />

Ende eine Roboterhand befestigt ist, welche<br />

die Sicherungskabel an bis zu drei verschiedenen<br />

Fixpunkten anbringen kann. Dadurch<br />

ist der Roboter in der Lage, sich spinnen-<br />

Die Steuerelektronik für die Motoren<br />

befindet sich am Ende des Roboterarms.<br />

Weitere Maxon-Antriebssysteme befinden<br />

sich unter anderem im Drehmechanismus<br />

des Roboters und in der Kabelspule (Aufrollmechanik).<br />

„Selbst unter schwersten Umgebungsbedingungen<br />

wie sie im All vorherrschen ist<br />

auf das Antriebssystem von maxon motor Verlass“<br />

artig auf einer Oberfläche fortzubewegen.<br />

Der Roboter wird per Fernsteuerung von<br />

der Bodenstation aus bedient, so dass keine<br />

Unterstützung durch die ISS-Crew notwendig<br />

ist.<br />

Starke Antriebssysteme<br />

In REX-J kommen gleich mehrere Antriebssysteme<br />

von Maxon Motor zum Einsatz – so<br />

auch im ausfahrbaren Roboterarm. Das<br />

Handgelenk verfügt über zwei Freiheitsgrade:<br />

vertikal und horizontal. Im Gelenk<br />

und im Arm befinden sich bürstenlose<br />

EC-Max-Motoren, Planetengetriebe und<br />

Encoder.<br />

Alle Experimente mit REX-J waren erfolgreich.<br />

JAXA wird nun das Robotersystem<br />

weiterentwickeln, damit dieses in Zukunft<br />

für ganz verschiedene Tätigkeiten auf der<br />

Raumstation eingesetzt werden kann.<br />

Dazu gehören das Monitoring von ISS-<br />

Geräten und die visuelle Inspektion der<br />

Raumstation, um Beschädigungen an der<br />

Außenhaut zu identifizieren. Langfristig<br />

sollen Astrobots konstruiert werden, die im<br />

Weltall mit großen Strukturen hantieren<br />

können.<br />

Fotos: © 2015 JAXA/NASA; © 2015 maxon motor ag<br />

www.maxonmotor.de


MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />

Innovation geht Hand in Hand<br />

Kleinstantriebe treiben die Prothetik voran<br />

Tiziano Bordonzotti und Ellen-Christine Reiff<br />

Schnürsenkel binden, Bettwäsche zusammenlegen, eine Chipstüte aufreißen – die<br />

Liste der Tätigkeiten, die einhändig nicht oder nur schwer zu bewältigen sind, ist<br />

unerfreulich lang. Menschen, die durch eine Amputation oder einen Unfall eine<br />

Hand verloren haben, werden täglich mit solchen Hürden konfrontiert. Um ihren<br />

Alltag zu erleichtern, sorgen leistungsstarke Kleinstmotoren in Prothesen dafür, dass<br />

die neuesten Modelle schnell oder fest zupacken können, wobei die Greifkraft beim<br />

Halten konstant bleibt.<br />

Funktionelle Prothesen kennen die meisten<br />

von uns nur aus Science-Fiction-Filmen,<br />

in denen die künstlichen Extremitäten<br />

übermenschliche Kräfte verleihen. Im<br />

echten Leben dagegen machen bionische<br />

Handprothesen ihre Träger zwar nicht zu<br />

Superhelden, sie können ihnen aber viele<br />

Tätigkeiten ermöglichen, die für andere<br />

Menschen selbstverständlich sind. Das<br />

britische Unternehmen Steeper hat dafür<br />

die kleine myoelektronische Handprothese<br />

Bebionic entwickelt. Die künstliche Hand<br />

wiegt zwischen 400 und 600 g und ist damit<br />

etwa so schwer wie eine natürliche Hand.<br />

Gesteuert wird sie durch elektrische Signale.<br />

Diese werden durch Muskelkontraktionen<br />

erzeugt und lassen sich mit Elektroden auf<br />

der Haut messen, ähnlich wie bei einem<br />

EKG in der Herzdiagnostik.<br />

Elektrische Signale<br />

für intuitive Bewegungen<br />

Zwei Elektroden, die im Prothesenschaft<br />

integriert sind, erkennen die myoelektronischen<br />

Signale und leiten diese an die Steuerungselektronik<br />

weiter, die diese Signale verstärkt<br />

und zur Aktivierung von fünf<br />

kleinen Elektromotoren nutzt, die daraufhin<br />

die Finger und Daumen bewegen – die Hand<br />

öffnet oder schließt sich. Dabei entscheidet<br />

die Stärke der Muskelkontraktion über die<br />

Geschwindigkeit und die Greifkraft: Ein<br />

schwaches Signal erzeugt eine langsame Bewegung,<br />

ein starkes Signal eine schnelle.<br />

Die Muskeln, deren Signale zum Öffnen<br />

und Schließen der Handprothese genutzt<br />

werden, sind normalerweise für die Bewegung<br />

des Handgelenks zuständig. Der Träger<br />

der Handprothese muss also lernen, dass<br />

sie nun eine andere Funktion haben. „Das<br />

menschliche Gehirn ist unglaublich anpassungsfähig.<br />

Schon nach kurzer Zeit führen<br />

die Menschen die Bewegung ebenso intuitiv<br />

durch, wie Autofahrer beim Haltewunsch<br />

auf die Bremse treten“, weiß Ted Varley,<br />

technischer Direktor bei Steeper.<br />

Mehr Motoren<br />

für mehr Kontrolle<br />

Die erste myoelektronische Hand kam<br />

bereits Anfang der 1980er-Jahre auf den<br />

Tiziano Bordonzotti, Area Sales Manager<br />

bei Faulhaber Minimotor<br />

Ellen-Christine Reiff, Redaktionsbüro Stutensee<br />

86 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />

01 Der DC-Kleinstmotor bietet ein<br />

konstant hohes Drehmoment über den<br />

gesamten Geschwindigkeits bereich<br />

Markt. Sie wurde von einem einzelnen<br />

Motor angetrieben und hatte nur einen einfachen<br />

Greifmechanismus: Daumen, Zeigeund<br />

Mittelfinger konnten zu einem Zangengriff<br />

geschlossen werden. Ringfinger und<br />

kleiner Finger waren nur aus kosmetischen<br />

Gründen vorhanden und hatten keine Greifkraft.<br />

Dieses Konzept<br />

wurde vor etwa zehn Jahren<br />

für die Bebionic-Hand<br />

grundlegend geändert. „Wir haben festgestellt,<br />

dass die Menschen eine geringere<br />

Greifkraft pro Finger akzeptieren, wenn sie<br />

dafür mehr Flexibilität erhalten“, erklärt<br />

Ted Varley. Um die Finger einzeln steuern<br />

zu können, wird bei der Bebionic-Hand daher<br />

jeder Finger mit einem eigenen Elektromotor<br />

ausgestattet. Vier Motoren der Finger<br />

sind im Bereich der Handfläche untergebracht,<br />

der fünfte im Daumen selbst. In<br />

die Motoren sind Encoder integriert, um<br />

die Position der Finger jederzeit präzise zu<br />

erfassen.<br />

Dank der individuellen Steuerung können<br />

die Finger zu insgesamt 14 verschiedenen<br />

Griffmustern arrangiert werden. Mit dem<br />

Schlüsselgriff, der den Daumen bei gebeugten<br />

Fingern auf und ab bewegt, kann man<br />

z. B. flache Gegenstände wie Teller, Schlüssel<br />

oder Scheckkarten halten. Mit dem Hakengriff<br />

können schwere Lasten bis zu 25 kg<br />

getragen werden, der ausgestreckte Zeigefinger<br />

erlaubt die Benutzung von Tastaturen<br />

und Fernbedienungen. Befindet sich der<br />

Daumen in der Oppositionsstellung, und<br />

alle Finger werden so weit geschlossen, bis<br />

sie auf Widerstand stoßen, ergibt das den<br />

Kraftgriff. Dieser wird verwendet, um<br />

unregelmäßig geformte Gegenstände wie<br />

Weingläser zu umfassen. „Diese Haltung<br />

sieht viel natürlicher aus als ein Zangengriff.<br />

Außerdem ist der Griff stabiler, wenn<br />

alle Finger benutzt werden“, betont Varley.<br />

Um zwischen den einzelnen Griffmustern<br />

zu wechseln, nutzen die Bebionic-Träger<br />

ebenfalls die Armmuskeln. Geben sie bei<br />

bereits geöffneter Hand ein weiteres<br />

„Öffnen“-Signal, wechselt die Prothese in<br />

den nächsten Modus. Ein zusätzliches<br />

Signal liefert der Daumen, der mit der<br />

biologischen Hand entweder seitlich an<br />

die Finger herangeführt oder in die gegenüberliegende<br />

Position gebracht werden<br />

kann. Je nachdem, welche Daumenposition<br />

gewählt wird, stehen unterschiedliche<br />

Griffmuster zur Verfügung. Dabei können<br />

die Handbesitzer selbst entscheiden,<br />

welche der möglichen 14 Greifarten sie<br />

nutzen möchten und in welcher Reihenfolge<br />

diese abgerufen werden. Mit einer<br />

Software können sie die Prothese auch<br />

selbst individuell programmieren.<br />

Gesteigertes Selbstwertgefühl<br />

Die bionische Hand erleichtert viele Alltagsaktivitäten.<br />

„Tatsächlich sind es oft Kleinigkeiten,<br />

die durch die Prothese einfacher<br />

werden. In der Summe führen diese aber zu<br />

INDUSTRIE 4.0 EINFACH. FLEXIBEL. PERFEKT.<br />

Greiferserie<br />

GEH6000IL<br />

+Höchste Leistungsdichte<br />

+Brushless DC Servo-Motor<br />

+Integrierter Controller /<br />

Advanced Control Modul<br />

+Vorprogrammierte Verfahrprofile<br />

+Selbsthemmungbei Stromabfall<br />

+IO-Link Einkabellösung<br />

THE KNOW-HOW FACTORY<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

Motek, Halle 3/Stand 3201<br />

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MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />

02 Die bionische Hand<br />

erleichtert viele Alltagsaktivitäten.<br />

Dank der<br />

individuellen Steuerung<br />

können die Finger zu<br />

insgesamt 14 verschiedenen<br />

Griffmustern arrangiert<br />

werden<br />

einer deutlich verbesserten Lebensqualität“,<br />

erzählt Ted Varley. Darüber hinaus hat die<br />

künstliche Hand aber auch einen großen<br />

psychologischen Effekt: „Viele Prothesenträger<br />

berichten, dass mit der Bebionic ihr<br />

Selbstwertgefühl gestiegen ist, da sie mit<br />

ihrer neuen High-Tech-Prothese auf Interesse<br />

und Faszination stoßen.“<br />

In diesem Zusammenhang spielt auch<br />

das Design der Prothese eine wesentliche<br />

Rolle; die Verwendung von Aluminium und<br />

Edelstahl sorgt für eine ansprechende Optik.<br />

Zudem wurde die äußere Form dem natürlichen<br />

Vorbild so weit wie möglich nachempfunden.<br />

„Unser Vorgehen bei der Entwicklung<br />

der dritten Bebionic-Generation<br />

war in der Prothetik eher unüblich: Wir<br />

haben zuerst das Gehäuse entwickelt und<br />

dann nach Lösungen gesucht, wie die einzelnen<br />

Komponenten darin untergebracht<br />

werden können“, betont Varley. „Noch vor<br />

fünf Jahren wäre dieser Ansatz für eine so<br />

kleine Hand nicht möglich gewesen – die<br />

Technologie war noch nicht reif dafür.“<br />

Auch der für die Anwendung prädestinierte<br />

DC-Kleinstmotor der Serie <strong>10</strong>24 SR befand<br />

sich noch in der Entwicklungsphase, als<br />

Steeper sich 2013 mit seinem Vorhaben an<br />

Faulhaber wandte. Die Projektteams auf<br />

beiden Seiten haben dann die Entwicklung<br />

von Motorserie und Handprothese gleichzeitig<br />

vorangetrieben. In Großbritannien<br />

und der Schweiz fanden regelmäßige Treffen<br />

der Entwicklerteams beider Unternehmen<br />

statt. An diesen nahm auch der Vermittler<br />

der Treffen und ausschließlicher Vertriebspartner<br />

von Faulhaber in Großbritannien,<br />

Electro Mechanical Systems (EMS), teil.<br />

Aus dieser Zusammenarbeit sind schließlich<br />

ein Motor mit einem außergewöhnlichen<br />

Kraft-Volumen-Verhältnis sowie ein<br />

maßgeschneiderter Antrieb für den Daumen<br />

hervorgegangen.<br />

Starke Leistung dank neuer<br />

Spulenkonstruktion<br />

Der DC-Kleinstmotor der Serie <strong>10</strong>24 SR<br />

bietet eine hohe Leistungsdichte. Bei einem<br />

Durchmesser von <strong>10</strong> mm und einer Länge<br />

von 24 mm liefert er ein Haltemoment von<br />

4,6 mNm. Zudem bietet er durch seine<br />

flache Drehzahl/Drehmomentkurve ein<br />

konstant hohes Drehmoment über den<br />

gesamten Geschwindigkeitsbereich. Die<br />

starke Leistung wird u. a. durch die Entwicklung<br />

einer neuen Spulenkonstruktion<br />

ermöglicht, die 60 % mehr Kupfer enthält<br />

als ihr Vorgänger und mit leistungsstarken<br />

Seltene-Erden-Magneten kombiniert ist.<br />

Um für eine möglichst geräuscharme Bewegung<br />

zu sorgen, sind die Motoren mit<br />

maßgeschneiderten Planetengetrieben der<br />

Serie <strong>10</strong>/1 ausgestattet.<br />

„Eine besondere Herausforderung war<br />

zudem die Entwicklung des Linearantriebssystems,<br />

das in den Daumen integriert werden<br />

musste“, ergänzt Tiziano Bordonzotti,<br />

Vertriebsingenieur bei Faulhaber Minimotor.<br />

Dank des hochpräzisen Vierpunktlagers der<br />

Faulhaber-Tochter Micro Precision Systems<br />

(MPS) konnte der Antrieb mit 49 mm Länge<br />

deutlich kürzer dimensioniert werden als<br />

sonst üblich. Die besonderen Eigenschaften<br />

des Vierpunktlagers ermöglichen es ihm,<br />

trotz geringer Abmessungen den für die<br />

Anwendung notwendigen, hohen Axialkräften<br />

von bis zu 300 N standzuhalten.<br />

Von dem Ergebnis der Zusammenarbeit<br />

ist Ted Varley begeistert: „Die Bebionic-<br />

Hand in Größe S ist zurzeit die realistischste<br />

myoelektronische Handprothese auf dem<br />

Markt. Ohne die enge Kooperation mit dem<br />

Projektteam von Faulhaber wäre es uns<br />

nicht möglich gewesen, dieses Projekt zu<br />

realisieren.“<br />

Fotos: Steeper, Faulhaber<br />

www.faulhaber.com<br />

88 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />

Zahnriemenachse mit Reinraumzertifizierung<br />

bis ISO-Klasse 3<br />

Die Linearachsen LSZ 80 von Bahr können in Reinräumen der<br />

Klasse A eingesetzt werden, wie das Fraunhofer-Institut bestätigt<br />

hat. Die Zahnriemenachsen erfüllen demnach die Reinraumkriterien<br />

der ISO-Klasse 3 bzw. Kategorie 1 des US Federal Standards.<br />

Zwei Schlauchanschlüsse an den Profilseiten und die optimierte<br />

Innenkonstruktion sorgen für eine hocheffiziente Absaugung,<br />

weshalb auch bei höherem Betriebstempo kaum Partikel nach<br />

außen dringen. Die Linearachsen können so als Positionierlösung<br />

z. B. in der Chemieindustrie sowie der Halbleiter- und Solartechnologie<br />

eingesetzt<br />

werden. Sie werden in<br />

frei wählbaren Längen<br />

bis 6 000 mm gefertigt.<br />

Mit einem nur 2 mm<br />

über den Führungskörper<br />

ragenden<br />

Schlitten eignen sie<br />

sich auch für beengte<br />

Einbaulagen. Zur<br />

Übertragung hoher<br />

Drehmomente sind sie mit einem innenliegenden HDT-Zahnriemen<br />

samt Stahlgewebeeinlage ausgestattet. Die Umlenkung kann an<br />

beiden Stirnseiten eingebaut werden und ermöglicht einen<br />

spielfreien Drehrichtungswechsel.<br />

www.bahr-modultechnik.de<br />

Lineartechnische Systemlösungen<br />

nach Maß<br />

Applikationsspezifische<br />

Systemlösungen im<br />

Bereich Lineartechnik<br />

bietet Rodriguez im<br />

Rahmen seiner<br />

Value-Added-Products<br />

an. Der Hersteller<br />

übernimmt die Auswahl<br />

der geeigneten Lineartechnik<br />

und die<br />

Konstruktion der<br />

Baugruppe. So wird dem Anwender der zeit- und kostenintensive<br />

Trial-and-Error-Prozess für die Eigenkonstruktion lineartechnischer<br />

Subsysteme abgenommen. Für nahezu jede industrielle Anwendung<br />

verspricht der Anbieter die passende Systemlösung auf Basis von<br />

Linearführungen sowie mechanischen Antrieben. Ein Beispiel<br />

dafür ist ein hochgenau produziertes Schweißgestell inklusive<br />

mechanischen Umbauteilen, das beim Bedrucken von keramischen<br />

Oberflächen eingesetzt wird. Zum Einsatz kamen hier u. a.<br />

Kugelumlaufführungen und Kugelgewindetriebe. Ein weiteres<br />

Beispiel ist eine individuell angefertigte Linearachse für einen<br />

Hersteller von Laserbeschriftungsanlagen. Bei ihr sind Kugelumlaufführungen<br />

und Kugelgewindetriebe in ein Aluminiumprofil<br />

integriert.<br />

www.rodriguez.de<br />

PrecisionLine–PSBN<br />

Aus Drei mach Eins: PSBN<br />

hochpräzise – schnell – leise.<br />

Neugartauf der Motek!<br />

<strong>10</strong>.–13. Oktober <strong>2016</strong> in Stuttgart<br />

Halle 8, Stand-Nr.8412<br />

Das Hochleistungs-Präzisionsgetriebe<br />

mit Schrägverzahnung<br />

für einen besondersleisen Antrieb!<br />

Unser PSBN ist die ideale Kombination aus Präzisions-<br />

Planetengetriebe und effizienter Lagertechnologie.<br />

Es wurde speziell entwickelt, um bei hoher Drehzahl<br />

die maximale Performance zu erreichen.<br />

Dominik Wolters, Leiter Standardgetriebe Konstruktion &Entwicklung<br />

Jetzt mehr erfahren unter:<br />

www.neugart.com


Einfach loslegen<br />

Neue Schnittstellen zur Robotersteuerung per SPS – programmieren ohne Vorkenntnisse<br />

Tilo Dobmeier<br />

In der wirtschaftlichen industriellen<br />

Fertigung spielt die Interaktion von<br />

Maschinen und Robotern eine<br />

entscheidende Rolle. Lange<br />

mussten beide Systeme getrennt<br />

voneinander programmiert,<br />

gesteuert und deren Fehler<br />

behoben werden. Das soll sich jetzt<br />

ändern: So lassen sich Roboter<br />

noch einfacher und ohne<br />

Robotervorkenntnisse direkt<br />

in die SPS integrieren.<br />

Dipl.-Ing. Tilo Dobmeier ist Mitarbeiter im<br />

Technical Back Office Robotics bei YASKAWA<br />

Europe GmbH in Allershausen<br />

In komplexen Produktionsanlagen finden<br />

sowohl Maschinen als auch Roboter Anwendung.<br />

Ursprünglich wurden dabei beide<br />

Systeme unabhängig voneinander über die<br />

SPS beziehungsweise die Robotersteuerung<br />

programmiert und bedient. Bei diesem<br />

konventionellen Zusammenspiel von Robotern<br />

und Maschinen, das technisch immer<br />

noch möglich ist, gibt es jedoch einige<br />

Punkte, die heute einfacher lösbar sind.<br />

Beispielsweise muss das Bedienpersonal<br />

bei der konventionellen Methode nicht nur<br />

in den internationalen Standards der SPS<br />

geschult sein, sondern auch Kenntnisse in<br />

der Programmierung sowie der Steuerung<br />

von Robotern besitzen. Die redundanten<br />

Programmiervorgänge sorgen zudem dafür,<br />

dass Fehlerquellen nicht immer sofort<br />

ersichtlich sind. Das erschwert es, Störungen<br />

schnell und unkompliziert zu beheben. In<br />

der Vergangenheit gab es bereits Lösungsansätze.<br />

So ging um die Jahrtausendwende<br />

der Trend in die Richtung, Maschinensteuerungen<br />

in die Robotersteuerung zu integrieren.<br />

Nachdem SPSen mittlerweile durch<br />

ihre hohe Leistungsfähigkeit modular<br />

erweiterbar sind, verfolgt man heute den<br />

genau gegenteiligen Ansatz: Der Roboter<br />

soll als eines von vielen Elementen über die<br />

SPS direkt in die Maschine integriert werden.<br />

Yaskawa bietet dafür mit Moto Logix eine<br />

leistungsfähige Lösung. So lassen sich über<br />

Moto Logix die Roboter aus der Motoman-<br />

Reihe schnell und unkompliziert über die<br />

SPS programmieren und steuern. Tiefergehende<br />

Roboterkenntnisse sind dabei<br />

nicht erforderlich.<br />

Ein klarer Schnitt<br />

Mit Moto Logix hat Yaskawa eine Lösung<br />

entwickelt, die eine Koordinierung aller<br />

Achsen in einer Produktionsanlage mit der<br />

Roboterbewegung ermöglicht. Moto Logix<br />

besteht aus einer Hardware und einer Software<br />

zur Programmierung des Roboters<br />

über die SPS. Aktuell sind neben Profinet<br />

(S7-300 und S7-1 500 programmiert in TIA-<br />

Portal) auch die Plattformen Ethernet/IP,<br />

Powerlink freigegeben. Die Schnittstelle<br />

verfügt über eine Bibliothek von Funktionsblöcken,<br />

in der alle Sprachmöglichkeiten<br />

bereits vorbereitet sind. Somit kann das<br />

Bedienpersonal direkt über die Bibliothek<br />

arbeiten. Bit-Folgen für Servos sind nicht<br />

mehr erforderlich. Durch die Integration<br />

der Robotersteuerung in die SPS bleiben<br />

alle Vorteile erhalten. So berechnet die<br />

Robotersteuerung die Bewegungskinematik<br />

und garantiert eine hohe Bewegungsqualität.<br />

Das heißt: Das Know-how in Sachen<br />

exakte Bewegungsabläufe der Manipulatoren<br />

bleibt weiterhin. Vor allem bei jeder Art<br />

von Handling, wie Maschinenbestückung,<br />

Picking, Packaging, Placing, Palletizing oder<br />

auch Messen, Prüfen und Sortieren können<br />

diese Roboter sowie die dazugehörige<br />

Steuerung ihre vollen Stärken ausspielen.<br />

Üblicherweise ist der Roboter dabei Sklave<br />

in der Anlage und beispielsweise als Zusatzachse<br />

eingebunden. Dabei ist auch eine<br />

Förderbandsynchronisation möglich. Das<br />

System zur Förderbandverfolgung ermöglicht<br />

es z. B., dass der Manipulator Objekte<br />

auf dem Fließband selbst dann findet, wenn<br />

90 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />

sie im Laufe der Beförderung ihre Position verändert<br />

haben. Durch Sensoren und Kameras<br />

sind zudem synchronisierte Bewegungen im<br />

Rahmen komplexer Ablaufsysteme möglich.<br />

Gegenwärtig können über Moto Logix bis zu<br />

acht Roboter synchronisiert werden.<br />

Anschließen und starten<br />

Bei der konventionellen Methode, Roboter und<br />

Maschinen interagieren zu lassen, wurde die<br />

Maschine über die SPS programmiert und gesteuert.<br />

Das Teach In, also die Programmierung<br />

des Roboters, wiederumerfolgte über das Programmierhandgerät<br />

(PHG). Die Job-Struktur<br />

und die Bewegungspunkte werden dabei in der<br />

Robotersteuerung abgespeichert, während in<br />

der SPS eine parallele Bedienstruktur und Bauteilverwaltung<br />

vorgenommen werden muss.<br />

Durch die SPS werden dann über einen Bus die<br />

Jobs aufgerufen. Dabei erfordert die Joberzeugung<br />

ebenso wie dieWartung Know-how bei der<br />

Bedienung von Robotern. Das Personal musste<br />

bislang also gesondert geschult werden.<br />

Mit Moto Logix ist nun kein PHG mehr nötig.<br />

Die Robotersteuerung wird direkt und vollständig<br />

durch die SPS fremdgesteuert. Durch diese<br />

werden die Bewegungen angestoßen und verfolgt.<br />

Es ist damit kein Wissen in der Bedienung<br />

von Robotern mehr erforderlich. Die Bahnsteuerung<br />

selbst läuft über die Robotersteuerung<br />

DX200. Damit bleiben die Vorteile der Steuerung,<br />

insbesondere Bewegungspräzision und Geschwindigkeitskonstanz<br />

weiter erhalten. Zur Erstinbetriebnahme<br />

ist also nichts weiter nötig. Der<br />

Roboter wird angeschlossen und ist über Moto<br />

Logix dann direkt in die SPS und das Human Machine<br />

Interface (HMI) eingebettet. Alle Daten sind<br />

somit ohne Speicherlimit in der SPS gespeichert.<br />

Von besonderem Vorteil ist außerdem die Möglichkeit,<br />

die Daten nun problemlos auf dem HMI<br />

graphisch anzuzeigen. Dort lassen sich auch individuelle<br />

Darstellungen, wie etwa das Firmenlogo<br />

oder applikationsspezifische Prozesse, realisieren.<br />

Die einfache Integration der Robotersteuerung<br />

in die SPS zahlt sich nicht nur beim Betrieb komplexer<br />

Produktionsanlagen aus. Mit Moto<br />

Logix genügen SPS-Kenntnisse zur Steuerung<br />

von Robotern. Somit entfällt die<br />

Suche nach robotergeschultem Personal<br />

beziehungsweise der Aufwand, um das<br />

Personal darauf umzuschulen. Weltweit<br />

können Yaskawa-Roboter somit unter gleichen<br />

Bedingungen betrieben werden.<br />

01 Mit Moto Logix lassen<br />

sich Motoman-Roboter<br />

schnell mit den gängigen<br />

Programmiersprachen nach<br />

IEC-61131 in der SPS<br />

programmieren und<br />

steuern<br />

02 Mit Moto Logix lassen sich alle Roboter mit<br />

einer DX200-Steuerung einfach in komplexe<br />

Anlagen integrieren<br />

Fehlerquellen entfallen<br />

Mit Moto Logix lassen sich alle Yaskawa-Roboter<br />

mit einer DX200-Steuerung einfach in komplexe<br />

Anlagen integrieren. Der Roboter wird dabei<br />

direkt über die SPS programmiert und bedient.<br />

Dadurch entfallen auch Fehlerquellen, die bislang<br />

bereits bei der Identifizierung herausfordernd<br />

sein konnten. Über das HMI lassen sich<br />

unterschiedliche, individuelle graphische Darstellungen<br />

realisieren. Die umfangreiche Bibliothek<br />

wird von Yaskawa bereitgestellt. Um das<br />

Teach In am Roboter vorzunehmen wird kein<br />

PHG mehr benötigt. Die Präzision der Bewegungen<br />

sowie die Geschwindigkeitskonstanz des Roboters<br />

bleiben dank der Robotersteuerung DX200<br />

von Yaskawa in vollem Umfang gewährleistet.<br />

www.yaskawa.eu.com<br />

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MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />

Smart Wiring –<br />

was ist das?<br />

Steckverbinder und Verkabelung für die<br />

intelligente Produktion<br />

Hartmut Schwettmann<br />

Aufgrund der stärkeren Vernetzung intelligenter<br />

Fertigungsanlagen wird die Gesamtanzahl der<br />

Kabelverbindungen weiter zunehmen. Modulare und<br />

standardisierte Steckverbinder müssen ihren Teil dazu<br />

beitragen, Automatisierung und Motoranschluss flexibler<br />

und effizienter zu gestalten. Mit dem Konzept des<br />

„Smart Wiring“ weist Phoenix Contact seinen<br />

Industrie-Steckverbindern eine tragende Rolle zu.<br />

Bei der „Smart Factory“ verschmelzen Informationstechnik,<br />

Telekommunikation<br />

und Produktionstechnik zu einer digitalen<br />

Fabrik, die sich selbst steuert. Industrie 4.0<br />

setzt voraus, dass Maschinen und Anlagen<br />

nicht nur untereinander kommunizieren,<br />

sondern mit vielen weiteren Instanzen innerhalb<br />

und außerhalb des Unternehmens.<br />

Die Werkstücke kommunizieren mit den<br />

Fertigungsanlagen – die Produkte sind identifizierbar<br />

und jederzeit lokalisierbar.<br />

Das Konzept<br />

Die erforderlichen Systeme werden als<br />

Cyber Physical Systems (CPS) bezeichnet.<br />

Diese Umgebung beinhaltet die Mechanik<br />

der Maschinen, die Bedienung über Human<br />

Machine Interfaces (HMI), die Automatisierungstechnik<br />

sowie die Verknüpfung der<br />

Prozesse innerhalb des Unternehmens und<br />

darüber hinaus. Dazu bedarf es einer<br />

durchgehend digital vernetzten Struktur<br />

über die komplette industrielle Produktionskette<br />

hinweg. Nur wenn die dabei anfallenden<br />

großen Datenmengen in Echtzeit<br />

verarbeitet werden, ist eine individualisierte<br />

Produktion bis zur Losgröße 1 wirtschaftlich.<br />

Ein Unternehmen, das diese Strukturen<br />

frühzeitig umsetzt, kann zahlreiche Wettbewerbsvorteile<br />

realisieren, wenn eine Differenzierung<br />

über die Produktqualität alleine<br />

nicht mehr ausreicht.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Hartmut Schwettmann ist Leiter<br />

Marketing Industrial Field Connectivity bei der<br />

Phoenix Contact GmbH & Co. KG in Blomberg<br />

Einer der Schlüssel für eine durchgehende<br />

Digitalisierung und Vernetzung liegt in der<br />

fehlerfreien und einfachen Verbindung der<br />

Maschinen und Systeme. Die zuverlässige<br />

und wirtschaftliche Vernetzung unterschiedlichster<br />

Instanzen – vom „shop floor“<br />

bis zum „top floor“ – spielt für die Prozess-,<br />

Signal- und Bedien-Peripherie eine wichtige<br />

Rolle. Dabei greift das Konzept des „Smart<br />

Wiring“.<br />

Drei Lebensadern in<br />

einem Steckverbinder<br />

Im Sinne einer hochintegrierten Modularisierung<br />

von Maschinen und Anlagen bietet<br />

es sich an, die Übertragung von Daten, Signalen<br />

und Energie in einem Steckverbinder<br />

zusammen zu fassen. Denn wenn nur ein<br />

Steckverbinder gesteckt oder getrennt werden<br />

muss, können Anlagen mit geringem<br />

Aufwand errichtet und umgerüstet werden.<br />

Mit Heavycon Modular bietet Phoenix<br />

Contact eine Lösung zur Übertragung von<br />

Leistung, Signalen und Daten über einen<br />

Steckverbinder. Der Steckverbinder wird<br />

aus einer Vielzahl von Modulen zusammengestellt,<br />

die in den neu entwickelten Snap-<br />

In-Rahmen mit Feder eingerastet werden.<br />

Je nach Größe des Steckverbinders können<br />

2, 3, 4 oder 6 Module in einem Rahmen<br />

befestigt werden. Die Module sitzen in der<br />

vorgesehenen Position lagerichtig fest,<br />

ohne sich zu lösen – ein Verkanten oder<br />

Verschieben der Module im Rahmen ist<br />

ausgeschlossen. Durch die Vielzahl der<br />

einsetzbaren Module sind der Anwendung<br />

kaum Grenzen gesetzt.<br />

Die Datenübertragung erfolgt über geschirmte<br />

Kupfer- oder Lichtwellenleiter,<br />

dazu stehen Module zum Anschluss von<br />

RJ45-Steckverbindern zur Verfügung. Eingesetzt<br />

werden können fertig konfektionierte<br />

und geprüfte RJ45-Patch-Leitungen, und<br />

für die Konfektionierung vor Ort kann die<br />

IDC-Anschlusstechnik (Insulation Displacement<br />

Connection – isolationsverdrängende<br />

Schneidklemm-Anschlusstechnik)<br />

auf der Basis von RJ Industrial genutzt<br />

werden. Ein zusätzliches Modul kann einen<br />

RJ45-Steckverbinder mit Crimp-Anschluss<br />

aufnehmen. Bei einem Cat6-Modul zur<br />

Smart Wiring –<br />

kompakt<br />

n Wo es auf schnelles Umrüsten und<br />

eine hohe Verfügbarkeit ankommt,<br />

sind modulare Industrie-Steckverbinder<br />

die optimale Lösung<br />

n Mit den kompakten standardisierten<br />

M12-Schnittstellen lassen sich<br />

auch Komponenten unterschiedlicher<br />

Hersteller schnell und sicher<br />

verbinden<br />

n Mit optimal vernetzten Anlagen<br />

werden auch kleine Losgrößen<br />

wirtschaftlich<br />

n Die richtig gewählte Verkabelung<br />

schafft Zukunftssicherheit – auch<br />

für hohe Datenübertragungsraten<br />

in hochkomplexen Anlagen<br />

92 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />

Gigabit-Übertragung sind die Aderpaare auch<br />

im Steckverbinder geschirmt, und durch den<br />

Gesamtschirm im Modul ist eine störungsfreie<br />

Datenübertragung sichergestellt, selbst<br />

wenn gleichzeitig Energie übertragen wird.<br />

Bei extrem hoher EMV-Belastung können<br />

auch Lichtwellenleiter verwendet werden –<br />

etwa die SC- und LC-Kontakte von Phoenix<br />

Contact. Dabei kann auf unterschiedliche<br />

konfektionierte Lichtwellenleiter zurückgegriffen<br />

werden – das Anwendungsfeld<br />

erstreckt sich durchgängig von der Anlagenbis<br />

zur Netzwerktechnik.<br />

Auch Signale von Sensoren und Aktoren<br />

werden über Heavycon angebunden, zur<br />

Verfügung stehen Einzelmodule mit bis zu<br />

25 Kontakten. Da ein reiner Signal-Steckverbinder<br />

bis zu sechs Module hat, ergibt<br />

sich bei 25 Kontakten pro Modul eine<br />

Packungsdichte von 150 Kontakten pro<br />

Steckverbinder.<br />

Zum Zuge kommt hier auch die inzwischen<br />

im Markt etablierte Push-in-Technik – um<br />

Leistung einfach anschließen zu können. So<br />

steht auch den Industrie-Steckverbindern<br />

der Serie Heavycon Modular ein Modul mit<br />

Push-in-Anschluss zur Verfügung. Die<br />

Einzellitzen werden mit einer Aderendhülse<br />

versehen, die vorbereitete Litze wird in die<br />

Kontaktkammer eingeschoben und schon<br />

ist der Kontakt hergestellt. Der Anschluss ist<br />

vibrationssicher und langlebig und für bis<br />

zu 400 V und 16 A einsetzbar. Zusätzlich<br />

steht eine große Anzahl an Leistungsmodulen<br />

für Spannungen bis 5 000 V und Ströme<br />

bis 200 A zur Verfügung.<br />

Universal-Genie M12<br />

Wenn es darum geht, Leistung, Daten und<br />

Signale zuverlässig und bequem zu verkabeln,<br />

hat sich eine Bauform etabliert, die<br />

auch beim Konzept des Smart Wiring eine<br />

dominante Rolle spielt: der M12-Steckverbinder.<br />

Ursprünglich für die Verkabelung<br />

von Sensoren, Näherungsschaltern und<br />

Lichtschranken konzipiert, hat sich M12<br />

inzwischen zum führenden Anschlusssystem<br />

für Sensoren und Aktoren entwickelt. Die<br />

Komponenten sind robust und anwenderfreundlich,<br />

die Polbilder sind international<br />

standardisiert, und spezielle international<br />

einheitliche Kodierungen verhindern ein<br />

Fehlstecken. Zeitsparende Anschlusskonzepte<br />

beschleunigen die Inbetriebnahme,<br />

und übersichtliche Installationen vereinfachen<br />

die Diagnose im Fehlerfall.<br />

Experten gehen von einem jährlich wachsenden<br />

Datenvolumen im zweistelligen<br />

Prozentbereich aus – hier bietet der M12-<br />

Steckverbinder mit X-Codierung auf der<br />

Basis des Cat6A-Standards ausreichende<br />

Reserven. Hierfür – sowie für die häufig verwendeten<br />

Cat5-Verkabelungen auf Basis<br />

02 Modulares Steckverbindersystem für<br />

Daten, Signale und Leistung<br />

der 4-poligen D-Codierung – bietet Phoenix<br />

Contact ein umfassendes Produktprogramm<br />

an fertig konfektionierten Leitungen und<br />

feldkonfektionierbaren Steckverbindern.<br />

Gerade bei neuen Projekten empfiehlt<br />

es sich, auf eine großzügig ausgelegte<br />

Netzwerkinfrastruktur mit einer Cat6A-<br />

Verkabelung zu setzen. Hier eignen sich<br />

vierpaarige Kupferleitungen vom Typ S/<br />

FTP, die über eine eigene Abschirmung für<br />

jedes Aderpaar sowie über einen Gesamtschirm<br />

verfügen. Die Aderpaar-Schirmung<br />

wird im Steckverbinder bis in das X-codierte<br />

Steckgesicht hinein aufrechterhalten, um<br />

die Übertragungsqualität zu optimieren.<br />

Aber auch wenn vorkonfektionierte Leitungen<br />

mit angespritztem M12-Steckverbinder<br />

nicht sinnvoll sind, müssen die<br />

Installationskosten nicht zwangsläufig steigen.<br />

Mit den geschirmten konfektionierbaren<br />

Steckverbindern werden <strong>10</strong>-Gigabit-<br />

Netzwerkleitungen in wenigen Augenblicken<br />

bequem und sicher angeschlossen. Mit der<br />

IDC-Anschlusstechnik werden lediglich die<br />

Leitungen abgemantelt, der Schirm abgesetzt,<br />

die Einzeladern in farblich codierten<br />

Klemmfächern fixiert und bündig abgeschnitten.<br />

Mit dem dann folgenden Verschrauben<br />

der Steckverbinder-Hälften<br />

kontaktieren die Schneidklemmen die<br />

01 Das Cyber Physical System<br />

(CPS) umfasst Hard- und Software<br />

03 Das M12-Produktprogramm ermöglicht<br />

standardisierte Verkabelungslösungen in<br />

kompakter Bauform<br />

Adern – Anschluss und Schirmverbindung<br />

vom Kabel zum Gehäuse sind damit hergestellt.<br />

Der M12-Steckverbinder hat sich nicht<br />

nur für die Datenübertragung weiterentwickelt<br />

– auch für Spannung und Strom<br />

ergeben sich neue Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Dank seiner kleinen Bauform und<br />

der einfachen Verriegelung kommt der M12<br />

bei beengten Platzverhältnissen zum Einsatz.<br />

Mit den neuen international standardisierten<br />

Kodierungen, die das Produktprogramm<br />

von Phoenix Contact umfasst,<br />

sind viele neue Applikationen möglich. Die<br />

K- und S-codierten Varianten des M12-<br />

Leistungssteckverbinders sind für eine<br />

AC-Spannungsversorgung mit 630 VAC und<br />

16 A ausgelegt. Sie ermöglichen eine platzsparende<br />

Anbindung von AC-Motoren und<br />

-Antrieben sowie von Frequenzumrichtern,<br />

Motorschaltern, Stromversorgungen oder<br />

Beleuchtungssystemen. Die L- und T-codierten<br />

M12-Leistungssteckverbinder wurden<br />

für die DC-Niederspannungsversorgung<br />

für bis zu 63 V und 16 A konzipiert.<br />

Damit werden zum Beispiel E/A-Module,<br />

Netzwerkgeräte oder Motoren bequem mit<br />

Leistung versorgt.<br />

www.phoenixcontact.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 93


MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />

Schmierfreie Linearachse<br />

mit schnellen Steilgewinden<br />

Klein, leicht und flach –<br />

das sind die Eigenschaften<br />

der Miniatur-Linearachse<br />

Drylin SLN-27, die Igus<br />

vorstellt. In Kombination<br />

mit den Dryspin Steilgewinden<br />

lassen sich neben<br />

einfachen Handlingaufgaben<br />

damit auch<br />

blitzschnelle Sensorverstellungen<br />

mit Schrittoder<br />

DC-Motor kostengünstig realisieren. Die neue schmiermittelfreie<br />

Miniatur-Linearachse Drylin SLN-27 eignet sich insbesondere<br />

für Zustellbewegungen mit geringem Gewicht. Die kompakte<br />

Einheit kann so für Sensorverstellungen ebenso wie für leichte<br />

Handlingaufgaben in der Geräte- und Labortechnik eingesetzt<br />

werden. Sie basiert dabei auf der Miniaturgleitführung Drylin N<br />

mit einer Schienenbreite von 27 mm. Die Werkstoffe und das Design<br />

machen diese Miniaturgleitführung zu einem kostengünstigen<br />

und flexiblen System. Die Führungsschiene besteht aus stabilem,<br />

eloxiertem Aluminium. Mit ihren kompakten Abmessungen<br />

(22 mm Höhe und 28 mm Breite) eignet sich die Lineareinheit<br />

vor allem für beengte Platzverhältnisse. Aufgrund der Kunststoffgleitlager<br />

in den Spindellagerungen und Führungsschlitten ist<br />

das System komplett schmiermittel- und wartungsfrei.<br />

www.igus.de<br />

In Zuführanlage integriertes<br />

3D-Bin-Picking<br />

Bei der 35. Auflage der Motek setzt Denso Robotics auf zwei<br />

aktuelle Themen: Zum einen präsentiert das Unternehmen ein<br />

optimiertes 3D-Bin-Picking im Zusammenspiel mit der innovativen<br />

Eyefeeder-Zuführanlage, zum anderen steht die neue Scara-<br />

Roboterserie für noch mehr Effizienz und Zuverlässigkeit bei<br />

automatisierten Anwendungen im Fokus. Ein Highlight ist eine<br />

Premiere, die den nächsten Schritt zum marktreifen 3D-Bin-Picking<br />

zeigt: Dabei wird erstmals das durch Enshape Sensortechnik noch<br />

schnellere 3D-Bin-Picking mit der bereits bewährten Eyefeeder-<br />

Zuführanlage kombiniert.<br />

Das 3D-Bin-Picking weist<br />

eine Zykluszeit von 1,6 bis<br />

2 Sekunden auf. Neu bei<br />

diesem 3D-Bin-Picking ist die<br />

Kamera von Enshape, einem<br />

Unternehmen aus Jena, das<br />

die schnellen und präzisen<br />

3D Sensoren zum System<br />

beisteuert. Es besteht aus<br />

einem Denso-Roboter der<br />

VS-Serie, der Enshape Sensorik<br />

sowie einem PC. Das System ist<br />

so leistungsstark, dass es die<br />

nächste Phase für ein zuverlässiges, schnelles 3D-Bin-Picking<br />

für Kleinroboter einleitet. Zudem präsentiet das Unternehmen<br />

den Real High Speed Roboter: Die neue HSR-Serie von Denso<br />

Robotics macht ihrem Namen alle Ehre und umfasst drei Modelle;<br />

die vierachsigen Scara-Roboter sollen automatisierte<br />

Anwendungen, u. a. Pick-and-Place, künftig noch zuverlässiger<br />

und damit effizienter machen. Denn die neue Serie – basierend<br />

auf einer Weiterentwicklung der HS-Serie – kann eine hohe<br />

Anzahl von Zyklen je Minute umsetzen: kontinuierlich,<br />

unkompliziert und zuverlässig. Das Ziel: Der Roboter soll bei<br />

industriellen Anwendungen prompt reagieren, dauerhaft mit<br />

optimaler Geschwindigkeit arbeiten und einen Arbeitsvorgang<br />

exakt abschließen.<br />

www.densorobotics-europe.com/de<br />

Blasventile mit Drossel für eine<br />

sanfte Vakuumregelung<br />

HBI ANTRIEBE<br />

Leistungsfähig dank<br />

integrierter Regelelektronik<br />

• Drehstrom- Synchronmotor für den<br />

dezentralen Betrieb<br />

• Positionierfunktionalität<br />

(Stand-Alone, CANopen®)<br />

• kundenspezifische Ausführungen<br />

www.engelantriebe.de<br />

Produktseite<br />

HBI Antriebe<br />

Für den sanften Umgang mit fragilen und sehr leichten Bauteilen<br />

hat SMC die Ventilserie New SY um zwei Vakuum-Blasventile mit<br />

eingebauter Drossel erweitert. Sie eignen sich für das Handling<br />

bei hohen Taktzahlen in der Fertigung von z. B. optischen Linsen,<br />

elektronischen Komponenten oder Sensoren. Die Modelle<br />

SY3AxR und SY5AxR können beliebige Werkstücke ansaugen,<br />

für festen Halt beim Transport sorgen und durch kontrollierten<br />

Abbau des Vakuums schonend und sicher in der gewünschten<br />

Position freigeben. Wie die anderen Ventile der Serie lassen sie<br />

sich vielfältig auf einer Mehrfachanschlussplatte kombinieren.<br />

Die 2 x 2/2-Wege Vakuum-Blasventile verfügen über<br />

einen gemeinsamen Arbeitsausgang und sind in<br />

einem Gehäuse integriert. Der Durchfluss<br />

von Blasluft wird über eine manuell einstellbare<br />

Drossel im Arbeitsbereich von 0 bis<br />

0,6 bar geregelt. Vakuumseitig sind sie für<br />

einen Bereich von - <strong>10</strong>0 bis + 0,7 kPa ausgelegt.<br />

www.smc.de<br />

94 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong><br />

Engel.indd 1 07.09.<strong>2016</strong> 13:27:21


SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />

Robuste Linearführungen für<br />

individuelle Lösungen<br />

Linearführungen von Hegra sind ab sofort Teil des Sortiments der Rollon-<br />

Gruppe. Die Führungssysteme und Teleskopschienen sind insbesondere<br />

für Industrie, Fahrzeug-, Maschinen- und Flugzeugbau geeignet. Die<br />

Teilauszüge in 11 Baugrößen und -formen sind mit Auszugslängen von<br />

130 bis 660 mm erhältlich und können bis zu 750 N pro Paar tragen. Sie<br />

werden von 14 mm Breite und 26 mm Höhe bis zu 35 mm Breite und<br />

150 mm Höhe gebaut. Durch die Kombination zweier Einzelführungen gibt<br />

es auch 14 Vollauszugstypen. Für die schwerlastfähigen Schienensysteme<br />

mit Voll- und Teilauszug gibt es 12 Größenstufen für Lasten zwischen 0,6<br />

und 17,5 kN pro Schienenpaar. Die Teleskopschienen aus Stahl sind<br />

verzinkt, mit Cr-6-freier Dickschichtpassivierung behandelt und somit<br />

Reach-konform. Alle Schienen und Führungen können mit verschiedenen<br />

Oberflächen und Farben geliefert werden. Dazu kommen Edelstahlvarianten<br />

für anspruchsvolle Umgebungen und hygienische Anwendungen.<br />

www.rollon.de<br />

Mechanische Aufweitung<br />

vereinfacht Vollautomation<br />

Eine wirtschaftliche Alternative zu hydraulischen<br />

Dehnspannzeugen in der Metallbearbeitung ist der<br />

patentierte mechanische Dehnhülsen-Spanndorn<br />

HDDS von Ringspann. Er zeigt eine Rundlaufgenauigkeit<br />

von ≤ 5 µm, kann Werkstücke mit Bohrungen bis<br />

Toleranzklasse IT<strong>10</strong> aufnehmen und reduziert beim<br />

vollautomatisierten Einsatz den Aufwand für die<br />

erforderliche Zuführ- und Positioniertechnik. Das<br />

Innenspannsystem lässt sich auch problemlos für<br />

Werkstücke mit sehr kurzen Spannlängen einsetzen:<br />

Der Dehnhülsen-Spanndorn übt einen Plananzug aus,<br />

bei dem das Werkstück gegen eine Anlage gedrückt<br />

und ausgerichtet wird – womit auch das exakte<br />

Zentrieren und Spannen von Werkstücken mit kurzen<br />

Spannlängen gewährleistet ist.<br />

Selbst Bohrungen, die z. B. von<br />

einer Nut unterbrochen sind, kann<br />

er ohne Hilfsmittel sicher und<br />

präzise aufnehmen. Insbesondere<br />

Herstellern von Zahnrädern und<br />

Anwendern in der Feinzerspanung<br />

bietet sich<br />

das System an.<br />

www.ringspann.com<br />

Elatech.indd 1 16.09.<strong>2016</strong> 12:59:24<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 95


MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />

Linearmotorenfamilie bekommt Zuwachs<br />

Hiwin erweitert die Familie seiner<br />

UL-zertifizierten Synchron-<br />

Linearmotoren LMSA um<br />

weitere Baugrößen und optimiert<br />

so seinen Baukasten im oberen<br />

Leistungsbereich. Die mit 36 mm<br />

Gesamthöhe sehr flachen, eisenbehafteten<br />

Linearmotoren zeichnen sich<br />

durch eine hohe Kraftdichte, also wenig Masse<br />

bei gleichzeitig hohen Kräften, aus. Bei Linearmotoren<br />

gilt immer F = m × a. Je geringer also die<br />

Motormasse, umso mehr Kraft bleibt für den Vorschub. Die<br />

kompakten Kraftpakete erreichen Geschwindigkeiten von bis<br />

zu 20 m/s − und das ganz ohne zu ruckeln. Denn die Ingenieure<br />

des Herstellers haben die Motoren so optimiert, dass sie eine<br />

maximale Gleichlaufgüte erreichen. Durch das Baukastensystem<br />

lassen sich beliebig lange Achsen mit beliebig vielen, unabhängig<br />

voneinander fahrenden Antrieben in wenigen Schritten auf die<br />

Anforderungen abstimmen.<br />

www.hiwin.de<br />

Inserentenverzeichnis Heft <strong>10</strong>/<strong>2016</strong><br />

ACE Stoßdämpfer, Langenfeld................61<br />

Altra Industrial Motion,<br />

USA-Braintree..............................................27<br />

ANT GmbH, Schweinfurt..........................85<br />

ATEK Antriebstechnik, Rellingen............43<br />

Automation24, Essen.................................. 5<br />

B&R Industrie-Elektronik,<br />

Bad Homburg...............................................17<br />

Beckhoff, Verl................................................11<br />

BRECO, Porta Westfalica....................45, 55<br />

C + M, Issum.................................................25<br />

COG C. Otto Gehrckens<br />

GmbH & Co. KG, Pinneberg.....................23<br />

ContiTech, Hannover.................................31<br />

Eichenberger Gewinde AG, CH-Burg....29<br />

Elatech, I-Brembilla....................................95<br />

Engel, Walluf................................................94<br />

FTG, Triberg...................................................75<br />

Hilger u. Kern, Mannheim........................61<br />

HIWIN, Offenburg.......................................77<br />

HSB Automation, Reutlingen..................97<br />

Igus, Köln........................................................96<br />

IMS Gear, Donaueschingen.....................41<br />

Isabellenhütte Heusler, Dillenburg.......63<br />

Jenaer Antriebstechnik, Jena..................57<br />

JVL, DK-Birkerød...........................................40<br />

KBK, Klingenberg........................................83<br />

KML, A-Wien.................................................49<br />

LTI Motion, Lahnau.....................................91<br />

maxon motor, München............................ 7<br />

Mayr, Mauerstetten...................................15<br />

Megadyne, I-Mathi.....................................81<br />

Meorga, Nalbach.........................................<strong>10</strong><br />

Mulco-Europe, Garbsen.......................4. US<br />

Neugart, Kippenheim................................89<br />

Orbit, Wolfenbüttel....................................25<br />

Portescap, CH-La Chaux-de-Fonds........98<br />

R+W, Klingenberg......................................... 9<br />

Reich, Bochum.............................................28<br />

RK Rose+Krieger, Minden.........................19<br />

Rodriguez, Eschweiler................................99<br />

Rotek, Bremerhaven...................................23<br />

Rotor Clip, USA-Somerset.........................12<br />

Schlösser, Mengen......................................35<br />

SEW-Eurodrive, Bruchsal.....................2. US<br />

SMC Pneumatik, Egelsbach.....................13<br />

Tandler, Bremen...........................................33<br />

TOX Pressotechnik, Weingarten.............. 3<br />

Uhing, Mielkendorf....................................74<br />

Welter, Erftstadt..........................................14<br />

WITTENSTEIN alpha, Igersheim.............37<br />

Zimmer, Ettlingen.......................................87<br />

Beilage:<br />

Meorga, Nalbach (Teilbeilage)<br />

Linearführungsprodukte hautnah erleben<br />

Hepco Motion präsentiert auf der Motek u. a. ein Führungssystem<br />

für das Beckhoff XTS (Extended Transport System). Die Lösung<br />

verbindet Hepcos PRT2- und 1-Trak-Führungssysteme mit<br />

Beckhoffs linearem XTS-Transportsystem und ist die ideale<br />

Lösung für anspruchsvollere XTS-Anwendungen mit besonders<br />

komplexen Bewegungsprofilen und hohen<br />

Anforderungen an die Langlebigkeit.<br />

Darüber hinaus können Besucher auch das<br />

1-Trak-System begutachten, das Designern<br />

bei der Entwicklung zweidimensionaler<br />

Schienensysteme absolute Freiheit lässt.<br />

Es eignet sich bei begrenzten Grundflächen,<br />

da platzsparende Kurven mit engem Radius<br />

möglich sind und das System passend zu<br />

bereits bestehenden Maschinen maßgefertigt werden kann.<br />

Mit 1-Trak werden Konstruktionen möglich, die zuvor als nicht<br />

realisierbar oder zu teuer abgetan wurden. Darüber hinaus stellt<br />

das Unternehmen sein Kernprodukt GV3 aus. Dieses eignet sich<br />

für eine große Bandbreite an Automatisierungs- und Linearanwendungen<br />

und kann unter den<br />

unterschiedlichsten Bedingungen<br />

eingesetzt werden – vom Reinraum bis<br />

hin zu rauen Umgebungen. Als eines der<br />

geräuschärmsten Linearsysteme auf dem<br />

Markt bietet GV3 hohe Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 8 m/s.<br />

www.hepcomotion.com<br />

®<br />

Kasten spart Kosten ... drylin<br />

W<br />

igus® dry-tech ® ... schmierfrei Lagern leicht gemacht.<br />

Schmierfreie Lineartechnik aus dem größten Baukasten<br />

drylin ®<br />

W: Linearlager für leisen und leichten Lauf und dabei<br />

unempfindlich gegen Staub und Schmutz. Schnell und einfach<br />

konfiguriert und montiert, bis hin zu leichten Linien-,<br />

Flächen- und Raumportalen. Als Sonderlösung individuell<br />

entwickelt oder als Einzelkomponente und Komplettsystem<br />

ab 24 h geliefert.<br />

www.linearbaukasten.de<br />

igus ® GmbH Tel. 02203-9649-145 info@igus.de<br />

plastics for longer life ®<br />

Besuchen Sie uns: Motek <strong>2016</strong>, Stuttgart – Halle 4 Stand 43<strong>10</strong> | BrauBeviale, Nürnberg – Halle 7 Stand 841<br />

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96 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />

Steuerungssysteme mit mehr Performance<br />

Pilz stellt auf der Motek Produkte und Lösungen für die komplette Automation vor.<br />

Im Mittelpunkt des Messeauftritts stehen sichere Antriebslösungen Safe Motion<br />

sowie die sicherere Sensorik PSEN. Dazu gehören auch das neue offene, externe<br />

Steuerungssystem PMCprimo MC mit mehr Leistung, das dem bisherigen antriebsintegrierten<br />

Steuerungssystem PMCprimo C gegenübersteht. Bei PMCprimo C lässt<br />

sich die Motion-Control-Karte einfach in den Servoverstärker PMCprotego D stecken.<br />

Zusammen mit der Sicherheitskarte PMCprotego S entsteht eine sichere, kompakte<br />

und vielseitige Antriebslösung. Auch lassen sich durch das Plus an Leistung höhere<br />

Zykluszahlen erreichen. Mit der Sicherheitskarte kann der Servoverstärker zusätzlich<br />

um Safe-Motion-Funktionen erweitert werden. Das Zusammenspiel von<br />

Sensorik, Steuerungs- und Antriebstechnik sowie Visualisierung können Messebesucher<br />

an einem mit Pilz-Produkten ausgestatteten automatisierten Tischkicker<br />

(Bild) ausprobieren.<br />

www.pilz.de<br />

Robuste<br />

Wellendichtringe<br />

Mit den radialen KBT-Wellendichtringen<br />

von Knapp werden<br />

rotierende Teile, z. B. Wälzlager,<br />

in einem Gehäuse nach außen<br />

und innen abgedichtet. Sie<br />

bestehen aus einer elastomeren<br />

Membran in Form einer<br />

Dichtlippe und einem<br />

ummantelten metallischen<br />

Versteifungsring. Sie werden<br />

meist aus dem Werkstoff NBR<br />

gefertigt, der für eine hohe<br />

Abriebfestigkeit und eine<br />

Temperaturbeständigkeit von<br />

– 35 bis + <strong>10</strong>0 °C steht. Für<br />

spezielle Anforderungen stehen<br />

auch andere Materialien wie<br />

PTFE, HNBR oder ACM zur<br />

Auswahl. Die Dichtringe<br />

werden mit festem Sitz im<br />

Gehäuse eingebaut. Ihre<br />

Dichtlippe läuft auf der<br />

Oberfläche der sich drehenden<br />

Welle und wird meist von einer<br />

Schraubfeder radial auf die<br />

Wellenoberfläche vorgespannt.<br />

Um Verschleiß an der Gummilippe<br />

zu vermindern und auf<br />

diese Weise die Dichtwirkung<br />

lange zu gewährleisten, wird<br />

die Welle im Bereich der<br />

Dichtungslauffläche drallfrei<br />

geschliffen sowie gehärtet.<br />

Bei Rotation schwimmt die<br />

Dichtlippe auf dem gebildeten<br />

Schmierfilm auf.<br />

www.knapp-waelzlagertechnik.de<br />

Portal-Lineareinheit<br />

gamma<br />

Leichte Portal-Lineareinheit<br />

• für dynamische Anwendungen<br />

• tausendfach bewährte Laufrollenführung<br />

• große Hübe realisierbar<br />

Lineartechnik<br />

Antriebstechnik<br />

Handhabungstechnik<br />

sigma<br />

Kugelgewindetrieb<br />

kgt<br />

HSB Automation GmbH<br />

72766 Reutlingen •In Laisen 74<br />

Tel.: 07121 14498-0<br />

www.hsb-automation.de


IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2016</strong> im 55. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar,<br />

E-Mail: d.schaar@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Redaktion: Diplom-Medienwirtin (FH)<br />

Marie-Kristin Krueger, E-Mail: m.krueger@vfmz.de,<br />

Alexandra Pisek M.A., E-Mail: a.pisek@vfmz.de,<br />

Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />

Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />

Gisela Kettenbach, Melanie Lerch, Ulla Winter<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Anette Fröder, Doris Buchenau, Sonja Schirmer,<br />

Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Anzeigen<br />

Oliver Jennen, Tel. 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />

Tel. 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 52: gültig ab 1. Oktober 2015<br />

www.vereinigte-fachverlage.info<br />

Leserservice<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub <strong>10</strong>, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

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Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

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Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

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zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

Bestimmt kein Bewegungsneurotiker<br />

Heben und Drehen sind in der<br />

Automation häufig vorkommende<br />

Bewegungen. Vielfach sind jedoch<br />

für jede Funktion zwei unterschiedliche<br />

Maschinenelemente im Einsatz.<br />

Mit dem Hub-Dreh-Modul kombiniert<br />

Dr. Tretter beide Funktionen in eine<br />

Einheit: Auf einer Hohlwelle wird eine Wendelnut eingeschliffen –<br />

wie beim Kugelgewindetrieb – und darüber hinaus mehrere<br />

Längsnuten – wie bei der Drehmomentkugelbuchse. Auf dieser<br />

Welle sind nun zwei drehbar gelagerte Flanschmuttern angeordnet,<br />

die jede für sich, i. d. R. durch einen Servomotor, angetrieben<br />

werden. Damit lassen sich verschiedene Antriebszustände<br />

realisieren, die zu unterschiedlichen Bewegungszuständen der<br />

Welle führen: translatorisch, rotatorisch und kombiniert.<br />

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Automatisierungssysteme<br />

modular aufgebaut<br />

Mit Standardkomponenten von Baumüller lassen sich individuelle<br />

Automatisierungssysteme modular aufbauen. Das vielfältige<br />

Portfolio dafür umfasst Umrichter, Motoren – z. B. Servo-, Linearund<br />

Scheibenläufermotoren – Steuerungstechnik, einen<br />

Softwarebaukasten und Service. Als Systemanbieter projektiert<br />

Baumüller die Hard- und Software nach Kundenwunsch. Dabei hat<br />

der Hersteller immer die Vernetzung der Maschinen und Anlagen<br />

im Blick, um Neu- und Bestandsmaschinen fit für Industrie 4.0 zu<br />

machen. Eine kompakte Bauweise erlaubt Freiheiten beim<br />

Maschinendesign und spart Platz sowie Verkabelung, z. B. beim<br />

DSDI-Kleinservomotor, bei dem die Regel- und Leistungselektronik<br />

direkt integriert ist.<br />

Dazu kommen diverse<br />

Steuerungskomponenten<br />

wie Box-PCs mit HMIs<br />

und SPSen, die das<br />

Handlingsystem über<br />

die zentrale Maschinensteuerung<br />

oder<br />

alternativ als eigenständige<br />

Einheit<br />

ansteuern lassen. Seit<br />

kurzem ergänzt der für<br />

Robotik- und Handlinganwendungen ausgelegte Mehrachsregler<br />

B Maxx 5800 das Umrichterportfolio. Durch die Kombination der<br />

sechs unabhängig regelbaren Achsen in einem Regler ist die<br />

Kommunikation im System deutlich schneller im Vergleich zu<br />

separaten Achseinheiten. Branchenunabhängig kann der dezentrale<br />

Servoantrieb B Maxx 2500 eingesetzt werden, eine kompakte<br />

Antriebslösung mit geringem Verdrahtungsaufwand und hoher<br />

Flexibilität.<br />

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Bürstenloser DC-Antrieb und robustes Schneckengetriebe für wartungsarmen Betrieb<br />

Die MM Engineering Förderbänder der Serie FB<strong>10</strong> überzeugen<br />

durch innenliegende bürstenlose DC-Antriebe mit integriertem<br />

Motorcontroller. Diese Förderbänder kommen in verschiedensten<br />

Branchen zum Einsatz beim Transport von Kleinteilen und<br />

Schüttgut, z. B. unter Stanzwerkzeugen, bei Trocken- und Sortierstrecken<br />

oder zur Teilekontrolle mittels Kamera. Nun stellt das<br />

Unternehmen mit dem FB14 eine Variante mit außen<br />

angebrachtem, leistungsstärkerem 24 V Gleichstrommotor<br />

mit Schneckengetriebe vor.<br />

Dieses System ist konzipiert für schwereres,<br />

größeres Transportgut bis <strong>10</strong> kg und höhere<br />

Bandgeschwindigkeiten bis 45 m/min. Für<br />

automatisierte Prozesse verfügt der verschleißarme,<br />

bürstenlose 24 V DC-Motor über einen<br />

integrierten Motorcontroller zur Drehzahlregelung<br />

per 0...<strong>10</strong> V-Signal. Wahlweise kann der Anwender die Geschwindigkeit<br />

auch über ein Potentiometer vor Ort einstellen. Weitere<br />

Funktionen sind die Ein-Aus-Schaltung, die Kurzschlussbremsung<br />

und der Drehrichtungswechsel. Am Impulsausgang stehen zwei<br />

Impulse pro Motorumdrehung zur Verfügung. Zusammen mit<br />

dem robusten Schneckengetriebe ist ein<br />

wartungsarmer Betrieb möglich. Das FB14 gibt<br />

es mit Gurtbreiten von 35 bis 400 mm und<br />

Längen bis 4 000 mm. An der Umlenkseite lässt<br />

sich eine rollende Messerkante mit 15 mm<br />

Durchmesser einbauen für einen schonenden,<br />

stufenfreien Übergang an die nächste<br />

Förderstrecke.<br />

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über eine hohe Steifigkeit und<br />

eine sehr kleine Welligkeit<br />

verfügen. Durch 8-reihige<br />

Laufrillen, einen kleineren<br />

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längere Gesamtlänge des<br />

Führungswagens steht pro<br />

Führungswagen eine größere<br />

Anzahl von tragenden Kugeln<br />

mit kleinerem Durchmesser zur<br />

Verfügung. Im Normalfall wird<br />

der Wagen durch die wechselnde<br />

Anzahl der tragenden Kugeln<br />

beim Aus- und Eintritt in die<br />

Belastungszone unterschiedlich<br />

belastet und gibt entsprechend<br />

unterschiedlich nach, was den<br />

Lauf wellig macht. Bei diesen<br />

Modellen ist dieser Effekt nur<br />

noch im unteren zweistelligen<br />

nm-Bereich vorhanden,<br />

wodurch sie mit hydrostatischen<br />

Führungen vergleichbar sind.<br />

Ihre Steifigkeit liegt bei 0,4 mm/<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 99


Zykloiden höherer Stufe −<br />

Alternative für formschlüssige<br />

Welle-Nabe-Verbindungen<br />

Marcus Selzer, Masoud Ziaei<br />

Die gegenwärtig eingesetzten Normprofile für<br />

formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen (WNV)<br />

können die erhöhten technischen Anforderungen<br />

nicht mehr zufriedenstellend erfüllen. Vor allem die<br />

erforderliche Reduktion des Bauraums sowie der<br />

Masse steht hierbei im Widerspruch zu einer stetig<br />

steigenden Belastung der Verbindung. Lesen Sie mehr<br />

in Teil 1 der Serie.<br />

01 Profilkonturen auf Basis der Zykloiden höherer Stufe,<br />

entsprechend [4]<br />

D<br />

as nach [1] genormte P3G-Profil besitzt gegenüber der nach [2]<br />

genormten Evolventenverzahnung mechanische Vorteile aufgrund<br />

seiner kontinuierlichen Kontur und der damit sehr geringen<br />

Kerbwirkung. Der vergleichsweise geringe Formschluss dieser<br />

Profilkontur führt jedoch zu einer großen Aufweitung und damit<br />

hohen Umfangsbeanspruchung in der Nabe, welche ein Aufplatzen<br />

selbiger und damit Versagen der Verbindung verursachen kann.<br />

Das genormte Evolventenzahnprofil besitzt hingegen einen bedeutend<br />

größeren Formschluss aufgrund steilerer Flanken sowie einer<br />

höheren Zähne- bzw. Mitnehmerzahl. Damit ergeben sich günstigere<br />

mechanische Eigenschaften vor allem in der Nabe. Bei diesem<br />

Profiltyp führt jedoch der kleine Radius im Zahnfußbereich der<br />

Welle zu einer scharfen Kerbe. In Kombination mit der lasteinleitungsseitigen<br />

Nabenkante kommt es hier zur Kerbüberlagerung<br />

und einer damit verbundenen Spannungsüberhöhung, welche<br />

einen Bruch des Zahnfußes verursachen kann. Die Symbiose des<br />

evolventischen Zahnwellen- mit dem P3G-Profil könnte die jeweiligen<br />

verbindungsspezifischen Vorteile vereinen. Eine mögliche Profilform<br />

stellen hierbei die Zykloiden höherer Stufe dar, deren Kerbwirkung<br />

durch stufenlos verstellbare Exzentrizitäten sowie eine variable<br />

Mitnehmerzahl beeinflussbar ist. Die geometrischen Eigenschaften<br />

derartiger Zykloiden wurden erstmalig von Wunderlich in [3] umfangreich<br />

untersucht. Durch die hohe Anpassungsfähigkeit der<br />

neuartigen Profilkonturen an die technischen Anforderungen ist<br />

eine erhebliche Tragfähigkeitssteigerung zu erwarten, wie bereits<br />

umfangreiche numerische Untersuchungen in [4], [5] und [6]<br />

gezeigt haben. Die numerischen Untersuchungen dieser Arbeiten<br />

sollen nun um erste Bauteilversuche ergänzt werden. Im Fokus<br />

steht hierbei die Ermittlung praktisch anwendbarer Kennwerte wie<br />

z. B. einer Kerbwirkungszahl für den Tragfähigkeitsnachweis bei<br />

M.Sc. Marcus Selzer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur<br />

Maschinenelemente an der Fakultät für Automobil- und Maschinenbau<br />

der Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Masoud Ziaei ist Inhaber der Professur Maschinenelemente<br />

an der Fakultät für Automobil- und Maschinenbau der<br />

Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />

dynamischer Belastung. Damit wird zudem ein auf experimentell<br />

ermittelten Kennwerten basierender Vergleich mit den Normprofilen<br />

möglich.<br />

Profilkonturen auf Basis der Zykloiden<br />

höherer Stufe<br />

Die in Bild 01 gezeigten neuartigen Profilkonturen werden auf<br />

Basis der Zykloiden höherer Stufe entwickelt, wobei bis zu vier<br />

Exzentrizitäten in den beschreibenden Parametergleichungen enthalten<br />

sind. Dargestellt ist beispielhaft eine Epitrochoide vom<br />

Typ E50 (links), die Hypotrochoide vom Typ H30 (Mitte) sowie die<br />

im vorliegenden Beitrag vorgestellte hybride Trochoide vom<br />

Typ M50 (rechts). Die Profile E50 und M50 besitzen hierbei insgesamt<br />

vier Exzentrizitäten, dass H30-Profil hingegen nur zwei.<br />

Aufgrund mehrerer Exzentrizitäten können die Profilkonturen an<br />

die Belastungs- und Fertigungsbedingungen stufenlos angepasst<br />

werden. Im Gegensatz zu den nach [1] und [2] genormten Profilen<br />

weisen die neuartigen Konturen die folgenden, für technische<br />

Anwendungen sehr vorteilhaften Eigenschaften auf:<br />

n Ihre stetige Kontur ermöglicht die gleichmäßige Zentrierung des<br />

Profils auf dem gesamten Profilumfang und nicht nur auf den<br />

tragenden Flanken.<br />

n Die Krümmung der Profilkontur kann mit kombinierten Exzentrizitäten<br />

eingestellt werden. Damit kann eine Anpassung der Profilkontur<br />

an die zu erfüllenden Funktionen und Belastungen sowie<br />

Fertigungseinschränkungen erzielt werden.<br />

n Die Anzahl der tragenden Flanken kann beliebig gewählt werden.<br />

n Die Herleitung von analytischen Berechnungsgleichungen für<br />

den Beanspruchungszustand der Verbindung ist möglich.<br />

Die in Bild 01 dargestellten Profilkonturen lassen sich mittels Parametergleichungen<br />

für die kartesische x- und y-Koordinate ganzheitlich<br />

beschreiben, was ein weiterer großer Vorteil der neuartigen<br />

Profilkonturen ist. Die in den Gleichungen enthaltenen geometrischen<br />

Kenngrößen sind der mittlere Radius r m<br />

, die Mitnehmerzahl z<br />

sowie die Hauptexzentrizität e 0<br />

.<br />

Bild 02 zeigt exemplarisch die Erzeugung der Profilkontur (grün<br />

dargestellte Kurve) eines Zykloiden 3. Stufe. Die Höhe der Stufe<br />

<strong>10</strong>0 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />

entspricht hierbei der Anzahl der Kreise (Grund- und Rollkreise).<br />

Die dargestellte Zykloide, hier beispielhaft als hybride Trochoide,<br />

besitzt zwei Rollkreise und damit zwei Exzentrizitäten. Die Exzentrizitäten<br />

e 1<br />

und e 2<br />

sind hierbei als festdefinierte Funktionen der<br />

Hauptexzentrizität e 0<br />

zu betrachten [4]. Der komplexe Zusammenhang<br />

der Exzentrizitäten wird in [7] beschrieben. Bei einer hybriden<br />

Trochoide rollen die Rollkreise wechselnd außen und innen ab,<br />

wohingegen bei der Epitrochoide alle Rollkreise außen und bei der<br />

Hypotrochoide innen abrollen.<br />

Experimentelle Untersuchungen<br />

Im Rahmen des DFG-Forschungsvorhabens [4] an der Westsächsischen<br />

Hochschule Zwickau wurden umfangreiche numerisch-analytische<br />

Untersuchungen für die neuartigen formschlüssigen WNV durchgeführt.<br />

Um das bereits in [6] sowie [8] theoretisch gezeigte verbesserte<br />

Tragverhalten derartiger Profilkonturen auch experimentell<br />

zu untersuchen, wurden zusätzlich Bauteilversuche durchgeführt.<br />

Im Folgenden wird zuerst die Vorgehensweise zur Ermittlung<br />

einer Dauerfestigkeit bei rein schwellender Torsionsbelastung für<br />

ein ausgewähltes M50-Profil vorgestellt. Weiterhin wird unter Einsatz<br />

des erweiterten Ruiz-Chen-Kriteriums (in [9] und [<strong>10</strong>]) auf Grundlage<br />

des numerisch ermittelten Reibkorrosionsparameters MFFDP<br />

(Modified Fatigue Fretting Damage Parameter) eine Bewertung des<br />

Reibtragverhaltens der Verbindung unter dynamischer Torsionsbelastung<br />

vorgenommen. Hierbei steht das Maximum des Parameters<br />

im Zusammenhang mit einem potentiellen Anrissort. Der<br />

durch den Versuch ermittelte Anrissort wird hierbei dem numerisch<br />

ermittelten Ort des maximalen MFFDP gegenübergestellt und<br />

diskutiert.<br />

In einem geplanten Teil 2 des Beitrags, welcher demnächst in der<br />

<strong>antriebstechnik</strong> erscheinen wird, werden die analytisch-numerischen<br />

Ergebnisse der Torsionsspannung in der Welle mit den<br />

experimentell gemessenen Werten verglichen. Des Weiteren wird<br />

die experimentell ermittelte Kerbwirkungszahl für das untersuchte<br />

M50-Profil dem numerisch ermittelten Wert gegenübergestellt.<br />

Geometrie und Werkstoff der Prüfverbindung<br />

Aufgrund der großen geometrischen Anpassungsfähigkeit und der<br />

in [6] gezeigten sehr guten Trageigenschaften wurde das Profil vom<br />

Typ M50 mit insgesamt vier Exzentrizitäten geprüft. Unter Beachtung<br />

des Platzbedarfs der zu klebenden Dehnungsmessstreifen im<br />

Mitnehmerfuß sowie der Fertigungsbeschränkungen wurde die<br />

Mitnehmerzahl z = 6 und eine Hauptexzentrizität von e 0<br />

= 0,31 mm<br />

gewählt. Die Wahl des mittleren Durchmessers d m<br />

erfolgte unter<br />

Beachtung der Gewährleistung eines erforderlichen Ermüdungsbruchs<br />

zur Ermittlung einer Dauerfestigkeit. Hierzu wurde im<br />

Vorfeld eine FE-Berechnung mit dem maximal möglichen Prüfmoment<br />

des Prüfstands durchgeführt und die Beanspruchung in der<br />

Verbindung ausgewertet. Auf Basis dieser Untersuchung ergab sich<br />

ein mittlerer Durchmesser von d m<br />

= 35 mm und damit eine entsprechend<br />

Gleichung (1) bezogene Hauptexzentrizität von ε = 8,9 ‰.<br />

Das Durchmesserverhältnis der Nabe beträgt Q A<br />

= 0,44 und liegt damit<br />

im Bereich der Dickwandigkeit. Es berechnet sich nach Gleichung<br />

(2) aus dem mittleren Durchmesser d m<br />

sowie dem Nabenaußendurchmesser<br />

d aN<br />

. Mit der gewählten Nabenlänge von l = 25 mm<br />

(axiale Richtung) ergibt sich nach Gleichung (3) ein Nabenlängenverhältnis<br />

von Q L<br />

= 0,71 mm. In Tabelle 1 wird zusammenfassend<br />

eine Aufstellung der Geometrieparameter gegeben. Zudem sind die<br />

Werkstoffdaten laut Lieferantenprotokoll aufgelistet.<br />

Bild 03 zeigt die genaue Geometrie der Prüfverbindung. Die<br />

Untersuchungen von [11] an evolventischen Zahnwellenverbindungen<br />

haben gezeigt, dass Zahnwellen mit freiem Auslauf<br />

vereinzelt im Profilauslauf und nicht, wie zur Untersuchung der<br />

Verbindung erforderlich, an der Nabenkante versagen. Folglich<br />

kommt bzgl. der Wellengeometrie ein gebundener Auslauf zum<br />

02 Geometrische Erzeugung eines Zykloiden 3. Stufe (bzw. hybriden<br />

Trochoiden mit zwei Exzentrizitäten e 1<br />

und e 2<br />

)<br />

03 Geometrie von Nabe (links) und Welle (rechts) der Prüfverbindung<br />

Geometrieparameter<br />

Einsatz, um das Versagen der Verbindung im Bereich der Nabenkante<br />

sicherzustellen.<br />

Prüfaufbau<br />

Werkstoffdaten<br />

(laut Lieferantenprotokoll)<br />

d m<br />

35 mm Werkstoff C45<br />

e 0<br />

0,31 mm R e<br />

433 N/mm 2<br />

z 6 R m<br />

658 N/mm 2<br />

ε 8,9 ‰ ε = e 0<br />

/d m<br />

(1) Q A<br />

= d m<br />

/d aN<br />

(2)<br />

Q A<br />

0,44<br />

Q L<br />

0,71<br />

Q L<br />

= l/d m<br />

(3)<br />

Tabelle 1: Geometrieparameter und Werkstoff<br />

Lasthorizont<br />

Mittellast bzw. Amplitude<br />

[Nm]<br />

1 880<br />

(gewählt auf Basis der<br />

statischen Grenzbelastung)<br />

Mittelspannung τ tm<br />

bzw.<br />

Amplitude τ ta<br />

[N/mm 2 ] (W t<br />

auf Basis d h<br />

= 33,2 mm)<br />

122,3<br />

2 800 111,2<br />

3 720 <strong>10</strong>0,1<br />

4 680 94,5<br />

Tabelle 2: Festlegung der Lasthorizonte für die dynamischen Versuche<br />

Die Bauteilversuche wurden mittels einer servohydraulischen Prüfanlage<br />

mit integriertem Drehzylinder durchgeführt. Dieser Zylinder<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> <strong>10</strong>1


04 Servohydraulische Prüfanlage der Westsächsischen<br />

Hochschule Zwickau<br />

besitzt einen Schwenkwinkel von ± 60° und kann ein maximales<br />

Torsionsmoment von ± 4 000 Nm aufbringen. Als Mess- und Regelgrößen<br />

stehen dabei Drehwinkel oder -moment zur Verfügung. Der<br />

Drehwinkelsensor befindet sich im Zylinder und der Drehmomentaufnehmer<br />

ist im Gegenlagerbock integriert.<br />

Am Drehzylinder ist die biegeweiche, aber torsionssteife Metallbalgkupplung<br />

montiert. Sie dient zum Ausgleich eines möglichen<br />

Achsversatzes sowie der Dämpfung plötzlich auftretender Drehmomentstöße,<br />

welche eine Schädigung des Drehzylinders verursachen<br />

könnten.<br />

Die kupplungsseitige Einspannung der Verbindung erfolgt über<br />

die Welle mit einem Ringspannelement, bestehend aus einem<br />

Ringspannsatz mit zugehöriger Aufnahme. Die Nabe der Verbindung<br />

wird über einen Adapter mit der Drehmomentmesswelle<br />

verschraubt, welche wiederum mit dem Gegenlagerbock verschraubt<br />

ist.<br />

Für die Aufzeichnung von DMS-Signalen ist ein Messverstärkersystem<br />

sowie eine Messsoftware vorhanden. Die Regelung der<br />

schwellenden Belastung mit vorgegebener Prüffrequenz erfolgt<br />

mittels Servoventil.<br />

Im Bild 04 ist der momentane Aufbau des Torsionsprüfstands<br />

dargestellt. Auf der rechten Seite des Spanntischs befindet sich der<br />

Drehzylinder mit Adapter, Metallbalgkupplung und Ringspannelement.<br />

Links ist das Gegenlager mit montierter Drehmomentmesswelle<br />

und Adapter für den Prüfling zu sehen. Der Gegenlagerbock<br />

ist zur Anpassung an verschiedene Probenlängen axial<br />

verschiebbar.<br />

Statische Grenzbelastung<br />

05 Verläufe des Torsionsmoments M t<br />

sowie Verdrehwinkels φ über<br />

der Zeit t zur Ermittlung der statischen Grenzbelastung<br />

Auf Grundlage eines „quasistatischen“ Versuches wurde die Grenze<br />

einer beginnenden Plastifizierung und damit maximalen statischen<br />

Belastbarkeit der Verbindung ermittelt. Hierzu wurde die Prüfverbindung<br />

mit einem stufenweise um 300 Nm zunehmenden Torsionsmoment<br />

M t<br />

belastet und der Verdrehwinkel φ sowie das Torsionsmoment<br />

M t<br />

über der Zeit t nach Bild 05 aufgezeichnet.<br />

Anhand des im Bild 05 erkennbaren Abknickens des gemittelten<br />

Verdrehwinkelverlaufs (blau) kann die statische Grenzbelastung<br />

bzw. beginnende Plastifizierung der Verbindung auf ein Torsionsmoment<br />

von M t<br />

= 1 800 Nm festgelegt werden.<br />

Dauerfestigkeit für rein schwellende<br />

Torsionsbelastung<br />

Für die dynamische Belastung der untersuchten M50-Profilkontur<br />

wurde eine experimentell bestimmte Bauteil-Ausschlagfestigkeit<br />

τ tADK<br />

für reine Torsion ermittelt. Damit ein definiertes Anlageverhalten<br />

in der Kontaktzone zwischen Welle und Nabe gewährleistet ist,<br />

wurde die Bauteil-Ausschlagfestigkeit τ tADK<br />

für den Belastungsfall<br />

rein schwellende Torsion mit dem Spannungsverhältnis R = 0<br />

ermittelt. Hierbei wirkt das Torsionsmoment M t<br />

nur in eine Richtung.<br />

Für diesen Fall entspricht die Torsionsmittelspannung τ tm<br />

gleich der<br />

Torsionsspannungsamplitude τ ta<br />

.<br />

06 Erreichte Lastwechselzahlen N i<br />

der 18 Versuche im Übergangsbereich<br />

der Zeit – in die Dauerfestigkeit für die vier geprüften Lasthorizonte,<br />

die Nummern auf der vertikalen roten Linie für N = 1⋅<strong>10</strong> 7 geben<br />

die Anzahl der Durchläufer an<br />

τ tADK<br />

[N/mm 2 ]<br />

arcsin √p<br />

P Ü<br />

= 50 % <strong>10</strong>4,1 <strong>10</strong>7,1<br />

τ tADK<br />

[N/mm 2 ]<br />

IAGB<br />

Tabelle 3: Vergleich<br />

von τ tADK<br />

in Abhängigkeit<br />

des Auswerteverfahrens<br />

Festlegung der Lasthorizonte sowie<br />

Grenzlastwechselzahl N D<br />

Für die Ermittlung der Bauteil-Ausschlagfestigkeit τ tADK<br />

mussten im<br />

Übergangsgebiet der Zeit- in die Dauerfestigkeit geeignete Lasthorizonte<br />

festgelegt werden. Auf Basis der ermittelten statischen<br />

Grenzbelastung konnte eine Abschätzung des ersten abzuprüfenden<br />

Lasthorizonts für die dynamischen Versuche erfolgen. Für die<br />

Versuchsreihe ergaben sich insgesamt die vier in Tabelle 2 angegebenen<br />

Lasthorizonte des Übergangsbereichs der Zeit- in die<br />

Dauerfestigkeit:<br />

Die in der rechten Spalte von Tabelle 2 angegebenen Spannungen<br />

wurden hierbei analog zur Vorgehensweise bei der geometrisch<br />

<strong>10</strong>2 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />

verwandten Evolventenverzahnung (bspw. in [11] sowie [12]) auf<br />

Grundlage eines Ersatzdurchmessers d h<br />

(Bezeichnung analog [13])<br />

einer glatten Welle ermittelt, die das gleiche Torsionsträgheitsmoment<br />

I t<br />

wie die M50-Prüflingsgeometrie aufweist. Das Torsionsträgheitsmoment<br />

I t<br />

des M50-Pofils wurde numerisch bestimmt. Damit<br />

ergab sich der Ersatzdurchmesser zu d h<br />

= 33,2 mm, welcher ein<br />

Widerstandsmoment gegen Torsion von W t<br />

= 7 185 mm 3 ergibt.<br />

Neben der Festlegung der Lasthorizonte musste die Grenzlastwechselzahl<br />

N D<br />

für das Erreichen der Dauerfestigkeit definiert<br />

werden. Hierbei wurde sich an den Arbeiten aus [11] sowie [12] zur<br />

genormten Evolventenverzahnung orientiert, in denen eine Genzlastwechselzahl<br />

von N D<br />

= 1⋅<strong>10</strong> 7 angegeben wird. Die Prüffrequenz<br />

der dynamischen Versuche betrug 20 Hz.<br />

Bestimmung der Bauteil-Ausschlagfestigkeit τ tADK<br />

Die Versuchsreihe mit 18 Prüfverbindungen liefert zunächst die im<br />

Bild 06 dargestellten Lastwechselzahlen N i<br />

. Dargestellt werden die<br />

erreichten Lastwechselzahlen N i<br />

der 18 geprüften Verbindungen<br />

auf den vier Lasthorizonten. Lasthorizont 1 nach Tabelle 2 für<br />

τ ta<br />

= 122,3 N/mm 2 weist hierbei keinen Durchläufer auf, d. h. dieser<br />

Lasthorizont befindet sich gänzlich im Zeitfestigkeitsgebiet. Der<br />

untere Lasthorizont 4 für τ ta<br />

= 94,5 N/mm 2 hingegen besitzt fünf<br />

Durchläufer und keine Brüche. Anhand der horizontalen rot gestrichelten<br />

Linie des Lasthorizonts 2 in Bild 06 ist der Beginn des<br />

Übergangsbereiches zu erkennen. Hier sind die ersten Durchläufer<br />

nachweisbar. Die vertikale rote Linie markiert den Beginn der<br />

Dauerfestigkeit sowie die Zahl der Durchläufer eines jeden Lasthorizonts.<br />

Basierend auf den in Bild 06 gezeigten Versuchsergebnissen<br />

wurden zur Bestimmung von τ tADK<br />

zwei üblicherweise für WNV<br />

eingesetzte Auswerteverfahren angewendet. Beide Verfahren<br />

liefern Bauteil-Ausschlagfestigkeiten mit einer Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

von P Ü<br />

= 50 %. In Tabelle 3 werden die ermittelten<br />

Bauteil-Ausschlagfestigkeiten in Abhängigkeit des Auswerteverfahrens<br />

gegenübergestellt.<br />

Bei der von Dengel in [14] vorgestellten arcsin√p-Transformation<br />

wurden nur die Lasthorizonte ausgewertet, die mindestens einen<br />

Durchläufer aufweisen, d. h. die Lastwechselzahl N D<br />

= 1⋅<strong>10</strong> 7 ohne<br />

Bruch erreicht haben. Das zweite Auswerteverfahren, die sog.<br />

IABG-Methode, wurde von Hück in [15] beschrieben und vergleichend<br />

zur arcsin√p-Transformation angewendet. Bei diesem<br />

Verfahren fanden alle Lasthorizonte Beachtung. Beide Verfahren<br />

zeigen für P Ü<br />

= 50 % eine gute Übereinstimmung für τ tADK<br />

, wie<br />

anhand Tabelle 3 ersichtlich. Auf Grundlage der arcsin√p-<br />

Transformation konnten weiterhin Bauteil-Ausschlagfestigkeiten<br />

von τ tADK<br />

= 1<strong>10</strong>,7 N/mm 2 mit P Ü<br />

= <strong>10</strong> % sowie τ tADK<br />

= 97,6 N/mm 2 für<br />

P Ü<br />

= 90 % ermittelt werden. Mit den genannten Festigkeitsgrenzen<br />

kann im zweiten Teil dieses Beitrags eine Kerbwirkungszahl der<br />

vorliegenden Profilgeometrie bestimmt werden.<br />

07 Welle mit auftretendem Reibkorrosionsbereich an den Mitnehmerflanken<br />

(links) sowie Vergrößerung im Bereich der Nabenkante mit<br />

charakteristischem Verlauf des Reibdauerbruches innerhalb und<br />

außerhalb der Verbindung (rechts)<br />

08 Charakteristischer Verlauf des Reibdauerbruches (links) sowie<br />

Anlage- und Reibkorrosionsbereich im Verlauf der Profilkontur (rechts)<br />

beispielhaft anhand eines Mitnehmers bei reiner Torsionsbelastung<br />

Rissentstehung<br />

Alle geprüften Verbindungen versagten unter schwellender Torsionsbelastung<br />

aufgrund des Bruches der Welle, welcher aufgrund der<br />

bereits erwähnten Reibkorrosion im Anlagebereich der Verbindung<br />

verursacht wird. Man spricht hierbei auch von einem Reibdauerbruch.<br />

An der Nabe wurden keine Makrorisse festgestellt. In der<br />

Regel ging der Bruch der Welle von einem kritischen Mitnehmer<br />

aus. Es wurden bei den geprüften Verbindungen jedoch vereinzelt<br />

bis zu vier gebrochene Mitnehmer festgestellt. Ein typischer Reibdauerbruch<br />

der Welle eines geprüften M50-Profils unter schwellender<br />

Torsionsbelastung mit einem Makroriss und ausgeprägten Reibkorrosionsbereich<br />

kann in Bild 07 eingesehen werden.<br />

Im Bereich der Nabenkante verläuft der Bruch nahezu parallel<br />

zur Wellenachse, wie die Mikroskopaufnahme im Bild 07 rechts<br />

zeigt. In diesem Bereich wird der Anriss der Wellenoberfläche<br />

vermutet. Das weitere Wachstum des Reibdauerbruchs vor allem<br />

09 Ermittlung der Winkelposition φ A<br />

des Anrissortes durch Fotobearbeitung,<br />

links: Foto einer geschliffenen Welle mit drei Reibdauerbrüchen,<br />

rechts: Winkel φ A<br />

außerhalb der Verbindung entspricht näherungsweise der Richtung<br />

der beiden auftretenden Hauptnormalspannungen bei reiner<br />

Torsion, d. h. im Winkel von 45° zur Wellenachse. Im Bild 08 werden<br />

der Bruchverlauf in axialer Richtung sowie der Anlage- mit Reibkorrosionsbereich<br />

nochmals beispielhaft für einen Mitnehmer<br />

schematisch dargestellt. Die geprüften Verbindungen weisen die<br />

gezeigten Bereiche in der Regel an allen Mitnehmern auf.<br />

Zur theoretischen Bestimmung des in Bild 07 gezeigten Anrissortes<br />

bzw. -bereiches innerhalb des Reibkorrosionsbereichs kann der<br />

numerisch zu ermittelnde modifizierte Reibkorrosionsparameter<br />

MFFDP zugrunde gelegt werden.<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> <strong>10</strong>3


<strong>10</strong> Verläufe der Komponenten des<br />

MFFDP über der Hälfte eines Mitnehmers<br />

(für x norm<br />

= 0-0,5) mit Markierung des<br />

Streu bereiches (rot schraffiert) der<br />

experimentell ermittelten Winkelposition φ A<br />

sowie des numerisch bestimmten Wertes<br />

(entspricht Maximum MFFDP)<br />

geschliffenen Stirnseiten von Welle und Nabe mittels der<br />

Magnetpulverprüfung auf mögliche Risse untersucht. Danach<br />

konnten für die optische Ermittlung der Winkelposition φ A<br />

mittels<br />

Fotobearbeitung geeignete Fotos durch ein zur Stirnseite des<br />

Prüflings parallel ausgerichtetes Kameraobjektiv gemacht werden.<br />

Durch die exakte Ausrichtung der Kamera konnte eine mögliche<br />

Winkelverzerrung minimiert werden.<br />

Die Winkelposition φ A<br />

des Anrissortes gibt den Winkel zwischen<br />

der Symmetrieebene des Mitnehmerfußes sowie dem Anrissort auf<br />

der Profilflanke an, wie im Bild 09 rechts dargestellt.<br />

Mittels der oben geschilderten Vorgehensweise wurden sieben<br />

WNV ausgewertet. Wie bereits erwähnt, weisen die Wellen hierbei<br />

bis zu vier gebrochene Mitnehmer auf. Die ermittelten Werte streuen<br />

von φ A<br />

= 5,0° bis 11,4°.<br />

11 Geometriebezogene Darstellung des Streubereiches der experimentell<br />

ermittelten Winkelposition φ A<br />

(rot schraffiert) sowie Angabe<br />

des auf Basis des MFFDP numerisch ermittelten Wertes von φ A<br />

= <strong>10</strong>,6°<br />

Er wird berechnet zu (gemäß [<strong>10</strong>]):<br />

MFFDP = σ 1<br />

τ R<br />

s (4)<br />

Hierbei sind:<br />

σ 1<br />

1. Hauptspannung der Welle<br />

τ R<br />

Reibschubspannung<br />

s Schlupf zwischen Welle und Nabe<br />

Dieser Parameter stellt eine Erweiterung des Ruiz-Chen-Kriteriums<br />

[16] für den mehrachsigen Reibspannungszustand dar und<br />

wird numerisch über den kompletten Umfang eines Mitnehmers<br />

ausgewertet. Das Maximum des Parameters kennzeichnet hierbei<br />

den Anrissort im Verlauf der Profilflanke, für den anschließend eine<br />

genaue Bestimmung der Winkelposition φ A<br />

möglich ist (Bild 09). Im<br />

folgenden Abschnitt wird zunächst die Vorgehensweise zur experimentellen<br />

Bestimmung von φ A<br />

vorgestellt. Anschließend erfolgt<br />

eine Gegenüberstellung des experimentell mit dem auf Basis des<br />

MFFDP numerisch ermittelten Wertes.<br />

1.1.1 Experimentelle Ermittlung der<br />

Winkelposition φ A<br />

des Anrissortes<br />

Die Risslokalisierung erfolgte über die Magnetpulverprüfung. Hierfür<br />

wurden zunächst die gebrochenen Wellen im Bereich der Nabenkante<br />

geteilt. Der verbleibende Wellenstumpf innerhalb der Nabe<br />

wurde im Anschluss geschliffen. Im weiteren Vorgehen wurden die<br />

Vergleichende numerische Untersuchungen<br />

zum Anrissort auf Basis des MFFDP<br />

Die folgend dargestellten numerischen Ergebnisse wurden basierend<br />

auf FE-Simulationen ermittelt, wobei ein rein elastisches Materialverhalten<br />

sowie eine Reibungszahl von 0,15 (trockene Verbindung)<br />

zugrundegelegt wurde. Die für die Berechnung des MFFDP<br />

notwendigen Komponenten sind im Bild <strong>10</strong> für eine Mitnehmerhälfte<br />

(Mitnehmerfuß bis -kopf) über der normierten Umfangsposition<br />

x norm<br />

dargestellt.<br />

Bei der 1. Hauptspannung σ 1<br />

, im Bild <strong>10</strong> links dargestellt, fließt nur<br />

der versagenskritische positive Zugspannungsanteil in die Berechnung<br />

des MFFDP nach Gleichung (4) ein. Der Anlagebereich zwischen<br />

Welle und Nabe wird vom Schlupf s bzw. der Reibschubspannung τ R<br />

gekennzeichnet und entspricht den Werten > 0 beider Beanspruchungsgrößen,<br />

entsprechend x norm<br />

= 0,11 bis 0,37. In diesem Bereich ist<br />

mit Reibkorrosion und einer Rissbildung zu rechnen. Nach der<br />

Berechnung des MFFDP aus den drei dargestellten Größen (entsprechend<br />

Gleichung (4)) tritt das Maximum und damit der Ort eines<br />

möglichen Anrisses der Oberfläche am linken Rand des Anlagebereichs<br />

bei x norm<br />

= 0,13 auf, eingezeichnet mittels der vertikalen roten<br />

Linie im Bild <strong>10</strong> rechts. Die Umrechnung der normierten Umfangsposition<br />

x norm<br />

ergibt hierbei eine Winkelposition von φ A<br />

= <strong>10</strong>,6° für den<br />

theoretischen Wert. Damit liegt der numerisch bestimmte Wert innerhalb<br />

des rot schraffierten Streubereiches von φ A<br />

aus den experimentellen<br />

Untersuchungen, welcher sich über ca. <strong>10</strong> % der Bogenlänge<br />

eines kompletten Mitnehmers erstreckt, wie anhand der normierten<br />

Umfangsposition x norm<br />

ablesbar. Bild 11 gibt ergänzend eine geometriebezogene<br />

Darstellung des experimentell ermittelten Streubereiches<br />

für φ A<br />

mit den Grenzwerten sowie dem theoretisch bestimmten<br />

Wert. Im Vergleich zum bogenlängenbezogenen Streubereich in Bild <strong>10</strong><br />

ist hier der winkelbezogene Bereich dargestellt.<br />

Zusammenfassung<br />

Auf Grundlage von Bauteilversuchen an der Westsächsischen Hochschule<br />

Zwickau konnten statische sowie dynamische Festigkeits-<br />

<strong>10</strong>4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />

grenzen für die M50-Profilkontur ermittelt werden. Die Werte<br />

gelten hierbei für den mittleren Durchmesser d m<br />

= 35 mm sowie<br />

einer bezogenen Hauptexzentrizität von ε = 8,9 ‰. Für die statische<br />

Torsionsbelastung wurde eine Grenzlast von M t<br />

= 1 800 Nm gegen<br />

beginnende Plastifizierung der Verbindung ermittelt. Für den dynamischen<br />

Belastungsfall rein schwellend (R = 0) konnten Bauteil-<br />

Ausschlagfestigkeiten für unterschiedliche Überlebenswahrscheinlichkeiten<br />

P Ü<br />

bestimmt werden. Die hier genannten Grenzwerte<br />

können als Orientierungswerte betrachtet werden, da die Zykloiden<br />

höherer Stufe aufgrund ihrer stufenlos verstellbaren Profilkontur<br />

und damit hohen Profilvariabilität eine veränderliche Kerbwirkung<br />

besitzen. Mit dieser ist eine anwendungsorientierte Erhöhung der<br />

Festigkeitsgrenzen realisierbar. Weiterhin ist mit den gezeigten<br />

Grenzwerten ein Vergleich mit Normprofilen, wie z. B. der Evolventenverzahnung,<br />

möglich.<br />

Die Untersuchung der aufgetretenen Reibdauerbrüche der Welle<br />

hat gezeigt, dass die mittels Reibkorrosionsparameter MFFDP numerisch<br />

bestimmte Winkelposition φ A<br />

des Anrissortes im Streubereich<br />

der real aufgetretenen Brüche liegt. Folglich kann die Gültigkeit des<br />

MFFDP bestätigt werden, was für eine theoretische Erfassung und<br />

Bewertung der Reibkorrosion von großer Bedeutung ist.<br />

Ausblick<br />

Im noch folgenden zweiten Teil des vorliegenden Beitrags wird auf<br />

Basis der hier genannten Dauerfestigkeit eine experimentelle Kerbwirkungszahl<br />

ermittelt, mit welcher ein Vergleich zum geometrisch<br />

verwandten Evolventenzahnprofil ermöglicht wird. Darüber hinaus<br />

wird die Vorgehensweise zur numerischen Ermittlung der Kerbwirkungszahl<br />

der Welle vorgestellt und eine Gegenüberstellung zur<br />

Experimentellen vorgenommen. Die Zykloiden höherer Stufe<br />

bieten zudem die Möglichkeit, den Verlauf sowie das Maximum der<br />

Torsionsspannung auf der Mantelfläche der Welle rein analytisch zu<br />

berechnen. Die Ergebnisse hieraus werden im weiteren Vorgehen<br />

realen Dehnungsmessungen aus dem Bauteilversuch gegenübergestellt.<br />

Damit kann eine Aussage über die Genauigkeit der Methode<br />

gegeben werden. Die Untersuchungen dieser Arbeitschritte fließen<br />

final in ein vorzustellendes Berechnungsmodell zur rechnerischen<br />

Ermittlung der maximalen Torsionsspannung in der Welle ein.<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] Welle-Nabe-Verbindung - Polygonprofil P3G - Teil 1: Allgemeines und<br />

Geometrie. DIN 32711-1, Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin, 2009.<br />

[2] Passverzahnungen mit Evolventenflanken und Bezugsdurchmesser. DIN 5480,<br />

Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin, 2006.<br />

[3] Wunderlich, W.: Ebene Kinematik. Mannheim: Bibl. Inst. 1968.<br />

[4] Entwicklung kontinuierlicher unrunder Innen- und Außenkonturen für<br />

formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen und Ermittlung analytischer<br />

Lösungsansätze. DFG-ZI 1161, Westsächsische Hochschule Zwickau, <strong>2016</strong>.<br />

[5] Schreiter, R.: Vergleichende numerisch-analytische Untersuchungen unrunder<br />

Profilkonturen auf Basis der komplexen Epitrochoiden Typ E-T03 mit vier<br />

Exzentrizitäten für formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen unter reiner<br />

Torsionsbelastung. Masterarbeit, Westsächsische Hochschule Zwickau, Zwickau,<br />

20<strong>10</strong>.<br />

[6] Selzer, M.: Dimensionierungskonzept für neuartige formschlüssige Profilfamilien<br />

für formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen hinsichtlich Torsionsbelastung.<br />

Masterarbeit, Westsächsische Hochschule Zwickau, Zwickau, 2015.<br />

[7] Ziaei, M.: Optimale Welle-Nabe-Verbindungen mit mehrfachzyklischen<br />

Profilen – Vergleichende Untersuchungen an komplexen Trochoiden. 5.<br />

VDI-Fachtagung: Welle-Nabe-Verbindungen, Gestaltung, Fertigung, Anwendungen.<br />

VDI-Berichte 2176, Nürtingen, 2012.<br />

[8] Ziaei, M.; Schreiter, R.; Unger, A.: Formschlussprofile für Welle-Nabe-Verbindungen.<br />

„<strong>antriebstechnik</strong>“, Heft 7, 2012.<br />

[9] Ziaei, M.; Gropp, H.; Wächter, K.: Voraussage des Anrisses in Welle-Nabe-Verbindungen,<br />

„<strong>antriebstechnik</strong>“, Heft 9, 2005.<br />

[<strong>10</strong>] Ziaei, M.: Analytische Untersuchungen unrunder Profilfamilien und<br />

numerische Optimierung genormter Polygonprofile für Welle-Nabe-Verbindungen.<br />

Habilitationsschrift, TU Chemnitz, 2002.<br />

[11] Daryusi, A.: Beitrag zur Ermittlung der Kerbwirkung an Zahnwellen mit<br />

freiem und gebundenem Auslauf. Dissertation. TU Dresden 2009.<br />

[12] Wendler, J.; Wild, J.: Tragfähigkeit von Zahnwellenverbindungen: Tragfähigkeit<br />

von Profilwellen (Zahnwellenverbindungen) unter typischen Einsatzbedingungen.<br />

Forschungsvorhaben Nr. 467 II der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

.e.V., (AiF 16661 BG) noch nicht veröffentlichter Abschlussbericht<br />

[13] Tragfähigkeitsberechnung von Zahn- und Keilwellen-Verbindungen – Teil 1:<br />

Grundlagen. DIN 5466-1, Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin, 2000.<br />

[14] Dengel, D.: Die arcsin√p-Transformation – ein einfaches Verfahren zur<br />

grafischen und rechnerischen Auswertung geplanter Wöhlerversuche. „Zeitschrift<br />

für Werkstofftechnik 6. Jahrgang“, Heft 8, 1975.<br />

[15] Hück, M.: Ein verbessertes Verfahren für die Auswertung von Treppenstufenversuchen.<br />

„Werkstofftechnik 14“, 1983.<br />

[16] Ruiz, C.; Chen, K.C.: Life assessment of dovetail joints between blades and<br />

disks in aero-engines. Proc. International Conference on Fatigue and Structures,<br />

Hrsg. Institution of Mechanical Engineers, London 1986.<br />

Nomenklaturen<br />

Kurzzeichen Einheit Erläuterung<br />

I t<br />

mm 4 Torsionsträgheitsmoment<br />

M t<br />

Nm Torsionsmoment<br />

N – Lastwechselzahl<br />

N D<br />

– Grenzlastwechselzahl<br />

P Ü<br />

– Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

Q A<br />

– Durchmesserverhältnis<br />

Q L<br />

– Nabenlängenverhältnis<br />

R – Spannungsverhältnis<br />

R e<br />

N/mm 2 Streckgrenze<br />

R m<br />

N/mm 2 Zugfestigkeit<br />

W t<br />

mm 3 Torsionswiderstandsmoment<br />

d aN<br />

mm Außendurchmesser der Nabe<br />

d m<br />

mm mittlerer Durchmesser<br />

d h<br />

mm Ersatzdurchmesser<br />

e 0<br />

mm Hauptexzentrizität<br />

e i<br />

mm i-te Exzentrizität<br />

l mm Nabenlänge<br />

r m<br />

mm mittlerer Radius<br />

s µm Schlupf<br />

t s Zeit<br />

x mm kartesische x- Koordinate<br />

x norm<br />

– normierte Umfangsposition<br />

y mm kartesische y- Koordinate<br />

z – Mitnehmerzahl<br />

ε – bezogene Exzentrizität<br />

σ 1<br />

N/mm 2 erste Hauptspannung<br />

τ R<br />

N/mm 2 Reibschubspannung<br />

τ ta<br />

N/mm 2 Torsionsspannungsamplitude<br />

τ tADK<br />

N/mm 2 Bauteil- Ausschlagfestigkeit<br />

τ tm<br />

N/mm 2 Torsionsmittelspannung<br />

φ ° Verdrehwinkel<br />

φ A-<br />

° Winkelposition des Anrissortes<br />

Danksagung<br />

Für die Finanzierung der Forschungsarbeiten bedanken sich die<br />

Autoren bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> <strong>10</strong>5


Effizienzorientierte Optimierung der<br />

Baustruktur von MMDS-Sammelgetrieben<br />

Uwe Brückner, Malte Strop, Detmar Zimmer<br />

Der Einsatz von<br />

Mehrmotorenantriebssystemen<br />

ermöglicht es, die wirtschaftlichen<br />

Vorteile ganzheitlich modularer<br />

Antriebssysteme zu nutzen und<br />

kundenindividuelle Lösungen auf<br />

Basis einer großen externen<br />

Variantenvielfalt bei gleichzeitig<br />

minimaler interner<br />

Variantenvielfalt anzubieten. Die<br />

Struktur dieser Antriebssysteme<br />

erfordert allerdings<br />

Getriebekonzepte, die die Nutzung<br />

der gegenüber konventionellen<br />

Einzelmotorantriebssystemen<br />

erweiterten Systemfreiheitsgrade<br />

unterstützen und die Forderung<br />

nach einem hohen<br />

Wirkungsgrad erfüllen.<br />

01 CAD-Modell des KAt-(Forschungs-)Sammelgetriebes<br />

mit integrierter Schaltaktorik<br />

Mehrmotorenantriebssysteme (MMDS) bieten aufgrund ihrer<br />

ganzheitlich modularen Struktur wirtschaftliche Vorteile<br />

sowohl während der Konzeptions- als auch während der Betriebsphase.<br />

Darüber hinaus verfügen sie gegenüber konventionellen<br />

Einzelmotorantriebssystemen (SMDS) über erweiterte, systeminhärente<br />

Freiheitsgrade, deren gezielte Nutzung die Energieeffizienz<br />

und die Lebenszykluskosten des Antriebssystems positiv<br />

beeinflussen kann. Während sich der erste Artikel dieser Reihe auf<br />

die Darstellung der allgemeinen Eigenschaften und der wirtschaftlichen<br />

Vorteile eines MMDS konzentrierte, liegt der Fokus dieses<br />

zweiten Beitrags auf der technischen Realisierung eines MMDS-<br />

Sammelgetriebes. Ziele des Getriebeentwurfs sind die Steigerung<br />

des Getriebewirkungsgrads durch Ausnutzung struktureller Vorteile<br />

des MMDS-Konzeptes sowie die Eröffnung der Freiheitsgradnutzung<br />

für die mechanische Rekonfigurierbarkeit.<br />

Uwe Brückner, M.Sc. und Malte Strop, M.Sc. sind Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter am Lehrstuhl für Konstruktions- und Antriebstechnik (KAt)<br />

der Universität Paderborn<br />

Prof. Dr.-Ing. Detmar Zimmer ist Inhaber des Lehrstuhls für<br />

Konstruktions- und Antriebstechnik (KAt) der Universität Paderborn<br />

Die wirtschaftlichen Vorteile eines modularen Antriebssystems für<br />

den Antriebstechnikhersteller sind abhängig von den Randbedingungen<br />

unter denen das Unternehmen agiert und nur schwer in<br />

allgemeiner Form zu beschreiben. Im Regelfall muss zur Quantifizierung<br />

dieser Vorteile eine Einzelfalluntersuchung unter Berücksichtigung<br />

der spezifischen Randbedingungen wie Zulieferersituation,<br />

Marktumfeld und Technologieerfahrung vorgenommen werden.<br />

Die sich während des Betriebs eines MMDS ergebenden Vorteile<br />

auf der Seite des Anwenders lassen sich hingegen quantitativ<br />

erfassen, da sie vorwiegend von der technischen Ausprägung des<br />

Antriebssystems und weniger von äußeren Markteinflüssen<br />

definiert werden. Folglich wird in diesem Beitrag der effizienzorientierte<br />

Entwurf eines MMDS-Sammelgetriebes unter alleiniger<br />

Betrachtung der technischen Aspekte vorgestellt und mit<br />

einem konventionellen SMDS-Getriebe verglichen.<br />

Aufbauend auf der Betrachtung üblicher Getriebeverluste werden<br />

die sich aus der Struktur eines MMDS ergebenden Möglichkeiten<br />

zur Beeinflussung des Getriebewirkungsgrads vorgestellt.<br />

Im Anschluss daran werden der Entwurf eines konventionellen<br />

SMDS-Getriebes und eines leistungsäquivalenten MMDS-Sammelgetriebes<br />

vergleichend beschrieben. Hauptziel des MMDS-<br />

Sammelgetriebeentwurfs ist dabei die Maximierung des Getriebewirkungsgrades<br />

durch die gezielte Ausnutzung strukturbedingter<br />

<strong>10</strong>6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />

konstruktiver Freiheitsgrade. Die Zielerreichung dieses Entwurfs<br />

wird schließlich modellbasiert untersucht, wobei das verwendete<br />

Berechnungsmodell zuvor mittels Prüfstandmessungen validiert<br />

wird.<br />

Abschließend wird ein modellbasierter Vergleich zwischen<br />

MMDS-Sammelgetriebe und leistungsäquivalentem SMDS-Getriebe<br />

anhand des aus dem ersten Beitrag bekannten Arbeitsprozesses<br />

des Kautschukinnenmischers vorgenommen.<br />

Getriebeverlustleistung<br />

Die Hauptfunktion eines Getriebes ist die Wandlung von Bewegung<br />

und Energie von einer Leistungsquelle hin zu einer für den<br />

anzutreibenden Arbeitsprozess funktionsgerechten Bewegungsund<br />

Energieform [Fra58]. Dabei ist die Struktur und Geometrie<br />

der an der Wandlung beteiligten Funktionselemente nicht festgelegt.<br />

Im Umfeld der industriellen Antriebstechnik werden Getriebe<br />

zumeist als Zahnradgetriebe mit rotationssymmetrischen Rädern<br />

ausgeführt. Aus diesem Grund beschränken sich die Forschungsarbeiten<br />

des Lehrstuhls für Konstruktions- und Antriebstechnik<br />

(KAt) im Rahmen der MMDS gegenwärtig auf geradverzahnte<br />

Stirnradgetriebe.<br />

Die Leistungstransformation innerhalb eines Getriebes ist verlustbehaftet.<br />

Im Fall von Zahnradgetrieben setzt sich die Gesamtverlustleistung<br />

P V<br />

aus den Einzelverlustleistungen der Verzahnungen<br />

P VZ<br />

, der Lager P VL<br />

und der Dichtungen P VD<br />

zusammen. Die<br />

Verzahnungsverlustleistung und die Lagerverlustleistung können<br />

weiterhin in die lastunabhängigen Anteile P VZ,0<br />

und P VL,0<br />

sowie in<br />

die lastabhängigen Anteile P VZ,P<br />

und P VL,P<br />

unterteilt werden<br />

[Sch<strong>10</strong>]. Bild 2a stellt diese Aufteilung der Gesamtverlustleistung<br />

schematisch für einen einzelnen Antriebsstrang dar. Im Folgenden<br />

werden die einzelnen Verlustanteile und die sie maßgeblich<br />

dominierenden Einflussparameter kurz erläutert.<br />

n Lastabhängige Verzahnungsverlustleistung P VZ,P<br />

:<br />

Dieser Anteil der Verlustleistung beschreibt die durch Zahnflankenreibung<br />

dissipierte Leistung im Getriebe. Die physikalisch exakte<br />

Berechnung dieses Anteils ist aufgrund der komplexen tribologischen<br />

Verhältnisse im Kontaktbereich der Zahnflanken nicht praktikabel.<br />

In der Literatur sind daher empirisch ermittelte Gleichungen<br />

zur Beschreibung bekannt. Nach [Ohl58] wird dieser Verlustanteil<br />

maßgeblich durch einen Verzahnungsgeometriefaktor H V<br />

sowie<br />

einen von der Antriebswinkelgeschwindigkeit abhängigen, mittleren<br />

Verzahnungsreibbeiwert μ mz<br />

beschrieben. Unter Berücksichtigung<br />

der Antriebsleistung P An<br />

des treibenden Rades kann dieser<br />

Verlustleistungsanteil nach Gleichung (1) ermittelt werden.<br />

02 Schematische Darstellung der<br />

Verlustleistung einstufiger Getriebe<br />

a) SMDS mit einem Antriebsstrang<br />

b) MMDS mit zwei Antriebssträngen und<br />

einer Sammelstufe<br />

03 Schematische Darstellung<br />

a) der Kraftkompensation innerhalb der Sammelstufe<br />

eines MMDS-Sammelgetriebes;<br />

b) unterschiedlicher Realisierungen der<br />

mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />

n Lastunabhängige Verzahnungsverlustleistung P VZ,0<br />

:<br />

Dieser Verlustleistungsanteil berücksichtigt die durch die Verzahnteile<br />

hervorgerufenen hydraulischen Verluste eines Getriebes. Diese<br />

entstehen infolge des Planschens der im Ölbad einer Tauchschmierung<br />

befindlichen Zähne und infolge der Ölverdrängung aus den<br />

Zahnzwischenräumen im Eingriffsbereich. Aufgrund der komplexen<br />

hydrodynamischen Verhältnisse sind zur mathematischen Beschreibung<br />

ebenfalls empirisch ermittelte Gleichungen bekannt<br />

(Gleichung (2)) [Mau87].<br />

04 Schematische Darstellung des Schieberadkonzeptes<br />

zur vollständigen mechanischen<br />

Entkopplung eines Einzelantriebsstrangs<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> <strong>10</strong>7


nach [Mül90] die Ölbetriebstemperatur ϑ Öb<br />

, den Viskositätsgrad<br />

VG, den Wellendurchmesser d W<br />

und die Drehzahl der Welle n W<br />

:<br />

Der erste Term in Gleichung (2) beschreibt die Planschverluste in<br />

Abhängigkeit des Zähnezahlverhältnisses<br />

,<br />

der Planschmomente T Pl1,2<br />

als Funktionen der eintauchenden<br />

Zahnfläche A b<br />

, des empirischen Korrekturfaktors K PlG<br />

sowie der<br />

Winkelgeschwindigkeit des antreibenden Ritzels ω an<br />

. Der zweite<br />

Term berücksichtigt die Quetschverluste, welche maßgeblich durch<br />

die Zahnbreite b und den empirischen Spritzölfaktor C Sp<br />

beschrieben<br />

werden.<br />

n Lastabhängige Lagerverluste P VL,P<br />

:<br />

Tribologische Effekte in den Kontaktpunkten zwischen Wälzkörper<br />

und Innen- sowie Außenring führen zu einer von der Wälzlagerbelastung<br />

P 1<br />

abhängigen Verlustleistung der Lager. Neben der<br />

Belastung beeinflussen die Wälzkörper- und die Lagergeometrie<br />

sowie die Lagerwinkelgeschwindigkeit ω L<br />

diesen Verlustanteil.<br />

Beschrieben werden die Verluste mittels des Lagerbeiwertes f 1<br />

und<br />

des mittleren Lagerdurchmessers d m<br />

. Der Lagerbeiwert ist dabei<br />

eine Funktion der statischen Lagerbelastung P 0<br />

(Gleichung (3))<br />

[Sch12].<br />

Mit Hilfe der Gleichungen (1) bis (5) kann die Gesamtverlustleistung<br />

eines beliebigen Getriebes berechnet werden, indem die<br />

einzelnen Verlustanteile für jede Getriebekomponente ermittelt<br />

werden und schließlich die Summe über alle Verlustanteile gebildet<br />

wird. Folglich erscheint es in erster Näherung sinnvoll, die Anzahl<br />

der an der Leistungstransformation beteiligten Komponenten<br />

gering zu halten, um die Gesamtverlustleistung zu minimieren.<br />

Allerdings fällt bei einem Vergleich zwischen konventionellem<br />

SMDS-Getriebe und MMDS-Sammelgetriebe auf, dass bei<br />

vergleichbarer Nennleistung der Antriebssysteme das MMDS-<br />

Getriebe strukturbedingt über eine größere Anzahl an Getriebekomponenten<br />

verfügt. Während im Falle eines SMDS ein einzelner<br />

Antriebsstrang die gesamte Leistung überträgt, resultiert die<br />

abtriebsseitige Leistung eines MMDS-Sammelgetriebes aus der<br />

Summation der Leistungen mehrerer Einzelantriebsstränge mittels<br />

einer Sammelstufe (Bild 2b). Es ergibt sich daher die Fragestellung,<br />

welchen Einfluss die Struktur eines MMDS-Sammelgetriebes auf<br />

den Wirkungsgrad der Leistungstransformation hat und ob konstruktive<br />

Freiheitsgrade während des Getriebeentwurfs genutzt<br />

werden können, um eine Verbesserung des Wirkungsgrads gegenüber<br />

einem konventionellen Getriebekonzept zu erzielen.<br />

Konzeptioneller Vergleich<br />

n Lastunabhängige Lagerverluste P VL,0<br />

:<br />

Aufgrund der Relativbewegung zwischen Wälzkörper, Außenring<br />

und Innenring wird während des Betriebs eines Wälzlagers permanent<br />

Öl aus der Wälzkörperlaufbahn verdrängt. Die hierfür erforderliche<br />

Leistung steht dem Arbeitsprozess nicht mehr zur Verfügung<br />

und ist daher als Verlustleistung anzusehen. Neben der Lagerdrehzahl<br />

n L<br />

, dem mittleren Lagerdurchmessers d m<br />

und einem<br />

geometrieabhängigen Berechnungsbeiwert f 0<br />

muss die kinematische<br />

Viskosität des Öls v zur Beschreibung dieser Verlustleistung berücksichtigt<br />

werden [Sch12].<br />

n Dichtungsverlustleistung P VD<br />

:<br />

Werden zur Abdichtung der Wellendurchführungen am Getriebegehäuse<br />

Radialwellendichtringe verwendet, so entstehen Verluste<br />

sowohl infolge tribologischer Effekte zwischen Dichtlippe und<br />

rotierender Welle als auch infolge hydraulischer Effekte bei der<br />

Rückförderung des Öls von der Dichtlippe zurück in das Gehäuse.<br />

Aus der Literatur sind empirische Ansätze zur Beschreibung der<br />

Dichtungsverlustleistung bekannt. So berücksichtigt der Ansatz<br />

Grundsätzlich bietet die Aufteilung der Antriebssystemnennleistung<br />

auf mehrere Einzelantriebsstränge größere konstruktive Freiheitsgrade<br />

während des Entwurfs als ein konventionelles Getriebekonzept.<br />

So muss die gesamte Nennleistung erst nach der Getriebesammelstufe<br />

übertragen werden, wodurch alle vorgelagerten<br />

Komponenten der Einzelantriebsstränge kleiner dimensioniert<br />

werden können als die Komponenten des konventionellen<br />

Antriebsstranges. Die hierdurch bedingten Änderungen der<br />

Komponentengeometrie können sich positiv auf die Verzahnungsund<br />

Lagerverlustleistungen des Einzelantriebsstrangs auswirken.<br />

Darüber hinaus können die Aufteilung der Nennleistung auf die<br />

Einzelantriebsstränge und die Positionierung der Zahneingriffsstellen<br />

innerhalb der Sammelstufe so gewählt werden, dass eine<br />

erhöhte Werkstoffausnutzung am Sammelrad sowie Kraftkompensationseffekte<br />

entstehen.<br />

Bild 3a stellt schematisch die Kraftkompensation innerhalb der<br />

Sammelstufe eines MMDS-Getriebes mit zwei Einzelantriebssträngen<br />

dar. Durch eine um 180° auf dem Teilkreis des Sammelrades<br />

versetzte Positionierung der Zahneingriffsstellen heben sich bei<br />

identischer Leistungsführung der Einzelantriebsstränge die Kraftkomponenten<br />

der Verzahnung in radialer Richtung (F r<br />

) sowie in<br />

tangentialer Richtung (F t<br />

) auf, sodass durch die Sammelstufenlagerung<br />

nur die Gewichtskraft (F G<br />

) gestützt werden muss. Würde ein<br />

SMDS-Getriebe verwendet werden, so würden die Radial- und Tangentialkraftkomponente<br />

der Verzahnung in jedem Arbeitspunkt<br />

eine zusätzliche Lagerbelastung und damit in der Abtriebswellen-<br />

<strong>10</strong>8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />

lagerung eine höhere Lagerverlustleistung nach Gleichung (3)<br />

hervorrufen.<br />

Einen dritten konstruktiven Freiheitsgrad stellt die Nutzung der<br />

mechanischen Rekonfigurierbarkeit dar. Wann immer ein MMDS<br />

in einem Arbeitspunkt betrieben wird, in dem nicht alle Motoren<br />

benötigt werden, können einzelne Motoren elektrisch abgeschaltet<br />

werden (siehe Beitrag 1 dieser Artikelserie). Liegt eine derartige<br />

Situation vor, so überträgt der dem Motor zugehörige Einzelantriebsstrang<br />

keine Leistung mehr, wodurch die lastabhängigen<br />

Verlustanteile vermieden werden. Der Antriebsstrang ist jedoch<br />

weiterhin mechanisch mit der Sammelstufe verbunden, wodurch<br />

aufgrund der von Null verschiedenen Winkelgeschwindigkeit<br />

lastunabhängige Verluste nach den Gleichungen (2), (4) und (5)<br />

entstehen. Durch die Integration einer fremdgeschalteten oder<br />

einer drehrichtungsbetätigten Kupplung (Freilauf) in die Nabe des<br />

mit dem Sammelrad kämmenden Zahnrades kann die Welle des<br />

Einzelantriebsstrangs stillgesetzt werden. Diese Kupplungen können<br />

nach dem Prinzip des Kraft- oder des Formschlusses gestaltet<br />

werden. Die lastunabhängigen Lagerverluste sowie etwaige Dichtungsverluste<br />

könnten durch das Stillsetzen vermieden werden. Die<br />

lastunabhängigen Verzahnungsverluste sowie zusätzliche Verluste<br />

durch den Freilauf würden jedoch weiterhin anfallen (Bild 3b).<br />

Ein alternativer Ansatz der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />

ist die Verwendung eines Schieberadkonzeptes, welches eine vollständige<br />

mechanische Trennung der Verzahnung zwischen Einzelantriebsstrang<br />

und Sammelrad erlaubt (Bild 3b / Bild 4). Mit<br />

diesem Konzept können durch ein vollständiges Stillsetzen alle Verlustanteile<br />

nach den Gleichungen (1) bis (5) des temporär nicht<br />

erforderlichen Einzelantriebsstrangs vermieden werden. Bei der<br />

Realisierung eines solchen Konzeptes muss allerdings bei Wiedereinschalten<br />

des Motors eine Geschwindigkeits-Synchronisation an<br />

das noch rotierende Sammelrad erfolgen. Weiterhin muss durch<br />

eine geeignete Schaltaktorik gewährleistet werden, dass die Verzahnung<br />

prozesssicher getrennt und wieder verknüpft werden kann.<br />

Diese konstruktiven Freiheitsgrade eines MMDS können genutzt<br />

werden, um den Getriebewirkungsgrad zu maximieren. Eine quantitative<br />

Aussage über die Auswirkungen der konstruktiven Freiheitsgrade<br />

auf den Getriebewirkungsgrad kann nur anhand eines<br />

direkten Vergleichs mit einem leistungsäquivalenten SMDS-Getriebe<br />

getroffen werden. Bevor im Folgenden der Entwurf zweier Getriebe<br />

für diesen Vergleich vorgestellt wird, werden zuerst die restriktiven<br />

Randbedingungen erläutert, die eine Vergleichbarkeit der Getriebeverluste<br />

anhand der Gleichungen (1) bis (5) gewährleisten.<br />

a) Das MMDS-Getriebekonzept soll modellbasiert sowie experimentell<br />

untersucht werden. Für die experimentellen Untersuchungen<br />

wird auf einen vorhandenen MMDS-Prüfstand zurückgegriffen. Am<br />

Prüfstand können antriebsseitig unterschiedliche Kombinationen<br />

aus vier Motoren realisiert werden, wobei jede Kombination eine<br />

Summennennleistung von 22 kW ergibt. Die beiden zu vergleichenden<br />

Getriebekonzepte werden auf diese Nennleistung ausgelegt.<br />

Weiterhin wird für die vier antriebsseitigen MMDS-Motoren davon<br />

ausgegangen, dass alle Motoren eine Nenndrehzahl von 1 500 1/min<br />

aufweisen und um jeweils 90° versetzt um das Sammelrad angeordnet<br />

sind. Der größte nutzbare Motor besitzt eine Nennleistung von<br />

7 kW und erzeugt im Nennpunkt ein Drehmoment von 45 Nm. Für<br />

das SMDS-Getriebe wird ein Antriebsmotor angenommen, der im<br />

Nennpunkt bei 1 500 1/min ein Drehmoment von 140 Nm erzeugt.<br />

Die Maximaldrehmomente der Motoren dienen jeweils als Auslegungsreferenz<br />

des Antriebsstrangs.<br />

05 CAD-Entwürfe der zu vergleichenden Getriebevarianten; links)<br />

MMDS-Sammelgetriebe rechts) SMDS-Getriebe<br />

Komponente MMDS SMDS<br />

Lager-Kurzzeichen<br />

Festlager Antriebswelle(n) *6005 *6207<br />

Loslager Antriebswelle(n) 61903 6305<br />

Festlager Abtriebswelle 61907 *6008<br />

Loslager Abtriebswelle 61809 *16009<br />

Anzahl Lager im Getriebe <strong>10</strong> 4<br />

Radialwellendichtringe (RWDR)<br />

Durchmesser Antriebswelle(n) 24 mm 32 mm<br />

Durchmesser Abtriebswelle 42 mm 42 mm<br />

Anzahl RWDR im Getriebe 5 2<br />

Verzahnung<br />

Modul 4 4<br />

Teilkreis Antriebsritzel 68 mm 68 mm<br />

Teilkreis (Sammel-)Rad 276 mm 276 mm<br />

Zahnbreite Antriebsritzel 20 mm 48 mm<br />

Zahnbreite (Sammel-)Rad 22 mm 50 mm<br />

Anzahl Zahneingriffsstellen 4 1<br />

Gehäuse<br />

Innenmaße<br />

<strong>10</strong>0 mm x 480 mm x<br />

490 mm<br />

80 mm x 400 mm x<br />

400 mm<br />

Gegenüberstellung des MMDS- und des SMDS-Getriebeentwurfs<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> <strong>10</strong>9


06 MMDS-Prüfstand<br />

b) Für einen möglichst einfachen Getriebeaufbau werden beide<br />

Konzepte einstufig, geradverzahnt und mit einer einzelnen Abtriebswelle<br />

ausgelegt.<br />

c) Für die Lagerungen wird eine Mindestlebensdauer von<br />

<strong>10</strong> 000 Stunden gefordert, wobei bei dem MMDS-Getriebe aus<br />

Gründen der Modularität für alle Einzelantriebsstränge der größte<br />

verwendbare Motor als Auslegungsreferenz genutzt wird. Sämtliche<br />

Lagerungen werden als Fest-Los-Lagerungen ausgeführt.<br />

d) Die Materialausnutzung der Getriebekomponenten soll in beiden<br />

Fällen annähernd identisch sein. Weiterhin wird eine vergleichbare<br />

Torsionssteifigkeit der Getriebe gefordert, sodass bei Maximalbelastung<br />

der Torsionswinkel der Wellen 0,35° nicht überschreitet.<br />

e) Für beide Getriebevarianten wird eine Tauchschmierung verwendet.<br />

Die Eintauchtiefen von unter Öl laufenden Ritzeln und<br />

Rädern sollen vergleichbar sein.<br />

f) Es werden vergleichbare Gehäusedimensionen (annähernd<br />

identischer Abstand der Verzahnteile zu den Gehäusewänden)<br />

gefordert, sodass vergleichbare Strömungs- und Spritzölverhältnisse<br />

entstehen.<br />

g) Für die Verzahnung werden eine Grübchensicherheit von<br />

mindestens 1,3 und eine Sicherheit gegen Zahnfussbruch von<br />

mindestens 2,0 gefordert.<br />

h) Um die Anwendbarkeit der Gleichung (4) sicherzustellen,<br />

werden bei gegebenem Schmierstoff ausschließlich Wellendrehzahlen<br />

betrachtet, bei denen das Produkt aus dynamischer Schmierstoffviskosität<br />

v und Wellendrehzahl n W<br />

die Bedingung v⋅n W<br />

> 2 000 mm2 /<br />

(s.min) erfüllt.<br />

i) Die Verzahnungsgeometrie von MMDS-Getriebe und SMDS-<br />

Getriebe ist identisch. Einzig die Zahnbreite verbleibt als freier<br />

Entwurfsparameter.<br />

j) Um die Gültigkeit der Gleichung (2) zu gewährleisten liegt das<br />

Verhältnis von Nenn-Zahnnormalkraft und Zahnbreite unterhalb<br />

von 150 N/mm. Weiterhin liegen die betrachteten Tangentialgeschwindigkeiten<br />

der Verzahnung unterhalb von <strong>10</strong> m/s.<br />

k) Die Abdichtung der Wellen an den Gehäuseaustrittsstellen<br />

geschieht mittels Radialwellendichtringen.<br />

l) Um die größten Vorteile der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />

zu nutzen, wird ein Schieberadkonzept integriert.<br />

Unter Berücksichtigung der Randbedingungen a) bis l) wurden<br />

ein MMDS-Sammelgetriebe und ein leistungsäquivalentes SMDS-<br />

Getriebe entworfen (Bild 05). Der Festigkeitsnachweis der Komponenten,<br />

die Lagerberechnung und die Auslegung der Verzahnung<br />

wurden dabei mit Hilfe des Softwaretools Kisssoft vorgenommen.<br />

Durch die Aufteilung der MMDS-Antriebssystemnennleistung<br />

konnten die Komponenten der Einzelantriebsstränge wesentlich<br />

kleiner dimensioniert werden als die Komponenten des SMDS-<br />

Antriebsstrangs. Bei der Tauchschmierung ist für das MMDS-Getriebe<br />

zu beachten, dass aufgrund der Positionierung der Einzelantriebsstränge<br />

nur die beiden unteren Ritzel und Lagerungen im Ölbad laufen,<br />

während die oberen Ritzel und Lager ausschließlich durch Spritzöl<br />

geschmiert werden. Die Tabelle fasst die für die Verlustleistungsberechnung<br />

der Getriebe relevanten Komponentendaten zusammen.<br />

Abgesehen von der Abtriebswelle und deren Dichtung konnten alle<br />

Komponenten des MMDS kleiner dimensioniert werden als die des<br />

SMDS-Getriebes. Insbesondere die Reduktion des Antriebswellendurchmessers,<br />

der antriebsseitigen Lagerdurchmesser sowie die<br />

geringere Zahnbreite der Ritzel und des Sammelrades führen nach<br />

den Gleichungen (1)-(5) zu geringeren Einzelverlustleistungen<br />

der Komponenten. Es ist jedoch zu prüfen, ob die Gesamtverlustleistung<br />

des MMDS unterhalb der SMDS-Verlustleistung liegt, da<br />

die Einzelverlustleistungen der Komponenten zwar geringer sind,<br />

die Anzahl verlustverursachender Komponenten jedoch deutlich<br />

gesteigert wurde (Tabelle / Bild 05).<br />

Ein Vergleich der Gehäusemaße zeigt, dass das MMDS-Getriebe<br />

nur unwesentlich größer gestaltet wurde als das SMDS-Getriebe.<br />

Wird berücksichtigt, dass die zu verwendenden Motoren im MMDS<br />

eine kürzere Baulänge aufgrund einer geringeren Nennleistung<br />

je Einzelmotor aufweisen, so haben beide Antriebssysteme einen<br />

ähnlichen Platzbedarf. Die aus dem ersten Beitrag bekannte, allgemeine<br />

Anforderung an ein MMDS nach Einhaltung bekannter und<br />

üblicher Schnittstellen, ist aufgrund der ähnlichen Hauptabmaße<br />

sowie gleicher Abtriebswellengeometrie gewährleistet.<br />

MMDS-Prüfstand und Verlustleistungsmodell<br />

Basierend auf den Gleichungen (1)-(5) wurde ein Simulationsmodell<br />

zur Untersuchung der Getriebekonzepte entwickelt. Neben<br />

der Berechnung der Einzelverlustleistungen der Getriebekomponenten<br />

wird ebenfalls die Möglichkeit der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />

berücksichtigt. Somit ist eine umfassende Beurteilung<br />

des Betriebsverhaltens der Getriebekonzepte möglich. Da die beiden<br />

zu vergleichenden Getriebe bisher nur als Entwurf vorliegen, wurde<br />

der bereits existierende MMDS-Prüfstand des KAt verwendet, um<br />

das Simulationsmodell zu validieren. Bild 06 zeigt den aktuellen<br />

Prüfstandsaufbau.<br />

Antriebsseitig können vier identische Siemens 1PH8<strong>10</strong>3 Asynchronmotoren<br />

mit jeweils 5,5 kW Nennleistung installiert werden.<br />

Alternativ können zwei der Motoren durch einen Siemens 1PH8<strong>10</strong>1<br />

Asynchronmotor (3,7 kW / 1 500 1/min) und einen Siemens<br />

1PH8<strong>10</strong>5 Asynchronmotor (7 kW / 1 500 1/min) ersetzt werden.<br />

Abtriebsseitig ist eine Lastmaschine vom Typ Siemens 1PA6186<br />

installiert, welche beliebige Belastungssituationen bis zu einem<br />

Drehmoment von 700 Nm simulieren kann.<br />

Damit das Betriebsverhalten des Getriebes sowie das der Motoren<br />

vermessen werden kann, sind separate Drehmomentmesswellen<br />

mit integrierter Drehzahlmessung verbaut worden. Antriebsseitig<br />

werden vier Drehmomentmesswellen des Typs KTR Dataflex<br />

32/<strong>10</strong>0 verwendet. Abtriebsseitig ist eine Drehmomentmesswelle<br />

des Typs KTR Dataflex 42/<strong>10</strong>00 installiert.<br />

Weiterhin verfügt der Prüfstand über eine Öltemperierung mit<br />

der ein Betriebstemperaturbereich von <strong>10</strong> bis 150 °C eingestellt<br />

1<strong>10</strong> <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />

werden kann. Die Öltemperatur wird mit vier PT<strong>10</strong>0 Sensoren an<br />

Zu- und Ablauf sowie an zwei Messstellen im Ölsumpf erfasst.<br />

Das Getriebe besitzt eine Übersetzung von i = 7,1, wobei antriebsseitig<br />

vier identische Ritzelwellen verbaut sind. Das Übersetzungsverhältnis<br />

zwischen den vier Antrieben liegt somit bei i = 1.<br />

Die Steuerung des Prüfstands wird mittels Siemens Sinamics<br />

S120 Komponenten und einem Siemens Microbox IPC realisiert,<br />

welcher über eine Profibus-Schnittstelle mit einer D-Space DS<strong>10</strong>06<br />

Echtzeithardware verbunden ist. Die Kopplung zu dem D-Space<br />

System erlaubt eine flexible Programmierung des Prüfstands mittels<br />

Matlab / Simulink sowie eine hochfrequente, zentralisierte<br />

Erfassung aller Messdaten von Getriebe und Motoren.<br />

Zur Validierung des Getriebeverlustleistungsmodells wurde der<br />

Getriebewirkungsgrad an 330 Betriebspunkten vermessen. Die<br />

Betriebspunkte wurden äquidistant über den Nennbetriebsbereich<br />

des Prüfstands verteilt. Der Arbeitspunkt minimaler Leistung des<br />

Getriebes lag antriebsseitig bei 50 1/min und 0 Nm Lastmoment.<br />

Der Arbeitspunkt maximaler Leistung lag antriebsseitig bei<br />

1 500 1/ min und <strong>10</strong>0 Nm Lastmoment. Der Getriebewirkungsgrad<br />

wurde an denselben Arbeitspunkten mittels des Getriebeverlustleistungsmodells<br />

berechnet und anschließend mit der Messung verglichen.<br />

Bild 07 zeigt den Vergleich zwischen Modell und Messung.<br />

Abweichungen oberhalb der Messungenauigkeit der verwendeten<br />

Messmittel konnten nur bei Drehzahlen bis 200 1/min und<br />

antriebsseig erfassten Drehmomenten zwischen 5 Nm und 20 Nm<br />

festgestellt werden. Das entwickelte Simulationsmodell wird somit<br />

als validiert angesehen und für den Vergleich der beiden neuen<br />

Getriebekonzepte verwendet.<br />

Simulationsergebnisse<br />

Um das Betriebsverhalten von SMDS-Getriebe und MMDS-Sammelgetriebe<br />

zu beurteilen, wurden die einzelnen Anteile der<br />

Gesamtverlustleistung sowohl bei Nenndrehzahl der Getriebe bei<br />

variierender Belastung (Bild 08 links) als auch für eine konstante<br />

Belastung mit dem Nenndrehmoment bei variierender Drehzahl<br />

(Bild 8 rechts) simuliert.<br />

Es ist zu erkennen, dass die Gesamtverlustleistung (P V<br />

, schwarze<br />

Kurven) des MMDS-Sammelgetriebes geringer ist als die des SMDS-<br />

Getriebes. Der bei Nennlast größte Anteil der Getriebeverluste, die<br />

lastabhängige Verzahnungsverlustleistung (P VZ,P<br />

, blaue Kurven),<br />

wird durch die unterschiedlichen Getriebekonzepte nicht beeinflusst<br />

und tritt somit bei beiden Getrieben in derselben Höhe auf.<br />

Bei Betrachtung der Dichtungsverlustleistung (P VD<br />

, grüne Kurven)<br />

wird ersichtlich, dass das MMDS annähernd doppelt so hohe Dichtungsverluste<br />

erzeugt wie das SMDS. Unter Berücksichtigung der<br />

oben aufgeführten Randbedingungen ist dies auf die gesteigerte<br />

Anzahl der antriebsseitigen Dichtstellen zurückzuführen. Damit<br />

die Summe aller antriebsseitigen Dichtungsverluste des MMDS der<br />

antriebsseitigen Dichtungsverlustleistung des SMDS entspräche,<br />

müsste bei vier Antriebswellen der Wellendurchmesser gegenüber<br />

der SMDS-Antriebswelle halbiert werden (Gleichung (5)). Unter<br />

Berücksichtigung der Randbedingungen d) und k) ist diese Forderung<br />

jedoch nicht realisierbar. Aufgrund der Annahme k) wird für<br />

diesen Vergleich der Einsatz eines verlustleistungsreduzierten<br />

Dichtsystems, wie in [Nol12] beschrieben, zur Reduzierung der<br />

Dichtungsverluste zunächst nicht betrachtet. Diese Systeme bieten<br />

allerdings Potential für weitere Verlustleistungseinsparungen<br />

im MMDS.<br />

07 Validierung des Getriebeverlustleistungsmodells<br />

Die Reduktion der Gesamtverlustleistung ist folglich auf die<br />

verbleibenden Verlustanteile der lastunabhängigen Verzahnungsverluste<br />

(P VZ,0<br />

, türkise Kurven) und der Lagerverluste zurückzuführen. Die<br />

lastunabhängigen Verzahnungsverluste können durch das MMDS-<br />

Sammelgetriebekonzept um über 46 % reduziert werden. Dies ist<br />

hauptsächlich auf die geringere Zahnbreite des MMDS-Sammelgetriebes<br />

zurückzuführen, wodurch sowohl die Planschverluste als auch die<br />

Quetschverluste signifikant reduziert werden. Außerdem tauchen ausschließlich<br />

zwei der vier Antriebswellen in das Ölbad ein, wodurch die<br />

Planschverluste nach Gleichung (2) weiter reduziert werden.<br />

Die lastunabhängigen Lagerverluste (P VL,0<br />

, rosa Kurven) können<br />

um 20 % reduziert werden. Dieser Effekt ist auf den verringerten<br />

Lagerdurchmesser zurückzuführen, der mit der dritten Potenz in<br />

die Berechnung der Verluste eingeht (Gleichung (4)). Hierdurch ist<br />

die Summe der antriebsseitigen Lagerverluste der vier Antriebswellen<br />

des MMDS geringer als die Lagerverluste der einzelnen Antriebswelle<br />

des SMDS. Die lastabhängigen Lagerverluste (P VL,P<br />

, rote<br />

Kurven) können ebenfalls reduziert werden. Maximal kann im<br />

Nennbetriebspunkt des Getriebes eine Reduktion um 63 % gegenüber<br />

dem SMDS erzielt werden. Die geringere Verlustleistung ist in<br />

diesem Fall durch das Produkt der im MMDS-Sammelgetriebe<br />

geringeren Lagerbelastung, der kleineren Baugröße und des von<br />

der Lagerbelastung abhängigen Berechnungsbeiwertes f 1<br />

nach<br />

Gleichung (3) begründet.<br />

In Summe überwiegen die verlustreduzierenden Effekte der<br />

MMDS-Getriebestruktur die gesteigerten Dichtungsverluste. Infolgedessen<br />

resultiert über den gesamten Nennarbeitsbereich des Getriebes<br />

eine geringere Verlustleistung als bei einem SMDS-Getriebe.<br />

Folglich weist das MMDS-Sammelgetriebe strukturbedingt einen<br />

höheren Wirkungsgrad gegenüber dem SMDS-Getriebe auf.<br />

Bisher unberücksichtigt geblieben ist der Freiheitsgrad der mechanischen<br />

Rekonfigurierbarkeit. Zur Untersuchung der Auswirkungen<br />

dieses Freiheitsgrades wurde eine Antriebssystemkonfiguration<br />

Sie haben Teil 1 dieser Artikelserie verpasst oder möchten<br />

ihn gerne noch einmal lesen? Er steht unter folgendem Link<br />

zum Download bereit: http://bit.ly/MMDS_Paderborn_01<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 111


08 Simulationsergebnisse des Vergleichs zwischen<br />

SMDS-Getriebe und MMDS-Sammelgetriebe<br />

des Prüfstandantriebssystems mit vier identischen Motoren mit<br />

jeweils 35 Nm Nenndrehmoment angenommen. Weiterhin wurde<br />

angenommen, dass in Abhängigkeit des erforderlichen Antriebsdrehmoments<br />

die vier Motoren sukzessive zugeschaltet werden<br />

und die jeweiligen Einzelantriebsstränge bis zum Zeitpunkt der<br />

Motoreinschaltung mechanisch vollständig durch ein Schieberadkonzept<br />

von dem Sammelrad des Getriebes entkoppelt sind. Der<br />

sich für diese Betriebssituation bei der Nenndrehzahl des Getriebes<br />

ergebende Getriebewirkungsgrad ist in Bild 09 dargestellt. Zusätzlich<br />

sind die Wirkungsgrade des MMDS-Sammelgetriebes ohne<br />

Berücksichtigung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit sowie<br />

der SMDS-Getriebewirkungsgrad abgebildet.<br />

Durch die Nutzung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit lässt<br />

sich eine Verbesserung des MMDS-Sammelgetriebewirkungsgrades<br />

im Teillastbereich erzielen. Gegenüber dem leistungsäquivalenten<br />

SMDS-Getriebe konnte hier eine maximale Wirkungsgradsteigerung<br />

um 2,8 % erreicht werden. Dieses Wirkungsgradverhalten ist auf die<br />

Vermeidung der lastunabhängigen Verlustanteile der mechanisch<br />

entkoppelten Wellen des MMDS zurückzuführen. Sobald der Drehmomentbedarf<br />

die Zuschaltung eines weiteren Motors erfordert,<br />

fallen diese Verlustanteile jedoch wieder in voller Höhe an, wodurch<br />

sich der stufenförmige Verlauf des Wirkungsgrades im Bereich<br />

der Motornenndrehmomentgrenzen bei 35 Nm, 70 Nm und<br />

<strong>10</strong>5 Nm erklärt.<br />

Es ist allerdings zu beachten, dass durch die sukzessive Zuschaltung<br />

das antriebsseitige Drehmoment asymmetrisch auf die vier<br />

Zahneingriffsstellen des Sammelrades verteilt wird. Somit liegt eine<br />

Kraftkompensation nur bedingt vor, wodurch die Lagerbelastung<br />

an der Abtriebswelle gegenüber einer symmetrischen Drehmomentverteilung<br />

ansteigt. Weiterhin kann eine ungünstige Zuschaltreihenfolge<br />

dazu führen, dass die Kraftkompensation bei zwei<br />

aktiven Motoren nicht genutzt wird, was zu gesteigerten lastabhängigen<br />

Lagerverlusten über den gesamten Drehmomentbereich<br />

bis zum Nenndrehmoment führt (Bild 09 unten). Dieser Verlustanteil<br />

ist jedoch geringer als der Anteil der lastunabhängigen Lagerund<br />

Verzahnungsverluste. Folglich kann der Gesamtwirkungsgrad<br />

des Getriebes auch bei Nichtbeachtung der Zuschaltreihenfolge<br />

und dementsprechend einer asymmetrischer Drehmomentverteilung<br />

verbessert werden.<br />

Im weiteren Verlauf der Forschungsarbeiten wird untersucht werden,<br />

auf welche Weise eine möglichst symmetrische Drehmomentverteilung<br />

bei Nutzung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />

realisiert werden kann. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang,<br />

dass weitere Bestandteile einer intelligenten Betriebsstrategie – wie<br />

beispielsweise die elektrische Rekonfigurierbarkeit (siehe Beitrag 1<br />

und Beitrag 3 der Artikelserie) – anders geartete Drehmomentverteilungen<br />

bevorzugen oder erfordern können. Ziel muss es sein,<br />

einen Kompromiss zu finden, sodass die Effizienz des Gesamtsystems<br />

ein globales Wirkungsgradoptimum erreicht. Einen weiteren<br />

Schwerpunkt der Forschungsarbeiten stellt die technische Realisierung<br />

der automatisierten Nutzung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />

dar. In diesem Themenfeld werden unterschiedliche<br />

Schaltaktorikkonzepte und deren Integration in eine intelligente<br />

Betriebsstrategie untersucht werden.<br />

Modellbasierter Vergleich<br />

Im Folgenden wird unter Verwendung des aus dem ersten Beitrag<br />

bekannten Arbeitsprozesses des Kautschukinnenmischers gezeigt,<br />

welches Effizienzsteigerungspotential ein MMDS-Sammelgetriebe<br />

gegenüber einem konventionellen Getriebekonzept besitzt. Hierzu<br />

wurde der Arbeitsprozess auf das Antriebssystem des Prüfstands<br />

skaliert, so dass die Nennleistungsauslastung mit der realen<br />

Produktionsanlage übereinstimmt. Mit Hilfe des Simulationsmodells<br />

wurden die Verlustleistungen des SMDS-Getriebes und des MMDS-<br />

Getriebes berechnet. Für das MMDS wurden eine Antriebssystemkonfiguration<br />

mit vier identischen Motoren und die durchgängige<br />

Nutzung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit mit einer sukzessiven<br />

Aufteilung des erforderlichen Antriebsdrehmoments angenommen.<br />

Die mechanische Entkopplung und erneute Einkopplung der<br />

Einzelantriebsstränge wurde idealisiert ohne ein Zeitverhalten der<br />

Schaltaktorik betrachtet. Bild <strong>10</strong> zeigt in den oberen beiden<br />

112 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />

09 oben) Vergleich der Getriebewirkungsgrade unter Berücksichtigung<br />

des Freiheitsgrades der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />

unten) gesteigerte lastabhängige Lagerverlustleistung ohne gezielte<br />

Berücksichtigung der Kraftkompensation<br />

<strong>10</strong> Vergleich des MMDS-Sammelgetriebes und des SMDS-Getriebes<br />

anhand des exemplarischen Arbeitsprozesses des<br />

Kautschukinnenmischers<br />

Diagrammen den antriebsseitigen Drehmoment- und den Drehzahlverlauf<br />

des Arbeitsprozesses. Die unteren Diagramme stellen<br />

die Simulationsergebnisse der Getriebeverlustleistung und des<br />

Getriebewirkungsgrads dar.<br />

Das MMDS-Sammelgetriebe weist über den gesamten Verlauf des<br />

Arbeitsprozesses eine geringere Verlustleistung auf als das SMDS-<br />

Getriebe. Insbesondere in den Teillastbereichen des Arbeitsprozesses<br />

wird der Einfluss der mechanischen Rekonfigurierbarkeit deutlich.<br />

Für den dargestellten Arbeitsprozess konnte der durchschnittliche<br />

Wirkungsgrad durch das MMDS-Sammelgetriebe um 0,6 % gegenüber<br />

dem SMDS-Getriebe gesteigert werden. Dies führte unter den<br />

getroffenen Annahmen zu einer Reduktion der Verlustenergie von<br />

16 % bezogen auf die Verlustenergie des SMDS. Wird unter Berücksichtigung<br />

der Anzahl der Schaltvorgänge und der für diese Vorgänge<br />

erforderlichen Reibleistung des Schieberadkonzeptes überschlägig<br />

die Schaltenergie einer potentiellen Schaltaktorik ermittelt und<br />

diese in die Berechnung der Verlustenergie einbezogen, so liegt die<br />

Verlustenergie des MMDS <strong>10</strong> % - 12 % unterhalb der Verlustenergie<br />

des SMDS.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die Simulationsergebnisse zeigen, dass MMDS-Sammelgetriebe<br />

trotz einer gesteigerten Anzahl an Getriebekomponenten und eines<br />

mechanisch komplexeren Aufbaus gegenüber konventionellen<br />

Getrieben in der Lage sind, die Effizienz eines Antriebssystems<br />

positiv zu beeinflussen. Maßgeblich dafür sind die Einsparung an<br />

Verlustleistungen im Bereich der Lager und der Verzahnung. Somit<br />

konnte der Wirkungsgrad gegenüber dem SMDS gesteigert werden.<br />

Die Betrachtung der unterschiedlichen Freiheitsgrade während<br />

der Konzeptions- und der Betriebsphase hat jedoch auch gezeigt,<br />

dass es teilweise zu gegenläufigen Effekten bei gleichzeitiger<br />

Nutzung der Freiheitsgrade kommen kann. Ziel weiterer Forschungsarbeiten<br />

am KAt ist es daher, geeignete Verfahren zur<br />

Handhabung der Freiheitsgrade eines MMDS zu entwickeln (Fokus<br />

des dritten Beitrags). Zu diesem Zweck werden zukünftig die<br />

Einflüsse der MMDS-Getriebestruktur in einer intelligenten<br />

Betriebsstrategie zu berücksichtigen sein. Darüber hinaus müssen<br />

die aus der Getriebestruktur resultierenden Freiheitsgrade mit den<br />

Freiheitsgraden der elektrischen Rekonfigurierbarkeit eines MMDS<br />

vereinbart werden.<br />

Der Einfluss eines MMDS-Sammelgetriebes auf die Effizienz<br />

eines Antriebssystems konnte bislang nur simulativ untersucht<br />

werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Forschungstätigkeiten wird<br />

daher in dem Aufbau der vorgestellten Getriebevarianten und in<br />

deren experimentellen Untersuchung liegen. Weiterhin werden mit<br />

Hilfe des Prüfstands unterschiedliche Konzepte zur technischen<br />

Realisierung des Freiheitsgrads der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />

untersucht werden.<br />

Literaturhinweise:<br />

[Fra58] Franke, R.:Vom Aufbau der Getriebe - Entwicklungslehre der Getriebe.<br />

Düsseldorf : VDI-Verlag, 1958.<br />

[Mau87] Mauz, W.: Hydraulische Verluste von Stirnradgetrieben bei Umfangsgeschwindigkeiten<br />

bis 60 m/s. Stuttgart : IMK Stuttgart, 1987.<br />

[Mül90] Müller, K. H.: Abdichtung bewegter Maschinenteile. Waiblingen :<br />

Medienverlag Müller, 1990.<br />

[Nol12] Nolte, Karsten und Zimmer, Detmar: Low friction Rotary Shaft Seal.<br />

Velustleistungsreduziertes Dichtsystem. 17. Internationale Dichtungstagung.<br />

Stuttgart : VDMA, 2012.<br />

[Ohl58] Ohlendorf, H.: Verlustlesitung und Erwärmung von Stirnrädern.<br />

München : TU München, 1958.<br />

[Sch<strong>10</strong>] Schlecht, B.: Maschinenelemente 2 Getriebe - Verzahnung - Lagerungen.<br />

München : Pearson Studium, 20<strong>10</strong>.<br />

[Sch12] Technologies, Schaeffler: Wälzlager. Herzogenaurach : Schaeffler<br />

Technologies, 2012.<br />

Danksagung<br />

Die in dieser Beitragsreihe verwendeten Arbeitsprozessdaten<br />

wurden mit freundlicher Unterstützung von der Continental Reifen<br />

Deutschland GmbH Korbach bereitgestellt.<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 113


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 11/<strong>2016</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 16. 11. <strong>2016</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 31. <strong>10</strong>. <strong>2016</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

01 Trommelmotoren sind zum Standard für fördertechnische Aufgaben<br />

geworden. Ein kleines Manko haben aber fast alle: Ihr Getriebe wird oft<br />

noch mit Öl geschmiert, das austreten kann. Sicherheit vor Kontaminationen<br />

bietet nun der weltweit erste Trommelmotor in ölfreier Auslegung<br />

04<br />

02 Sollen in der Robotik oder Automatisierung Präzisionsgetriebe<br />

zum Einsatz kommen, stehen Konstrukteure vor der Wahl zwischen<br />

zwei Getriebearten: Planeten- und Zykloidgetriebe. Erfahren Sie,<br />

welche unterschiedlichen Vor- und Nachteile sie jeweils bieten<br />

03 Hubgetriebe müssen stets zuverlässig funktionieren. Deshalb kommt<br />

bei der Qualitätssicherung und Dokumentation der Messergbnisse ein<br />

Koordinatenmessgerät zum Einsatz. Es weist die präzise Getriebe-Fertigung<br />

nach und macht zudem den Weg frei für die Eroberung neuer Märkte<br />

Der direkte Weg<br />

im Internet:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

als E-Paper:<br />

www.engineering-news.net<br />

Redaktion:<br />

d.schaar@vfmz.de<br />

MDA Technologies:<br />

www.en.engineering-news.net<br />

04 Die stetig fortschreitende Automatisierung im Maschinen- und<br />

Anlagenbau erfordert Antriebselemente, die den dortigen immer höher<br />

werdenden Ansprüchen gerecht werden. Ein Unternehmen aus Bayern<br />

bietet hierfür die passenden Kupplungslösungen<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

114 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


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