antriebstechnik 10/2016
antriebstechnik 10/2016
antriebstechnik 10/2016
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19174<br />
<strong>10</strong><br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Oktober <strong>2016</strong><br />
Wälz- und Gleitlager<br />
Wie Hochleistungswälzlager in<br />
Regelventilen ihre Vorteile ausspielen<br />
Elektromotoren<br />
Motorenbauteile optimieren<br />
Akustik von Martin-Hörnern<br />
Sensorik und Messtechnik<br />
Der schmalste Absolutdrehgeber<br />
mit Multiturnfunktion<br />
Special: Motek <strong>2016</strong><br />
Welche Trends und Highlights<br />
erwarten uns in Stuttgart?
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EDITORIAL<br />
Gute Laune im<br />
Maschinenbau<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
die Stimmung im Maschinenbau scheint derzeit sehr gut zu sein.<br />
Das stellte die internationale Ausstellung für Metallbearbeitung AMB<br />
eindrucksvoll unter Beweis. So kamen in diesem Jahr knapp 90 000<br />
Besucher nach Stuttgart, um sich über die neuesten Entwicklungen<br />
in Sachen Werkzeugmaschinen zu informieren. Der VDMA erwartet<br />
daher ein gutes Nachmessegeschäft. Und auch das Resümee von<br />
Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des Verbands Deutscher<br />
Werkzeugmaschinen VDM, fällt positiv aus: „Eine hohe Besucherqualität<br />
in Bezug auf Entscheidungskompetenz und Investitionsfreudigkeit<br />
sowie die durchweg positive Stimmung bei Ausstellern und<br />
Besuchern setzen den von uns erwarteten Impuls für eine weiter<br />
positive Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte.“ Und der positive<br />
Trend ist erkennbar: Im zweiten Quartal <strong>2016</strong> stieg der Auftragseingang<br />
der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich<br />
zum Vorjahreszeitraum um 16 %. Die Inlandsbestellungen lagen mit<br />
19 % im Plus, die Auslandsnachfrage stieg um 14 %. Alles in allem<br />
befindet sich die Auftragsentwicklung also auf einem guten Weg.<br />
Unsere Redaktion konnte sich aber nicht nur in Deutschland von<br />
der hohen Qualität und der guten Nachfrage bei Maschinen für die<br />
Metallbearbeitung überzeugen, sondern auch auf der IMTS in<br />
Chicago, die parallel mit den Messen MDA und Industrial Automation<br />
North America stattfand. Dem Ruf der mehr als 2000<br />
Aussteller – davon über 200 aus Deutschland – folgten knapp<br />
120 000 Besucher an den sechs Messetagen. „Die Stimmung ist gut<br />
und die Anfragen auf der Messe schon sehr konkret“, war<br />
immer wieder zu hören.<br />
Schon in ein paar Tagen geht es weiter – dann steht<br />
mit der Motek in Stuttgart das nächste Highlight auf<br />
dem Messekalender. Wir sind gespannt, ob<br />
der positive Trend auch in der Montage- und<br />
Handhabungstechnik zu erkennen ist.<br />
Gespannt dürfen aber auch Sie sein,<br />
denn in dieser umfangreichen Ausgabe<br />
Ihrer <strong>antriebstechnik</strong> finden Sie schon<br />
jetzt zahlreiche Highlights rund um die<br />
Motek (ab Seite 76). – Für gute Laune<br />
ist also auch auf den nächsten Seiten<br />
gesorgt!<br />
Antrieb<br />
ist<br />
ChArAktersAChe<br />
Motek<br />
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INHALT<br />
42<br />
54<br />
90<br />
Optimales Fahrvergnügen: Gesteigertes<br />
Realitätsempfinden im Fahrzeugsimulator<br />
dank Servomotoren und Linearantrieb<br />
Bereit für Industrie 4.0: Wie lässt sich mit<br />
intelligenten Verbindungen die Produktion<br />
von morgen steuern?<br />
Einfach loslegen: So lassen sich Roboter<br />
noch leichter und ohne Roboterkenntnisse<br />
direkt in die SPS integrieren<br />
EDITORIAL<br />
3 Gute Laune im Maschinenbau<br />
FVA-AKTUELL<br />
6 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
MAGAZIN<br />
5-15 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
16 TITEL Wie Hochleistungswälzlager in Regelventilen ihre<br />
Vorteile ausspielen<br />
20 Kompakte Lagersystemlösung für Laserschweißanlagen<br />
22 Warum Magnetlager für Großmaschinen bereits<br />
ausgereifte Technik sind<br />
19-25 Produkt-Highlights<br />
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
30 Wechsel zur Servotechnik ermöglicht mehr Performance<br />
für Füllmaschinen<br />
34 Einsatz moderner Entwicklungsmethoden für eine<br />
Offshore-Windgetriebeplattform<br />
38 Vorteile einer effizienten Entwicklung durch modulare<br />
Bauweise am Beispiel eines Fahrtreppengetriebes<br />
37-41 Produkt-Highlights<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
42 Servomotoren und Linearantrieb im Fahrzeugsimulator<br />
sorgen für gesteigertes Realitätsempfinden<br />
46 Maßgefertigte Motorenbauteile für die neue Generation<br />
von Martin-Hörnern<br />
45-49 Produkt-Highlights<br />
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
50 Assistenzsysteme, selbstoptimierende Maschinen und<br />
virtuelle Inbetriebnahme<br />
52 Fertig bestückte Energieketten beschleunigen Produktion<br />
von Drehmaschinen<br />
54 Mit intelligenten Verbindungen die Produktion von<br />
morgen steuern<br />
56 Produkt-Highlights<br />
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
58 Entwickelt für die Antriebstechnik: Der schmalste<br />
Absolutdrehgeber mit Multiturnfunktion<br />
62 Drehgeber erreicht kürzere Taktzeiten in Kernschießmaschine<br />
66 5 teuerste Einspar-Ideen für die Instandhaltung von<br />
Maschinen<br />
60-65 Produkt-Highlights<br />
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
68 Optimale Lösung bei der Auslegung einer<br />
Zahnrad-Mikrogeometrie<br />
74-75 Produkt-Highlights<br />
SPECIAL MOTEK <strong>2016</strong><br />
76 Linearführungsbaukasten bahnt den Weg für<br />
neue Designkonzepte<br />
78 Roboter mit präzisionsgeschliffener Linearführungsschiene<br />
erkennt reifen Spargel<br />
80 So lässt sich der Aktionsradius für Industrieroboter mit<br />
Linearachsen erweitern<br />
82 Gewindespezialist hat die Steilgewindespindel optimiert<br />
und industrialisiert<br />
84 Bürstenlose Motoren und Planetengetriebe sichern<br />
erfolgreiche Experimente im All<br />
86 Kleinstantriebe treiben die Prothetik voran<br />
90 Neue Schnittstellen zur Robotersteuerung per SPS –<br />
programmieren ohne Vorkenntnisse<br />
92 Steckverbinder und Verkabelung für die intelligente Produktion<br />
89-99 Produkt-Highlights<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
<strong>10</strong>0 Zykloiden höherer Stufe − Alternative für formschlüssige<br />
Welle-Nabe-Verbindungen<br />
<strong>10</strong>6 Effizienzorientierte Optimierung der Baustruktur von<br />
MMDS-Sammelgetrieben<br />
RUBRIKEN<br />
96 Inserentenverzeichnis<br />
98 Impressum<br />
114 Vorschau auf Heft 11/<strong>2016</strong><br />
4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
€<br />
MAGAZIN<br />
Produktionsrekord mit<br />
Werkzeugmaschinen<br />
Für <strong>2016</strong> zeigt sich die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie<br />
vorsichtig optimistisch. „Wir erwartet für <strong>2016</strong> einen moderaten<br />
Zuwachs von 1 %“, sagt Dr. Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender des<br />
VDW (Verein Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken),<br />
anlässlich der<br />
Jahrespressekonferenz.<br />
Grundlage<br />
für diese Einschätzung<br />
sind die Investitionen<br />
der<br />
wichtigen Abnehmerbranchen,<br />
der<br />
Verbrauch sowie<br />
schließlich der<br />
Auftragseingang der deutschen Hersteller. Für die Investitionen<br />
erwartete Oxford Economics, Prognosepartner des VDW, im<br />
Herbst des vergangenen Jahres einen weltweiten Anstieg von 4 %.<br />
Zugpferde sind traditionell die Automobilindustrie gefolgt von<br />
Elektro-/Elektronikindustrie, der Herstellung von Metallerzeugnissen<br />
und vom Maschinenbau. Der Verbrauch soll um 4,2 %<br />
anziehen. Der Auftragseingang der deutschen Hersteller, Indikator<br />
für die mittelfristige Geschäftstätigkeit, ist 2015 moderat um 1 %<br />
auf 14,9 Mrd. EUR gestiegen. Damit pendeln sich Produktion und<br />
Auftragseingang auf etwa gleichem Niveau ein.<br />
www.vdw.de<br />
Weiss erweitert Service-Angebot<br />
Der Automationsspezialist Weiss baut sein Dienstleistungsspektrum<br />
aus. Zum klassischen Mechatronik-Know-how kommen<br />
neue Kompetenzfelder wie Service-Know-how, Branchen- und<br />
Prozess-Wissen bis hin zu Kenntnissen im Supply-Chain-<br />
Management für kundenspezifische<br />
Logistik-Prozesse.<br />
„Künftig<br />
wollen wir nicht nur<br />
technisch, sondern<br />
auch wirtschaftlich<br />
die passgenaue Lösung<br />
bieten“, erklärt<br />
der Geschäftsführende<br />
Gesellschafter<br />
Uwe Weiss. „Denn es<br />
ist nicht immer das<br />
Optimum gefragt,<br />
sondern das wirtschaftlich<br />
Sinnvolle.“<br />
Das Unternehmen präsentiert sich zudem mit einem erneuerten<br />
Markenauftritt, der den erweiterten Inhalt in Szene setzen soll.<br />
Auf die Verschmelzung verschiedener Kompetenzbereiche setzte<br />
das Unternehmen mit dem Schwerpunkt Rundschalttische<br />
bereits zuvor mit einer eigenentwickelten Application Software.<br />
Das Steuerungs- und Inbetriebnahmeprogramm soll den Bedienkomfort<br />
von Komponenten vereinfachen.<br />
www.weiss-gmbh.de<br />
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FVA AKTUELL<br />
Weiterentwicklung von<br />
Magnetabscheidern<br />
Bei schnell rotierendem Gehäuse<br />
betriebssicher abdichten<br />
In den zwei Forschungsstellen Kaiserslautern und Karlsruhe<br />
wurden zwei unterschiedliche Magnetabscheiderkonzepte in<br />
Form von Demonstratoren auf ihre Praxistauglichkeit getestet.<br />
In Kaiserslautern kam ein Offen-Kanal-Magnetabscheider<br />
(OKMS), in Karlsruhe ein Hochgradienten-Magnetseparator<br />
(HGMS) zum Einsatz.<br />
Zunächst standen Tests zur praxistauglichen Eignung sowie<br />
die Erarbeitung von Optimierungsmöglichkeiten der Magnetabscheider<br />
im Vordergrund. Hierzu zählen die Untersuchung<br />
des Beladungsverhaltens der Magnetabscheider, der Einfluss<br />
von Vibrationen, Druckstößen und Viskositätsänderungen auf<br />
das Abscheideergebnis sowie auf bereits abgeschiedene Partikeln.<br />
Zudem wurde die Kombination aus Magnetabscheider<br />
und Tiefenfilter sowie der Einfluss des Magnetfeldes auf das<br />
Öl untersucht. Alle Ergebnisse wurden in der Konstruktion der<br />
Demonstratoren berücksichtigt.<br />
Forschungsvorhaben Um zu testen, ob auch nicht-magnetisierbare<br />
Partikeln mit den Separatoren<br />
FVA 593 II,<br />
IGF-Nr. 465 ZN<br />
abtrennbar sind, fanden an beiden<br />
Forschungsstellen Untersuchungen<br />
mit Partikelgemischen, die sich sowohl aus magnetisierbaren<br />
als auch nicht-magnetisierbaren Partikeln zusammensetzten,<br />
statt. Es konnte gezeigt werden, dass Heterokoagulationsprozesse<br />
in beiden Magnetabscheiderbauformen erfolgen.<br />
Die Konstruktion der neuen Demonstratoren fand unter Berücksichtigung<br />
der vorherigen Ergebnisse statt. In Kaiserslautern<br />
wurde ein Demonstrator in Lamellenform gebaut, bei dem sich<br />
der Fluidstrom in 40 parallel verlaufende Kanäle aufteilt. Jeder<br />
Kanal wird durch ein Lochblech und ein Leitblech gebildet. Die<br />
Loch-und Leitbleche sind als Paket angeordnet, so dass sie als<br />
eine Einheit aus dem Gehäuse entnommen werden können. Die<br />
Permanentmagneten sind außerhalb des Prozessraumes auf<br />
dem Gehäuse positioniert. Der Magnetabscheider in Karlsruhe<br />
ist in Form eines Leitungsfilters in Kombination mit einem<br />
Halbach-Magneten gebaut. Der Magnetfilter setzt sich aus<br />
mehreren plissierten magnetisierbaren Drahtgeweben zusammen<br />
und kann in einem Standard-Leitungsfiltergehäuse eingesetzt<br />
werden. Das Magnetfeld wird durch einen Halbach-Magneten<br />
erzeugt, der sich aus mehreren Permanentmagneten zusammensetzt.<br />
Die Magnetfeldstärke des Halbach-Magneten gleicht<br />
im Inneren der eines Elektromagneten. Mit Hilfe einer pneumatischen<br />
Hebevorrichtung kann der Magnetfilter einfach in und<br />
aus dem Magnetfeld gefahren werden.<br />
Abschließend wurden beide Demonstratoren mit Teststoffsystemen<br />
sowie realen Partikelsystemen getestet. Es konnte<br />
mit beiden Abscheiderbauarten gezeigt werden, dass eine<br />
Reduzierung der Partikelzahlen und damit der Einsatz von<br />
Magnetabscheidern in der Ölpflege möglich ist.<br />
Das IGF-Vorhaben 465 ZN der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />
zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />
Autoren: E. Förster, H. Nirschl, Karlsruher Institut für Technologie<br />
(KIT), Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik<br />
(MVM) und A. Vetter, T. Dillenburger, S.Ripperger, Technische<br />
Universität Kaiserslautern, Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik<br />
(MVT)<br />
Kontakt: Dirk Arnold (FVA) Tel.: 069/6603-1632<br />
Im FVA Forschungsvorhaben 684 – „Rotierende Gehäuse“ wurde<br />
der Einfluss der Zentrifugalkraft auf das RWDR-Dichtsystem<br />
systematisch untersucht. In der Regel werden RWDR in ein nicht<br />
rotierendes Gehäuse montiert, während die abzudichtenden, aus<br />
dem Gehäuse austretenden Maschinenteile eine Drehbewegung<br />
ausführen. Abgesehen von diesem Standardfall existieren aber<br />
auch Anwendungen, bei denen das Gehäuse selbst rotiert. Dies<br />
ist z. B. bei Radnaben, Überlagerungsgetrieben oder Zentrifugen<br />
der Fall. Mit dem Gehäuse rotiert auch<br />
der Dichtring und es wirkt eine radial<br />
nach außen gerichtete Fliehkraft auf das<br />
Dichtsystem.<br />
Die wirkende Fliehkraft kann zu einer<br />
Aufweitung der Dichtlippe führen, was bei komplettem Kontaktverlust<br />
zwischen Dichtung und Gegenlauffläche Leckage oder<br />
Kontamination des abzudichtenden Raumes verursachen kann.<br />
In diesem Forschungsvorhaben wurden verschiedene RWDR-<br />
Bauformen unterschiedlicher Baugröße hinsichtlich ihres Betriebsverhaltens<br />
in der Anwendung „rotierendes Gehäuse“ analysiert<br />
und die Wissenslücken fliehkraftbeanspruchter Dichtsysteme<br />
für die Eignung der einzelnen Bauformen für diesen Anwendungsfall<br />
systematisch aufgearbeitet. Im Fokus standen<br />
hierbei die Entwicklung der Radialkraft in Abhängigkeit von der<br />
Drehzahl und die Ermittlung der kritischen Abhebedrehzahlen<br />
bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen. Des Weiteren wurden<br />
in der Praxis häufig eingesetzte Anpassungen der Dichtringe<br />
hinterfragt und in die Untersuchungen mit einbezogen.<br />
Es zeigte sich, dass ausgehend von standardisierten statischen<br />
Radialkraftmessungen die kritischen Drehzahlen durch einen<br />
analytischen Berechnungsansatz abgeschätzt werden können.<br />
Die Differenzierung zwischen den Radialkraftanteilen der<br />
Schraubenzugfeder und des Elastomers ermöglicht fortan eine<br />
verbesserte Auswahl der Dichtringe, da die Drehzahlen zur Kompensation<br />
der Radialkräfte getrennt voneinander betrachtet werden<br />
können. Der entscheidende Parameter für die Abschätzung<br />
der kritischen Drehzahlen ist die Dichtlippengeometrie bzw. die<br />
Länge der Dichtlippenmembran, weil eine ausgeprägte Membran<br />
das Abheben der Dichtlippe begünstigt. Es zeigte sich, dass die<br />
Dichtungsperipherie und die dadurch bedingte Ölverteilung im<br />
rotierenden Gehäuse einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss<br />
auf die kritischen Drehzahlen rotierender Dichtungen haben.<br />
Das IGF-Vorhaben 17297 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />
zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />
Autoren: IMKT – Leibniz Uni Hannover Institut für Maschinenkonstruktion<br />
und Tribologie, Hannover, Dipl.-Ing. Veith Pelzer<br />
Kontakt: Peter Exner (FVA) Tel 069/6603-16<strong>10</strong><br />
Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik e. V.<br />
Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />
Tel.: 069 / 6603-1515<br />
E-Mail: info@fva-net.de<br />
Internet: www.fva-net.de<br />
Forschungsvorhaben<br />
FVA 684 I<br />
IGF-Nr. 17297 N<br />
6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
MAGAZIN<br />
Antriebstechnik-Roth erweitert<br />
Kompetenz und Prüffeld<br />
MSR-Spezialmesse Rhein-Ruhr<br />
in Bochum<br />
Die Meorga veranstaltet am 9. November <strong>2016</strong> im Ruhrcongress<br />
Bochum eine regionale Spezialmesse für Mess-, Steuerungs- und<br />
Regeltechnik, Prozessleitsysteme und Automatisierungstechnik.<br />
165 Fachfirmen zeigen von 08:00 bis 16:00 Uhr Geräte und Systeme,<br />
Engineering- und Serviceleistungen sowie neue Trends im Bereich<br />
Antriebstechnik-Roth verfügt seit August <strong>2016</strong> über einen leistungsstarken<br />
Prüfstand mit drei elektrischen Maschinen zu je 265 kW.<br />
Herausfordernde Kundenprojekte haben die permanente Investition<br />
und Erweiterung vorangetrieben. So werden in dem Unternehmen<br />
simultan zur Konstruktion und Berechnung einfacher, lastschaltbarer<br />
und leistungsverzweigter Getriebe auch gesamte Antriebssysteme<br />
mit mehreren Getriebeneuentwicklungen realisiert. Durch<br />
eigene Drehmomentsmessungen im Feld und dynamische Dauerlast-Prüfabläufe<br />
wird die ganzheitliche Entwicklung umgesetzt. Der<br />
Musterbau und die Versuchshalle wurden für die Anforderungen<br />
des neuen Prüfstandes weiter ausgebaut. Mit dem Um- und Ausbau<br />
wurden die Geschäftsräume auf fast 600 m² erweitert.<br />
www.roth-system.de<br />
der Automatisierung. 36 begleitende Fachvorträge informieren den<br />
Besucher umfassend. Die Messe wendet sich an Fachleute und Entscheidungsträger,<br />
die in ihren Unternehmen für die Optimierung<br />
der Geschäfts- und Produktionsprozesse entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette verantwortlich sind. Der Eintritt zur Messe<br />
und die Teilnahme an den Fachvorträgen sind für die Besucher<br />
kostenlos und sollen ihnen Informationen und interessante<br />
Gespräche ohne Hektik oder Zeitdruck ermöglichen.<br />
www.meorga.de<br />
Mehr als Antriebstechnik.<br />
Trends, Technologien und Wissen rund um Antriebstechnik.<br />
Nicht verpassen: www.drive.tech
MAGAZIN<br />
Veranstaltungs-Tipps<br />
ein Service von <strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Thema Termin Ort Veranstalter/Anmeldung<br />
Vibrationen und Geräusche von elektrischen Antrieben 25. - 26.<strong>10</strong>.<strong>2016</strong> München Haus der Technik<br />
CE-Konformitätsverfahren 25. - 26.<strong>10</strong>.<strong>2016</strong> Zürich<br />
Technische Akademie<br />
Esslingen e.V.<br />
Kongress/<br />
Tagung<br />
Seminar<br />
Workshop<br />
Messe<br />
Sonstiges<br />
n<br />
n<br />
Grundlagen Kegelräder und deren Berechnung in der<br />
FVA-Workbench 4.0 Next Generation<br />
26. - 27.<strong>10</strong>.<strong>2016</strong> München FVA<br />
n<br />
Wälzlagerschäden 09. - <strong>10</strong>.11.<strong>2016</strong> München FVA<br />
Zahnradschäden und deren Einflussgrößen 15. - 16.11.<strong>2016</strong> München FVA<br />
Sicher abdichten mit O-Ringen 17.11.<strong>2016</strong> Pinneberg O-Ring Akademie<br />
CE-Kennzeichnung 28. - 29.11.<strong>2016</strong> Ostfildern<br />
Technische Akademie<br />
Esslingen e.V.<br />
Projektmanagement im Maschinen- und Anlagenbau 28. - 30.11.<strong>2016</strong> Ostfildern<br />
Technische Akademie<br />
Esslingen e.V.<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
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Ob Kongress, Tagung, Seminar oder Messe – was sonst noch los ist in der Welt der Antriebstechnik, finden Sie in unserem<br />
Terminkalender auf www.<strong>antriebstechnik</strong>.de – Hier finden Sie auch die Direktkontakte zu unseren Veranstaltungs-Tipps.<br />
SMC und Brammer beschließen<br />
Premium-Partnerschaft<br />
Mehr Produktionseffizienz sowie reduzierte<br />
Beschaffungs-, Bestands- und Lagerhaltungskosten<br />
erwarten SMC und Brammer von einer Anfang<br />
kommenden Jahres startenden erweiterten Partnerschaft.<br />
Der Hersteller pneumatischer und elektrischer<br />
Automatisierungstechnik und der Händler<br />
im MRO-Bereich versprechen sich dadurch auch<br />
für den Kunden einen Mehrwert: Er soll so schneller zum individuellen<br />
Produkt kommen, für das er auch einen Rund-um-die-Uhr-Service<br />
erhalte, berichtet Michael Strommer (Bild), Distributionsleiter bei<br />
SMC. Beide Partner wollten zudem ihre technische Kompetenz und<br />
die Verfügbarkeit von Produkten verbessern – besonders in Hinblick<br />
auf Einsparpotenziale für den Kunden – z. B. bei der Anlageneffizienz<br />
– und Produktoptimierungen in Richtung Industrie 4.0. Die<br />
beiden Unternehmen arbeiten bereits seit zwölf Jahren zusammen.<br />
www.smc.de<br />
Kollmorgen stärkt weiter den Süden<br />
Nach erfolgreichem Umzug hat Kollmorgen in<br />
Baden-Württemberg ein neues Vertriebs- und<br />
Servicezentrum eröffnet. Der Spezialist für Servo<strong>antriebstechnik</strong><br />
und Motion Control erweitert<br />
damit seine Präsenz als Systemlieferant und Engineeringpartner<br />
in Süddeutschland – einer Region,<br />
in der der Maschinenbau seit jeher stark vertreten<br />
ist. Thomas Sautter (Bild), Sales Manager Germany von Kollmorgen,<br />
freut sich darüber, dass „wir nach dem Umzug von Hechingen jetzt<br />
mit dem neuen Standort in Balingen näher an unseren Kunden<br />
sind.“ Das neue Vertriebs- und Schulungszentrum bietet zudem<br />
mehr Platz für die weitere Entwicklung des Unternehmens. Hierzu<br />
zählen größere Konferenzräume genauso wie ein Kundenschulungsbereich<br />
für die gesamte Kollmorgen Automation Suite (KAS).<br />
www.kollmorgen.com<br />
Gemeinschaftsforschung bei<br />
Elektromobilität geplant<br />
Die elektrische Zukunft der Antriebstechnik war das Thema des<br />
8. E-Motive Expertenforums „Wissen, was uns morgen antreibt.“<br />
Rund 200 Fachleute aus Industrie und Wissenschaft, aus<br />
Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik, Zuliefer- und<br />
Automobilindustrie kamen dafür im September nach Schweinfurt.<br />
Veranstalter sind die Forschungsvereinigungen Antriebstechnik<br />
(FVA) und Verbrennungskraftmaschinen (FVV) sowie<br />
das VDMA Forum Elektromobilität E-Motive. Im Eröffnungsvortrag<br />
sagte Bernd<br />
Vahlensieck (Bild),<br />
Leiter Vorentwicklung<br />
Antriebe bei<br />
ZF Friedrichshafen:<br />
„Interdisziplinärer<br />
Dialog, Zusammenarbeit<br />
und Vernetzung<br />
[...] sind die<br />
Grundlagen für den<br />
Erfolg in einem<br />
Wettbewerbsumfeld,<br />
dass gerade im Bereich<br />
der Elektromobilität<br />
durch<br />
neue internationale Player geprägt ist.“ Keynotes trugen u. a.<br />
Alexander Gehring zu „Elektromotoren für Hybridantriebe –<br />
Erfahrungen aus den ersten Serienprojekten“ (ZF Friedrichshafen);<br />
Frank Anton (Siemens) zum Thema „Elektrische Antriebe<br />
für Flugzeuge“; Markus Hackmann (P3-Group) über „Batteriepreisentwicklung<br />
und -marktkurven bis 2025 als Game Changer<br />
für die Wirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen auf Basis TCO“<br />
und Andreas Wendt (Toyota Motorsport) zum Thema „Kontaktlose<br />
Energieübertragung“ vor. Die FVA informierte über ihr<br />
Konzept der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF), das<br />
sie seit fast 50 Jahren organisiert, und mit dem sie jetzt auch die<br />
elektrische Antriebstechnik voranbringen will.<br />
www.e-motive.net<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
MAGAZIN<br />
Marke Sommer-automatic wird abgelöst<br />
Die Marke Sommer-automatic für Greifer-, Handhabungsund<br />
Roboterkomponenten der Zimmer Group wird aufgegeben.<br />
Die Produkte werden jedoch weiterhin unter der Dachmarke<br />
des Unternehmens weitergeführt. Diese Veränderung sei Teil<br />
einer Reihe von strategischen Entscheidungen und internen<br />
Umstrukturierungen, teilte das Unternehmen mit. Der Übergang<br />
zu der Dachmarke stehe auch für den Übergang zu<br />
Industrie 4.0: Früher rein mechanische Komponenten werden<br />
nun mit Sensoren und Steuerungen ausgestattet, pneumatische<br />
Antriebe durch elektrische ersetzt, und reine Mechaniklösungen durch Mechatronik-Komponenten abgelöst. Die dabei anfallenden<br />
Daten werden über Bussysteme an die zentralen Steuerungen übertragen. Die Datenauswertung eröffne neue Möglichkeiten der<br />
Produktionssteuerung, heißt es dem Unternehmen zufolge.<br />
www.zimmer-group.de<br />
Auszeichnung für<br />
Forschung und<br />
Entwicklung<br />
Das Unternehmen ebm-papst erhält<br />
zum zweiten Mal das Gütesiegel<br />
„Innovativ durch Forschung“<br />
für seine Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />
vom Stifterverband<br />
EK<br />
DIE KUPPLUNG. EINFACH<br />
UNSCHLAGBAR 2–25.000 NM.<br />
für die Deutsche Wissenschaft.<br />
Seit 2014 zeichnet der Verband<br />
Unternehmen im Bereich Forschung<br />
und Entwicklung mit diesem<br />
Gütesiegel aus und honoriert<br />
damit deren Bemühungen als Innovationstreiber.<br />
„Es freut uns,<br />
dass wir diese Auszeichnung nun<br />
zum zweiten Mal erhalten. Auch in<br />
diesem Jahr sehen wir das Gütesiegel<br />
als Ansporn, uns im neuen<br />
Geschäftsjahr noch stärker in der<br />
Forschung und Entwicklung zu<br />
engagieren und durch Innovationen<br />
unsere Technologieführerschaft<br />
weiter auszubauen“, betont<br />
Dr. Bruno Lindl, Gruppengeschäftsführer<br />
für Forschung und<br />
Entwicklung der ebm-papst Gruppe.<br />
Das Unternehmen investiert<br />
jedes Jahr Millionenbeträge in Forschung<br />
und Entwicklung. Darüber<br />
hinaus kooperiert es mit zahlreichen<br />
Universitäten und Forschungseinrichtungen.<br />
www.ebmpapst.com<br />
Halle 3 Stand-Nr. A 320<br />
Nürnberg, 22.-24.11.<strong>2016</strong>
MAGAZIN<br />
Hydraulik für die Jupiter-Mission<br />
Die Jupiter-Sonde Juno ist am 4. Juli <strong>2016</strong> in die Umlaufbahn des<br />
Planeten eingetreten. Nach einer fünfjährigen Reise und einem<br />
beschleunigten Swing-by wurde die Nasa-Sonde mit 265 500 km/h<br />
zum schnellsten jemals von Menschen geschaffenen Objekt.<br />
Nun hat Juno damit begonnen, den Planeten zu umkreisen, um<br />
u. a. herauszufinden, was seine extremen Magnetfelder antreibt<br />
und wie sich der Gasriese bei der Entstehung des Sonnensystems<br />
entwickelt hat. Eine ununterbrochene Kommunikation<br />
mit der Raumsonde wird durch die Bodenstationen des Deep<br />
Space Network gewährleistet. Drei 70 m-Parabolantennen auf<br />
der Erde empfangen Daten sowie Bilder und senden Steuerbefehle<br />
an Juno. Die Feinpositionierung dieser Antennen<br />
ermöglichen Hochleistungs-Hydraulikmotoren von Bosch Rexroth.<br />
Durch sie können die Antennen die hohen Datenübertragungsraten<br />
erreichen, die für die Unterstützung Junos nötig<br />
ist, während die Sonde den Jupiter in über 1 Mrd. km Entfernung<br />
umkreist.<br />
Foto: NASA / JPL-Caltech<br />
www.boschrexroth.com<br />
Antriebstechnik von Yaskawa über Vipa<br />
Vipa ist ab sofort auch Ansprechpartner für Vertrieb und Service für<br />
die Antriebstechnik von Yaskawa. Zum Produktspektrum gehören<br />
Frequenzumrichter, Servoantriebe, Maschinensteuerungen, Lineartechnik<br />
und spezielle Antriebslösungen. Das Angebot an Frequenzumrichtern<br />
umfasst Standard- und applikationsspezifische Geräte.<br />
Einen Schwerpunkt bilden spezielle Lösungen für mehr Energieeffizienz,<br />
z. B. das IE4+-Antriebspaket. Im Bereich AC-Servoantriebe<br />
stellen die Sigma 5- und Sigma 7-Serie mit Rotations- und Linearmotoren<br />
das Hauptproduktspektrum dar. Zu den applikationsspezifischen<br />
Lösungen in der Antriebstechnik gehören u. a. Liftmotoren,<br />
Antriebspakete für Aufzüge und Engineering-Tools für<br />
Drives and Motion. Vipa bietet damit Komplettlösungen an, die<br />
neben SPS-Steuerungslösungen auch die Antriebstechnik für fast<br />
alle Industrieanforderungen abdecken. Dazu bietet das Unternehmen<br />
auch Beratung, Logistik, Support und Hotline an.<br />
www.vipa.de<br />
Elring Klinger und STW vereinbaren<br />
Kooperation<br />
Elring Klinger und Sensor-Technik Wiedemann haben eine Zusammenarbeit<br />
bei der Entwicklung und Produktion von Lithium-<br />
Ionen-Batteriemodulen und -systemen vereinbart. Die Kooperation<br />
der beiden Unternehmen wurde von Armin Diez, Leiter des<br />
Geschäftsbereichs Batterietechnologie und Elektromobilität bei<br />
Elring Klinger und STW-Geschäftsführerin Sonja Wiedemann<br />
unterzeichnet. Sie hat die Bündelung von Kompetenzen als Ziel.<br />
Hierzu zählen eine automatisierte Fertigung, Signal- und<br />
Hochvoltkontaktiertechnik, Präzisionsmesstechnik<br />
für Spannungen, Temperaturen und Ströme.<br />
Anwendung finden die Produkte in stationären<br />
Speichern, Flurförderzeugen, elektrifizierten<br />
Straßen- und Nutzfahrzeugen sowie mobilen<br />
Arbeitsmaschinen.<br />
www.sensor-technik.de<br />
E I N L A D U N G<br />
Mittwoch, 9. Nov. <strong>2016</strong><br />
8:00 bis 16:00 Uhr<br />
RuhrCongress Bochum<br />
Stadionring 20<br />
44791 Bochum<br />
Messtechnik Steuerungstechnik Regeltechnik Prozessleitsysteme Automatisierung<br />
Führende Fachfirmen der Branche präsentieren ihre Geräte und Systeme und zeigen neue Trends im<br />
Bereich der Automatisierung auf. Die Messe wendet sich an Fachleute und Entscheidungsträger die in ihren<br />
Unternehmen für die Automatisierung verantwortlich sind.<br />
Der Eintritt zur Messe und die Teilnahme an den Fachvorträgen ist für die Besucher kostenlos.<br />
MEORGA GmbH<br />
Sportplatzstraße 27<br />
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<strong>10</strong> <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Sieb & Meyer verpflichtet neue Vertreter<br />
für Bayern und Baden-Württemberg<br />
Seit Juni sind in Bayern und Baden-Württemberg zwei neue Vertreter<br />
für Sieb & Meyer tätig, die die Kunden im Bereich der Antriebs- und<br />
Automatisierungstechnik unterstützen. Mit dem Ingenieurbüro<br />
M. Gast Industrievertretungen<br />
für Baden-Württemberg<br />
und der Steger<br />
Electronic Industrievertretung<br />
für Bayern<br />
konnten zwei kompetente<br />
Partner gewonnen<br />
werden. Beide Vertretungen<br />
betreuen als<br />
lokale Ansprechpartner<br />
bestehende und zukünftige<br />
Kunden im Bereich der Antriebselektronik. „Die Nähe zu unseren<br />
Kunden ist uns wichtig“, betont Torsten Blankenburg, Vorstand<br />
Technik von Sieb & Meyer. „Ein Vertreter aus der Region kann<br />
schnell reagieren, wenn ein Kunde kurzfristig einen Beratungstermin<br />
wünscht. Zudem lassen sich vor Ort auch gleich die individuellen<br />
Gegebenheiten beim Kunden berücksichtigen.“ Mit den<br />
neuen Vertretern deckt das Unternehmen zwei Bundesländer ab, in<br />
denen besonders viele Hersteller von Werkzeug- und Sondermaschinen<br />
ihren Standort haben.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
Ziehl-Abegg wächst im<br />
ersten Halbjahr zweistellig<br />
„Der Umsatz ist im ersten Halbjahr des Jahres <strong>2016</strong> um <strong>10</strong> %<br />
gewachsen“, verkündet Peter Fenkl, der Vorstandsvorsitzende von<br />
Ziehl-Abegg. Die Freude ist beim Ventilatoren- und Motorenhersteller<br />
dennoch verhalten. Denn politische und wirtschaftliche<br />
Unsicherheiten sind in allen Märkten zu spüren. „Daher setzen wir<br />
umso mehr auf neue Produkte und verstärken den Kontakt zum<br />
Kunden“, sagt Fenkl. Als Beispiel nennt der Vorstandschef die Gründung<br />
einer Vertriebsgesellschaft im Mittleren Osten. Auch in<br />
Deutschland hat das Unternehmen um <strong>10</strong> % wachsen können.<br />
Allerdings haben die Auslandsgesellschaften in umliegenden Ländern<br />
zum Teil doppelt so hohe Umsatz zuwächse erzielen können.<br />
Auch der Mittlere Osten gewinnt für das Unternehmen immer mehr<br />
an Bedeutung, daher ist es seit diesem Frühjahr in Dubai (VAE) mit<br />
einer Verkaufsgesellschaft vertreten. Die Steigerung des Umsatz im<br />
ersten Halbjahr <strong>2016</strong> auf 239 Mio. EUR (Vj: 218) ging einher mit<br />
einem Aufstocken des Personals: Zur Jahresmitte arbeiten<br />
3 500 Menschen im Unternehmen.<br />
www.ziehl-abegg.com
25 Jahre Fertigung von Getriebekomponenten<br />
Die Fertigungstechnik Nord, Tochter der Nord Drivesystems Group, hat im Juni ihr<br />
25-jähriges Bestehen in Gadebusch (Mecklenburg-Vorpommern) gefeiert. Werksleiter<br />
Steffen Timm (Bild l.) und die geschäftsführende Gesellschafterin von Nord<br />
Drivesystems, Jutta Humbert (4. v. l.),<br />
begrüßten zur Feier (v. l.) Ulrich Howest,<br />
Bürgermeister von Gadebusch, Christian<br />
Frenzel, Staatssekretär und Chef der<br />
Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Nico Fickinger, Nordmetall-Verband,<br />
und Kerstin Weiss, Landrätin<br />
Nordwestmecklenburg. In dem Werk<br />
werden Blockgehäuse, Wellen, Zahnräder<br />
und Schnecken für Nord-Getriebebaureihen<br />
gefertigt, u. a. auch für Industriegetriebe<br />
mit Drehmomenten über 250 000 Nm. Die Komponenten werden im schleswigholsteinischen<br />
Bargteheide oder in einem der Montagewerke weltweit montiert. Der<br />
Standort Gadebusch umfasst heute fünf Hallen mit 13 700 m² Produktionsfläche. Der<br />
Betrieb, der seit 1995 ausbildet, beschäftigt aktuell 190 Mitarbeiter.<br />
www.nord.com<br />
Optibelt erwartet weiteres Umsatzwachstum<br />
Die Arntz Optibelt Gruppe hat 2015 ihren<br />
Umsatz auf 230 Mio. EUR gesteigert. Für<br />
das laufende Geschäftsjahr erwartet der<br />
Hersteller von Hochleistungs-Antriebsriemen<br />
einen weiteren Zuwachs. Nach<br />
den ersten sieben Monaten dieses Jahres<br />
lag der Umsatz mit 151,2 Mio. EUR rund<br />
8 % über dem Vorjahreszeitraum, berichtet<br />
die Geschäftsführung. Anfang des Jahres<br />
hatte die Gruppe ihre Tochter Desch<br />
Power Transmission Center, Anbieter<br />
von Standard-Antriebselementen, in ein Joint Venture mit Desch Antriebstechnik<br />
umgewandelt, um dessen Stellung in Europa auszubauen. Nach einer Erweiterung<br />
der Produktion in Rumänien läuft derzeit der Ausbau der Material Handling-<br />
Fertigungsgebäude in Rinteln, der bis Anfang 2017 abgeschlossen sein soll. Dann will<br />
das Unternehmen auch seine Test- und Prüfmöglichkeiten erweitern. Eine Sensorisierung,<br />
Motorisierung und Vernetzung sowie ein modularer Prüfstandsaufbau<br />
erlaubten es, Tests individuellen Applikationen anzupassen.<br />
www.optibelt.com<br />
Innovationspreis für Wiedemann<br />
Der Spezialist für Verdichtungstechnik<br />
Bomag hat seinen Lieferanten Sensor-<br />
Technik Wiedemann mit einem Innovationspreis<br />
ausgezeichnet – neben der<br />
Prämierung als A-Lieferant des Jahres.<br />
Der Innovationspreis wurde für die<br />
gemeinsame Entwicklung des Economizer<br />
verliehen, einer Anzeigeeinheit für Verdichtungsverhältnisse,<br />
die Sensordaten<br />
mit speziellen Algorithmen verknüpft<br />
und bewertet. Dazu unterstützt Wiedemann<br />
das Datenmanagement und die Konnektivität mit innovativen On-board-<br />
Modulen und Cloud-Dienstleistungen. Wiedemann beliefert Bomag seit mehr als<br />
20 Jahren mit Steuerungen, E/A-Modulen, Sensoren, Bedien- und Anzeigeelementen.<br />
www.sensor-technik.de<br />
12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong><br />
Rotor Clip.indd 1 31.08.<strong>2016</strong> 06:46:55
MAGAZIN<br />
Wälzlager-Kompetenz<br />
schulen<br />
Findling hat die Termine für seine<br />
herstellerunabhängigen Wälzlager-Schulungen<br />
für <strong>2016</strong> herausgegeben.<br />
Das Angebot ist in<br />
vier Module aufgeteilt: Modul 1<br />
ist für Personen ohne Vorkenntnisse,<br />
im Modul 2 werden die<br />
Grundlagen vertieft, in Modul 3<br />
geht es um Teambuilding, und<br />
Modul 4 richtet sich an Personen,<br />
die in ihren Unternehmen eine<br />
Expertenrolle übernehmen. Die<br />
Anwendungsingenieure des Unternehmens<br />
setzen in den Seminaren<br />
den Fokus auf praxisnahe<br />
Problemlösungen und die Umsetzung<br />
des gelernten Wissens.<br />
Die ersten beiden Module sind<br />
auch für kaufmännische Mitarbeiter<br />
geeignet. Die Teilnehmer<br />
lernen z. B., technische Ursachen<br />
für Preisunterschiede von Anbietern<br />
zu verstehen, Angebote vergleichbar<br />
zu machen und eine<br />
Spezifikation zu erstellen. Die<br />
Termine: Modul 1: 6. Juni; Modul<br />
2: 7. Juni, Modul 3: 5. Juli, Modul<br />
4: 19. September. Die Schulungen<br />
können direkt bei den<br />
Teilnehmern stattfinden. Individuelle<br />
Termine auf Anfrage. Infos unter:<br />
www.findling.com/akademie<br />
www.findling.com<br />
Bürokonzept soll<br />
Innovationen fördern<br />
Die Schaeffler Gruppe investiert<br />
4 Mio. EUR in den Neubau eines<br />
Engineering- und Verwaltungsgebäudes<br />
für die Lineartechnik in<br />
Homburg/Saar. Der Grundstein<br />
wurde im Dezember 2015 gelegt.<br />
Der Einzug in das neue Gebäude<br />
soll im Sommer <strong>2016</strong> stattfinden.<br />
Für das Gebäude ist ein Bürokonzept<br />
mit dem Namen „Office<br />
Excellence“ vorgesehen, das<br />
Innovationen fördern und die<br />
Zusammenarbeit mit den globalen<br />
Produktionsstandorten vereinfachen<br />
soll. Dafür sollen u. a.<br />
ein „prozessorientiertes“ Bürolayout,<br />
der verstärkte Einsatz<br />
neuer Medien sowie die Einbeziehung<br />
der Aspekte Gesundheit<br />
und Wohlbefinden der Mitarbeiter<br />
sorgen.<br />
Auf Deutschland-Tour: Igus-Hausmesse kommt vorbei<br />
Mit einem Messestand geht Igus auf Tour und besucht<br />
interessierte Unternehmen. Auf den Interessenten zugeschnitten<br />
zeigt der Motion-Plastics-Spezialist seine<br />
Polymer-Lagertechnik und Energiekettensysteme. Mitarbeiter<br />
beraten zu Anwendungsmöglichkeiten. Auf der<br />
Hannover Messe hatte das Unternehmen 138 neue Produkte<br />
vorgestellt, z. B. die kugelvorgespannte drylin-<br />
Rastführung für stufenweise Arretierung und die kompakte<br />
Prismenführung. Neben neuen Werkstoffen wie<br />
Iglidur HSD370 für die Heißdampfsterilisation ist auch<br />
Neues für den 3D-Druck sowie Smart Plastics für die<br />
vorausschauende Wartung an Bord. Kostenlose Buchung<br />
unter: www.igus.de/hausmesse.<br />
www.igus.de<br />
WIR OPTIMIEREN<br />
MIT SICHERHEIT<br />
zertifizierte Komponenten<br />
ganzheitliches Engineering<br />
maßgeschneiderte Lösungen<br />
Bei allen Fragen zur Sicherheitstechnik setzen wir auf persönliches<br />
Engagement. Während des gesamten Lebenszyklus Ihrer<br />
Anlage begleiten wir Sie mit innovativen Konzepten zur Erfüllung<br />
der Maschinensicherheit nach DIN EN ISO 13849-1.<br />
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www.schaeffler.com
MAGAZIN<br />
Produktion von Lenze in Polen<br />
feiert Jubiläum<br />
Seit 20 Jahren lässt die Lenze-Gruppe, Spezialist für Antriebs- und<br />
Automatisierungstechnik, im polnischen Tarnów mechanische<br />
Komponenten für Getriebe produzieren und Getriebemotoren<br />
montieren. Das Jubiläum feierten die Unternehmerfamilie und<br />
der Vorstand Anfang September vor Ort mit Geschäftspartnern<br />
und den 160 Mitarbeitern des Werks. Die Produktion in Tarnów<br />
startete 1996 auf einer Fläche von 1 000 m 2 , die bis heute auf<br />
7 000 m 2 angewachsen ist. Der Standort wurde im Laufe der Jahre<br />
schon mit mehreren Auszeichnungen bedacht, z. B. mit dem „Forbes<br />
Diamanten <strong>2016</strong>“, dem Titel „Investor des Jahres 2014“ oder<br />
der Auszeichnung „Business Gazelle“ in den Jahren 2013 und<br />
2015. Die Unternehmensgruppe ist in Polen außerdem seit über<br />
20 Jahren mit einer eigenen Vertriebsgesellschaft vertreten. Weltweit<br />
hat der Hersteller elf Produktionsstandorte, darunter in<br />
Deutschland, Italien, Frankreich, China, USA und Indien.<br />
www.lenze.com<br />
Italienische Tochter gestartet<br />
Die italienische Tochter von Ringspann hat den Betrieb aufgenommen.<br />
Ringspann Italia in Lainate bei Mailand ist die zwölfte Auslandsniederlassung<br />
des Herstellers von Antriebskomponenten,<br />
Präzisions-Spannzeugen und Fernbetätigungen. Allein in den vergangenen<br />
Jahren waren fünf Auslandstöchter in China, Benelux,<br />
Indien, Schweden und<br />
zuletzt Südafrika dazugekommen.<br />
Von Mailand<br />
aus werde man<br />
vor allem Maschinenund<br />
Anlagenbauer sowie<br />
Getriebehersteller<br />
in Norditalien mit dem<br />
kompletten Sortiment<br />
beliefern, berichtete<br />
Geschäftsführer Fabian<br />
Maurer. Zudem sei die räumliche Nähe von Vorteil, weil Kundenfirmen<br />
immer häufiger das Know-how des Anbieters schon in<br />
frühen Phasen ihrer Produktentwicklung mit einbeziehen wollen,<br />
erklärte Antonio Trondoli, Geschäftsführer von Ringspann Italia.<br />
Das Unternehmen strebt außerdem eine weitere Internationalisierung<br />
an. „Aktuell lassen wir unseren Blick in weitere Entfernungen<br />
schweifen“, so der Firmenchef.<br />
www.ringspann.de<br />
Magnete<br />
verwirklichen Ideen<br />
Wir bieten Ihnen ein leistungsstarkes Programm in:<br />
Magnetwerkstoffen<br />
HF, Plastomagnete, Magnetgummi, NdFeB, Sm/Co<br />
Magnethaftsystemen<br />
Magnetverschlüssen<br />
Flach- und Stabgreifern<br />
Sonderkonstruktionen<br />
Management reorganisiert<br />
Der SKF-Konzern hat sein Management reorganisiert. Die neue<br />
Struktur trat nach ihrer Bekanntgabe am 24. Februar in Kraft. Sie<br />
teilt das Management in vier Bereiche auf: „Industrial Sales Americas“<br />
unter Leitung von John Schmidt, „Industrial Sales Europe and<br />
MEA“ unter Leitung von Erik Nelander, „Industrial Sales Asia“ unter<br />
Leitung von Patrick Tong und „Automotive and Aerospace“ unter<br />
Leitung von Stephane Le Mounier. Die Funktionen „Business and<br />
Product Development“ unter Leitung von Victoria van Camp und<br />
„Bearing Operations“ unter Leitung von Luc Graux wurden in das<br />
Messetermin:<br />
Hannover Messe<br />
25.04. -29.04.<strong>2016</strong><br />
Halle 14 Stand L29<br />
Fordern Sie unser 98-seitiges Handbuch an!<br />
Peter Welter GmbH &Co. KG . Postfach 13 55 . 50364 Erftstadt<br />
Telefon (0 22 35) 9 55 21-0 . Telefax (0 22 35) 728 75<br />
E-Mail: info@magnete-welter.de . Web: magnete-welter.de<br />
Gruppen-Management aufgenommen. Außerdem zum Management<br />
gehören President und CEO Alrik Danielson sowie die Senior<br />
Vice Presidents Christian Johansson, Kent Viitanen, Bernd Stephan<br />
und Carina Bergfelt. Das Berichtswesen der Gruppe bleibt für das<br />
erste Quartal <strong>2016</strong> unverändert. Im Bericht für das zweite Quartal<br />
werden die Segmente der Gruppe jedoch in Automobil- und Industriekunden<br />
unterteilt.<br />
www.skf.de<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong><br />
Welter.indd 1 09.03.<strong>2016</strong> 08:01:17
„Verzahntechnik“<br />
in Neuauflage<br />
erschienen<br />
Der Expert Verlag stellt seine<br />
Neuauflage des Werkes<br />
„Verzahntechnik“ vor. Für<br />
die Herstellung und Prüfung<br />
von Verzahnungen an<br />
Stirnrädern oder Kegelrädern<br />
gibt es eine Vielzahl<br />
spezieller Verfahren und<br />
Maschinen, die – abhängig<br />
von der geforderten Verzahnungsqualität<br />
– alleine<br />
oder als Kombination mehrerer<br />
Verfahren miteinander<br />
angewandt werden. Im<br />
vorliegenden Band werden<br />
– ausgehend von der<br />
Neues Logo für Jenaer<br />
Antriebstechnik<br />
Nach 25 Jahren hat die Jenaer Antriebstechnik ihr Outfit<br />
überarbeitet. Neben einem modernisierten Logo ist das<br />
gesamte Corporate Design erneuert worden. Das neue<br />
Aussehen solle „die Weiterentwicklung zum Anbieter<br />
von maßgeschneiderten Antriebssystemen“ sichtbar<br />
machen, wie Gesellschafter Martin Fischer (Bild l.) und<br />
Geschäftsführer Stephan Preuß mitteilten. Im Zuge der<br />
Neuausrichtung wird das Unternehmen außerdem im<br />
kommenden Jahr das Werk am Standort Jena um eine<br />
Technologie- und Produktionshalle erweitern.<br />
www.jat-gmbh.de<br />
Im Fall des Falles<br />
ROBA ® -topstop ®<br />
Sicher fixieren<br />
statt improvisieren<br />
MAGAZIN<br />
Wir stellen aus:<br />
MOTEK Stuttgart<br />
Halle 6/Stand 6325<br />
Grundlage der Verzahnungstheorie<br />
– alle heute<br />
praktizierten Verfahren beschrieben.<br />
Zusätzlich wird<br />
die Messtechnik für Verzahnungen<br />
dargestellt. Das<br />
Werk richtet sich an Studierende<br />
des Maschinenbaus,<br />
die ein Begleitbuch zu entsprechenden<br />
Vorlesungen<br />
suchen, an Verfahrens- und<br />
Fertigungsplaner, die Entscheidungshilfen<br />
suchen,<br />
an Verzahnfachleute, die<br />
breitere Informationen<br />
brauchen, sowie an Lehrkräfte<br />
im Maschinenbau.<br />
Der Autor Dr.-Ing. Klaus<br />
Felten war viele Jahre in<br />
leitender Position in der<br />
Verzahnmaschinenindustrie<br />
tätig. Er ist Lehrbeauftragter<br />
für das Fach Verzahntechnik<br />
am Institut für Produktionstechnik<br />
(wbk) an<br />
der Technischen Universität<br />
Karlsruhe.<br />
„Wir haben als Hersteller von Präzisionsbearbeitungsmaschinen<br />
hohe Ansprüche an Qualität, Zuverlässigkeit<br />
und Sicherheit. Deshalb vertrauen wir seit 25 Jahren auf<br />
ROBA-stop ® Sicherheitsbremsen von mayr ® Antriebstechnik.“<br />
Klaus Bauer, Leiter Konstruktion und Entwicklung<br />
Werkzeugmaschinenfabrik, WALDRICH COBURG GmbH<br />
Achtung sicherheitskritische Achse<br />
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WÄLZ- UND GLEITLAGER I TITEL<br />
Bauteile mit zentraler Bedeutung<br />
Wie Hochleistungswälzlager in Regelventilen ihre Vorteile ausspielen<br />
Klaus Findling<br />
In Regelventilen mit elektrischem<br />
Stellantrieb setzt die Regeltechnik<br />
Kornwestheim GmbH Rillenkugellager<br />
von Findling ein. Die für<br />
Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />
konzipierte<br />
Lagertechnik war aufgrund der<br />
ausgezeichneten Dichtwirkung<br />
und schnelleren Verfügbarkeit<br />
gegenüber dem bisherigen<br />
Lieferanten das Mittel der Wahl<br />
für diese vergleichweise<br />
gemächliche Aufgabe.<br />
In zahlreichen Anwendungen ist die Drosselung, Mischung oder<br />
Verteilung flüssiger, gas- oder dampfförmiger Medien erforderlich.<br />
Hierfür entwickelt und konstruiert die Regeltechnik Kornwestheim<br />
GmbH (RTK) u. a. Regelventile mit elektrischem Stellantrieb in<br />
vier Baureihen. Das fünf Kilometer nördlich von Stuttgart ansässige<br />
Unternehmen hat sich auf die Herstellung und den Vertrieb dieser<br />
Produkte für wärme- und kältetechnische Anlagen spezialisiert.<br />
Elementarteilchen der Regeltechnik<br />
Ob in Durchgangs- oder in Dreiwegeform – in den Regelventilen<br />
lagern je zwei Rillenkugellager vom Typ 6005 die Antriebsspindel,<br />
die über Zahnräder die Drehmomente überträgt. Für die Funktionalität<br />
der Baugruppe hat die Lagertechnik eine zentrale Bedeutung.<br />
Denn bei deren Versagen kann der Antrieb die Hauptaufgabe – die<br />
Regelung des Ventils – nicht mehr erfüllen. Wie in vielen anderen<br />
Anwendungen auch, sind die Wälzlager mit einem Querschnitt von<br />
Klaus Findling ist Geschäftsführer der Findling Wälzlager GmbH, Karlsruhe<br />
12 mm und einem Außendurchmesser von 47 mm vergleichsweise<br />
kleine und simple Bauteile, aber dennoch wesentlich. Neben den<br />
entsprechenden Vorgaben zu Drehzahlen und Kraftaufnahme – die<br />
Lager müssen relativ hohe Axialkräfte übertragen können (bis zum<br />
zulässigen Maximum, was in etwa der Hälfte der statisch radialen<br />
Höchstbelastung entspricht) – ist der zuverlässige, einwandfreie<br />
Betrieb in einem Temperaturbereich von - 20 bis + 80 °C gefordert.<br />
Diesen deckt die neue Lagertechnik von Findling nicht nur ab, sondern<br />
geht darüber hinaus: Sie ist mit einem Hochleistungsfett für<br />
Betriebstemperaturen von - 50 °C bis + 150 °C geschmiert, das sich<br />
durch ein hervorragendes Anlaufverhalten auszeichnet. Da die<br />
Umgebungs- und Betriebstemperaturen die Konsistenz des<br />
Schmierstoffs beeinflussen und sich dieser bei höheren Gradzahlen<br />
zunehmend verflüssigen kann, hat Findling bei der Entwicklung<br />
der Xspeed-Lager unterschiedliche Dichtungsvarianten auf Praxistauglichkeit<br />
getestet. Dies war vor allem im Hinblick auf die hohen<br />
Drehzahlen in den eigentlichen Zielanwendungen, für die Xspeed<br />
konzipiert wurde, und die damit verbundenen Fliehkräfte wichtig.<br />
Denn in Hochgeschwindigkeitsapplikationen darf der Schmierstoff<br />
nicht herausgeschleudert werden. Die darauf ausgerichtete Lageraustattung<br />
mit der besonders leistungsfähigen Dichtungsvariante<br />
2RSDD (beidseitig in Nut geführte, axial anliegende schleifende<br />
Gummidichtung) hat auch in den RTK-Ventilen überzeugt. „Die<br />
16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Besuchen<br />
Sie uns!<br />
Halle 12<br />
Stand B16<br />
01 In Regelventilen mit elektrischem Stellantrieb setzt<br />
RTK Xspeed-Rillenkugellager von Findling ein<br />
Endkunden legen immer mehr Wert auf Sauberkeit. Deshalb sind<br />
auch die Anforderungen an die Lagerdichtungen gestiegen, die<br />
Fett- oder Ölabscheidungen verhindern“, hebt Entwicklungsleiter<br />
Robert Pichl aus der Abteilung Forschung und Entwicklung bei<br />
RTK den Vorteil der ausgezeichneten Dichtwirkung hervor.<br />
MEHR TOUCH.<br />
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MEHR LEISTUNG.<br />
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Vorteile, die sich rechnen<br />
Für die Substituierung der bislang eingesetzten Rillenkugellager<br />
war darüber hinaus die Verfügbarkeit der Xspeed-Produkte ausschlaggebend,<br />
die Findling ab Lager liefert. Kurze Lieferzeiten<br />
waren einer der Gründe für die Entwicklung der ABEG „extreme<br />
series“, zu denen auch die Xspeed-Reihe gehört. Denn bis dato<br />
waren langlebige Hochleistungslager oft nur als Sonderlösungen<br />
verfügbar, die mit entsprechenden Lieferfristen einhergingen.<br />
Eine Alternative stellten teilweise Premium-Produkte dar, allerdings<br />
< Automation Panel | Panel PC |<br />
Automation PC<br />
< Multitouch | Singletouch<br />
< Widescreen | 4:3<br />
< Hochformat | Querformat<br />
< Tragarm | Einbau | Edelstahl<br />
< Beliebig kombinierbar<br />
< Smart Display Link 3 | <strong>10</strong>0m<br />
< Intel Core i3 | i5 | i7<br />
< Intel Atom Bay Trail<br />
02 Die Anwender der Regelventile haben hohe<br />
Anforderungen an die Lagerdichtungen
WÄLZ- UND GLEITLAGER I TITEL<br />
04 Lange Lebensdauer bei hohen Drehzahlen<br />
03 Neben Xspeed sind<br />
weitere Reihen in den ABEG<br />
„extreme series“ erhältlich<br />
ebenfalls verhältnismäßig teuer. Auch dieser Faktor fand in den ABEG<br />
„extreme series“ Berücksichtigung, mit denen nun eine Marktlücke<br />
geschlossen werden konnte: leistungsfähig und langlebig, aber<br />
gleichzeitig kurzfristig lieferbar und wirtschaftlich.<br />
Für dieses ganzheitlich überzeugende Angebot hat Findling<br />
bewährte Lagertechnik optimiert und die Lebensdauer durch die<br />
anwendungsgerechte Auswahl der dafür relevanten Ausstattungskomponenten<br />
Befettung und Dichtungen signifikant erhöht. Die<br />
Auswirkungen dieser Konstruktionselemente wurden auf dem<br />
eigens entwickelten Leistungsprüfstand untersucht und analysiert.<br />
Unterschiedliche Spezialbefettungen und Dichtungsvarianten aus<br />
dem ABEG-Portfolio wurden getestet, um so besonders leistungsfähige<br />
Kombinationen für die Praxis zu ermitteln.<br />
Top-Performance bei Spitzentempo<br />
So erfordern Hochgeschwindigkeitsanwendungen die Einhaltung<br />
geringster Toleranzen, Mindermengenschmierung, geringes<br />
Reibmoment und hochreine Wälzlagerfette zur Geräuschreduktion.<br />
Hier beeinträchtigen erhöhte Wärmeentwicklung durch Reibung<br />
der Dichtungen sowie Rundlaufungenauigkeiten die Lebensdauer.<br />
Hohe Belastungen vermindern den zuverlässigen Aufbau des<br />
Schmierfilms. Er kann sogar vollständig abreißen, die Folge ist<br />
metallischer Kontakt zwischen Kugel und Laufbahn und damit der<br />
Beginn eines Wälzlagerschadens. Darüber hinaus ist Energieeffizienz<br />
ein immer wichtigeres Thema.<br />
Es wurde besonders darauf geachtet, dass die Lagerluft durch<br />
Einengung der Toleranz an die hohen Geschwindigkeiten angepasst<br />
ist. Die Restlagerluft nach dem Einbau lässt sich somit in der<br />
Konstruktion besser ermitteln und einstellen. Aus den hohen<br />
Geschwindigkeiten resultiert für jedes Lager ein individuelles<br />
Geräuschverhalten. Um verbesserte Laufeigenschaften bei höherer<br />
Geschwindigkeit zu erreichen, müssen höhere Ansprüche an die<br />
Oberflächengüte gestellt werden. Die Lagerluft und die Toleranzen<br />
sind mit P6 genauer als der Standard mit P0 und die Dichtung reibungsärmer,<br />
wodurch eine geringere Eigenerwärmung des Lagers<br />
entsteht. Die Befettung muss für höhere Dauertemperaturen ausgelegt<br />
und hochrein bzw. geräuscharm sein; dem entspricht das zuvor<br />
genannte Hochleistungsfett. Für Lager mit C3-Lagerluft wird ein<br />
hochreines Hochtemperaturfett bis 180 °C verwendet; es hat noch<br />
bei 177 °C eine Lebensdauer nach ASTM D 3336 von über 750 h.<br />
Die Kombination mit der 2RSDD-Dichtung hat sich in den Vergleichstests<br />
als besonders leistungsfähig erwiesen. So konnte die<br />
Eigenerwärmung um <strong>10</strong> °C gegenüber der RS-Standarddichtung<br />
reduziert werden, was unmittelbaren lebensdauerverlängernden<br />
Einfluss hat. Optional bietet Findling eine noch reibungsärmere<br />
(2RW) und eine berührungslose Variante (LLB) an. Die Tests auf<br />
dem Leistungsprüfstand zeigten ferner, dass die für hohe Umdrehungsgeschwindigkeiten<br />
optimierten Produkte bei der Geräuschprüfung<br />
eine deutlich geringere Schwingbeschleunigung haben als<br />
die Referenzklasse Premium. Sie erreichen auch eine deutlich reduzierte<br />
Temperatur. Insgesamt verdreifachte sich die tatsächliche<br />
Lebensdauer gegenüber den Referenzwerten einer nominellen<br />
Lebensdauerberechnung für Premiumlager.<br />
Die fantastischen Vier<br />
Neben Xspeed sind drei weitere Reihen in den ABEG „extreme series“<br />
erhältlich, die unterschiedliche Anforderungen im Hinblick auf die<br />
Betriebsbedingungen abdecken: Xforce, Xtemp und Xclean. Bei<br />
Lagern in Xforce-Ausführung handelt es sich um Lösungen für<br />
Hochlastapplikationen, in denen hohe Tragzahlen gefordert sind.<br />
Die Xtemp-Serie ist für Temperaturstabilität bei übermäßiger Hitze<br />
oder Kälte konzipiert. Die Xclean-Serie bietet robuste Lagertechnik<br />
für Washdown-Anwendungen ebenso wie Spezialausführungen für<br />
Reinraumapplikationen. Allen Serien gemein sind die überdurchschnittliche<br />
Lebensdauer der Produkte im Extremeinsatz, die<br />
schnelle Verfügbarkeit und günstige Bezugskonditionen.<br />
www.findling.com<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Softwarebasierte Auswahl von Wälz- und Gleitlagern<br />
Die Auswahl- und Berechnungssoftware ABEG-Quickfinder<br />
steht Kunden von Findling Wälzlager in zwei Versionen zur<br />
Verfügung: Das kostenlose Einsteiger-Tool ABEG-Quickfinder<br />
basic funktioniert wie eine Datenbankabfrage über alle<br />
Bauformen und ABEG-Produktlinien hinweg. Wälzlager,<br />
die den konstruktionsseitig definierten, technischen<br />
Anforderungen entsprechen, lassen sich über Filterkriterien<br />
herstellerunabhängig finden. Einen Schritt weiter geht der<br />
ABEG-Quickfinder professional: Die CAE-Software dient<br />
der Berechnung und Auslegung von Wälzlagern nach<br />
ISO 281 sowie anderen gängigen Maschinenelementen, z. B.<br />
Wellen, Stirnrädern, Planetenstufen, Federn und Passungen.<br />
Für die Berechnung von anwendungsspezifischer Lagertechnik,<br />
bei der keine Standardlösung möglich ist, kommt die Software Mesys zum Einsatz. Sie berechnet<br />
die Lebensdauer eines Lagers aufgrund der Lastverteilung auf die einzelnen Wälzkörper und berücksichtigt<br />
daher nicht nur eine äußere Kraft, sondern auch eine Belastung durch Kippmomente sowie<br />
den Einfluss des Lagerspiels bzw. des Schmierstoffes.<br />
Multilift II ...<br />
für Druck- und Zugkräfte<br />
bis 3000 N!<br />
www.findling.com<br />
Kegelrollenlager für kombinierte Belastungen<br />
Kegelrollenlager in verschiedenen Ausführungen und mit unterschiedlichen Nenndruckwinkeln bietet<br />
Hecht an. Sie können im Maschinen-, Fahrzeug- und Getriebebau, aber auch in Windkraftanlagen,<br />
Arbeitswalzen oder Radsatzlagern verbaut werden. Die zur Aufnahme kombinierter, zugleich radial<br />
und axial wirkender Belastungen geeigneten Lager sind in ein- oder mehrreihiger Bauform erhältlich.<br />
Neben Standardmodellen mit Druckwinkeln von <strong>10</strong> bis 20 ° können für die Aufnahme sehr hoher Axialkräfte<br />
auch Spezialanfertigungen geordert werden, deren Druckwinkel bis 30 ° reicht. Im werkseigenen<br />
Zentrallager sind laut Hersteller durchgehend 30 000 Artikel vorrätig. Jeder Wareneingang<br />
durchläuft ein ISO-zertifiziertes Qualitätsmanagement, das die<br />
Produkte auf Härtegrad, Abmessung, Befettung und Dichtigkeit prüft. Das<br />
Komplettprogramm einschließlich der Eigenmarken HKW und HKC eignet<br />
sich besonders für mittlere Stückzahlen im preissensiblen Segment.<br />
Ausführung -telescope-<br />
▪ optimales Einbau-Hubverhältnis<br />
▪ erfüllt Ergonomienorm für<br />
Arbeitstische (DIN EN 527-1:2011)<br />
Ausführung -impact-<br />
▪ Absorption extremer Aufprallkräfte<br />
(z.B. für dynamisch beanspruchte<br />
Arbeitstische)<br />
Ausführung -ESD-<br />
▪ elektrisch leitfähige Hubsäule<br />
www.hecht-hkw.de<br />
Dünnringlager für stabile und genaue Fliegenrollen<br />
Dünnringlager zeichnen sich durch ihre besonders schlanke Bauform bei großen Durchmessern aus.<br />
Aufgrund dieser Eigenschaften kommen die Lager der Baureihe Ultra-Slim von Rodriguez in Fliegenrollen<br />
zum Fliegenfischen der Marke Highland des niederländischen Herstellers L.H. Design zum<br />
Einsatz. Bei den Modellen handelt es sich um Flyreels:<br />
Fliegenrollen, die mit passenden Fliegenruten kombiniert<br />
werden. Die darin verbauten Dünnringlager gewährleisten,<br />
dass sich die Rollenspule mit großer Genauigkeit im<br />
Rahmen drehen kann. In der Fliegenrolle ist der Bauraum<br />
begrenzt – daher ist die schlanke Bauform nötig. Der große<br />
Durchmesser sichert wiederum die Stabilität der Konstruktion.<br />
Weil die Fliegenrollen auch in Salzwasser zum Einsatz<br />
kommen, entschied sich L.H. Design für Dünnringlager aus<br />
korrosionsfreiem Edelstahl. Die Labyrinth-Konstruktion in<br />
Kombination mit einem Sonderfett gewährleisten zudem<br />
den Schutz der Lager vor Schmutz und Sand. In den Fliegenrollen werden Dünnringlager des Typs X<br />
verbaut. Diese sogenannten Vierpunktlager erlauben dank ihrer einzigartigen internen Geometrie<br />
Aufnahmen radialer Lasten, axialer Lasten in beide Richtungen sowie Momentenlasten einzeln oder<br />
in jeder Kombination. Die Einzigartigkeit der Lager besteht laut Hersteller darin, dass der sehr dünne<br />
Querschnitt signifikante Platz- und Gewichtsersparnisse ermöglicht. Entsprechend kommen die<br />
Dünnringlager auch in Anwendungen wie der Raumfahrt, der Halbleiterindustrie und der Medizintechnik<br />
zum Einsatz. Die Lager haben bei Durchmessern von 35 bis 200 mm einen besonders kleinen<br />
Querschnitt von 2,5 bis 3 mm.<br />
www.rodriguez.de<br />
LINEAR-<br />
PROFIL-<br />
VERBINDUNGS-<br />
MODUL-<br />
TECHNIK<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
Motek – <strong>10</strong>.-13. Oktober <strong>2016</strong><br />
Halle 4 | Stand 4430 / 4430-1
Integration spart<br />
Platz und Kosten<br />
Kompakte Lagersystemlösung für Laserschweißanlagen<br />
Julia Schneiders<br />
Die K.H. Arnold Maschinenfabrik<br />
ist auf die Entwicklung und die<br />
Produktion von Lasersystemen<br />
spezialisiert. In einer neuen<br />
2-Stationen-Anlage setzt sie in<br />
der Spanntechnik auf eine eigens<br />
entwickelte Lagersystemlösung des<br />
Antriebsspezialisten Rodriguez.<br />
D<br />
ie Anforderungen an die Prozessketten<br />
der Automobilindustrie sind hoch: Um<br />
dem Konkurrenzdruck Stand zu halten,<br />
sind bei größtmöglicher Produktdiversität<br />
schnelle und kosteneffiziente Abläufe aller<br />
Fertigungsvorgänge gefragt. Daneben<br />
sollen hochwertige Arbeitsergebnisse erzielt<br />
werden. Aufgrund der hohen Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />
und der schlanken<br />
Schweißnähte mit großem Tiefe-Breite-<br />
Verhältnis hat sich Laserschweißen in<br />
diesem Industriezweig etabliert. Für das<br />
Verbinden von Bauteilen im PKW-Antriebs-<br />
Julia Schneiders ist Mitarbeiterin im Bereich<br />
Marketing & Sales Precision Bearings bei<br />
Rodriguez, Eschweiler<br />
strang, konkret von Getrieberädern in<br />
Schalt- oder Automatikgetrieben, hat die<br />
K.H. Arnold Maschinenfabrik die bisherige<br />
2-Stationen-Laserschweißanlage kontinuierlich<br />
verbessert. Die Doppelschweißzelle<br />
eignet sich für rotationssymetrische Bauteile<br />
und ist flexibel einsetzbar für Festkörperund<br />
CO 2<br />
-Laser. Sie verknüpft außerdem<br />
vollautomatisch die Zusatzprozesse wie das<br />
Verpressen und Erwärmen der Bauteile mit<br />
dem eigentlichen Laserschweißvorgang.<br />
Die Bauteile lassen sich durch selbstständig<br />
öffnende pneumatische Hubtüren von<br />
Hand oder automatisch beladen. Um die<br />
Bauteile in der Schweißzelle prozesssicher<br />
zu fixieren, benutzt das Ravensburger<br />
Unternehmen eine speziell für rotationssymetrische<br />
Geometrien entwickelte Spanntechnik,<br />
mit der die Werkstücke beim<br />
Schweißen über NC-Achsen gegen ein<br />
mitdrehendes Gegenlager angepresst werden.<br />
Hierfür entwickelte der Antriebsspezialist<br />
Rodriguez aus Eschweiler eine neue,<br />
modulare Lagersystemlösung, die anwendungstechnisch<br />
und wirtschaftlich weitreichende<br />
Vorteile bietet.<br />
Noch kompakter<br />
„Eine hohe Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit<br />
unserer Laserschweißanlagen, die in<br />
der Regel im 3-Schicht-Betrieb arbeiten, sind<br />
unabdingbar“, erläutert René Köhler, Fertigungs-<br />
und Einkaufsleiter bei K.H. Arnold.<br />
„Gleichzeitig benötigen wir eine sehr gute<br />
Präzision der Spannvorrichtungen bzw.<br />
Lagerungen, um qualitativ hochwertige<br />
Bauteile zu erzeugen.“ Mit der neuen 2-Stationen-Anlage<br />
verfolgte der Laserspezialist<br />
aus Oberschwaben den Anspruch, Kosteneffizienz<br />
und Kompaktheit bei höchster<br />
Präzision weiter zu verbessern. Eine besondere<br />
Herausforderung stellte in diesem<br />
01 Die speziell für rotationssymmetrische<br />
Geometrien entwickelte Spanntechnik in der<br />
Laserschweißzelle lagert auf einer eigens<br />
dafür entwickelten Lagerlösung<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Dünnringlager für jede Anwendung<br />
Mehr als 250 Dünnringlagertypen aus Wälz- oder Edelstahl bietet der Antriebsspezialist<br />
aus Eschweiler für die unterschiedlichsten Anwendungen an. Neben Hybridund<br />
metrischen Dünnringlagern umfasst das Sortiment auch die kompakten<br />
Reali-Slim- und die Ultra-Slim-Dünnringlager mit besonders kleinem Querschnitt. Bei<br />
einer großen Zahl von Applikationen kann ein Vierpunkt-Reali-Slim-Dünnringlager<br />
sogar zwei Lager ersetzen. Das erlaubt eine kompaktere Bauweise und vereinfacht<br />
die Montage. Sämtliche Dünnringlager sind wahlweise als Rillenkugellager, Vierpunktlager<br />
oder Schrägkugellager lieferbar. Edelstahlausführungen sind auf Wunsch<br />
auch mit Kugelkäfigen aus Polyamid, PEEK oder Edelstahl verfügbar.<br />
Zusammenhang das Gegenlager zum Werkstück<br />
dar, denn aufgrund der Kompaktheit<br />
der gesamten Anlagen stand auch für dieses<br />
Bauteil nur ein sehr kleiner Einbauraum zur<br />
Verfügung.<br />
Eine enge, geschäftliche Beziehung verbindet<br />
K.H. Arnold mit dem Antriebsspezialisten<br />
Rodriguez aus Eschweiler, Anbieter<br />
von Dünnringlagern mit einer langjährigen<br />
Erfahrung in der Erstellung applikationsspezifischer<br />
Sonderlösungen. Bereits in<br />
anderen Projekten hatten dessen kleine,<br />
leichtgewichtigen und kompakten Lager<br />
überzeugt. „Für die neue Anlage haben wir<br />
daher Rodriguez als Know-how-Träger ins<br />
Boot geholt“, so René Köhler. Dabei sollte<br />
die zu entwickelnde Lösung nicht nur platzsparend<br />
sein, sondern für eine einfache<br />
Montage und problemlose Inbetriebnahme<br />
mit nur einer Schnittstelle auskommen<br />
sowie eine hohe Systemgenauigkeit erreichen.<br />
„Insbesondere was den Plan- und<br />
den Rundlauf angeht, werden von der Automobilindustrie<br />
mittlerweile Genauigkeiten<br />
von hundertstel Millimetern gefragt“, führt<br />
der Fertigungsleiter von K.H. Arnold aus.<br />
Klein, kleiner, integriert<br />
Ulrich Schroth, Geschäftsbereichsleiter bei<br />
Rodriguez, sieht in der Lösungskompetenz<br />
eine besondere Stärke seines Unternehmens.<br />
Bei allen Anwendungen, in denen<br />
Standardlager an ihre Grenzen stoßen,<br />
entwickelt und produziert der Antriebsspezialist<br />
maßgeschneiderte Lösungen. Basis<br />
ist das umfassende Produktportfolio aus<br />
über 250 Dünnringlagertypen aus Wälzoder<br />
Edelstahl. Die Durchmesser reichen<br />
von 25 bis 1 066 mm. „Grundlage der neuen<br />
Lagersystemlösung ist ein Kaydon Reali-<br />
Slim-Präzisions-Dünnringlager, das wegen<br />
seiner Kompaktheit und des kleinen Querschnitts<br />
für kleine Einbauräume prädestiniert<br />
ist.“ Allein in dem kompakten und<br />
leichten Wälzlager sahen die Ingenieure<br />
indes noch keine ausreichende Lösung für<br />
die an sie gestellten Anforderungen.<br />
Bei der Entwicklung der neuen Lagerkonstruktion<br />
beschritt Rodriguez daher neue<br />
Wege, integrierte gleich fünf Umbauteile,<br />
z. B. eine vor Funkenflug schützende<br />
Schleuderscheibe, in das System und konnte<br />
so die Anzahl der Schnittstellen auf die<br />
gewünschte eine beschränken. „Die Vorteile<br />
liegen auf der Hand“, meint Ulrich Schroth.<br />
Neben einer vereinfachten Montage der<br />
integrierten Baugruppe erhöht sich die<br />
Genauigkeit gegenüber der Verwendung<br />
einzelner mechanischer Komponenten<br />
deutlich. Die Fehlertoleranz verbessert<br />
sich, die Wiederholgenauigkeit nimmt zu.<br />
Die Genauigkeit von Plan- und Rundlauf ist<br />
mit weniger als 25 μm als sehr hoch einzustufen<br />
und hat den Kundenwunsch bei<br />
Weitem übertroffen.<br />
Dauerhaft präzise und<br />
wartungsfreundlich<br />
Die Realisation als integrierte Modullösung<br />
zeigt sich auch im Wartungsfall überlegen.<br />
Zwar schätzt Rodriguez die Lebensdauer<br />
der neuen Einheit auf über 80 000 Stunden<br />
bei 30 U/min, sollte jedoch ein Austausch<br />
notwendig sein, kann die komplette Einheit<br />
ohne langwierigen Montageaufwand und<br />
ohne lange Stillstandzeiten der Anlage<br />
ersetzt werden. Für eine hohe Verfügbarkeit<br />
des neuen Lagersystems sorgt außerdem<br />
der Einsatz einer Labyrinthdichtung, die<br />
das Lagerinnere vor Verunreinigungen<br />
schützt und einen präzisen Lauf dauerhaft<br />
gewährleistet. Auf eine schleifende und<br />
damit verschleißanfällige Dichtung konnte<br />
verzichtet werden.<br />
Am Ende steht für Ulrich Schroth aber<br />
noch ein weiterer, wirtschaftlicher Vorteil<br />
der integrierten Baugruppe: „Gegenüber<br />
einer Lösung aus verschiedenen Einzel-<br />
02 Die Lagerlösung auf Basis eines<br />
Kaydon Präzisions-Drünnringlagers ist<br />
platzsparend und einfach zu montieren<br />
03 Rodriguez bietet mehr als 250<br />
verschiedene Dünnringlager<br />
komponenten, deren Abstimmung und<br />
Montage ist die neue Einheit deutlich preisgünstiger.<br />
Sie stellt im wahrsten Sinne des<br />
Wortes eine echte Mehrwertlösung dar.“<br />
Und René Köhler von K.H. Arnold fügt hinzu:<br />
„Die entsprechende Eigenkonstruktion<br />
des Lagers mit Innen- und Außenring und<br />
weiteren Komponenten wäre für uns deutlich<br />
komplexer und kostenintensiver gewesen.<br />
Mit der realisierten Lösung hat uns<br />
Rodriguez bei der Entwicklung und Konstruktion<br />
spürbar entlastet. Am Ende waren<br />
wir nur noch für die Endmontage des<br />
Moduls auf der entsprechenden Lagerplatte<br />
der Schweißanlage verantwortlich.“ Die enge<br />
Kooperation mit Lieferanten entspringt<br />
dem Leitgedanken von K.H. Arnold, sich<br />
ständig weiterzuentwickeln und neue Wege<br />
im Sondermaschinenbau zu gehen und hat<br />
auch im Fall der neuen 2-Stationen-Laserschweißanlage<br />
zum erfolgreichen Ergebnis<br />
geführt.<br />
www.rodriguez.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 21
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Raus aus der Nische<br />
Warum Magnetlager für Großmaschinen bereits ausgereifte Technik sind<br />
Bert-Uwe Köhler, Joachim Denk,<br />
Gijs van Maanen<br />
Siemens hat auf der Hannover<br />
Messe seine Magnetlagertechnik<br />
für Großmaschinen vorgestellt.<br />
Dabei kann man beachtliche<br />
Leistungsdaten vorweisen:<br />
In den vorgestellten Referenzanwendungen<br />
haben die Lager<br />
Rotoren von bis zu 9,5 t getragen<br />
und können Drehzahlen bis<br />
17 200 min -1 erreichen. Und<br />
damit soll das Ende noch lange<br />
nicht erreicht sein.<br />
D<br />
ie Siemens Magnetlagertechnik basiert<br />
auf industrieller Sinamics S120 Regelungs-<br />
und Umrichtertechnik, die seit Jahren<br />
im Bereich Werkzeugmaschinen und für<br />
Großmaschinenumrichter eingesetzt wird.<br />
Dementsprechend leistungsstark und robust<br />
ist die eingesetzte Leistungselektronik, die<br />
die Rotoren zum Schweben bringt. Ergänzt<br />
wird das Magnetlagersystem durch Fanglager,<br />
die als Schutzsystem den Rotor im<br />
unwahrscheinlichen Falle eines Lagerver-<br />
sagens tragen und auf Basis von Kugellagertechnik<br />
realisiert wurden. Bei den Fanglagern,<br />
die für den 9,5 t-Rotor entwickelt<br />
wurden, handelt es sich um die jemals<br />
größten, auf Basis von Kugellagertechnik,<br />
gebauten Lager dieser Art.<br />
Ausgereifte Technik<br />
Die Technologie, Rotoren magnetisch zu<br />
lagern, ist eigentlich gar nicht so neu.<br />
Bereits seit über 30 Jahren gibt es<br />
Magnetlager anwendungen nicht nur in der<br />
Forschung und Wissenschaft, sondern<br />
auch im industriellen Bereich. Neu an der<br />
Siemens-Technik ist, dass nun industrielle<br />
Regelungs- und Umrichterkomponenten<br />
eingesetzt werden und die Magnetlagertechnologie<br />
damit einen großen Schritt<br />
weg von einer Nischenanwendung hin zu<br />
einer etablierten<br />
und im<br />
Dr.-Ing. Bert-Uwe Köhler ist Entwicklungsingenieur<br />
bei der Siemens AG in Berlin,<br />
Dr.-Ing. Joachim Denk ist Leiter der Magnetlagerentwicklung<br />
bei der Siemens AG in Berlin,<br />
Gijs van Maanen ist Projektmanager Öl & Gas<br />
bei der Siemens AG in Den Haag<br />
01 Magnetlager-Demonstrator<br />
auf der Hannover Messe<br />
22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Rotek.indd 1 22.<strong>10</strong>.2015 14:19:01<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
großen Maßstab eingesetzten Technik geht.<br />
Immerhin werden eben diese Elektronik<br />
Baugruppen mehrere hunderttausend Mal<br />
im Jahr verkauft und sind dementsprechend<br />
ausgereift und verfügbar. Auch die<br />
Bedienung und Diagnose bleibt nun nicht<br />
mehr wenigen Spezialisten überlassen,<br />
sondern kann von einer Vielzahl von Automatisierungsingenieuren<br />
und -technikern<br />
übernommen werden, die bereits in anderen<br />
Anwendungen mit den Regelungs- und<br />
Steuerungskomponenten von Siemens<br />
gearbeitet haben.<br />
Robuste Technik<br />
Das Prinzip der magnetischen Lagerung ist<br />
relativ einfach: Eine Anordnung von Elektromagneten<br />
erzeugt ein Magnetfeld, das den<br />
Rotor in der Schwebe hält. Die Elektromagneten<br />
sind in jeweils zwei Achsen gegenüberliegend<br />
angeordnet, um den Rotor aktiv<br />
immer in die richtige Richtung, also zur<br />
Lagermitte hin, ziehen zu können. Dazu<br />
wird die Rotorposition mit einem Abstandssensor<br />
mehrere tausend Mal pro Sekunde<br />
erfasst. Ein digitaler Regler berechnet daraus<br />
die notwendigen Ströme für die Elektromagneten,<br />
die dann mit Hilfe der Leistungsverstärker<br />
erzeugt und in die Spulen der Elektromagneten<br />
eingespeist werden. Ein großes<br />
Plus sind die großen Ströme, die mit den<br />
Siemens-Leistungsverstärkern erzeugt werden<br />
können. Damit können die für die<br />
schweren Rotoren notwendigen Magnetfelder<br />
auch bei großen Luftspalten zwischen<br />
Rotor und Stator erzeugt werden. Diese<br />
großen Luftspalte helfen bei der Montage,<br />
vereinfachen die Kühlung und führen insgesamt<br />
zu einer robusten Technik. Immerhin<br />
werden die Motoren bei Siemens für eine<br />
Laufzeit von 30 Jahren ausgelegt.<br />
Weniger Baugruppen<br />
Mit Hilfe von Standard-Technik zu<br />
höchster Zuverlässigkeit<br />
Für den Einsatz ihrer Standard-Technik<br />
haben sich die Siemens-Ingenieure etwas<br />
Besonderes einfallen lassen. Die beiden<br />
Elektromagnete in einer Magnetlagerachse<br />
werden in der Regel in einem bestimmten<br />
Arbeitspunkt betrieben, der über einen Vormagnetisierungs-Gleichstrom<br />
durch beide<br />
Magnete eingestellt wird. Dadurch stellt<br />
sich zunächst ein Gleichmagnetfeld an<br />
DICHTUNGSTECHNIK<br />
PREMIUM-QUALITÄT SEIT 1867<br />
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WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
rungs-Gleichstrom als auch den Reglerstrom<br />
auf die drei Phasen des Umrichters abbilden.<br />
Auf diese Weise werden beide Magnetlagerspulen<br />
einer Achse mit einem einzelnen dreiphasigen<br />
Umrichter betrieben. Die Anzahl<br />
der genutzten Baugruppen reduziert sich so<br />
auf ein Minimum. Damit verbunden sind geringere<br />
Ausfallwahrscheinlichkeiten und eine<br />
längere Lebensdauer des Gesamtsystems.<br />
Die Bedienung der Magnetlagertechnik ist<br />
einfach. Der Schaltschrank, in dem die Leistungsverstärker<br />
und digitalen Regelungsbaugruppen<br />
montiert sind, enthält gleichzeitig<br />
ein komfortables Bedien-Paneel.<br />
Neben der Anzeige der wichtigen Magnetlagerbetriebsdaten<br />
gibt es in übersichtlicher<br />
Anordnung Funktionstasten, mit denen der<br />
Benutzer zwischen verschiedenen Anzeigen<br />
wechseln und die Magnetlager an- und ausschalten<br />
kann. Da die Konfiguration der<br />
Bedienoberfläche einfach und flexibel ist,<br />
können anwendungsspezifische Anpassungen<br />
kurzfristig und problemlos vorgenommen<br />
werden.<br />
Keine Kleinigkeit<br />
02 Schaltschrank der Simotics AMB-Technology und Sinamics Standard-<br />
Antriebskomponenten im Inneren<br />
03 Horizontale Lagerung des Rotors mit vier Achsen<br />
beiden Magneten ein. Für eine Kraftwirkung<br />
auf den Rotor wird der Strom in dem einen<br />
Elektromagneten vergrößert und in dem<br />
anderen geschwächt – gerade so, dass der<br />
Rotor in der Mitte des Lagers schwebt.<br />
Normalerweise werden dazu zwei zweiphasige<br />
Umrichter benötigt. Die Siemens-Leistungsverstärker,<br />
von Haus aus eigentlich<br />
dreiphasige Motorenumrichter der Sinamics<br />
S120-Reihe, werden mit der Anwendung<br />
der Clarke-Park-Transformation so parametriert,<br />
dass sie sowohl den Vormagnetisie-<br />
Eine besonders wichtige Komponente in<br />
Magnetlageranwendungen sind die Fanglager<br />
zum Schutz der Anlage im unwahrscheinlichen<br />
Falle eines Lagerversagens,<br />
z. B. bei Ausfall der Energieversorgung trotz<br />
unterbrechungsfreier Stromversorgung<br />
oder durch einen Hardwaredefekt. Die<br />
Fanglager sind dafür ausgelegt, auch mehrfache<br />
Abstürze des Rotors in das Lager auszuhalten<br />
– bei Rotorgewichten bis 9,5 t und<br />
hohen Drehzahlen nicht unbedingt eine<br />
Kleinigkeit. Siemens hat deshalb die Kugelfanglager<br />
zusammen mit der Firma Schaeffler<br />
entwickelt, strengen Tests unterzogen und<br />
schließlich für den Markt freigegeben.<br />
Seit 2,5 Jahren sind die Magnetlager nun<br />
im industriellen Einsatz – u. a. für die Gasförderung<br />
im holländischen Gasfeld in der<br />
Nähe von Groningen. Aus Kundensicht<br />
zeigten sich vor allem<br />
n der einfache und robuste Aufbau der<br />
Simotics Active Magnetic Bearing-Technology,<br />
n die Vormontage und Qualitätssicherung<br />
in der Fabrik und die minimalen Inbetriebsetzungszeiten<br />
auf der Kundenanlage,<br />
n die hohe Zuverlässigkeit, die sich auch in<br />
den 2,5 Jahren Betrieb gezeigt hat,<br />
n die nachgewiesene Qualität aller Komponenten,<br />
n das offene System und die problemlose<br />
Einbindung in das überlagerte Anlagen-<br />
Control-System, so dass alle prozess- und<br />
magnetlagerspezifischen Daten für die<br />
Betreiber nutzbar sind<br />
n und die Nutzung der Betriebsdaten für eine<br />
Condition Monitoring basierte Anlagenwartung.<br />
Aufgrund dieser Erfahrungen ist die Magnetlagertechnik<br />
inzwischen vom Betreiber des<br />
Gasfeldes NAM/Shell allgemein für den<br />
weltweiten Einsatz in Motoren und Kompressoren<br />
freigegeben.<br />
www.siemens.de<br />
24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Hochgenauigkeits-Zylinderrollenlager für<br />
Werkzeugmaschinen<br />
Die einreihigen SKF-Hochgenauigkeits-Zylinderrollenlager sind mit<br />
einem außenringgeführten Fensterkäfig aus kohlefaserverstärktem<br />
Polyetheretherketon (PEEK) versehen. Zusammen mit dem optimierten<br />
Käfig sorgt die geringere Anzahl an Rollen dafür, dass die Lager höhere<br />
Drehzahlen aufnehmen, weniger Reibung aufweisen und dadurch<br />
auch niedrigere Betriebstemperaturen erreichen. Konzipiert ist die<br />
Reihe für Anwendungen mit Wellendurchmessern von 40 bis 80 mm.<br />
Die zweireihigen Zylinderrollenlager bieten ein vorteilhaftes Verhältnis zwischen Tragfähigkeit,<br />
Steifigkeit und Drehzahl. Diese Reihe zeichnet sich durch ein höheres Drehvermögen in herkömmlichen<br />
riemengetriebenen CNC-Drehspindeln bei hoher Steifigkeit aus. Die Lager haben drei feste<br />
Borde am Innenring und einen bordlosen Außenring. Aufgrund der optimierten inneren Geometrie<br />
und des rollengeführten Kammkäfigs aus glasfaserverstärktem PEEK können die Lager höhere<br />
Drehzahlen aufnehmen und minimieren die erzeugte Reibungswärme. Verfügbar ist die Reihe für<br />
Wellendurchmesser von 25 bis 130 mm.<br />
www.skf.com<br />
Wälzlager wirkungsvoll vor Elektroerosion schützen<br />
Unerwünschter Stromdurchgang und spontane elektrische Entladung können gravierende<br />
Schäden an den Wälzlagern in elektrischen Antriebsmotoren verursachen. Für die Schmierung<br />
dieser Anwendungen hat Klüber Lubrication das elektrisch leitfähige Klüberlectric BQ 72-72<br />
entwickelt. Durch ein neues Schmierstoffkonzept und die Beigabe gelöster chemischer Additive<br />
ist es unter Berücksichtigung der geforderten Laufruhe gelungen, die Leitfähigkeit zu erhöhen und<br />
spezifische elektrische Widerstandswerte mit Halbleitercharakteristik zu<br />
erzielen. Die neuen Schmierstoffzusätze tragen nicht nur zur verbesserten<br />
elektrischen Leitfähigkeit bei, sondern sie schützen auch vor Verschleiß<br />
und verlängern somit die Lagerlebensdauer. Ein entsprechender Nachweis<br />
dazu erfolgte über positive Ergebnisse aus Prüfstandsversuchen sowie<br />
über anschließende tribologische Bauteiluntersuchungen sowie<br />
Gebrauchtschmierstoffanalysen.<br />
www.klueber.com<br />
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Lagerausfälle durch<br />
Werkstoffprüfung<br />
vorbeugen<br />
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Die richtigen Wälzlager zu finden,<br />
kann oft schwierig sein. Obwohl<br />
sich dies immer präziser<br />
bestimmen lässt, fällt hin und<br />
wieder ein Lager vorzeitig aus.<br />
Die Ingenieure von Laeppché<br />
können hier helfen und die<br />
Ausfallursachen stufenweise<br />
analysieren. Zunächst stellen sie<br />
sicher, dass beim komplexen<br />
Lagereinbau keine Fehler unterlaufen<br />
sind – eine häufige Ursache<br />
für Fehlläufe und Ausfälle. Dann<br />
werden Dichtungen und Schmierstoffe<br />
geprüft. Können diese<br />
Faktoren ausgeschlossen werden,<br />
wird das Lager mit einem Lichtoder<br />
Rasterelektronenmikroskop<br />
Geteilte Zylinderrollenlager für hohe Belastungen<br />
NSK stellt eine optimierte Version der geteilten Zylinderrollenlager vor, die in Führungsrollen zum<br />
Einsatz kommen. Die geteilte Bauweise bietet den Vorteil, dass die Lager bei ungeteilten Führungsrollen<br />
eingesetzt werden können. Sie sind u. a. mit einer neuen Labyrinthdichtung ausgestattet,<br />
deren Dichtwirkung unabhängig von der Ausdehnung bzw. Kontraktion<br />
des Lagerwerkstoffs ist, die durch Temperaturveränderungen bedingt sind.<br />
Zudem erlaubt die Dichtung die Verwendung von bis zu 30 % breiteren<br />
Zylinderrollen, die entsprechend höhere Kräfte aufnehmen können.<br />
Deshalb sind die neuen Lager für höhere Lasten geeignet, sodass kleinere<br />
Führungsrollen verwendet werden können. Die Lager eignen sich im<br />
Vergleich zur Vorgängerversion für Öl-Luft-Schmierung und sind für<br />
Wellendurchmesser von <strong>10</strong>0 bis 190 mm lieferbar.<br />
www.nsk.com<br />
untersucht. So lassen sich neben<br />
Abnutzungserscheinungen oder<br />
Verfärbungen auch kleinste<br />
Ausbrüche aus der Oberfläche<br />
erkennen. Die Schliffbildanalyse<br />
gewährt Einsicht in die Materialstruktur<br />
oder Oxideinschlüsse.<br />
Ist die Ursache dennoch nicht<br />
eindeutig, wird eine werkstoffkundliche<br />
Untersuchung<br />
gemacht. Mit einer Spektralanalyse<br />
kann die Reinheit des<br />
verwendeten Wälzlagerstahls<br />
exakt ermittelt werden.<br />
www.laeppche.de<br />
Ausgleichskupplungen<br />
Ob filigran oder drehmomentstark –<br />
wir haben die passende Verbindung!<br />
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Starre Kupplungen<br />
Klemmringe<br />
Sicherheitskupplungen<br />
Linear- und Getriebetechnik<br />
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KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Innovation schafft Wachstum<br />
Federdruckbremse mit Energiesparmodul für die Intralogistik-Branche<br />
Das anhaltend stark<br />
wachsende Geschäft zwischen<br />
Endverbrauchern und<br />
Internet-Service-Dienstleistern hat<br />
große Logistikzentren mit einer<br />
kaum vorstellbaren Zahl an<br />
Paketsendungen entstehen lassen.<br />
Immer kürzere Lieferzeiten<br />
benötigen Logistikkonzepte, in<br />
denen eine effiziente Fördertechnik<br />
ein wichtiger Bestandteil ist.<br />
Lesen Sie mehr.<br />
Natürlich tummeln sich gerade dort wo<br />
Wachstum ist auch viele Hersteller, die<br />
auf technisch immer anspruchsvollerem<br />
Niveau um Marktanteile kämpfen. Kendrion<br />
(Aerzen) liefert seit vielen Jahren Kupplungs-<br />
und Bremsenlösungen für angetriebene<br />
Rollenbahnen in diesen Bereich der<br />
Intralogistik. Durch die Anfrage eines weltweit<br />
agierenden Herstellers moderner<br />
Fördertechnik ist ein grundlegend neues<br />
Konzept einer Federdruckbremse für angetriebene<br />
Motorrollen entstanden.<br />
Kundenspezifische Lösung<br />
Für eine angetriebene Förderrolle mit<br />
innenliegendem Motor suchte der Hersteller<br />
eine Haltebremse mit Notstoppfunktion.<br />
Dabei kam den geforderten Notstoppeigen-<br />
schaften eine zentrale Bedeutung zu. Die<br />
Bremsleistung der Rollen muss im Falle<br />
eines Spannungsausfalls die maximal zulässigen<br />
Traglasten innerhalb kürzester Bremswege<br />
bis in den Stillstand abbremsen können.<br />
Vor diesem Hintergrund waren im Lastenheft<br />
des Anwenders hohe Bremsenergien<br />
bei gleichzeitig hohen Bremsmomenten<br />
gefordert. „Die Herausforderung bei der<br />
Erfüllung der Kundenvorgaben lag hier in<br />
der Bauraumbegrenzung“ so Dominik Volz,<br />
der als Projektleiter aus der Konstruktion in<br />
Aerzen das Projekt betreut hat. Der für die<br />
Bremse zur Verfügung stehende Außendurchmesser<br />
liegt bei weniger als 50 mm. Im<br />
Ergebnis entstand eine neue und hochleistungsfähige<br />
Federdruckbremse, die den<br />
Anforderungen im Einsatz gerecht wird.<br />
Zwischen dem Anwender und Kendrion<br />
(Aerzen) wurde nach der Entwicklung ein<br />
Liefervertrag über mehrere Jahre geschlossen.<br />
Mehr als eine Bremse<br />
Ein Aspekt für den Zuschlag des Projektes<br />
lag in der Tatsache begründet, dass die<br />
Business Unit Industrial Drive Systems von<br />
Kendrion in der Lage war, im Lieferumfang<br />
an den Anwender mehr als nur die Bremse<br />
anbieten zu können. Heute wird neben der<br />
Bremse ein Mitnehmer zur Anbindung an<br />
die Förderrolle sowie ein elektronisches<br />
Ansteuerungsmodul geliefert. Zentraler<br />
Bestandteil dieses Ansteuerungsmoduls ist<br />
ein bei Kendrion (Villingen) entwickeltes<br />
Energiesparmodul, welches über das Prinzip<br />
der Puls-Weiten-Modulation den Energieverbrauch<br />
der Bremse im bestromten<br />
Zustand um 50 % absenkt. Da die Bremse<br />
zum überwiegenden Teil in der Anwendung<br />
offen – also im bestromten Zustand –<br />
betrieben wird, kann der Anwender Energieeinsparungen<br />
realisieren.<br />
„Ohne die Zusammenarbeit zwischen<br />
Villingen und Aerzen hätten wir dieses<br />
Projekt nicht zu Kendrion geholt. Die jeweiligen<br />
Stärken an den beiden Standorten<br />
sind hier in optimaler Weise kombiniert<br />
worden“, so Gregor Langer, Geschäftsführer<br />
Kendrion (Aerzen). „Die neue Bremse passt<br />
in das strategische Gesamtkonzept des<br />
Bremsenherstellers, denn Kendrion Industrial<br />
Drive Systems will in Zukunft gerade im<br />
Bereich der Federdruckbremsen wachsen.“<br />
Fotos: Aufmacher istockphoto;<br />
Kendrion (Aerzen) GmbH<br />
www.kendrion-ids.com<br />
Dr. Langer ist Geschäftsführer der<br />
Kendrion (Aerzen) GmbH
Verschleißfreie und vielfältige<br />
Strömungskupplung<br />
Bei der Strömungskupplung Fludex von Currax sind<br />
die Kupplungsteile der An- und Abtriebsseite<br />
mechanisch nicht miteinander verbunden und<br />
somit verschleißfrei. Sie begrenzt das Anfahrund<br />
Maximaldrehmoment im Antriebsstrang<br />
und dient als Anlaufhilfe für den Motor, als<br />
Überlastschutz im Störfall und zur Drehschwingungs-Trennung.<br />
Die Kupplungen sind in vier Baureihen sowie in<br />
verschiedenen Ausführungen bis zu einer Leistung von 2 500 kW<br />
erhältlich. Die Drehmomentübertragung erfolgt über eine in der<br />
Kupplung rotierende Flüssigkeitsfüllung, die über radial angeordnete<br />
Schaufeln geführt wird. Eingesetzt werden können die<br />
Kupplungen z. B. für Fördereinrichtungen über und unter Tage,<br />
Brecher oder Schaufelbagger sowie in Mischern und Pumpen.<br />
70JAHRE<br />
ERFAHRUNG<br />
www.currax.net<br />
Kleine Antriebsstränge<br />
passgenau verkuppeln<br />
Für immer kleiner konzipierte Antriebsstränge in der Steuerungsund<br />
Regelungstechnik bietet Enemac diverse Miniaturkupplungen<br />
an. Zum Ausgleich von Radialversatz oder der Axialverschiebung<br />
zweier Achsen eignet sich die Miniatur-Kreuzschieberkupplung<br />
EWOHC. Sie kann bspw. für Tachos, NC-Achsen, Schrittmotoren,<br />
Roboter antriebe, Lineareinheiten oder Handhabungseinrichtungen<br />
eingesetzt werden. Stehen Schwingungsdämpfung, Vibrationsdämpfung<br />
oder elektrische Isolierung im Vordergrund, bietet sich<br />
die Miniaturelastomerkupplung EWJTC an. Die Miniaturmetallbalgkupplungen<br />
EWA und EWB haben hohe Torsionssteifen und<br />
können große Versätze ausgleichen. Durch die Ganzmetallausführung<br />
können sie in einem Temperaturspektrum von -<strong>10</strong>0 bis<br />
+300 °C angewendet werden. Bei normalem Betrieb und<br />
ordnungsgemäßem Einbau sind die Miniaturkupplungen dem<br />
Hersteller zufolge wartungsfrei und sehr langlebig.<br />
www.enemac.de<br />
Hohe Klemmkräfte im<br />
kompakten Format<br />
Ringspann hat sein Angebot an<br />
kompakten und leichten Elektro-<br />
Scheibenbremsen mit Klemmkräften<br />
bis 24 kN erweitert. Sie<br />
eignen sich als Halte- oder<br />
Not-Stopp-Systeme oder energieeffiziente<br />
Verzögerungslösung.<br />
Während der Haltephase kommen sie mit einer geringen Leistungsaufnahme<br />
aus, bei den kleinen Größen sind es z. B. <strong>10</strong> W. Die Bremszangen<br />
können als aktive oder passive Bremskonzepte genutzt<br />
werden, da sie in federbetätigter/elektromagnetisch gelüfteter<br />
Ausführung und als elektromagnetisch betätigte/federgelüftete<br />
Variante erhältlich sind. Mit Blick auf Industrie 4.0-Anwendungen<br />
lassen sich zudem alle sensortechnischen Überwachungsfunktionen<br />
in übergeordnete Sicherheits- und Steuerungssysteme integrieren.<br />
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Telefon: +49 (0) 6221 304719 E-Mail: twiflex-sales@stieber.de<br />
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Twiflex - Ihr Partner für<br />
Industriebremsen
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Twiflex-Industriebremsen direkt bei<br />
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Bremssysteme aus dem Hause Twiflex<br />
werden weltweit für Drehzahlkontrolle<br />
und Halteaufgaben an großen<br />
rotierenden Anlagen eingesetzt.<br />
Die gesamte Produktpalette kann<br />
direkt beim Hersteller bezogen<br />
werden. Stieber vertreibt<br />
und unterstützt auch die<br />
Mehrscheibenbremsen und<br />
-kupplungen der Komplementärmarke<br />
Wichita. Alle drei Unternehmen<br />
sind Teil der US-amerikanischen<br />
Altra Group. Kunden, die ihre<br />
Twiflex-Bremsenprodukte bei Stieber<br />
kaufen, profitieren von allen Ressourcen der<br />
Altra Group. Twiflex hat ein großes Angebot an<br />
Scheibenbremszangen für die Industrie.<br />
Ergänzt wird das Portfolio durch ein Komplettangebot an<br />
Betätigungselementen, Steuerungen, flexiblen Kupplungen und<br />
Zentrifugal-Schaltkupplungen.<br />
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Pitch-Bremsen sensorlos<br />
überwachen<br />
In der Windkraft-Erzeugung rückt das<br />
Monitoring von elektromagnetischen<br />
Pitch-Bremsen mehr in den Fokus.<br />
Dafür bietet Mayr Antriebstechnik<br />
Ansteuermodule zur sensorlosen<br />
Zustandsüberwachung und Bremsmomentregelung<br />
an. Hierzu zählt z. B. das Modul<br />
Roba-brake-checker. Es erkennt den Schaltzustand des<br />
Aktors und Verschleiß der Bremsbeläge. Damit werden sicherheitskritische<br />
Zustände vor ihrem Eintritt detektiert. Das Modul<br />
Roba-torqcontrol teilt diese Eigenschaften und kann darüber<br />
hinaus die Höhe des Bremsmoments im Betrieb verändern.<br />
Zusätzlich gibt es nun auch einen Näherungsinitiator zur<br />
Zustandsüberwachung der Roba-stop-M CCV Bremsen, der für<br />
Anwendungen bis - 40 °C zugelassen ist. Ein neuer Reibbelag,<br />
mit dem die Bremsen höhere Bremsmomente erreichen, sorgt<br />
darüber hinaus für eine höhere Leistungsdichte der Windkraftbremsen.<br />
So kann z. B. auch eine kleinere Bremsengröße gewählt<br />
werden für den Anbau an sehr kompakte Motoren oder bei der<br />
Montage in der Rotornabe.<br />
www.mayr.com<br />
Metallbalgkupplung für alle Getriebe mit Antriebsflansch<br />
www.jakob<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Mit der neuen kompakten KGE Metallbalgkupplung wurde von Jakob Antriebstechnik eine maßgeschneiderte<br />
Lösung für alle Getriebe mit Antriebsflansch entwickelt. Diese Systemeinheit weist eine sehr kurze Bauweise<br />
bei max. Ausnutzung der Steifigkeit des Getriebes auf. Hiermit werden dem Anwender sowohl eine kompakte<br />
Maschinenbauweise als auch sehr kurze Positionierzeiten ermöglicht. Neben der Baureihe KGE bietet das<br />
Unternehmen für alle aktuellen Getriebebaureihen abgestimmte Kupplungslösungen – von Metallbalgkupplungen<br />
sowie Flanschkupplungen bis hin zu torsionssteifen Sicherheitskupplungen. Mittels eines modernen<br />
Mikro-Plasma-Schweißverfahrens werden sichere und dauerhafte Verbindungen zwischen Metallbälgen und<br />
Edelstahl- bzw. Stahlnaben mit reproduzierbarer Qualität erstellt. Die Schweißverbindung erfüllt höchste<br />
Anforderungen, vor allem hinsichtlich absoluter Spielfreiheit, hoher Rundlaufgenauigkeit und max. Torsionssteife.<br />
kundenspezifische Lösungen,<br />
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28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Überlastkupplungen mit<br />
neuen Eigenschaften<br />
Das Unternehmen KBK hat drei neue Varianten seiner Überlastkupplungen<br />
ins Sortiment aufgenommen. Die bestehenden<br />
Modelle wurden zudem in mehreren Punkten weiterentwickelt.<br />
Die Überlastkupplungen mit Metallbälgen sind jetzt auch in axial<br />
steckbarer Ausführung erhältlich. Das Stecksystem im Aluminium-<br />
Leichtbau vereinfacht die Montage und ermöglicht große<br />
Bohrungsdurchmesser. Dazu kommt eine neue Bauform in<br />
Halbschalenausführung. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf der<br />
einfachen Montage. Der Monteur kann die Kupplung, die mit<br />
Metallbalg oder<br />
Elastomer-Zahnkranz<br />
ausgestattet ist, erst<br />
sauber ausrichten,<br />
einbauen und dann den<br />
Endschalter justieren.<br />
Die dritte Neuheit betrifft<br />
den Rastmechanismus:<br />
Waren die bisherigen<br />
Versionen C und D<br />
synchron an einem oder<br />
mehreren Punkten rastend, gibt es jetzt auch eine freischaltende<br />
Überlastkupplung der Version F für hohe Drehzahlen, die nicht<br />
selbstständig wieder einrastet und deshalb weniger verschleißanfällig<br />
ist. Sie eignet sich z. B. für Prüfstände und hat die<br />
gleichen Maße und Leistungsdaten wie die bisherigen Modelle.<br />
Lediglich der Schaltring hat einen etwas größeren Außendurchmesser.<br />
Die Überlastkupplung muss manuell wieder eingerastet<br />
werden, ist aber sehr fein justierbar und kann durch ihre geringe<br />
Einrastkraft werkzeugfrei wieder eingerastet werden.<br />
www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Das Original<br />
Steilgewindespindeln<br />
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Kupplung für die drehelastische<br />
Verbindung von Wellen<br />
Die elastischen Kupplungen<br />
von Mädler sind vielseitig<br />
einsetzbar für die drehelastische<br />
Verbindung von<br />
Wellen und nehmen Stöße<br />
auf, die von ungleichmäßig<br />
arbeitenden Kraftmaschinen<br />
ausgehen. Die Kupplungen<br />
gleichen Winkel-, Radialund<br />
Axialversatz aus, der<br />
durch Fertigungs- oder<br />
Montagetoleranzen verursacht wurde. Mit der neuen elastischen<br />
Kupplung RNG stellt das Unternehmen eine Kupplung aus<br />
Grauguss vor. Die bearbeiteten Mitnehmerklauen ermöglichen<br />
eine hohe Standzeit des Zahnkranzes. Darüber hinaus weist die<br />
Kupplung eine glatte, brünierte Oberfläche auf, die auch die<br />
Lebensdauer des elastomeren Zahnkranzes positiv beeinflusst.<br />
Die Ersatz-Zahnkränze aus Polyurethan sind durch ihre Standard-<br />
Bauform weltweit schnell verfügbar. Wahlweise sind sie in drei<br />
Shore-Härtegraden 92 °A, 98 °A und 64 °D auf Vorrat lieferbar.<br />
Alternativ gibt es die Grauguss-Kupplung auch als Typ RNT für<br />
Taper-Spannbuchsen. Außerdem umfasst der Produktbereich<br />
elastische Kupplungen aus Aluminium und Edelstahl sowie<br />
spielfreie Typen mit Klemmnaben.<br />
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wir bewegen. weltweit<br />
Ein Unternehmen der Festo Gruppe
(Ver)packende<br />
Innovationen<br />
Wechsel zur Servotechnik ermöglicht mehr<br />
Performance für Füllmaschinen<br />
Josef Tintrop<br />
Die Füllmaschinen von SIG Combibloc sind<br />
durchgängig ausgerüstet mit Servogetrieben von<br />
Wittenstein Alpha. Sie entsprechen höchsten<br />
Ansprüchen an Präzision, Durchsatzleistung,<br />
Verfügbarkeit und Langlebigkeit. Im engen<br />
technologischen Austausch haben beide<br />
Unternehmen (ver)packende Innovationen und<br />
Effizienzsteigerungen für die Maschinen auf den<br />
Weg gebracht – auch wenn die erste<br />
Getriebeanwendung zunächst nicht nach<br />
Fortschritt aussah ...<br />
Josef Tintrop ist Vertriebsleiter<br />
im technischen Büro West der<br />
Wittenstein alpha GmbH in Dinslaken<br />
Im Jahr 1997 – also vor fast 20 Jahren – begann die erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit zwischen der SIG Combibloc Systems GmbH in<br />
Linnich und der Wittenstein AG, die sich seitdem von einer Lieferantenbeziehung<br />
zu einer wechselseitigen Technologie- und Innovationspartnerschaft<br />
entwickelt hat. „Technik querdenken, ungewöhnliches<br />
ausprobieren, neue Grenzen ausloten ist seit jeher das Credo unserer<br />
Entwickler und Ingenieure“, erklärt Bernd von Birgelen, Head of<br />
Competence Pool Handling & Transfer bei SIG Combibloc Systems.<br />
„Beim erstmaligen Einsatz eines Wittenstein-Getriebes in einer<br />
Abfüllmaschine der Baureihe Combibloc CFA 3<strong>10</strong> wurde dieses<br />
nicht zur Übersetzung, sondern praktisch andersherum zur Untersetzung<br />
einer Bewegung benötigt. Eine etwas ungewöhnliche<br />
Aufgabe für die Anwendung eines Getriebes, aber erfolgreich und<br />
mit Kosteneinsparungen in der Füllmaschine verbunden. In einem<br />
späteren Anwendungsfall wurden erstmals Servogetriebe eingesetzt<br />
und so eine Erhöhung der Bahngeschwindigkeit von vorher<br />
2 500 auf dann 3 000 Packungen pro Stunde im Mittelformat ermöglicht.<br />
Die erste Hürde war somit gefallen.“<br />
Führender Systemanbieter<br />
Das Unternehmen SIG Combibloc ist einer der weltweit führenden<br />
Hersteller von aseptischen Kartonverpackungen und Füllmaschinen<br />
für Getränke und Lebensmittel. „Als Systemanbieter liefern wir<br />
sowohl die bereits bedruckten Verbund-Packstoffe als auch die<br />
entsprechenden Maschinen für das aseptische Abfüllen und Verpacken<br />
von Getränken und flüssigen Lebensmitteln“, sagt Stefan Mergel,<br />
Head of Downstream and Procurement Engineering Equipment<br />
Supply Chain Management & Procurement bei SIG Combibloc<br />
Systems. „Mit Packungswerken und Niederlassungen auf der ganzen<br />
Welt können wir schnell und gezielt auf Kundenbedürfnisse<br />
eingehen.“ SIG Combibloc erzielte im Jahr 2015 einen Umsatz von<br />
1,72 Mrd. Euro. Seit März 2015 gehört das Unternehmen zur kanadischen<br />
Private Equity Gesellschaft Onex Corporation und somit zu<br />
den größten Anbietern für Verpackungslösungen weltweit.<br />
Die Füllmaschinen werden in drei Produktfamilien eingeteilt: im<br />
Kleinformat für Volumina bis 0,5 l, im Mittelformat bis 1 l Füllmenge<br />
sowie im Großformat bis 2 l. „In der Grundkonstruktion bestehen<br />
die Maschinen immer aus vier Modulen“, führt Bernd von Birgelen<br />
aus. „Im Dornradteil werden Verpackungszuschnitte, sogenannte<br />
Sleeves, aufgefaltet, auf Dorne geschoben und dabei erhitzt. Im<br />
gleichen Prozess wird der Verpackungsboden zuerst gefaltet und<br />
dann durch die Bodenpresse verschlossen. Im folgenden Kettenteil<br />
werden mit Druckluft Staubpartikel aus der oben offenen Verpackung<br />
ausgeblasen und die vorgeprägten Rillungen und Faltkanten im<br />
Kartonmaterial als Vorbereitung für das Siegeln gebrochen und<br />
vorgefaltet. In der Aseptikzone wird die Verpackung mit Wasserstoffperoxid<br />
(H 2<br />
O 2<br />
) sterilisiert, getrocknet, mit dem Produkt befüllt<br />
und per Ultraschall-Schweißverfahren verschlossen. Danach werden<br />
die befüllten und verschlossenen Primärverpackungen durch ein<br />
Handlingsmodul auf eine Fördereinrichtung übergeben, die sie<br />
abtransportiert.“ Die Falt-, Füll- und Verschließprozesse laufen in<br />
Höchstgeschwindigkeit ab. So weist z. B. eine 6-bahnige Combibloc<br />
CFA 124 eine Maschinenleistung von 24 000 Verpackungen pro<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
01 SIC Combibloc erprobt<br />
aktuell eine intelligente<br />
Motor-Getriebe-Kombination<br />
mit integrierter Sensorik<br />
zum hochdynamischen<br />
Anfahren von Winkellagen<br />
auf Linearachsen<br />
Stunde auf. „Auf ein Jahr hochgerechnet<br />
sind das 16 Mio. Maschinentakte pro Bahn.<br />
Mindestens <strong>10</strong> Jahre, also 160 Mio. Taktschübe,<br />
müssen die Maschinen schon leisten<br />
können“, so Bernd von Birgelen. Dass<br />
solche Leistungen und Verfügbarkeiten<br />
heute möglich sind, hat zwei Hauptgründe:<br />
zum einen der nahezu durchgängige Einsatz<br />
von Servotechnik und zum zweiten leistungsstarke<br />
Getriebe und Aktuatoren, die<br />
diese Anforderungen zuverlässig erfüllen.<br />
Leistungssteigerungen<br />
durch Servogetriebe<br />
Weg von Pneumatik, weg vom Abgreifen und<br />
Umsetzen von Bewegungen der Königswelle,<br />
Einbau von Getrieben und Aktuatoren als<br />
fertige Bauteile anstelle von Sonderkonstruktionen,<br />
Entkoppelung mechanischer<br />
Funktionen und Synchronisation von Servogetrieben<br />
und Motor-Getriebe-Einheiten<br />
über die Maschinensteuerung – mit dem<br />
schrittweisen Technologiewechsel zur Servotechnik<br />
konnte SIG Combibloc immer<br />
wieder deutliche Leistungssteigerungen der<br />
Maschinen erzielen. „Mit jeder Maschinengeneration<br />
haben wir mehr auf deren servogerechte<br />
Konstruktion geachtet“, blickt<br />
Jürgen Blümel vom Competence Pool Forming<br />
& Sealing bei der SIG Combibloc<br />
Systems zurück. „War die Combibloc 3<strong>10</strong> im<br />
Jahr 1997 noch in keinster Weise auf Servotechnik<br />
ausgelegt, so haben wir nur wenige<br />
Jahre später mit der Combibloc 124 zum<br />
ersten Mal eine Maschine durchgängig servogerecht<br />
konstruiert.“ Ob im Dornradteil, in<br />
dem eine Welle aufgefaltete Sleeves auf<br />
Dorne schiebt oder im Kettenteil, in dem<br />
ein Servogetriebe den Hub der Faltleiste<br />
ausführt – viele bislang mechanisch gekoppelte<br />
Bewegungen werden dank der Servoaktuatoren<br />
von Wittenstein schneller und<br />
präziser ausgeführt. In der Ultraschallstation,<br />
in der der Amboss und die Ultraschall-<br />
Sonotroden über Koppelgelenke verfahren<br />
werden, hat die Servotechnik die Pneumatik<br />
verdrängt, weil der Transport der Packungen<br />
und das Verschweißen nicht mehr nur<br />
sequentiell, sondern simultan und damit<br />
deutlich schneller durchgeführt werden<br />
können. Darüber hinaus lassen sich bestimmte<br />
Kinematiken nicht durch mechanisch<br />
gekoppelte Achsen abbilden, sondern<br />
überhaupt erst mit Hilfe der Servotechnik<br />
lösen – z. B. die komplexen Faltvorgänge im<br />
Dornradteil, die für die Formgebung und<br />
das Aufbringen des Drehverschlusses an<br />
Combidome-Verpackungen erforderlich sind.<br />
„Aktuell verbauen wir je nach Funktion, Leistungsanforderung<br />
und Bauraum verschiedene<br />
High End-Winkelgetriebe wie HG +,<br />
TK + und V-Drive + sowie High End-Planetengetriebe<br />
TP + und SP + von Wittenstein<br />
Alpha, fast alle in korrosionsbeständiger Ausführung“,<br />
fasst Bernd von Birgelen zusammen.<br />
„Und es ist kein Zufall, dass wir ausschließlich<br />
Getriebetechnik dieses Herstellers<br />
einsetzen. Die Produkte sind innovativ<br />
und extrem leistungsfähig, sie verbessern die<br />
Flexibilität und Durchsatzleistung unserer<br />
Maschinen und gewährleisten höchste<br />
Verarbeitungsqualität im dynamischen<br />
Dauerbetrieb. Außerdem lässt die Betreuung<br />
Effizienz bestellen:<br />
CONTI®V ADVANCE<br />
ab Lager verfügbar<br />
Einfach effizient: Der neue ummantelte<br />
Schmalkeilriemen CONTI®V Advance ist ab<br />
sofort auch als Lagerware verfügbar. Seine<br />
Vorteile: Zugstrang aus verstärktem Polyester,<br />
faserverstärkte Mischung und doppelte Gewebeummantelung.<br />
Das sorgt für mehr Effizienz in<br />
industriellen Hochleistungsanwendungen. Seine<br />
Leistung ist um bis zu 40 Prozent höher als die<br />
von Standardkeilriemen. Die bessere Längenstabilität<br />
sorgt außerdem für einen geringeren<br />
Wartungsaufwand – das hilft, Betriebskosten zu<br />
senken und die Produktivität zu steigern.<br />
www.contitech.de/ptg-industrie<br />
Power Transmission Group
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
02 In der Ultraschallstation hat die<br />
Servotechnik die Pneumatik verdrängt<br />
durch Vertrieb und Service keine Wünsche<br />
offen und unsere Ideen stoßen bei den Entwicklern<br />
immer auf offene Ohren. Es ist ein<br />
Miteinander auf Augenhöhe“<br />
Vom Komponentenlieferant<br />
zum Kompetenzpartner<br />
Für SIG Combibloc hat sich die Servotechnik<br />
von Wittenstein als „enabling technology“<br />
erwiesen, die heute für die Spitzenleistungen<br />
der Maschinen mit verantwortlich sind.<br />
„Das war nur möglich, weil sich unsere<br />
Zusammenarbeit vom reinen Lieferanten-<br />
Kunden-Status hin zu einer wechselseitigen<br />
Innovations- und Kompetenzpartnerschaft<br />
entwickelt hat“, sagt Bernd von Birgelen.<br />
„So haben wir z. B. gemeinsam die Themen<br />
Korrosionsbeständigkeit und jetzt Hygiene<br />
Design von Servogetrieben und Servoaktuatoren<br />
vorangebracht. Wittenstein konnte<br />
hier auf unser Know-how in Bezug auf die<br />
Anforderungen von Lebensmittelanlagen<br />
mit Steril- und Nassbereichen zurückgreifen.<br />
Wir profitieren dadurch, dass wir von Wittenstein<br />
entsprechend ausgelegte Komponenten<br />
erhalten, die unsere strengen Standards<br />
erfüllen und die Verfügbarkeit, die Wirtschaftlichkeit<br />
wie auch die Wertigkeit unserer<br />
03 Mit dem Wechsel zu Servogetrieben<br />
werden Leistungssteigerungen der<br />
Maschinen erzielt<br />
04 Josef Tintrop im Gespräch mit Christian<br />
Turobin (Mitte) und Christoph Bremer (links)<br />
Maschinen deutlich verbessern.“ Umgekehrt<br />
kann SIG Combibloc die Kompetenz<br />
von Wittenstein nutzen, z. B. wenn es darum<br />
geht, die getriebetechnischen Auswirkungen<br />
einer völlig neuen Dornradauslegung zu<br />
beurteilen. „Oder um unerklärliche Effekte,<br />
z. B. unruhige, schwingende Bewegung von<br />
Förderketten, zu analysieren“, ergänzt Jürgen<br />
Blümel. „Hierzu haben wir von Wittenstein<br />
in einem konkreten Fall an einer Mittelformatmaschine<br />
kurzfristig ein Messgetriebe<br />
erhalten, dessen integrierter Sensor Querkräfte<br />
und Drehmomente erfasst. Die Auswertung<br />
der Messergebnisse zeigte uns<br />
zum einen, dass wir das Kettengetriebe<br />
richtig dimensioniert hatten, es also nicht<br />
überlastet war. Zum anderen konnten wir<br />
als Problemlösung erkennen, zunächst die<br />
Getriebeanbindung an die Gestellwand der<br />
Maschine anzupassen. Ergänzend war es<br />
uns dann möglich, die Kettenbewegung<br />
bzw. die Eigenfrequenz der Kette formatspezifisch<br />
so zu optimieren, dass neben den<br />
Schwingungen auch die Schwappbewegungen<br />
der Medien in den noch offenen Verpackungen<br />
verringert werden.“ Eine weitere,<br />
gemeinsam realisierte Verbesserung betrifft<br />
den Einsatz eines Getriebes der Baureihe<br />
TK + 1<strong>10</strong> im Dornrad der Combidome-<br />
Maschine. Hier war es möglich, mit Hilfe<br />
der Auslegungssoftware Cymex einen<br />
erweiterten Auslegungsraum zu identifizieren<br />
und das Getriebe entsprechend der auftretenden<br />
Kräfte so auszulegen, dass eine<br />
Leistungserhöhung von mehr als 60 %<br />
erreicht werden konnte. Apropos Auslegungssoftware:<br />
Wittenstein Alpha hat mit<br />
Cymex 5 ein völlig neues, multifunktionales<br />
Tool für die Auslegung von Antriebssträngen<br />
entwickelt. Diese Software bietet u. a. eine<br />
Schnittstelle, um reale Daten eines Reglers<br />
auszulesen. Die damit verbundene Möglichkeit,<br />
Antriebsstränge zu bewerten und<br />
zu optimieren, führt zu maßgeblich verkürzten<br />
Erprobungszeiten. Die Baugröße<br />
des Reglers bzw. des Motors und das verwendete<br />
Getriebe können häufig optimiert<br />
werden. Der hiermit verbundene verbesserte<br />
Wirkungsgrad kann zu deutlichen Energieeinsparungen<br />
und kosteneffizienteren<br />
Maschinen beitragen. SIG Combibloc war<br />
einer der Lead-Anwender, deren Input in<br />
das Programm eingeflossen ist und die<br />
Cymex 5 vor der Markteinführung intensiv<br />
getestet haben: „Die Software ist ein Quantensprung“,<br />
bestätigt Blümel als einer der<br />
Pilotnutzer.<br />
Intensive Partnerschaft<br />
Es gibt zahlreiche weitere Beispiele, die die<br />
Qualität der Zusammenarbeit von SIG<br />
Combibloc und Wittenstein belegen. „Hinzu<br />
kommt, dass die Key Account-Betreuung<br />
nicht nur aus technologischer, sondern<br />
auch aus kaufmännischer Sicht optimal ist“,<br />
sagt Stefan Mergel. „Die aktuelle Zusammenarbeit<br />
ist zu einer intensiven Partnerschaft<br />
geworden, die weit über den Status eines<br />
Preferred Supplier hinausgeht.“ Mittlerweile<br />
sind nicht mehr alleine Getriebe Gegenstand<br />
der Zusammenarbeit, sondern auch<br />
komplette Motor-Getriebe-Einheiten wie<br />
z. B. die kompakten Servoaktuatoren der<br />
Baureihe TPM + Power in der New-Food-<br />
Maschinenserie.<br />
Heute hat sich die Servotechnik in Maschinen<br />
von SIG Combibloc fest etabliert.<br />
Sie ist wesentlich wirtschaftlicher, flexibler<br />
und eleganter als mechanische Lösungen<br />
zum Abgreifen rotativer Bewegungen. Im<br />
Gegensatz zu Pneumatik lässt sich die<br />
platzsparende und leistungsdichte Servoaktuatorik<br />
sehr präzise und wiederholgenau<br />
steuern. Servogetriebe und Servoaktuatoren<br />
sind einbaufertige Lösungen mit wesentlich<br />
besser planbarer Beschaffung und Verfügbarkeit.<br />
Bei der Inbetriebnahme erlauben<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Hochwertige<br />
Materialien,<br />
modernste<br />
Technologien<br />
und optimale<br />
Arbeitsprozesse<br />
sind die Basis<br />
unserer Arbeit.<br />
Sensibilität<br />
und Erfahrung<br />
das Geheimnis<br />
unseres Erfolgs.<br />
05 Aktuell werden die Servoaktuatoren<br />
TPM+ Power und TPM+ Dynamic an einem<br />
Teststand erprobt<br />
06 Winkelgetriebe auf dem Ventilknoten<br />
einer Combibloc 612<br />
Food-Verpackungsmaschine<br />
07 Das Galaxie-<br />
Getriebe überzeugt am<br />
Antrieb einer neuen<br />
Verpackungsmaschine<br />
durch eine extreme<br />
Leistungsdichte<br />
sie es, die Taktung und das Timingverhalten<br />
direkt über das HMI-Panel der Maschine zu<br />
optimieren. Vor allem aber erschließt die<br />
Servotechnik neue Leistungspotenziale<br />
wenn es darum geht, z. B. im Dornbereich<br />
schneller und flexibler zu formen oder im<br />
Aseptikbereich effizienter zu füllen und zu<br />
verschließen.<br />
Für künftige<br />
Maschinengenerationen<br />
Folgerichtig erproben beide Unternehmen<br />
schon heute mögliche Antriebskonzepte<br />
für künftige Maschinengenerationen. „Voruntersuchungen<br />
laufen z. B. mit einer intelligenten,<br />
hochdynamische Motor-Getriebe-<br />
Kombination mit integrierter Sensorik, mit<br />
der Winkellagen auf Linearachsen dynamisch<br />
angefahren und Endlagen<br />
flexibel eingestellt werden<br />
sollen“, berichtet Bernd von<br />
Birgelen. In einer anderen<br />
Machbarkeitsstudie wird ein<br />
Galaxie-Getriebe für den Antrieb<br />
einer neuen Verpackungsmaschine<br />
getestet. „Wir benötigen<br />
hier eine extreme Leistungsdichte,<br />
08 Die Baureihe TK+ bietet<br />
zahlreiche Vorteile für die<br />
Füllmaschinen<br />
d. h. platzsparende Bauform kombiniert mit<br />
hohem Drehmoment und völliger Spielfreiheit“,<br />
sagt Christoph Bremer vom Competence<br />
Pool Handling & Transfer bei SIG<br />
Combibloc Systems. Bauraum einsparen,<br />
aber auch die Möglichkeit, Werkzeugachsen<br />
über ein Maschinenterminal einstellen zu<br />
können sind die Anforderungen der neuen<br />
Combismile-Generation. „An einem Teststand<br />
erproben wir aktuell einen Servoaktuator<br />
TPM +“, erläutert Christian Turobin<br />
aus dem Competence Pool PLC & Process<br />
Control bei SIG Combibloc Systems. „Die<br />
Motor-Getriebe-Einheit soll ein Schrittgetriebe<br />
ersetzen und hat den Vorteil, dass wir<br />
sie bereits vor Aufbau des Teststandes in der<br />
Steuerung simulieren konnten. Das spart<br />
ebenso Zeit wie die Tatsache, dass<br />
wir die Funktion per Software<br />
optimieren können – ohne<br />
Bearbeitungszeit für ein zu<br />
änderndes mechanisches<br />
Bauteil.“<br />
SIG Combibloc hat sich<br />
zum Ziel gesetzt, für seine<br />
Kunden mehr zu sein als nur<br />
Lieferant einer erstklassigen<br />
Technik. Die Zusammenarbeit mit<br />
Wittenstein zeigt, dass das Unternehmen<br />
diese Philosophie mit Erfolg<br />
auch im Umgang mit seinen<br />
eigenen Partnern praktiziert.<br />
www.wittenstein.de<br />
TANDLER Zahnrad- und<br />
Getriebefabrik GmbH & Co. KG<br />
Kornstraße 297- 301<br />
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Fon: + 49 421 53 63 - 6<br />
Fax: + 49 421 53 63 - 801<br />
www.tandler.de<br />
Video<br />
Wir sind TANDLER
Bewährtes für Giganten<br />
Einsatz moderner Entwicklungsmethoden für eine Offshore-Windgetriebeplattform<br />
Dirk Strasser<br />
Die witterungsbedingte<br />
Zugänglichkeit von Offshore-<br />
Anlagen und die geringe<br />
Verfügbarkeit von Spezialkränen<br />
führen im Schadensfall zu<br />
Reparaturkosten in Millionenhöhe.<br />
Anlagenbetreiber fordern einen<br />
abgesicherten Business Case,<br />
Anlagenbauer spezifizieren<br />
zunehmend Zuverlässigkeiten für<br />
die Hauptkomponenten. Die<br />
Zuverlässigkeit ist demzufolge in<br />
den vergangenen Jahren in den<br />
Fokus der Entwicklung von<br />
Windgetrieben gerückt.<br />
Dr. Dirk Strasser ist Leiter Produktentwicklung<br />
Windkraftgetriebe bei der ZF Industrieantriebe<br />
GmbH in Witten<br />
Der global tätige Lieferant für Windgetriebe<br />
ZF Windpower hat für die größten Offshore-Windturbinen<br />
eine Getriebeplattform<br />
entwickelt. Mit der Akquisition von Hansen<br />
Transmissions in 2011 und dem Windgeschäft<br />
von Bosch Rexroth in 2015 ist die<br />
Business Unit, die zur Division Industriegetriebe<br />
innerhalb der ZF-Gruppe gehört, ein<br />
Technologieführer mit mehr als 70 Jahren<br />
gemeinsamer Erfahrung im Windgeschäft<br />
und Lieferant für Getriebe der Leistungsklassen<br />
von 0,8 bis 8 MW.<br />
Die weltweit größten Offshore-Turbinen<br />
haben eine Leistung von ca. 8 MW, was für<br />
das Getriebe ein Antriebsmoment in der<br />
Größenordnung von 8 000 kNm bedeutet.<br />
ZF setzt für die Anwendung ein bewährtes<br />
Differentialgetriebe ein, bei dem die Leistung<br />
in der Hauptstufe auf zwei Planetenstufen<br />
aufgeteilt und mit einer weiteren<br />
Planetenstufe wieder zusammengeführt<br />
wird. Das Getriebe wiegt ca. 72 t und ist<br />
aus logistischen Gründen auf einen Außendurchmesser<br />
von ca. 3 m konstruiert.<br />
Bei dieser Leistungsklasse<br />
ergeben sich Komponentengrößen,<br />
die im Zusammenhang<br />
mit den für die<br />
Windbranche typischen<br />
Serien-Stückzahlen für<br />
die gesamte Zulieferkette<br />
eine Herausforderung<br />
darstellen.<br />
Die Auslegung der Komponenten erfolgte<br />
für mehr als 20 Jahre Betriebsdauer. Die<br />
Validierung ist aus technischen und wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten nur begrenzt<br />
möglich. Folglich muss die Zuverlässigkeit<br />
der Getriebe bereits in der frühen Entwicklungsphase<br />
mit Hilfe geeigneter Entwicklungsmethoden<br />
abgesichert werden.<br />
Konsequente Umsetzung<br />
Bei der Entwicklung der 8-MW-Getriebeplattform<br />
wurden konsequent moderne<br />
Entwicklungswerkzeuge eingesetzt. Im Entwicklungsteam<br />
wurden bereits in der frühen<br />
Entwicklungsphase einzelne Funktionsgruppen<br />
mit Hilfe systematischer Konzeptstudien<br />
bewertet und ausgewählt. Dabei<br />
wurde auf eine enge Kooperation zwischen<br />
Anlagen-, Getriebe- und Komponentenhersteller<br />
Wert gelegt.<br />
Das gesamte Getriebe wurde bereits in<br />
der Entwurfsphase bis auf Bauteilebene mit<br />
Hilfe der FMEA (Failure Mode<br />
Effect Analysis) untersucht.<br />
Dabei wurden mehr als<br />
01 Differentialgetriebe für<br />
Windkraftanlagen<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Dichtungen.<br />
Stanzteile.<br />
Isolierteile.<br />
Individuelle und<br />
wirtschaftliche<br />
Lösungen<br />
• Jede Form, jedes Material,<br />
jede Größe<br />
02 Lastverteilungsberechnung eines Wälzlagers: links Standardberechnung,<br />
rechts Berechnung mit Berücksichtigung der Systemumgebung<br />
03 Prozessvalidierung anhand eines<br />
Komponententests: Vorspannung<br />
Planetenlager mit Hilfe eines<br />
Druckmessringes<br />
• Vielseitige Technologien<br />
im Bereich des Stanzens<br />
und des Wasserstrahlund<br />
Laserschneidens<br />
• Hohe Flexibilität durch<br />
eigenen Werkzeugbau<br />
• Lösung komplexer<br />
kundenspezifischer<br />
Aufgabenstellungen<br />
1 000 Fehlermoden und Risikominderungsmaßnahmen<br />
behandelt. Sowohl die Prozess-<br />
als auch die Design-FMEA wurde<br />
gemeinsam mit den Lieferanten als auch<br />
mit dem Anlagenhersteller durchgeführt<br />
(System-FMEA). Die FMEA wurde durch<br />
ein Simultaneus Engineering Team bis zum<br />
Ende der Entwicklung, sprich bis zum<br />
Abschluss des Feldtests begleitet. Das Team<br />
aus Entwicklungs- und Fertigungsexperten<br />
hat in diesem Zuge Maßnahmen zur Risikominderung<br />
verfolgt. Maßgeblich kamen<br />
Simulationsmethoden zur Risikoabsicherung<br />
zum Einsatz.<br />
Der gesamte Antriebsstrang wurde bezüglich<br />
der dynamischen und statischen<br />
Lasten untersucht und alle relevanten Komponenten<br />
als flexible Körper modelliert. Die<br />
Interaktion der relevanten Komponenten<br />
wurde sowohl am Systemmodell als auch<br />
anhand von Submodellen in der Systemumgebung<br />
oder separater Modelle untersucht.<br />
Die Simulationsmodelle konnten so<br />
gemeinsam mit den Lieferanten und dem<br />
Anlagenhersteller erstellt und ausgetauscht<br />
werden. Das Ziel war eine konsistente Datenbasis<br />
und ein gesicherter Informationsfluss.<br />
Z. B. wurde die Lastverteilung aller Wälzlager<br />
unter Berücksichtigung der umgebenden<br />
Strukturbauteile untersucht. Die Wälzkörperlasten<br />
unterschieden sich gegenüber<br />
dem einfachen Simulationsmodell um bis<br />
zu 50 %. Auch die Lastverteilung auf die<br />
Wälzkörper wies qualitativ deutliche Unterschiede<br />
auf.<br />
Körperschallanregung um<br />
Faktor <strong>10</strong> reduziert<br />
Neben den Hauptfunktionselementen wie<br />
Verzahnungen und Wälzlager wurden gemäß<br />
den FMEA-Risiken auch Nebenfunktionselemente<br />
eingehend untersucht. So<br />
wurde z. B. jede Kerbstelle und jede Flanschverbindung<br />
mit Hilfe der FEM analysiert.<br />
Der Fokus lag dabei auf den Strukturverformungen<br />
und sich daraus ergebender Belastungen<br />
für die Schrauben und Stifte sowie<br />
auf Mikrobewegungen in den Flanschflächen<br />
bzw. Welle-Nabe-Verbindungen.<br />
Mit Hilfe geeigneter Simulationswerkzeuge<br />
wurde das Schmiersystem im Getriebe abgebildet<br />
und so die Ölmengenverteilung<br />
unter allen Betriebsbedingungen simuliert.<br />
Schlösser -<br />
Ihr kompetenter Partner.<br />
www.schloesserdichtungen.de<br />
Schlösser GmbH & Co. KG<br />
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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
04 Getriebezustandsbewertung nach mehrmonatigem Robustheitstest<br />
auf dem Systemprüfstand<br />
05 Prinzip der Leistungsverzweigung im Differentialgetriebe<br />
auf zwei Planetenstufen (oben) und Leistungsdichteerhöhung<br />
mit vier und fünf Planeten für Leistungen bis<br />
<strong>10</strong> MW (unten)<br />
Ziel war es die erforderliche Leistung der<br />
Ölversorgung auf ein Mindestmaß zu reduzieren<br />
und gleichzeitig die minimal erforderlichen<br />
Ölmengen an den Verzahnungen<br />
und Lagern sicherzustellen.<br />
Nicht zuletzt spielt die richtige Wahl der<br />
Verzahnungsparameter in Bezug auf das<br />
Anregungsverhalten eine wichtige Rolle. Im<br />
Differentialgetriebe werden konsequent Geradverzahnungen<br />
eingesetzt. Das hat den<br />
Vorteil, dass keine Axialkräfte auftreten, die<br />
bei der vorliegenden Getriebegröße erheblich<br />
wären. Die Axialkräfte würden die Tragstruktur<br />
erheblich belasten und zu deutlich<br />
größeren Lagern an den Planetenträgern<br />
führen. Zudem tritt bei der Geradverzahnung<br />
kein Kippmoment an den Planeten<br />
auf, was eine optimale Lastverteilung in den<br />
Planetenlagern sicherstellt. Die Geradverzahnungen<br />
erfordern allerdings eine besondere<br />
Kenntnis zweckmäßiger Auslegungsparameter<br />
für ein günstiges Anregungsverhalten.<br />
Mit Hilfe der Mehrkörpersimulation konnte<br />
gezeigt werden, dass mit einer geeigneten<br />
Auslegung der Verzahnung die Körperschallanregung<br />
um Faktor <strong>10</strong> reduziert werden<br />
kann. Die Messung bestätigt, dass das<br />
Anregungsverhalten so auf das Niveau eines<br />
3-MW-Getriebes gebracht wurde.<br />
Besser als erwartet<br />
Schließlich wurde die Zuverlässigkeit des<br />
Produktes mit Hilfe einer umfänglichen<br />
Validierungsstrategie nachgewiesen. Diese<br />
beruht im Wesentlichen auf den drei Säulen<br />
Funktion, Robustheit und Ermüdungslebensdauer.<br />
Die Validierung umfasst Tests<br />
auf Komponenten- und Systemprüfständen<br />
sowie einen Feldtest. Die Validierungsinhalte<br />
leiten sich aus den höchsten Risikoprioritätszahlen<br />
der FMEA ab. Mit den<br />
Funktionstests wurde die grundsätzliche<br />
Funktion des Systems unter verschieden<br />
Umgebungsbedingungen, wie beispielsweise<br />
die Schmierung oder die Leerlaufparameter<br />
bei Temperaturen von - 40 °C bis + 50 °C<br />
nachgewiesen. Mit den Komponententests<br />
konnten relevante Funktionen des Systems<br />
oder auch Prozessschritte validiert. Beispielsweise<br />
wurde die korrekte Aufbringung<br />
der Vorspannkraft auf die Planetenlager<br />
validiert werden.<br />
Auf dem Systemprüfstand wurde gemeinsam<br />
mit dem Kunden die Robustheit<br />
des Getriebes validiert. Abgeleitet aus den<br />
Antriebsstranglasten, konnten geeignete<br />
Lastkollektive mit Überlastanteilen von bis<br />
zu 200 % der Nennlast aufgebracht werden.<br />
Auch externe Lasten wie die Rotorbiegemomente<br />
wurden in das Getriebe eingeleitet.<br />
Während des Prüflaufs wurden umfängliche<br />
Messungen mit einer getriebeinternen<br />
Sensorik durchgeführt. So wurden die Lagertemperaturen,<br />
Öldrücke und nicht zuletzt<br />
die Lastverteilung im Getriebe gemessen.<br />
Die Messungen bestätigten die Lastverteilung<br />
sowie die in der Auslegung angenommenen<br />
Randbedingungen. So konnten<br />
Breitenlastverteilungen von K Fβ<br />
≈ 1,20 und<br />
K γ<br />
< 1,05 nachgewiesen werden.<br />
Nach mehrmonatigem Prüflauf auf dem<br />
Systemprüfstand wurde das Getriebe vollständig<br />
demontiert und inspiziert. Der Fokus<br />
lag dabei auf den Wälzkontakten zum<br />
einen, aber auch auf den in der FMEA als<br />
kritisch bewerteten Funktionselementen,<br />
wie z. B. Flansch- oder Welle-/Nabe-Verbindungen.<br />
Die Tragbilder der Lager- und Verzahnungen<br />
bestätigten die Auslegung, der<br />
Gesamtzustand übertraf die Erwartungen<br />
deutlich.<br />
Kooperation als Erfolgsfaktor<br />
Letztlich konnte nach mehrjähriger Entwicklungszeit<br />
die Systemzuverlässigkeit mit<br />
Hilfe aufwändiger Simulationen und konsequenter<br />
methodischer Entwicklung sichergestellt<br />
werden und im Rahmen der umfänglichen<br />
Validierung bestätigt werden. Die<br />
enge Kooperation zwischen Anlagenbauer,<br />
Getriebehersteller und Unterlieferanten hat<br />
sich dabei als ein maßgeblicher Erfolgsfaktor<br />
herausgestellt. Das Produkt ist dank der<br />
simultanen Prozessentwicklung bereit mit<br />
stabilen Prozessen in Serie für Offshore-<br />
Parks in Europa gefertigt zu werden.<br />
Das Differentialgetriebe erweist sich als<br />
robustes Getriebekonzept, welches Potential<br />
für die nächste Generation der Leistungsklasse<br />
9 bis <strong>10</strong> MW ausweist. Aufgrund des<br />
Leistungsverzweigungsprinzips auf zwei<br />
Planetenstufen lassen sich mühelos fünf Planeten<br />
je Stufe bei gleicher Übersetzung und<br />
gleichem Bauraum einsetzen. Drehmomentsteigerungen<br />
auf mehr als 12 000 kNm sind<br />
bei gleichem Getriebeaußenabmaßen und<br />
gleichen Komponentengrößen ohne weiteres<br />
möglich. Dies ist ein bedeutender Vorteil für<br />
die gesamte Lieferkette im Hinblick auf Fertigungsverfahren<br />
der Ur- und Umformung<br />
sowie der mechanischen Bearbeitung, der<br />
innerbetrieblichen Logistik sowie dem<br />
Transport. Nicht zuletzt können die Entwicklungs-<br />
und Validierungskosten durch Beibehaltung<br />
des validierten Getriebedesigns auf<br />
ein Mindestmaß reduziert werden.<br />
www.zf.com<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Präzise Zykloidgetriebe<br />
für die<br />
Werkzeugmaschine<br />
Mit einem Hystereseverlust<br />
von weniger als 1 arcmin<br />
arbeiten die Vollwellen-<br />
Getriebeköpfe der RH-N-Serie<br />
von Nabtesco sehr genau. Sie<br />
basieren auf den kompakten<br />
RV-N-Einbausätzen und sind<br />
auf den europäischen Markt<br />
zugeschnitten. Ein integriertes<br />
Antriebsritzel und ein<br />
Motorflansch für alle gängigen<br />
Motortypen stellen eine<br />
schnelle und einfache Integration<br />
in die Werkzeugmaschine<br />
sicher. Die Getriebeköpfe sind<br />
sowohl mit Wellen- als auch<br />
mit Gehäuserotation verfügbar.<br />
Der Werkzeugwechsel lässt<br />
sich hierbei mit geringem<br />
Aufwand über den Gehäuseantrieb<br />
erledigen. Zudem<br />
ermöglicht dieser Aufbau ein<br />
geradzahliges Untersetzungsverhältnis,<br />
was die<br />
Programmierung<br />
der<br />
Steuerung<br />
erleichtert.<br />
Die zykloide<br />
Bauweise der<br />
Getriebe mit<br />
zweistufigem Untersetzungsprinzip<br />
sorgt außerdem für<br />
einen minimalen Verschleiß –<br />
ein Vorteil gegenüber<br />
herkömmlichen Planetengetrieben.<br />
Dies stellt ein<br />
geringes Spiel über die<br />
komplette Lebensdauer von<br />
teilweise mehreren zehntausend<br />
Betriebsstunden sicher.<br />
Da gerade in der Werkzeugmaschinenindustrie<br />
Standardbauteile<br />
nicht immer die<br />
optimale Wahl sind, bietet<br />
Nabtesco im Rahmen der<br />
Projektierung stets die<br />
Möglichkeit des Customizings:<br />
Der Hersteller passt seine<br />
Zykloidgetriebe auf Wunsch<br />
exakt an die Anwenderanforderungen<br />
an. Bei den<br />
RH-N-Getrieben kann das<br />
Unternehmen z. B. Ausführungen<br />
mit genaueren<br />
Rundläufen an der Abtriebswelle<br />
oder eine hochintegrierte,<br />
auf die Kundenanwendung<br />
zugeschnittene<br />
Antriebslösung generieren.<br />
www.nabtesco.de<br />
Maßgeschneiderte Antriebstechnik für Roboter<br />
SPN Schwaben Präzision präsentiert auf der Motek <strong>2016</strong> ein 3-stufiges Präzisions-<br />
Kegelradgetriebe mit Mediendurchführung für einen führenden Anbieter von<br />
Robotern und automatischen Applikationssystemen. Die Entwicklung und Serienfertigung<br />
konzentriert sich auf die letzten drei Achsen. Den Getriebeeingang bilden<br />
drei Antriebswellen, die bei der Robotermontage mit dem jeweiligen Antriebsmotor<br />
verbunden werden. Die ersten Getriebestufen bestehen aus geschliffenen und<br />
spielfrei einstellbaren Stirnradstufen mit hohen Anforderungen an Rundlauf und<br />
Gleichförmigkeit. Die Kinematik setzt sich aus teilweise hintereinander angeordneten,<br />
mit speziellen Achswinkeln ausgelegten Kegelrädern zusammen. Besonders<br />
wichtig ist ein minimales Verdreh-Spiel. Ebenfalls maßgeschneidert für die Anwendung ist<br />
der Antrieb mit Hohlwelle: Im Zentrum des Getriebes gibt es einen Kanal von 70 cm Länge für den<br />
Transport aller für die Prozesse notwendigen Medien. Die innere Wandfläche des Kanals ist frei von<br />
Absätzen oder Kanten, um ein Aufscheuern der Kabel und Schläuche durch Reibung zu verhindern.<br />
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alpha
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Individuell anpassbar<br />
Vorteile einer effizienten Entwicklung durch modulare Bauweise<br />
am Beispiel eines Fahrtreppengetriebes<br />
Oliver Heinlin, Lena Priester, Moritz Astfalk<br />
Wo Serienprodukte nicht passen, müssen maßgeschneiderte<br />
Lösungen her. Ein Hersteller von Schneckengetrieben und<br />
Antriebssystemen zeigt am Beispiel eines neuen<br />
Fahrtreppengetriebes, wie schlanke Entwicklung durch<br />
modulare Bauweise und maximale Reduktion entscheidende<br />
Vorteile für den Kunden und das Unternehmen schafft.<br />
Die Entwicklung eines Produkts – sei es für die Serie<br />
oder in kleiner Stückzahl für spezielle Anwendungen<br />
nach Kundenwunsch – kann oftmals als ein signifikanter<br />
Kostenfaktor bei Projekten identifiziert werden.<br />
Während Kosten für Material oder Montagepersonal<br />
oftmals bis ins kleinste Detail auf Effizienz<br />
getrimmt werden können, ist eine derartige Aufschlüsselung<br />
der Kosten, die bereits in der Entwicklung<br />
bestimmt werden, meist nicht so ohne weiteres<br />
möglich. Nachhaltige Entwicklungen brauchen<br />
nun mal ihre Zeit.<br />
Wir halten also fest: Während die Kosten,<br />
die in der Entwicklung entstehen, nicht<br />
wirklich greifbar erscheinen, wäre es<br />
dennoch sehr vorteilhaft, diese, auch<br />
mit Fokus auf die nachfolgende Produktion,<br />
zu identifizieren und nach<br />
Möglichkeit zu optimieren. Struktur<br />
verleiht hierbei eine Kombination aus<br />
maximaler Reduktion und modularem<br />
Aufbau, die jedem Projekt zugrunde gelegt<br />
wird. Diese sind auch entscheidend,<br />
um die Produktionskosten zu senken.<br />
Modulare Bauweise als<br />
entscheidendes Kriterium<br />
Für den Fall, dass keine reine Standardlösung<br />
in Frage kommt, wird ein Konzept erstellt, welches die<br />
Kundenanforderungen in ihrer Gesamtheit reduziert<br />
erfasst. Durch diese präzise und doch simple Erfassung<br />
dessen, was der Kunde eigentlich benötigt, ist es<br />
möglich, ihm auch genau das anzubieten, was seinen<br />
Anforderungen entspricht. Das Verfahren spart nicht<br />
nur Zeit, sondern auch Geld, und stellt damit einen<br />
kompetitiven Vorteil gegenüber herkömmlichen Verfahrensweisen<br />
dar.<br />
Durch die Reduktion auf die Grundfunktionen wird<br />
der Basispreis dargestellt. Die maximale Reduktion<br />
ermöglicht die schnelle und kostengünstige Adaption<br />
für die entsprechende Anwendung. Für das Cavexcompact<br />
liegt so bspw. schon ein reduziertes Konzept<br />
bereit, welches dann für die jeweilige Kundenapplikation<br />
erweitert werden kann. Die größte Rolle bei der<br />
Umsetzung der schlanken Entwicklung spielt die modulare<br />
Bauweise. Die Getriebe setzen sich aus Modulen<br />
zusammen, weshalb es gegebenenfalls ausreicht, einzelne<br />
Module anzupassen, was den ganzen Prozess<br />
noch zusätzlich simplifiziert. Außerdem besteht die<br />
praktikable Umsetzbarkeit in Ausführungen mit verschiedenen<br />
Werkstoffen, z. B. Stahl, Edelstahl und<br />
Oliver Heinlin, Leiter Vertrieb, Lena Priester, Entwicklungsingenieurin;<br />
beide bei der CAVEX GmbH & Co. KG in<br />
Ofterdingen; Moritz Astfalk, Werkstudent, International<br />
Project Engineering, Reutlingen University
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Aluminium, in Guss- und Schweißausführung<br />
(sofern möglich).<br />
Fahrtreppen getriebe nach<br />
Kundenanforderung<br />
Zunächst wurde das passende Grundkonzept<br />
ausgewählt, in diesem Fall das des<br />
Cavexcompact. Nun wurde basierend auf<br />
den gegebenen Größen abstrahiert, maßgeblich<br />
waren hierbei der gezielte Kraftfluss,<br />
die Anschlussgeometrie am Motor<br />
sowie der vorgegebene begrenzte Bauraum.<br />
Die benötigten Komponenten wurden<br />
bewertet und dann ins Design integriert, so<br />
z. B. die Aufnahme für einen Kranhaken<br />
unmittelbar durch das Gehäuse. Erweitert<br />
wurde außerdem mit zusätzlichen für die<br />
Anwendung nötigen Teilen wie der vorgeschriebenen<br />
Bremse. Derartige Teile, die<br />
durch Vorschriften oder ähnliches unabdingbar<br />
sind, müssen natürlich von der<br />
maximalen Reduktion ausgeschlossen werden.<br />
Das Gehäuse wird, analog zum Design<br />
des zugrunde liegenden Cavexcompact, als<br />
Schweißkonstruktion ausgeführt, was Beschaffungszeit<br />
und Materialaufwand im<br />
Vergleich zu einem Gussgehäuse verringert.<br />
Wir sehen also hier die technischen Vorteile<br />
des Konzepts: Die Reduktion auf das<br />
Wesentliche führt zur maximalen Funktionsintegration<br />
und dadurch zu Effizienz, welche<br />
auch maßgeblich die Wirtschaftlichkeit der<br />
Lösung garantiert. Somit wurden durch das<br />
Konzept sämtliche Anforderungen erfüllt<br />
und dem Kunden präsentiert. Dieser hat<br />
nun die Möglichkeit, das Konzept zu evaluieren<br />
und weiteres Verbesserungspotenzial<br />
aufzuzeigen. Eine zielgerichtete Kommunikation<br />
mit dem Kunden in der Entwicklungsphase<br />
beugt späteren Verzögerungen<br />
und kostenintensiven Produktanpassungen<br />
ebenso vor wie Missverständnissen oder<br />
anderen bösen Überraschungen.<br />
Den Blick fürs Detail schulen<br />
Die Verschmelzung von Serien- und anwendungsspezifischer<br />
Lösung führt hierbei<br />
zu einer effektiven Win-Win-Situation: Der<br />
Kunde bekommt eine maßgeschneiderte<br />
Lösung, die aber nicht so kosten- und zeitintensiv<br />
ist wie eine komplette Neuentwicklung.<br />
Trotzdem bleiben die Vorteile ebendieser<br />
erhalten, nämlich durch fortlaufenden<br />
Austausch mit dem Kunden, der so sicherstellen<br />
kann, dass all seine Wünsche ins<br />
Design einfließen.<br />
Neben den bereits mehrfach betonten kompetitiven<br />
Vorteilen bringt all das für den<br />
Anwender aber noch weitere Vorzüge:<br />
Durch die konsequente Durchführung dieser<br />
Abläufe werden die Mitarbeiter quasi nebenbei<br />
zu abstraktem Denken und konstruktiver<br />
Problemlösung geschult – wie die Produkte<br />
entwickeln auch sie sich damit weiter. Es<br />
werden insbesondere die Kreativität und<br />
der Blick fürs Detail trainiert. Damit wird<br />
die wichtige Konzeptionsphase letztendlich<br />
mit zunehmender Anzahl neuer Projekte<br />
zum selbstverstärkenden Prozess. Die Ergebnisse<br />
jeder weiteren Konzeption erweitern<br />
die interne Datenbank des Unternehmens<br />
und stellen damit auch eine Wertschöpfung<br />
bezüglich des Know-hows dar. Außerdem<br />
wird der gesamte Ablauf mit jedem abgeschlossenen<br />
Projekt potentiell effizienter,<br />
da für ähnliche Anforderungen die Abstraktion<br />
des Grundgetriebes durch Abstraktion<br />
der verwandten Lösung ersetzt werden<br />
kann, was den Prozess dann nochmals<br />
verkürzt.<br />
Der Entwicklungsprozess und die<br />
technische Ausführung<br />
Der Entwicklungsprozess läuft also wie<br />
folgt ab: Nach Eingang der Anfrage werden<br />
die technischen Anforderungen aufgestellt,<br />
die technische Umsetzbarkeit bewertet<br />
und ein Grundkonzept ausgewählt. Im<br />
Folgenden werden Komponenten hinzugefügt,<br />
bis die effizienteste und damit beste<br />
Lösung gefunden wurde. Danach folgt der<br />
Evaluationsprozess mit dem Kunden,<br />
welcher solange durchschritten wird, bis<br />
das Maximum an Kundenzufriedenheit<br />
erreicht ist. Mit Start der Produktion und<br />
Archivierung der Lösung endet dann der<br />
Entwicklungsprozess.<br />
Insgesamt führt das hier gezeigte Verfahren<br />
zu einer deutlichen Optimierung des<br />
Entwicklungsprozesses. Die Entwicklung<br />
auf Basis eines Grundkonzepts spart Zeit<br />
und Geld, wird mit jedem Neuprojekt effizienter<br />
und führt somit zielgerichtet zu optimalen<br />
Ergebnissen. Außerdem erlaubt sie<br />
eine einfache Nachverfolgung des Entwicklungsstamms<br />
eines Produkts. Das hier<br />
gezeigte Produkt, ausgehend vom Cavexcompact,<br />
ist bspw. nur eine Stufe hin zu<br />
einem wassergekühlten Schwerlastgetriebe.<br />
Technisch werden alle Komponenten des<br />
Endprodukts optimal genutzt.<br />
www.cavex-gmbh.de<br />
01 Das Fahrtreppengetriebe stellt das<br />
Grundkonzept für die Entwicklung dar<br />
02 Das Fahrtreppengetriebe mit<br />
angebautem Motor<br />
03 Der Entwicklungsprozesses eines<br />
Fahrtreppengetriebes setzt sich aus sechs<br />
Schritten zusammen<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 39
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Produktprogramm für maritime<br />
Anwendungen erweitert<br />
In zwei Ausführungen mit jeweils vier Drehmomentstufen<br />
präsentiert Bonfiglioli seine neuen Jack-up-Getriebe für<br />
Hubanwendungen im maritimen Einsatz. Von 163 000 bis<br />
1,245 Mio. Nm reicht das Drehmomentenspektrum für die<br />
Antriebs-Komponenten in Norm- und<br />
Sonderausführung<br />
Kundenspezifische Antriebs- und Verzahnungs-Komponenten<br />
fertigt Nozag entweder auf der Basis von Normteilen oder nach<br />
individueller Zeichnung an. Das Angebot umfasst Stirnräder,<br />
Kegelräder, Schnecken, Schneckenräder, Zahnstangen, Trapezgewindespindeln,<br />
Trapezgewindemuttern, Ketten, Kettenräder,<br />
Kupplungen, gehärtete und geschliffene Wellen. Produziert<br />
werden alle Komponenten im eigenen Haus. Die CAD-Daten zu<br />
den Normteilen werden zum Download bereitgestellt, damit sie in<br />
Hubanwendung, die Haltekräfte reichen von 263 000 bis<br />
1,766 Mio. Nm. Die mehrstufigen Planetengetriebe auf der<br />
Grundlage der Serie 700T können von hydraulischen oder<br />
elektrischen Motoren angetrieben und auch mit Parallelwelleneinheiten<br />
kombiniert werden, um auch in begrenzten<br />
Bauräumen eingebaut werden zu können. Anwendungsspezifische<br />
Eintriebs- und Abtriebsoptionen runden das<br />
Angebot ab.<br />
www.bonfiglioli.de<br />
neue oder vorhandene Konstruktionen integriert werden können.<br />
Darüber hinaus bietet der Hersteller technische Unterstützung<br />
bei der Konstruktion und Auslegung. Ebenfalls im Unternehmen<br />
selbst werden antriebstechnische Baugruppen oder Teilsysteme<br />
zu anschlussfertigen Einheiten montiert, inklusive Beschaffungsteilen,<br />
Zubehör und elektromotorischer Ausrüstung. Die Normteile<br />
sowie Anwendungshinweise werden im Gesamtkatalog Normteile<br />
des Anbieters dargestellt.<br />
www.nozag.ch<br />
Langlebige Getriebe mit hoher Laufruhe<br />
Integrierte Servomotoren 50-3000W<br />
Integrierte Schrittmotoren 0,1-28Nm<br />
Industrial Ethernet und Feldbus Unterstützung<br />
Einzigartig durch Modulkonzept<br />
SPS on Board<br />
JVL Industri Elektronik A/S<br />
+49 7121-1377260<br />
www.jvldrives.de jvldrives@jvl.dk<br />
Wittenstein alpha stellt<br />
das erweiterte Portfolio<br />
an Servo-Schneckengetrieben<br />
der Produktfamilie<br />
V-Drive vor.<br />
Das neue V-Drive Basic<br />
steht zunächst in zwei<br />
Baugrößen mit den Grundabtriebsarten<br />
Hohlwelle<br />
und Vollwelle sowie<br />
insgesamt fünf Übersetzungen<br />
zur Verfügung. Für alle Ausführungen ist das Verdrehspiel<br />
von <strong>10</strong> bis ≤ 15 arcmin spezifiziert. Das Getriebe ist laufruhig und<br />
leise: maximal 65 dB(A) bei Volllast und etwa 50 dB(A) bei<br />
mittleren Drehzahlen. Kompatibel zu V-Drive eco und V-Drive+,<br />
aber mit erhöhten Drehmomenten und reduziertem Verdrehspiel<br />
sind die Upgrade-Versionen V-Drive Value und V-Drive Advanced.<br />
Darüber hinaus sind beide Versionen für eine Lebensdauer von<br />
über 20 000 Betriebsstunden spezifiziert. Ein neues Prinzip zum<br />
Verstiften von Zahnstangen erfordert lediglich das mitgelieferte<br />
zweiteilige Montageset, bestehend aus Montagestift und -hülse,<br />
das mit Hammer und Innensechskantschlüssel montiert wird.<br />
Damit ist eine sichere, formschlüssige Fixierung einer Zahnstange<br />
innerhalb einer Minute möglich.<br />
www.wittenstein.de
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Berechnung des Verschleißes von Kunststoffzahnrädern<br />
Kisssoft hat als Ergänzung zur VDI Richtlinie 2736 die Berechnung von<br />
Verschleiß und plastischer Verformung des Schraubrades aus Kunststoff<br />
nach Pech im Kisssoft-Release 03/<strong>2016</strong> implementiert. Diese Richtlinie<br />
für die Berechnung von Kunststoffzahnrädern wurde eingeführt,<br />
nachdem in den vergangenen Jahren immer mehr neue Materialien für<br />
leichtere, leisere, langlebigere und effizientere Getriebe auf den Markt<br />
kamen. Da in der Richtlinie die Materialdaten für die Lebensdauerberechnung<br />
nur begrenzt verfügbar sind, verweist Kisssoft auf die<br />
Beschreibung von Aljaž Pogačnik und Jože Tavčar eines beschleunigten<br />
Testverfahrens für Kunststoffzahnräder, basierend auf verschiedenen<br />
Testebenen. Die Abhandlung auf Englisch steht zum Download bereit<br />
unter: www.kisssoft.ch/english/downloads/pdf/article_kisssoft_<br />
vdi_2736_gear_temperature.pdf<br />
www.kisssoft.ag<br />
Miniaturgetriebe für<br />
beengte Bauräume<br />
Germany | USA | Mexico | China<br />
Das neue Miniaturgetriebe<br />
Powergear Miniature von<br />
Graessner soll ein kleines<br />
Raumwunder sein und mit<br />
unerhörter Leistungsstärke<br />
beeindrucken. Die kleine<br />
Baugröße von lediglich 27 mm<br />
Kantenlänge (kleinste Baugröße)<br />
prädestiniert dieses Getriebe für<br />
eine Vielzahl von filigranen<br />
Einsätzen. Es ist, als einziges<br />
dieser Bauklasse, nicht nur mit<br />
einem Kunststoff-Gehäuse,<br />
sondern auch mit einem soliden<br />
und extrem leichten Aluminium-<br />
Gehäuse erhältlich. Auch das<br />
Innenleben birgt höchste<br />
Materialqualität für eine hohe<br />
Langlebigkeit, z. B. die einsatzgehärtete<br />
Kegelrad-Verzahnung.<br />
Das geringe Zahnspiel und die<br />
hohe Übertragungsgenauigkeit<br />
sowie die kraftschlüssige,<br />
verschleißfreie Welle-Kegelrad-<br />
Verbindung zeichnen das<br />
Getriebe aus. Dazu kommt eine<br />
tragbildoptimierende Montage<br />
für gleichmäßige Verzahnungsbelastung.<br />
Die Leistung liegt bei<br />
7 500 min -1 . Die Drehmomente<br />
T 2N<br />
liegen – je nach Baugröße –<br />
zwischen 3,5 bis 16 Nm.<br />
Gear Technology. Worldwide.<br />
Planetary Gears.<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 41
ELEKTROMOTOREN<br />
Für das optimale<br />
Fahrvergnügen<br />
Servomotoren und Linearantrieb im Fahrzeugsimulator sorgen<br />
für gesteigertes Realitätsempfinden<br />
Jörn Jacobs<br />
Um die Simulation einer Fahrsituation so realitätsnah wie möglich zu<br />
gestalten, wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts ein längsdynamischer<br />
Fahrzeugsimulator entwickelt. Dieser verfügt über Servomotoren und einen<br />
Linearantrieb, um eine valide Testumgebung zu gewährleisten, in der<br />
umweltbedingte Störgrößen weitgehend eliminiert sind.<br />
I<br />
n der zeitgemäßen Fahrzeugentwicklung<br />
spielt nicht nur die Technik eine große<br />
Rolle, sondern auch das Design. Das betrifft<br />
neben Karosserie und Interieur ebenfalls<br />
den Sound (wie klingen Türen/Motorhaube<br />
beim Öffnen/Schließen) oder auch die<br />
Parameter des Antriebes, also: Wie wird<br />
„Beschleunigung“ empfunden? Hintergrund<br />
sämtlicher Designaufgaben ist, ein<br />
Fahrzeug auf die anvisierte Zielgruppe<br />
zuzuschneiden und somit den Verkaufsvorgang<br />
zu unterstützen. Als Laie vermag man<br />
kaum zu schätzen, wieviel Aufwand an Zeit<br />
und Kosten hierfür seitens der Fahrzeughersteller<br />
aufgewendet wird.<br />
Jörn Jacobs ist Fachjournalist aus Bad Camberg<br />
Im Fokus: Antriebsstrang und<br />
Beschleunigungsempfinden<br />
Fokussieren wir den Blick auf die Designaufgabe<br />
„Antriebsstrang und Beschleunigungsempfinden“.<br />
Als Autofahrer kennen wir alle<br />
typische Situationen wie stark Gas geben, der<br />
kurze Moment des Verzögerns und Wiederanziehens<br />
beim Gangwechsel oder auch<br />
Gas wegnehmen und wieder beschleunigen.<br />
Was wir dabei an „Beschleunigung“ wahrnehmen,<br />
ist definiert durch die Bauteile des<br />
Antriebsstranges wie Motor, Getriebe, Welle,<br />
Differential, aber auch durch die (elektronische)<br />
Parametrierung dieser Komponenten,<br />
eben das zusätzliche „Design“. Denn<br />
schließlich „muss“ sich ein sportliches<br />
Coupé beim Beschleunigen anders anfühlen<br />
als eine Limousine! Oder es geht z. B. um die<br />
Steigerung des Komforts unter Beibehaltung<br />
der empfundenen Dynamik.<br />
Momentan wird diese Auslegung von<br />
Experten in realen Fahrsituationen auf<br />
Fahrzeugen oder Prototypen getestet und<br />
adaptiert. Drei zentrale Probleme treten<br />
hierbei auf: Zum Ersten sind reale Testumgebungen<br />
unterschiedlichsten Störeinflüssen<br />
ausgesetzt, und seien es nur täglich<br />
andere Wetterbedingungen. Zum Zweiten<br />
nimmt der Experte das Fahrzeugverhalten<br />
im Bereich Antriebsstrang viel sensibler<br />
wahr als später der „normale“ Fahrzeugkäufer,<br />
sodass in der Folge häufig zeitintensiv<br />
an Parametern verändert wird, die für den<br />
Verkauf wenig relevant sind. Und zum<br />
Dritten erfordert das Testen an Fahrzeugen<br />
und Prototypen einen hohen Zeit- und<br />
Kostenaufwand.<br />
42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Valide Testumgebung dank<br />
längsdynamischem Simulator<br />
Vor diesem Hintergrund entstand bei<br />
Prof. Rinderknecht als Forschungsprojekt<br />
des Instituts für Mechatronische Systeme<br />
im Maschinenbau IMS der TU Darmstadt<br />
die Entwicklung eines längsdynamischen<br />
Fahrzeugsimulators. Unter leitender Mitarbeit<br />
von Herrn Erler im Rahmen seiner<br />
Promotion, unterstützt von Mercedes Benz,<br />
ist das Forschungsziel, die Fahrbarkeit und<br />
Wahrnehmung des Antriebsstrangs zu<br />
untersuchen, wobei die Eliminierung oder<br />
zumindest eine erhebliche Verringerung der<br />
vorgenannten Probleme im Fokus stehen.<br />
So lassen sich auf dem Simulator umweltbedingte<br />
Störgrößen weitgehend eliminieren<br />
und Situationen so oft wiederholen wie<br />
erforderlich, eine valide Testumgebung darf<br />
damit als gegeben gelten. Des Weiteren<br />
können beliebige Probanden die Tests<br />
durchführen, sodass statistisch ein typisiertes<br />
Profil eines Käufers entstehen kann – ob<br />
z. B. Frau, Mann oder bestimmte Altersgruppen.<br />
Außerdem hat der am IMS entwickelte<br />
Simulator den Vorteil, geringere Kosten<br />
zu verursachen als Real- oder Prototypentests,<br />
denn er benötigt keine physischen<br />
Antriebsstrang-Komponenten. Die Charakteristika<br />
der Bauteile können durch mathematische<br />
Modelle nachgebildet, mit realen<br />
Fahrzeug-Messdaten validiert und im Simulator<br />
verarbeitet werden.<br />
Kinematischer Drehpunkt<br />
steigert das Realitätsempfinden<br />
Doch so „relativ einfach“ wie es in der<br />
obigen Darstellung klingt, ist die Realisierung<br />
eines solchen Simulators natürlich<br />
nicht, vor allem, wenn man keine 200 oder<br />
500 m lange Strecke hat, auf der der Simulator<br />
sich bewegen und beschleunigen<br />
könnte. Was also tun?<br />
In dynamischen Simulatoren wird die<br />
nachzubildende Beschleunigung in zwei<br />
Anteile zerlegt: einen Anteil an echter<br />
Linearbewegung (translatorisch) und einen<br />
Anteil an Gravitationseffekten (rotativ). Der<br />
rotative Anteil wird durch Neigen der Simulatorplattform<br />
dargestellt, doch darf man<br />
sich das nicht als einfaches „Kippen“ um<br />
eine Achse oder ein Scharnier hinter dem<br />
Sitz vorstellen. Das würde ein Proband in<br />
den meisten Fällen auch als Kippen wahrnehmen<br />
und sich damit nicht im Sinne der<br />
Simulation täuschen lassen. Es ist erwiesenermaßen<br />
plausibler, den Köper um sein<br />
vestibuläres System, also das im Innenohr<br />
befindliche Gleichgewichtsorgan, zu rotieren.<br />
Ergo ist es notwendig, die Plattform auf<br />
einer Kreisbahn zu verfahren. Das haben<br />
die Forscher durch den Einsatz eines weiteren<br />
Servomotors am hinteren Ende der<br />
Plattform realisiert, der synchron mit den<br />
beiden vorderen Motoren und deren Spindelabtrieb<br />
angesteuert wird.<br />
Je nach Struktur und Massivität der Beschleunigung/Verzögerung<br />
wird die Simulator-Plattform<br />
daher auf ca. 5 m linear<br />
verfahren und passend dazu auf der Kreisbahn<br />
geneigt, wobei Winkel von ± 25° bei<br />
einem Radius von bis zu 1,5 m erreicht werden<br />
können. Der Drehpunkt der Kreisbahn<br />
konnte über diesen Aufbau der Plattform<br />
dann auch auf Brusthöhe des Probanden<br />
oder sogar etwas höher gelegt werden, was<br />
dem Realitätsempfinden näherkommt.<br />
Hexapod-Simulatoren ähnlicher Baugröße<br />
sind nach Lage der Dinge nicht imstande,<br />
diesen kinematischen Drehpunkt in der<br />
benötigten Höhe darzustellen, sodass das<br />
Empfinden in der Simulation erheblich<br />
weniger realistisch ist.<br />
Antriebstechnische<br />
Umsetzung im Detail<br />
Beide Beschleunigungsparts, translatorisch<br />
wie rotativ, werden im Simulator mittels<br />
Linearantrieb und Servomotoren der Firma<br />
VUES Servo Motoren realisiert, die auf die<br />
300 bis 500 kg schwere Simulator-Plattform<br />
wirken. Die Lineareinheit am Boden für den<br />
translatorischen Anteil ist ein L35075P-4815<br />
als Primärteil, der mit Luftkühlung eine<br />
Dauerkraft von 1 760 N bei einer Verfahrgeschwindigkeit<br />
von 4,9 m/s (17,64 km/h)<br />
aufweist und als kurzzeitige Spitzenkraft bis<br />
4 000 N leisten kann.<br />
Bei den zwei Servomotoren am vorderen<br />
Ende der Plattform handelt es sich um<br />
speziell angepasste Hohlwellen-Servomotoren<br />
des Typs AF633i-1SSF, die bei Nennspannung<br />
ein Nenndrehmoment von 7,8 Nm<br />
bei 3 000 Umdrehungen pro Minute aufweisen<br />
und 2 450 W je Einheit leisten, maximales<br />
Drehmoment erreicht kurzzeitig<br />
40 Nm. Der Verfahrweg über die Spindel<br />
beträgt 960 mm.<br />
Bleibt noch der hintere Aktor zur Realisierung<br />
der Kreisbahn im Zusammenspiel<br />
mit den vorderen. Hier ist ein MA506i eingesetzt,<br />
der bei ebenfalls 3 000 Umdrehungen<br />
eine Dauervorschubkraft von 6 800 N und<br />
Nenngeschwindigkeit von 250 mm/s einbringt.<br />
Sein Arbeitshub liegt bei 180 mm,<br />
die kurzzeitige Spitzenvorschubkraft sogar<br />
bei 15 000 N.<br />
Wenn es um fundiertes Know-how, höchste<br />
flexibilität und eine überdurchschnittliche<br />
Lieferfähigkeit geht. Dann sind wir für Sie da!<br />
Dank unseres umfangreichen Lagers sind wir in der<br />
Lage, unsere Standardbaureihen teils innerhalb weniger<br />
Stunden zu liefern.<br />
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ELEKTROMOTOREN<br />
01 Der längsdynamische Fahrzeugsimulator<br />
wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes<br />
entwickelt<br />
02 Die maximale Beschleunigung wird durch<br />
die maximale Auslenkung der vorderen<br />
Aktoren simuliert<br />
03 Ein realistischeres Beschleunigungsempfinden<br />
wird erreicht, wenn der Proband<br />
seine Augen geschlossen hat<br />
Da zum Zeitpunkt der Erstauslegung noch<br />
nicht bekannt war, welcher Antrieb als hinterer<br />
Aktor zum Einsatz kommen würde, die<br />
Peripherie aber aufgebaut sein sollte,<br />
bestand kurzzeitig die Frage, wie der Übergang<br />
vom Antrieb her aussehen könnte. Als<br />
Neuerung im Jahr 2015 stattete VSM die<br />
Aktoren jedoch mit ISO-Flansch-Bohrbild<br />
aus, sodass sich das vermeintliche Problem<br />
auflöste und unter dem Aspekt Kompatibilität<br />
vorgearbeitet werden konnte. Angesteuert<br />
wird der Simulator über ein PC-<br />
System, dessen Software den Forschern<br />
größten Spielraum in der Parametrierung<br />
und Vorgabe der „Fahrsituation“ lässt. Das<br />
System kommuniziert per LAN/RJ45 und<br />
Ethercat-Bus in Echtzeit mit den Sensoren,<br />
Aktoren und Schaltern der Plattform.<br />
VSM als Partner hatte für Herrn Erler den<br />
Vorteil, alle Antriebsbausteine aus einer<br />
Hand erhalten zu können und gleichzeitig<br />
auf ein Unternehmen zu treffen, dass nicht<br />
nur die räumliche Nähe besitzt, sondern<br />
auch die Flexibilität, die Stückzahl 1 und 2<br />
zu liefern und die Umsetzung aktiv mit<br />
Ingenieurwissen zu unterstützen. Die sonstigen<br />
Hardwarekomponenten des Cockpits<br />
wurden von Mercedes-Benz zur Verfügung<br />
gestellt, der Simulator kann allerdings auch<br />
mit anderer Cockpit-Hardware ausgestattet<br />
werden.<br />
Die richtige Abstimmung des<br />
Antriebsstrangs finden<br />
Um die Einflüsse des Labors auszublenden,<br />
wird der Proband zusätzlich mit einer<br />
VR-Brille und Gehörschutz ausgestattet,<br />
sodass die Simulation der Fahrsituation<br />
noch näher an der Realität liegt. Wie eingangs<br />
erwähnt, sollen Probanden keine<br />
„Automobil-Experten“ sein, sondern „Menschen<br />
wie du und ich“, und das Empfinden<br />
bei Beschleunigungen kundtun.<br />
Auswertungen entstehen aktuell durch<br />
verbale Befragung in Zusammenarbeit mit<br />
Psychologen, parallel werden Methoden<br />
zur Bioparametererfassung wie EKG und<br />
Hautleitfähigkeit auf ihre Tauglichkeit getestet.<br />
Zudem erfolgt eine messtechnische<br />
Aufzeichnung der Geberdaten, Probandeneingaben<br />
und weiterer relevanter Daten, um<br />
Versuchsverläufe eindeutig zu reproduzieren<br />
und Zusammenhänge zwischen Fahrverhalten<br />
und Bioparametern zu ermitteln.<br />
Das primäre Ziel ist, statistisch auswert- und<br />
belastbare Daten zu erhalten, welche Beschleunigungsanteile<br />
oder auch Vibrationen,<br />
Drehmomente oder welche Dynamik/<br />
welcher Komfort wirklich vom „Durchschnitts-Menschen“<br />
wahrgenommen werden,<br />
um den Autoherstellern zu helfen,<br />
einfacher die richtige Abstimmung des<br />
Antriebsstrangs zu finden und damit den<br />
Kosten- und Zeitaufwand sowie den Ressourceneinsatz<br />
zu reduzieren. Speziell im<br />
Bereich Zukunftsentwicklungen tritt das<br />
noch stärker hervor, denn der Simulator<br />
kann auch mit projektierten Daten betrieben<br />
werden, ohne dass z. B. ein Prototyp<br />
gebaut werden muss oder ein realer<br />
Antriebsstrang existiert. Hinzu kommt seine<br />
Flexibilität, denn „der Antrieb“ muss nicht<br />
zwingend eine Verbrennungskraftmaschine<br />
sein, es könnte ebenfalls ein Elektro- oder<br />
Hybridantrieb sein, ebenso könnte der „Antriebsstrang“<br />
aus verschiedensten Wellen<br />
oder Getriebekomponenten zusammengestellt<br />
werden.<br />
Über einen längsdynamischen Fahrzeugsimulator<br />
lässt sich die Designaufgabe für<br />
das Beschleunigungsempfinden des Antriebsstrangs<br />
mit dem Blick auf verschiedene<br />
Technologien und Zielgruppen unter Ausblendung<br />
von Störgrößen sowohl kostenals<br />
auch zeitsparender angehen als das<br />
derzeit mit bestehenden Möglichkeiten und<br />
Vorgehensweisen der Fall ist – ein weiterer<br />
Aspekt in der Entwicklung automobiler<br />
Zukunft.<br />
Fotos: Aufmacher Fotolia, 01-03 IHW<br />
www.vues.biz<br />
44 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
Hohlwellenantriebe mit verbesserter<br />
Performance und Leistungsdichte<br />
Die kompakten Hohlwellenantriebe der Baureihe Canisdrive von<br />
Harmonic Drive zeichnen sich durch eine erhebliche Verbesserung<br />
in der Performance und Leistungsdichte, ein um 30 % höheres<br />
Drehmoment sowie eine 40 % längere Lebensdauer, aus. Diese<br />
Baureihe, welche als<br />
Weiterentwicklung<br />
der Baureihe CHA<br />
konzipiert wurde, ist<br />
in sechs Baugrößen<br />
sowie in fünf<br />
Untersetzungen<br />
zwischen 50 und 160<br />
bei einem maximalen<br />
Drehmoment zwischen 23 und 841 Nm erhältlich. Die zentrische<br />
Hohlwelle des Antriebssystems ermöglicht eine deutliche Vereinfachung<br />
der Maschinenkonstruktion. Das kippsteife Abtriebslager<br />
erlaubt die direkte Anbringung hoher Nutzlasten ohne weitere<br />
Abstützung und ermöglicht so eine einfache und platzsparende<br />
Konstruktion. Durch den neuen Schmierstoff Flexolub-A1, die<br />
hohe Schutzart und den Korrosionsschutz ist die Baureihe für<br />
den Einsatz unter extremen Umgebungsbedingungen geeignet.<br />
Sie bietet optimale Kombinationsmöglichkeiten aus einem hochdynamischen<br />
kompakten AC-Hohlwellenmotor, einem Getriebe<br />
der Cobaltline Technologie und einem leistungsfähigen<br />
Motorfeedbacksystem.<br />
www.harmonicdrive.de<br />
Leistung kompakt integriert<br />
Das Unternehmen Heidrive hat seine Servomotoren-Baureihe HMP<br />
um zwei dezentrale Elektroniken erweitert. Für Anwendungen bis<br />
200 W kommt der HMPi06 zum Einsatz. Der Motor aus der<br />
60 mm-Baureihe hat einen internen 24/48 V-Regler, der direkt<br />
im Motorprofil platziert ist. Durch die optimierte thermische<br />
Anbindung der Leistungsendstufe erreicht er eine hohe Wärmeabfuhr,<br />
die durch einen<br />
Lüfter auf 300 W gesteigert<br />
werden kann. Seine<br />
Baulänge unterscheidet<br />
sich zu den Standardmotoren<br />
der Reihe nur<br />
um 18 mm. Für<br />
Anwendungen mit bis<br />
zu 2,6 Nm eignet sich<br />
die aufgesetzte<br />
Elektronik des HMPa08<br />
im Druckgussgehäuse.<br />
Für die Positionierung<br />
wurden die Elektroniken auf den LC1-Geber abgestimmt. Alternativ<br />
kann der Antrieb sensorlos mit FOC-Regelung betrieben werden.<br />
Die Antriebe können analog oder über CAN-Bus angesteuert<br />
werden und bieten durch zahlreiche Ein-/Ausgänge noch zusätzliche<br />
Erweiterungsmöglichkeiten. Mit Feldschwächbetrieb kann<br />
die Drehzahl des Antriebes noch gesteigert werden. Alle Teile der<br />
Einheit sind aufeinander abgestimmt und bieten aufgrund der<br />
Vorparameterisierung eine problemfreie Inbetriebnahme<br />
www.heidrive.de<br />
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Produktion.<br />
Produktion.
ELEKTROMOTOREN<br />
Optimale Akustik<br />
Maßgefertigte Motorenbauteile für die neue Generation von Martin-Hörnern<br />
Thomas Georg Wurm<br />
Tatütata! Jedes Kind weiß, dass sich Polizei, Feuerwehr und Notarzt mit<br />
dieser Tonfolge ihren Weg bahnen. Verantwortlich für die durchdringenden<br />
Warnsignale sind die sogenannten Martin-Hörner, welche vor gut<br />
80 Jahren entwickelt wurden und bis heute gefertigt werden. Dabei<br />
kommen schon seit vielen Jahrzehnten Motorenbauteile eines Viersener<br />
Unternehmens zum Einsatz.<br />
Thomas Georg Wurm ist Vertriebs- und<br />
Marketingleiter der Groschopp AG sowie<br />
Geschäftsführer der Groschopp<br />
Vertriebsgesellschaft mbH in Viersen<br />
Der Grundstein für die Deutsche Signal-<br />
Instrumentenfabrik Max B. Martin wurde<br />
1880 gelegt. Gefertigt wurden damals Rufund<br />
Jagdhörner sowie Kavallerie- und Fanfaren-Trompeten<br />
für zwei- oder viertönige<br />
Signale. 1932 entwickelte die Deutsche<br />
Signal-Instrumentenfabrik zusammen mit<br />
Feuerwehr- und Polizeidienststellen ein<br />
Horn, das als Sondersignal für bevorrechtigte<br />
Wegebenutzer gesetzlich vorgeschrieben<br />
wurde. Seit dieser Zeit besteht die<br />
geschützte Wortmarke „Martin-Horn“. Bis<br />
zum Zweiten Weltkrieg wurden diese Signalhörner<br />
für Einsatzfahrzeuge ausschließlich<br />
von der Deutschen Signal-Instrumentenfabrik<br />
hergestellt.<br />
Heute produziert Max B. Martin am<br />
Standort Philippsburg nach wie vor Martin-<br />
Hörner für Feuerwehr, Rettungs- und Sondereinsatzfahrzeuge.<br />
Das Sortiment umfasst<br />
aber auch Nebelhörner für den Schiffsbau<br />
01 Die neueste Generation von Martin-Hörnern<br />
ist besonders klein sowie leicht und liefert<br />
dennoch die notwendige Leistung<br />
46 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
sowie Signalanlagen und<br />
Pausenwarnsignale, die in Industrieanlagen<br />
aller Art eingesetzt<br />
werden. Nicht zuletzt fertigt das Unternehmen<br />
Signalgeber für CO 2<br />
-Lösch- und<br />
Sprinkleranlagen.<br />
Immer den richtigen Ton treffen<br />
Bei den Martin-Hörnern hat sich erst vor<br />
Kurzem ein Entwicklungsschritt vollzogen:<br />
Das Modell 2297 GM wurde Anfang 2014<br />
durch den Typ 2298 GM ersetzt. Das neu<br />
entwickelte Martin-Horn ist 1 kg leichter,<br />
hat ein um 40 % reduziertes Einbauvolumen<br />
und verursacht weniger Motorengeräusche.<br />
Die Leistung hingegen ist gleich geblieben –<br />
genauso wie der charakteristische Ton. „Für<br />
ein Martin-Horn typisch sind die vier Membran-Schallbecher<br />
mit tremolierender Abstimmung<br />
für einen zusätzlichen Warneffekt.<br />
Die Töne und deren Folge passen wir länderspezifisch<br />
an“, erläutert Martin Brender,<br />
Geschäftsführer von Max B. Martin. „Wir<br />
liefern unsere Martin-Hörner u. a. nach<br />
Österreich, Holland, Schweden und Belgien<br />
sowie in die Schweiz.“ Damit die Warnsignale<br />
auch wirklich den richtigen Ton treffen,<br />
werden sie vor Auslieferung im hauseigenen<br />
Akustiklabor gestimmt – denn die Erzeugung<br />
der Töne ist ein komplexerer Prozess<br />
als man denken mag, so Martin Brender:<br />
„Alles muss passen – von der Luftzufuhr bis<br />
zur Drehzahl des Motors.“<br />
Technisch gesehen besteht ein Martin-<br />
Horn aus den Schallbechern und einem<br />
Elektrogebläse. Die Entwicklung und Fertigung<br />
der Komponenten erfolgt grundsätzlich<br />
im Unternehmen selbst – bis auf wenige<br />
Ausnahmen: Schon seit vielen Jahrzehnten<br />
bezieht Max B. Martin Motorenbauteile von<br />
Groschopp. „Qualität hat bei uns oberste<br />
Priorität, deshalb fertigen wir so viel wie<br />
möglich selbst“, betont Martin Brender.<br />
„Die Kooperation mit Groschopp ist diesbezüglich<br />
eine Ausnahme, die sich aber<br />
schon seit sehr langer Zeit bewährt.“<br />
Kundenspezifisch ausgelegte<br />
Motorenbauteile<br />
Konkret liefert der Viersener Motoren-Spezialist<br />
das Polringgehäuse inkl. Stator, ein<br />
Lagerschild-BS, Kommutatorläufer, Spulen<br />
sowie die Druckplatte zu. Diese Komponenten<br />
kommen nicht von der Stange, sondern sind<br />
kundenspezifische Sonderlösungen. „Das<br />
ergibt sich schon daraus, dass wir es hier<br />
mit Niederspannungen von 12 bzw. 24 V zu<br />
tun haben“, erklärt Joachim Michen, Produktmanager<br />
bei Groschopp. „Andererseits<br />
müssen diese Bauteile aufgrund ihres speziellen<br />
Einsatzbereiches auch eine Reihe<br />
von Normen und Zulassungen erfüllen.“<br />
Die Groschopp-Komponenten kombiniert<br />
Max B. Martin mit eigenen Bauteilen<br />
und baut so den Motor der Martin-Hörner.<br />
Konkret wird auf das Schleudergebläse<br />
noch eine Kammer aufgesetzt,<br />
in der sich ein<br />
Kreisel mit drei<br />
Kreiselmessern befindet.<br />
Wenn der<br />
Motor angeschaltet<br />
wird, setzt sich das<br />
System in Bewegung<br />
und baut einen<br />
Druck auf. „Dieser<br />
Druck wird dann über Schläuche an die<br />
jeweiligen Membranschalter weitergegeben“,<br />
erläutert Martin Brender. „So funktionieren<br />
alle Martin-Hörner. Wir sprechen<br />
hier von einer reinen Tonfolgeanlage, bei<br />
der verschiedene Töne zu unterschiedlichen<br />
Zeiten abgegeben werden.“ Gesteuert wird<br />
diese Tonfolge über eine eigens entwickelte<br />
Steuereinheit, die im Gebläsedeckel untergebracht<br />
ist.<br />
Kleiner und leichter –<br />
bei gleicher Leistung<br />
Das Gesamtsystem wurde in enger Abstimmung<br />
mit Groschopp konzipiert und<br />
unterliegt einer kontinuierlichen Weiterentwicklung.<br />
Zuletzt arbeitete man zwei<br />
Jahre lang zusammen am Elektrogebläse<br />
für das neue Martin-Horn 2298 GM. „Weil<br />
das Modell deutlich leichter und kompakter<br />
ist, mussten wir auch bezüglich der von uns<br />
gelieferten Komponenten umdenken“, beschreibt<br />
Joachim Michen die Entwicklung.<br />
Es galt, trotz der deutlich reduzierten Baugröße<br />
die gleiche Leistung zu bewahren –<br />
eine Herausforderung, die die Spezialisten<br />
gerne annahmen: „Wir optimierten sowohl<br />
den Blechschnitt als auch die Wicklungsauslegung.<br />
Letzteres unter Berücksichtigung<br />
der EMV, sodass Max B. Martin auf möglichst<br />
wenige Bauteile zurückgreifen muss.<br />
Zudem entstand in enger Zusammenarbeit<br />
ein neues Gehäuse inklusive einer<br />
verbesserten Lüftung.“ Mit diesen Maßnahmen<br />
ließen sich die Anforderungen<br />
von Max B. Martin erfüllen.<br />
„Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür,<br />
wie sich mit unserer jahrzehntelangen<br />
Anwendungserfahrung und<br />
großen Fertigungstiefe auch<br />
bei sehr besonderen Anwendungen<br />
das gewünschte Ziel erreichen lässt“, so<br />
Joachim Michen. Groschopp hat sich auf<br />
maßgefertigte Systeme spezialisiert und<br />
bietet seinen Kunden Motoren, Getriebe und<br />
Regler, die im Normalfall auf den Standardprodukten<br />
des Unternehmens basieren und<br />
gemäß der individuellen Spezifikationen<br />
angepasst werden. Dabei sind der Kreativität<br />
kaum Grenzen gesetzt – so realisieren die<br />
Viersener auch ausgefallene Bauformen<br />
und verwenden besondere Materialien.<br />
Auch komplett neue Konstruktionen sind<br />
möglich: Die Entwicklungsabteilung ist<br />
direkt im Haus angesiedelt und verfügt<br />
über moderne Tools, einen speziell eingerichteten<br />
Musterbau und ein eigenes Labor.<br />
Groschopp liefert alles aus einer Hand,<br />
sodass eine flexible und effiziente Abwicklung<br />
der Projekte stets gewährleistet ist.<br />
Fotos: Aufmacher Fotolia, 01 + 02 Max B. Martin<br />
GmbH & Co. KG<br />
www.groschopp.de<br />
02 Die Martin-Hörner werden<br />
u. a. in die Schweiz geliefert,<br />
so auch die Sonderlösung für<br />
die Schweizer Alpenpost<br />
03 Die Motorenbauteile<br />
lassen sich mit Niederspannungen<br />
von 12 bzw.<br />
24 Volt betreiben<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 47
ELEKTROMOTOREN<br />
Motioncontroller für mehr Anwendungen<br />
Physik Instrumente (PI) hat für seine Ultraschall-Piezomotoren der<br />
Piline das Angebot an Motioncontrollern erweitert. Die ein- und<br />
zweikanaligen Ausführungen können von der Präzisions positionierung<br />
bis zum Handlingbereich eingesetzt werden. Die PID-Regler<br />
der Controller sind auf die Piline-Antriebe ausgelegt. Mit dem<br />
automatischen Umschalten zwischen dynamischen bzw.<br />
statischen Betrieb wird ein Einschwingverhalten von wenigen<br />
<strong>10</strong> ms erreicht. Hochauflösende Eingänge für inkrementelle<br />
Encoder sorgen für Auflösungen im Sub-Nanometerbereich. Bei<br />
der Inbetriebnahme identifizieren sich die Ultraschallantriebe per<br />
ID-Chip beim Controller, dann werden die passenden Betriebsparameter<br />
automatisch geladen. Für die Kommunikation mit den<br />
Motion controllern stehen digitale Schnittstellen wie SPI-, USBund<br />
teilweise auch Ethernet oder RS-232 zur Verfügung.<br />
www.pi.de<br />
Eindeutige Position auch ohne Batterie<br />
Die Kompaktservomotoren 8LV der Baugrößen 2 und 3 aus dem<br />
Hause B+R gibt es nun mit optionalem Multiturngeber ohne<br />
Batterie pufferung. Die Multiturnposition bleibt erhalten, auch<br />
wenn die Verbindung zwischen Antrieb und Motor getrennt wird.<br />
Eine Puffer-Batterie im Servoverstärker entfällt bei dieser Option.<br />
Aufgrund der neuen induktiven digitalen EnDat-2.2-FS-Geber<br />
stehen zahlreiche Safety-Funktionen zur Verfügung. Der<br />
Hersteller garantiert für die Geber darüber hinaus sehr hohe<br />
Regelgenauigkeit und Unempfindlichkeit gegenüber Störungen.<br />
Die Motoren sind mit 40, 60 und 80 mm Flanschmaß erhältlich<br />
und decken einen Leistungsbereich von 0,1 bis 1,3 kW ab. In<br />
kompakter Bauweise können sie in enge Bauräume eingebaut<br />
werden. Wahlweise stehen die Motoren mit Getriebedirektanbau<br />
zur Verfügung.<br />
www.br-automation.com<br />
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48 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
Kleinster Servoantrieb mit 400 VDC<br />
Mit nur 115 g liefert der Servoregler Gold Baritone von Elmo<br />
Motion Control bis zu 1 300 W Nennleistung. Er ist der kleinste<br />
Antrieb, der mit Versorgungsspannungen bis 400 VDC betrieben<br />
werden kann. Die Kommunikation erfolgt über EtherCAT-,<br />
Ethernet, USB, RS 232<br />
oder CANopen-<br />
Schnittstellen und<br />
erlaubt somit einen<br />
Mehrachsbetrieb.<br />
Der Regler entspricht<br />
allen internationalen<br />
Standards in Bezug<br />
auf EMV und funktionale<br />
Sicherheit „Safe<br />
Torque Off (STO)“.<br />
Der Gold Baritone<br />
ergänzt die Nano-Servoregler-Serie Gold Twitter und wurde für<br />
Anwendungen entwickelt, die höhere Spannungen benötigen. Er<br />
harmoniert mit jedem Servomotor, kann in Strom-, Geschwindigkeits-<br />
und allen Modi von Lageregelung betrieben werden, für<br />
Single-, Dual-Loop- und Gantry-Applikationen. Dabei werden alle<br />
gängigen Geber-systeme unterstützt. Der Gold Baritone Servo-<br />
Drive ist für den Einsatz in komplexen Applikationen geeignet, die<br />
auf kleinstem Raum hohe Regelungsgüte benötigen.<br />
www.elmomc.com<br />
Ex-Motoren für Umrichterbetrieb<br />
zertifiziert<br />
Für den Netz- und Umrichterbetrieb zugelassen ist die Motorenreihe<br />
Simotics XP 1MB1 von Siemens nach einer Erweiterung der<br />
Baumusterprüfbescheinigungen. Die Betriebsdaten der Motoren<br />
können mit dem Projektierungstool Sizer for Siemens Drives für<br />
Sinamics-Umrichter ermittelt werden. Am Umrichter ist ein<br />
Betrieb im Leistungsbereich von 0,09 bis 200 kW möglich. Die<br />
Motorenreihe ist für den Einsatz in explosiven Gas- und Staubatmosphären<br />
zertifiziert: nach der europäischen Atex-Richtlinie,<br />
IECEx (u. a. Australien) und EAC<br />
(Eurasien). Sie sind vor allem<br />
für die chemische und<br />
petrochemische Industrie<br />
geeignet, finden aber<br />
auch Einsatz in der<br />
Öl- und Gasindustrie,<br />
der holz- und kunststoffverarbeitenden<br />
Industrie und der<br />
Landwirtschaft. Die<br />
Motoren sind verfügbar in den Zündschutzarten Ex nA, Ex tb und<br />
Ex tc für den Einsatz in den Zonen 2, 21 und 22. In Kombination<br />
mit Sinamics-Umrichtern bilden sie ein Integrated Drive System.<br />
www.siemens.com<br />
Servomotor mit Präzisionsgetriebe für eine höhere Kraftübertragung<br />
Das Unternehmen Nabtesco präsentiert einen Servomotor im<br />
Zusammenspiel mit dem bekannten RV-Getriebe. Wurden früher<br />
in Fräs- oder Schwenkköpfen von Werkzeugmaschinen<br />
hauptsächlich Schneckengetriebe eingesetzt, galten bis heute<br />
Direktantriebe als Stand der Technik. Nabtesco kombiniert nun<br />
einen Flach-Servomotor mit der bewährten Präzisionsgetriebetechnologie<br />
und bietet damit eine neue Antriebslösung. Durch<br />
das Zusammenwirken mit dem Reduziergetriebe können höhere<br />
Kräfte übertragen werden und es kann ein kleinerer Motor zum<br />
Einsatz kommen. Der Hochpräzisions-Servoantrieb erreicht mit<br />
denen eines Direktantriebs vergleichbare Leistungsdaten bei einer<br />
Platzersparnis von bis zu 50 %. Die Kombination aus Servomotor<br />
und Zykloidgetriebe ermöglicht zudem hohe Drehmomente bei<br />
exakter Positioniergenauigkeit. Neben dem geringen Installationsaufwand<br />
bietet der Servoantrieb Wartungsfreiheit, eine hohe<br />
Leistungsdichte sowie eine großzügig bemessene Hohlwelle.<br />
www.nabtesco.de
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Industrie 4.0 aus Ostwestfalen-Lippe<br />
Assistenzsysteme, selbstoptimierende Maschinen und virtuelle Inbetriebnahme<br />
Wolfgang Marquardt<br />
In Transferprojekten des Spitzenclusters it´s OWL können kleine und mittlere<br />
Unternehmen neue Technologien nutzen, um ihre Produktion zu optimieren.<br />
Venjakob hat ein Konzept für selbstkorrigierende Lackieranlagen entwickelt. Steute<br />
konnte ein Assistenzsystem für die Montage von Fußschaltern einführen und Elha<br />
Maschinenbau die Inbetriebnahme von Fertigungsanlagen virtualisieren.<br />
Wolfgang Marquardt ist<br />
Prokurist bei der OstWestfalen-<br />
Lippe GmbH in Bielefeld<br />
Big Data, immer komplexere Maschinen<br />
und vernetzte Produktion: Die zunehmende<br />
Digitalisierung stellt insbesondere<br />
kleine und mittlere Unternehmen (KMU)<br />
vor Herausforderungen. Konkrete Hilfestellungen<br />
bietet das Technologie-Netzwerk<br />
it´s OWL – Intelligente Technische Systeme<br />
OstWestfalenLippe. 180 Unternehmen und<br />
Forschungseinrichtungen entwickeln konkrete<br />
Lösungen für intelligente Produkte<br />
und Produktionsverfahren.<br />
In Transferprojekten können KMU in Kooperation<br />
mit einer Forschungseinrichtung<br />
neue Technologien nutzen, um konkrete<br />
Herausforderungen im Kontext Industrie<br />
4.0 zu lösen. Anwendungsbereiche sind<br />
z. B. intelligente Regelungsverfahren, intui-<br />
tive Bedienschnittstellen, die Vernetzung<br />
von Maschinen oder disziplinübergreifende<br />
Produktenwicklung (Systems Engineering).<br />
Die Resonanz und die Rückmeldungen aus<br />
der Wirtschaft sind sehr gut. 73 Projekte<br />
wurden bereits erfolgreich umgesetzt,<br />
57 weitere sind gerade gestartet.<br />
Assistenzsysteme für die Montage<br />
Das Unternehmen Steute Schaltgeräte mit<br />
Sitz in Löhne hat z. B. Technologien der<br />
Mensch-Maschine-Interaktion eingesetzt,<br />
um die Fertigung von komplexen Fußschaltern<br />
zu verbessern. Die Schalter werden in<br />
der Medizintechnik z. B. bei der Durchführung<br />
von Augenoperationen eingesetzt. Die<br />
anspruchsvolle Montage erfolgt in Handarbeit<br />
und erfordert höchste Präzision. In einem<br />
Transferprojekt hat Steute in Zusammenarbeit<br />
mit der Universität Bielefeld ein<br />
intelligentes und intuitives Assistenzsystem<br />
entwickelt, das die Arbeitsabläufe über eine<br />
grafische Benutzerschnittstelle erklärt.<br />
Über einen Touchscreen wird dem Mitarbeiter<br />
mithilfe von Bildern und Filmen gezeigt,<br />
wie die Einzelkomponenten korrekt<br />
zu montieren sind. Die Tiefe der angezeigten<br />
Informationen berücksichtigt dabei<br />
auch den Erfahrungsstand der Mitarbeiter,<br />
sodass erfahrene Mitarbeiter nicht in ihrer<br />
Produktivität eingeschränkt werden.<br />
Durch das Assistenzsystem müssen die<br />
Mitarbeiter nicht mehr in umfangreichen
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
01<br />
03<br />
02<br />
01 Über einen Touchscreen wird bei Steute<br />
angezeigt, wie komplexe Fußschalter korrekt<br />
montiert werden<br />
02 Durch Verfahren des maschinellen<br />
Lernens wird eine vorausschauende Wartung<br />
bei Lackieranlagen möglich<br />
03 Durch System Engineering kann die<br />
virtuelle Inbetriebnahme verdoppelt werden<br />
Anweisungen blättern, um<br />
die korrekte Abfolge der Arbeitsschritte<br />
zu finden. Ablaufstörungen können<br />
direkt mit Kamerabildern und weiteren Erläuterungen<br />
an den Fertigungsleiter weitergegeben<br />
werden. Darüber hinaus kann das<br />
System auch zur Einarbeitung von Mitarbeitern<br />
genutzt werden.<br />
Die mitdenkende Lackieranlage<br />
Der Lackieranlagenhersteller Venjakob aus<br />
Rheda-Wiedenbrück hat in einem Transferprojekt<br />
mit dem Heinz Nixdorf Institut<br />
der Universität Paderborn untersucht, welche<br />
Möglichkeiten der Selbstoptimierung<br />
sich bei Lackieranlagen ergeben. Dabei<br />
wurde eine typische Anlage betrachtet, die<br />
u.a. die Prozessschritte Entstaubung, Ionisierung,<br />
CO 2<br />
-Schneestrahlen, mehrschichtige<br />
Lackierung und Trocknung beherrscht.<br />
In dem Projekt wurden neue Funktionen<br />
entwickelt, mit denen die Anlage eigenständig<br />
Veränderungen in einzelnen Prozessparametern<br />
erkennt und entsprechend „gegensteuert“<br />
bzw. nachgeordnete Prozesse<br />
anpasst. Bei der Reinigung neutralisiert beispielsweise<br />
ein Ionisierstab geladene<br />
Staubkörner auf dem Werkstück und ermöglicht<br />
so deren Beseitigung. Anschließend<br />
werden die Staubkörner mit Druckluft<br />
entfernt, dies vervollständigt den Reinigungsprozess.<br />
Wenn nun die Leistung des<br />
Ionisierstabs nachlässt und die Wartung<br />
nicht rechtzeitig erfolgt, wirkt sich das auf<br />
den gesamten Lackierprozess aus: Es verbleiben<br />
Staubkörner auf dem Werkstück<br />
und werden einlackiert. Infolgedessen ist<br />
das Werkstück unbrauchbar. Um solche<br />
Störungen zu verhindern, soll maschinelles<br />
Lernen zur vorausschauenden Wartungsplanung<br />
eingesetzt werden (Condition Monitoring).<br />
Virtuelle Inbetriebnahme<br />
Gerade im Sondermaschinenbau werden<br />
die Maschinen immer komplexer. Zugleich<br />
wünschen die Kunden kürzere Liefer- und<br />
Inbetriebnahmezeiten. ELHA Maschinenbau<br />
– Hersteller aus von Werkzeugmaschinen<br />
und Bearbeitungszentren aus Hövelhof<br />
– und die Fraunhofer Einrichtung Entwurfstechnik<br />
Mechatronik in Paderborn<br />
haben sich daher in einem Transferprojekt<br />
vorgenommen, möglichst viele Schritte der<br />
Inbetriebnahme zu virtualisieren. Dabei<br />
sollte auch der Tatsache Rechnung getragen<br />
werden, dass die Sondermaschinen je<br />
nach Kundenwunsch mit CNC-Steuerungen<br />
verschiedener Hersteller ausgestattet<br />
sind.<br />
Nach einer Untersuchung unterschiedlicher<br />
Tools der virtuelle Inbetriebnahme<br />
(VIBN) wurde „ISG virtuos“ der ISG Industrielle<br />
Steuerungstechnik GmbH ausgewählt.<br />
Bei Tests an einer Werkzeug- und<br />
einer Formenbaumaschine mit unterschiedlichen<br />
Steuerungsfabrikaten zeigte<br />
sich, dass alle erforderlichen Funktionslogiken<br />
programmiert und somit alle realen<br />
Funktionen abgebildet werden konnten.<br />
Zudem war es möglich, Systemelemente<br />
des Systems Engineering in die VIBN zu<br />
implementieren.<br />
Im Ergebnis wurde der Anteil der Inbetriebnahme-Aufgaben,<br />
die virtuell erledigt<br />
werden können, von 40 auf 80 % verdoppelt.<br />
Somit verkürzt sich die Zeit für die Inbetriebnahme<br />
vor Ort deutlich. Außerdem<br />
können die Konstrukteure bei auftretenden<br />
Fehlern viel schneller reagieren, weil sich<br />
die Maschine noch in der Fertigung befindet.<br />
Elha will nun die VIBN mit allen relevanten<br />
Steuerungsfabrikaten durchführen<br />
und auch auf weitere Maschinen- und Anlagentypen<br />
wie z. B. robotergestützte Automatisierungs-<br />
und Werkzeugwechselsysteme<br />
übertragen.<br />
Unterstützungsangebote für KMU<br />
Das Veranstaltungsprogramm solutions<br />
bietet 33 Veranstaltungen zu neuen Technologien<br />
für Industrie 4.0 (www.solutionsowl.de).<br />
Im Projekt „Industrie 4.0 für den<br />
Mittelstand“ werden Schulungen, Quick<br />
Checks und lernende Netzwerke für KMU<br />
umgesetzt. Und das Kompetenzzentrum für<br />
den Mittelstand „Digital in NRW“ unterstützt<br />
KMU durch praxisnahe Angebote bei<br />
der Digitalisierung von Produkten, Produktion<br />
und Prozessen.<br />
Bilder: Aufmacher Universität Bielefeld, 01 Steute,<br />
02 Venjakob, 03 Elha<br />
www.its-owl.de/transfer<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 51
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Riesen mit Plattenteller<br />
Fertig bestückte Energieketten beschleunigen Produktion von Drehmaschinen<br />
Die Vertikaldrehmaschinen von Toshulin in Tschechien sind wahre Ungetüme. Auf solchen<br />
Maschinen lassen sich Werkstücke mit mehreren Metern Durchmesser bohren, drehen,<br />
fräsen oder schleifen. Um diese schneller und kostengünstiger produzieren zu können,<br />
kommen vorkonfektionierte Energieketten von Lapp zum Einsatz.<br />
Innovative Vertikaldrehmaschinen kommen<br />
aus Hulín, einem Ort mit 7 000 Einwohnern<br />
im Osten Tschechiens, der dem Unternehmen<br />
Toshulin seinen Namen gab. In<br />
den Maschinen stecken moderne Technik<br />
und Kabel der Lapp Gruppe. Seit einigen<br />
Jahren liefert der Stuttgarter Spezialist aus<br />
seinem Werk in Tschechien ganze Energieketten<br />
– fertig mit Kabeln und Steckern<br />
bestückte Schleppketten – für bewegte<br />
Anwendungen bei Toshulin.<br />
Unternehmen mit Tradition<br />
Toshulin baut Maschinen schon seit 1949,<br />
ab 1951 konzentrierte sich das Unternehmen<br />
auf Maschinenteile und Vertikaldrehmaschinen.<br />
Heute stellt man jedes Jahr<br />
40 Maschinen her; die meisten gehen ins<br />
Ausland, u. a. nach Deutschland, Russland,<br />
China, in die USA und viele weitere Länder.<br />
Die Durchmesser der Planscheiben – der<br />
riesigen „Schallplattenteller“, auf dem die<br />
Teile festgespannt sind – reichen von 800<br />
bis 6 000 mm bei gleichzeitiger Bearbeitungspräzision<br />
bis in den Mikrometerbereich.<br />
Sie tauschen die Werkstücke auf der<br />
rotierenden Planscheibe und die Werkzeuge,<br />
die von oben auf das Werkstück abgesenkt<br />
werden, automatisch aus. Maschinen von<br />
Toshulin findet man in vielen Branchen,<br />
etwa in der Luftfahrtindustrie bei den<br />
Triebwerksherstellern General Electric<br />
oder Rolls Royce. Siemens produziert damit<br />
Gasturbinen, SEW Eurodrive Getriebe für<br />
Windkraftanlagen.<br />
Toshulin verwendet seit 1993 Kabel von<br />
Lapp. Der Maschinenbauer war damals<br />
sogar der erste Kunde der Stuttgarter in<br />
Tschechien – das belegen die Aufzeichnungen,<br />
das Unternehmen hat bei Lapp<br />
Tschechien die Kundennummer 000001.<br />
Die allerersten verkauften Teile waren<br />
Dichtungen. Schon bald kamen Kabel und<br />
Kabeldurchführungen hinzu.<br />
Engere Zusammenarbeit<br />
So blieb es 16 Jahre lang, in denen die Aufgaben<br />
klar verteilt waren: Toshulin bestückte<br />
seine Energieketten in Eigenregie, Lapp<br />
lieferte lediglich Kabel und Zubehör dazu.<br />
Doch das hat Nachteile. Kabel und Schleppkette<br />
sind oft nicht perfekt aufeinander abgestimmt.<br />
Es kommt vor, dass die Monteure<br />
Kabel länger als nötig schneiden, um sicher<br />
zu gehen, dass beim Einbau der Energiekette<br />
in die Maschine die Länge ausreicht. Das<br />
kostet unnötiges Geld und beansprucht das<br />
zu locker verlegte Kabel zusätzlich, wenn es<br />
tausendfach hin und her bewegt wird. „Die<br />
Anforderungen stiegen durch immer höhere<br />
Bewegungsgeschwindigkeiten und durch
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
01 Toshulin hat sich auf den Bau von<br />
Maschinenteilen und Vertikaldrehmaschinen<br />
spezialisiert<br />
02 Vojtěch Frkal: „Wenn wir die qualitativ besten<br />
Produkte im Markt herstellen wollen, müssen wir<br />
auch bei den Lieferanten mit den Qualitätsführern<br />
zusammenarbeiten.“<br />
03 Lapp liefert die benötigten<br />
Energieketten Ölflex Connect Chain<br />
einbaufertig<br />
strengere Vorgaben an die Widerstandfähigkeit<br />
gegen Chemikalien. Außerdem benötigten<br />
wir immer größere Stückzahlen“,<br />
erinnert sich Vojtěch Frkal, Technischer<br />
Direktor bei Toshulin. „Es war klar, dass eine<br />
engere Zusammenarbeit notwendig war.“<br />
Frantisek Omasta, der schon 14 Jahre<br />
lang bei Lapp in Tschechien das Geschäft<br />
für Kabelführungen entwickelt hatte, war<br />
mit der Rolle als Lieferant von Kabeln ohnehin<br />
nicht mehr zufrieden. Viele andere<br />
Maschinenbauer und Verkabelungsanbieter<br />
„Die Kette ist für das Kabel<br />
da, nicht umgekehrt“<br />
Frantisek Omasta<br />
würden erst das mechanische Design der<br />
Energieketten entwerfen und dann die Kabel<br />
anpassen, bemängelt Omasta. „Die Kette ist<br />
aber für das Kabel da, nicht umgekehrt.“<br />
Omasta nahm sich vor, dem Kunden nicht<br />
mehr nur Einzelkomponenten sondern<br />
Systemlösungen zu liefern. Die Gelegenheit<br />
kam vor sieben Jahren. „Wir bekamen von<br />
Toshulin Konstruktionsunterlagen für eine<br />
Schleppkette, für die wir die Kabel liefern<br />
sollten“, erinnert sich Omasta, „und darin<br />
haben wir einen Konstruktionsfehler gefunden.“<br />
Die Lapp-Ingenieure machten einen<br />
Alternativvorschlag, der Platz sparte und<br />
die Haltbarkeit der Kette erhöhte. Die Techniker<br />
von Toshulin waren sehr zufrieden,<br />
denn die vorgeschlagenen Energieketten<br />
versprachen höhere Leistung und deutliche<br />
Zeitersparnis.<br />
Novum Stahlkette<br />
Seitdem bezieht das Unternehmen die<br />
Energieketten für die Maschinentypen<br />
Basic-Turn und Force-Turn von Lapp, darunter<br />
Ketten sowohl aus Nylon als auch<br />
aus Stahl, ebenso Hybridkonstruktionen<br />
aus beiden Materialien. Stahlketten waren<br />
ein Novum, der frühere Lieferant hatte diese<br />
nicht im Programm. Doch an Stellen, wo<br />
viel Hitze entsteht, etwa an heißen Mikrochips,<br />
ist eine gute Wärmeableitung erforderlich<br />
und hier haben Stahlketten erkennbare<br />
Vorteile. „Heute beziehen wir die<br />
Energieketten einbaufertig von Lapp. Das<br />
beschleunigt den Produktionsprozess deutlich“,<br />
erläutert Vojtěch Frkal.<br />
Systemgeschäft ausbauen<br />
Das Geschäft mit Kunden, die wie Toshulin<br />
komplette Systemlösungen bestellen,<br />
möchte Lapp ausbauen. Unter dem Namen<br />
Ölflex Connect hat die Lapp Gruppe<br />
Anfang <strong>2016</strong> alle globalen Aktivitäten der<br />
Konfektionierung inklusive Beratung für<br />
die Kunden gebündelt und baut Engineering-,<br />
Produktions- und Konfektionskapazitäten<br />
in Amerika, Europa und Asien auf.<br />
Die Kunden profitieren von individuellen<br />
Lösungen in hoher Qualität dank des optimalen<br />
Zusammenspiels aller Komponenten<br />
sowie Beratung durch Lapp-Ingenieure. Sie<br />
müssen die fertig bestückten Energieketten<br />
nur noch an ihre Maschinen montieren und<br />
die Stecker anschließen. „Der Beschaffungsprozess<br />
wird einfacher, die komplette<br />
Kette hat nur eine Teilenummer“, sagt<br />
Frantisek Omasta. Das Know-how steckt<br />
in der Auswahl geeigneter Kabel und<br />
Stecker sowie im perfekten Zusammenspiel<br />
der Komponenten, weniger in der<br />
Fertigung der Schleppketten. Die stellt<br />
auch Lapp nicht selbst her, sondern bezieht<br />
sie von Brevetti Stendalto. Das<br />
Unternehmen in Monza, Italien, gilt als<br />
Erfinder der Schleppkette aus Nylon, hat<br />
aber auch Stahlketten im Programm.<br />
Brevetti Stendalto ist führend bei großen<br />
Schleppketten für den rauen Einsatz u. a.<br />
in Maschinen, Kranwagen oder Ölbohrplattformen.<br />
„Niemand kennt Lapp Produkte<br />
so gut wie wir selbst – das gewährleistet<br />
optimale Funktionssicherheit des kompletten<br />
Systems“, erklärt Georg Stawowy,<br />
Vorstand und CTO der Lapp Holding AG.<br />
„Und zwar global, mit lokalen Ansprechpartnern<br />
und lokalem Marktverständnis.“<br />
Weltweite Präsenz wichtig<br />
Vojtěch Frkal hat den Schritt, die Montage<br />
der Energieketten an Lapp abzugeben, nie<br />
bereut. Im Gegenteil: „Die Qualität von Lapp<br />
und Brevetti Stendalto ist unübertroffen.<br />
Wenn wir die qualitativ besten Produkte im<br />
Markt herstellen wollen, müssen wir auch<br />
bei den Lieferanten mit den Qualitätsführern<br />
zusammenarbeiten.“ Ein weiteres<br />
Argument für die Wahl der Energieketten<br />
des deutsch-italienischen Tandems sei die<br />
weltweite Präsenz beider Partner. Vojtěch<br />
Frkal: „Das ist besonders für den Service<br />
wichtig.“<br />
www.lappkabel.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 53
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Industrie 4.0 hält Einzug<br />
Mit intelligenten Verbindungen die Produktion von morgen steuern<br />
Mario Heitmann<br />
Mit zwei neuen IO-Link Devices<br />
sowie einem neuen IO-Link Master<br />
verfügt SMC über drei aktuelle<br />
Produkte, die in die Richtung<br />
Industrie 4.0 gehen. Beim<br />
Proportionalregler der ITV-Serie<br />
stehen dynamische Parametrierung<br />
und schnelle Anpassungen an<br />
wechselnde Bedingungen im<br />
Vordergrund. Lesen Sie mehr.<br />
Mario Heitmann, Manager Innovation<br />
Management, SMC Pneumatik GmbH, Egelsbach<br />
Das SMC-Feldbussystem der Serie EX260<br />
bietet mit einer integrierten Zykluszählung<br />
der angesteuerten Ventile optimale<br />
Voraussetzungen für eine vorausschauende<br />
Instandhaltung. In die bekannte Kommunikationsplattform<br />
EX600 wurde ebenfalls ein<br />
IO-Link Master integriert (V1.1). Alle drei<br />
Geräte unterstützen eine schnelle Übertragungsgeschwindigkeit<br />
COM 3 (230.4 kBit/s).<br />
Aufgerüstet: EX260 Device<br />
Die Anbindung von Ventilinseln mithilfe<br />
eines IO-Link steht beim seriellen Übertragungssystem<br />
EX260 im Vordergrund. Wahlweise<br />
können mit einer Einheit je nach<br />
individuellem Bedarf bis zu 16 oder 32 Spulen<br />
angesteuert werden. Im Vergleich zu einer<br />
Parallelverdrahtung reduziert das die Zahl<br />
der erforderlichen Bauteile und den Verdrahtungsaufwand.<br />
Durch die Übertragungsgeschwindigkeit<br />
COM3 (230 Kbit/s)<br />
sind sehr präzise Schaltvorgänge mit hervorragend<br />
wiederholbarer Schaltzeit möglich,<br />
die von den verblockbaren SMC Ventilinseln<br />
SV, VQC, S0700 sowie New SY ausgeführt<br />
werden. Schnelle Abfüllvorgänge lassen sich<br />
damit z. B. präzise steuern. Die lange Lebensdauer<br />
von bis zu 70 Millionen Zyklen (weichdichtender<br />
Schieber) bzw. 200 Mio. Zyklen<br />
(Stahlschieber) sorgt für eine hohe Maschinenverfügbarkeit.<br />
Über einen integrierten<br />
Zykluszähler ist es zudem möglich, die Wartungsintervalle<br />
vorausschauend zu planen.<br />
Typisch für die EX260-Serie ist ihr geringer<br />
Platzbedarf: Mit einer Baubreite von nur<br />
28 mm ist auch in beengten Platzverhältnissen<br />
eine schnelle und einfache Montage<br />
möglich. Die Feldbussysteme sind staubdicht<br />
und überstehen zeitweiliges Eintauchen<br />
in Flüssigkeiten (IP67). Die robuste<br />
Ausführung erlaubt somit auch eine maschinennahe<br />
Platzierung und eröffnet zusätzliche<br />
Freiheiten in der Konstruktion.<br />
Aufgerüstet: Kommunikationsplattform<br />
EX600<br />
SMC hat die Kommunikationsplattform der<br />
EX600-Serie mit einem IO-Link Master<br />
(V1.1) erweitert. Aufgrund des modularen<br />
Aufbaus lassen sich bis zu 4 Master schnell
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
und einfach in einer EX600-Plattform<br />
mit einer Profinet-Schnittstelle<br />
verblocken. Insgesamt sind<br />
also bis zu 16 IO-Link Devices an<br />
eine Plattform anschließbar. Das<br />
Parametrieren eines angeschlossenen<br />
IO-Link Devices ist bei laufendem<br />
Betrieb auch aus der<br />
Ferne möglich, ebenso wie<br />
eine Ferndiagnose. Ähnlich<br />
wie beim EX260 ist ein Verblocken<br />
mit den SMC Ventilserien<br />
SV, VQC, S0700 sowie<br />
New SY einfach. Die Schutzart<br />
entspricht IP67.<br />
Aufgebohrt:<br />
Proportionalregler Serie ITV<br />
Der neue, elektropneumatische Regler der<br />
Serie ITV wurde ebenfalls mit einer IO-Link<br />
Proportionalregler mit<br />
IO-Link aus der Serie ITV<br />
Schnittstelle ausgestattet<br />
und bietet bei einem<br />
Versorgungsdruck von<br />
1,2 MPa eine stufenlose<br />
Druckregelung von 0<br />
bis 1 MPa. Der Regler<br />
unterstützt als IO-Link<br />
Device ebenfalls den<br />
höchsten Übertragungsstandard<br />
COM3 (230 kBit/s).<br />
Das Regelverhalten und der<br />
Ausgangsdruck des neuen ITV-<br />
Proportionalreglers lassen sich bei<br />
laufendem Betrieb dynamisch einstellen.<br />
Damit ist er gerade im Hinblick auf die<br />
Entwicklungen in Richtung Industrie 4.0,<br />
wo unter anderem maximale Flexibilität bis<br />
zur Losgröße 1 gefordert ist, gut gerüstet.<br />
Trotz seiner geringen Abmessung und des<br />
minimalen Gewichts von nur 750 Gramm,<br />
ermöglicht der ITV-Proportionalregler<br />
Durchflussraten von bis zu 4 000 l/min. Vor<br />
allem in stark beengtem Umfeld oder in<br />
dynamischen Anwendungen wie etwa bei<br />
der Montage auf einem Robotera rm, sind<br />
die kompakte Abmessung und das niedrige<br />
Gewicht vorteilhaft.<br />
Zu den Hauptanwendungen der elektropneumatischen<br />
Regler, Serie ITV, zählen<br />
unter anderem: Maschinenbau und Werkzeugmaschinen,<br />
Steuerung des Anpressdrucks<br />
bei Druckmaschinen, Anwendungen<br />
im Bereich Automotive und die Verpackungsindustrie.<br />
www.smc.de<br />
Für Sie immer in Bewegung!<br />
Manchmal braucht<br />
man einen PARTNER...<br />
...der nicht nachgibt<br />
der BRECOFLEXmove AT<strong>10</strong><br />
NEU - Zahnflanke FEM-optimiert<br />
Deutlich höhere spezifische Umfangskraft<br />
kagado.de<br />
Mehr Informationen unter<br />
www.breco.de/move<br />
BRECO ist Mitglied in der<br />
Mulco Europe EWIV<br />
Der BRECOFLEXmove AT<strong>10</strong><br />
Mehr Leistung. Optimierte Zahnform. Vielseitig einsetzbar. Effizient.<br />
Mehr Power und bessere Kraftübertragung bei schmalerer Riemenbreite für Ihre Produktion.
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Gehäuseloser Einbauantriebsregler für<br />
flexible Einsatzmöglichkeiten<br />
Abgeleitet aus der Inveor Antriebsregler-Plattform erweitert das<br />
Unternehmen Kostal seine Produktpalette um eine gehäuselose,<br />
offene Bauform in der IP-Schutzart 00. Für die Maschinenintegration<br />
wurde bei den neuen Inveor P-Geräten die thermische Senke in<br />
Form einer Kühlplatte vereinheitlicht. Diese standardisierte Cold-Plate<br />
ermöglicht die Adaption unterschiedlicher Kühlkonzepte. Synergien<br />
in der Kundenapplikation werden genutzt, um die Abwärme der<br />
Leistungselektronik an die Umgebung abzugeben. Hierdurch<br />
müssen keine zusätzlichen Kühleinrichtungen integriert werden.<br />
So kann der Inveor P bspw. in ein eigenes Gehäuse, das als Kühlkörper<br />
fungieren kann, eingebaut werden und eröffnet damit die Möglichkeit<br />
eines eigenen Brandings. Auch ein Einbau in explosionssichere<br />
Gehäuse ist denkbar. Ebenso kann das Gerät in Schaltschränke verbaut<br />
werden und die Kühlfläche der Montageplatten nutzen. Weitere<br />
Einbauoptionen werden durch gerippte Gehäuseteile oder andere<br />
Maschinenteile der Applikation ermöglicht, die die erforderliche<br />
Kühlfunktion erfüllen können.<br />
www.kostal.com<br />
Hydraulikregler mit Profinet-Schnittstelle<br />
Einen universellen Hydraulikregler mit Profinet-Schnittstelle<br />
bietet W.E.St. mit dem UHC-126-U-PFN an. Das Regelmodul für<br />
Positions- und Druckregelungen kann einfach und schnell in die<br />
vorhandene Maschinensteuerung integriert werden. Der Hersteller<br />
verspricht eine hohe Dynamik und<br />
Positioniergenauigkeit. Mit Direct<br />
control lässt sich die Sollposition<br />
über den Feldbus ändern. Ein Eil-/<br />
Schleichgang dient dem<br />
automatischen Abfahren<br />
von vordefinierten Profilen.<br />
Mit der Drift-Kompensation<br />
ist eine korrekte Nullpunkteinstellung<br />
möglich, die<br />
über den Feldbus kontrollierbar ist.<br />
Über die Feinpositionierung können<br />
Positionsfehler durch äußere Einflüsse<br />
kompensiert werden. Zur stabilen sowie<br />
dynamischen Positionierung verfügt das Gerät über einen P- oder<br />
PT1-Positionsregler. Zusätzlich lässt sich eine PQ-Druckregelfunktion<br />
aktivieren, um den Differenzdruck zu bilden. Mit Blick<br />
auf Industrie 4.0 sind alle Sollwerte und Rückmeldungen im<br />
Protokoll verfügbar.<br />
www.w-e-st.de<br />
Sparsame Druckluft- und<br />
Durchflussregelventile<br />
Druckluft- und Durchflussregler<br />
für mehr Energieeffizienz<br />
bietet das<br />
Unternehmen SMC mit den<br />
Serien ASR und ASQ. Das<br />
Druckregelventil ASR und<br />
das Durchflussregelventil<br />
ASQ in Kombination auf dem<br />
Zylinder von elektrischen<br />
Antrieben montiert, können<br />
den Eigenluftverbrauch um<br />
40 % senken. Auch die<br />
Ansprechzeit beim Rückhub lässt sich mit ihnen verkürzen.<br />
In vertikalen Anwendungen tragen die Ventile dazu bei, die<br />
Hubbewegung zu<br />
harmonisieren, und<br />
verhindern das ruckartige<br />
Anfahren. In<br />
Pressanwendungen<br />
können sie für eine<br />
schnelle Pressluftzufuhr<br />
am Hubende sorgen.<br />
Ventilkörper und Steckanschluss<br />
sind 360 °<br />
schwenkbar, sodass<br />
eine schnelle und<br />
einfache Montage<br />
gewährleistet ist. Der Einsatz lohnt sich vor allem bei<br />
Zylindern, die einen Durchmesser von mindestens 50 mm<br />
und einen Hub von mindestens 200 mm bei einem Eingangsdruck<br />
von mindestens 6 bar aufweisen. Voraus setzung ist,<br />
dass sich der benötigte Zylinderbetriebsdruck im Arbeitshub<br />
und Rückhub unterscheiden.<br />
www.smc.de<br />
Sicherungsmodul für Motorstarter<br />
auf Sammelschienen<br />
Mit dem Sicherungsmodul<br />
3RM19 erweitert Siemens sein<br />
Angebot an Zubehör für die<br />
Motorstarter der Reihe 3RM1.<br />
Damit können die Motorstarter<br />
jetzt auch auf Sammelschienen<br />
einfach montiert<br />
werden. Darüber hinaus bietet<br />
das neue Modul größere<br />
Variabilität bei geringer<br />
Varianz. Es erweitert den<br />
Einsatzbereich dieser Motorstarter<br />
außerdem um die<br />
Montage auf Tragschienen.<br />
Die Sicherungen bieten Schutz für den am Motorstarter<br />
angeschlossenen Motor und die Leitungen. Adapter ermöglichen<br />
den Einsatz des Sicherungsmoduls mit allen 60 mm-Sammelschienensystemen<br />
sowie in Kontaktsammelschienensystemen<br />
und Tragschienen.<br />
www.siemens.com<br />
56 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Motorschutzleistungsschalter-Baureihe bietet Schutz<br />
bei Überlast und Kurzschluss<br />
WEG hat seine modular konzipierte Motorschutzleistungsschalter-Baureihe um eine Baugröße erweitert.<br />
Der MPW80 ist für Bemessungsbetriebsströme von 32 bis 80 A ausgelegt und kann Kurzschlussströme<br />
bis 65 kA/415 V ausschalten. Er schützt Motoren sowohl bei Überlast als auch bei Kurzschluss und<br />
bietet Phasenausfallempfindlichkeit nach IEC 60947-4-1. Die Motorschutzleistungsschalter der Reihe<br />
zeichnen sich durch Kompaktheit, Robustheit und Zuverlässigkeit aus, sodass Anwender von maximaler<br />
Betriebssicherheit selbst unter anspruchsvollsten Bedingungen und platzsparendem Einbau profitieren.<br />
Aufgrund der Kompatibilität der Motorschutzleistungsschalter<br />
MPW mit den Schützen der CWB-Reihe<br />
lassen sich mithilfe von Montage adaptern kompakte<br />
und leistungsfähige Motorstarterkombinationen<br />
aufbauen. Direkt am Gerät verfügt der MPW80 über<br />
die Stellungsanzeigen Ein-, Aus- und Ausgelöst.<br />
Mit dem entsprechenden Zubehör können<br />
Anwender auch differenzierte Ausgelöst-Meldungen<br />
komfortabel in der Ferne empfangen. Zudem bietet<br />
der Motorschutzleistungsschalter eine Temperaturkompensation<br />
von -20 bis +60 °C, die über den<br />
gesamten Bereich eine konstant hohe Auslösegenauigkeit<br />
ohne Einschränkungen gewährleistet.<br />
www.weg.net<br />
Kompaktantrieb mit Safe Torque Off<br />
Der kompakte Antrieb Acoposmicro Stepper von B+R ist ab<br />
sofort mit Safe Torque Off verfügbar. Diese Sicherheitsfunktion<br />
wird sukzessive auf alle Verstärker der Reihe ausgeweitet.<br />
Zum sicheren Stillsetzen und zur Vermeidung eines unerwarteten<br />
Anlaufs wurde eine sichere Impulssperre in den Antrieb<br />
integriert. Je nach externer Beschaltung sind Sicherheitseinstufungen<br />
bis SIL2/PLd/Kat. 3 erreichbar. Die sichere Impulssperre<br />
unterbricht die Energiezufuhr zum Antrieb. Da kein<br />
elektrisches Drehmoment mehr aufgebaut werden kann,<br />
trudelt der Antrieb aus. Die Anforderungen zur Vermeidung<br />
eines unerwarteten Anlaufs gemäß EN <strong>10</strong>37 sowie die Anforderungen in Bezug auf die Stop-Funktionen<br />
der Kategorien 0 nach EN 60204-1 sind damit erfüllt, ebenso wie die Anforderungen bezüglich der<br />
Sicherheitsfunktion STO nach EN 61800-5-2.<br />
www.br-automation.com<br />
Antriebsverstärker unterstützt EtherCAT<br />
Für die Antriebsverstärkerserie SD2S bietet Sieb & Meyer eine<br />
integrierte EtherCAT-Slave-Feldbusschnittstelle an. Die hohe<br />
Performance von EtherCAT ermöglicht Steuerungs- und Regelungskonzepte,<br />
die mit klassischen Feldbussystemen oder auch der noch<br />
oftmals zum Einsatz kommenden anologen +/-<strong>10</strong>V-Schnittstelle<br />
nicht realisierbar waren. Um dem Anwender eine einfache<br />
Umsetzung auf Basis etablierter Kommunikations- und Geräteprofile<br />
zu bieten, wurden die CANopen-Profile CiA-301 bzw. CiA-402<br />
implementiert. Die Antriebsverstärker unterstützen durch eine<br />
flexible Software den Betrieb von hochdynamischen Servomotoren<br />
und Hochgeschwindigkeitsmotoren in Asynchron- und Synchrontechnologie.<br />
Je nach Anwendung kann der Betrieb des SD2S<br />
geberlos erfolgen, z. B. im Fall von Bearbeitungsspindeln in<br />
Werkzeugmaschinen. Aber auch ein geberbehafteter Betrieb von bspw. hochdynamischen Schraubspindeln<br />
in der Automobilindustrie ist möglich. Die leistungsfähige Software Drivemaster2<br />
unterstützt bei der anwendungsspezifischen Parametrierung und Inbetriebnahme.<br />
www.sieb-meyer.de
Idealbesetzung in<br />
engen Verhältnissen<br />
Entwickelt für die Antriebstechnik: Der schmalste Absolutdrehgeber mit Multiturnfunktion<br />
Soll ein Antrieb so platzsparend wie möglich sein, ist die hochkompakte<br />
Drehgeberlösung unbedingt Teil des Pakets. Speziell für die Antriebstechnik<br />
entwickelt der Sensorikspezialist Kübler einen der schmalsten Absolutgeber mit<br />
Multiturnfunktion. Und weil sich die Branche rasant entwickelt und neben immer<br />
kleineren Bauformen höhere Leistung, mehr Dynamik und vor allem<br />
Energieeffizienz fordert, hat sich das Unternehmen die Optimierung seines<br />
magnetunempfindlichen Drehgebers auf die Fahnen geschrieben.<br />
G<br />
eht es um die Realisierung hochdynamischer<br />
Kompaktantriebe, so bietet<br />
der robuste Sendix Absolutgeber F5883 der<br />
Version Motor-Line die passenden Eigenschaften.<br />
Die Drehgeber verbinden hohe<br />
Leistung mit genauer Positionierung und<br />
kompakter Bauform. Die Größe des optischen,<br />
magnetunempfindlichen Hohlwellengebers<br />
wurde auf nur noch 43 mm Tiefe<br />
reduziert. Im Vergleich zu einem Standard<br />
Absolutdreh geber mit mechanischem Getriebe<br />
sind hier 27 mm eingespart worden.<br />
Kurzum: der Sendix F5883 Motor-Line<br />
Drehgeber hat demzufolge die identische<br />
Bautiefe wie ein inkrementaler Drehgeber.<br />
Der Vorteil für den Antriebshersteller liegt<br />
auf der Hand. Der Wechsel von Inkremental<br />
zu Absolut ist schnell und einfach. Antriebe<br />
mit eingebauten Inkrementalgeber können<br />
mit dem Sendix F5883 Motor-Line einfach<br />
ersetzt werden. Hier entstehen keine Entwicklungs-/Redesignkosten<br />
wie bei Standard<br />
Absolutdrehgebern. Die Antriebsgröße<br />
„Die neue Drehgebergeneration kommt durch ihre<br />
kompakte Baugröße aktuellen Trends der Branche nach“<br />
bzw. Lüfterhaube wird nicht mehr vom<br />
Geber bestimmt.<br />
Ein Blick in die Zukunft<br />
der Antriebstechnik<br />
Ihre Zukunftsperspektiven beurteilen Antriebstechnikhersteller,<br />
die in Deutschland<br />
mit rund 8 % Produktionswert der Gesamtbranche<br />
den stärksten Zweig des Maschinenund<br />
Anlagenbaus bilden, als durchweg<br />
chancenreich und von Wachstum geprägt.<br />
In einer VDMA-Befragung gaben 84 % von<br />
ihnen dennoch an, dass sie mit dem Vordringen<br />
neuer preisaggressiver Spieler am<br />
Markt rechneten. Namentlich die chinesische<br />
Konkurrenz wird als Preistreiber<br />
gefürchtet und bei Investitionen ins Kalkül<br />
gezogen.<br />
Vor diesem Hintergrund spielen zwei miteinander<br />
verwobene Aspekte für die Zukunft<br />
der Branche eine gewichtige Rolle: Höhere<br />
Effizienz muss bei wirklich relevanten<br />
Kosteneinsparungen erreicht werden. Durch<br />
Standardisierung und Modularisierung seiner<br />
58 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Drehgeber entstehen bei Kübler leistungsoptimierte<br />
Drehgeberlösungen, die eine besondere<br />
Breite in den An wen dungsoptionen<br />
bieten. Der Sendix F5883 Motor-Line ist die<br />
konsequente Fortführung und Weiterentwicklung<br />
einer in der Antriebstechnik bewährten<br />
Sensorikbaureihe. Zur Einsparung<br />
trägt beim Einsatz an Getriebemotoren<br />
nicht zuletzt die stabile Hohlwellenausführung<br />
bei, die sich direkt am Motor montieren<br />
lässt. Beim Sendix F5883 Motor-Line steht<br />
eine durchgehende Hohlwelle bis zu 15 mm<br />
zur Verfügung. Im Vergleich zur Wellenausführung<br />
kann der F5883 Motor-Line Geber<br />
auf Kupplungen und weitere Bauteile verzichten.<br />
Damit spart er zugleich Material<br />
ein und ver ringert das Verschleißpotenzial.<br />
Schneller, robuster und letztlich sensorschonender<br />
lässt sich eine Integration kaum<br />
bewältigen.<br />
Hochleistung bei weniger<br />
Energieverbrauch<br />
An die zwei Drittel, fast 65 % des gesamten<br />
industriellen Energieverbrauchs, gehen<br />
allein auf das Konto von Elektromotoren –<br />
ein Umstand, der bei der Berechnung der<br />
Lebensdauerkosten solcher Motoren oft zu<br />
wenig beachtet wird. Richtig gerechnet<br />
betragen die Energiekosten an die 96 % der<br />
über die Lebensdauer entstehenden Kosten<br />
aus Anschaffung, Instandhaltung und<br />
Betrieb. Dies zeigt, wie sehr Hersteller von<br />
Arbeitsmaschinen – sei es mobil oder<br />
stationär – nicht zuletzt angesichts strengerer<br />
Normen und steigender Energiekosten<br />
umdenken müssen. Neben Zuverlässigkeit<br />
ist heute der Wirkungsgrad ein wichtiges<br />
Argument für die Wahl des passenden<br />
Antriebs. Relevante Einsparungen und<br />
höhere Effizienz lassen sich jedoch nur<br />
erreichen, wenn man sich die Gesamtanwendung<br />
kritisch anschaut und eine Kombination<br />
der besten Technologien für alle<br />
Teilbereiche anstrebt. Im Hinblick auf das<br />
ganze Paket muss jedes Teil höchste<br />
Performance liefern: Das Getriebe,<br />
die Achsen, die intelligente Elektronik<br />
und die Sensorik.<br />
Robust und intelligent auf<br />
kleinstem Raum<br />
Das geschützte Kübler Safety-Lock Design<br />
steht für verblockte, formschlüssige Lager<br />
mit großen Lagerabständen und einer speziellen<br />
Montagetechnik. Selbst Montagefehler<br />
oder große Lasten, die durch<br />
Temperaturausdehnungen oder<br />
Dauervibrationen entstehen, halten<br />
diese speziell konzipierten<br />
Lager dauerhaft stand und bleiben<br />
dicht. Auch in Anwendungen<br />
im Umfeld hoher Temperaturen<br />
erreichen die Drehgeber sehr<br />
hohe Drehzahlen. Die Temperaturfestigkeit<br />
von - 40 bis + 85 °C zieht sich<br />
durch sämt liche Bauteile: Von Dichtungen<br />
über Kabel bis hin zu den Steckerverbindungen<br />
sind alle verbauten Materialien<br />
speziell auf diese extremen Temperaturbereiche<br />
ausgelegt und geprüft.<br />
Die optischen Drehgeber warten mit den<br />
in der Antriebstechnik gängigen elektrischen<br />
Schnittstellen auf. Dazu gehören TTL/HTL<br />
und Sincos ebenso wie absolute Schnittstellen<br />
von SSI bis hin zu BiSS-C, wodurch<br />
in jedem Fall eine einfache elektrische Integration<br />
der Geber gewährleistet ist. Sowohl<br />
die Ausgänge als auch die Versorgungsspannung<br />
sind kurzschlussfest ausgeführt.<br />
Energieeffizienz durch<br />
höhere Performance<br />
Durch ihre kompakten Baugrößen bei<br />
speziell auf die Antriebsdichte zugeschnittener<br />
Hochleistung offeriert Kübler eine<br />
neue Dreh gebergeneration, die den aktuellen<br />
Themen der Branche Rechnung trägt:<br />
Höhere Performance im interessanten<br />
01 Der schmalste Multiturn<br />
Drehgeber mit einer Bautiefe<br />
von nur 43 mm<br />
02 Die geringe Bautiefe und die<br />
durch gehende Hohlwelle eröffnen neue<br />
Möglichkeiten bei der Dimensionierung des<br />
Motors und bei der Installation in engen<br />
Einbauräumen<br />
Kos tenrahmen, die gleichzeitig einen Beitrag<br />
zur Energieeffizienz des Antriebs leistet.<br />
Der hochauflösende Multiturn Drehgeber<br />
Sendix F5883 Motor-Line erzielt eine Senkung<br />
der Lebenszykluskosten durch Optimierung<br />
des Wirkungsgrades des Antriebs.<br />
Dank der flexiblen, mechanischen sowie<br />
elektrischen Schnittstellen und nicht zuletzt<br />
aufgrund ihrer kompakten Bauform können<br />
die op tischen Absolut-Dreh geber mit<br />
Multiturnfunktion in nahezu jede industrielle<br />
Umgebung integriert werden. Dabei ist<br />
ihre Leistung immer ein Garant für zuverlässige<br />
Prozesse.<br />
www.kuebler.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 59
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Induktive Absolutwert-Erfassung<br />
in Linearführungen<br />
Das neue in Linearführungen<br />
integrierte<br />
Messsystem IMS-A<br />
von Rexroth erfasst die<br />
absolute Position der<br />
Achse auf +/- 4 µm<br />
genau. Beim<br />
Einschalten von<br />
Maschinen nach<br />
Spannungsausfällen<br />
muss die Steuerung<br />
in vielen Applikationen sofort wissen, auf welcher Position jede<br />
Achse zu diesem Zeitpunkt steht. Das neue integrierte Messsystem<br />
des Herstellers erfasst sofort beim Einschalten die absolute Position<br />
der Achse mit hoher Präzision und meldet sie ohne Referenzfahrt<br />
an die Steuerung. Dazu benötigt das System keine Pufferbatterien,<br />
die regelmäßig erneuert werden müssten. Durch das induktive<br />
Messprinzip arbeitet das Messsystem berührungslos und folglich<br />
verschleißfrei. Die Maßverkörperung kann durch externe Magnetfelder<br />
nicht gestört oder zerstört werden. Darüber hinaus ist das<br />
System unempfindlich gegenüber Vibrationen bis zu <strong>10</strong> G und<br />
Stößen bis zu 50 G. Sensoren und Auswertelektronik sind in einem<br />
Gehäuse an der Stirnseite des Führungswagens geschützt platziert.<br />
Mit dem Gerät erfolgt die Positionserfassung sehr dicht am Tool<br />
Center Point.<br />
www.boschrexroth.de<br />
Kompakter Absolut-Drehgeber<br />
für den Ex-Bereich<br />
Ein besonders kompakter explosionsgeschützte Absolut-Drehgeber<br />
ist der Acuro AX65 aus dem Hause Hengstler mit 70 mm Bautiefe<br />
und 59 mm Durchmesser. Durch sein Anschlusskonzept mit<br />
abnehmbarer Anschlusshaube für die flexible Kabeladaptierung<br />
kann er einfach installiert werden. Mit Atex- und IECEx-<br />
Zulassungen sowie einem korrosionsbeständigen Gehäuse aus<br />
Marine-Edelstahl eignet er sich für Offshore-Ölplattformen,<br />
Bergwerke und Chemieanlagen. Mit einer Stoßfestigkeit von<br />
200 G, einer Vibrationsfestigkeit von 30 G und Wellenbelastungen<br />
von 300 N kann er auch für Abfüll-, Misch- und Siloanlagen<br />
eingesetzt werden. Da er über ein magnetisches Abtastsystem<br />
verfügt, entfällt das mechanische Getriebe. Das magnetische<br />
Funktionsprinzip kommt sowohl in der Single-Turn- als auch in<br />
der neuen elektronischen Multi-Turn-<br />
Ausführung zum Einsatz. In Tests bestätigt<br />
wurden exakte Positionsmeldungen auch<br />
bei -40 °C. Der Drehgeber ist mit SSI- oder<br />
CANopen-Schnittstelle verfügbar.<br />
www.hengstler.com<br />
Weitere Produktmeldungen und<br />
aktuelle Informationen rund um das Thema<br />
Antriebstechnik finden Sie auch online unter:<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Neigungssensoren mit hoher Schock- und<br />
Vibrationsfestigkeit<br />
Gefran bietet hochgenaue<br />
Neigungssensoren in den Ausführungen<br />
Basis Level (GIB), General<br />
Level (GIG) und Top Level (GIT)<br />
sowie wahlweise als ein- oder zweiachsige<br />
Version mit AMP-,<br />
M12-Stecker- oder Kabelanschluss<br />
an. Sie verfügen über Analog- und<br />
Digitalausgänge und weisen dank MEMS-Technologie eine hohe<br />
Schock- und Vibrationsfestigkeit auf. Zudem sind sie wahlweise mit<br />
CANopen-Kommunikationsprotokoll sowie in einfacher oder<br />
redundanter Ausführung erhältlich. Das Gehäuse aus hochfestem<br />
PBT bietet maximale Stoßfestigkeit und Beständigkeit gegen<br />
Schmutz, Spritzwasser und Lösungsmittel sowie eine optimale<br />
Isolierung gegen Temperaturschwankungen.<br />
www.gefran.de<br />
Sensoren für unterschiedliche<br />
Sicherheitsanwendungen<br />
Das Unternehmen Leuze electronic verfügt über ein umfangreiches<br />
Portfolio an induktiven Sensoren in verschiedenen Bauformen,<br />
Gehäusen und Gewindegrößen für die materialunabhängige<br />
Objekterkennung. Zu den Merkmalen der Sensoren gehören u. a.<br />
eine große Tastweite sowie eine hohe Schaltpunktstabilität für<br />
den gesamten Temperaturbereich. Schaltende Lichtschranken<br />
und -taster der neuen Baureihe SR 46C haben eine bis zu 80 %<br />
erhöhte Funktionsreserve im Vergleich zu ihren Vorgängermodellen.<br />
Ihre Schutzart IP67/69K qualifiziert diese Baureihe<br />
für raue Umgebungsbedingungen und fördertechnische Anlage.<br />
Der neue messende Distanzsensor ODS <strong>10</strong> mit einer Reichweite<br />
von 50 bis 8 000 mm und einer Genauigkeit von +/- 30 mm<br />
erkennt Objekte und misst Abstände mit einem Remissionsgrad<br />
von 6 bis 90 % und einer Reproduzierbarkeit von bis zu 4 mm.<br />
Die Sicherheits-Lichtvorhang- Baureihe MLC500 wurde um eine<br />
vibrationsfeste Variante erweitert. Auf Basis der MLC500- Baureihe<br />
wurde mit „Smart Process controlled Gating“ (SPG) ein sensorloses<br />
Muting entwickelt, das den wachsenden Anforderungen an<br />
Personenschutz und Zugangssicherung gerecht wird.<br />
www.leuze.com<br />
Extrem miniaturisierter Vibrationssensor<br />
Für die Instrumentierung von Modellen und Untersuchungen im<br />
Windkanal sollten Vibrationssensoren klein und leicht sein und ein<br />
möglichst großes Ausgangssignal liefern. Das Modell 352C22/NC<br />
von PCB Synotech wiegt nur 0,5 g und weist eine Empfindlichkeit<br />
von <strong>10</strong> mV/g bei einem Messbereich 500 g auf. Das niederohmige<br />
Ausgangssignal des integrierten ICP-Verstärkers sorgt für geringe<br />
Störanfälligkeit und ermöglicht eine sichere Signalübertragung auch<br />
bei großen Leitungslängen. Der Frequenzbereich ist mit 0,3 Hz bis<br />
20 kHz (± 3 dB) spezifiziert. Die Instrumentierung des<br />
Prüfobjektes wird durch den Miniaturstecker<br />
erleichtert, ein beschädigtes Kabel lässt sich so<br />
schnell ersetzen.<br />
www.synotech.de<br />
60 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Kompakte Lasersensoren für Weg,<br />
Abstand und Position<br />
Die Lasersensoren der Baureihe<br />
optoNCDT 1320 von Micro-Epsilon<br />
arbeiten nach dem Triangulations-<br />
Prinzip und erfassen berührungslos<br />
Weg, Abstand und Position. Sie<br />
weisen eine kompakte Bauweise<br />
und hohe Performance auf. Der<br />
Controller ist im Gehäuse integriert,<br />
sodass die Installation einfacher ist. Mit der Auto-Target-Compensation<br />
(ATC) wird das Abstandssignal stabil ausgeregelt, wodurch<br />
Farbe und Helligkeit des Messobjektes kaum Einfluss auf die Signalstabilität<br />
haben. Durch den kleinen und scharf abgebildeten<br />
Messfleck werden auch kleinste Objekte zuverlässig detektiert.<br />
Per Multifunktionstaste am Sensor lassen sich die Sensor-Modelle<br />
mit wenigen Klicks sofort in Betrieb nehmen.<br />
Richtig gespannt.<br />
Ab sofort<br />
im Onlineshop<br />
erhältlich:<br />
www.trummeter.com<br />
www.micro-epsilon.com<br />
Profisafe-Drehgeber für<br />
sicherheitskritische Systeme<br />
Messgerät zum Prüfen<br />
der Riemenspannung<br />
enspannung<br />
Posital erweitert die Absolutwertgeber-Familie Ixarc um Modelle<br />
für sicherheitskritische Motion-Control-Systeme. Die neuen<br />
Drehgeber sind redundant ausgelegt und gemäß SIL 2 und PL d<br />
zertifiziert. Sie verfügen über eine Profinet-Kommunikationsschnittstelle<br />
und unterstützen das Profisafe-Protokoll. Hierzu gehören<br />
u. a. priorisiertes Hochfahren, Medienredundanz und Firmware-<br />
Updates über das Profinet-Kommunikationsnetz. Mit der Ethernet-<br />
Bridging-Funktion können die Encoder in unterschiedlichste<br />
Netzwerk-Topologien eingebunden werden. Zentral für die<br />
Drehgeber ist die magnetische Messtechnik. Die Sensorik der<br />
magnetischen Drehgeber ist mechanisch robuster und widersteht<br />
Kondensation und Staub besser als optische Messsysteme.<br />
Ihr berührungsloses Abtastsystem sorgt über<br />
lange Zeit für hohe Genauigkeit und Zuverlässigkeit.<br />
Multiturn-Varianten verfügen über einen<br />
Messbereich bis 4 096 Umdrehungen bei einer<br />
Auflösung bis 13 Bit für Echtzeitanwendungen.<br />
www.posital.de<br />
Hilger u. Kern GmbH<br />
www.hilger-kern.com • industrieelektronik@hilger-kern.de<br />
ern.de<br />
32 unterschiedliche Maschinenelemente<br />
für diverse Anwendungen<br />
in der Transfertechnik.<br />
Mit pneumatischem oder<br />
elektrischem Antrieb.<br />
Damit läuft alles reibungslos:<br />
Hilger u Kern.indd 1 25.08.<strong>2016</strong> 16:55:09<br />
Die neuen Palettenstopper<br />
von ACE<br />
Winkelsensoren für die präzise Stellung<br />
Die analogen Multiturn-Winkel sensoren AL17xxM und AL19xxM<br />
von Megatron eignen sich als Sollwertgeber, wenn eine präzise<br />
Winkelmessung mit analogem Ausgangs signal realisiert werden soll.<br />
Mit Mehrwendel-Drahtpotentiometern werden lineare Verfahrwege<br />
gemessen, die über einen Spindel- oder Schneckenantrieb in eine<br />
Drehbewegung umgesetzt werden. In Flugzeugsitzen der First Class<br />
z. B. geben sie eine exakte Rückmeldung der Achsenpositionen. Das<br />
22 mm-Gehäuse mit Zentralbefestigung kann mit einem Wellendichtring<br />
abgedichtet werden. Weitere Optionen sind eine Tandemausführung<br />
für redundante<br />
Anschlüsse, unterschiedliche<br />
Widerstandswerte, Sonderwellengeometrien,<br />
eine rückseitige Welle<br />
sowie Kabel- und Steckervarianten.<br />
www.megatron.de<br />
Zuverlässige, effiziente<br />
und günstige Helfer für<br />
Paletten mit Massen von<br />
1 kg bis 1.200 kg.<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 61<br />
ACE.indd 1 12.09.<strong>2016</strong> 15:08:45
IO-Link statt<br />
Feldbus<br />
Drehgeber erreicht kürzere Taktzeiten<br />
in einer Kernschießmaschine<br />
Wolfram Stahl<br />
Als der Gießereimaschinenhersteller<br />
Laempe Mössner Sinto seine neue Maschinenbaureihe<br />
plant, entscheidet es sich, diese konsequent mit IO-Link<br />
zu automatisieren. Einen großen Einfluss auf die<br />
Taktrate der Maschine hat die Schwenkbewegung des<br />
Kernkastenträgers, die nun von einem berührungslosem<br />
IO-Link-Drehgeber erfasst wird.<br />
Wolfram Stahl ist Vertriebs spezialist<br />
bei der Hans Turck GmbH & Co. KG in Mülheim an der Ruhr<br />
„Als ich zum ersten Mal davon gelesen habe,<br />
dachte ich: bitte nicht noch ein Feldbussystem.<br />
Heute weiß ich, dass IO-Link kein<br />
Feldbus ist, sondern das Gegenteil. IO-Link<br />
ist für uns in vielen Bereichen das Ende der<br />
Bussysteme, weil es die Kommunikation<br />
wieder vereinfacht“, sagt Tobias Lipsdorf,<br />
Steuerungsprogrammierer beim Gießereimaschinenhersteller<br />
Laempe Mössner Sinto<br />
GmbH. Spricht der Ingenieur über den<br />
intelligenten Kommunikationsstandard IO-<br />
Link, spürt man echte Begeisterung – ebenso<br />
wie bei seinem Kollegen Andre Klavehn,<br />
verantwortlich für die Elektroplanung. Gemeinsam<br />
haben die beiden die E-Planung<br />
der neuen Maschinengeneration neu aufgesetzt<br />
und die Maschine durchgängig mit<br />
IO-Link automatisiert.<br />
Laempe Mössner Sinto ist Weltmarktführer<br />
für Kernmachereitechnologien in der<br />
Gießereiindustrie und einer der wenigen<br />
Hersteller von Kernschießmaschinen weltweit.<br />
Die Maschinen produzieren Sandkerne<br />
für den Metallguss. Wenn z. B. ein Motorblock<br />
gegossen wird, setzt man diese im<br />
Inneren der Gussform als Platzhalter für die<br />
späteren Hohlräume des Motors ein. Die<br />
Kerne werden aus einem Sand-Binder-Gemisch<br />
mit hohem Impuls durch Druckluft<br />
innerhalb von 0,3 bis 0,5 s in eine Form –<br />
den Kernkasten – „geschossen“. Anschließend<br />
härtet das Formstoffgemisch im geschlossenen<br />
Kernkasten durch Prozessgas<br />
oder Wärme aus und kann entnommen<br />
werden. Nach dem Gießen verliert der Binder<br />
seine Festigkeit durch die Temperatureinwirkung<br />
der eingefüllten Schmelze. Die<br />
Kerne zerfallen, der Sand kann aus dem<br />
Gussstück ausfließen und hinterlässt die<br />
gewünschte Innenkontur. Ein wesentliches<br />
Ziel der Hersteller sind dabei kurze Taktzeiten.<br />
Die dem Kernherstellungsprozess<br />
nachgeschalteten Formanlagen „verschlingen“<br />
die Kerne teilweise im 15-Sekunden-<br />
Takt.<br />
Vorreiter in anorganischer<br />
Kernmacherei<br />
„IO-Link ist für uns in<br />
vielen Bereichen das<br />
Ende der Bussysteme..“<br />
Tobias Lipsdorf<br />
Doch nicht nur die Taktzeit ist entscheidend,<br />
denn Gießereien haben nur eine Zukunft,<br />
wenn sie umweltverträglich produzieren<br />
und den gestiegenen Anforderungen<br />
des Arbeitsschutzes gerecht werden. Die<br />
weit verbreiteten organischen Bindemittel<br />
für den Sand verbrennen beim Gießen und<br />
emittieren dabei schädliche Abgase, die mit<br />
aufwändiger Filter- und Absaugtechnik beseitigt<br />
werden müssen. Deshalb hat das Unternehmen<br />
auf dem Weg zu einer „weißen<br />
Gießerei“ die Kernfertigung mit anorganischen<br />
Bindemitteln maßgeblich vorangetrieben.<br />
Die bessere Umweltverträglichkeit<br />
geht bei diesen Bindemitteln einher mit<br />
Vorteilen, aber auch Herausforderungen<br />
bei der Kernfertigung und den nachgelagerten<br />
Prozessen. Laempe Mössner Sinto hat<br />
den Prozess als erster Hersteller von der<br />
theoretischen Lösung bis zum großindustriell<br />
einsetzbaren Verfahren weiterentwickelt.<br />
Die neue Maschinengeneration LHL<br />
schafft einen dreifachen Innovationssprung.<br />
Neben der Möglichkeit, anorganische<br />
Bindersysteme zu nutzen, ist sie mit einem<br />
energieeffizienten Hydrauliksystem<br />
ausgestattet, das Energieeinsparungen bis<br />
zu 60 % erreicht. Mit einer Maschinentaktzeit<br />
von nur 13,8 s bei der LHL30 setzt die<br />
Maschinenbaureihe zudem Maßstäbe in<br />
Produktivität und Effizienz. Maschinen dieser<br />
Baureihe sind in verschiedenen Größen<br />
von 30 bis 300 l Schussvolumen lieferbar.<br />
IO-Link beseitigt viele Nachteile<br />
Auch automatisierungstechnisch ist sie eine<br />
absolute Neuerung. „Wir haben an unseren<br />
Maschinen viele intelligente Bauteile,<br />
die bisher üblicherweise einen Busanschluss<br />
hatten. Wir mussten also an ein<br />
Wegmesssystem die Betriebsspannung und<br />
zwei Busleitungen einzeln anschließen. Alle<br />
drei Leitungen wurden auf Schleppketten<br />
verlegt und waren dementsprechend stark<br />
beansprucht“, beschreibt Lipsdorf die bisherige<br />
Verdrahtung. „Wenn Sie da beim<br />
Profibus keine aufwändigen Diagnosesysteme<br />
hatten, konnten Sie einen Kabelbruch<br />
wirklich lange suchen“, ergänzt Elektroplaner<br />
Klavehn.<br />
IO-Link beseitigt viele dieser Nachteile:<br />
Die beiden Busleitungen plus Spannungsversorgung<br />
werden durch eine Standard-<br />
62 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
WIR SIND DER<br />
MASSSTAB<br />
„Wir suchten einen<br />
Drehgeber, der über einen<br />
IO-Link-Ausgang verfügt“<br />
Andre Klavehn<br />
Dreidrahtleitung ersetzt, die in den<br />
Schleppketten der LHL30 geführt wird.<br />
„Hier können wir aufgrund der Kostenersparnis<br />
eine sehr hochwertige Leitung einsetzen“,<br />
sagt Klavehn. Ein Kabelbruch ist somit<br />
fast auszuschließen. Sollte er doch auftreten,<br />
ist er dank IO-Link einfach zu diagnostizieren.<br />
Alle intelligenten, analogen Sensoren<br />
und Geräte haben jetzt ein IO-Link-Interface<br />
und werden über IO-Link-Master an<br />
die Steuerung angebunden, einfache Näherungsschalter<br />
und digitale Aktoren über IO-<br />
Link-fähige Verteilerboxen. 16 Schaltsignale<br />
können so über eine Standard-Dreidrahtleitung<br />
angebunden werden, was den Verdrahtungsaufwand<br />
minimiert und zusätzlich<br />
eine Basisdiagnose der Näherungsschalter<br />
ermöglicht. Einige Näherungsschalter<br />
haben die Planer zudem durch<br />
analoge Wegmesssysteme ersetzt. „Wir haben<br />
mit der neuen LHL30 alles auf den<br />
Prüfstand gestellt und dabei nicht mehr nur<br />
die Endlagen erfasst, sondern die kompletten<br />
Achsen. So haben wir jetzt sozusagen<br />
eine Kernschießmaschine für Industrie 4.0“,<br />
berichtet Andre Klavehn, „auch wenn ich<br />
diesem Stichwort eigentlich skeptisch gegenüberstehe.“<br />
Endlagenerfassung problematisch<br />
Das Kernkastenoberteil der Kernschießmaschine<br />
ist aus der Produktionsstellung heraus<br />
um 90 Grad in eine Wartungsstellung<br />
schwenkbar. Das kann – je nach Binderverfahren,<br />
Kernkastengestaltung und Kernkontur<br />
– mehrmals pro Stunde notwendig<br />
sein, um den Kasten auf Rückstände zu<br />
überprüfen und zu reinigen. Die Schwenkbewegung<br />
wurde bislang mit Endschaltern<br />
erfasst. Um das Schwenken zu beschleunigen,<br />
hatte man in anderen Maschinentypen<br />
zwei weitere Näherungsschalter für die Eilgang/Schleichgang-Umschaltung<br />
vor dem<br />
Erreichen der Endlagen montiert.<br />
Ganz problemlos war diese Lösung nicht,<br />
wie Lipsdorf beschreibt: „Selbst wenn wir<br />
nur die Endlagen erfasst haben, war die Suche<br />
nach einem geeigneten Punkt zur Montage<br />
der Sensoren schwierig. Wenn wir die<br />
Stellung exakt erfassen wollen, müssen die<br />
Initiatoren designbedingt nach außen. Der<br />
verfügbare Bauraum für die Halter ist aber<br />
beschränkt. Bei vier Initiatoren wird das<br />
noch schwieriger, weil die zwei zusätzlichen<br />
auch irgendwo Platz finden müssen. Außerdem<br />
ist jeder weitere Sensor im rauhen Betriebsumfeld<br />
der Gießereimaschine eine<br />
potenzielle Fehlerquelle.“<br />
Drehgeber erfasst<br />
Kernkasten-Schwenk<br />
Die Lösung lag im Erfassen der gesamten<br />
Schwenkbewegung. Wenn die Drehbewegung<br />
direkt an der Drehachse erfasst wird,<br />
hat man garantiert eine tragende Stelle zur<br />
Montage des Encoders. „Dafür suchten wir<br />
einen Drehgeber, der möglichst robust ist,<br />
also berührungslos arbeitet und über einen<br />
IO-Link-Ausgang verfügt. Der Turck-Drehgeber<br />
QR24 hat alle unsere Anforderungen<br />
erfüllt und unsere Tests erfolgreich absolviert,<br />
sodass wir nicht mehr weiter suchen<br />
mussten“, beschreibt Andre Klavehn die<br />
schnelle Produktauswahl.<br />
Turcks Single-Turn-Drehgeber QR24 arbeitet<br />
mit einem Messprinzip, das auf einer<br />
innovativen Schwingkreiskopplung basiert<br />
und keine magnetischen Positionsgeber erfordert.<br />
Die robusten Sensoren sind dank<br />
des berührungslosen Funktionsprinzips<br />
wartungs- sowie verschleißfrei und überzeugen<br />
durch eine optimale Reproduzierbarkeit,<br />
Auflösung und Linearität über einen<br />
großen Temperaturbereich. Die Variante<br />
QR24-IOL ist zudem der erste berührungslose<br />
Drehgeber mit IO-Link-Ausgang.<br />
Bisherige IO-Link-Drehgeber setzten die<br />
Technologie lediglich zur Parametrierung<br />
PRÄZISIONSMESSTECHNIK<br />
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bis 20 MHz – Auch als Evaluation-Kit verfügbar<br />
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Die shuntbasierten Messmodule der IPC-Reihe<br />
sind dauerhaft bis zu 1.500 Volt galvanisch<br />
getrennt und können je nach eingesetztem Shunt<br />
Strombereiche bis 2.500 Ampere mit einer<br />
Auflösung von 12 – 16 Bit messen.<br />
Eigenschaften:<br />
TTL, RS422-Schnittstelle<br />
RJ45- oder M8-Stecker<br />
Hohe Spannungsfestigkeit bis 8 kV<br />
(Testspannung)<br />
Schutzklasse IP6KX<br />
Isabellenhütte Heusler GmbH & Co. KG<br />
Eibacher Weg 3–5·35683 Dillenburg<br />
Telefon 02771 934-0·Fax 02771 23030<br />
isascale@isabellenhuette.de·www.isabellenhuette.de
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
01 Im Bild links: Turcks QR24 IO-Link-<br />
Drehgeber wird direkt an der Drehachse<br />
montiert und erfasst das Schwenken<br />
des Kernkastenträgers<br />
02 Die dimmbare LED-Maschinenleuchte<br />
WLS-28 aus dem Turck-Portfolio wird auch<br />
mit Standard-M12-Steckverbindern<br />
angeschlossen<br />
03 In den Kernschießmaschinen von<br />
Laempe Mössner Sinto werden<br />
unterschiedlichste Sandkerne für<br />
Metallguss hergestellt<br />
ein. Wenn IO-Link auch als Daten-Schnittstelle<br />
genutzt wird, kann der Anwender wie<br />
in diesem Fall effektiv Kosten sparen. Teure<br />
geschirmte oder paarig verdrillte Leitungen,<br />
wie sie für die klassische Analogsignalübertragung<br />
erforderlich sind, gehören der<br />
Vergangenheit an. IO-Link arbeitet zuverlässig<br />
mit kostengünstigen Standard-Dreidrahtleitungen.<br />
Neben dem Kostenvorteil überzeugt der<br />
QR24-IOL durch clevere Parametrierungsoptionen.<br />
So kann der Anwender den Nullpunkt<br />
frei wählen und muss bei Montage<br />
und Inbetriebnahme keine Kompromisse<br />
eingehen. Das Gerät ermöglicht auch eine<br />
vorausschauende Wartung. Neben den 16<br />
Bit, die als Positionssignal ausgegeben werden,<br />
überträgt der Encoder auch 3 Byte Status-Informationen.<br />
Diese erhöhen den Diagnosedeckungsgrad<br />
und geben an, ob der<br />
Positionsgeber richtig erfasst oder im<br />
Grenzbereich betrieben wird.<br />
Mit dieser Information ist über die Steuerung<br />
frühzeitig erkennbar, wenn sich durch<br />
Schläge oder Stöße Drehgeber oder Positionsgeber<br />
gelöst haben – und das, bevor es<br />
zu einem Signalausfall kommt. Direkt am<br />
Drehgeber zeigen LED diese Information<br />
ebenfalls an und erleichtern so die Diagnose<br />
im Feld und die korrekte Montage des<br />
Positionsgebers.<br />
Da IO-Link keinen Informationsballast<br />
übermittelt, kommt das Protokoll auch ohne<br />
Echtzeit-Fähigkeit rechtzeitig an der<br />
Steuerung an. Ferner verfügt der Drehgeber<br />
dank IO-Link Version 1.1 über eine Data-<br />
Storage-Option. Dabei werden die Parametersätze,<br />
hier Nullpunkt und Orientierung<br />
des Signals, im IO-Link-Master hinterlegt<br />
und bei einem etwaigen Austausch des Geräts<br />
einfach aufgespielt.<br />
IO-Link erleichtert Einrichten<br />
Die Erfassung der Schwenkbewegung über<br />
die gesamte Strecke ist schon bei der Einrichtung<br />
der Maschinen von großem Vorteil.<br />
Die Grad-Angabe des Drehgebers lässt<br />
Lipsdorf in der Steuerung in Millimeter-<br />
Angaben des Außenumfangs umrechnen.<br />
Das hilft beim Einrichten der Maschine,<br />
wenn die Produktionsstellung von der<br />
Steuerung aus angefahren werden muss.<br />
Statt langer Trial-&-Error-Fahrten kann<br />
man direkt die Wegstrecke steuern. Die<br />
Verdrahtung der gesamten Maschine war<br />
denkbar einfach. „Früher saßen die Elektriker<br />
mit ihrem Werkzeug auf der Maschine,<br />
kürzten Profibus-Leitungen und passten<br />
die Schirmung manuell an. Mit IO-<br />
Link hatten wir nur einen großen Bereitstellungswagen<br />
mit geraden und<br />
abgewinkelten M12-Leitungen in unterschiedlichen<br />
Längen. Das war alles“, so<br />
Lipsdorf.<br />
Für den Kunden sind nicht nur die Taktzeiten<br />
entscheidend, sondern auch der Aufwand<br />
für Reinigung, Werkzeugwechsel und<br />
Qualitätssicherungsprozesse. Hierzu muss<br />
der Kernkasten geschwenkt werden, was<br />
durch die Drehwegerfassung deutlich<br />
schneller geht. Ein anderer Vorteil ergibt<br />
sich bei Grundreinigung, Wartung oder Reparatur:<br />
Werden dabei Kabel oder Stecker<br />
gelöst oder beschädigt, kann der Maschinenbediener<br />
beim Einschalten leicht erkennen,<br />
ob die Sensorik fehlerfrei funktioniert.<br />
Durch die automatisch generierte<br />
Fehlermeldung weiß er sofort, ob ein elektrisches<br />
oder mechanisches Problem vorliegt<br />
und kann den richtigen Fachmann informieren.<br />
Bei der Erfassung des Kernkastenschwenks<br />
mit Endschaltern war nicht<br />
immer klar, ob sich der Kernkastenträger<br />
zwischen den Endlagen befindet, der Stecker<br />
vom Sensor gelöst wurde, ein Drahtbruch<br />
vorlag oder der Schalter beschädigt<br />
wurde.<br />
Auch finanziell ist die Drehgeberlösung<br />
nicht teurer. Wenn man vier Näherungsschalter<br />
mit entsprechenden Leitungen<br />
und Montage-Aufwand gegen einen Drehgeber<br />
mit IO-Link rechnet, dreht sich die<br />
Kostenbilanz zugunsten des Drehgebers.<br />
Gegenüber Drehgebern mit Bus ist die IO-<br />
Link-Variante ohnehin günstiger.<br />
Schnellere Projektierung<br />
Der Kunde erkennt die Vorteile von IO-Link<br />
und will die Schnittstelle nun auch in den<br />
vorgelagerten Mischanlagen und nachgelagerten<br />
Roboterzellen einsetzen, die Laempe<br />
ebenfalls produziert. Das klingt nach Arbeit<br />
für den Steuerungsprogrammierer.<br />
Doch Tobias Lipsdorf relativiert den Programmieraufwand<br />
durch IO-Link: „Eigentlich<br />
geht es heute schneller. Ich muss nicht<br />
mehr zwei Seiten projektieren, da ich im<br />
Schaltschrank komplett ohne Zusatzkomponenten<br />
und Auswertegeräte auskomme.<br />
Bis auf drei analoge Sensoren, deren Signal<br />
wir für den IO-Link-Master übersetzen<br />
müssen, haben wir nur IO-Link-Geräte im<br />
Einsatz, die direkt auf IO-Link-Master an<br />
der Steuerung gehen. Einen klassischen E-<br />
Plan benötige ich nicht mehr. Mit reicht<br />
heute eine Tabelle, um eine Maschine zu<br />
programmieren. Ich muss nicht mehr sehen,<br />
welche Signaltypen in welchem Signalbereich<br />
angelegt werden, die Spezifikation<br />
der Geräte reicht aus.“<br />
www.turck.com<br />
64 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Mini-Multiturn-Absolutwertgeber<br />
bietet hohe Präzision<br />
Mit einem Durchmesser von 30 mm und einer<br />
Auflösung bis 36 Bit bringt der magnetische<br />
Mini-Multiturn-Absolutwertgeber AEM 30<br />
von PWB encoders drei entscheidende Merkmale<br />
ins Spiel: kleine Einbaumaße, hohe<br />
Präzision und widerstandsfähige Konstruktion.<br />
So erlauben die geringen Abmessungen des<br />
als Kit-System konfektionierten Gebers den<br />
Einbau auch unter sehr beengten Raumverhältnissen.<br />
Vor allem wenn die Einbauposition<br />
schwer zugänglich ist, erweisen sich Langlebigkeit und Störungsanfälligkeit<br />
des Gebers als wichtiger Beitrag zu einer hohen Verfügbarkeit<br />
der betreffenden Anlagen. Das magnetische Messprinzip<br />
mit berührungsloser Abtastung beugt Alterungsverschleiß vor<br />
und gewährleistet einen zuverlässigen Betrieb auch bei starken<br />
Vibrationen und unter Schockbelastungen. Das System kann<br />
darüber hinaus sowohl dauerhaft bei wechselnden Temperaturen<br />
von – 40 bis + 85 °C als auch unter Verschmutzung und Betauung<br />
betrieben werden. 36 Bit Auflösung/8 Mio. Wellenumdrehungen<br />
gewährleisten eine hohe Präzision des Miniatursystems.<br />
www.pwb-encoders.com<br />
Heavy Duty-Drehgeber mit<br />
Drehzahlschalter<br />
Die Heavy Duty-Drehgeber<br />
HOG 86 von Baumer gibt es<br />
nun auch in der Ausführung<br />
HOG 86+FSL mit mechanischem<br />
Fliehkraftschalter. Sie ist geeignet<br />
für sicherheitsgerichtete<br />
Anwendungen, die eine energieautarke<br />
Überdrehzahlerfassung<br />
benötigen. Das Modell bietet die Drehzahlerfassung über zwei<br />
Prinzipien. Während die störfeste optische Abtastung auch in<br />
widrigen Umgebungen für eine gleichbleibende Qualität der<br />
inkrementalen Ausgangssignale sorgt, erfasst der energieautarke<br />
Fliehkraftschalter die Überdrehzahl rein mechanisch und übermittelt<br />
sie per Schaltausgang. Die Schaltdrehzahl ist frei wählbar. Die<br />
Hochleistungs-Ausgangstreiber sichern die Signalbereitstellung<br />
über Leitungslängen bis 550 bzw. 350 m. Dazu kommt eine<br />
Zubehörbox für die störfeste optische Signalübertragung bis<br />
1 500 m über Glasfaser. Die Drehgeber-Familie ist durch die<br />
doppelseitige Lagerung, die robuste Konstruktion und das<br />
Dichtungskonzept für eine lange Gebrauchsdauer ausgelegt.<br />
www.baumer.com<br />
Temperaturmessung für sichere Entwicklung von E-Antrieben<br />
Die Sensortelemetrie von Manner ist temperaturfest bis 185 °C, elektromagnetisch robust, ölfest und<br />
kompakt im Aufbau. Die Erfassungseinheit und die Telemetrie-Bausteine messen unter härtesten<br />
Bedingungen auf 1 °C genau. Es können Thermoelemente oder Pt <strong>10</strong>0-Temperaturfühler zum Einsatz<br />
kommen. Sehr kleine Zugangsöffnungen erlauben die Anwendung eines 0,5 mm starken, biegsamen<br />
Mantelthermoelements. Durch diese Öffnung wird das Thermoelement bis zum gewünschten Messpunkt<br />
im Inneren des Antriebs geführt und eingeklebt. Die Messsignale werden berührungslos erfasst<br />
und zur stationären Seite übertragen. Diese Daten können als Analogsignal mit 0 bis ± <strong>10</strong> V oder<br />
auch als Digitalsignal über das CAN-Interface an das Datenerfassungssystem übergeben werden.<br />
Miniatur-Telemetriebausteine erlauben die modulare Integration in Rotoren jeglicher Geometrie.<br />
www.sensortelemetrie.de<br />
22. - 24. November <strong>2016</strong><br />
Halle 4<br />
Stand 4-230<br />
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Kundenspezifische Frequenzumrichter<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 65
teuerste Einspar-Ideen<br />
für die Instandhaltung<br />
von Maschinen<br />
Austauschen statt<br />
reparieren<br />
Auf Verschleiß warten<br />
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Immer ein anderer<br />
Service-Anbieter<br />
66 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Auf Verschleiß warten<br />
Regelmäßige Wartungsintervalle einhalten und wenn eine Komponente ausfällt,<br />
unter hohem Zeitdruck austauschen. Diese Strategie nahm Maschinenstillstandzeiten<br />
und Eilzuschläge in Kauf, weil es keine Alternative gab. Das gilt nicht mehr.<br />
Moderne Konzepte setzen Sensorik und Auswertungssoftware ein, um durch<br />
Veränderungen der Betriebszustände Verschleiß zu erkennen, bevor er zu einem<br />
Ausfall führt.<br />
Immer ein anderer Service-Anbieter<br />
Für die Steuerungstechnik hat Dienstleister A das beste Angebot, für die Hydraulik<br />
Dienstleister B und für mechanische Fragen bekommt C den Zuschlag. Aber wo<br />
liegt wirklich das Problem? Schnell wird der schwarze Peter hin- und hergeschoben<br />
und dann arbeiten verschiedene Dienstleister parallel an der Maschine und<br />
verursachen erhebliche Kosten. Von Anfang an ein Dienstleister schafft Abhilfe.<br />
Austauschen statt reparieren<br />
Unter Zeitdruck sind die einfachen Lösungen oft die beliebtesten, aber selten die<br />
günstigsten. Komplexe Baugruppen unterliegen einem natürlichen Verschleiß. Im<br />
Servicefall ist es am einfachsten, eine neue Pumpe zu bestellen und einzubauen.<br />
Mit ein wenig Vorbereitung können Instandhaltungsabteilungen diese Kosten<br />
erheblich senken.<br />
Modernisierungen<br />
hinauszögern<br />
Bei den<br />
Ersatzteilen<br />
sparen<br />
Modernisierungen hinauszögern<br />
Never change a winning team – diesen Ansatz verfolgen manche Unternehmen<br />
auch bei den elektronischen Bauteilen. Wenn diese nach langer Laufzeit dann<br />
doch einmal ausfallen, kann es für einfachen Austausch zu spät sein, weil<br />
Originalteile nicht mehr lieferbar sind. Die Lösung: Elektronische Bauteile<br />
regelmäßig modernisieren.<br />
Bei den Ersatzteilen sparen<br />
Sie wecken den Sparfuchs in uns: Sonderangebote für Ersatzteile, die teilweise nur<br />
einen Bruchteil dessen kosten, was der Originalhersteller verlangt. Ein paar Klicks<br />
und schnell sind enorme Summen gespart – scheinbar. Denn diese Billigangebote<br />
sind oft „Fakes“. Sie ähneln nur äußerlich den Originalteilen, sind aber in Leistung<br />
und Lebensdauer oft deutlich unterlegen. Vermeintliche Einsparungen gehen<br />
schnell verloren, weil solche Bauteile viel schneller verschleißen und damit<br />
häufiger zu Maschinenstillstand führen.<br />
Quelle: Bosch Rexroth<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 67
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Optimale Lösung bei der Auslegung<br />
einer Zahnrad-Mikrogeometrie<br />
01 Vorschlag für eine<br />
optimale Flankenlinienkorrektur<br />
mit dem Ziel<br />
einer konstanten<br />
Last verteilung für eine<br />
Einstufenbeanspruchung<br />
Ulrich Kissling<br />
Die letzte Phase bei der Auslegung eines Zahnrads<br />
besteht in der Bestimmung der Flankenlinien- und<br />
Profilkorrekturen. Da die Berechnungsmethode zum<br />
Nachweis der durch Mikrogeometrie erzielten<br />
Wirkungen, die Kontaktanalyse unter Last aufwendig<br />
und die Interpretation der Resultate komplex ist, kann<br />
der Designingenieur leicht die Übersicht verlieren und<br />
damit die optimale Lösung verpassen.<br />
Dr.-Ing. Ulrich Kissling ist Geschäftsführer der<br />
KISSsoft AG in Bubikon/Schweiz<br />
B<br />
ei der Konstruktion einer Verzahnung benötigen wir heute deutlich<br />
mehr Zeit für die Optimierung der Mikrogeometrie als für<br />
die Makrogeometrie. Umso erstaunlicher ist, dass in der Fachliteratur<br />
das Thema Mikrogeometrie sehr knapp behandelt wird. Bei<br />
Niemann [1] wird z. B. die Thematik Profilverschiebung über fünf<br />
Seiten besprochen, während den Flankenlinien- und Profilkorrekturen<br />
gerade einmal drei Seiten gewidmet werden.<br />
Bei einer gezielten Auslegung der Mikrogeometrie muss schrittweise<br />
vorgegangen werden, zuerst sollte die Flankenlinien-, dann<br />
die Profilkorrektur spezifiziert werden. In dieser Arbeit wird beschrieben,<br />
wie eine Auslegung mit einem 3-Schritt-Verfahren zielgerichtet<br />
vorgenommen werden kann.<br />
Zur Bestimmung der optimalen Flankenlinienkorrektur gibt es<br />
generell nur ein Auslegungskriterium: das Erreichen einer möglichst<br />
konstanten Linienlast über der Zahnbreite und insbesondere<br />
das Vermeiden von Kantenträgern (höchste Last am Ende der<br />
Zahnbreite). Der Verlauf des Klaffens im Zahneingriff entsteht<br />
durch die elastische Verformung der Wellen, die durch die Betriebskräfte<br />
verursacht wird, sowie durch die Herstellabweichungen<br />
(Toleranzen).<br />
Die Auslegung der Flankenlinienkorrektur erfolgt bevorzugt in<br />
zwei Schritten. In Schritt 1 bestimmen wir die ideale Flankenlinien-<br />
68 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
02 Lastverteilung mit verschiedenen Werten für die Fertigungsabweichung<br />
korrektur bei mittlerer Toleranzlage ohne Berücksichtigung von<br />
Herstellabweichungen (Toleranzen). Ziel ist das Erreichen einer<br />
konstanten Lastverteilung über der Zahnbreite. Damit wird die<br />
höchstmögliche Lebensdauer erreicht. Da die Verformung der Wellen<br />
von der Belastung abhängt, muss festgelegt werden, für welches<br />
Drehmoment die Korrektur ausgelegt werden soll. Bei komplexen<br />
Lastkollektiven ist dies keine einfache Sache. Deshalb wird hier<br />
eine spezielle Technik verwendet, um unter Einbezug des Lastkollektivs<br />
die maximale Lebensdauer zu erreichen. Die Verwendung<br />
der sogenannten eindimensionalen Kontaktanalyse [2] (nach<br />
ISO 6336-1, Anhang E [3]) ist hierzu optimal geeignet.<br />
Ist die Flankenlinienkorrektur für die mittlere Toleranzlage in<br />
Schritt 1 ermittelt, werden in Schritt 2 die Fertigungstoleranzen<br />
durch eine zusätzliche Korrektur ausgeglichen. Toleranzen (Herstellabweichungen)<br />
bewirken eine zufällige Vergrößerung/Verkleinerung<br />
des Klaffens über der Zahnbreite. Um Kantenträger in allen<br />
möglichen Kombinationen von Abweichungen zu vermeiden, ist in<br />
den meisten Fällen eine zusätzliche, symmetrische Korrektur (Flankenlinien-Breitenballigkeit<br />
oder -Endrücknahme) die einzig praktikable<br />
Lösung. Wie gross die Rücknahme (C b<br />
-Wert) einer solchen<br />
Korrektur gewählt wird, ist von statistischen Erwägungen und der<br />
Erfahrung abhängig.<br />
Wenn die Flankenlinienkorrektur definiert ist, folgt im dritten<br />
Schritt die Bestimmung der Profilkorrekturen. Nun ist das primär<br />
zu erreichende Ziel (Auslegungskriterium wie Geräuschemission,<br />
Lebensdauer etc.) sehr wichtig. Als Berechnungsmethode muss die<br />
Kontaktanalyse (LTCA) eingesetzt werden, was zeitaufwendig sein<br />
kann, wenn mehrere Varianten geprüft werden müssen. Speziell zu<br />
diesem Zweck wurde ein Programm-Modul entwickelt. Es erzeugt<br />
eine Liste von Varianten, rechnet alle durch und zeigt dann eine<br />
übersichtliche Darstellung der Resultate. Der Berechnungsablauf<br />
ist vollautomatisch, da es im Extremfall Stunden dauern kann,<br />
wenn hunderte Profilkorrektur-Kombinationen mit LTCA durchgerechnet<br />
werden. Eine typische Anwendung ist die Minimierung der<br />
Drehwegabweichung, indem Betrag und Länge der Kopfrücknahme<br />
von Ritzel und Rad unabhängig voneinander systematisch variiert<br />
werden.<br />
Da eine Profilkorrektur wiederum einen gewissen Einfluss auf<br />
die Breitenlastverteilung hat, kann nebst Profilkorrektur auch die<br />
zuvor bestimmte Flankenlinienkorrektur mitvariiert werden. Die<br />
Resultate werden sowohl graphisch als in konfigurierbarer tabellarischer<br />
Form dargestellt. Für interessante einzelne Varianten stehen<br />
in einem Protokoll auch sämtliche Detailresultate aus der LTCA<br />
zur Verfügung.<br />
Die beschriebene Mikrogeometrie-Optimierung kann für Stirnoder<br />
Kegelradpaare eingesetzt werden. Bei Bedarf kann sie auch in<br />
Kombination mit einer Analyse der Gehäuseverformung aus einer<br />
FEM-Berechnung angewendet werden. Bei Planetenstufen erfolgt<br />
die Optimierung für sämtliche Eingriffe im System inklusive der<br />
Verformungen des Planetenträgers aus einer integrierten FEM-Berechnung.<br />
Die Methodik hat sich seit ihrer Einführung vor zwei<br />
Jahren als sehr erfolgreich erwiesen, z. B. in der Windkraft oder bei<br />
Schiffsantrieben – Anwendungen, in denen das Definieren der Korrekturen<br />
wegen der extremen Lastkollektive sehr anspruchsvoll ist.<br />
Verwendung von Korrekturen<br />
In dieser Arbeit wird beschrieben, wie man mithilfe eines 3-Schritt-<br />
Verfahrens auf einfache Weise die optimalen Profil- und Flankenlinienkorrekturen<br />
für ein bestimmtes Zahnradpaar ermittelt. Die<br />
Auslegung der Korrekturen ist der letzte Schritt bei der Konstruktion<br />
eines Zahnrads. Es ist daher sehr wichtig, zu bedenken, dass sich<br />
eine schlechte Makrogeometrie (Modul, Schrägungswinkel, Profilverschiebung<br />
usw.) mit keiner noch so guten Mikrogeometrie ausgleichen<br />
lässt. Die Wahl der bestmöglichen Makrogeometrie [4] ist<br />
von entscheidender Bedeutung, bevor mit der eigentlichen Auslegung<br />
von Korrekturen begonnen wird.<br />
Flankenlinien- und Profilkorrekturen werden in der Industrie seit<br />
langem vorgenommen. Dennoch ist die Auslegung von Korrekturen<br />
nach wie vor keine leichte Aufgabe. In der Literatur finden sich<br />
erstaunlich wenige Informationen zu diesem Thema. Niemann [1]<br />
gibt nur wenige allgemeine Hinweise im Vergleich zur detaillierten<br />
Besprechung wesentlich weniger komplexer Problemstellungen<br />
wie beispielsweise der Auslegung der Profilverschiebung.<br />
Ein Problem ist, dass sich die Auswirkungen von Korrekturen nur<br />
mithilfe einer LTCA [5] überprüfen lassen. Die LTCA ist ein komplexes,<br />
FEM-ähnliches Berechnungsverfahren, das viel Rechenzeit<br />
erfordert. Hinzu kommt, dass diese Art Software den meisten<br />
Getriebekonstrukteuren nicht zur Verfügung stand oder dass ihnen<br />
die Nutzung für ihre Zwecke zu kompliziert war. Aus diesem Grund<br />
wurden Korrekturen meist mit Hilfe von einfachen Regeln gemacht,<br />
ohne zu prüfen, ob die angewendete Regel für einen spezifischen<br />
Fall geeignet war.<br />
In den vergangenen Jahren ist die Nutzung von LTCA-Software<br />
einfacher geworden. Für eine Berechnung werden alle Raddaten<br />
inklusive der Geometrie- und Lastvorgaben der Wellen benötigt.<br />
Die Eingabe der erforderlichen Daten für ein eigenständiges Programm<br />
ist daher kompliziert und zeitaufwändig. In einer Systemsoftware<br />
wie Kisssys [6], in der die gesamte Antriebskette mit Zahnrädern,<br />
Wellen und Lagern modelliert wird, stehen sämtliche Daten<br />
für eine LTCA zur Verfügung und die Berechnung wird ohne weitere<br />
Eingaben durchgeführt.<br />
Die heutige Nachfrage am Markt nach leichteren, kostengünstigeren<br />
und stärkeren Getrieben sowie die Verfügbarkeit einfach zu<br />
nutzender LTCA-Software haben beträchtliche Änderungen in vielen<br />
Konstruktionsbüros mit sich gebracht. LTCA als Werkzeug für die<br />
Überprüfung und Verbesserung der Effizienz von Korrekturen findet<br />
immer größere Verbreitung.<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 69
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
03 Vorschläge für f Hβ<br />
/ f ma<br />
und Werte für die Breitenballigkeit<br />
nach Gleichung 1<br />
Leider ist die Interpretation von LTCA-Resultaten nicht einfach.<br />
Sämtliche an einem Zahnradpaar vorgenommene Korrekturen<br />
beeinflussen sich gegenseitig, daher ist es schwierig, zu entscheiden,<br />
welche Korrektur hinzuzufügen oder zu ändern ist. Da die Berechnungszeit<br />
für eine präzise LTCA nach wie vor im Bereich von <strong>10</strong>–<br />
30 Sekunden liegt, kann sich der Konstruktionsprozess als sehr<br />
langwierig erweisen. In der Folge wird er möglicherweise abgebrochen,<br />
bevor die bestmögliche Lösung gefunden wurde.<br />
Da er dieser Problematik in vielen Konstruktionsprojekten begegnete,<br />
entwickelte der Autor eine Strategie für die Ermittlung der<br />
optimalen Kombination von Korrekturen mit einem schnellen,<br />
praktikablen Verfahren.<br />
Schritt 1: Auslegung der Flankenlinienkorrekturen<br />
Im ersten Schritt des Verfahrens zur Korrekturauslegung wird die<br />
theoretische Flankenlinie bestimmt. Im Gegensatz zu Profilkorrekturen,<br />
wo viele Ziele erreicht werden können, liegt das Augenmerk<br />
bei der Flankenlinienkorrektur immer auf einer möglichst gleichmässigen<br />
Lastverteilung über der Zahnbreite. Hier kann deshalb<br />
eine einfache, zielführende Technik eingesetzt werden.<br />
Die Auslegung der Flankenlinienkorrektur in zwei Schritten hat<br />
sich als gute Strategie erwiesen. In Schritt 1 bestimmen wir die ideale<br />
Flankenlinienkorrektur bei mittlerer Toleranzlage ohne Berücksichtigung<br />
von Herstellabweichungen (Toleranzen). Ziel ist das<br />
Erreichen einer konstanten Lastverteilung über der gesamten<br />
Zahnbreite. Damit wird die höchstmögliche Lebensdauer erreicht.<br />
Da die Verformung der Wellen von der Belastung abhängt, muss<br />
festgelegt werden, für welches Drehmoment die Korrektur ausgelegt<br />
werden soll.<br />
Bei einem komplexen Lastkollektiv ist dies keine einfache Sache.<br />
Deshalb wird eine spezielle Methode empfohlen, um unter Einbezug<br />
des Lastkollektivs die maximale Lebensdauer zu erreichen. In<br />
Anhang E von ISO 6336-1 [3], „Analytische Bestimmung der Lastverteilung“<br />
wird eine sehr nützliche Methode zum Erzielen eines<br />
realistischen Werts für die Lastverteilung und den Breitenlastfaktor<br />
K H β<br />
beschrieben, die deutlich schneller ist als die klassische<br />
LTCA. Bei dem Algorithmus handelt es sich im Wesentlichen um<br />
eine eindimensionale Kontaktanalyse, die gute Angaben zur Lastverteilung<br />
über der Zahnbreite liefert. Aus den Verformungen von<br />
Wellen und Lagern wird das Klaffen in der Eingriffsebene bestimmt.<br />
Mit der Zahneingriffssteifigkeit (z. B. nach ISO 3663-1 [3])<br />
ergibt sich daraus die Lastverteilung. An Eingabedaten wird die<br />
Geometrie beider Wellen (mit Lagern und Belastungen) benötigt<br />
(wie bei der LTCA). Der Trend in der modernen Zahnradsoftware<br />
geht zu Systemprogrammen, die in der Lage sind, eine komplette<br />
Kraftübertragungskette zu berechnen. In diesen Anwendungen<br />
stehen alle erforderlichen Daten für eine Lastverteilungsanalyse<br />
zur Verfügung. Die Methode ist daher einfach anzuwenden und<br />
liefert präzise Angaben zur Linienlastverteilung über der Zahnbreite.<br />
Diese Informationen sind im Rahmen des Konstruktionsprozesses<br />
eines Zahnrads von Nutzen, wenn möglichst schnell ein<br />
nahezu perfekter Vorschlag für die beste Flankenlinienkorrektur<br />
gefunden werden muss. Selbst bei komplizierten Lastkollektiven<br />
ist es möglich, die beste Korrektur zu finden und somit die Lebensdauer<br />
insgesamt erheblich zu steigern [2, 7]. Aus diesem Grund<br />
eignet sich diese „eindimensionale Kontaktanalyse“ ideal für<br />
diesen Zweck.<br />
Bei der Berechnung mit nomineller Belastung (kein Lastkollektiv)<br />
ist es einfach, eine Auslegungsfunktion bereitzustellen, die eine<br />
nahezu optimale Flankenlinienkorrektur vorschlägt, die sich aus<br />
Schrägungswinkelkorrektur und Breitenballigkeit zusammensetzt.<br />
Eine solche Auslegungsfunktionalität ist in Kisssoft [6] implementiert.<br />
Für Lastkollektive steht eine weitere Funktionalität zur Verfügung,<br />
welche die Korrekturen variiert, um die Variante zu finden,<br />
welche die höchste Gesamtlebensdauer erreicht. Diese Methode ist<br />
in früheren Veröffentlichungen [2] beschrieben.<br />
Schritt 2: Berücksichtigung von<br />
Fertigungstoleranzen<br />
Ist die Flankenlinienkorrektur für die mittlere Toleranzlage in<br />
Schritt 1 ermittelt, müssen die Fertigungsabweichungen bzw. Fertigungstoleranzen<br />
berücksichtigt werden. Bei der Auslegung einer<br />
Korrektur werden normalerweise hauptsächlich zwei Toleranzen<br />
verwendet:<br />
n Flankenlinien-Winkeltoleranz f H β T<br />
der Zahnräder (beispielsweise<br />
nach ISO 1328 [7])<br />
n Achslagetoleranzen f Σβ<br />
, f Σδ<br />
(Parallelität der Wellen, ISO/TR <strong>10</strong>064)<br />
((f Σβ:<br />
Achsschränkung; f Σδ:<br />
Achsneigung)<br />
Fertigungsabweichungen werden durch eine zusätzliche Korrektur<br />
in Schritt 2 kompensiert. Abweichungen bewirken eine zufällige<br />
Vergrößerung oder Verkleinerung des Klaffens über der Zahnbreite.<br />
Um Kantenträger in allen möglichen Kombinationen von Fertigungstoleranzen<br />
zu vermeiden, ist in den meisten Fällen eine zusätzliche,<br />
symmetrische Korrektur (Flankenlinien-Breitenballigkeit<br />
oder -Endrücknahme) die einzig praktikable Lösung. Welche Größe<br />
für die Rücknahme (C b<br />
-Wert) einer solchen Korrektur gewählt wird,<br />
ist von statistischen Erwägungen und der Erfahrung abhängig.<br />
Steht dieses Wissen nicht zur Verfügung, kann das folgende Verfahren<br />
angewendet werden: In ISO 6336-1, Anhang B, wird bei<br />
Zahnrädern mit einer Flankenlinienkorrektur zur Kompensierung<br />
einer Verformung eine Breitenballigkeit von<br />
C b<br />
= f HβT<br />
f (1)<br />
Zahnradpaar K H β<br />
Ohne Gehäuseverformung K H β<br />
Mit Gehäuseverformung<br />
HSS (Stufe für hohe Drehzahl) 1,17 1,16<br />
LSS (Stufe für niedrige Drehzahl) 1,30 1,32<br />
Breitenlastfaktoren ohne Flankenlinienkorrekturen<br />
70 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
für beide Zahnräder vorgeschlagen. Wird für die Kompensierung<br />
der Verformungen bereits eine Breitenballigkeit verwendet (Schritt 1),<br />
muss der tatsächliche Wert der Breitenballigkeit um C b<br />
entsprechend<br />
Gleichung 1 erhöht werden.<br />
Bei Anwendung einer solchen zusätzlichen Korrektur ist die Lastverteilung<br />
über der Zahnbreite gemäss Schritt 1 natürlich nicht<br />
mehr gleichmässig. Aus diesem Grund kommt es zu einem Anstieg<br />
des Breitenlastfaktors K H β<br />
. Das Ziel besteht in der Vermeidung von<br />
Kantenträgern in allen möglichen Kombinationen von Abweichungen.<br />
Das in ISO 6336-1, Anhang E, beschriebene Verfahren ist<br />
wiederum sehr hilfreich; hier wird empfohlen, Fertigungstoleranzen<br />
zu berücksichtigen (f Hβ<br />
für die Flankenlinien-Winkeltoleranz der<br />
Zahnräder f HβT1<br />
+f HβT2<br />
und f ma<br />
für den Wellenversatz in der Wälzebene).<br />
K Hβ<br />
muss fünfmal berechnet werden: Ohne Toleranz, dann mit f Hβ<br />
&<br />
+f ma<br />
, +fH β<br />
& -f ma<br />
, -f Hβ<br />
& +f ma<br />
, -f Hβ<br />
& -f ma<br />
. Der höchste berechnete K Hβ<br />
-<br />
Wert wird in den Berechnungen der Tragfähigkeit verwendet. Bei<br />
allen fünf Kombinationen muss die Linienlastverteilung innerhalb<br />
des Wälzkreisdurchmessers berechnet und auf Kantenträger überprüft<br />
werden.<br />
Der Wellenversatz in der Wälzebene lässt sich aus den Achslagetoleranzen<br />
f Σβ<br />
, f Σδ<br />
berechnen:<br />
04 Eingriff der<br />
Zahnradpaare und<br />
Eingriffslinie gemäß<br />
Berechnung durch<br />
LTCA mit Darstellung<br />
des verlängerten<br />
Kontakts am Anfang<br />
und Ende des<br />
Eingriffs<br />
f ma<br />
= f Σβ<br />
* cos(α wt ) + f Σδ * sin(α wt ) (2)<br />
In Kisssoft [6] ist diese Aufgabe bei Berechnung des Breitenlastfaktors<br />
nach Anhang E unter Berücksichtigung von Fertigungstoleranzen<br />
implementiert. Die Toleranzen f Hβ<br />
und f ma<br />
können dann eingegeben<br />
und die Werte für die Breitenballigkeit C b<br />
festgelegt werden.<br />
Die Abbildung zeigt einen Vorschlag für die Größtwerte oder<br />
für realistische Werte (97 % Wahrscheinlichkeit). Normalerweise ist<br />
es sinnvoller, die statistisch gewichteten Werte zu verwenden.<br />
Wird die Lastverteilung aller fünf ± f Hβ/<br />
f ma<br />
-Varianten in derselben<br />
Grafik dargestellt, ist eine Überprüfung auf Kantenträger einfach.<br />
Wie in Bild 02 zu sehen, ist die Lastverteilung im Fall der statistisch<br />
gewichteten Toleranzen perfekt. Selbst im unwahrscheinlichen Fall<br />
maximaler Toleranzen werden Kantenträger vermieden. Die Verwendung<br />
des Vorschlags in ISO (Gleichung 1) ist in diesem Fall<br />
eine gute Entscheidung. Für Lastkollektive empfiehlt sich normalerweise<br />
die Verwendung des Lastkollektivelements mit dem höchsten<br />
Drehmoment mit anschliessender erneuter Überprüfung des Ergebnisses<br />
mit dem niedrigsten Drehmoment.<br />
05 Eingaben für das Werkzeug zur „Korrektur-Auslegung“ in Schritt 3<br />
Schritt 3: Profilkorrekturen<br />
Wenn die Flankenlinienkorrektur definiert ist, folgt im dritten<br />
Schritt die Bestimmung der Profilkorrekturen. Wichtige Eigenschaften<br />
wie Geräuschentwicklung, Verluste, Micropitting, Fressen und<br />
Verschleiss lassen sich durch Profilkorrekturen verbessern. Aus<br />
diesem Grund müssen die Auslegungskriterien definiert werden.<br />
Anschliessend wird die entsprechende Strategie verfolgt.<br />
Der Konstrukteur muss ausserdem festlegen, bei welchem Drehmomentwert<br />
(oder bei welchem Lastkollektivelement, falls ein<br />
Kollektiv verwendet wird) die Korrektur optimal sein sollte. Dies<br />
liegt nicht immer auf der Hand. Beim Fressen wäre es das Spitzendrehmoment,<br />
bei der Geräuschentwicklung ist es jedoch besser, die<br />
häufigste Fahrsituation zu verwenden. Bei einem Lkw-Getriebe<br />
besteht beispielsweise das Ziel darin, bei der Autobahnfahrt im<br />
fünften Gang mit 80 km/h die geringsten Geräuschentwicklungen<br />
zu erzielen. In diesem Fall wird das entsprechende Drehmoment in<br />
der Auslegung berücksichtigt. Als Berechnungsmethode muss die<br />
LTCA eingesetzt werden, was sehr zeitaufwendig sein kann, wenn<br />
mehrere Varianten geprüft werden müssen. Eigens zu diesem<br />
Zweck wurde ein spezielles Tool entwickelt. Es erzeugt eine Liste<br />
von Varianten, rechnet alle durch und zeigt dann eine Zusammenfassung<br />
der Resultate.<br />
Da eine Profilkorrektur auch einen gewissen Einfluss auf die<br />
Breitenlastverteilung hat, kann nebst Profilkorrektur auch die zuvor<br />
bestimmte Flankenlinienkorrektur leicht mitvariiert werden. Die<br />
06 Zwei Grafiken mit Resultaten (PPTE und Wirkungsgrad) aus 25<br />
Korrekturvarianten (Rot: bei <strong>10</strong>0 % Last; blau: bei 75 % Last)<br />
Resultate werden sowohl graphisch als auch in tabellarischer Form<br />
dargestellt. Für interessante einzelne Varianten stehen in einem Protokoll<br />
auch sämtliche Detailresultate aus der LTCA zur Verfügung.<br />
Auslegung für geringe Geräuschentwicklung<br />
Eine geräuscharme Konstruktion ist eines der wichtigsten Kriterien<br />
beim Auslegungsprozess. Um ein geräuscharmes Verhalten zu<br />
erzielen, muss die Drehwegabweichung („Peak-to-peak Transmission<br />
Error“, PPTE) so niedrig wie möglich sein, und ein Eintrittsstoss<br />
(wegen Durchbiegung befinden sich die Zähne zu früh im Eingriff)<br />
muss verhindert werden. In Kisssoft wird der Eintrittsstoss im Eingriffsdiagramm<br />
mit Darstellung der tatsächlichen Eingriffslinie<br />
visualisiert. Die Drehwegabweichung ist ein direktes Resultat der<br />
LTCA-Analyse. Leider bedeutet ein niedriger PPTE-Wert nicht automatisch<br />
eine Verringerung des Eintrittsstosses. Der Eintrittsstoss<br />
kann indirekt kontrolliert werden, wenn die LTCA auch die tatsächliche<br />
Profilüberdeckung ε αeff<br />
dokumentiert. Ist ε αeff<br />
größer als die<br />
theoretische Profilüberdeckung ε α<br />
, so ist die Eingriffslinie verlängert,<br />
und es kommt zum Eintrittsstoss. Aus diesem Grund sollte bei der<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 71
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
07 PPTE, maximale Hertz‘sche Pressung, Wirkungsgrad,<br />
Micropitting-Sicherheit und Zahnbruchsicherheit bei<br />
Variierung der Parameter Kopfrücknahme und Länge einer<br />
bogenförmigen Kopfrücknahme<br />
Beurteilung einer Variante mit niedrigem PPTE auch<br />
ε αeff<br />
kontrolliert werden.<br />
Zur Reduzierung der PPTE hat es sich bewährt, bei<br />
Geradstirnrädern eine lange Kopfrücknahme und bei<br />
Schrägstirnrädern eine Höhenballigkeit anzuwenden.<br />
Als erster Vorschlag für die Kopfrücknahme C a<br />
kann die<br />
einfache Regel nach Niemann [1] verwendet werden.<br />
Der Vorschlag muss zunächst durch eine LTCA-Berechnung<br />
überprüft und anschliessend nach Abgleich der<br />
resultierenden PPTE und der Länge der effektiven Eingriffslinie<br />
leicht angepasst werden.<br />
Tool zur „Korrektur-Auslegung“<br />
Die individuelle Optimierung von Profilkorrekturen ist<br />
äusserst zeitaufwändig und anspruchsvoll. Und es ist<br />
nicht leicht, die Resultate einer LTCA zu evaluieren. Das<br />
Vergleichen der Resultate unterschiedlicher LTCA-<br />
Berechnungen mit leicht veränderten Korrekturen ist<br />
noch schwieriger.<br />
Vor dem Hintergrund dieser Problematik entwickelte<br />
Kisssoft ein Konzept für ein Werkzeug zur „Korrektur-<br />
Auslegung“ in Zusammenarbeit mit einem deutschen<br />
Getriebehersteller. Der Grundgedanke besteht darin, systematisch<br />
Eigenschaften einer unbegrenzten Anzahl an<br />
Korrekturen zu variieren. Auch die Möglichkeit der<br />
Kreuzvariation von Eigenschaften einzelner Korrekturen<br />
(beispielsweise Kopfrücknahme zu Länge einer Korrektur)<br />
muss zur Verfügung stehen. Auf diese Weise wird<br />
eine bestimmte Anzahl an Varianten mit unterschiedlichen<br />
Korrekturen definiert. Anschliessend wird für jede Variante<br />
eine vollständige LTCA durchgeführt, und alle relevanten<br />
Daten werden gespeichert. Dies kann schon eine Weile<br />
dauern, wenn hunderte Varianten analysiert werden,<br />
zumindest aber läuft der Prozess vollautomatisch ab.<br />
Als große Herausforderung stellte sich die Suche nach<br />
einer Möglichkeit für die Darstellung der Resultate<br />
heraus. Die Daten werden in einer Tabelle dargestellt<br />
(mit der Möglichkeit des Exports nach Microsoft Excel).<br />
Bei so vielen Zahlen in einer Tabelle fällt es allerdings<br />
schwer, den Überblick zu behalten. Will man PPTE, Verluste<br />
und die Lebensdauer der Varianten in ein und<br />
derselben Grafik darstellen, benötigt man im Prinzip<br />
ein 5D- oder sogar <strong>10</strong>D-Diagramm. Da dies ein unlösbares<br />
Problem darstellt, kommt die parallele Anzeige<br />
einer unbegrenzten Anzahl an Netzdiagrammen zum<br />
Einsatz. Im dargestellten Beispiel lassen sich die PPTE<br />
im Vergleich zu keinen Profilkorrekturen von 6,3 auf<br />
1,3 µm und die Verluste von 1,1 auf 0,7 % reduzieren.<br />
Der resultierende Breitenlastfaktor K Hβ<br />
war bei allen<br />
Varianten identisch. Aus diesem Grund mussten die<br />
Flankenlinienkorrekturen nicht verändert werden.<br />
Werden mehr Varianten mit einer feineren Auflösung<br />
der Parameter überprüft, eignet sich eine andere grafische<br />
72 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Darstellung der Resultate besser. Es ist erstaunlich, wie gross der<br />
Einfluss der Korrekturen auf einige Versagensarten wie Micropitting<br />
(die Sicherheit reicht von 3,1 bis 1,2), auf PPTE oder auf den<br />
Wirkungsgrad (die Verluste reichen von 0,62 % bis 1,12 %) ausfallen<br />
kann.<br />
Berücksichtigung der Trägersteifigkeit<br />
Die geschickte Kombination einer FEM-Anwendung (Getriebegehäuse)<br />
mit einer Software für die Zahnradauslegung ist heute der<br />
effizienteste Ansatz. In Kisssys ist es möglich, eine Steifigkeitsmatrix<br />
aus einer handelsüblichen FEM-Anwendung zu importieren. Die<br />
Auswirkung der Gehäuseverformung durch die Lagerkräfte wird<br />
damit auf Lager- und Wellenverformung übertragen und beeinflusst<br />
dadurch die Lastverteilung im Zahnradeingriff.<br />
Die beschriebene Mikrogeometrie-Optimierung kann für Stirnoder<br />
Kegelradpaare angewendet werden – bei Bedarf in Kombination<br />
mit der Gehäuseverformung. Bei Planetenstufen erfolgt die Optimierung<br />
für sämtliche Eingriffe im System inklusive der Verformungen<br />
des Planetenträgers aus einer integrierten FEM-Berechnung.<br />
Anwendung auf ein 2-stufiges Industriegetriebe<br />
Bei einem typischen 2-stufigen Industriegetriebe mit parallelen<br />
Wellen werden die Korrekturen mit dem 3-Schritt-Verfahren<br />
bestimmt. Das Verfahren wird zweimal wiederholt, und zwar mit<br />
und ohne Berücksichtigung der Gehäusesteifigkeit, um zu sehen,<br />
wie gross der Gehäuseeinfluss ist. Um den Effekt der Gehäuseverformung<br />
zu verstärken, wird ein Gehäuse aus Aluminium mit relativ<br />
dünnen Wänden verwendet und die Antriebswelle einer hohen<br />
Radialkraft ausgesetzt.<br />
Zunächst werden die Lastverteilungen auf die beiden Zahnradpaare<br />
ohne Korrekturen berechnet. Die Breitenlastfaktoren werden<br />
nach Anhang E in ISO 6336-1 unter Verwendung der Wellenverformungen<br />
aus der Wellenberechnung (Tabelle) bestimmt.<br />
Das Gehäuse ist 1 400 mm lang, 400 mm breit und 750 mm hoch.<br />
Die Wandstärke beträgt moderate 20 mm. Die elastische Verschiebung<br />
in den Lagerstellen beträgt etwa 0,2 mm; da die Verschiebungen<br />
in den Lagern derselben Seite bei jeder Welle jedoch ähnlich sind,<br />
ändert sich das Klaffen im Zahneingriff nur minimal. Wie in der<br />
Tabelle ersichtlich ist, ändert sich der unter Berücksichtigung der<br />
Wellenverformung und Gehäuseverformung berechnete Breitenlastfaktor<br />
K Hβ<br />
nur leicht im Vergleich zum selben Faktor ohne<br />
Berücksichtigung der Gehäuseverformung. Dies weist darauf hin,<br />
dass die Gehäusesteifigkeit einen geringen Einfluss hat.<br />
Im Kisssys-Modell wird die Gehäusesteifigkeit mithilfe einer aus<br />
FEM-Software importierten Steifigkeitsmatrix berücksichtigt. Die<br />
resultierenden Gehäuseverformungen an den Lagerpositionen<br />
sind in einer Resultate-Tabelle dargestellt. Die Verformungen sind<br />
den Lagern (typischerweise dem Wälzlager-Aussenring) in der<br />
Wellenberechnung zugeordnet und in der Zahnrad-Kontaktanalyse<br />
berücksichtigt.<br />
Eine Dokumentation und Erörterung aller Schritte dieses Beispiels<br />
wäre an dieser Stelle zu umfangreich. Sämtliche Details zu diesem<br />
Beispiel stehen auf Anfrage zur Verfügung. Die wichtigsten gewonnenen<br />
Resultate in diesem Kontext sind zusammengefasst:<br />
n Die vom Designingenieur für die Berechnung der optimalen<br />
Korrekturen für beide Stufen benötigte Zeit betrug 15 Minuten.<br />
n Die optimalen Flankenlinienkorrekturen gemäss Definition in<br />
Schritt 1 verändern sich bei Berücksichtigung der Gehäusesteifigkeit<br />
nur geringfügig (der Wert der Schrägungswinkelkorrektur<br />
ändert nur um <strong>10</strong> %).<br />
n Die zusätzlichen Korrekturen in Schritt 2 und die Profilkorrekturen<br />
in Schritt 3 sind sowohl mit als auch ohne Berücksichtigung der<br />
Gehäusesteifigkeit identisch.<br />
n Die in Schritt 2 hinzugefügte Breitenballigkeit zum Ausgleich von<br />
Fertigungstoleranzen ist wesentlich (fünfmal) größer als die Differenz<br />
zwischen den Korrekturen von Schritt 1 zum Ausgleich der<br />
Verformungen im Zahneingriff mit und ohne Berücksichtigung<br />
der Gehäusesteifigkeit. Aus diesem Grund ist der Einfluss der<br />
Gehäusesteifigkeit für praxisorientierte Lösungen häufig so klein,<br />
dass er vernachlässigt werden kann.<br />
Die Schlussfolgerung, dass die Gehäusesteifigkeit in den meisten<br />
Getriebeanwendungen einen vernachlässigbaren Einfluss auf die<br />
Lastverteilung beim Zahneingriff hat, mag überraschen, wenn wir<br />
bedenken, dass die Verschiebung des Gehäuses in den Lagerstellen<br />
recht gross ist (etwa 0,2 mm im beschriebenen Beispiel – bei hoher<br />
äusserer Belastung von Antriebswelle und Aluminiumgehäuse). Bei<br />
einem vernünftig konstruierten Gehäuse sind die Durchbiegungen<br />
in den Lagerstellen jedoch in der Regel symmetrisch, ausserdem<br />
ändert sich die Neigung aller Wellen ähnlich, sodass das Klaffen<br />
beim Zahneingriff und die Lastverteilung praktisch unverändert<br />
bleiben. Um zu prüfen, inwieweit diese Feststellung auch bei Kegelstirnrad-,<br />
Fahrzeug- oder Planetengetrieben zutrifft, wird zurzeit<br />
eine Studie mit mehreren realen Getrieben durchgeführt.<br />
Fazit<br />
Die Optimierung von Flankenlinien- und Profilkorrekturen in einer<br />
Getriebestufe ist keine leichte Aufgabe. Das 3-Schritt-Verfahren hat<br />
sich dabei seit seiner Einführung vor zwei Jahren als äusserst erfolgreich<br />
erwiesen. Die Auslegung der Korrekturen für ein industrielles<br />
Getriebe zeigt, dass die Gehäuseverformungen bei einem Getriebe<br />
mit parallel zueinander angeordneten Wellen auch unter Berücksichtigung<br />
von aussen einwirkenden, grossen Kräften einen vernachlässigbaren<br />
Einfluss auf die resultierende Lastverteilung im<br />
Zahneingriff haben.<br />
Dieses Verfahren kann auch in Anwendungsbereichen wie Windrädern,<br />
Schiffsantrieben oder Helikoptern genutzt werden, bei<br />
welchen die Definition der Korrekturen aufgrund des extremen<br />
Lastkollektivs und wegen starken Gehäuseverformungen eine<br />
Herausforderung darstellt.<br />
Literaturverzeichnis:<br />
08 2-stufiges Industriegetriebe;<br />
die Gehäusesteifigkeit ist<br />
in der Auslegung der<br />
Korrekturen enthalten<br />
09 Eine mit FEM erstellte Steifigkeitsmatrix ist in einem<br />
Kisssys-Modell enthalten<br />
[1] Niemann, „Maschinenelemente“, Band II, Springer Verlag, 1985.<br />
[2] Kissling, U.; Application and Improvement of Face Load Factor Determination<br />
based on AGMA 927, AGMA Fall Technical Meeting 2013.<br />
[3] ISO 6336, Teil 1, „Calculation of load capacity of spur and helical gears“, ISO<br />
Genf, 2006.<br />
[4] Bae, I; Kissling, U.; An Advanced Design Concept of Incorporating Transmission<br />
Error Calculation into a Gear Pair Optimization Procedure; Internationale<br />
VDI-Konferenz, München, 20<strong>10</strong>.<br />
[5] Mahr, B.; Kontaktanalyse; Antriebstechnik 12/2011, 2011.<br />
[6] KISSsoft/KISSsys; Calculation software for machine design, http://www.<br />
KISSsoft.AG.<br />
[7] ISO 1328-1, Cylindrical gears – ISO system of flank tolerance classification,<br />
Genf, 2013.<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 73
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Erweiterter Korrosionsschutz für Ventile<br />
Der neue Korrosionsschutz E.C.P. (Enhanced Corrosion Protection)<br />
aus dem Hause Atos kommt in allen Ventilen des Unternehmens<br />
zum Einsatz, um eine<br />
verbesserte Rostbeständigkeit<br />
über 120 Stunden<br />
in Salznebelatmosphäre<br />
sicherzustellen. Für Stahl<br />
und Guss wird eine<br />
Zinkbeschichtung mit<br />
schwarzer Passivierung<br />
verwendet. Aluminiumteile<br />
und Elektronikgehäuse<br />
erhalten eine<br />
mattschwarze Eloxierung. Spulengehäuse versieht Atos mit einer<br />
Zinkbeschichtung mit grauer oder schwarzer Passivierung. Spulen<br />
und Rendelmuttern werden mit einer schwarzen Plastikverkapselung<br />
(Rynite) geschützt. Für Schrauben steht der graue Schutz<br />
Geomet 500 ML zur Verfügung.<br />
www.atos.com<br />
Kronenradgetriebe berechnen<br />
Der Berechnungsspezialist GWJ will im Herbst <strong>2016</strong> ein Berechnungsmodul<br />
für Kronenradgetriebe, also Winkelgetriebe bestehend<br />
aus Kronenrädern gepaart mit zylindrischen Stirnrädern, herausbringen.<br />
In der ersten Ausbaustufe des Moduls können damit<br />
Kronenräder, die mit einem unter 90 ° Achswinkel angeordnetem<br />
Stirnrad laufen,<br />
geometrisch und<br />
festigkeitstechnisch<br />
berechnet werden.<br />
Dieses Modul wird<br />
es als Erweiterungsoption<br />
zu den<br />
Standardberechnungslösungen<br />
eAssistant und TBK 2014 geben. Im erweiterten Umfang, z. B. mit<br />
der Möglichkeit der Zahnkontaktanalyse zur Tragbildsimulation,<br />
soll das Modul bald auch in der Spezialverzahnungssoftware<br />
Gear Engineer verfügbar sein.<br />
www.gwj.de<br />
Große Auswahl an Ethernet-Leitungen für Bewegung<br />
Das Unternehmen Igus hat sein Angebot an Ethernet-Leitungen für den Einsatz in Energieketten<br />
erweitert und bietet nun 27 verschiedene Modelle an. Ausgewählt werden kann zwischen<br />
Leitungen für lineare oder dreidimensionale Bewegung sowie Übertragungsstandards von CAT5<br />
bis CAT7. Auch Anwendungen mit besonders hohen Zugkräften lassen sich mit den Leitungen<br />
realisieren. Die günstige Leitung Chainflex CF888 bietet eine Gebrauchsdauer bis 5 Mio. Hübe.<br />
Das neueste Modell Chainflex CFROBOT8.052, eine Roboterleitung nach CAT7-Standard, hält<br />
5 Mio. Torsionsbewegungen stand. Die Leitungen für lineare Bewegung sind mit einer<br />
abgestimmten Schlaglänge verseilt und mit sechs Mantelwerkstoffen von PVC bis TPE erhältlich.<br />
Bei Leitungen aus dem CFROBOT-Programm werden die Komponenten im Innern der Leitung<br />
weich geführt, damit die Leitung „atmen“ kann, wenn die Adern und der Schirm sich auf- und<br />
zudrehen. Alle haben eine 36-monatige Garantie auf die Haltbarkeit.<br />
www.igus.de<br />
Festgefahren in<br />
alter Technik?<br />
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74 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Spezialschmierstoff für Präzisionsgetriebe<br />
Zur Schmierung aller Getriebekomponenten hat Klüber Lubrication das synthetische<br />
Hochleistungsöl Klübersynth GH 6-150 entwickelt. Das Öl wurde nun auch speziell für<br />
die ständig steigenden Anforderungen und höheren Leistungsdichten moderner Getriebe<br />
im Bereich der Automatisierung geprüft. Es bietet Zahnrädern und Wälzlagern auch bei<br />
hohen Spitzenlasten, Vibrationen und Schwingungen zuverlässigen Schutz. Aufgrund<br />
einer Auswahl hochwertiger Rohstoffe und moderner Additivtechnologien verfügt das<br />
Hochleistungsöl neben Verschleißschutz auch<br />
über eine hohe Ermüdungs- und Fresstragfähigkeit.<br />
Seine Alterungs- und Oxidationsstabilität<br />
verleiht ihm gegenüber mineralölbasierten<br />
Produkten eine längere Gebrauchsdauer. Diese<br />
Merkmale tragen dazu bei, dass die Serviceintervalle<br />
ausgedehnt und die Wartungskosten<br />
reduziert werden können.<br />
www.klueber.com<br />
Neue Software zur Berechnung von Antrieben<br />
Eine neue Software für die Auslegung von Zwei- und Mehr-Scheiben-Antrieben bietet<br />
Contitech mit Conti Professional an. Sie löst die Conti Suite ab. Die Anwendung ist<br />
webbasiert und kann im Browser aufgerufen werden. Nach der Registrierung kann der<br />
volle, bisher bekannte Funktionsumfang<br />
in der neuen Software genutzt werden.<br />
Sie bildet das gesamte Sortiment inkl.<br />
Polyurethanriemen und den Antriebsriemen<br />
Falcon Pd und Silent Sync ab.<br />
Die Funktionalitäten, die bislang als<br />
Transmission Designer und Drive Alive<br />
bekannt waren, sind hier in nur einer<br />
Applikation zusammengefasst.<br />
Erweiterte Funktionen wie ein Energieeffizienztool<br />
und ein Wirtschaftlichkeitsrechner,<br />
sollen in späteren Versionen folgen. Zudem ist die gewünschte Scheibenanzahl<br />
nun von zwei bis zwanzig frei wählbar, und berechnete Projekte werden in der Software<br />
hinterlegt. So können Nutzer jederzeit auf ihre gespeicherten Daten zugreifen. Kostenlose<br />
Nutzung unter www.conti-professional.de.<br />
www.contitech.de<br />
Condition-Monitoring-Service<br />
für Maschinen und Anlagen<br />
Das Unternehmen NSK bietet einen Condition-<br />
Monitoring-Service an: Mit einer speziellen<br />
Messtechnik werden Schwingung, Temperatur<br />
und Drehzahl von Maschinenkomponenten<br />
erfasst und mithilfe einer Software analysiert.<br />
So lassen sich frühzeitig Unregelmäßigkeiten<br />
erkennen, bevor es zu Ausfällen kommt. Der<br />
Condition-Monitoring-Service folgt einem standardisierten Verfahren. Zunächst wird<br />
die Maschine im Hinblick auf die Eignung für CMS und die Überwachungsziele<br />
untersucht und ein Testablauf zur Überprüfung des Maschinenzustandes festgelegt.<br />
Die Messpunkte und die zeitlichen Abstände der Messungen werden definiert.<br />
Anschließend erfasst ein CMS-Spezialist von NSK die vereinbarten Daten. Im nächsten<br />
Schritt führt der Experte eine detallierte Analyse dieser Daten durch. Als Ergebnis erhält<br />
der Maschinenbetreiber einen umfassenden CMS-Report, der neben einer Übersicht<br />
über den Maschinenzustand auch konkrete Empfehlungen zur Optimierung der<br />
Maschine bzw. ihrer Wartung enthält.<br />
www.nskeurope.de<br />
Rund oder eckig?<br />
Passgenaue Kabelkonfektion in nahezu<br />
allen erdenklichen Farben und Formen<br />
und individueller Bedruckung machen die<br />
Schaltschrankbestückung zum Heimspiel!<br />
Egal ob Kabel mit ultraschallverschweißten<br />
Enden, die sich durch exzellente elektrische<br />
Eigenschaften auszeichnen oder<br />
vorkonfektionierte Kabel in Montagereihenfolge<br />
auf einem Papierstreifen: Hier<br />
ist treffsicher auch für Sie was dabei!<br />
www.ftg-germany.de
MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />
Schublade auf –<br />
Werkstoff raus<br />
Linearführungsbaukasten bahnt den Weg für neue Designkonzepte<br />
Mit der Entwicklung neuartiger<br />
Hochleistungskunststoffe können<br />
Lineargleitlager heute gegenüber<br />
Kugelumlaufführungen in immer<br />
mehr Anwendungen zum Einsatz<br />
kommen. Um der Kreativität der<br />
Konstrukteure freien Lauf zu lassen,<br />
ist aus der Drylin W-Baureihe von<br />
Igus mit der Zeit durch Umsetzung<br />
von Kundenwünschen sowie der<br />
kontinuierlichen Erweiterung des<br />
Programms ein ganzes<br />
Baukastensystem entstanden.<br />
T<br />
ribologisch optimierte Hochleistungskunststoffe<br />
erlauben in Drylin Lineargleitlagern<br />
von Igus den Einsatz komplett<br />
ohne zusätzliche Schmierung. Als Gleitfolien<br />
zwischen Schiene und Schlitten sorgen sie<br />
für einen ruhigen und leichtgängigen Lauf,<br />
ohne dass sich Schmutzpartikel daran festsetzen<br />
können. Sie sind extrem sauber,<br />
widerstandsfähig, korrosionsfrei, leicht und<br />
kostengünstig. Aus dem Angebot unterschiedlichster<br />
Schienen- und Gleitfolienkombinationen<br />
können Konstrukteure ihre<br />
Lösungen ganz nach den individuellen<br />
Anforderungen aus den verschiedensten<br />
Schubladen des Baukastens zusammenstellen.<br />
Verschiedenste<br />
Schienenmaterialien<br />
Das Standardmaterial für Schienen aus<br />
dem Drylin-Baukasten ist hartanodisiertes<br />
Aluminium, das die besten Reibwerte in<br />
Kombination mit Iglidur Werkstoffen als<br />
Gegenlaufpartner erzielt. Für speziellere<br />
Anwendungsfälle bietet der Drylin W-Baukasten<br />
jedoch auch speziellere Werkstoffe<br />
wie z. B. Edelstahl, der chemikalien- oder<br />
salzwasserbeständig ist. Auf der Hannover<br />
Messe 2015 stellte Igus außerdem eine<br />
Linearführung mit einer Schiene komplett<br />
aus kohlefaserverstärktem Kunststoff vor.<br />
„Die Stärken des sogenannten Carbon liegen<br />
auf der Hand“, berichtet Stefan Niermann,<br />
Leiter des Geschäftsbereiches Drylin Linearund<br />
Antriebstechnik bei Igus. „Es ist extrem<br />
leicht, unmagnetisch und zeichnet sich<br />
durch eine hohe Steifigkeit aus.“ Für Anwendungen,<br />
wo diese Eigenschaften gefragt<br />
sind, beispielsweise in der Flugzeug- oder<br />
auch der Medizintechnik, bietet Igus somit<br />
nun die leichteste Linearführung der Welt<br />
in ihrer Größenordnung an. Sie ist für bis zu<br />
2 000 mm Hub ausgelegt. Da die komplette<br />
Schiene aus Carbon besteht, ist die Gewichtsersparnis<br />
beachtlich.<br />
Werkstoff für jede Anwendung<br />
Für unterschiedliche Anwendungsfälle sind<br />
nicht nur verschiedene Schienenmaterialien,<br />
sondern auch verschiedene Kunststoffe als<br />
Gleitfolien nötig. So gibt es im Drylin W-Baukasten<br />
Schubladen mit fünf verschiedenen<br />
Iglidur-Werkstoffen. Z. B. den FDA-konformen<br />
Werkstoff Iglidur A180, den Dauerläufer<br />
auf Stahl- und Edelstahlwellen Iglidur E7<br />
oder auch Iglidur X für extreme Temperaturen<br />
von - <strong>10</strong>0 bis + 250 °C. Dieser erzielt beste<br />
Reibwerte auf hartverchromten Stahl und<br />
erreicht die höchste Lebensdauer auf gehärtetem<br />
Edelstahl. Sämtliche Werkstoffe sind<br />
als leicht einzubauende Gleitfolien erhältlich,<br />
die einfach in die Gehäuselager eingeclipst<br />
werden können. Eine offene Geometrie<br />
und eine formschlüssige Axialsicherung<br />
erleichtern zudem die Montage und sichern<br />
den festen Halt der Folie im Gehäuse.<br />
Noch mehr Freiheiten<br />
Weitere Innovationen, wie z. B. Handklemmungen,<br />
runden den Baukasten von Drylin W<br />
ab. Hier kann der Schlitten einfach per Hand<br />
festgestellt werden. Diese simple Lösung<br />
lässt sich ebenfalls bei bereits bestehenden<br />
Systemen nachrüsten. Weitere Besonderheiten<br />
sind außergewöhnliche Konstruktionen.<br />
Zu den Produktneuheiten dieses Jahres innerhalb<br />
der Drylin W-Familie z. B. zählen u. a.<br />
auch Linearführungen, die kurvenförmige<br />
76 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
01 02<br />
03<br />
01 Drylin W Sonderlösung mit individueller<br />
Rasterung<br />
02 So unterschiedlich wie der Baukasten<br />
groß ist, sind die Anwendungen – hier Säge in<br />
der Holzbearbeitung<br />
03 Gleitfolien zwischen Schiene und<br />
Schlitten für ruhigen und leichtgängigen Lauf<br />
Verfahrwege ermöglichen. Das bahnt den<br />
Weg für völlig neue Designkonzepte. Die<br />
gebogenen Führungsschienen bestehen aus<br />
Aluminium und einer äußerst widerstandsfähigen,<br />
hartanodischen Beschichtung. Angepasste<br />
Schlitten realisieren dabei Kurvenfahrten<br />
ohne Verkanten und Verklemmen.<br />
Die Fahrerkabine einer Landmaschine ist<br />
ein gutes Beispiel, wie gebogene Führungsschienen<br />
bei Verstellungen von Monitoren,<br />
Sitzen und Armaturen die Flexibilität erhöhen<br />
können. Innerhalb bestimmter physikalischer<br />
Grenzen können Anwender ihren<br />
eigenen Biegeradius wählen und somit<br />
optimal in das Fahrerhaus einpassen. Das<br />
Besondere an dem Drylin W-Baukasten ist<br />
jedoch seit jeher, dass sich stets neue Schubladen<br />
auftun und neue Lösungen bieten.<br />
Z. B. ein Komplettsystem mit vorgebohrter<br />
Rasterung. Diese kann die optimale und<br />
schnelle Positionierung des Schlittens per<br />
Hand auf der Schiene ermöglichen. Eine<br />
Kugelrastung an der Unterseite des Schlittens<br />
sorgt dabei für die schrittweise Arretierung.<br />
Der Baukasten wird smart<br />
Igus geht in diesem Jahr einen weiteren<br />
Schritt mit dem Drylin W Linearbaukasten<br />
und zeigt auf der Messe Motek, welche<br />
Möglichkeiten sich durch die intelligente<br />
Vernetzung der Produkte ergeben. Diese vernetzten<br />
„smart plastics“ erweitern die Möglichkeiten<br />
zu vorausschauender Wartung,<br />
der so genannten Predictive Maintenance,<br />
und erhöhen so die Anlagenverfügbarkeit<br />
des Anwenders. Die intelligente Drylin<br />
Linearführung überwacht sich permanent<br />
selbst und warnt rechtzeitig vor Ausfall. Das<br />
Angebot mit dem Namen Isense besteht aus<br />
unterschiedlichen Sensoren und Überwachungsmodulen.<br />
Durch die Vernetzung mit<br />
dem Igus Communication Modul (Icom)<br />
erfolgt die direkte Integration in die Infrastruktur<br />
des Kunden. Isense ist in der Lage,<br />
die Lebensdauer der eingesetzten Linearführung<br />
zu überwachen. Durch permanente<br />
Zustandsmessungen und das Gegenrechnen<br />
mit den Parametern der Anlage sowie den<br />
tausenden Versuchsdaten aus dem Testlabor<br />
lässt sich auch im Realbetrieb das reibungslose<br />
Funktionieren zuverlässig vorhersagen.<br />
Werden Messwerte überschritten, melden<br />
die intelligenten Produkte frühzeitig die<br />
verbleibende Restlaufzeit, was eine geplante<br />
Wartung und Austausch ermöglicht. Optional<br />
lässt sich Isense an das Igus Datacenter<br />
anbinden und eröffnet dadurch weitere<br />
digitale Möglichkeiten: individuelle Lebensdauerberechnung<br />
und Optimierung<br />
von Geschäftsprozessen. Hierzu gehören<br />
beispielsweise Wartungsbeauftragung oder<br />
Ersatzteilbestellung. So werden durch die<br />
elektronische Intelligenz Wartungskosten<br />
noch weiter gesenkt und Anlagenverfügbarkeiten<br />
erhöht.<br />
www.igus.de<br />
DIE ACHSE.<br />
Wir bewegen.<br />
Stuttgart <strong>10</strong>.– 13. Oktober <strong>2016</strong><br />
MOTEK<br />
Halle 6 Stand 6501<br />
www.hiwin.de/DieAchse<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 77<br />
HIWIN.indd 1 15.08.<strong>2016</strong> 14:48:34
Der Erntehelfer<br />
Roboter mit präzisionsgeschliffener Linearführungsschiene erkennt reifen Spargel<br />
Alexander Mend<br />
Warum zählt Spargel eigentlich<br />
zum teuersten Gemüse Europas?<br />
Weil die Arbeiter auf dem Feld<br />
mühevoll jede Stange einzeln<br />
stechen müssen. Ändern könnte das<br />
zum Beispiel ein Roboter, den<br />
Ingenieure am Bremer Centrum für<br />
Mechatronik (BCM) entwickeln. Er<br />
arbeitet mit Erntewerkzeugen, die<br />
auf Präzisionsschienen fahren.<br />
Lesen Sie mehr dazu.<br />
Alexander Mend ist Vertriebsleiter bei<br />
HepcoMotion Deutschland in Feucht<br />
Alle Jahre wieder erobert ein Lieblingsgemüse<br />
der Deutschen Töpfe: der Spargel.<br />
Doch für die Bauern bedeutet die Frühlingszeit<br />
Stress. Denn sie müssen in kurzer<br />
Zeit riesige Mengen ernten – 2015 waren es<br />
laut Statistischen Bundesamts 112 <strong>10</strong>0 t.<br />
Das Problem: Die Arbeit auf dem Feld ist<br />
mühsam, Arbeiter müssen jede Stange<br />
einzeln stechen. Kein Wunder also, dass<br />
Bauern immer schwieriger Arbeitskräfte<br />
finden und Spargel zudem wegen der Lohnkosten<br />
nur teuer anbieten können.<br />
Entsprechend groß ist der Wunsch nach<br />
Automatisierung, die bei der Kultivierung<br />
des Spargels längst stattfindet. Zwar gibt<br />
es zahlreiche Ansätze, doch keine Maschine<br />
konnte Menschen beim Ernten bislang das<br />
Wasser reichen. Das Projekt „Green asparagus<br />
harvesting robotic system (Garotics)“<br />
hat diesen Ruf gehört. Es entwickelt einen<br />
Ernteroboter für grünen Spargel. Mit<br />
an Bord sind das Bremer Centrum für<br />
Mechatronik (BCM), der Verpackungsmaschinenhersteller<br />
Strauss aus Buxtehude<br />
und der britische Landwirtschaftsbetrieb<br />
C. Wright & Son.<br />
Roboter erkennt<br />
erntereifen Spargel<br />
Die Basis des Ernteroboters bildet ein Fahrgestell<br />
mit vier Rädern und Vorderradantrieb.<br />
Mittig zwischen die Vorderräder ist ein<br />
Kamerasystem installiert, das die grünen<br />
Spargelstangen während der Vorbeifahrt<br />
filmt. Anders als weißer Spargel wachsen<br />
sie über der Erde. Eine Bildverarbeitungssoftware<br />
unterscheidet dann erntereife<br />
Stangen von solchen, die noch zum Wachsen<br />
in der Erde bleiben müssen. „Es würde<br />
keinen Sinn machen, eine Art Rasenmäher<br />
zu bauen, der alles abmäht, da die Stangen<br />
unterschiedlich schnell wachsen“, erklärt<br />
Sebastian Allers, Konstrukteur bei Strauss.<br />
„Eine der Herausforderungen war es daher,<br />
eine Bildverarbeitung zu implementieren,<br />
die verschiedene Wachstumsstadien differenzieren<br />
kann.“<br />
Eine Software leitet die Koordinaten der<br />
reifen Exemplare anschließend an den Werkzeugkopf<br />
weiter, der unter einer gehärteten<br />
und präzisionsgeschliffenen Linearführungsschiene<br />
aus Edelstahl von Hepco Motion<br />
montiert ist – das britische Unternehmen mit<br />
einer Niederlassung im bayrischen Feucht<br />
hat sich seit 1969 auf die Entwicklung von<br />
Linearführungssystemen und Automatisierungskomponenten<br />
spezialisiert. Auf einem<br />
zahnriemenbetriebenen Laufwagen kann<br />
der Werkzeugkopf über die volle Fahrzeugbreite<br />
von Seite zu Seite fahren. Ähnlich wie<br />
die Patronen in einem Drucker.<br />
Den Antrieb übernimmt ein Wechselstrom-<br />
Getriebemotor mit Schneckengetriebe, der an<br />
78 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />
02<br />
01<br />
01 Der Ernteroboter für grünen Spargel ist in der Lage<br />
24 Stunden auf dem Feld zu arbeiten<br />
02 Zwei Werkzeugköpfe bewegen sich gleichzeitig auf zwei<br />
hintereinander positionierten Schienen unabhängig voneinander<br />
03 Die Führungssysteme halten den rauen Umgebungsbedingungen<br />
stand. Das V-Führungs-Prinzip wirkt selbstreinigend<br />
03<br />
der Seite der Linearführungsschiene sitzt.<br />
„Die Motoren des DLS-Systems können eine<br />
Leistung von bis zu 1,1 kW haben, die<br />
Getriebe eine Untersetzung von 5:1 bis<br />
75:1“, erklärt Mark Völkers, Gebietsleiter<br />
Außendienst Norddeutschland bei Hepco<br />
Motion. „Das lässt Antriebskräfte bis<br />
1 225 Newton und Geschwindigkeiten von<br />
bis zu zwei Metern pro Sekunde zu, mit<br />
speziellen Motoren kann man sogar über<br />
fünf Meter pro Sekunde erreichen.“<br />
Der Ernteroboter arbeitete mit zwei<br />
Werkzeugköpfen gleichzeitig, die sich auf<br />
zwei hintereinander positionierten Schienen<br />
unabhängig voneinander bewegen<br />
können. Das soll einen höheren Durchsatz<br />
ermöglichen.<br />
Schwenkbewegung mit nur<br />
einem Antrieb<br />
Sobald der Werkzeugkopf positioniert ist,<br />
schwenkt er einen Greifarm von hinten<br />
nach unten. Für diese Bewegung haben die<br />
Ingenieure ein weiteres System von Hepco<br />
Motion eingesetzt: das PRT2. Es handelt<br />
sich dabei um ein Spektrum an Ringen und<br />
Ringsegmenten aus Edelstahl. Sie lassen<br />
sich mit geraden Führungsschienen zu<br />
einer Vielfalt offener und geschlossener<br />
Schienenstrecken zusammensetzen. Beim<br />
Spargelroboter sind an beiden Innenseiten<br />
des Werkzeugkopfs 90-Grad-Bögen mit<br />
angeschlossenen geraden Stücken montiert.<br />
Der Greifarm ist auf einen Laufwagen mit<br />
V-Nut-Zapfenlagern geschraubt, die zentrisch<br />
und exzentrisch angeordnet sind. Diese<br />
Rollen greifen von oben und unten in die<br />
induktionsgehärtete V-Laufbahn des Ringsegments.<br />
Die Bewegung kommt zustande, indem<br />
ein Zahnriemen den Laufwagen samt Greifarm<br />
über die 25 mm breite Schiene zieht<br />
und damit eine Schwenkbewegung erzeugt.<br />
Der Motor ist an der Außenseite des Werkzeugkopfes<br />
montiert. „Das Besondere ist,<br />
dass wir aufgrund des Schienensystems eine<br />
lineare Bewegung und eine Rotation des<br />
Greifarms mit nur einem platzsparenden<br />
Antrieb realisieren konnten. Die Rollenführung<br />
macht es zudem möglich, dass sich<br />
der Greifarm relativ schnell senken lässt<br />
und durch die Kombination aus linearer<br />
Bewegung und Rotation beim Absenken ein<br />
geringer Abstand zwischen zwei Stangen<br />
Spargel ausreicht.“, sagt Lasse Langstädtler,<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bremer<br />
Instituts für Strukturmechanik und Produktionsanlagen<br />
(bime) im Fachbereich Produktionstechnik<br />
der Universität Bremen.<br />
Bei einer langsameren Bewegung, die<br />
entsprechend früher starten müsste, könne<br />
es hingegen sein, dass der Greifarm einen<br />
vorangehenden Spargel beschädigt, der<br />
noch zum Reifen in der Erde bleiben soll.<br />
Und sobald der Greifarm abgesenkt ist, wird<br />
ein über einen Pneumatikzylinder angetriebenes<br />
Abscheren und gleichzeitiges Greifen<br />
des Spargels ausgelöst, während sich der<br />
Roboter kontinuierlich mit 0,5 m pro<br />
Sekunde vorwärtsbewegt. Der komplette<br />
Werkzeugkopf fährt dann an die Seite und<br />
legt den Spargel auf einem Förderband ab.<br />
Da es auf den Spargelfeldern heiß und<br />
kalt, staubig und nass zugehen kann, haben<br />
sich die Ingenieure noch aus einem weiteren<br />
Grund für Hepco Motion entschieden: Die<br />
Führungssysteme halten den rauen Umgebungsbedingungen<br />
stand. „Das V-Führungs-Prinzip<br />
ist quasi selbstreinigend“,<br />
sagt Völkers. „Während der Fahrt des Laufwagens<br />
drücken die Lager den Schmutz von<br />
der Schiene. Zudem entfällt anders als bei<br />
Kugelumlaufsystemen die Schmierung und<br />
alle Komponenten sind korrosionsbeständig.<br />
Der Spargel kann somit niemals auf Rost<br />
treffen. Das ist eine der Grundvoraussetzungen,<br />
die es im Lebensmittelbereich zu<br />
erfüllen gilt.“<br />
Auf dem Spargelfeld getestet<br />
Bislang existiert ein Prototyp der Spargelerntemaschine,<br />
den die Ingenieure mit<br />
ihrem Projektpartner aus England,<br />
C. Wright & Son, unter realen Bedingungen<br />
testen. „Wir wollen bei diesen Feldtests<br />
unter anderem herausfinden, wie lange die<br />
Akkus die Maschine mit Energie versorgen<br />
können“, sagt Strauss. Eine der Herausforderungen<br />
sei auch die Geschwindigkeit der<br />
Erntewerkzeuge. „Bislang sind sie nicht<br />
schneller als menschliche Erntehelfer.“<br />
Dafür könnten sie aber bei ausreichender<br />
Energiezufuhr später ohne Probleme<br />
24 Stunden auf dem Feld arbeiten. Das<br />
könnte die Ernte in Zukunft wirtschaftlicher<br />
und den Spargel günstiger machen.<br />
Traditionell geht die Spargelzeit übrigens<br />
bis zum Johannistag am 24. Juni. Dann<br />
endet das Spargelstechen, um die Äcker zu<br />
schonen.<br />
www.hepcomotion.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 79
MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />
Auf Achse 7<br />
So lässt sich der Aktionsradius für Industrieroboter mit Linearachsen erweitern<br />
Klaus Hermes<br />
Mit einer siebten Achse aus Linearführungen lassen sich Roboter deutlich<br />
erweitern. Damit können unter anderem Schweißroboter mit einem Hub<br />
von <strong>10</strong> Metern und mehr verfahren werden. Lesen Sie, wie das in der Praxis<br />
aussieht und wo die weiteren Vorteile liegen.<br />
Klaus Hermes ist Marketingleiter<br />
bei Rollon GmbH in Düsseldorf<br />
Beim Prinzip der siebten Achse bewegt sich der komplette<br />
Roboter auf einer bodennahen Linearachse. Verfahren werden<br />
können kleine bis mittlere Roboter mit einer Nutzlast bis zu<br />
ca. 300 kg. Zum Aufbau der Linearachse kommen vorwiegend<br />
Tecline-Rail-Profile von Rollon zum Einsatz. Diese prismatischen<br />
Laufrollen- oder Profilschienenführungen mit Zahnstangenantrieb<br />
garantieren hohe Dynamiken und haben eine hohe Belastbarkeit.<br />
Ihre Hauptanwendungsgebiete sind Robotik, Maschinenverkettungen,<br />
Palettierung, und Logistik. So kann ein sechsachsiger<br />
Knickarm-Roboter z. B. auf der Linearachse parallel zu einer<br />
Produktionsstraße mitlaufen und dabei Manipulationen vornehmen.<br />
Durch das geringe Eigengewicht des Tecline-Rail-Systems<br />
treten vergleichsweise geringe Deckenlasten auf, so dass die<br />
Lösung mit der siebten Achse auch bei unterkellerten Fertigungshallen<br />
eine Option ist.<br />
Mit dem Roboter durch die Halle<br />
Einzelne Linearachsen können bis zu 12 m mit Profilen an einem<br />
Stück ausgeführt werden. Für größere Reichweiten lassen sich<br />
mehrere Träger stoßbearbeitet verbinden. Rollon kann dem<br />
Anwender aufgrund seines großen Produktportfolios unterschiedliche,<br />
maßgeschneiderte Lösungsansätze anbieten.<br />
In einer aktuellen Anwendung realisierte der Lineartechnik-<br />
Spezialist mit einer siebten Achse die lineare Positionierung des<br />
Roboters in einer Schweißzelle. Als Roboter kommt ein Kuka<br />
KR 16 arc HW (Hollow Wrist) zum Einsatz. Der Roboter hat ein<br />
Gewicht von 245 kg und erreicht eine Nutzlast von 16 kg. Die maximale<br />
Reichweite des Sechsachs-Roboters von 1 636 mm wird durch<br />
die siebte Achse um einen Hub von 6 m erweitert. Dadurch wird<br />
sein Arbeitsbereich sehr wirtschaftlich vergrößert. Auf der Achse<br />
80 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
01<br />
SOLUTIONS<br />
TO KEEP YOUR<br />
INDUSTRY<br />
MOVING<br />
01 Klaus Hermes, Marketingleiter bei Rollon,<br />
demonstriert die Dimensionen eines<br />
Tecline-Rail-Systems für schwere Lasten<br />
02 Mit einer Linearachse kann der Aktionsradius<br />
kleiner bis mittlerer Roboter gut erweitert werden<br />
02<br />
wird der Roboter in dieser Anwendung mit einer<br />
Geschwindigkeit von 1 m/s und einer Beschleunigung<br />
von 1 m/s 2 verfahren. Maximal sind Verfahrgeschwindigkeiten<br />
bis zu 3 m/s möglich. Auch der<br />
Einsatz mehrerer Roboter auf einer Achse ist<br />
möglich. Diese können dann z. B. gemeinsam an<br />
einem Werkstück arbeiten.<br />
Handhabung oder Bearbeitung<br />
Bei der Konzeption des Achssystems muss klar<br />
zwischen Be- und Entladefunktionen und aktiver<br />
Werkstückbearbeitung, z. B. durch Bohren oder<br />
Fräsen, unterschieden werden, um die Genauigkeits-<br />
und Steifigkeitsanforderungen genau prüfen<br />
und berücksichtigen zu können. Für den Einsatz<br />
unter rauen Umgebungsbedingungen können<br />
auch prismatische Linearführungen eingesetzt<br />
werden, die ohne Schmiersystem betrieben<br />
werden können.<br />
Für den Aufbau der siebten Achse griff Rollon<br />
auf ein Tecline-Rail-System mit zwei parallelen<br />
Statyca-Portalprofilen (170 x 120 mm) und einer<br />
schrägverzahnten, gehärteten und geschliffenen<br />
Präzisionszahnstange zurück. Die in den Profilen<br />
integrierten Nuten können dabei als einfache<br />
Montagemöglichkeit für externe Komponenten<br />
genutzt werden, seien es mechanische Bauteile<br />
oder elektrische wie Sensoren. Hinzu kamen<br />
Profilschienenführungen mit Kugelkette in Baugröße<br />
30, die als vormontierte Systemlösung mit<br />
Bodenplatten und Nivellierschrauben für die<br />
einfache Vor-Ort-Montage und Höhenjustage<br />
geliefert wurden. Der Kunde braucht so ein mit<br />
Energiekette und Getriebe geliefertes Achssystem<br />
dann nur noch mit dem Getriebeflansch an seinen<br />
Motor anzuschließen. Die maximale Wiederholgenauigkeit<br />
des Systems beträgt ± 0,05 mm.<br />
Die Anwendungserfahrung zählt<br />
Die Rollon-Ingenieure konnten für die Entwicklung<br />
der neuen Lösung mit einer siebten Achse voll<br />
auf ihre Anwendungserfahrung in der Lineartechnik<br />
setzen. Der Auftraggeber hatte sich aber auch<br />
wegen des überzeugenden Baukastenprinzips auf<br />
Basis von Aluminiumträgerelementen mit optimiertem<br />
Querschnitt und hohen Widerstandselementen<br />
für das Düsseldorfer Unternehmen<br />
entschieden. Das gesamte Konzept der siebten<br />
Achse bietet höhere Flexibilität als eine Roboter-<br />
OEM-Lösung und ist bei Robotern bis etwa 1 500 kg<br />
Gesamtgewicht (Nutzlast + Eigengewicht) eine wirtschaftliche<br />
Alternative zur Stahlbauweise. Auch die<br />
Auslegung des Getriebes und des Servomotors<br />
gehört mit zur Rollon-Serviceleistung.<br />
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MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />
Vorwärts mit Innovationskraft<br />
Gewindespezialist hat die Steilgewindespindel optimiert und industrialisiert<br />
Ursula Schädeli<br />
Überall dort, wo eine Drehbewegung in eine schnelle Längsbewegung<br />
umgesetzt werden muss, sind steile Gleitgewindetriebe im Einsatz:<br />
Zum Beispiel in Dosier- und Analysegeräten, in Drehantrieben, in<br />
Schwenkmotoren oder in Türschließanlagen. Das Original einer solchen<br />
steilen Gleitgewindespindel fand ihren Ursprung in den späten<br />
80er Jahren im schweizerischen Burg. Lesen Sie mehr.<br />
Bei Antriebssystemen achten Anwender heute vermehrt auf wirtschaftliche,<br />
energiesparende Gesamtlösungen mit niedrigen<br />
Betriebskosten und die Maschinenhersteller erwarten einen Technikvorsprung,<br />
der ihre Position im Wettbewerb stärkt. Deshalb nehmen die<br />
Anforderungen an automatisierte Bewegungsabläufe ungebremst zu.<br />
Diese Notwendigkeit zur Lösung praktischer Aufgaben belebt und<br />
fordert die Mechanik. Eichenberger Gewinde aus Burg in der Schweiz<br />
hat sich der Gewindetechnik verschrieben und rollt seit fünf Jahrzehnten<br />
kundenspezifische Bewegungsspindeln.<br />
Der erste kaltverformte Steilgewinde-Gleittrieb<br />
Die Erfolgsgeschichte des europaweit ersten kaltverformten Steilgewinde-<br />
Gleittriebes mit dem Steigungsverhältnis <strong>10</strong> x 50 mm begann Ende der<br />
80er Jahre. Eine schweizerische Industriegesellschaft suchte eine<br />
genaue und zuverlässige Antriebslösung für ein neuartiges Messsystem.<br />
Das Zentrum dieser modernen Prüfanlage bildete der servohydraulische<br />
Linearverstärker. Die darin integrierte Automatisierungsfunktion, bzw.<br />
die Positionier- oder Vorschubaufgaben, sollte ein gefräster, exakt<br />
arbeitender Gewindegleittrieb managen. Die Fertigung war jedoch<br />
kostenintensiv. Aus diesem Grund suchte der Anwender nach einer<br />
höchst genauen und zuverlässigen Gleitgewindespindel, die im kostengünstigen<br />
Gewinderollverfahren hergestellt werden konnte. Beim<br />
Gewinderollen werden die Längsfasern des Materials, anders als beim<br />
Fräsen oder Drehen, nicht zerschnitten, sondern umgelenkt. Es entsteht<br />
eine komprimierte, glatt rollierte, äußerst belastbare Oberfläche.<br />
Ursula Schädeli ist Marketingfachkraft der<br />
Eichenberger Gewinde AG in Burg (CH)<br />
82 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />
01 02<br />
03 04<br />
01 Steilgewindespindel mit<br />
Kunststoffmutter<br />
02 Kernkompetenz Gewinderollen:<br />
Das Durchlaufverfahren<br />
03 Kernkompetenz Gewinderollen:<br />
Das Einstechverfahren<br />
04 Werkzeugschleifmaschine für<br />
Gewindespindeln im Einsatz<br />
Folglich setzte sich die Industriegesellschaft<br />
mit Eichenberger Gewinde in Verbindung.<br />
Der Wunsch: Eine Gleitgewindespindel mit<br />
dem Durchmesser <strong>10</strong> mm und 5-facher Steigung.<br />
Trotz der Bekanntheit kaltumgeformter<br />
Gleitspindeln stellte eine solche hoch gerollte<br />
Steigung eine Herausforderung dar. Denn die<br />
Werkzeugbeschaffung zeigte sich damals begrenzt<br />
und es existierten noch keine CNCgesteuerten<br />
Maschinen, die diesen Anforderungen<br />
gerecht werden konnten. So galt es,<br />
gleich zwei Schwierigkeiten zu meistern: Zum<br />
einen das Gewinderollwerkzeug für die steile<br />
Spindel herzustellen, zum anderen das passende<br />
Werkzeug für die Mutter zu konzipieren.<br />
Steilgewindespindel „Speedy“<br />
Im Verlauf der Jahre haben die Entwickler<br />
bei Eichenberger intensiv an der Technologie<br />
der Kaltumformung gefeilt. Es entstanden<br />
verschiedene Spindel-Typen in unterschiedlichsten<br />
Dimensionen, Steigungen<br />
und vor allem Gewindeprofilformen. Symmetrische<br />
als auch asymmetrische Gewindeformen<br />
wurden entwickelt. Immer wieder<br />
tüftelten die Konstrukteure an den Gewindeflankenwinkeln.<br />
Seit damals wurden unzählige<br />
Kundenlösungen zwischen acht<br />
und 120 Grad Flankenwinkel gerollt. Die<br />
Form der Spindelkernpartie rückte immer<br />
wieder ins Zentrum. Zu den Ergebnissen<br />
zählen u. a. Gewindegrundprofile mit Dachform,<br />
verschiedene Radien am Gewindekerndurchmesser<br />
sowie Radienverschmelzungen.<br />
Bei einem effizienten Wirkungsgrad charakterisieren<br />
Geschwindigkeit und Präzision,<br />
eine hohe Abriebfestigkeit sowie ein niedriger<br />
Reibungskoeffizient die Steilgewindespindel<br />
<strong>10</strong> x 50 mm, die den Namen „Speedy“ trägt.<br />
Die positiven Eigenschaften des Speedy<br />
sind u. a. auch auf die Kombination der<br />
gerollten Spindel mit der Kunststoffmutter<br />
zurückzuführen. Da der Gewindespezialist<br />
an kein bestimmtes Rohmaterial gebunden<br />
ist kann er gemäß den Anforderungen der<br />
Betreiber einen entsprechenden Kunststoff<br />
aus dem Sortiment verschiedenster Hersteller<br />
wählen.<br />
Während des Entwicklungsprozesses<br />
maßgeschneiderter Spindellösungen zeigte<br />
sich, dass die Lebensspanne gesteigert<br />
werden konnte. Mit einer minimalen Initialschmierung<br />
aller Kunststoffe, ohne Nachschmierung,<br />
wurden 15-fache Lebensdauerwerte<br />
gegenüber dem Trockenlauf<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 83
400 Kilometer über der Erde<br />
Bürstenlose Motoren und Planetengetriebe sichern Experimente im All<br />
Anja Schütz<br />
Die Internationale Raumstation<br />
(ISS) ist eine technische<br />
Meisterleistung. Im höchsten<br />
Forschungslabor der Welt sind auch<br />
Antriebssysteme von Maxon Motor<br />
an Bord – zum Beispiel in<br />
experimentellen Robotern.<br />
Anja Schütz ist Redakteurin bei der<br />
Maxon Motor AG in Sachseln/Schweiz<br />
Die Internationale Raumstation kreist<br />
schon seit 15 Jahren um die Erde. Als<br />
internationale Forschungsstation wird sie<br />
gemeinsam von der US-amerikanischen<br />
NASA, der russischen Raumfahrtagentur<br />
Roskosmos, der europäischen Raumfahrtagentur<br />
ESA, sowie den Raumfahrtagenturen<br />
Kanadas (CSA) und Japans (JAXA) genutzt.<br />
Seit Inbetriebnahme der ISS im November<br />
2000 sind 216 Astronauten zur Raumstation<br />
geflogen, um sie zu erweitern und Forschungen<br />
durchzuführen. Seit 2001 konnten<br />
mehr als 900 Experimente aus 63 Ländern<br />
realisiert werden. So wird unter anderem<br />
erforscht, wie sich Pflanzen ohne Schwerkraft<br />
orientieren, warum der Mensch im<br />
Weltall Muskeln und Knochen abbaut und<br />
wie sich menschliche Immunzellen in der<br />
Schwerelosigkeit verhalten. Denn schon<br />
heute weiss man, dass das Immunsystem<br />
der Astronauten im All geschwächt ist.<br />
„Genauer gesagt ist das Immunsystem im<br />
All zu vergleichen mit dem reduzierten<br />
Immunsystem von alten Menschen“, erläutert<br />
Alexandra Deschwanden, Leiterin des<br />
Biotesc-Teams an der Hochschule Luzern.<br />
Zwei Forschungsprojekte hat das Team<br />
Anfang Januar 2015 mit der Space X Dragon-<br />
Kapsel zur ISS geschickt. Technisches<br />
Equipment ist für die Experimente an Bord<br />
der ISS unentbehrlich, dazu gehören beispielsweise<br />
verschiedene Laborgeräte. Eine<br />
entscheidende Rolle spielen auch Roboter,<br />
welche die Aufgaben von Astronauten<br />
übernehmen oder ihnen assistierend zur<br />
Seite stehen.<br />
Spezielles Roboterexperiment<br />
Ein solcher experimenteller Roboter namens<br />
REX-J (Robot Experiment on JEM) wurde<br />
von 2012 bis 2013 im japanischen Modul<br />
Kibo der ISS eingesetzt. Entwickelt hat ihn<br />
die Raumfahrtbehörde JAXA. Ziel des Experiments<br />
ist es, eine neue Generation von<br />
Robotern (Astrobots) zu entwickeln, die in<br />
der Lage sind, sich entlang der Außenhaut<br />
der Raumstation und im Innern der ISS zu<br />
bewegen, Lasten zu transportieren oder<br />
auch Inspektionen durchzuführen.<br />
Die Einzigartigkeit des Roboters liegt in<br />
seiner speziellen Fortbewegungsart, welche<br />
auf einem Haltesystem mit Kabeln basiert.<br />
Befestigt werden diese mit Haken an bereits<br />
vorhandenen Griffstangen der ISS, die den<br />
Astronauten zur Sicherung bei Außenein-<br />
84 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />
Wir<br />
bewegen etwas!<br />
01 Der REX-J bewegt sich an seinen Sicherungskabeln<br />
wie eine Spinne an der Aussenhaut der ISS entlang und<br />
nutzt die Griffstangen als Ankerpunkte<br />
02 Im Handgelenk des Roboters<br />
befinden sich bürstenlose<br />
EC-Max Motoren, Planetengetriebe<br />
und Encoder<br />
sätzen dienen. Der mobile Roboter verfügt<br />
über einen ausfahrbaren Arm, an dessen<br />
Ende eine Roboterhand befestigt ist, welche<br />
die Sicherungskabel an bis zu drei verschiedenen<br />
Fixpunkten anbringen kann. Dadurch<br />
ist der Roboter in der Lage, sich spinnen-<br />
Die Steuerelektronik für die Motoren<br />
befindet sich am Ende des Roboterarms.<br />
Weitere Maxon-Antriebssysteme befinden<br />
sich unter anderem im Drehmechanismus<br />
des Roboters und in der Kabelspule (Aufrollmechanik).<br />
„Selbst unter schwersten Umgebungsbedingungen<br />
wie sie im All vorherrschen ist<br />
auf das Antriebssystem von maxon motor Verlass“<br />
artig auf einer Oberfläche fortzubewegen.<br />
Der Roboter wird per Fernsteuerung von<br />
der Bodenstation aus bedient, so dass keine<br />
Unterstützung durch die ISS-Crew notwendig<br />
ist.<br />
Starke Antriebssysteme<br />
In REX-J kommen gleich mehrere Antriebssysteme<br />
von Maxon Motor zum Einsatz – so<br />
auch im ausfahrbaren Roboterarm. Das<br />
Handgelenk verfügt über zwei Freiheitsgrade:<br />
vertikal und horizontal. Im Gelenk<br />
und im Arm befinden sich bürstenlose<br />
EC-Max-Motoren, Planetengetriebe und<br />
Encoder.<br />
Alle Experimente mit REX-J waren erfolgreich.<br />
JAXA wird nun das Robotersystem<br />
weiterentwickeln, damit dieses in Zukunft<br />
für ganz verschiedene Tätigkeiten auf der<br />
Raumstation eingesetzt werden kann.<br />
Dazu gehören das Monitoring von ISS-<br />
Geräten und die visuelle Inspektion der<br />
Raumstation, um Beschädigungen an der<br />
Außenhaut zu identifizieren. Langfristig<br />
sollen Astrobots konstruiert werden, die im<br />
Weltall mit großen Strukturen hantieren<br />
können.<br />
Fotos: © 2015 JAXA/NASA; © 2015 maxon motor ag<br />
www.maxonmotor.de
MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />
Innovation geht Hand in Hand<br />
Kleinstantriebe treiben die Prothetik voran<br />
Tiziano Bordonzotti und Ellen-Christine Reiff<br />
Schnürsenkel binden, Bettwäsche zusammenlegen, eine Chipstüte aufreißen – die<br />
Liste der Tätigkeiten, die einhändig nicht oder nur schwer zu bewältigen sind, ist<br />
unerfreulich lang. Menschen, die durch eine Amputation oder einen Unfall eine<br />
Hand verloren haben, werden täglich mit solchen Hürden konfrontiert. Um ihren<br />
Alltag zu erleichtern, sorgen leistungsstarke Kleinstmotoren in Prothesen dafür, dass<br />
die neuesten Modelle schnell oder fest zupacken können, wobei die Greifkraft beim<br />
Halten konstant bleibt.<br />
Funktionelle Prothesen kennen die meisten<br />
von uns nur aus Science-Fiction-Filmen,<br />
in denen die künstlichen Extremitäten<br />
übermenschliche Kräfte verleihen. Im<br />
echten Leben dagegen machen bionische<br />
Handprothesen ihre Träger zwar nicht zu<br />
Superhelden, sie können ihnen aber viele<br />
Tätigkeiten ermöglichen, die für andere<br />
Menschen selbstverständlich sind. Das<br />
britische Unternehmen Steeper hat dafür<br />
die kleine myoelektronische Handprothese<br />
Bebionic entwickelt. Die künstliche Hand<br />
wiegt zwischen 400 und 600 g und ist damit<br />
etwa so schwer wie eine natürliche Hand.<br />
Gesteuert wird sie durch elektrische Signale.<br />
Diese werden durch Muskelkontraktionen<br />
erzeugt und lassen sich mit Elektroden auf<br />
der Haut messen, ähnlich wie bei einem<br />
EKG in der Herzdiagnostik.<br />
Elektrische Signale<br />
für intuitive Bewegungen<br />
Zwei Elektroden, die im Prothesenschaft<br />
integriert sind, erkennen die myoelektronischen<br />
Signale und leiten diese an die Steuerungselektronik<br />
weiter, die diese Signale verstärkt<br />
und zur Aktivierung von fünf<br />
kleinen Elektromotoren nutzt, die daraufhin<br />
die Finger und Daumen bewegen – die Hand<br />
öffnet oder schließt sich. Dabei entscheidet<br />
die Stärke der Muskelkontraktion über die<br />
Geschwindigkeit und die Greifkraft: Ein<br />
schwaches Signal erzeugt eine langsame Bewegung,<br />
ein starkes Signal eine schnelle.<br />
Die Muskeln, deren Signale zum Öffnen<br />
und Schließen der Handprothese genutzt<br />
werden, sind normalerweise für die Bewegung<br />
des Handgelenks zuständig. Der Träger<br />
der Handprothese muss also lernen, dass<br />
sie nun eine andere Funktion haben. „Das<br />
menschliche Gehirn ist unglaublich anpassungsfähig.<br />
Schon nach kurzer Zeit führen<br />
die Menschen die Bewegung ebenso intuitiv<br />
durch, wie Autofahrer beim Haltewunsch<br />
auf die Bremse treten“, weiß Ted Varley,<br />
technischer Direktor bei Steeper.<br />
Mehr Motoren<br />
für mehr Kontrolle<br />
Die erste myoelektronische Hand kam<br />
bereits Anfang der 1980er-Jahre auf den<br />
Tiziano Bordonzotti, Area Sales Manager<br />
bei Faulhaber Minimotor<br />
Ellen-Christine Reiff, Redaktionsbüro Stutensee<br />
86 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />
01 Der DC-Kleinstmotor bietet ein<br />
konstant hohes Drehmoment über den<br />
gesamten Geschwindigkeits bereich<br />
Markt. Sie wurde von einem einzelnen<br />
Motor angetrieben und hatte nur einen einfachen<br />
Greifmechanismus: Daumen, Zeigeund<br />
Mittelfinger konnten zu einem Zangengriff<br />
geschlossen werden. Ringfinger und<br />
kleiner Finger waren nur aus kosmetischen<br />
Gründen vorhanden und hatten keine Greifkraft.<br />
Dieses Konzept<br />
wurde vor etwa zehn Jahren<br />
für die Bebionic-Hand<br />
grundlegend geändert. „Wir haben festgestellt,<br />
dass die Menschen eine geringere<br />
Greifkraft pro Finger akzeptieren, wenn sie<br />
dafür mehr Flexibilität erhalten“, erklärt<br />
Ted Varley. Um die Finger einzeln steuern<br />
zu können, wird bei der Bebionic-Hand daher<br />
jeder Finger mit einem eigenen Elektromotor<br />
ausgestattet. Vier Motoren der Finger<br />
sind im Bereich der Handfläche untergebracht,<br />
der fünfte im Daumen selbst. In<br />
die Motoren sind Encoder integriert, um<br />
die Position der Finger jederzeit präzise zu<br />
erfassen.<br />
Dank der individuellen Steuerung können<br />
die Finger zu insgesamt 14 verschiedenen<br />
Griffmustern arrangiert werden. Mit dem<br />
Schlüsselgriff, der den Daumen bei gebeugten<br />
Fingern auf und ab bewegt, kann man<br />
z. B. flache Gegenstände wie Teller, Schlüssel<br />
oder Scheckkarten halten. Mit dem Hakengriff<br />
können schwere Lasten bis zu 25 kg<br />
getragen werden, der ausgestreckte Zeigefinger<br />
erlaubt die Benutzung von Tastaturen<br />
und Fernbedienungen. Befindet sich der<br />
Daumen in der Oppositionsstellung, und<br />
alle Finger werden so weit geschlossen, bis<br />
sie auf Widerstand stoßen, ergibt das den<br />
Kraftgriff. Dieser wird verwendet, um<br />
unregelmäßig geformte Gegenstände wie<br />
Weingläser zu umfassen. „Diese Haltung<br />
sieht viel natürlicher aus als ein Zangengriff.<br />
Außerdem ist der Griff stabiler, wenn<br />
alle Finger benutzt werden“, betont Varley.<br />
Um zwischen den einzelnen Griffmustern<br />
zu wechseln, nutzen die Bebionic-Träger<br />
ebenfalls die Armmuskeln. Geben sie bei<br />
bereits geöffneter Hand ein weiteres<br />
„Öffnen“-Signal, wechselt die Prothese in<br />
den nächsten Modus. Ein zusätzliches<br />
Signal liefert der Daumen, der mit der<br />
biologischen Hand entweder seitlich an<br />
die Finger herangeführt oder in die gegenüberliegende<br />
Position gebracht werden<br />
kann. Je nachdem, welche Daumenposition<br />
gewählt wird, stehen unterschiedliche<br />
Griffmuster zur Verfügung. Dabei können<br />
die Handbesitzer selbst entscheiden,<br />
welche der möglichen 14 Greifarten sie<br />
nutzen möchten und in welcher Reihenfolge<br />
diese abgerufen werden. Mit einer<br />
Software können sie die Prothese auch<br />
selbst individuell programmieren.<br />
Gesteigertes Selbstwertgefühl<br />
Die bionische Hand erleichtert viele Alltagsaktivitäten.<br />
„Tatsächlich sind es oft Kleinigkeiten,<br />
die durch die Prothese einfacher<br />
werden. In der Summe führen diese aber zu<br />
INDUSTRIE 4.0 EINFACH. FLEXIBEL. PERFEKT.<br />
Greiferserie<br />
GEH6000IL<br />
+Höchste Leistungsdichte<br />
+Brushless DC Servo-Motor<br />
+Integrierter Controller /<br />
Advanced Control Modul<br />
+Vorprogrammierte Verfahrprofile<br />
+Selbsthemmungbei Stromabfall<br />
+IO-Link Einkabellösung<br />
THE KNOW-HOW FACTORY<br />
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Motek, Halle 3/Stand 3201<br />
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MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />
02 Die bionische Hand<br />
erleichtert viele Alltagsaktivitäten.<br />
Dank der<br />
individuellen Steuerung<br />
können die Finger zu<br />
insgesamt 14 verschiedenen<br />
Griffmustern arrangiert<br />
werden<br />
einer deutlich verbesserten Lebensqualität“,<br />
erzählt Ted Varley. Darüber hinaus hat die<br />
künstliche Hand aber auch einen großen<br />
psychologischen Effekt: „Viele Prothesenträger<br />
berichten, dass mit der Bebionic ihr<br />
Selbstwertgefühl gestiegen ist, da sie mit<br />
ihrer neuen High-Tech-Prothese auf Interesse<br />
und Faszination stoßen.“<br />
In diesem Zusammenhang spielt auch<br />
das Design der Prothese eine wesentliche<br />
Rolle; die Verwendung von Aluminium und<br />
Edelstahl sorgt für eine ansprechende Optik.<br />
Zudem wurde die äußere Form dem natürlichen<br />
Vorbild so weit wie möglich nachempfunden.<br />
„Unser Vorgehen bei der Entwicklung<br />
der dritten Bebionic-Generation<br />
war in der Prothetik eher unüblich: Wir<br />
haben zuerst das Gehäuse entwickelt und<br />
dann nach Lösungen gesucht, wie die einzelnen<br />
Komponenten darin untergebracht<br />
werden können“, betont Varley. „Noch vor<br />
fünf Jahren wäre dieser Ansatz für eine so<br />
kleine Hand nicht möglich gewesen – die<br />
Technologie war noch nicht reif dafür.“<br />
Auch der für die Anwendung prädestinierte<br />
DC-Kleinstmotor der Serie <strong>10</strong>24 SR befand<br />
sich noch in der Entwicklungsphase, als<br />
Steeper sich 2013 mit seinem Vorhaben an<br />
Faulhaber wandte. Die Projektteams auf<br />
beiden Seiten haben dann die Entwicklung<br />
von Motorserie und Handprothese gleichzeitig<br />
vorangetrieben. In Großbritannien<br />
und der Schweiz fanden regelmäßige Treffen<br />
der Entwicklerteams beider Unternehmen<br />
statt. An diesen nahm auch der Vermittler<br />
der Treffen und ausschließlicher Vertriebspartner<br />
von Faulhaber in Großbritannien,<br />
Electro Mechanical Systems (EMS), teil.<br />
Aus dieser Zusammenarbeit sind schließlich<br />
ein Motor mit einem außergewöhnlichen<br />
Kraft-Volumen-Verhältnis sowie ein<br />
maßgeschneiderter Antrieb für den Daumen<br />
hervorgegangen.<br />
Starke Leistung dank neuer<br />
Spulenkonstruktion<br />
Der DC-Kleinstmotor der Serie <strong>10</strong>24 SR<br />
bietet eine hohe Leistungsdichte. Bei einem<br />
Durchmesser von <strong>10</strong> mm und einer Länge<br />
von 24 mm liefert er ein Haltemoment von<br />
4,6 mNm. Zudem bietet er durch seine<br />
flache Drehzahl/Drehmomentkurve ein<br />
konstant hohes Drehmoment über den<br />
gesamten Geschwindigkeitsbereich. Die<br />
starke Leistung wird u. a. durch die Entwicklung<br />
einer neuen Spulenkonstruktion<br />
ermöglicht, die 60 % mehr Kupfer enthält<br />
als ihr Vorgänger und mit leistungsstarken<br />
Seltene-Erden-Magneten kombiniert ist.<br />
Um für eine möglichst geräuscharme Bewegung<br />
zu sorgen, sind die Motoren mit<br />
maßgeschneiderten Planetengetrieben der<br />
Serie <strong>10</strong>/1 ausgestattet.<br />
„Eine besondere Herausforderung war<br />
zudem die Entwicklung des Linearantriebssystems,<br />
das in den Daumen integriert werden<br />
musste“, ergänzt Tiziano Bordonzotti,<br />
Vertriebsingenieur bei Faulhaber Minimotor.<br />
Dank des hochpräzisen Vierpunktlagers der<br />
Faulhaber-Tochter Micro Precision Systems<br />
(MPS) konnte der Antrieb mit 49 mm Länge<br />
deutlich kürzer dimensioniert werden als<br />
sonst üblich. Die besonderen Eigenschaften<br />
des Vierpunktlagers ermöglichen es ihm,<br />
trotz geringer Abmessungen den für die<br />
Anwendung notwendigen, hohen Axialkräften<br />
von bis zu 300 N standzuhalten.<br />
Von dem Ergebnis der Zusammenarbeit<br />
ist Ted Varley begeistert: „Die Bebionic-<br />
Hand in Größe S ist zurzeit die realistischste<br />
myoelektronische Handprothese auf dem<br />
Markt. Ohne die enge Kooperation mit dem<br />
Projektteam von Faulhaber wäre es uns<br />
nicht möglich gewesen, dieses Projekt zu<br />
realisieren.“<br />
Fotos: Steeper, Faulhaber<br />
www.faulhaber.com<br />
88 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />
Zahnriemenachse mit Reinraumzertifizierung<br />
bis ISO-Klasse 3<br />
Die Linearachsen LSZ 80 von Bahr können in Reinräumen der<br />
Klasse A eingesetzt werden, wie das Fraunhofer-Institut bestätigt<br />
hat. Die Zahnriemenachsen erfüllen demnach die Reinraumkriterien<br />
der ISO-Klasse 3 bzw. Kategorie 1 des US Federal Standards.<br />
Zwei Schlauchanschlüsse an den Profilseiten und die optimierte<br />
Innenkonstruktion sorgen für eine hocheffiziente Absaugung,<br />
weshalb auch bei höherem Betriebstempo kaum Partikel nach<br />
außen dringen. Die Linearachsen können so als Positionierlösung<br />
z. B. in der Chemieindustrie sowie der Halbleiter- und Solartechnologie<br />
eingesetzt<br />
werden. Sie werden in<br />
frei wählbaren Längen<br />
bis 6 000 mm gefertigt.<br />
Mit einem nur 2 mm<br />
über den Führungskörper<br />
ragenden<br />
Schlitten eignen sie<br />
sich auch für beengte<br />
Einbaulagen. Zur<br />
Übertragung hoher<br />
Drehmomente sind sie mit einem innenliegenden HDT-Zahnriemen<br />
samt Stahlgewebeeinlage ausgestattet. Die Umlenkung kann an<br />
beiden Stirnseiten eingebaut werden und ermöglicht einen<br />
spielfreien Drehrichtungswechsel.<br />
www.bahr-modultechnik.de<br />
Lineartechnische Systemlösungen<br />
nach Maß<br />
Applikationsspezifische<br />
Systemlösungen im<br />
Bereich Lineartechnik<br />
bietet Rodriguez im<br />
Rahmen seiner<br />
Value-Added-Products<br />
an. Der Hersteller<br />
übernimmt die Auswahl<br />
der geeigneten Lineartechnik<br />
und die<br />
Konstruktion der<br />
Baugruppe. So wird dem Anwender der zeit- und kostenintensive<br />
Trial-and-Error-Prozess für die Eigenkonstruktion lineartechnischer<br />
Subsysteme abgenommen. Für nahezu jede industrielle Anwendung<br />
verspricht der Anbieter die passende Systemlösung auf Basis von<br />
Linearführungen sowie mechanischen Antrieben. Ein Beispiel<br />
dafür ist ein hochgenau produziertes Schweißgestell inklusive<br />
mechanischen Umbauteilen, das beim Bedrucken von keramischen<br />
Oberflächen eingesetzt wird. Zum Einsatz kamen hier u. a.<br />
Kugelumlaufführungen und Kugelgewindetriebe. Ein weiteres<br />
Beispiel ist eine individuell angefertigte Linearachse für einen<br />
Hersteller von Laserbeschriftungsanlagen. Bei ihr sind Kugelumlaufführungen<br />
und Kugelgewindetriebe in ein Aluminiumprofil<br />
integriert.<br />
www.rodriguez.de<br />
PrecisionLine–PSBN<br />
Aus Drei mach Eins: PSBN<br />
hochpräzise – schnell – leise.<br />
Neugartauf der Motek!<br />
<strong>10</strong>.–13. Oktober <strong>2016</strong> in Stuttgart<br />
Halle 8, Stand-Nr.8412<br />
Das Hochleistungs-Präzisionsgetriebe<br />
mit Schrägverzahnung<br />
für einen besondersleisen Antrieb!<br />
Unser PSBN ist die ideale Kombination aus Präzisions-<br />
Planetengetriebe und effizienter Lagertechnologie.<br />
Es wurde speziell entwickelt, um bei hoher Drehzahl<br />
die maximale Performance zu erreichen.<br />
Dominik Wolters, Leiter Standardgetriebe Konstruktion &Entwicklung<br />
Jetzt mehr erfahren unter:<br />
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Einfach loslegen<br />
Neue Schnittstellen zur Robotersteuerung per SPS – programmieren ohne Vorkenntnisse<br />
Tilo Dobmeier<br />
In der wirtschaftlichen industriellen<br />
Fertigung spielt die Interaktion von<br />
Maschinen und Robotern eine<br />
entscheidende Rolle. Lange<br />
mussten beide Systeme getrennt<br />
voneinander programmiert,<br />
gesteuert und deren Fehler<br />
behoben werden. Das soll sich jetzt<br />
ändern: So lassen sich Roboter<br />
noch einfacher und ohne<br />
Robotervorkenntnisse direkt<br />
in die SPS integrieren.<br />
Dipl.-Ing. Tilo Dobmeier ist Mitarbeiter im<br />
Technical Back Office Robotics bei YASKAWA<br />
Europe GmbH in Allershausen<br />
In komplexen Produktionsanlagen finden<br />
sowohl Maschinen als auch Roboter Anwendung.<br />
Ursprünglich wurden dabei beide<br />
Systeme unabhängig voneinander über die<br />
SPS beziehungsweise die Robotersteuerung<br />
programmiert und bedient. Bei diesem<br />
konventionellen Zusammenspiel von Robotern<br />
und Maschinen, das technisch immer<br />
noch möglich ist, gibt es jedoch einige<br />
Punkte, die heute einfacher lösbar sind.<br />
Beispielsweise muss das Bedienpersonal<br />
bei der konventionellen Methode nicht nur<br />
in den internationalen Standards der SPS<br />
geschult sein, sondern auch Kenntnisse in<br />
der Programmierung sowie der Steuerung<br />
von Robotern besitzen. Die redundanten<br />
Programmiervorgänge sorgen zudem dafür,<br />
dass Fehlerquellen nicht immer sofort<br />
ersichtlich sind. Das erschwert es, Störungen<br />
schnell und unkompliziert zu beheben. In<br />
der Vergangenheit gab es bereits Lösungsansätze.<br />
So ging um die Jahrtausendwende<br />
der Trend in die Richtung, Maschinensteuerungen<br />
in die Robotersteuerung zu integrieren.<br />
Nachdem SPSen mittlerweile durch<br />
ihre hohe Leistungsfähigkeit modular<br />
erweiterbar sind, verfolgt man heute den<br />
genau gegenteiligen Ansatz: Der Roboter<br />
soll als eines von vielen Elementen über die<br />
SPS direkt in die Maschine integriert werden.<br />
Yaskawa bietet dafür mit Moto Logix eine<br />
leistungsfähige Lösung. So lassen sich über<br />
Moto Logix die Roboter aus der Motoman-<br />
Reihe schnell und unkompliziert über die<br />
SPS programmieren und steuern. Tiefergehende<br />
Roboterkenntnisse sind dabei<br />
nicht erforderlich.<br />
Ein klarer Schnitt<br />
Mit Moto Logix hat Yaskawa eine Lösung<br />
entwickelt, die eine Koordinierung aller<br />
Achsen in einer Produktionsanlage mit der<br />
Roboterbewegung ermöglicht. Moto Logix<br />
besteht aus einer Hardware und einer Software<br />
zur Programmierung des Roboters<br />
über die SPS. Aktuell sind neben Profinet<br />
(S7-300 und S7-1 500 programmiert in TIA-<br />
Portal) auch die Plattformen Ethernet/IP,<br />
Powerlink freigegeben. Die Schnittstelle<br />
verfügt über eine Bibliothek von Funktionsblöcken,<br />
in der alle Sprachmöglichkeiten<br />
bereits vorbereitet sind. Somit kann das<br />
Bedienpersonal direkt über die Bibliothek<br />
arbeiten. Bit-Folgen für Servos sind nicht<br />
mehr erforderlich. Durch die Integration<br />
der Robotersteuerung in die SPS bleiben<br />
alle Vorteile erhalten. So berechnet die<br />
Robotersteuerung die Bewegungskinematik<br />
und garantiert eine hohe Bewegungsqualität.<br />
Das heißt: Das Know-how in Sachen<br />
exakte Bewegungsabläufe der Manipulatoren<br />
bleibt weiterhin. Vor allem bei jeder Art<br />
von Handling, wie Maschinenbestückung,<br />
Picking, Packaging, Placing, Palletizing oder<br />
auch Messen, Prüfen und Sortieren können<br />
diese Roboter sowie die dazugehörige<br />
Steuerung ihre vollen Stärken ausspielen.<br />
Üblicherweise ist der Roboter dabei Sklave<br />
in der Anlage und beispielsweise als Zusatzachse<br />
eingebunden. Dabei ist auch eine<br />
Förderbandsynchronisation möglich. Das<br />
System zur Förderbandverfolgung ermöglicht<br />
es z. B., dass der Manipulator Objekte<br />
auf dem Fließband selbst dann findet, wenn<br />
90 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />
sie im Laufe der Beförderung ihre Position verändert<br />
haben. Durch Sensoren und Kameras<br />
sind zudem synchronisierte Bewegungen im<br />
Rahmen komplexer Ablaufsysteme möglich.<br />
Gegenwärtig können über Moto Logix bis zu<br />
acht Roboter synchronisiert werden.<br />
Anschließen und starten<br />
Bei der konventionellen Methode, Roboter und<br />
Maschinen interagieren zu lassen, wurde die<br />
Maschine über die SPS programmiert und gesteuert.<br />
Das Teach In, also die Programmierung<br />
des Roboters, wiederumerfolgte über das Programmierhandgerät<br />
(PHG). Die Job-Struktur<br />
und die Bewegungspunkte werden dabei in der<br />
Robotersteuerung abgespeichert, während in<br />
der SPS eine parallele Bedienstruktur und Bauteilverwaltung<br />
vorgenommen werden muss.<br />
Durch die SPS werden dann über einen Bus die<br />
Jobs aufgerufen. Dabei erfordert die Joberzeugung<br />
ebenso wie dieWartung Know-how bei der<br />
Bedienung von Robotern. Das Personal musste<br />
bislang also gesondert geschult werden.<br />
Mit Moto Logix ist nun kein PHG mehr nötig.<br />
Die Robotersteuerung wird direkt und vollständig<br />
durch die SPS fremdgesteuert. Durch diese<br />
werden die Bewegungen angestoßen und verfolgt.<br />
Es ist damit kein Wissen in der Bedienung<br />
von Robotern mehr erforderlich. Die Bahnsteuerung<br />
selbst läuft über die Robotersteuerung<br />
DX200. Damit bleiben die Vorteile der Steuerung,<br />
insbesondere Bewegungspräzision und Geschwindigkeitskonstanz<br />
weiter erhalten. Zur Erstinbetriebnahme<br />
ist also nichts weiter nötig. Der<br />
Roboter wird angeschlossen und ist über Moto<br />
Logix dann direkt in die SPS und das Human Machine<br />
Interface (HMI) eingebettet. Alle Daten sind<br />
somit ohne Speicherlimit in der SPS gespeichert.<br />
Von besonderem Vorteil ist außerdem die Möglichkeit,<br />
die Daten nun problemlos auf dem HMI<br />
graphisch anzuzeigen. Dort lassen sich auch individuelle<br />
Darstellungen, wie etwa das Firmenlogo<br />
oder applikationsspezifische Prozesse, realisieren.<br />
Die einfache Integration der Robotersteuerung<br />
in die SPS zahlt sich nicht nur beim Betrieb komplexer<br />
Produktionsanlagen aus. Mit Moto<br />
Logix genügen SPS-Kenntnisse zur Steuerung<br />
von Robotern. Somit entfällt die<br />
Suche nach robotergeschultem Personal<br />
beziehungsweise der Aufwand, um das<br />
Personal darauf umzuschulen. Weltweit<br />
können Yaskawa-Roboter somit unter gleichen<br />
Bedingungen betrieben werden.<br />
01 Mit Moto Logix lassen<br />
sich Motoman-Roboter<br />
schnell mit den gängigen<br />
Programmiersprachen nach<br />
IEC-61131 in der SPS<br />
programmieren und<br />
steuern<br />
02 Mit Moto Logix lassen sich alle Roboter mit<br />
einer DX200-Steuerung einfach in komplexe<br />
Anlagen integrieren<br />
Fehlerquellen entfallen<br />
Mit Moto Logix lassen sich alle Yaskawa-Roboter<br />
mit einer DX200-Steuerung einfach in komplexe<br />
Anlagen integrieren. Der Roboter wird dabei<br />
direkt über die SPS programmiert und bedient.<br />
Dadurch entfallen auch Fehlerquellen, die bislang<br />
bereits bei der Identifizierung herausfordernd<br />
sein konnten. Über das HMI lassen sich<br />
unterschiedliche, individuelle graphische Darstellungen<br />
realisieren. Die umfangreiche Bibliothek<br />
wird von Yaskawa bereitgestellt. Um das<br />
Teach In am Roboter vorzunehmen wird kein<br />
PHG mehr benötigt. Die Präzision der Bewegungen<br />
sowie die Geschwindigkeitskonstanz des Roboters<br />
bleiben dank der Robotersteuerung DX200<br />
von Yaskawa in vollem Umfang gewährleistet.<br />
www.yaskawa.eu.com<br />
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MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />
Smart Wiring –<br />
was ist das?<br />
Steckverbinder und Verkabelung für die<br />
intelligente Produktion<br />
Hartmut Schwettmann<br />
Aufgrund der stärkeren Vernetzung intelligenter<br />
Fertigungsanlagen wird die Gesamtanzahl der<br />
Kabelverbindungen weiter zunehmen. Modulare und<br />
standardisierte Steckverbinder müssen ihren Teil dazu<br />
beitragen, Automatisierung und Motoranschluss flexibler<br />
und effizienter zu gestalten. Mit dem Konzept des<br />
„Smart Wiring“ weist Phoenix Contact seinen<br />
Industrie-Steckverbindern eine tragende Rolle zu.<br />
Bei der „Smart Factory“ verschmelzen Informationstechnik,<br />
Telekommunikation<br />
und Produktionstechnik zu einer digitalen<br />
Fabrik, die sich selbst steuert. Industrie 4.0<br />
setzt voraus, dass Maschinen und Anlagen<br />
nicht nur untereinander kommunizieren,<br />
sondern mit vielen weiteren Instanzen innerhalb<br />
und außerhalb des Unternehmens.<br />
Die Werkstücke kommunizieren mit den<br />
Fertigungsanlagen – die Produkte sind identifizierbar<br />
und jederzeit lokalisierbar.<br />
Das Konzept<br />
Die erforderlichen Systeme werden als<br />
Cyber Physical Systems (CPS) bezeichnet.<br />
Diese Umgebung beinhaltet die Mechanik<br />
der Maschinen, die Bedienung über Human<br />
Machine Interfaces (HMI), die Automatisierungstechnik<br />
sowie die Verknüpfung der<br />
Prozesse innerhalb des Unternehmens und<br />
darüber hinaus. Dazu bedarf es einer<br />
durchgehend digital vernetzten Struktur<br />
über die komplette industrielle Produktionskette<br />
hinweg. Nur wenn die dabei anfallenden<br />
großen Datenmengen in Echtzeit<br />
verarbeitet werden, ist eine individualisierte<br />
Produktion bis zur Losgröße 1 wirtschaftlich.<br />
Ein Unternehmen, das diese Strukturen<br />
frühzeitig umsetzt, kann zahlreiche Wettbewerbsvorteile<br />
realisieren, wenn eine Differenzierung<br />
über die Produktqualität alleine<br />
nicht mehr ausreicht.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Hartmut Schwettmann ist Leiter<br />
Marketing Industrial Field Connectivity bei der<br />
Phoenix Contact GmbH & Co. KG in Blomberg<br />
Einer der Schlüssel für eine durchgehende<br />
Digitalisierung und Vernetzung liegt in der<br />
fehlerfreien und einfachen Verbindung der<br />
Maschinen und Systeme. Die zuverlässige<br />
und wirtschaftliche Vernetzung unterschiedlichster<br />
Instanzen – vom „shop floor“<br />
bis zum „top floor“ – spielt für die Prozess-,<br />
Signal- und Bedien-Peripherie eine wichtige<br />
Rolle. Dabei greift das Konzept des „Smart<br />
Wiring“.<br />
Drei Lebensadern in<br />
einem Steckverbinder<br />
Im Sinne einer hochintegrierten Modularisierung<br />
von Maschinen und Anlagen bietet<br />
es sich an, die Übertragung von Daten, Signalen<br />
und Energie in einem Steckverbinder<br />
zusammen zu fassen. Denn wenn nur ein<br />
Steckverbinder gesteckt oder getrennt werden<br />
muss, können Anlagen mit geringem<br />
Aufwand errichtet und umgerüstet werden.<br />
Mit Heavycon Modular bietet Phoenix<br />
Contact eine Lösung zur Übertragung von<br />
Leistung, Signalen und Daten über einen<br />
Steckverbinder. Der Steckverbinder wird<br />
aus einer Vielzahl von Modulen zusammengestellt,<br />
die in den neu entwickelten Snap-<br />
In-Rahmen mit Feder eingerastet werden.<br />
Je nach Größe des Steckverbinders können<br />
2, 3, 4 oder 6 Module in einem Rahmen<br />
befestigt werden. Die Module sitzen in der<br />
vorgesehenen Position lagerichtig fest,<br />
ohne sich zu lösen – ein Verkanten oder<br />
Verschieben der Module im Rahmen ist<br />
ausgeschlossen. Durch die Vielzahl der<br />
einsetzbaren Module sind der Anwendung<br />
kaum Grenzen gesetzt.<br />
Die Datenübertragung erfolgt über geschirmte<br />
Kupfer- oder Lichtwellenleiter,<br />
dazu stehen Module zum Anschluss von<br />
RJ45-Steckverbindern zur Verfügung. Eingesetzt<br />
werden können fertig konfektionierte<br />
und geprüfte RJ45-Patch-Leitungen, und<br />
für die Konfektionierung vor Ort kann die<br />
IDC-Anschlusstechnik (Insulation Displacement<br />
Connection – isolationsverdrängende<br />
Schneidklemm-Anschlusstechnik)<br />
auf der Basis von RJ Industrial genutzt<br />
werden. Ein zusätzliches Modul kann einen<br />
RJ45-Steckverbinder mit Crimp-Anschluss<br />
aufnehmen. Bei einem Cat6-Modul zur<br />
Smart Wiring –<br />
kompakt<br />
n Wo es auf schnelles Umrüsten und<br />
eine hohe Verfügbarkeit ankommt,<br />
sind modulare Industrie-Steckverbinder<br />
die optimale Lösung<br />
n Mit den kompakten standardisierten<br />
M12-Schnittstellen lassen sich<br />
auch Komponenten unterschiedlicher<br />
Hersteller schnell und sicher<br />
verbinden<br />
n Mit optimal vernetzten Anlagen<br />
werden auch kleine Losgrößen<br />
wirtschaftlich<br />
n Die richtig gewählte Verkabelung<br />
schafft Zukunftssicherheit – auch<br />
für hohe Datenübertragungsraten<br />
in hochkomplexen Anlagen<br />
92 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />
Gigabit-Übertragung sind die Aderpaare auch<br />
im Steckverbinder geschirmt, und durch den<br />
Gesamtschirm im Modul ist eine störungsfreie<br />
Datenübertragung sichergestellt, selbst<br />
wenn gleichzeitig Energie übertragen wird.<br />
Bei extrem hoher EMV-Belastung können<br />
auch Lichtwellenleiter verwendet werden –<br />
etwa die SC- und LC-Kontakte von Phoenix<br />
Contact. Dabei kann auf unterschiedliche<br />
konfektionierte Lichtwellenleiter zurückgegriffen<br />
werden – das Anwendungsfeld<br />
erstreckt sich durchgängig von der Anlagenbis<br />
zur Netzwerktechnik.<br />
Auch Signale von Sensoren und Aktoren<br />
werden über Heavycon angebunden, zur<br />
Verfügung stehen Einzelmodule mit bis zu<br />
25 Kontakten. Da ein reiner Signal-Steckverbinder<br />
bis zu sechs Module hat, ergibt<br />
sich bei 25 Kontakten pro Modul eine<br />
Packungsdichte von 150 Kontakten pro<br />
Steckverbinder.<br />
Zum Zuge kommt hier auch die inzwischen<br />
im Markt etablierte Push-in-Technik – um<br />
Leistung einfach anschließen zu können. So<br />
steht auch den Industrie-Steckverbindern<br />
der Serie Heavycon Modular ein Modul mit<br />
Push-in-Anschluss zur Verfügung. Die<br />
Einzellitzen werden mit einer Aderendhülse<br />
versehen, die vorbereitete Litze wird in die<br />
Kontaktkammer eingeschoben und schon<br />
ist der Kontakt hergestellt. Der Anschluss ist<br />
vibrationssicher und langlebig und für bis<br />
zu 400 V und 16 A einsetzbar. Zusätzlich<br />
steht eine große Anzahl an Leistungsmodulen<br />
für Spannungen bis 5 000 V und Ströme<br />
bis 200 A zur Verfügung.<br />
Universal-Genie M12<br />
Wenn es darum geht, Leistung, Daten und<br />
Signale zuverlässig und bequem zu verkabeln,<br />
hat sich eine Bauform etabliert, die<br />
auch beim Konzept des Smart Wiring eine<br />
dominante Rolle spielt: der M12-Steckverbinder.<br />
Ursprünglich für die Verkabelung<br />
von Sensoren, Näherungsschaltern und<br />
Lichtschranken konzipiert, hat sich M12<br />
inzwischen zum führenden Anschlusssystem<br />
für Sensoren und Aktoren entwickelt. Die<br />
Komponenten sind robust und anwenderfreundlich,<br />
die Polbilder sind international<br />
standardisiert, und spezielle international<br />
einheitliche Kodierungen verhindern ein<br />
Fehlstecken. Zeitsparende Anschlusskonzepte<br />
beschleunigen die Inbetriebnahme,<br />
und übersichtliche Installationen vereinfachen<br />
die Diagnose im Fehlerfall.<br />
Experten gehen von einem jährlich wachsenden<br />
Datenvolumen im zweistelligen<br />
Prozentbereich aus – hier bietet der M12-<br />
Steckverbinder mit X-Codierung auf der<br />
Basis des Cat6A-Standards ausreichende<br />
Reserven. Hierfür – sowie für die häufig verwendeten<br />
Cat5-Verkabelungen auf Basis<br />
02 Modulares Steckverbindersystem für<br />
Daten, Signale und Leistung<br />
der 4-poligen D-Codierung – bietet Phoenix<br />
Contact ein umfassendes Produktprogramm<br />
an fertig konfektionierten Leitungen und<br />
feldkonfektionierbaren Steckverbindern.<br />
Gerade bei neuen Projekten empfiehlt<br />
es sich, auf eine großzügig ausgelegte<br />
Netzwerkinfrastruktur mit einer Cat6A-<br />
Verkabelung zu setzen. Hier eignen sich<br />
vierpaarige Kupferleitungen vom Typ S/<br />
FTP, die über eine eigene Abschirmung für<br />
jedes Aderpaar sowie über einen Gesamtschirm<br />
verfügen. Die Aderpaar-Schirmung<br />
wird im Steckverbinder bis in das X-codierte<br />
Steckgesicht hinein aufrechterhalten, um<br />
die Übertragungsqualität zu optimieren.<br />
Aber auch wenn vorkonfektionierte Leitungen<br />
mit angespritztem M12-Steckverbinder<br />
nicht sinnvoll sind, müssen die<br />
Installationskosten nicht zwangsläufig steigen.<br />
Mit den geschirmten konfektionierbaren<br />
Steckverbindern werden <strong>10</strong>-Gigabit-<br />
Netzwerkleitungen in wenigen Augenblicken<br />
bequem und sicher angeschlossen. Mit der<br />
IDC-Anschlusstechnik werden lediglich die<br />
Leitungen abgemantelt, der Schirm abgesetzt,<br />
die Einzeladern in farblich codierten<br />
Klemmfächern fixiert und bündig abgeschnitten.<br />
Mit dem dann folgenden Verschrauben<br />
der Steckverbinder-Hälften<br />
kontaktieren die Schneidklemmen die<br />
01 Das Cyber Physical System<br />
(CPS) umfasst Hard- und Software<br />
03 Das M12-Produktprogramm ermöglicht<br />
standardisierte Verkabelungslösungen in<br />
kompakter Bauform<br />
Adern – Anschluss und Schirmverbindung<br />
vom Kabel zum Gehäuse sind damit hergestellt.<br />
Der M12-Steckverbinder hat sich nicht<br />
nur für die Datenübertragung weiterentwickelt<br />
– auch für Spannung und Strom<br />
ergeben sich neue Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Dank seiner kleinen Bauform und<br />
der einfachen Verriegelung kommt der M12<br />
bei beengten Platzverhältnissen zum Einsatz.<br />
Mit den neuen international standardisierten<br />
Kodierungen, die das Produktprogramm<br />
von Phoenix Contact umfasst,<br />
sind viele neue Applikationen möglich. Die<br />
K- und S-codierten Varianten des M12-<br />
Leistungssteckverbinders sind für eine<br />
AC-Spannungsversorgung mit 630 VAC und<br />
16 A ausgelegt. Sie ermöglichen eine platzsparende<br />
Anbindung von AC-Motoren und<br />
-Antrieben sowie von Frequenzumrichtern,<br />
Motorschaltern, Stromversorgungen oder<br />
Beleuchtungssystemen. Die L- und T-codierten<br />
M12-Leistungssteckverbinder wurden<br />
für die DC-Niederspannungsversorgung<br />
für bis zu 63 V und 16 A konzipiert.<br />
Damit werden zum Beispiel E/A-Module,<br />
Netzwerkgeräte oder Motoren bequem mit<br />
Leistung versorgt.<br />
www.phoenixcontact.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 93
MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />
Schmierfreie Linearachse<br />
mit schnellen Steilgewinden<br />
Klein, leicht und flach –<br />
das sind die Eigenschaften<br />
der Miniatur-Linearachse<br />
Drylin SLN-27, die Igus<br />
vorstellt. In Kombination<br />
mit den Dryspin Steilgewinden<br />
lassen sich neben<br />
einfachen Handlingaufgaben<br />
damit auch<br />
blitzschnelle Sensorverstellungen<br />
mit Schrittoder<br />
DC-Motor kostengünstig realisieren. Die neue schmiermittelfreie<br />
Miniatur-Linearachse Drylin SLN-27 eignet sich insbesondere<br />
für Zustellbewegungen mit geringem Gewicht. Die kompakte<br />
Einheit kann so für Sensorverstellungen ebenso wie für leichte<br />
Handlingaufgaben in der Geräte- und Labortechnik eingesetzt<br />
werden. Sie basiert dabei auf der Miniaturgleitführung Drylin N<br />
mit einer Schienenbreite von 27 mm. Die Werkstoffe und das Design<br />
machen diese Miniaturgleitführung zu einem kostengünstigen<br />
und flexiblen System. Die Führungsschiene besteht aus stabilem,<br />
eloxiertem Aluminium. Mit ihren kompakten Abmessungen<br />
(22 mm Höhe und 28 mm Breite) eignet sich die Lineareinheit<br />
vor allem für beengte Platzverhältnisse. Aufgrund der Kunststoffgleitlager<br />
in den Spindellagerungen und Führungsschlitten ist<br />
das System komplett schmiermittel- und wartungsfrei.<br />
www.igus.de<br />
In Zuführanlage integriertes<br />
3D-Bin-Picking<br />
Bei der 35. Auflage der Motek setzt Denso Robotics auf zwei<br />
aktuelle Themen: Zum einen präsentiert das Unternehmen ein<br />
optimiertes 3D-Bin-Picking im Zusammenspiel mit der innovativen<br />
Eyefeeder-Zuführanlage, zum anderen steht die neue Scara-<br />
Roboterserie für noch mehr Effizienz und Zuverlässigkeit bei<br />
automatisierten Anwendungen im Fokus. Ein Highlight ist eine<br />
Premiere, die den nächsten Schritt zum marktreifen 3D-Bin-Picking<br />
zeigt: Dabei wird erstmals das durch Enshape Sensortechnik noch<br />
schnellere 3D-Bin-Picking mit der bereits bewährten Eyefeeder-<br />
Zuführanlage kombiniert.<br />
Das 3D-Bin-Picking weist<br />
eine Zykluszeit von 1,6 bis<br />
2 Sekunden auf. Neu bei<br />
diesem 3D-Bin-Picking ist die<br />
Kamera von Enshape, einem<br />
Unternehmen aus Jena, das<br />
die schnellen und präzisen<br />
3D Sensoren zum System<br />
beisteuert. Es besteht aus<br />
einem Denso-Roboter der<br />
VS-Serie, der Enshape Sensorik<br />
sowie einem PC. Das System ist<br />
so leistungsstark, dass es die<br />
nächste Phase für ein zuverlässiges, schnelles 3D-Bin-Picking<br />
für Kleinroboter einleitet. Zudem präsentiet das Unternehmen<br />
den Real High Speed Roboter: Die neue HSR-Serie von Denso<br />
Robotics macht ihrem Namen alle Ehre und umfasst drei Modelle;<br />
die vierachsigen Scara-Roboter sollen automatisierte<br />
Anwendungen, u. a. Pick-and-Place, künftig noch zuverlässiger<br />
und damit effizienter machen. Denn die neue Serie – basierend<br />
auf einer Weiterentwicklung der HS-Serie – kann eine hohe<br />
Anzahl von Zyklen je Minute umsetzen: kontinuierlich,<br />
unkompliziert und zuverlässig. Das Ziel: Der Roboter soll bei<br />
industriellen Anwendungen prompt reagieren, dauerhaft mit<br />
optimaler Geschwindigkeit arbeiten und einen Arbeitsvorgang<br />
exakt abschließen.<br />
www.densorobotics-europe.com/de<br />
Blasventile mit Drossel für eine<br />
sanfte Vakuumregelung<br />
HBI ANTRIEBE<br />
Leistungsfähig dank<br />
integrierter Regelelektronik<br />
• Drehstrom- Synchronmotor für den<br />
dezentralen Betrieb<br />
• Positionierfunktionalität<br />
(Stand-Alone, CANopen®)<br />
• kundenspezifische Ausführungen<br />
www.engelantriebe.de<br />
Produktseite<br />
HBI Antriebe<br />
Für den sanften Umgang mit fragilen und sehr leichten Bauteilen<br />
hat SMC die Ventilserie New SY um zwei Vakuum-Blasventile mit<br />
eingebauter Drossel erweitert. Sie eignen sich für das Handling<br />
bei hohen Taktzahlen in der Fertigung von z. B. optischen Linsen,<br />
elektronischen Komponenten oder Sensoren. Die Modelle<br />
SY3AxR und SY5AxR können beliebige Werkstücke ansaugen,<br />
für festen Halt beim Transport sorgen und durch kontrollierten<br />
Abbau des Vakuums schonend und sicher in der gewünschten<br />
Position freigeben. Wie die anderen Ventile der Serie lassen sie<br />
sich vielfältig auf einer Mehrfachanschlussplatte kombinieren.<br />
Die 2 x 2/2-Wege Vakuum-Blasventile verfügen über<br />
einen gemeinsamen Arbeitsausgang und sind in<br />
einem Gehäuse integriert. Der Durchfluss<br />
von Blasluft wird über eine manuell einstellbare<br />
Drossel im Arbeitsbereich von 0 bis<br />
0,6 bar geregelt. Vakuumseitig sind sie für<br />
einen Bereich von - <strong>10</strong>0 bis + 0,7 kPa ausgelegt.<br />
www.smc.de<br />
94 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong><br />
Engel.indd 1 07.09.<strong>2016</strong> 13:27:21
SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />
Robuste Linearführungen für<br />
individuelle Lösungen<br />
Linearführungen von Hegra sind ab sofort Teil des Sortiments der Rollon-<br />
Gruppe. Die Führungssysteme und Teleskopschienen sind insbesondere<br />
für Industrie, Fahrzeug-, Maschinen- und Flugzeugbau geeignet. Die<br />
Teilauszüge in 11 Baugrößen und -formen sind mit Auszugslängen von<br />
130 bis 660 mm erhältlich und können bis zu 750 N pro Paar tragen. Sie<br />
werden von 14 mm Breite und 26 mm Höhe bis zu 35 mm Breite und<br />
150 mm Höhe gebaut. Durch die Kombination zweier Einzelführungen gibt<br />
es auch 14 Vollauszugstypen. Für die schwerlastfähigen Schienensysteme<br />
mit Voll- und Teilauszug gibt es 12 Größenstufen für Lasten zwischen 0,6<br />
und 17,5 kN pro Schienenpaar. Die Teleskopschienen aus Stahl sind<br />
verzinkt, mit Cr-6-freier Dickschichtpassivierung behandelt und somit<br />
Reach-konform. Alle Schienen und Führungen können mit verschiedenen<br />
Oberflächen und Farben geliefert werden. Dazu kommen Edelstahlvarianten<br />
für anspruchsvolle Umgebungen und hygienische Anwendungen.<br />
www.rollon.de<br />
Mechanische Aufweitung<br />
vereinfacht Vollautomation<br />
Eine wirtschaftliche Alternative zu hydraulischen<br />
Dehnspannzeugen in der Metallbearbeitung ist der<br />
patentierte mechanische Dehnhülsen-Spanndorn<br />
HDDS von Ringspann. Er zeigt eine Rundlaufgenauigkeit<br />
von ≤ 5 µm, kann Werkstücke mit Bohrungen bis<br />
Toleranzklasse IT<strong>10</strong> aufnehmen und reduziert beim<br />
vollautomatisierten Einsatz den Aufwand für die<br />
erforderliche Zuführ- und Positioniertechnik. Das<br />
Innenspannsystem lässt sich auch problemlos für<br />
Werkstücke mit sehr kurzen Spannlängen einsetzen:<br />
Der Dehnhülsen-Spanndorn übt einen Plananzug aus,<br />
bei dem das Werkstück gegen eine Anlage gedrückt<br />
und ausgerichtet wird – womit auch das exakte<br />
Zentrieren und Spannen von Werkstücken mit kurzen<br />
Spannlängen gewährleistet ist.<br />
Selbst Bohrungen, die z. B. von<br />
einer Nut unterbrochen sind, kann<br />
er ohne Hilfsmittel sicher und<br />
präzise aufnehmen. Insbesondere<br />
Herstellern von Zahnrädern und<br />
Anwendern in der Feinzerspanung<br />
bietet sich<br />
das System an.<br />
www.ringspann.com<br />
Elatech.indd 1 16.09.<strong>2016</strong> 12:59:24<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 95
MOTEK <strong>2016</strong> I SPECIAL<br />
Linearmotorenfamilie bekommt Zuwachs<br />
Hiwin erweitert die Familie seiner<br />
UL-zertifizierten Synchron-<br />
Linearmotoren LMSA um<br />
weitere Baugrößen und optimiert<br />
so seinen Baukasten im oberen<br />
Leistungsbereich. Die mit 36 mm<br />
Gesamthöhe sehr flachen, eisenbehafteten<br />
Linearmotoren zeichnen sich<br />
durch eine hohe Kraftdichte, also wenig Masse<br />
bei gleichzeitig hohen Kräften, aus. Bei Linearmotoren<br />
gilt immer F = m × a. Je geringer also die<br />
Motormasse, umso mehr Kraft bleibt für den Vorschub. Die<br />
kompakten Kraftpakete erreichen Geschwindigkeiten von bis<br />
zu 20 m/s − und das ganz ohne zu ruckeln. Denn die Ingenieure<br />
des Herstellers haben die Motoren so optimiert, dass sie eine<br />
maximale Gleichlaufgüte erreichen. Durch das Baukastensystem<br />
lassen sich beliebig lange Achsen mit beliebig vielen, unabhängig<br />
voneinander fahrenden Antrieben in wenigen Schritten auf die<br />
Anforderungen abstimmen.<br />
www.hiwin.de<br />
Inserentenverzeichnis Heft <strong>10</strong>/<strong>2016</strong><br />
ACE Stoßdämpfer, Langenfeld................61<br />
Altra Industrial Motion,<br />
USA-Braintree..............................................27<br />
ANT GmbH, Schweinfurt..........................85<br />
ATEK Antriebstechnik, Rellingen............43<br />
Automation24, Essen.................................. 5<br />
B&R Industrie-Elektronik,<br />
Bad Homburg...............................................17<br />
Beckhoff, Verl................................................11<br />
BRECO, Porta Westfalica....................45, 55<br />
C + M, Issum.................................................25<br />
COG C. Otto Gehrckens<br />
GmbH & Co. KG, Pinneberg.....................23<br />
ContiTech, Hannover.................................31<br />
Eichenberger Gewinde AG, CH-Burg....29<br />
Elatech, I-Brembilla....................................95<br />
Engel, Walluf................................................94<br />
FTG, Triberg...................................................75<br />
Hilger u. Kern, Mannheim........................61<br />
HIWIN, Offenburg.......................................77<br />
HSB Automation, Reutlingen..................97<br />
Igus, Köln........................................................96<br />
IMS Gear, Donaueschingen.....................41<br />
Isabellenhütte Heusler, Dillenburg.......63<br />
Jenaer Antriebstechnik, Jena..................57<br />
JVL, DK-Birkerød...........................................40<br />
KBK, Klingenberg........................................83<br />
KML, A-Wien.................................................49<br />
LTI Motion, Lahnau.....................................91<br />
maxon motor, München............................ 7<br />
Mayr, Mauerstetten...................................15<br />
Megadyne, I-Mathi.....................................81<br />
Meorga, Nalbach.........................................<strong>10</strong><br />
Mulco-Europe, Garbsen.......................4. US<br />
Neugart, Kippenheim................................89<br />
Orbit, Wolfenbüttel....................................25<br />
Portescap, CH-La Chaux-de-Fonds........98<br />
R+W, Klingenberg......................................... 9<br />
Reich, Bochum.............................................28<br />
RK Rose+Krieger, Minden.........................19<br />
Rodriguez, Eschweiler................................99<br />
Rotek, Bremerhaven...................................23<br />
Rotor Clip, USA-Somerset.........................12<br />
Schlösser, Mengen......................................35<br />
SEW-Eurodrive, Bruchsal.....................2. US<br />
SMC Pneumatik, Egelsbach.....................13<br />
Tandler, Bremen...........................................33<br />
TOX Pressotechnik, Weingarten.............. 3<br />
Uhing, Mielkendorf....................................74<br />
Welter, Erftstadt..........................................14<br />
WITTENSTEIN alpha, Igersheim.............37<br />
Zimmer, Ettlingen.......................................87<br />
Beilage:<br />
Meorga, Nalbach (Teilbeilage)<br />
Linearführungsprodukte hautnah erleben<br />
Hepco Motion präsentiert auf der Motek u. a. ein Führungssystem<br />
für das Beckhoff XTS (Extended Transport System). Die Lösung<br />
verbindet Hepcos PRT2- und 1-Trak-Führungssysteme mit<br />
Beckhoffs linearem XTS-Transportsystem und ist die ideale<br />
Lösung für anspruchsvollere XTS-Anwendungen mit besonders<br />
komplexen Bewegungsprofilen und hohen<br />
Anforderungen an die Langlebigkeit.<br />
Darüber hinaus können Besucher auch das<br />
1-Trak-System begutachten, das Designern<br />
bei der Entwicklung zweidimensionaler<br />
Schienensysteme absolute Freiheit lässt.<br />
Es eignet sich bei begrenzten Grundflächen,<br />
da platzsparende Kurven mit engem Radius<br />
möglich sind und das System passend zu<br />
bereits bestehenden Maschinen maßgefertigt werden kann.<br />
Mit 1-Trak werden Konstruktionen möglich, die zuvor als nicht<br />
realisierbar oder zu teuer abgetan wurden. Darüber hinaus stellt<br />
das Unternehmen sein Kernprodukt GV3 aus. Dieses eignet sich<br />
für eine große Bandbreite an Automatisierungs- und Linearanwendungen<br />
und kann unter den<br />
unterschiedlichsten Bedingungen<br />
eingesetzt werden – vom Reinraum bis<br />
hin zu rauen Umgebungen. Als eines der<br />
geräuschärmsten Linearsysteme auf dem<br />
Markt bietet GV3 hohe Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 8 m/s.<br />
www.hepcomotion.com<br />
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Kasten spart Kosten ... drylin<br />
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igus® dry-tech ® ... schmierfrei Lagern leicht gemacht.<br />
Schmierfreie Lineartechnik aus dem größten Baukasten<br />
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unempfindlich gegen Staub und Schmutz. Schnell und einfach<br />
konfiguriert und montiert, bis hin zu leichten Linien-,<br />
Flächen- und Raumportalen. Als Sonderlösung individuell<br />
entwickelt oder als Einzelkomponente und Komplettsystem<br />
ab 24 h geliefert.<br />
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96 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />
Steuerungssysteme mit mehr Performance<br />
Pilz stellt auf der Motek Produkte und Lösungen für die komplette Automation vor.<br />
Im Mittelpunkt des Messeauftritts stehen sichere Antriebslösungen Safe Motion<br />
sowie die sicherere Sensorik PSEN. Dazu gehören auch das neue offene, externe<br />
Steuerungssystem PMCprimo MC mit mehr Leistung, das dem bisherigen antriebsintegrierten<br />
Steuerungssystem PMCprimo C gegenübersteht. Bei PMCprimo C lässt<br />
sich die Motion-Control-Karte einfach in den Servoverstärker PMCprotego D stecken.<br />
Zusammen mit der Sicherheitskarte PMCprotego S entsteht eine sichere, kompakte<br />
und vielseitige Antriebslösung. Auch lassen sich durch das Plus an Leistung höhere<br />
Zykluszahlen erreichen. Mit der Sicherheitskarte kann der Servoverstärker zusätzlich<br />
um Safe-Motion-Funktionen erweitert werden. Das Zusammenspiel von<br />
Sensorik, Steuerungs- und Antriebstechnik sowie Visualisierung können Messebesucher<br />
an einem mit Pilz-Produkten ausgestatteten automatisierten Tischkicker<br />
(Bild) ausprobieren.<br />
www.pilz.de<br />
Robuste<br />
Wellendichtringe<br />
Mit den radialen KBT-Wellendichtringen<br />
von Knapp werden<br />
rotierende Teile, z. B. Wälzlager,<br />
in einem Gehäuse nach außen<br />
und innen abgedichtet. Sie<br />
bestehen aus einer elastomeren<br />
Membran in Form einer<br />
Dichtlippe und einem<br />
ummantelten metallischen<br />
Versteifungsring. Sie werden<br />
meist aus dem Werkstoff NBR<br />
gefertigt, der für eine hohe<br />
Abriebfestigkeit und eine<br />
Temperaturbeständigkeit von<br />
– 35 bis + <strong>10</strong>0 °C steht. Für<br />
spezielle Anforderungen stehen<br />
auch andere Materialien wie<br />
PTFE, HNBR oder ACM zur<br />
Auswahl. Die Dichtringe<br />
werden mit festem Sitz im<br />
Gehäuse eingebaut. Ihre<br />
Dichtlippe läuft auf der<br />
Oberfläche der sich drehenden<br />
Welle und wird meist von einer<br />
Schraubfeder radial auf die<br />
Wellenoberfläche vorgespannt.<br />
Um Verschleiß an der Gummilippe<br />
zu vermindern und auf<br />
diese Weise die Dichtwirkung<br />
lange zu gewährleisten, wird<br />
die Welle im Bereich der<br />
Dichtungslauffläche drallfrei<br />
geschliffen sowie gehärtet.<br />
Bei Rotation schwimmt die<br />
Dichtlippe auf dem gebildeten<br />
Schmierfilm auf.<br />
www.knapp-waelzlagertechnik.de<br />
Portal-Lineareinheit<br />
gamma<br />
Leichte Portal-Lineareinheit<br />
• für dynamische Anwendungen<br />
• tausendfach bewährte Laufrollenführung<br />
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Lineartechnik<br />
Antriebstechnik<br />
Handhabungstechnik<br />
sigma<br />
Kugelgewindetrieb<br />
kgt<br />
HSB Automation GmbH<br />
72766 Reutlingen •In Laisen 74<br />
Tel.: 07121 14498-0<br />
www.hsb-automation.de
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2016</strong> im 55. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar,<br />
E-Mail: d.schaar@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redaktion: Diplom-Medienwirtin (FH)<br />
Marie-Kristin Krueger, E-Mail: m.krueger@vfmz.de,<br />
Alexandra Pisek M.A., E-Mail: a.pisek@vfmz.de,<br />
Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />
Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />
Gisela Kettenbach, Melanie Lerch, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Anette Fröder, Doris Buchenau, Sonja Schirmer,<br />
Mario Wüst<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Anzeigen<br />
Oliver Jennen, Tel. 06131/992-262,<br />
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Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />
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vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub <strong>10</strong>, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
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Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
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Postfach <strong>10</strong>0465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-<strong>10</strong>0<br />
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www.engineering-news.net<br />
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Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />
Bestimmt kein Bewegungsneurotiker<br />
Heben und Drehen sind in der<br />
Automation häufig vorkommende<br />
Bewegungen. Vielfach sind jedoch<br />
für jede Funktion zwei unterschiedliche<br />
Maschinenelemente im Einsatz.<br />
Mit dem Hub-Dreh-Modul kombiniert<br />
Dr. Tretter beide Funktionen in eine<br />
Einheit: Auf einer Hohlwelle wird eine Wendelnut eingeschliffen –<br />
wie beim Kugelgewindetrieb – und darüber hinaus mehrere<br />
Längsnuten – wie bei der Drehmomentkugelbuchse. Auf dieser<br />
Welle sind nun zwei drehbar gelagerte Flanschmuttern angeordnet,<br />
die jede für sich, i. d. R. durch einen Servomotor, angetrieben<br />
werden. Damit lassen sich verschiedene Antriebszustände<br />
realisieren, die zu unterschiedlichen Bewegungszuständen der<br />
Welle führen: translatorisch, rotatorisch und kombiniert.<br />
www.tretter.de<br />
Automatisierungssysteme<br />
modular aufgebaut<br />
Mit Standardkomponenten von Baumüller lassen sich individuelle<br />
Automatisierungssysteme modular aufbauen. Das vielfältige<br />
Portfolio dafür umfasst Umrichter, Motoren – z. B. Servo-, Linearund<br />
Scheibenläufermotoren – Steuerungstechnik, einen<br />
Softwarebaukasten und Service. Als Systemanbieter projektiert<br />
Baumüller die Hard- und Software nach Kundenwunsch. Dabei hat<br />
der Hersteller immer die Vernetzung der Maschinen und Anlagen<br />
im Blick, um Neu- und Bestandsmaschinen fit für Industrie 4.0 zu<br />
machen. Eine kompakte Bauweise erlaubt Freiheiten beim<br />
Maschinendesign und spart Platz sowie Verkabelung, z. B. beim<br />
DSDI-Kleinservomotor, bei dem die Regel- und Leistungselektronik<br />
direkt integriert ist.<br />
Dazu kommen diverse<br />
Steuerungskomponenten<br />
wie Box-PCs mit HMIs<br />
und SPSen, die das<br />
Handlingsystem über<br />
die zentrale Maschinensteuerung<br />
oder<br />
alternativ als eigenständige<br />
Einheit<br />
ansteuern lassen. Seit<br />
kurzem ergänzt der für<br />
Robotik- und Handlinganwendungen ausgelegte Mehrachsregler<br />
B Maxx 5800 das Umrichterportfolio. Durch die Kombination der<br />
sechs unabhängig regelbaren Achsen in einem Regler ist die<br />
Kommunikation im System deutlich schneller im Vergleich zu<br />
separaten Achseinheiten. Branchenunabhängig kann der dezentrale<br />
Servoantrieb B Maxx 2500 eingesetzt werden, eine kompakte<br />
Antriebslösung mit geringem Verdrahtungsaufwand und hoher<br />
Flexibilität.<br />
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SPECIAL I MOTEK <strong>2016</strong><br />
Bürstenloser DC-Antrieb und robustes Schneckengetriebe für wartungsarmen Betrieb<br />
Die MM Engineering Förderbänder der Serie FB<strong>10</strong> überzeugen<br />
durch innenliegende bürstenlose DC-Antriebe mit integriertem<br />
Motorcontroller. Diese Förderbänder kommen in verschiedensten<br />
Branchen zum Einsatz beim Transport von Kleinteilen und<br />
Schüttgut, z. B. unter Stanzwerkzeugen, bei Trocken- und Sortierstrecken<br />
oder zur Teilekontrolle mittels Kamera. Nun stellt das<br />
Unternehmen mit dem FB14 eine Variante mit außen<br />
angebrachtem, leistungsstärkerem 24 V Gleichstrommotor<br />
mit Schneckengetriebe vor.<br />
Dieses System ist konzipiert für schwereres,<br />
größeres Transportgut bis <strong>10</strong> kg und höhere<br />
Bandgeschwindigkeiten bis 45 m/min. Für<br />
automatisierte Prozesse verfügt der verschleißarme,<br />
bürstenlose 24 V DC-Motor über einen<br />
integrierten Motorcontroller zur Drehzahlregelung<br />
per 0...<strong>10</strong> V-Signal. Wahlweise kann der Anwender die Geschwindigkeit<br />
auch über ein Potentiometer vor Ort einstellen. Weitere<br />
Funktionen sind die Ein-Aus-Schaltung, die Kurzschlussbremsung<br />
und der Drehrichtungswechsel. Am Impulsausgang stehen zwei<br />
Impulse pro Motorumdrehung zur Verfügung. Zusammen mit<br />
dem robusten Schneckengetriebe ist ein<br />
wartungsarmer Betrieb möglich. Das FB14 gibt<br />
es mit Gurtbreiten von 35 bis 400 mm und<br />
Längen bis 4 000 mm. An der Umlenkseite lässt<br />
sich eine rollende Messerkante mit 15 mm<br />
Durchmesser einbauen für einen schonenden,<br />
stufenfreien Übergang an die nächste<br />
Förderstrecke.<br />
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Profilschienenführungen<br />
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Mit den Baureihen SPR und SPS<br />
bietet THK Profilschienenführungen<br />
mit Kugelkette an, die<br />
über eine hohe Steifigkeit und<br />
eine sehr kleine Welligkeit<br />
verfügen. Durch 8-reihige<br />
Laufrillen, einen kleineren<br />
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Kugeldurchmesser und eine<br />
längere Gesamtlänge des<br />
Führungswagens steht pro<br />
Führungswagen eine größere<br />
Anzahl von tragenden Kugeln<br />
mit kleinerem Durchmesser zur<br />
Verfügung. Im Normalfall wird<br />
der Wagen durch die wechselnde<br />
Anzahl der tragenden Kugeln<br />
beim Aus- und Eintritt in die<br />
Belastungszone unterschiedlich<br />
belastet und gibt entsprechend<br />
unterschiedlich nach, was den<br />
Lauf wellig macht. Bei diesen<br />
Modellen ist dieser Effekt nur<br />
noch im unteren zweistelligen<br />
nm-Bereich vorhanden,<br />
wodurch sie mit hydrostatischen<br />
Führungen vergleichbar sind.<br />
Ihre Steifigkeit liegt bei 0,4 mm/<br />
kN bei SPS25LR mit C0-Vorspannung.<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 99
Zykloiden höherer Stufe −<br />
Alternative für formschlüssige<br />
Welle-Nabe-Verbindungen<br />
Marcus Selzer, Masoud Ziaei<br />
Die gegenwärtig eingesetzten Normprofile für<br />
formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen (WNV)<br />
können die erhöhten technischen Anforderungen<br />
nicht mehr zufriedenstellend erfüllen. Vor allem die<br />
erforderliche Reduktion des Bauraums sowie der<br />
Masse steht hierbei im Widerspruch zu einer stetig<br />
steigenden Belastung der Verbindung. Lesen Sie mehr<br />
in Teil 1 der Serie.<br />
01 Profilkonturen auf Basis der Zykloiden höherer Stufe,<br />
entsprechend [4]<br />
D<br />
as nach [1] genormte P3G-Profil besitzt gegenüber der nach [2]<br />
genormten Evolventenverzahnung mechanische Vorteile aufgrund<br />
seiner kontinuierlichen Kontur und der damit sehr geringen<br />
Kerbwirkung. Der vergleichsweise geringe Formschluss dieser<br />
Profilkontur führt jedoch zu einer großen Aufweitung und damit<br />
hohen Umfangsbeanspruchung in der Nabe, welche ein Aufplatzen<br />
selbiger und damit Versagen der Verbindung verursachen kann.<br />
Das genormte Evolventenzahnprofil besitzt hingegen einen bedeutend<br />
größeren Formschluss aufgrund steilerer Flanken sowie einer<br />
höheren Zähne- bzw. Mitnehmerzahl. Damit ergeben sich günstigere<br />
mechanische Eigenschaften vor allem in der Nabe. Bei diesem<br />
Profiltyp führt jedoch der kleine Radius im Zahnfußbereich der<br />
Welle zu einer scharfen Kerbe. In Kombination mit der lasteinleitungsseitigen<br />
Nabenkante kommt es hier zur Kerbüberlagerung<br />
und einer damit verbundenen Spannungsüberhöhung, welche<br />
einen Bruch des Zahnfußes verursachen kann. Die Symbiose des<br />
evolventischen Zahnwellen- mit dem P3G-Profil könnte die jeweiligen<br />
verbindungsspezifischen Vorteile vereinen. Eine mögliche Profilform<br />
stellen hierbei die Zykloiden höherer Stufe dar, deren Kerbwirkung<br />
durch stufenlos verstellbare Exzentrizitäten sowie eine variable<br />
Mitnehmerzahl beeinflussbar ist. Die geometrischen Eigenschaften<br />
derartiger Zykloiden wurden erstmalig von Wunderlich in [3] umfangreich<br />
untersucht. Durch die hohe Anpassungsfähigkeit der<br />
neuartigen Profilkonturen an die technischen Anforderungen ist<br />
eine erhebliche Tragfähigkeitssteigerung zu erwarten, wie bereits<br />
umfangreiche numerische Untersuchungen in [4], [5] und [6]<br />
gezeigt haben. Die numerischen Untersuchungen dieser Arbeiten<br />
sollen nun um erste Bauteilversuche ergänzt werden. Im Fokus<br />
steht hierbei die Ermittlung praktisch anwendbarer Kennwerte wie<br />
z. B. einer Kerbwirkungszahl für den Tragfähigkeitsnachweis bei<br />
M.Sc. Marcus Selzer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur<br />
Maschinenelemente an der Fakultät für Automobil- und Maschinenbau<br />
der Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Masoud Ziaei ist Inhaber der Professur Maschinenelemente<br />
an der Fakultät für Automobil- und Maschinenbau der<br />
Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />
dynamischer Belastung. Damit wird zudem ein auf experimentell<br />
ermittelten Kennwerten basierender Vergleich mit den Normprofilen<br />
möglich.<br />
Profilkonturen auf Basis der Zykloiden<br />
höherer Stufe<br />
Die in Bild 01 gezeigten neuartigen Profilkonturen werden auf<br />
Basis der Zykloiden höherer Stufe entwickelt, wobei bis zu vier<br />
Exzentrizitäten in den beschreibenden Parametergleichungen enthalten<br />
sind. Dargestellt ist beispielhaft eine Epitrochoide vom<br />
Typ E50 (links), die Hypotrochoide vom Typ H30 (Mitte) sowie die<br />
im vorliegenden Beitrag vorgestellte hybride Trochoide vom<br />
Typ M50 (rechts). Die Profile E50 und M50 besitzen hierbei insgesamt<br />
vier Exzentrizitäten, dass H30-Profil hingegen nur zwei.<br />
Aufgrund mehrerer Exzentrizitäten können die Profilkonturen an<br />
die Belastungs- und Fertigungsbedingungen stufenlos angepasst<br />
werden. Im Gegensatz zu den nach [1] und [2] genormten Profilen<br />
weisen die neuartigen Konturen die folgenden, für technische<br />
Anwendungen sehr vorteilhaften Eigenschaften auf:<br />
n Ihre stetige Kontur ermöglicht die gleichmäßige Zentrierung des<br />
Profils auf dem gesamten Profilumfang und nicht nur auf den<br />
tragenden Flanken.<br />
n Die Krümmung der Profilkontur kann mit kombinierten Exzentrizitäten<br />
eingestellt werden. Damit kann eine Anpassung der Profilkontur<br />
an die zu erfüllenden Funktionen und Belastungen sowie<br />
Fertigungseinschränkungen erzielt werden.<br />
n Die Anzahl der tragenden Flanken kann beliebig gewählt werden.<br />
n Die Herleitung von analytischen Berechnungsgleichungen für<br />
den Beanspruchungszustand der Verbindung ist möglich.<br />
Die in Bild 01 dargestellten Profilkonturen lassen sich mittels Parametergleichungen<br />
für die kartesische x- und y-Koordinate ganzheitlich<br />
beschreiben, was ein weiterer großer Vorteil der neuartigen<br />
Profilkonturen ist. Die in den Gleichungen enthaltenen geometrischen<br />
Kenngrößen sind der mittlere Radius r m<br />
, die Mitnehmerzahl z<br />
sowie die Hauptexzentrizität e 0<br />
.<br />
Bild 02 zeigt exemplarisch die Erzeugung der Profilkontur (grün<br />
dargestellte Kurve) eines Zykloiden 3. Stufe. Die Höhe der Stufe<br />
<strong>10</strong>0 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />
entspricht hierbei der Anzahl der Kreise (Grund- und Rollkreise).<br />
Die dargestellte Zykloide, hier beispielhaft als hybride Trochoide,<br />
besitzt zwei Rollkreise und damit zwei Exzentrizitäten. Die Exzentrizitäten<br />
e 1<br />
und e 2<br />
sind hierbei als festdefinierte Funktionen der<br />
Hauptexzentrizität e 0<br />
zu betrachten [4]. Der komplexe Zusammenhang<br />
der Exzentrizitäten wird in [7] beschrieben. Bei einer hybriden<br />
Trochoide rollen die Rollkreise wechselnd außen und innen ab,<br />
wohingegen bei der Epitrochoide alle Rollkreise außen und bei der<br />
Hypotrochoide innen abrollen.<br />
Experimentelle Untersuchungen<br />
Im Rahmen des DFG-Forschungsvorhabens [4] an der Westsächsischen<br />
Hochschule Zwickau wurden umfangreiche numerisch-analytische<br />
Untersuchungen für die neuartigen formschlüssigen WNV durchgeführt.<br />
Um das bereits in [6] sowie [8] theoretisch gezeigte verbesserte<br />
Tragverhalten derartiger Profilkonturen auch experimentell<br />
zu untersuchen, wurden zusätzlich Bauteilversuche durchgeführt.<br />
Im Folgenden wird zuerst die Vorgehensweise zur Ermittlung<br />
einer Dauerfestigkeit bei rein schwellender Torsionsbelastung für<br />
ein ausgewähltes M50-Profil vorgestellt. Weiterhin wird unter Einsatz<br />
des erweiterten Ruiz-Chen-Kriteriums (in [9] und [<strong>10</strong>]) auf Grundlage<br />
des numerisch ermittelten Reibkorrosionsparameters MFFDP<br />
(Modified Fatigue Fretting Damage Parameter) eine Bewertung des<br />
Reibtragverhaltens der Verbindung unter dynamischer Torsionsbelastung<br />
vorgenommen. Hierbei steht das Maximum des Parameters<br />
im Zusammenhang mit einem potentiellen Anrissort. Der<br />
durch den Versuch ermittelte Anrissort wird hierbei dem numerisch<br />
ermittelten Ort des maximalen MFFDP gegenübergestellt und<br />
diskutiert.<br />
In einem geplanten Teil 2 des Beitrags, welcher demnächst in der<br />
<strong>antriebstechnik</strong> erscheinen wird, werden die analytisch-numerischen<br />
Ergebnisse der Torsionsspannung in der Welle mit den<br />
experimentell gemessenen Werten verglichen. Des Weiteren wird<br />
die experimentell ermittelte Kerbwirkungszahl für das untersuchte<br />
M50-Profil dem numerisch ermittelten Wert gegenübergestellt.<br />
Geometrie und Werkstoff der Prüfverbindung<br />
Aufgrund der großen geometrischen Anpassungsfähigkeit und der<br />
in [6] gezeigten sehr guten Trageigenschaften wurde das Profil vom<br />
Typ M50 mit insgesamt vier Exzentrizitäten geprüft. Unter Beachtung<br />
des Platzbedarfs der zu klebenden Dehnungsmessstreifen im<br />
Mitnehmerfuß sowie der Fertigungsbeschränkungen wurde die<br />
Mitnehmerzahl z = 6 und eine Hauptexzentrizität von e 0<br />
= 0,31 mm<br />
gewählt. Die Wahl des mittleren Durchmessers d m<br />
erfolgte unter<br />
Beachtung der Gewährleistung eines erforderlichen Ermüdungsbruchs<br />
zur Ermittlung einer Dauerfestigkeit. Hierzu wurde im<br />
Vorfeld eine FE-Berechnung mit dem maximal möglichen Prüfmoment<br />
des Prüfstands durchgeführt und die Beanspruchung in der<br />
Verbindung ausgewertet. Auf Basis dieser Untersuchung ergab sich<br />
ein mittlerer Durchmesser von d m<br />
= 35 mm und damit eine entsprechend<br />
Gleichung (1) bezogene Hauptexzentrizität von ε = 8,9 ‰.<br />
Das Durchmesserverhältnis der Nabe beträgt Q A<br />
= 0,44 und liegt damit<br />
im Bereich der Dickwandigkeit. Es berechnet sich nach Gleichung<br />
(2) aus dem mittleren Durchmesser d m<br />
sowie dem Nabenaußendurchmesser<br />
d aN<br />
. Mit der gewählten Nabenlänge von l = 25 mm<br />
(axiale Richtung) ergibt sich nach Gleichung (3) ein Nabenlängenverhältnis<br />
von Q L<br />
= 0,71 mm. In Tabelle 1 wird zusammenfassend<br />
eine Aufstellung der Geometrieparameter gegeben. Zudem sind die<br />
Werkstoffdaten laut Lieferantenprotokoll aufgelistet.<br />
Bild 03 zeigt die genaue Geometrie der Prüfverbindung. Die<br />
Untersuchungen von [11] an evolventischen Zahnwellenverbindungen<br />
haben gezeigt, dass Zahnwellen mit freiem Auslauf<br />
vereinzelt im Profilauslauf und nicht, wie zur Untersuchung der<br />
Verbindung erforderlich, an der Nabenkante versagen. Folglich<br />
kommt bzgl. der Wellengeometrie ein gebundener Auslauf zum<br />
02 Geometrische Erzeugung eines Zykloiden 3. Stufe (bzw. hybriden<br />
Trochoiden mit zwei Exzentrizitäten e 1<br />
und e 2<br />
)<br />
03 Geometrie von Nabe (links) und Welle (rechts) der Prüfverbindung<br />
Geometrieparameter<br />
Einsatz, um das Versagen der Verbindung im Bereich der Nabenkante<br />
sicherzustellen.<br />
Prüfaufbau<br />
Werkstoffdaten<br />
(laut Lieferantenprotokoll)<br />
d m<br />
35 mm Werkstoff C45<br />
e 0<br />
0,31 mm R e<br />
433 N/mm 2<br />
z 6 R m<br />
658 N/mm 2<br />
ε 8,9 ‰ ε = e 0<br />
/d m<br />
(1) Q A<br />
= d m<br />
/d aN<br />
(2)<br />
Q A<br />
0,44<br />
Q L<br />
0,71<br />
Q L<br />
= l/d m<br />
(3)<br />
Tabelle 1: Geometrieparameter und Werkstoff<br />
Lasthorizont<br />
Mittellast bzw. Amplitude<br />
[Nm]<br />
1 880<br />
(gewählt auf Basis der<br />
statischen Grenzbelastung)<br />
Mittelspannung τ tm<br />
bzw.<br />
Amplitude τ ta<br />
[N/mm 2 ] (W t<br />
auf Basis d h<br />
= 33,2 mm)<br />
122,3<br />
2 800 111,2<br />
3 720 <strong>10</strong>0,1<br />
4 680 94,5<br />
Tabelle 2: Festlegung der Lasthorizonte für die dynamischen Versuche<br />
Die Bauteilversuche wurden mittels einer servohydraulischen Prüfanlage<br />
mit integriertem Drehzylinder durchgeführt. Dieser Zylinder<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> <strong>10</strong>1
04 Servohydraulische Prüfanlage der Westsächsischen<br />
Hochschule Zwickau<br />
besitzt einen Schwenkwinkel von ± 60° und kann ein maximales<br />
Torsionsmoment von ± 4 000 Nm aufbringen. Als Mess- und Regelgrößen<br />
stehen dabei Drehwinkel oder -moment zur Verfügung. Der<br />
Drehwinkelsensor befindet sich im Zylinder und der Drehmomentaufnehmer<br />
ist im Gegenlagerbock integriert.<br />
Am Drehzylinder ist die biegeweiche, aber torsionssteife Metallbalgkupplung<br />
montiert. Sie dient zum Ausgleich eines möglichen<br />
Achsversatzes sowie der Dämpfung plötzlich auftretender Drehmomentstöße,<br />
welche eine Schädigung des Drehzylinders verursachen<br />
könnten.<br />
Die kupplungsseitige Einspannung der Verbindung erfolgt über<br />
die Welle mit einem Ringspannelement, bestehend aus einem<br />
Ringspannsatz mit zugehöriger Aufnahme. Die Nabe der Verbindung<br />
wird über einen Adapter mit der Drehmomentmesswelle<br />
verschraubt, welche wiederum mit dem Gegenlagerbock verschraubt<br />
ist.<br />
Für die Aufzeichnung von DMS-Signalen ist ein Messverstärkersystem<br />
sowie eine Messsoftware vorhanden. Die Regelung der<br />
schwellenden Belastung mit vorgegebener Prüffrequenz erfolgt<br />
mittels Servoventil.<br />
Im Bild 04 ist der momentane Aufbau des Torsionsprüfstands<br />
dargestellt. Auf der rechten Seite des Spanntischs befindet sich der<br />
Drehzylinder mit Adapter, Metallbalgkupplung und Ringspannelement.<br />
Links ist das Gegenlager mit montierter Drehmomentmesswelle<br />
und Adapter für den Prüfling zu sehen. Der Gegenlagerbock<br />
ist zur Anpassung an verschiedene Probenlängen axial<br />
verschiebbar.<br />
Statische Grenzbelastung<br />
05 Verläufe des Torsionsmoments M t<br />
sowie Verdrehwinkels φ über<br />
der Zeit t zur Ermittlung der statischen Grenzbelastung<br />
Auf Grundlage eines „quasistatischen“ Versuches wurde die Grenze<br />
einer beginnenden Plastifizierung und damit maximalen statischen<br />
Belastbarkeit der Verbindung ermittelt. Hierzu wurde die Prüfverbindung<br />
mit einem stufenweise um 300 Nm zunehmenden Torsionsmoment<br />
M t<br />
belastet und der Verdrehwinkel φ sowie das Torsionsmoment<br />
M t<br />
über der Zeit t nach Bild 05 aufgezeichnet.<br />
Anhand des im Bild 05 erkennbaren Abknickens des gemittelten<br />
Verdrehwinkelverlaufs (blau) kann die statische Grenzbelastung<br />
bzw. beginnende Plastifizierung der Verbindung auf ein Torsionsmoment<br />
von M t<br />
= 1 800 Nm festgelegt werden.<br />
Dauerfestigkeit für rein schwellende<br />
Torsionsbelastung<br />
Für die dynamische Belastung der untersuchten M50-Profilkontur<br />
wurde eine experimentell bestimmte Bauteil-Ausschlagfestigkeit<br />
τ tADK<br />
für reine Torsion ermittelt. Damit ein definiertes Anlageverhalten<br />
in der Kontaktzone zwischen Welle und Nabe gewährleistet ist,<br />
wurde die Bauteil-Ausschlagfestigkeit τ tADK<br />
für den Belastungsfall<br />
rein schwellende Torsion mit dem Spannungsverhältnis R = 0<br />
ermittelt. Hierbei wirkt das Torsionsmoment M t<br />
nur in eine Richtung.<br />
Für diesen Fall entspricht die Torsionsmittelspannung τ tm<br />
gleich der<br />
Torsionsspannungsamplitude τ ta<br />
.<br />
06 Erreichte Lastwechselzahlen N i<br />
der 18 Versuche im Übergangsbereich<br />
der Zeit – in die Dauerfestigkeit für die vier geprüften Lasthorizonte,<br />
die Nummern auf der vertikalen roten Linie für N = 1⋅<strong>10</strong> 7 geben<br />
die Anzahl der Durchläufer an<br />
τ tADK<br />
[N/mm 2 ]<br />
arcsin √p<br />
P Ü<br />
= 50 % <strong>10</strong>4,1 <strong>10</strong>7,1<br />
τ tADK<br />
[N/mm 2 ]<br />
IAGB<br />
Tabelle 3: Vergleich<br />
von τ tADK<br />
in Abhängigkeit<br />
des Auswerteverfahrens<br />
Festlegung der Lasthorizonte sowie<br />
Grenzlastwechselzahl N D<br />
Für die Ermittlung der Bauteil-Ausschlagfestigkeit τ tADK<br />
mussten im<br />
Übergangsgebiet der Zeit- in die Dauerfestigkeit geeignete Lasthorizonte<br />
festgelegt werden. Auf Basis der ermittelten statischen<br />
Grenzbelastung konnte eine Abschätzung des ersten abzuprüfenden<br />
Lasthorizonts für die dynamischen Versuche erfolgen. Für die<br />
Versuchsreihe ergaben sich insgesamt die vier in Tabelle 2 angegebenen<br />
Lasthorizonte des Übergangsbereichs der Zeit- in die<br />
Dauerfestigkeit:<br />
Die in der rechten Spalte von Tabelle 2 angegebenen Spannungen<br />
wurden hierbei analog zur Vorgehensweise bei der geometrisch<br />
<strong>10</strong>2 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />
verwandten Evolventenverzahnung (bspw. in [11] sowie [12]) auf<br />
Grundlage eines Ersatzdurchmessers d h<br />
(Bezeichnung analog [13])<br />
einer glatten Welle ermittelt, die das gleiche Torsionsträgheitsmoment<br />
I t<br />
wie die M50-Prüflingsgeometrie aufweist. Das Torsionsträgheitsmoment<br />
I t<br />
des M50-Pofils wurde numerisch bestimmt. Damit<br />
ergab sich der Ersatzdurchmesser zu d h<br />
= 33,2 mm, welcher ein<br />
Widerstandsmoment gegen Torsion von W t<br />
= 7 185 mm 3 ergibt.<br />
Neben der Festlegung der Lasthorizonte musste die Grenzlastwechselzahl<br />
N D<br />
für das Erreichen der Dauerfestigkeit definiert<br />
werden. Hierbei wurde sich an den Arbeiten aus [11] sowie [12] zur<br />
genormten Evolventenverzahnung orientiert, in denen eine Genzlastwechselzahl<br />
von N D<br />
= 1⋅<strong>10</strong> 7 angegeben wird. Die Prüffrequenz<br />
der dynamischen Versuche betrug 20 Hz.<br />
Bestimmung der Bauteil-Ausschlagfestigkeit τ tADK<br />
Die Versuchsreihe mit 18 Prüfverbindungen liefert zunächst die im<br />
Bild 06 dargestellten Lastwechselzahlen N i<br />
. Dargestellt werden die<br />
erreichten Lastwechselzahlen N i<br />
der 18 geprüften Verbindungen<br />
auf den vier Lasthorizonten. Lasthorizont 1 nach Tabelle 2 für<br />
τ ta<br />
= 122,3 N/mm 2 weist hierbei keinen Durchläufer auf, d. h. dieser<br />
Lasthorizont befindet sich gänzlich im Zeitfestigkeitsgebiet. Der<br />
untere Lasthorizont 4 für τ ta<br />
= 94,5 N/mm 2 hingegen besitzt fünf<br />
Durchläufer und keine Brüche. Anhand der horizontalen rot gestrichelten<br />
Linie des Lasthorizonts 2 in Bild 06 ist der Beginn des<br />
Übergangsbereiches zu erkennen. Hier sind die ersten Durchläufer<br />
nachweisbar. Die vertikale rote Linie markiert den Beginn der<br />
Dauerfestigkeit sowie die Zahl der Durchläufer eines jeden Lasthorizonts.<br />
Basierend auf den in Bild 06 gezeigten Versuchsergebnissen<br />
wurden zur Bestimmung von τ tADK<br />
zwei üblicherweise für WNV<br />
eingesetzte Auswerteverfahren angewendet. Beide Verfahren<br />
liefern Bauteil-Ausschlagfestigkeiten mit einer Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
von P Ü<br />
= 50 %. In Tabelle 3 werden die ermittelten<br />
Bauteil-Ausschlagfestigkeiten in Abhängigkeit des Auswerteverfahrens<br />
gegenübergestellt.<br />
Bei der von Dengel in [14] vorgestellten arcsin√p-Transformation<br />
wurden nur die Lasthorizonte ausgewertet, die mindestens einen<br />
Durchläufer aufweisen, d. h. die Lastwechselzahl N D<br />
= 1⋅<strong>10</strong> 7 ohne<br />
Bruch erreicht haben. Das zweite Auswerteverfahren, die sog.<br />
IABG-Methode, wurde von Hück in [15] beschrieben und vergleichend<br />
zur arcsin√p-Transformation angewendet. Bei diesem<br />
Verfahren fanden alle Lasthorizonte Beachtung. Beide Verfahren<br />
zeigen für P Ü<br />
= 50 % eine gute Übereinstimmung für τ tADK<br />
, wie<br />
anhand Tabelle 3 ersichtlich. Auf Grundlage der arcsin√p-<br />
Transformation konnten weiterhin Bauteil-Ausschlagfestigkeiten<br />
von τ tADK<br />
= 1<strong>10</strong>,7 N/mm 2 mit P Ü<br />
= <strong>10</strong> % sowie τ tADK<br />
= 97,6 N/mm 2 für<br />
P Ü<br />
= 90 % ermittelt werden. Mit den genannten Festigkeitsgrenzen<br />
kann im zweiten Teil dieses Beitrags eine Kerbwirkungszahl der<br />
vorliegenden Profilgeometrie bestimmt werden.<br />
07 Welle mit auftretendem Reibkorrosionsbereich an den Mitnehmerflanken<br />
(links) sowie Vergrößerung im Bereich der Nabenkante mit<br />
charakteristischem Verlauf des Reibdauerbruches innerhalb und<br />
außerhalb der Verbindung (rechts)<br />
08 Charakteristischer Verlauf des Reibdauerbruches (links) sowie<br />
Anlage- und Reibkorrosionsbereich im Verlauf der Profilkontur (rechts)<br />
beispielhaft anhand eines Mitnehmers bei reiner Torsionsbelastung<br />
Rissentstehung<br />
Alle geprüften Verbindungen versagten unter schwellender Torsionsbelastung<br />
aufgrund des Bruches der Welle, welcher aufgrund der<br />
bereits erwähnten Reibkorrosion im Anlagebereich der Verbindung<br />
verursacht wird. Man spricht hierbei auch von einem Reibdauerbruch.<br />
An der Nabe wurden keine Makrorisse festgestellt. In der<br />
Regel ging der Bruch der Welle von einem kritischen Mitnehmer<br />
aus. Es wurden bei den geprüften Verbindungen jedoch vereinzelt<br />
bis zu vier gebrochene Mitnehmer festgestellt. Ein typischer Reibdauerbruch<br />
der Welle eines geprüften M50-Profils unter schwellender<br />
Torsionsbelastung mit einem Makroriss und ausgeprägten Reibkorrosionsbereich<br />
kann in Bild 07 eingesehen werden.<br />
Im Bereich der Nabenkante verläuft der Bruch nahezu parallel<br />
zur Wellenachse, wie die Mikroskopaufnahme im Bild 07 rechts<br />
zeigt. In diesem Bereich wird der Anriss der Wellenoberfläche<br />
vermutet. Das weitere Wachstum des Reibdauerbruchs vor allem<br />
09 Ermittlung der Winkelposition φ A<br />
des Anrissortes durch Fotobearbeitung,<br />
links: Foto einer geschliffenen Welle mit drei Reibdauerbrüchen,<br />
rechts: Winkel φ A<br />
außerhalb der Verbindung entspricht näherungsweise der Richtung<br />
der beiden auftretenden Hauptnormalspannungen bei reiner<br />
Torsion, d. h. im Winkel von 45° zur Wellenachse. Im Bild 08 werden<br />
der Bruchverlauf in axialer Richtung sowie der Anlage- mit Reibkorrosionsbereich<br />
nochmals beispielhaft für einen Mitnehmer<br />
schematisch dargestellt. Die geprüften Verbindungen weisen die<br />
gezeigten Bereiche in der Regel an allen Mitnehmern auf.<br />
Zur theoretischen Bestimmung des in Bild 07 gezeigten Anrissortes<br />
bzw. -bereiches innerhalb des Reibkorrosionsbereichs kann der<br />
numerisch zu ermittelnde modifizierte Reibkorrosionsparameter<br />
MFFDP zugrunde gelegt werden.<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> <strong>10</strong>3
<strong>10</strong> Verläufe der Komponenten des<br />
MFFDP über der Hälfte eines Mitnehmers<br />
(für x norm<br />
= 0-0,5) mit Markierung des<br />
Streu bereiches (rot schraffiert) der<br />
experimentell ermittelten Winkelposition φ A<br />
sowie des numerisch bestimmten Wertes<br />
(entspricht Maximum MFFDP)<br />
geschliffenen Stirnseiten von Welle und Nabe mittels der<br />
Magnetpulverprüfung auf mögliche Risse untersucht. Danach<br />
konnten für die optische Ermittlung der Winkelposition φ A<br />
mittels<br />
Fotobearbeitung geeignete Fotos durch ein zur Stirnseite des<br />
Prüflings parallel ausgerichtetes Kameraobjektiv gemacht werden.<br />
Durch die exakte Ausrichtung der Kamera konnte eine mögliche<br />
Winkelverzerrung minimiert werden.<br />
Die Winkelposition φ A<br />
des Anrissortes gibt den Winkel zwischen<br />
der Symmetrieebene des Mitnehmerfußes sowie dem Anrissort auf<br />
der Profilflanke an, wie im Bild 09 rechts dargestellt.<br />
Mittels der oben geschilderten Vorgehensweise wurden sieben<br />
WNV ausgewertet. Wie bereits erwähnt, weisen die Wellen hierbei<br />
bis zu vier gebrochene Mitnehmer auf. Die ermittelten Werte streuen<br />
von φ A<br />
= 5,0° bis 11,4°.<br />
11 Geometriebezogene Darstellung des Streubereiches der experimentell<br />
ermittelten Winkelposition φ A<br />
(rot schraffiert) sowie Angabe<br />
des auf Basis des MFFDP numerisch ermittelten Wertes von φ A<br />
= <strong>10</strong>,6°<br />
Er wird berechnet zu (gemäß [<strong>10</strong>]):<br />
MFFDP = σ 1<br />
τ R<br />
s (4)<br />
Hierbei sind:<br />
σ 1<br />
1. Hauptspannung der Welle<br />
τ R<br />
Reibschubspannung<br />
s Schlupf zwischen Welle und Nabe<br />
Dieser Parameter stellt eine Erweiterung des Ruiz-Chen-Kriteriums<br />
[16] für den mehrachsigen Reibspannungszustand dar und<br />
wird numerisch über den kompletten Umfang eines Mitnehmers<br />
ausgewertet. Das Maximum des Parameters kennzeichnet hierbei<br />
den Anrissort im Verlauf der Profilflanke, für den anschließend eine<br />
genaue Bestimmung der Winkelposition φ A<br />
möglich ist (Bild 09). Im<br />
folgenden Abschnitt wird zunächst die Vorgehensweise zur experimentellen<br />
Bestimmung von φ A<br />
vorgestellt. Anschließend erfolgt<br />
eine Gegenüberstellung des experimentell mit dem auf Basis des<br />
MFFDP numerisch ermittelten Wertes.<br />
1.1.1 Experimentelle Ermittlung der<br />
Winkelposition φ A<br />
des Anrissortes<br />
Die Risslokalisierung erfolgte über die Magnetpulverprüfung. Hierfür<br />
wurden zunächst die gebrochenen Wellen im Bereich der Nabenkante<br />
geteilt. Der verbleibende Wellenstumpf innerhalb der Nabe<br />
wurde im Anschluss geschliffen. Im weiteren Vorgehen wurden die<br />
Vergleichende numerische Untersuchungen<br />
zum Anrissort auf Basis des MFFDP<br />
Die folgend dargestellten numerischen Ergebnisse wurden basierend<br />
auf FE-Simulationen ermittelt, wobei ein rein elastisches Materialverhalten<br />
sowie eine Reibungszahl von 0,15 (trockene Verbindung)<br />
zugrundegelegt wurde. Die für die Berechnung des MFFDP<br />
notwendigen Komponenten sind im Bild <strong>10</strong> für eine Mitnehmerhälfte<br />
(Mitnehmerfuß bis -kopf) über der normierten Umfangsposition<br />
x norm<br />
dargestellt.<br />
Bei der 1. Hauptspannung σ 1<br />
, im Bild <strong>10</strong> links dargestellt, fließt nur<br />
der versagenskritische positive Zugspannungsanteil in die Berechnung<br />
des MFFDP nach Gleichung (4) ein. Der Anlagebereich zwischen<br />
Welle und Nabe wird vom Schlupf s bzw. der Reibschubspannung τ R<br />
gekennzeichnet und entspricht den Werten > 0 beider Beanspruchungsgrößen,<br />
entsprechend x norm<br />
= 0,11 bis 0,37. In diesem Bereich ist<br />
mit Reibkorrosion und einer Rissbildung zu rechnen. Nach der<br />
Berechnung des MFFDP aus den drei dargestellten Größen (entsprechend<br />
Gleichung (4)) tritt das Maximum und damit der Ort eines<br />
möglichen Anrisses der Oberfläche am linken Rand des Anlagebereichs<br />
bei x norm<br />
= 0,13 auf, eingezeichnet mittels der vertikalen roten<br />
Linie im Bild <strong>10</strong> rechts. Die Umrechnung der normierten Umfangsposition<br />
x norm<br />
ergibt hierbei eine Winkelposition von φ A<br />
= <strong>10</strong>,6° für den<br />
theoretischen Wert. Damit liegt der numerisch bestimmte Wert innerhalb<br />
des rot schraffierten Streubereiches von φ A<br />
aus den experimentellen<br />
Untersuchungen, welcher sich über ca. <strong>10</strong> % der Bogenlänge<br />
eines kompletten Mitnehmers erstreckt, wie anhand der normierten<br />
Umfangsposition x norm<br />
ablesbar. Bild 11 gibt ergänzend eine geometriebezogene<br />
Darstellung des experimentell ermittelten Streubereiches<br />
für φ A<br />
mit den Grenzwerten sowie dem theoretisch bestimmten<br />
Wert. Im Vergleich zum bogenlängenbezogenen Streubereich in Bild <strong>10</strong><br />
ist hier der winkelbezogene Bereich dargestellt.<br />
Zusammenfassung<br />
Auf Grundlage von Bauteilversuchen an der Westsächsischen Hochschule<br />
Zwickau konnten statische sowie dynamische Festigkeits-<br />
<strong>10</strong>4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />
grenzen für die M50-Profilkontur ermittelt werden. Die Werte<br />
gelten hierbei für den mittleren Durchmesser d m<br />
= 35 mm sowie<br />
einer bezogenen Hauptexzentrizität von ε = 8,9 ‰. Für die statische<br />
Torsionsbelastung wurde eine Grenzlast von M t<br />
= 1 800 Nm gegen<br />
beginnende Plastifizierung der Verbindung ermittelt. Für den dynamischen<br />
Belastungsfall rein schwellend (R = 0) konnten Bauteil-<br />
Ausschlagfestigkeiten für unterschiedliche Überlebenswahrscheinlichkeiten<br />
P Ü<br />
bestimmt werden. Die hier genannten Grenzwerte<br />
können als Orientierungswerte betrachtet werden, da die Zykloiden<br />
höherer Stufe aufgrund ihrer stufenlos verstellbaren Profilkontur<br />
und damit hohen Profilvariabilität eine veränderliche Kerbwirkung<br />
besitzen. Mit dieser ist eine anwendungsorientierte Erhöhung der<br />
Festigkeitsgrenzen realisierbar. Weiterhin ist mit den gezeigten<br />
Grenzwerten ein Vergleich mit Normprofilen, wie z. B. der Evolventenverzahnung,<br />
möglich.<br />
Die Untersuchung der aufgetretenen Reibdauerbrüche der Welle<br />
hat gezeigt, dass die mittels Reibkorrosionsparameter MFFDP numerisch<br />
bestimmte Winkelposition φ A<br />
des Anrissortes im Streubereich<br />
der real aufgetretenen Brüche liegt. Folglich kann die Gültigkeit des<br />
MFFDP bestätigt werden, was für eine theoretische Erfassung und<br />
Bewertung der Reibkorrosion von großer Bedeutung ist.<br />
Ausblick<br />
Im noch folgenden zweiten Teil des vorliegenden Beitrags wird auf<br />
Basis der hier genannten Dauerfestigkeit eine experimentelle Kerbwirkungszahl<br />
ermittelt, mit welcher ein Vergleich zum geometrisch<br />
verwandten Evolventenzahnprofil ermöglicht wird. Darüber hinaus<br />
wird die Vorgehensweise zur numerischen Ermittlung der Kerbwirkungszahl<br />
der Welle vorgestellt und eine Gegenüberstellung zur<br />
Experimentellen vorgenommen. Die Zykloiden höherer Stufe<br />
bieten zudem die Möglichkeit, den Verlauf sowie das Maximum der<br />
Torsionsspannung auf der Mantelfläche der Welle rein analytisch zu<br />
berechnen. Die Ergebnisse hieraus werden im weiteren Vorgehen<br />
realen Dehnungsmessungen aus dem Bauteilversuch gegenübergestellt.<br />
Damit kann eine Aussage über die Genauigkeit der Methode<br />
gegeben werden. Die Untersuchungen dieser Arbeitschritte fließen<br />
final in ein vorzustellendes Berechnungsmodell zur rechnerischen<br />
Ermittlung der maximalen Torsionsspannung in der Welle ein.<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] Welle-Nabe-Verbindung - Polygonprofil P3G - Teil 1: Allgemeines und<br />
Geometrie. DIN 32711-1, Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin, 2009.<br />
[2] Passverzahnungen mit Evolventenflanken und Bezugsdurchmesser. DIN 5480,<br />
Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin, 2006.<br />
[3] Wunderlich, W.: Ebene Kinematik. Mannheim: Bibl. Inst. 1968.<br />
[4] Entwicklung kontinuierlicher unrunder Innen- und Außenkonturen für<br />
formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen und Ermittlung analytischer<br />
Lösungsansätze. DFG-ZI 1161, Westsächsische Hochschule Zwickau, <strong>2016</strong>.<br />
[5] Schreiter, R.: Vergleichende numerisch-analytische Untersuchungen unrunder<br />
Profilkonturen auf Basis der komplexen Epitrochoiden Typ E-T03 mit vier<br />
Exzentrizitäten für formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen unter reiner<br />
Torsionsbelastung. Masterarbeit, Westsächsische Hochschule Zwickau, Zwickau,<br />
20<strong>10</strong>.<br />
[6] Selzer, M.: Dimensionierungskonzept für neuartige formschlüssige Profilfamilien<br />
für formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen hinsichtlich Torsionsbelastung.<br />
Masterarbeit, Westsächsische Hochschule Zwickau, Zwickau, 2015.<br />
[7] Ziaei, M.: Optimale Welle-Nabe-Verbindungen mit mehrfachzyklischen<br />
Profilen – Vergleichende Untersuchungen an komplexen Trochoiden. 5.<br />
VDI-Fachtagung: Welle-Nabe-Verbindungen, Gestaltung, Fertigung, Anwendungen.<br />
VDI-Berichte 2176, Nürtingen, 2012.<br />
[8] Ziaei, M.; Schreiter, R.; Unger, A.: Formschlussprofile für Welle-Nabe-Verbindungen.<br />
„<strong>antriebstechnik</strong>“, Heft 7, 2012.<br />
[9] Ziaei, M.; Gropp, H.; Wächter, K.: Voraussage des Anrisses in Welle-Nabe-Verbindungen,<br />
„<strong>antriebstechnik</strong>“, Heft 9, 2005.<br />
[<strong>10</strong>] Ziaei, M.: Analytische Untersuchungen unrunder Profilfamilien und<br />
numerische Optimierung genormter Polygonprofile für Welle-Nabe-Verbindungen.<br />
Habilitationsschrift, TU Chemnitz, 2002.<br />
[11] Daryusi, A.: Beitrag zur Ermittlung der Kerbwirkung an Zahnwellen mit<br />
freiem und gebundenem Auslauf. Dissertation. TU Dresden 2009.<br />
[12] Wendler, J.; Wild, J.: Tragfähigkeit von Zahnwellenverbindungen: Tragfähigkeit<br />
von Profilwellen (Zahnwellenverbindungen) unter typischen Einsatzbedingungen.<br />
Forschungsvorhaben Nr. 467 II der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
.e.V., (AiF 16661 BG) noch nicht veröffentlichter Abschlussbericht<br />
[13] Tragfähigkeitsberechnung von Zahn- und Keilwellen-Verbindungen – Teil 1:<br />
Grundlagen. DIN 5466-1, Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin, 2000.<br />
[14] Dengel, D.: Die arcsin√p-Transformation – ein einfaches Verfahren zur<br />
grafischen und rechnerischen Auswertung geplanter Wöhlerversuche. „Zeitschrift<br />
für Werkstofftechnik 6. Jahrgang“, Heft 8, 1975.<br />
[15] Hück, M.: Ein verbessertes Verfahren für die Auswertung von Treppenstufenversuchen.<br />
„Werkstofftechnik 14“, 1983.<br />
[16] Ruiz, C.; Chen, K.C.: Life assessment of dovetail joints between blades and<br />
disks in aero-engines. Proc. International Conference on Fatigue and Structures,<br />
Hrsg. Institution of Mechanical Engineers, London 1986.<br />
Nomenklaturen<br />
Kurzzeichen Einheit Erläuterung<br />
I t<br />
mm 4 Torsionsträgheitsmoment<br />
M t<br />
Nm Torsionsmoment<br />
N – Lastwechselzahl<br />
N D<br />
– Grenzlastwechselzahl<br />
P Ü<br />
– Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
Q A<br />
– Durchmesserverhältnis<br />
Q L<br />
– Nabenlängenverhältnis<br />
R – Spannungsverhältnis<br />
R e<br />
N/mm 2 Streckgrenze<br />
R m<br />
N/mm 2 Zugfestigkeit<br />
W t<br />
mm 3 Torsionswiderstandsmoment<br />
d aN<br />
mm Außendurchmesser der Nabe<br />
d m<br />
mm mittlerer Durchmesser<br />
d h<br />
mm Ersatzdurchmesser<br />
e 0<br />
mm Hauptexzentrizität<br />
e i<br />
mm i-te Exzentrizität<br />
l mm Nabenlänge<br />
r m<br />
mm mittlerer Radius<br />
s µm Schlupf<br />
t s Zeit<br />
x mm kartesische x- Koordinate<br />
x norm<br />
– normierte Umfangsposition<br />
y mm kartesische y- Koordinate<br />
z – Mitnehmerzahl<br />
ε – bezogene Exzentrizität<br />
σ 1<br />
N/mm 2 erste Hauptspannung<br />
τ R<br />
N/mm 2 Reibschubspannung<br />
τ ta<br />
N/mm 2 Torsionsspannungsamplitude<br />
τ tADK<br />
N/mm 2 Bauteil- Ausschlagfestigkeit<br />
τ tm<br />
N/mm 2 Torsionsmittelspannung<br />
φ ° Verdrehwinkel<br />
φ A-<br />
° Winkelposition des Anrissortes<br />
Danksagung<br />
Für die Finanzierung der Forschungsarbeiten bedanken sich die<br />
Autoren bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> <strong>10</strong>5
Effizienzorientierte Optimierung der<br />
Baustruktur von MMDS-Sammelgetrieben<br />
Uwe Brückner, Malte Strop, Detmar Zimmer<br />
Der Einsatz von<br />
Mehrmotorenantriebssystemen<br />
ermöglicht es, die wirtschaftlichen<br />
Vorteile ganzheitlich modularer<br />
Antriebssysteme zu nutzen und<br />
kundenindividuelle Lösungen auf<br />
Basis einer großen externen<br />
Variantenvielfalt bei gleichzeitig<br />
minimaler interner<br />
Variantenvielfalt anzubieten. Die<br />
Struktur dieser Antriebssysteme<br />
erfordert allerdings<br />
Getriebekonzepte, die die Nutzung<br />
der gegenüber konventionellen<br />
Einzelmotorantriebssystemen<br />
erweiterten Systemfreiheitsgrade<br />
unterstützen und die Forderung<br />
nach einem hohen<br />
Wirkungsgrad erfüllen.<br />
01 CAD-Modell des KAt-(Forschungs-)Sammelgetriebes<br />
mit integrierter Schaltaktorik<br />
Mehrmotorenantriebssysteme (MMDS) bieten aufgrund ihrer<br />
ganzheitlich modularen Struktur wirtschaftliche Vorteile<br />
sowohl während der Konzeptions- als auch während der Betriebsphase.<br />
Darüber hinaus verfügen sie gegenüber konventionellen<br />
Einzelmotorantriebssystemen (SMDS) über erweiterte, systeminhärente<br />
Freiheitsgrade, deren gezielte Nutzung die Energieeffizienz<br />
und die Lebenszykluskosten des Antriebssystems positiv<br />
beeinflussen kann. Während sich der erste Artikel dieser Reihe auf<br />
die Darstellung der allgemeinen Eigenschaften und der wirtschaftlichen<br />
Vorteile eines MMDS konzentrierte, liegt der Fokus dieses<br />
zweiten Beitrags auf der technischen Realisierung eines MMDS-<br />
Sammelgetriebes. Ziele des Getriebeentwurfs sind die Steigerung<br />
des Getriebewirkungsgrads durch Ausnutzung struktureller Vorteile<br />
des MMDS-Konzeptes sowie die Eröffnung der Freiheitsgradnutzung<br />
für die mechanische Rekonfigurierbarkeit.<br />
Uwe Brückner, M.Sc. und Malte Strop, M.Sc. sind Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter am Lehrstuhl für Konstruktions- und Antriebstechnik (KAt)<br />
der Universität Paderborn<br />
Prof. Dr.-Ing. Detmar Zimmer ist Inhaber des Lehrstuhls für<br />
Konstruktions- und Antriebstechnik (KAt) der Universität Paderborn<br />
Die wirtschaftlichen Vorteile eines modularen Antriebssystems für<br />
den Antriebstechnikhersteller sind abhängig von den Randbedingungen<br />
unter denen das Unternehmen agiert und nur schwer in<br />
allgemeiner Form zu beschreiben. Im Regelfall muss zur Quantifizierung<br />
dieser Vorteile eine Einzelfalluntersuchung unter Berücksichtigung<br />
der spezifischen Randbedingungen wie Zulieferersituation,<br />
Marktumfeld und Technologieerfahrung vorgenommen werden.<br />
Die sich während des Betriebs eines MMDS ergebenden Vorteile<br />
auf der Seite des Anwenders lassen sich hingegen quantitativ<br />
erfassen, da sie vorwiegend von der technischen Ausprägung des<br />
Antriebssystems und weniger von äußeren Markteinflüssen<br />
definiert werden. Folglich wird in diesem Beitrag der effizienzorientierte<br />
Entwurf eines MMDS-Sammelgetriebes unter alleiniger<br />
Betrachtung der technischen Aspekte vorgestellt und mit<br />
einem konventionellen SMDS-Getriebe verglichen.<br />
Aufbauend auf der Betrachtung üblicher Getriebeverluste werden<br />
die sich aus der Struktur eines MMDS ergebenden Möglichkeiten<br />
zur Beeinflussung des Getriebewirkungsgrads vorgestellt.<br />
Im Anschluss daran werden der Entwurf eines konventionellen<br />
SMDS-Getriebes und eines leistungsäquivalenten MMDS-Sammelgetriebes<br />
vergleichend beschrieben. Hauptziel des MMDS-<br />
Sammelgetriebeentwurfs ist dabei die Maximierung des Getriebewirkungsgrades<br />
durch die gezielte Ausnutzung strukturbedingter<br />
<strong>10</strong>6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />
konstruktiver Freiheitsgrade. Die Zielerreichung dieses Entwurfs<br />
wird schließlich modellbasiert untersucht, wobei das verwendete<br />
Berechnungsmodell zuvor mittels Prüfstandmessungen validiert<br />
wird.<br />
Abschließend wird ein modellbasierter Vergleich zwischen<br />
MMDS-Sammelgetriebe und leistungsäquivalentem SMDS-Getriebe<br />
anhand des aus dem ersten Beitrag bekannten Arbeitsprozesses<br />
des Kautschukinnenmischers vorgenommen.<br />
Getriebeverlustleistung<br />
Die Hauptfunktion eines Getriebes ist die Wandlung von Bewegung<br />
und Energie von einer Leistungsquelle hin zu einer für den<br />
anzutreibenden Arbeitsprozess funktionsgerechten Bewegungsund<br />
Energieform [Fra58]. Dabei ist die Struktur und Geometrie<br />
der an der Wandlung beteiligten Funktionselemente nicht festgelegt.<br />
Im Umfeld der industriellen Antriebstechnik werden Getriebe<br />
zumeist als Zahnradgetriebe mit rotationssymmetrischen Rädern<br />
ausgeführt. Aus diesem Grund beschränken sich die Forschungsarbeiten<br />
des Lehrstuhls für Konstruktions- und Antriebstechnik<br />
(KAt) im Rahmen der MMDS gegenwärtig auf geradverzahnte<br />
Stirnradgetriebe.<br />
Die Leistungstransformation innerhalb eines Getriebes ist verlustbehaftet.<br />
Im Fall von Zahnradgetrieben setzt sich die Gesamtverlustleistung<br />
P V<br />
aus den Einzelverlustleistungen der Verzahnungen<br />
P VZ<br />
, der Lager P VL<br />
und der Dichtungen P VD<br />
zusammen. Die<br />
Verzahnungsverlustleistung und die Lagerverlustleistung können<br />
weiterhin in die lastunabhängigen Anteile P VZ,0<br />
und P VL,0<br />
sowie in<br />
die lastabhängigen Anteile P VZ,P<br />
und P VL,P<br />
unterteilt werden<br />
[Sch<strong>10</strong>]. Bild 2a stellt diese Aufteilung der Gesamtverlustleistung<br />
schematisch für einen einzelnen Antriebsstrang dar. Im Folgenden<br />
werden die einzelnen Verlustanteile und die sie maßgeblich<br />
dominierenden Einflussparameter kurz erläutert.<br />
n Lastabhängige Verzahnungsverlustleistung P VZ,P<br />
:<br />
Dieser Anteil der Verlustleistung beschreibt die durch Zahnflankenreibung<br />
dissipierte Leistung im Getriebe. Die physikalisch exakte<br />
Berechnung dieses Anteils ist aufgrund der komplexen tribologischen<br />
Verhältnisse im Kontaktbereich der Zahnflanken nicht praktikabel.<br />
In der Literatur sind daher empirisch ermittelte Gleichungen<br />
zur Beschreibung bekannt. Nach [Ohl58] wird dieser Verlustanteil<br />
maßgeblich durch einen Verzahnungsgeometriefaktor H V<br />
sowie<br />
einen von der Antriebswinkelgeschwindigkeit abhängigen, mittleren<br />
Verzahnungsreibbeiwert μ mz<br />
beschrieben. Unter Berücksichtigung<br />
der Antriebsleistung P An<br />
des treibenden Rades kann dieser<br />
Verlustleistungsanteil nach Gleichung (1) ermittelt werden.<br />
02 Schematische Darstellung der<br />
Verlustleistung einstufiger Getriebe<br />
a) SMDS mit einem Antriebsstrang<br />
b) MMDS mit zwei Antriebssträngen und<br />
einer Sammelstufe<br />
03 Schematische Darstellung<br />
a) der Kraftkompensation innerhalb der Sammelstufe<br />
eines MMDS-Sammelgetriebes;<br />
b) unterschiedlicher Realisierungen der<br />
mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />
n Lastunabhängige Verzahnungsverlustleistung P VZ,0<br />
:<br />
Dieser Verlustleistungsanteil berücksichtigt die durch die Verzahnteile<br />
hervorgerufenen hydraulischen Verluste eines Getriebes. Diese<br />
entstehen infolge des Planschens der im Ölbad einer Tauchschmierung<br />
befindlichen Zähne und infolge der Ölverdrängung aus den<br />
Zahnzwischenräumen im Eingriffsbereich. Aufgrund der komplexen<br />
hydrodynamischen Verhältnisse sind zur mathematischen Beschreibung<br />
ebenfalls empirisch ermittelte Gleichungen bekannt<br />
(Gleichung (2)) [Mau87].<br />
04 Schematische Darstellung des Schieberadkonzeptes<br />
zur vollständigen mechanischen<br />
Entkopplung eines Einzelantriebsstrangs<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> <strong>10</strong>7
nach [Mül90] die Ölbetriebstemperatur ϑ Öb<br />
, den Viskositätsgrad<br />
VG, den Wellendurchmesser d W<br />
und die Drehzahl der Welle n W<br />
:<br />
Der erste Term in Gleichung (2) beschreibt die Planschverluste in<br />
Abhängigkeit des Zähnezahlverhältnisses<br />
,<br />
der Planschmomente T Pl1,2<br />
als Funktionen der eintauchenden<br />
Zahnfläche A b<br />
, des empirischen Korrekturfaktors K PlG<br />
sowie der<br />
Winkelgeschwindigkeit des antreibenden Ritzels ω an<br />
. Der zweite<br />
Term berücksichtigt die Quetschverluste, welche maßgeblich durch<br />
die Zahnbreite b und den empirischen Spritzölfaktor C Sp<br />
beschrieben<br />
werden.<br />
n Lastabhängige Lagerverluste P VL,P<br />
:<br />
Tribologische Effekte in den Kontaktpunkten zwischen Wälzkörper<br />
und Innen- sowie Außenring führen zu einer von der Wälzlagerbelastung<br />
P 1<br />
abhängigen Verlustleistung der Lager. Neben der<br />
Belastung beeinflussen die Wälzkörper- und die Lagergeometrie<br />
sowie die Lagerwinkelgeschwindigkeit ω L<br />
diesen Verlustanteil.<br />
Beschrieben werden die Verluste mittels des Lagerbeiwertes f 1<br />
und<br />
des mittleren Lagerdurchmessers d m<br />
. Der Lagerbeiwert ist dabei<br />
eine Funktion der statischen Lagerbelastung P 0<br />
(Gleichung (3))<br />
[Sch12].<br />
Mit Hilfe der Gleichungen (1) bis (5) kann die Gesamtverlustleistung<br />
eines beliebigen Getriebes berechnet werden, indem die<br />
einzelnen Verlustanteile für jede Getriebekomponente ermittelt<br />
werden und schließlich die Summe über alle Verlustanteile gebildet<br />
wird. Folglich erscheint es in erster Näherung sinnvoll, die Anzahl<br />
der an der Leistungstransformation beteiligten Komponenten<br />
gering zu halten, um die Gesamtverlustleistung zu minimieren.<br />
Allerdings fällt bei einem Vergleich zwischen konventionellem<br />
SMDS-Getriebe und MMDS-Sammelgetriebe auf, dass bei<br />
vergleichbarer Nennleistung der Antriebssysteme das MMDS-<br />
Getriebe strukturbedingt über eine größere Anzahl an Getriebekomponenten<br />
verfügt. Während im Falle eines SMDS ein einzelner<br />
Antriebsstrang die gesamte Leistung überträgt, resultiert die<br />
abtriebsseitige Leistung eines MMDS-Sammelgetriebes aus der<br />
Summation der Leistungen mehrerer Einzelantriebsstränge mittels<br />
einer Sammelstufe (Bild 2b). Es ergibt sich daher die Fragestellung,<br />
welchen Einfluss die Struktur eines MMDS-Sammelgetriebes auf<br />
den Wirkungsgrad der Leistungstransformation hat und ob konstruktive<br />
Freiheitsgrade während des Getriebeentwurfs genutzt<br />
werden können, um eine Verbesserung des Wirkungsgrads gegenüber<br />
einem konventionellen Getriebekonzept zu erzielen.<br />
Konzeptioneller Vergleich<br />
n Lastunabhängige Lagerverluste P VL,0<br />
:<br />
Aufgrund der Relativbewegung zwischen Wälzkörper, Außenring<br />
und Innenring wird während des Betriebs eines Wälzlagers permanent<br />
Öl aus der Wälzkörperlaufbahn verdrängt. Die hierfür erforderliche<br />
Leistung steht dem Arbeitsprozess nicht mehr zur Verfügung<br />
und ist daher als Verlustleistung anzusehen. Neben der Lagerdrehzahl<br />
n L<br />
, dem mittleren Lagerdurchmessers d m<br />
und einem<br />
geometrieabhängigen Berechnungsbeiwert f 0<br />
muss die kinematische<br />
Viskosität des Öls v zur Beschreibung dieser Verlustleistung berücksichtigt<br />
werden [Sch12].<br />
n Dichtungsverlustleistung P VD<br />
:<br />
Werden zur Abdichtung der Wellendurchführungen am Getriebegehäuse<br />
Radialwellendichtringe verwendet, so entstehen Verluste<br />
sowohl infolge tribologischer Effekte zwischen Dichtlippe und<br />
rotierender Welle als auch infolge hydraulischer Effekte bei der<br />
Rückförderung des Öls von der Dichtlippe zurück in das Gehäuse.<br />
Aus der Literatur sind empirische Ansätze zur Beschreibung der<br />
Dichtungsverlustleistung bekannt. So berücksichtigt der Ansatz<br />
Grundsätzlich bietet die Aufteilung der Antriebssystemnennleistung<br />
auf mehrere Einzelantriebsstränge größere konstruktive Freiheitsgrade<br />
während des Entwurfs als ein konventionelles Getriebekonzept.<br />
So muss die gesamte Nennleistung erst nach der Getriebesammelstufe<br />
übertragen werden, wodurch alle vorgelagerten<br />
Komponenten der Einzelantriebsstränge kleiner dimensioniert<br />
werden können als die Komponenten des konventionellen<br />
Antriebsstranges. Die hierdurch bedingten Änderungen der<br />
Komponentengeometrie können sich positiv auf die Verzahnungsund<br />
Lagerverlustleistungen des Einzelantriebsstrangs auswirken.<br />
Darüber hinaus können die Aufteilung der Nennleistung auf die<br />
Einzelantriebsstränge und die Positionierung der Zahneingriffsstellen<br />
innerhalb der Sammelstufe so gewählt werden, dass eine<br />
erhöhte Werkstoffausnutzung am Sammelrad sowie Kraftkompensationseffekte<br />
entstehen.<br />
Bild 3a stellt schematisch die Kraftkompensation innerhalb der<br />
Sammelstufe eines MMDS-Getriebes mit zwei Einzelantriebssträngen<br />
dar. Durch eine um 180° auf dem Teilkreis des Sammelrades<br />
versetzte Positionierung der Zahneingriffsstellen heben sich bei<br />
identischer Leistungsführung der Einzelantriebsstränge die Kraftkomponenten<br />
der Verzahnung in radialer Richtung (F r<br />
) sowie in<br />
tangentialer Richtung (F t<br />
) auf, sodass durch die Sammelstufenlagerung<br />
nur die Gewichtskraft (F G<br />
) gestützt werden muss. Würde ein<br />
SMDS-Getriebe verwendet werden, so würden die Radial- und Tangentialkraftkomponente<br />
der Verzahnung in jedem Arbeitspunkt<br />
eine zusätzliche Lagerbelastung und damit in der Abtriebswellen-<br />
<strong>10</strong>8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />
lagerung eine höhere Lagerverlustleistung nach Gleichung (3)<br />
hervorrufen.<br />
Einen dritten konstruktiven Freiheitsgrad stellt die Nutzung der<br />
mechanischen Rekonfigurierbarkeit dar. Wann immer ein MMDS<br />
in einem Arbeitspunkt betrieben wird, in dem nicht alle Motoren<br />
benötigt werden, können einzelne Motoren elektrisch abgeschaltet<br />
werden (siehe Beitrag 1 dieser Artikelserie). Liegt eine derartige<br />
Situation vor, so überträgt der dem Motor zugehörige Einzelantriebsstrang<br />
keine Leistung mehr, wodurch die lastabhängigen<br />
Verlustanteile vermieden werden. Der Antriebsstrang ist jedoch<br />
weiterhin mechanisch mit der Sammelstufe verbunden, wodurch<br />
aufgrund der von Null verschiedenen Winkelgeschwindigkeit<br />
lastunabhängige Verluste nach den Gleichungen (2), (4) und (5)<br />
entstehen. Durch die Integration einer fremdgeschalteten oder<br />
einer drehrichtungsbetätigten Kupplung (Freilauf) in die Nabe des<br />
mit dem Sammelrad kämmenden Zahnrades kann die Welle des<br />
Einzelantriebsstrangs stillgesetzt werden. Diese Kupplungen können<br />
nach dem Prinzip des Kraft- oder des Formschlusses gestaltet<br />
werden. Die lastunabhängigen Lagerverluste sowie etwaige Dichtungsverluste<br />
könnten durch das Stillsetzen vermieden werden. Die<br />
lastunabhängigen Verzahnungsverluste sowie zusätzliche Verluste<br />
durch den Freilauf würden jedoch weiterhin anfallen (Bild 3b).<br />
Ein alternativer Ansatz der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />
ist die Verwendung eines Schieberadkonzeptes, welches eine vollständige<br />
mechanische Trennung der Verzahnung zwischen Einzelantriebsstrang<br />
und Sammelrad erlaubt (Bild 3b / Bild 4). Mit<br />
diesem Konzept können durch ein vollständiges Stillsetzen alle Verlustanteile<br />
nach den Gleichungen (1) bis (5) des temporär nicht<br />
erforderlichen Einzelantriebsstrangs vermieden werden. Bei der<br />
Realisierung eines solchen Konzeptes muss allerdings bei Wiedereinschalten<br />
des Motors eine Geschwindigkeits-Synchronisation an<br />
das noch rotierende Sammelrad erfolgen. Weiterhin muss durch<br />
eine geeignete Schaltaktorik gewährleistet werden, dass die Verzahnung<br />
prozesssicher getrennt und wieder verknüpft werden kann.<br />
Diese konstruktiven Freiheitsgrade eines MMDS können genutzt<br />
werden, um den Getriebewirkungsgrad zu maximieren. Eine quantitative<br />
Aussage über die Auswirkungen der konstruktiven Freiheitsgrade<br />
auf den Getriebewirkungsgrad kann nur anhand eines<br />
direkten Vergleichs mit einem leistungsäquivalenten SMDS-Getriebe<br />
getroffen werden. Bevor im Folgenden der Entwurf zweier Getriebe<br />
für diesen Vergleich vorgestellt wird, werden zuerst die restriktiven<br />
Randbedingungen erläutert, die eine Vergleichbarkeit der Getriebeverluste<br />
anhand der Gleichungen (1) bis (5) gewährleisten.<br />
a) Das MMDS-Getriebekonzept soll modellbasiert sowie experimentell<br />
untersucht werden. Für die experimentellen Untersuchungen<br />
wird auf einen vorhandenen MMDS-Prüfstand zurückgegriffen. Am<br />
Prüfstand können antriebsseitig unterschiedliche Kombinationen<br />
aus vier Motoren realisiert werden, wobei jede Kombination eine<br />
Summennennleistung von 22 kW ergibt. Die beiden zu vergleichenden<br />
Getriebekonzepte werden auf diese Nennleistung ausgelegt.<br />
Weiterhin wird für die vier antriebsseitigen MMDS-Motoren davon<br />
ausgegangen, dass alle Motoren eine Nenndrehzahl von 1 500 1/min<br />
aufweisen und um jeweils 90° versetzt um das Sammelrad angeordnet<br />
sind. Der größte nutzbare Motor besitzt eine Nennleistung von<br />
7 kW und erzeugt im Nennpunkt ein Drehmoment von 45 Nm. Für<br />
das SMDS-Getriebe wird ein Antriebsmotor angenommen, der im<br />
Nennpunkt bei 1 500 1/min ein Drehmoment von 140 Nm erzeugt.<br />
Die Maximaldrehmomente der Motoren dienen jeweils als Auslegungsreferenz<br />
des Antriebsstrangs.<br />
05 CAD-Entwürfe der zu vergleichenden Getriebevarianten; links)<br />
MMDS-Sammelgetriebe rechts) SMDS-Getriebe<br />
Komponente MMDS SMDS<br />
Lager-Kurzzeichen<br />
Festlager Antriebswelle(n) *6005 *6207<br />
Loslager Antriebswelle(n) 61903 6305<br />
Festlager Abtriebswelle 61907 *6008<br />
Loslager Abtriebswelle 61809 *16009<br />
Anzahl Lager im Getriebe <strong>10</strong> 4<br />
Radialwellendichtringe (RWDR)<br />
Durchmesser Antriebswelle(n) 24 mm 32 mm<br />
Durchmesser Abtriebswelle 42 mm 42 mm<br />
Anzahl RWDR im Getriebe 5 2<br />
Verzahnung<br />
Modul 4 4<br />
Teilkreis Antriebsritzel 68 mm 68 mm<br />
Teilkreis (Sammel-)Rad 276 mm 276 mm<br />
Zahnbreite Antriebsritzel 20 mm 48 mm<br />
Zahnbreite (Sammel-)Rad 22 mm 50 mm<br />
Anzahl Zahneingriffsstellen 4 1<br />
Gehäuse<br />
Innenmaße<br />
<strong>10</strong>0 mm x 480 mm x<br />
490 mm<br />
80 mm x 400 mm x<br />
400 mm<br />
Gegenüberstellung des MMDS- und des SMDS-Getriebeentwurfs<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> <strong>10</strong>9
06 MMDS-Prüfstand<br />
b) Für einen möglichst einfachen Getriebeaufbau werden beide<br />
Konzepte einstufig, geradverzahnt und mit einer einzelnen Abtriebswelle<br />
ausgelegt.<br />
c) Für die Lagerungen wird eine Mindestlebensdauer von<br />
<strong>10</strong> 000 Stunden gefordert, wobei bei dem MMDS-Getriebe aus<br />
Gründen der Modularität für alle Einzelantriebsstränge der größte<br />
verwendbare Motor als Auslegungsreferenz genutzt wird. Sämtliche<br />
Lagerungen werden als Fest-Los-Lagerungen ausgeführt.<br />
d) Die Materialausnutzung der Getriebekomponenten soll in beiden<br />
Fällen annähernd identisch sein. Weiterhin wird eine vergleichbare<br />
Torsionssteifigkeit der Getriebe gefordert, sodass bei Maximalbelastung<br />
der Torsionswinkel der Wellen 0,35° nicht überschreitet.<br />
e) Für beide Getriebevarianten wird eine Tauchschmierung verwendet.<br />
Die Eintauchtiefen von unter Öl laufenden Ritzeln und<br />
Rädern sollen vergleichbar sein.<br />
f) Es werden vergleichbare Gehäusedimensionen (annähernd<br />
identischer Abstand der Verzahnteile zu den Gehäusewänden)<br />
gefordert, sodass vergleichbare Strömungs- und Spritzölverhältnisse<br />
entstehen.<br />
g) Für die Verzahnung werden eine Grübchensicherheit von<br />
mindestens 1,3 und eine Sicherheit gegen Zahnfussbruch von<br />
mindestens 2,0 gefordert.<br />
h) Um die Anwendbarkeit der Gleichung (4) sicherzustellen,<br />
werden bei gegebenem Schmierstoff ausschließlich Wellendrehzahlen<br />
betrachtet, bei denen das Produkt aus dynamischer Schmierstoffviskosität<br />
v und Wellendrehzahl n W<br />
die Bedingung v⋅n W<br />
> 2 000 mm2 /<br />
(s.min) erfüllt.<br />
i) Die Verzahnungsgeometrie von MMDS-Getriebe und SMDS-<br />
Getriebe ist identisch. Einzig die Zahnbreite verbleibt als freier<br />
Entwurfsparameter.<br />
j) Um die Gültigkeit der Gleichung (2) zu gewährleisten liegt das<br />
Verhältnis von Nenn-Zahnnormalkraft und Zahnbreite unterhalb<br />
von 150 N/mm. Weiterhin liegen die betrachteten Tangentialgeschwindigkeiten<br />
der Verzahnung unterhalb von <strong>10</strong> m/s.<br />
k) Die Abdichtung der Wellen an den Gehäuseaustrittsstellen<br />
geschieht mittels Radialwellendichtringen.<br />
l) Um die größten Vorteile der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />
zu nutzen, wird ein Schieberadkonzept integriert.<br />
Unter Berücksichtigung der Randbedingungen a) bis l) wurden<br />
ein MMDS-Sammelgetriebe und ein leistungsäquivalentes SMDS-<br />
Getriebe entworfen (Bild 05). Der Festigkeitsnachweis der Komponenten,<br />
die Lagerberechnung und die Auslegung der Verzahnung<br />
wurden dabei mit Hilfe des Softwaretools Kisssoft vorgenommen.<br />
Durch die Aufteilung der MMDS-Antriebssystemnennleistung<br />
konnten die Komponenten der Einzelantriebsstränge wesentlich<br />
kleiner dimensioniert werden als die Komponenten des SMDS-<br />
Antriebsstrangs. Bei der Tauchschmierung ist für das MMDS-Getriebe<br />
zu beachten, dass aufgrund der Positionierung der Einzelantriebsstränge<br />
nur die beiden unteren Ritzel und Lagerungen im Ölbad laufen,<br />
während die oberen Ritzel und Lager ausschließlich durch Spritzöl<br />
geschmiert werden. Die Tabelle fasst die für die Verlustleistungsberechnung<br />
der Getriebe relevanten Komponentendaten zusammen.<br />
Abgesehen von der Abtriebswelle und deren Dichtung konnten alle<br />
Komponenten des MMDS kleiner dimensioniert werden als die des<br />
SMDS-Getriebes. Insbesondere die Reduktion des Antriebswellendurchmessers,<br />
der antriebsseitigen Lagerdurchmesser sowie die<br />
geringere Zahnbreite der Ritzel und des Sammelrades führen nach<br />
den Gleichungen (1)-(5) zu geringeren Einzelverlustleistungen<br />
der Komponenten. Es ist jedoch zu prüfen, ob die Gesamtverlustleistung<br />
des MMDS unterhalb der SMDS-Verlustleistung liegt, da<br />
die Einzelverlustleistungen der Komponenten zwar geringer sind,<br />
die Anzahl verlustverursachender Komponenten jedoch deutlich<br />
gesteigert wurde (Tabelle / Bild 05).<br />
Ein Vergleich der Gehäusemaße zeigt, dass das MMDS-Getriebe<br />
nur unwesentlich größer gestaltet wurde als das SMDS-Getriebe.<br />
Wird berücksichtigt, dass die zu verwendenden Motoren im MMDS<br />
eine kürzere Baulänge aufgrund einer geringeren Nennleistung<br />
je Einzelmotor aufweisen, so haben beide Antriebssysteme einen<br />
ähnlichen Platzbedarf. Die aus dem ersten Beitrag bekannte, allgemeine<br />
Anforderung an ein MMDS nach Einhaltung bekannter und<br />
üblicher Schnittstellen, ist aufgrund der ähnlichen Hauptabmaße<br />
sowie gleicher Abtriebswellengeometrie gewährleistet.<br />
MMDS-Prüfstand und Verlustleistungsmodell<br />
Basierend auf den Gleichungen (1)-(5) wurde ein Simulationsmodell<br />
zur Untersuchung der Getriebekonzepte entwickelt. Neben<br />
der Berechnung der Einzelverlustleistungen der Getriebekomponenten<br />
wird ebenfalls die Möglichkeit der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />
berücksichtigt. Somit ist eine umfassende Beurteilung<br />
des Betriebsverhaltens der Getriebekonzepte möglich. Da die beiden<br />
zu vergleichenden Getriebe bisher nur als Entwurf vorliegen, wurde<br />
der bereits existierende MMDS-Prüfstand des KAt verwendet, um<br />
das Simulationsmodell zu validieren. Bild 06 zeigt den aktuellen<br />
Prüfstandsaufbau.<br />
Antriebsseitig können vier identische Siemens 1PH8<strong>10</strong>3 Asynchronmotoren<br />
mit jeweils 5,5 kW Nennleistung installiert werden.<br />
Alternativ können zwei der Motoren durch einen Siemens 1PH8<strong>10</strong>1<br />
Asynchronmotor (3,7 kW / 1 500 1/min) und einen Siemens<br />
1PH8<strong>10</strong>5 Asynchronmotor (7 kW / 1 500 1/min) ersetzt werden.<br />
Abtriebsseitig ist eine Lastmaschine vom Typ Siemens 1PA6186<br />
installiert, welche beliebige Belastungssituationen bis zu einem<br />
Drehmoment von 700 Nm simulieren kann.<br />
Damit das Betriebsverhalten des Getriebes sowie das der Motoren<br />
vermessen werden kann, sind separate Drehmomentmesswellen<br />
mit integrierter Drehzahlmessung verbaut worden. Antriebsseitig<br />
werden vier Drehmomentmesswellen des Typs KTR Dataflex<br />
32/<strong>10</strong>0 verwendet. Abtriebsseitig ist eine Drehmomentmesswelle<br />
des Typs KTR Dataflex 42/<strong>10</strong>00 installiert.<br />
Weiterhin verfügt der Prüfstand über eine Öltemperierung mit<br />
der ein Betriebstemperaturbereich von <strong>10</strong> bis 150 °C eingestellt<br />
1<strong>10</strong> <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />
werden kann. Die Öltemperatur wird mit vier PT<strong>10</strong>0 Sensoren an<br />
Zu- und Ablauf sowie an zwei Messstellen im Ölsumpf erfasst.<br />
Das Getriebe besitzt eine Übersetzung von i = 7,1, wobei antriebsseitig<br />
vier identische Ritzelwellen verbaut sind. Das Übersetzungsverhältnis<br />
zwischen den vier Antrieben liegt somit bei i = 1.<br />
Die Steuerung des Prüfstands wird mittels Siemens Sinamics<br />
S120 Komponenten und einem Siemens Microbox IPC realisiert,<br />
welcher über eine Profibus-Schnittstelle mit einer D-Space DS<strong>10</strong>06<br />
Echtzeithardware verbunden ist. Die Kopplung zu dem D-Space<br />
System erlaubt eine flexible Programmierung des Prüfstands mittels<br />
Matlab / Simulink sowie eine hochfrequente, zentralisierte<br />
Erfassung aller Messdaten von Getriebe und Motoren.<br />
Zur Validierung des Getriebeverlustleistungsmodells wurde der<br />
Getriebewirkungsgrad an 330 Betriebspunkten vermessen. Die<br />
Betriebspunkte wurden äquidistant über den Nennbetriebsbereich<br />
des Prüfstands verteilt. Der Arbeitspunkt minimaler Leistung des<br />
Getriebes lag antriebsseitig bei 50 1/min und 0 Nm Lastmoment.<br />
Der Arbeitspunkt maximaler Leistung lag antriebsseitig bei<br />
1 500 1/ min und <strong>10</strong>0 Nm Lastmoment. Der Getriebewirkungsgrad<br />
wurde an denselben Arbeitspunkten mittels des Getriebeverlustleistungsmodells<br />
berechnet und anschließend mit der Messung verglichen.<br />
Bild 07 zeigt den Vergleich zwischen Modell und Messung.<br />
Abweichungen oberhalb der Messungenauigkeit der verwendeten<br />
Messmittel konnten nur bei Drehzahlen bis 200 1/min und<br />
antriebsseig erfassten Drehmomenten zwischen 5 Nm und 20 Nm<br />
festgestellt werden. Das entwickelte Simulationsmodell wird somit<br />
als validiert angesehen und für den Vergleich der beiden neuen<br />
Getriebekonzepte verwendet.<br />
Simulationsergebnisse<br />
Um das Betriebsverhalten von SMDS-Getriebe und MMDS-Sammelgetriebe<br />
zu beurteilen, wurden die einzelnen Anteile der<br />
Gesamtverlustleistung sowohl bei Nenndrehzahl der Getriebe bei<br />
variierender Belastung (Bild 08 links) als auch für eine konstante<br />
Belastung mit dem Nenndrehmoment bei variierender Drehzahl<br />
(Bild 8 rechts) simuliert.<br />
Es ist zu erkennen, dass die Gesamtverlustleistung (P V<br />
, schwarze<br />
Kurven) des MMDS-Sammelgetriebes geringer ist als die des SMDS-<br />
Getriebes. Der bei Nennlast größte Anteil der Getriebeverluste, die<br />
lastabhängige Verzahnungsverlustleistung (P VZ,P<br />
, blaue Kurven),<br />
wird durch die unterschiedlichen Getriebekonzepte nicht beeinflusst<br />
und tritt somit bei beiden Getrieben in derselben Höhe auf.<br />
Bei Betrachtung der Dichtungsverlustleistung (P VD<br />
, grüne Kurven)<br />
wird ersichtlich, dass das MMDS annähernd doppelt so hohe Dichtungsverluste<br />
erzeugt wie das SMDS. Unter Berücksichtigung der<br />
oben aufgeführten Randbedingungen ist dies auf die gesteigerte<br />
Anzahl der antriebsseitigen Dichtstellen zurückzuführen. Damit<br />
die Summe aller antriebsseitigen Dichtungsverluste des MMDS der<br />
antriebsseitigen Dichtungsverlustleistung des SMDS entspräche,<br />
müsste bei vier Antriebswellen der Wellendurchmesser gegenüber<br />
der SMDS-Antriebswelle halbiert werden (Gleichung (5)). Unter<br />
Berücksichtigung der Randbedingungen d) und k) ist diese Forderung<br />
jedoch nicht realisierbar. Aufgrund der Annahme k) wird für<br />
diesen Vergleich der Einsatz eines verlustleistungsreduzierten<br />
Dichtsystems, wie in [Nol12] beschrieben, zur Reduzierung der<br />
Dichtungsverluste zunächst nicht betrachtet. Diese Systeme bieten<br />
allerdings Potential für weitere Verlustleistungseinsparungen<br />
im MMDS.<br />
07 Validierung des Getriebeverlustleistungsmodells<br />
Die Reduktion der Gesamtverlustleistung ist folglich auf die<br />
verbleibenden Verlustanteile der lastunabhängigen Verzahnungsverluste<br />
(P VZ,0<br />
, türkise Kurven) und der Lagerverluste zurückzuführen. Die<br />
lastunabhängigen Verzahnungsverluste können durch das MMDS-<br />
Sammelgetriebekonzept um über 46 % reduziert werden. Dies ist<br />
hauptsächlich auf die geringere Zahnbreite des MMDS-Sammelgetriebes<br />
zurückzuführen, wodurch sowohl die Planschverluste als auch die<br />
Quetschverluste signifikant reduziert werden. Außerdem tauchen ausschließlich<br />
zwei der vier Antriebswellen in das Ölbad ein, wodurch die<br />
Planschverluste nach Gleichung (2) weiter reduziert werden.<br />
Die lastunabhängigen Lagerverluste (P VL,0<br />
, rosa Kurven) können<br />
um 20 % reduziert werden. Dieser Effekt ist auf den verringerten<br />
Lagerdurchmesser zurückzuführen, der mit der dritten Potenz in<br />
die Berechnung der Verluste eingeht (Gleichung (4)). Hierdurch ist<br />
die Summe der antriebsseitigen Lagerverluste der vier Antriebswellen<br />
des MMDS geringer als die Lagerverluste der einzelnen Antriebswelle<br />
des SMDS. Die lastabhängigen Lagerverluste (P VL,P<br />
, rote<br />
Kurven) können ebenfalls reduziert werden. Maximal kann im<br />
Nennbetriebspunkt des Getriebes eine Reduktion um 63 % gegenüber<br />
dem SMDS erzielt werden. Die geringere Verlustleistung ist in<br />
diesem Fall durch das Produkt der im MMDS-Sammelgetriebe<br />
geringeren Lagerbelastung, der kleineren Baugröße und des von<br />
der Lagerbelastung abhängigen Berechnungsbeiwertes f 1<br />
nach<br />
Gleichung (3) begründet.<br />
In Summe überwiegen die verlustreduzierenden Effekte der<br />
MMDS-Getriebestruktur die gesteigerten Dichtungsverluste. Infolgedessen<br />
resultiert über den gesamten Nennarbeitsbereich des Getriebes<br />
eine geringere Verlustleistung als bei einem SMDS-Getriebe.<br />
Folglich weist das MMDS-Sammelgetriebe strukturbedingt einen<br />
höheren Wirkungsgrad gegenüber dem SMDS-Getriebe auf.<br />
Bisher unberücksichtigt geblieben ist der Freiheitsgrad der mechanischen<br />
Rekonfigurierbarkeit. Zur Untersuchung der Auswirkungen<br />
dieses Freiheitsgrades wurde eine Antriebssystemkonfiguration<br />
Sie haben Teil 1 dieser Artikelserie verpasst oder möchten<br />
ihn gerne noch einmal lesen? Er steht unter folgendem Link<br />
zum Download bereit: http://bit.ly/MMDS_Paderborn_01<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 111
08 Simulationsergebnisse des Vergleichs zwischen<br />
SMDS-Getriebe und MMDS-Sammelgetriebe<br />
des Prüfstandantriebssystems mit vier identischen Motoren mit<br />
jeweils 35 Nm Nenndrehmoment angenommen. Weiterhin wurde<br />
angenommen, dass in Abhängigkeit des erforderlichen Antriebsdrehmoments<br />
die vier Motoren sukzessive zugeschaltet werden<br />
und die jeweiligen Einzelantriebsstränge bis zum Zeitpunkt der<br />
Motoreinschaltung mechanisch vollständig durch ein Schieberadkonzept<br />
von dem Sammelrad des Getriebes entkoppelt sind. Der<br />
sich für diese Betriebssituation bei der Nenndrehzahl des Getriebes<br />
ergebende Getriebewirkungsgrad ist in Bild 09 dargestellt. Zusätzlich<br />
sind die Wirkungsgrade des MMDS-Sammelgetriebes ohne<br />
Berücksichtigung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit sowie<br />
der SMDS-Getriebewirkungsgrad abgebildet.<br />
Durch die Nutzung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit lässt<br />
sich eine Verbesserung des MMDS-Sammelgetriebewirkungsgrades<br />
im Teillastbereich erzielen. Gegenüber dem leistungsäquivalenten<br />
SMDS-Getriebe konnte hier eine maximale Wirkungsgradsteigerung<br />
um 2,8 % erreicht werden. Dieses Wirkungsgradverhalten ist auf die<br />
Vermeidung der lastunabhängigen Verlustanteile der mechanisch<br />
entkoppelten Wellen des MMDS zurückzuführen. Sobald der Drehmomentbedarf<br />
die Zuschaltung eines weiteren Motors erfordert,<br />
fallen diese Verlustanteile jedoch wieder in voller Höhe an, wodurch<br />
sich der stufenförmige Verlauf des Wirkungsgrades im Bereich<br />
der Motornenndrehmomentgrenzen bei 35 Nm, 70 Nm und<br />
<strong>10</strong>5 Nm erklärt.<br />
Es ist allerdings zu beachten, dass durch die sukzessive Zuschaltung<br />
das antriebsseitige Drehmoment asymmetrisch auf die vier<br />
Zahneingriffsstellen des Sammelrades verteilt wird. Somit liegt eine<br />
Kraftkompensation nur bedingt vor, wodurch die Lagerbelastung<br />
an der Abtriebswelle gegenüber einer symmetrischen Drehmomentverteilung<br />
ansteigt. Weiterhin kann eine ungünstige Zuschaltreihenfolge<br />
dazu führen, dass die Kraftkompensation bei zwei<br />
aktiven Motoren nicht genutzt wird, was zu gesteigerten lastabhängigen<br />
Lagerverlusten über den gesamten Drehmomentbereich<br />
bis zum Nenndrehmoment führt (Bild 09 unten). Dieser Verlustanteil<br />
ist jedoch geringer als der Anteil der lastunabhängigen Lagerund<br />
Verzahnungsverluste. Folglich kann der Gesamtwirkungsgrad<br />
des Getriebes auch bei Nichtbeachtung der Zuschaltreihenfolge<br />
und dementsprechend einer asymmetrischer Drehmomentverteilung<br />
verbessert werden.<br />
Im weiteren Verlauf der Forschungsarbeiten wird untersucht werden,<br />
auf welche Weise eine möglichst symmetrische Drehmomentverteilung<br />
bei Nutzung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />
realisiert werden kann. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang,<br />
dass weitere Bestandteile einer intelligenten Betriebsstrategie – wie<br />
beispielsweise die elektrische Rekonfigurierbarkeit (siehe Beitrag 1<br />
und Beitrag 3 der Artikelserie) – anders geartete Drehmomentverteilungen<br />
bevorzugen oder erfordern können. Ziel muss es sein,<br />
einen Kompromiss zu finden, sodass die Effizienz des Gesamtsystems<br />
ein globales Wirkungsgradoptimum erreicht. Einen weiteren<br />
Schwerpunkt der Forschungsarbeiten stellt die technische Realisierung<br />
der automatisierten Nutzung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />
dar. In diesem Themenfeld werden unterschiedliche<br />
Schaltaktorikkonzepte und deren Integration in eine intelligente<br />
Betriebsstrategie untersucht werden.<br />
Modellbasierter Vergleich<br />
Im Folgenden wird unter Verwendung des aus dem ersten Beitrag<br />
bekannten Arbeitsprozesses des Kautschukinnenmischers gezeigt,<br />
welches Effizienzsteigerungspotential ein MMDS-Sammelgetriebe<br />
gegenüber einem konventionellen Getriebekonzept besitzt. Hierzu<br />
wurde der Arbeitsprozess auf das Antriebssystem des Prüfstands<br />
skaliert, so dass die Nennleistungsauslastung mit der realen<br />
Produktionsanlage übereinstimmt. Mit Hilfe des Simulationsmodells<br />
wurden die Verlustleistungen des SMDS-Getriebes und des MMDS-<br />
Getriebes berechnet. Für das MMDS wurden eine Antriebssystemkonfiguration<br />
mit vier identischen Motoren und die durchgängige<br />
Nutzung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit mit einer sukzessiven<br />
Aufteilung des erforderlichen Antriebsdrehmoments angenommen.<br />
Die mechanische Entkopplung und erneute Einkopplung der<br />
Einzelantriebsstränge wurde idealisiert ohne ein Zeitverhalten der<br />
Schaltaktorik betrachtet. Bild <strong>10</strong> zeigt in den oberen beiden<br />
112 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />
09 oben) Vergleich der Getriebewirkungsgrade unter Berücksichtigung<br />
des Freiheitsgrades der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />
unten) gesteigerte lastabhängige Lagerverlustleistung ohne gezielte<br />
Berücksichtigung der Kraftkompensation<br />
<strong>10</strong> Vergleich des MMDS-Sammelgetriebes und des SMDS-Getriebes<br />
anhand des exemplarischen Arbeitsprozesses des<br />
Kautschukinnenmischers<br />
Diagrammen den antriebsseitigen Drehmoment- und den Drehzahlverlauf<br />
des Arbeitsprozesses. Die unteren Diagramme stellen<br />
die Simulationsergebnisse der Getriebeverlustleistung und des<br />
Getriebewirkungsgrads dar.<br />
Das MMDS-Sammelgetriebe weist über den gesamten Verlauf des<br />
Arbeitsprozesses eine geringere Verlustleistung auf als das SMDS-<br />
Getriebe. Insbesondere in den Teillastbereichen des Arbeitsprozesses<br />
wird der Einfluss der mechanischen Rekonfigurierbarkeit deutlich.<br />
Für den dargestellten Arbeitsprozess konnte der durchschnittliche<br />
Wirkungsgrad durch das MMDS-Sammelgetriebe um 0,6 % gegenüber<br />
dem SMDS-Getriebe gesteigert werden. Dies führte unter den<br />
getroffenen Annahmen zu einer Reduktion der Verlustenergie von<br />
16 % bezogen auf die Verlustenergie des SMDS. Wird unter Berücksichtigung<br />
der Anzahl der Schaltvorgänge und der für diese Vorgänge<br />
erforderlichen Reibleistung des Schieberadkonzeptes überschlägig<br />
die Schaltenergie einer potentiellen Schaltaktorik ermittelt und<br />
diese in die Berechnung der Verlustenergie einbezogen, so liegt die<br />
Verlustenergie des MMDS <strong>10</strong> % - 12 % unterhalb der Verlustenergie<br />
des SMDS.<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
Die Simulationsergebnisse zeigen, dass MMDS-Sammelgetriebe<br />
trotz einer gesteigerten Anzahl an Getriebekomponenten und eines<br />
mechanisch komplexeren Aufbaus gegenüber konventionellen<br />
Getrieben in der Lage sind, die Effizienz eines Antriebssystems<br />
positiv zu beeinflussen. Maßgeblich dafür sind die Einsparung an<br />
Verlustleistungen im Bereich der Lager und der Verzahnung. Somit<br />
konnte der Wirkungsgrad gegenüber dem SMDS gesteigert werden.<br />
Die Betrachtung der unterschiedlichen Freiheitsgrade während<br />
der Konzeptions- und der Betriebsphase hat jedoch auch gezeigt,<br />
dass es teilweise zu gegenläufigen Effekten bei gleichzeitiger<br />
Nutzung der Freiheitsgrade kommen kann. Ziel weiterer Forschungsarbeiten<br />
am KAt ist es daher, geeignete Verfahren zur<br />
Handhabung der Freiheitsgrade eines MMDS zu entwickeln (Fokus<br />
des dritten Beitrags). Zu diesem Zweck werden zukünftig die<br />
Einflüsse der MMDS-Getriebestruktur in einer intelligenten<br />
Betriebsstrategie zu berücksichtigen sein. Darüber hinaus müssen<br />
die aus der Getriebestruktur resultierenden Freiheitsgrade mit den<br />
Freiheitsgraden der elektrischen Rekonfigurierbarkeit eines MMDS<br />
vereinbart werden.<br />
Der Einfluss eines MMDS-Sammelgetriebes auf die Effizienz<br />
eines Antriebssystems konnte bislang nur simulativ untersucht<br />
werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Forschungstätigkeiten wird<br />
daher in dem Aufbau der vorgestellten Getriebevarianten und in<br />
deren experimentellen Untersuchung liegen. Weiterhin werden mit<br />
Hilfe des Prüfstands unterschiedliche Konzepte zur technischen<br />
Realisierung des Freiheitsgrads der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />
untersucht werden.<br />
Literaturhinweise:<br />
[Fra58] Franke, R.:Vom Aufbau der Getriebe - Entwicklungslehre der Getriebe.<br />
Düsseldorf : VDI-Verlag, 1958.<br />
[Mau87] Mauz, W.: Hydraulische Verluste von Stirnradgetrieben bei Umfangsgeschwindigkeiten<br />
bis 60 m/s. Stuttgart : IMK Stuttgart, 1987.<br />
[Mül90] Müller, K. H.: Abdichtung bewegter Maschinenteile. Waiblingen :<br />
Medienverlag Müller, 1990.<br />
[Nol12] Nolte, Karsten und Zimmer, Detmar: Low friction Rotary Shaft Seal.<br />
Velustleistungsreduziertes Dichtsystem. 17. Internationale Dichtungstagung.<br />
Stuttgart : VDMA, 2012.<br />
[Ohl58] Ohlendorf, H.: Verlustlesitung und Erwärmung von Stirnrädern.<br />
München : TU München, 1958.<br />
[Sch<strong>10</strong>] Schlecht, B.: Maschinenelemente 2 Getriebe - Verzahnung - Lagerungen.<br />
München : Pearson Studium, 20<strong>10</strong>.<br />
[Sch12] Technologies, Schaeffler: Wälzlager. Herzogenaurach : Schaeffler<br />
Technologies, 2012.<br />
Danksagung<br />
Die in dieser Beitragsreihe verwendeten Arbeitsprozessdaten<br />
wurden mit freundlicher Unterstützung von der Continental Reifen<br />
Deutschland GmbH Korbach bereitgestellt.<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 113
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 11/<strong>2016</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 16. 11. <strong>2016</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 31. <strong>10</strong>. <strong>2016</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
01 Trommelmotoren sind zum Standard für fördertechnische Aufgaben<br />
geworden. Ein kleines Manko haben aber fast alle: Ihr Getriebe wird oft<br />
noch mit Öl geschmiert, das austreten kann. Sicherheit vor Kontaminationen<br />
bietet nun der weltweit erste Trommelmotor in ölfreier Auslegung<br />
04<br />
02 Sollen in der Robotik oder Automatisierung Präzisionsgetriebe<br />
zum Einsatz kommen, stehen Konstrukteure vor der Wahl zwischen<br />
zwei Getriebearten: Planeten- und Zykloidgetriebe. Erfahren Sie,<br />
welche unterschiedlichen Vor- und Nachteile sie jeweils bieten<br />
03 Hubgetriebe müssen stets zuverlässig funktionieren. Deshalb kommt<br />
bei der Qualitätssicherung und Dokumentation der Messergbnisse ein<br />
Koordinatenmessgerät zum Einsatz. Es weist die präzise Getriebe-Fertigung<br />
nach und macht zudem den Weg frei für die Eroberung neuer Märkte<br />
Der direkte Weg<br />
im Internet:<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
als E-Paper:<br />
www.engineering-news.net<br />
Redaktion:<br />
d.schaar@vfmz.de<br />
MDA Technologies:<br />
www.en.engineering-news.net<br />
04 Die stetig fortschreitende Automatisierung im Maschinen- und<br />
Anlagenbau erfordert Antriebselemente, die den dortigen immer höher<br />
werdenden Ansprüchen gerecht werden. Ein Unternehmen aus Bayern<br />
bietet hierfür die passenden Kupplungslösungen<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
114 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
COLOMBIA<br />
SLOVAKIA<br />
Ergonomic discharging device enables<br />
higher throughput<br />
Automated tray storage system<br />
ensures just-in-sequence-production<br />
Electric forklift power in the Turkish<br />
wood industry<br />
Gruchow: “Five reasons you should<br />
visit the CeMAT <strong>2016</strong> at Hanover”<br />
in cooperation with<br />
Fluidtechnik<br />
Antriebstechnik<br />
in cooperation with<br />
April <strong>2016</strong><br />
AUSTRALIA<br />
BRASIL<br />
CHINA<br />
GERMANY<br />
INDIA<br />
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RUSSIA<br />
TURKEY<br />
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technology markets?<br />
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March <strong>2016</strong><br />
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INTERNATIONAL<br />
EDITION<br />
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April <strong>2016</strong><br />
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