antriebstechnik 10/2016
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(Ver)packende<br />
Innovationen<br />
Wechsel zur Servotechnik ermöglicht mehr<br />
Performance für Füllmaschinen<br />
Josef Tintrop<br />
Die Füllmaschinen von SIG Combibloc sind<br />
durchgängig ausgerüstet mit Servogetrieben von<br />
Wittenstein Alpha. Sie entsprechen höchsten<br />
Ansprüchen an Präzision, Durchsatzleistung,<br />
Verfügbarkeit und Langlebigkeit. Im engen<br />
technologischen Austausch haben beide<br />
Unternehmen (ver)packende Innovationen und<br />
Effizienzsteigerungen für die Maschinen auf den<br />
Weg gebracht – auch wenn die erste<br />
Getriebeanwendung zunächst nicht nach<br />
Fortschritt aussah ...<br />
Josef Tintrop ist Vertriebsleiter<br />
im technischen Büro West der<br />
Wittenstein alpha GmbH in Dinslaken<br />
Im Jahr 1997 – also vor fast 20 Jahren – begann die erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit zwischen der SIG Combibloc Systems GmbH in<br />
Linnich und der Wittenstein AG, die sich seitdem von einer Lieferantenbeziehung<br />
zu einer wechselseitigen Technologie- und Innovationspartnerschaft<br />
entwickelt hat. „Technik querdenken, ungewöhnliches<br />
ausprobieren, neue Grenzen ausloten ist seit jeher das Credo unserer<br />
Entwickler und Ingenieure“, erklärt Bernd von Birgelen, Head of<br />
Competence Pool Handling & Transfer bei SIG Combibloc Systems.<br />
„Beim erstmaligen Einsatz eines Wittenstein-Getriebes in einer<br />
Abfüllmaschine der Baureihe Combibloc CFA 3<strong>10</strong> wurde dieses<br />
nicht zur Übersetzung, sondern praktisch andersherum zur Untersetzung<br />
einer Bewegung benötigt. Eine etwas ungewöhnliche<br />
Aufgabe für die Anwendung eines Getriebes, aber erfolgreich und<br />
mit Kosteneinsparungen in der Füllmaschine verbunden. In einem<br />
späteren Anwendungsfall wurden erstmals Servogetriebe eingesetzt<br />
und so eine Erhöhung der Bahngeschwindigkeit von vorher<br />
2 500 auf dann 3 000 Packungen pro Stunde im Mittelformat ermöglicht.<br />
Die erste Hürde war somit gefallen.“<br />
Führender Systemanbieter<br />
Das Unternehmen SIG Combibloc ist einer der weltweit führenden<br />
Hersteller von aseptischen Kartonverpackungen und Füllmaschinen<br />
für Getränke und Lebensmittel. „Als Systemanbieter liefern wir<br />
sowohl die bereits bedruckten Verbund-Packstoffe als auch die<br />
entsprechenden Maschinen für das aseptische Abfüllen und Verpacken<br />
von Getränken und flüssigen Lebensmitteln“, sagt Stefan Mergel,<br />
Head of Downstream and Procurement Engineering Equipment<br />
Supply Chain Management & Procurement bei SIG Combibloc<br />
Systems. „Mit Packungswerken und Niederlassungen auf der ganzen<br />
Welt können wir schnell und gezielt auf Kundenbedürfnisse<br />
eingehen.“ SIG Combibloc erzielte im Jahr 2015 einen Umsatz von<br />
1,72 Mrd. Euro. Seit März 2015 gehört das Unternehmen zur kanadischen<br />
Private Equity Gesellschaft Onex Corporation und somit zu<br />
den größten Anbietern für Verpackungslösungen weltweit.<br />
Die Füllmaschinen werden in drei Produktfamilien eingeteilt: im<br />
Kleinformat für Volumina bis 0,5 l, im Mittelformat bis 1 l Füllmenge<br />
sowie im Großformat bis 2 l. „In der Grundkonstruktion bestehen<br />
die Maschinen immer aus vier Modulen“, führt Bernd von Birgelen<br />
aus. „Im Dornradteil werden Verpackungszuschnitte, sogenannte<br />
Sleeves, aufgefaltet, auf Dorne geschoben und dabei erhitzt. Im<br />
gleichen Prozess wird der Verpackungsboden zuerst gefaltet und<br />
dann durch die Bodenpresse verschlossen. Im folgenden Kettenteil<br />
werden mit Druckluft Staubpartikel aus der oben offenen Verpackung<br />
ausgeblasen und die vorgeprägten Rillungen und Faltkanten im<br />
Kartonmaterial als Vorbereitung für das Siegeln gebrochen und<br />
vorgefaltet. In der Aseptikzone wird die Verpackung mit Wasserstoffperoxid<br />
(H 2<br />
O 2<br />
) sterilisiert, getrocknet, mit dem Produkt befüllt<br />
und per Ultraschall-Schweißverfahren verschlossen. Danach werden<br />
die befüllten und verschlossenen Primärverpackungen durch ein<br />
Handlingsmodul auf eine Fördereinrichtung übergeben, die sie<br />
abtransportiert.“ Die Falt-, Füll- und Verschließprozesse laufen in<br />
Höchstgeschwindigkeit ab. So weist z. B. eine 6-bahnige Combibloc<br />
CFA 124 eine Maschinenleistung von 24 000 Verpackungen pro<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>