antriebstechnik 10/2016
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<strong>10</strong> Verläufe der Komponenten des<br />
MFFDP über der Hälfte eines Mitnehmers<br />
(für x norm<br />
= 0-0,5) mit Markierung des<br />
Streu bereiches (rot schraffiert) der<br />
experimentell ermittelten Winkelposition φ A<br />
sowie des numerisch bestimmten Wertes<br />
(entspricht Maximum MFFDP)<br />
geschliffenen Stirnseiten von Welle und Nabe mittels der<br />
Magnetpulverprüfung auf mögliche Risse untersucht. Danach<br />
konnten für die optische Ermittlung der Winkelposition φ A<br />
mittels<br />
Fotobearbeitung geeignete Fotos durch ein zur Stirnseite des<br />
Prüflings parallel ausgerichtetes Kameraobjektiv gemacht werden.<br />
Durch die exakte Ausrichtung der Kamera konnte eine mögliche<br />
Winkelverzerrung minimiert werden.<br />
Die Winkelposition φ A<br />
des Anrissortes gibt den Winkel zwischen<br />
der Symmetrieebene des Mitnehmerfußes sowie dem Anrissort auf<br />
der Profilflanke an, wie im Bild 09 rechts dargestellt.<br />
Mittels der oben geschilderten Vorgehensweise wurden sieben<br />
WNV ausgewertet. Wie bereits erwähnt, weisen die Wellen hierbei<br />
bis zu vier gebrochene Mitnehmer auf. Die ermittelten Werte streuen<br />
von φ A<br />
= 5,0° bis 11,4°.<br />
11 Geometriebezogene Darstellung des Streubereiches der experimentell<br />
ermittelten Winkelposition φ A<br />
(rot schraffiert) sowie Angabe<br />
des auf Basis des MFFDP numerisch ermittelten Wertes von φ A<br />
= <strong>10</strong>,6°<br />
Er wird berechnet zu (gemäß [<strong>10</strong>]):<br />
MFFDP = σ 1<br />
τ R<br />
s (4)<br />
Hierbei sind:<br />
σ 1<br />
1. Hauptspannung der Welle<br />
τ R<br />
Reibschubspannung<br />
s Schlupf zwischen Welle und Nabe<br />
Dieser Parameter stellt eine Erweiterung des Ruiz-Chen-Kriteriums<br />
[16] für den mehrachsigen Reibspannungszustand dar und<br />
wird numerisch über den kompletten Umfang eines Mitnehmers<br />
ausgewertet. Das Maximum des Parameters kennzeichnet hierbei<br />
den Anrissort im Verlauf der Profilflanke, für den anschließend eine<br />
genaue Bestimmung der Winkelposition φ A<br />
möglich ist (Bild 09). Im<br />
folgenden Abschnitt wird zunächst die Vorgehensweise zur experimentellen<br />
Bestimmung von φ A<br />
vorgestellt. Anschließend erfolgt<br />
eine Gegenüberstellung des experimentell mit dem auf Basis des<br />
MFFDP numerisch ermittelten Wertes.<br />
1.1.1 Experimentelle Ermittlung der<br />
Winkelposition φ A<br />
des Anrissortes<br />
Die Risslokalisierung erfolgte über die Magnetpulverprüfung. Hierfür<br />
wurden zunächst die gebrochenen Wellen im Bereich der Nabenkante<br />
geteilt. Der verbleibende Wellenstumpf innerhalb der Nabe<br />
wurde im Anschluss geschliffen. Im weiteren Vorgehen wurden die<br />
Vergleichende numerische Untersuchungen<br />
zum Anrissort auf Basis des MFFDP<br />
Die folgend dargestellten numerischen Ergebnisse wurden basierend<br />
auf FE-Simulationen ermittelt, wobei ein rein elastisches Materialverhalten<br />
sowie eine Reibungszahl von 0,15 (trockene Verbindung)<br />
zugrundegelegt wurde. Die für die Berechnung des MFFDP<br />
notwendigen Komponenten sind im Bild <strong>10</strong> für eine Mitnehmerhälfte<br />
(Mitnehmerfuß bis -kopf) über der normierten Umfangsposition<br />
x norm<br />
dargestellt.<br />
Bei der 1. Hauptspannung σ 1<br />
, im Bild <strong>10</strong> links dargestellt, fließt nur<br />
der versagenskritische positive Zugspannungsanteil in die Berechnung<br />
des MFFDP nach Gleichung (4) ein. Der Anlagebereich zwischen<br />
Welle und Nabe wird vom Schlupf s bzw. der Reibschubspannung τ R<br />
gekennzeichnet und entspricht den Werten > 0 beider Beanspruchungsgrößen,<br />
entsprechend x norm<br />
= 0,11 bis 0,37. In diesem Bereich ist<br />
mit Reibkorrosion und einer Rissbildung zu rechnen. Nach der<br />
Berechnung des MFFDP aus den drei dargestellten Größen (entsprechend<br />
Gleichung (4)) tritt das Maximum und damit der Ort eines<br />
möglichen Anrisses der Oberfläche am linken Rand des Anlagebereichs<br />
bei x norm<br />
= 0,13 auf, eingezeichnet mittels der vertikalen roten<br />
Linie im Bild <strong>10</strong> rechts. Die Umrechnung der normierten Umfangsposition<br />
x norm<br />
ergibt hierbei eine Winkelposition von φ A<br />
= <strong>10</strong>,6° für den<br />
theoretischen Wert. Damit liegt der numerisch bestimmte Wert innerhalb<br />
des rot schraffierten Streubereiches von φ A<br />
aus den experimentellen<br />
Untersuchungen, welcher sich über ca. <strong>10</strong> % der Bogenlänge<br />
eines kompletten Mitnehmers erstreckt, wie anhand der normierten<br />
Umfangsposition x norm<br />
ablesbar. Bild 11 gibt ergänzend eine geometriebezogene<br />
Darstellung des experimentell ermittelten Streubereiches<br />
für φ A<br />
mit den Grenzwerten sowie dem theoretisch bestimmten<br />
Wert. Im Vergleich zum bogenlängenbezogenen Streubereich in Bild <strong>10</strong><br />
ist hier der winkelbezogene Bereich dargestellt.<br />
Zusammenfassung<br />
Auf Grundlage von Bauteilversuchen an der Westsächsischen Hochschule<br />
Zwickau konnten statische sowie dynamische Festigkeits-<br />
<strong>10</strong>4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>