antriebstechnik 10/2016
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WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />
entspricht hierbei der Anzahl der Kreise (Grund- und Rollkreise).<br />
Die dargestellte Zykloide, hier beispielhaft als hybride Trochoide,<br />
besitzt zwei Rollkreise und damit zwei Exzentrizitäten. Die Exzentrizitäten<br />
e 1<br />
und e 2<br />
sind hierbei als festdefinierte Funktionen der<br />
Hauptexzentrizität e 0<br />
zu betrachten [4]. Der komplexe Zusammenhang<br />
der Exzentrizitäten wird in [7] beschrieben. Bei einer hybriden<br />
Trochoide rollen die Rollkreise wechselnd außen und innen ab,<br />
wohingegen bei der Epitrochoide alle Rollkreise außen und bei der<br />
Hypotrochoide innen abrollen.<br />
Experimentelle Untersuchungen<br />
Im Rahmen des DFG-Forschungsvorhabens [4] an der Westsächsischen<br />
Hochschule Zwickau wurden umfangreiche numerisch-analytische<br />
Untersuchungen für die neuartigen formschlüssigen WNV durchgeführt.<br />
Um das bereits in [6] sowie [8] theoretisch gezeigte verbesserte<br />
Tragverhalten derartiger Profilkonturen auch experimentell<br />
zu untersuchen, wurden zusätzlich Bauteilversuche durchgeführt.<br />
Im Folgenden wird zuerst die Vorgehensweise zur Ermittlung<br />
einer Dauerfestigkeit bei rein schwellender Torsionsbelastung für<br />
ein ausgewähltes M50-Profil vorgestellt. Weiterhin wird unter Einsatz<br />
des erweiterten Ruiz-Chen-Kriteriums (in [9] und [<strong>10</strong>]) auf Grundlage<br />
des numerisch ermittelten Reibkorrosionsparameters MFFDP<br />
(Modified Fatigue Fretting Damage Parameter) eine Bewertung des<br />
Reibtragverhaltens der Verbindung unter dynamischer Torsionsbelastung<br />
vorgenommen. Hierbei steht das Maximum des Parameters<br />
im Zusammenhang mit einem potentiellen Anrissort. Der<br />
durch den Versuch ermittelte Anrissort wird hierbei dem numerisch<br />
ermittelten Ort des maximalen MFFDP gegenübergestellt und<br />
diskutiert.<br />
In einem geplanten Teil 2 des Beitrags, welcher demnächst in der<br />
<strong>antriebstechnik</strong> erscheinen wird, werden die analytisch-numerischen<br />
Ergebnisse der Torsionsspannung in der Welle mit den<br />
experimentell gemessenen Werten verglichen. Des Weiteren wird<br />
die experimentell ermittelte Kerbwirkungszahl für das untersuchte<br />
M50-Profil dem numerisch ermittelten Wert gegenübergestellt.<br />
Geometrie und Werkstoff der Prüfverbindung<br />
Aufgrund der großen geometrischen Anpassungsfähigkeit und der<br />
in [6] gezeigten sehr guten Trageigenschaften wurde das Profil vom<br />
Typ M50 mit insgesamt vier Exzentrizitäten geprüft. Unter Beachtung<br />
des Platzbedarfs der zu klebenden Dehnungsmessstreifen im<br />
Mitnehmerfuß sowie der Fertigungsbeschränkungen wurde die<br />
Mitnehmerzahl z = 6 und eine Hauptexzentrizität von e 0<br />
= 0,31 mm<br />
gewählt. Die Wahl des mittleren Durchmessers d m<br />
erfolgte unter<br />
Beachtung der Gewährleistung eines erforderlichen Ermüdungsbruchs<br />
zur Ermittlung einer Dauerfestigkeit. Hierzu wurde im<br />
Vorfeld eine FE-Berechnung mit dem maximal möglichen Prüfmoment<br />
des Prüfstands durchgeführt und die Beanspruchung in der<br />
Verbindung ausgewertet. Auf Basis dieser Untersuchung ergab sich<br />
ein mittlerer Durchmesser von d m<br />
= 35 mm und damit eine entsprechend<br />
Gleichung (1) bezogene Hauptexzentrizität von ε = 8,9 ‰.<br />
Das Durchmesserverhältnis der Nabe beträgt Q A<br />
= 0,44 und liegt damit<br />
im Bereich der Dickwandigkeit. Es berechnet sich nach Gleichung<br />
(2) aus dem mittleren Durchmesser d m<br />
sowie dem Nabenaußendurchmesser<br />
d aN<br />
. Mit der gewählten Nabenlänge von l = 25 mm<br />
(axiale Richtung) ergibt sich nach Gleichung (3) ein Nabenlängenverhältnis<br />
von Q L<br />
= 0,71 mm. In Tabelle 1 wird zusammenfassend<br />
eine Aufstellung der Geometrieparameter gegeben. Zudem sind die<br />
Werkstoffdaten laut Lieferantenprotokoll aufgelistet.<br />
Bild 03 zeigt die genaue Geometrie der Prüfverbindung. Die<br />
Untersuchungen von [11] an evolventischen Zahnwellenverbindungen<br />
haben gezeigt, dass Zahnwellen mit freiem Auslauf<br />
vereinzelt im Profilauslauf und nicht, wie zur Untersuchung der<br />
Verbindung erforderlich, an der Nabenkante versagen. Folglich<br />
kommt bzgl. der Wellengeometrie ein gebundener Auslauf zum<br />
02 Geometrische Erzeugung eines Zykloiden 3. Stufe (bzw. hybriden<br />
Trochoiden mit zwei Exzentrizitäten e 1<br />
und e 2<br />
)<br />
03 Geometrie von Nabe (links) und Welle (rechts) der Prüfverbindung<br />
Geometrieparameter<br />
Einsatz, um das Versagen der Verbindung im Bereich der Nabenkante<br />
sicherzustellen.<br />
Prüfaufbau<br />
Werkstoffdaten<br />
(laut Lieferantenprotokoll)<br />
d m<br />
35 mm Werkstoff C45<br />
e 0<br />
0,31 mm R e<br />
433 N/mm 2<br />
z 6 R m<br />
658 N/mm 2<br />
ε 8,9 ‰ ε = e 0<br />
/d m<br />
(1) Q A<br />
= d m<br />
/d aN<br />
(2)<br />
Q A<br />
0,44<br />
Q L<br />
0,71<br />
Q L<br />
= l/d m<br />
(3)<br />
Tabelle 1: Geometrieparameter und Werkstoff<br />
Lasthorizont<br />
Mittellast bzw. Amplitude<br />
[Nm]<br />
1 880<br />
(gewählt auf Basis der<br />
statischen Grenzbelastung)<br />
Mittelspannung τ tm<br />
bzw.<br />
Amplitude τ ta<br />
[N/mm 2 ] (W t<br />
auf Basis d h<br />
= 33,2 mm)<br />
122,3<br />
2 800 111,2<br />
3 720 <strong>10</strong>0,1<br />
4 680 94,5<br />
Tabelle 2: Festlegung der Lasthorizonte für die dynamischen Versuche<br />
Die Bauteilversuche wurden mittels einer servohydraulischen Prüfanlage<br />
mit integriertem Drehzylinder durchgeführt. Dieser Zylinder<br />
<strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> <strong>10</strong>1