antriebstechnik 10/2016
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MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />
konstruktiver Freiheitsgrade. Die Zielerreichung dieses Entwurfs<br />
wird schließlich modellbasiert untersucht, wobei das verwendete<br />
Berechnungsmodell zuvor mittels Prüfstandmessungen validiert<br />
wird.<br />
Abschließend wird ein modellbasierter Vergleich zwischen<br />
MMDS-Sammelgetriebe und leistungsäquivalentem SMDS-Getriebe<br />
anhand des aus dem ersten Beitrag bekannten Arbeitsprozesses<br />
des Kautschukinnenmischers vorgenommen.<br />
Getriebeverlustleistung<br />
Die Hauptfunktion eines Getriebes ist die Wandlung von Bewegung<br />
und Energie von einer Leistungsquelle hin zu einer für den<br />
anzutreibenden Arbeitsprozess funktionsgerechten Bewegungsund<br />
Energieform [Fra58]. Dabei ist die Struktur und Geometrie<br />
der an der Wandlung beteiligten Funktionselemente nicht festgelegt.<br />
Im Umfeld der industriellen Antriebstechnik werden Getriebe<br />
zumeist als Zahnradgetriebe mit rotationssymmetrischen Rädern<br />
ausgeführt. Aus diesem Grund beschränken sich die Forschungsarbeiten<br />
des Lehrstuhls für Konstruktions- und Antriebstechnik<br />
(KAt) im Rahmen der MMDS gegenwärtig auf geradverzahnte<br />
Stirnradgetriebe.<br />
Die Leistungstransformation innerhalb eines Getriebes ist verlustbehaftet.<br />
Im Fall von Zahnradgetrieben setzt sich die Gesamtverlustleistung<br />
P V<br />
aus den Einzelverlustleistungen der Verzahnungen<br />
P VZ<br />
, der Lager P VL<br />
und der Dichtungen P VD<br />
zusammen. Die<br />
Verzahnungsverlustleistung und die Lagerverlustleistung können<br />
weiterhin in die lastunabhängigen Anteile P VZ,0<br />
und P VL,0<br />
sowie in<br />
die lastabhängigen Anteile P VZ,P<br />
und P VL,P<br />
unterteilt werden<br />
[Sch<strong>10</strong>]. Bild 2a stellt diese Aufteilung der Gesamtverlustleistung<br />
schematisch für einen einzelnen Antriebsstrang dar. Im Folgenden<br />
werden die einzelnen Verlustanteile und die sie maßgeblich<br />
dominierenden Einflussparameter kurz erläutert.<br />
n Lastabhängige Verzahnungsverlustleistung P VZ,P<br />
:<br />
Dieser Anteil der Verlustleistung beschreibt die durch Zahnflankenreibung<br />
dissipierte Leistung im Getriebe. Die physikalisch exakte<br />
Berechnung dieses Anteils ist aufgrund der komplexen tribologischen<br />
Verhältnisse im Kontaktbereich der Zahnflanken nicht praktikabel.<br />
In der Literatur sind daher empirisch ermittelte Gleichungen<br />
zur Beschreibung bekannt. Nach [Ohl58] wird dieser Verlustanteil<br />
maßgeblich durch einen Verzahnungsgeometriefaktor H V<br />
sowie<br />
einen von der Antriebswinkelgeschwindigkeit abhängigen, mittleren<br />
Verzahnungsreibbeiwert μ mz<br />
beschrieben. Unter Berücksichtigung<br />
der Antriebsleistung P An<br />
des treibenden Rades kann dieser<br />
Verlustleistungsanteil nach Gleichung (1) ermittelt werden.<br />
02 Schematische Darstellung der<br />
Verlustleistung einstufiger Getriebe<br />
a) SMDS mit einem Antriebsstrang<br />
b) MMDS mit zwei Antriebssträngen und<br />
einer Sammelstufe<br />
03 Schematische Darstellung<br />
a) der Kraftkompensation innerhalb der Sammelstufe<br />
eines MMDS-Sammelgetriebes;<br />
b) unterschiedlicher Realisierungen der<br />
mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />
n Lastunabhängige Verzahnungsverlustleistung P VZ,0<br />
:<br />
Dieser Verlustleistungsanteil berücksichtigt die durch die Verzahnteile<br />
hervorgerufenen hydraulischen Verluste eines Getriebes. Diese<br />
entstehen infolge des Planschens der im Ölbad einer Tauchschmierung<br />
befindlichen Zähne und infolge der Ölverdrängung aus den<br />
Zahnzwischenräumen im Eingriffsbereich. Aufgrund der komplexen<br />
hydrodynamischen Verhältnisse sind zur mathematischen Beschreibung<br />
ebenfalls empirisch ermittelte Gleichungen bekannt<br />
(Gleichung (2)) [Mau87].<br />
04 Schematische Darstellung des Schieberadkonzeptes<br />
zur vollständigen mechanischen<br />
Entkopplung eines Einzelantriebsstrangs<br />
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